Akzente 11_05.indd - Nordzucker AG
Akzente 11_05.indd - Nordzucker AG
Akzente 11_05.indd - Nordzucker AG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Sehr geehrte<br />
Rübenanbauer und Aktionäre,<br />
die Beratungen über die Reform der<br />
Zuckermarktordnung kommen in die<br />
entscheidende Phase. Ende November<br />
soll der EU-Agrarministerrat über die<br />
Reform der Zuckermarktordnung erstmals<br />
abstimmen. Das Europäische<br />
Parlament hat erklärt, seine notwendige<br />
Stellungnahme „nachzureichen“, so<br />
dass mit einem Votum gerechnet wird,<br />
das eine „brauchbare“ Aussage für die<br />
WTO-Verhandlungen in Hongkong<br />
darstellt. Seitens der EU-Kommission<br />
ist keine Bereitschaft erkennbar, das<br />
Alles-außer-Waffen-Abkommen (EBA)<br />
mit den ärmsten Ländern der Welt (LDC)<br />
zu modifizieren und diese Staaten in ein<br />
Quotenmanagement im Rahmen der<br />
EU-Zuckermarktordnung einzubinden.<br />
Auf der einen Seite deutet vieles darauf<br />
hin, dass der Fischer-Boel-Vorschlag mit<br />
einigen Nachbesserungen beim Restrukturierungsfonds<br />
und den Ausgleichszahlungen<br />
verabschiedet wird, auf der<br />
anderen Seite drohen die so genannten<br />
elf Randstaaten einschließlich Polen<br />
und Ungarn damit, den gesamten<br />
Vorschlag im Ministerrat zu blockieren,<br />
da sie maßgebliche Teile ihres Rübenanbaus<br />
verlieren würden.<br />
Das WTO-Panel vom 28. April 2005<br />
verbietet ab 2006 den Export von<br />
C-Zucker. Das Ende der Übergangsfrist<br />
ist inzwischen auf den 22. Mai 2006<br />
festgelegt worden – d.h. nach diesem<br />
Zeitpunkt darf kein C-Zucker mehr<br />
exportiert werden. <strong>Nordzucker</strong> musste<br />
auf diese WTO-Panelentscheidung mit<br />
einer Anpassung seiner Werkstruktur<br />
reagieren. Rund 200.000 Tonnen C-<br />
Zucker sind betroffen. Diese Menge<br />
sowie die wirtschaftlich erforderliche<br />
Kampagnelänge führten zum Beschluss<br />
des Aufsichtsrats, das Werk Wierthe nach<br />
der Kampagne 2005 und das Werk Groß<br />
Munzel nach der Kampagne 2006 zu<br />
schließen. Aufgrund der erforderlichen<br />
Einschränkung der Zuckererzeugung<br />
wird ab 2006 nur noch mit einer um<br />
rund 13 Prozent verminderten Anbaufläche<br />
und Rübenmenge zur Erfüllung<br />
der Höchstquote gerechnet. Eine planmäßige<br />
Erzeugung von Überschusszucker<br />
ist zu vermeiden.<br />
Die WTO-Verhandlungen in Hongkong<br />
werden ein weiter sinkendes Schutzniveau<br />
durch Zölle und Subventionen für<br />
landwirtschaftliche Produkte bringen.<br />
Mit der Liberalisierung der Märkte für<br />
den Handel von Hochtechnologie und<br />
Dienstleistungen gelangen landwirtschaftliche<br />
Interessen in Europa ins<br />
Hintertreffen und werden als Opfergabe<br />
gesehen. Zu groß sind die Interessen<br />
der Hersteller von Hochtechnologie,<br />
die in den Entwicklungs- und<br />
Schwellenländern zum Zug kommen<br />
wollen und das nur schaffen, wenn der<br />
Marktzugang für in erster Linie landwirtschaftliche<br />
Produkte aus diesen<br />
Regionen in Europa eingeräumt wird.<br />
Der durch den rasanten Anstieg der<br />
Rohrzuckerproduktion zu verzeichnende<br />
weltweite Trend zulasten des Rübenzuckers<br />
wird sich verstärken. Wachsende<br />
Zuckermärkte werden künftig nur auf<br />
den Weltmärkten und im Rohrzucker<br />
zu finden sein. <strong>Nordzucker</strong> und die<br />
Rübenanbauer haben sich auf die<br />
dringend erforderliche Erhöhung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit einzustellen.<br />
Erträge steigern, Kosten senken, gilt<br />
für alle Beteiligten gleichermaßen.<br />
<strong>Nordzucker</strong> muss weiter wachsen, um<br />
Märkte zu sichern und zu besetzen.<br />
Das gilt zunächst für das Kerngeschäft<br />
Zucker aus Rübe in Europa. Aber die<br />
Beschäftigung mit dem Rohrzucker<br />
darf nicht außer Acht gelassen werden,<br />
um den Anschluss an die Märkte der<br />
Zukunft nicht zu verpassen. Nur wachsende<br />
Unternehmen, die Trends erkennen<br />
und handeln, werden bestehen.<br />
<strong>Akzente</strong> Dezember 2005 I Auf ein Wort I 3<br />
Für landwirtschaftliche Betriebe gilt seit<br />
Generationen „wachsen oder weichen“.<br />
Gegen dieses Naturgesetz des Marktes<br />
lassen sich keine dauerhaften Alternativen<br />
etablieren. Der Markt bestimmt<br />
den Preis und daran hat sich die<br />
gesamte Wertschöpfungskette, vom<br />
Saatgut bis zum Zucker, zu orientieren.<br />
Glücklicherweise haben wir „nebenbei“<br />
eine bislang erfolgreich verlaufende<br />
Kampagne mit hohen Rübenqualitäten<br />
und guten Verarbeitungsleistungen zu<br />
verzeichnen. Lassen Sie uns im Bewusstsein<br />
unserer Stärken die notwendigen<br />
Maßnahmen ergreifen, um das Kerngeschäft<br />
zu entwickeln, Kunden zu<br />
binden und uns auf den Weltmärkten<br />
zu etablieren.<br />
Der Vorstand<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Dr. Ulrich Nöhle<br />
Jens Fokuhl<br />
Günter Jakobiak