Akzente 11_05.indd - Nordzucker AG

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06.01.2013 Aufrufe

16 I Rübe I Akzente Dezember 2005 „Schneller besser werden!“ Ein Betrieb aus dem nördlichen Vorharzgebiet stellt sich vor Der Betrieb mit 95 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche liegt am nördlichen Rand des Harzes. Betriebsleiter Friedrich-Wilhelm Gehlhar hat von seinem Vater den Betrieb 1986 mit Schulte: Die Böden im Vorharzgebiet können stark schwanken. Wie haben Sie die Fruchtfolge abgestimmt? Gehlhar: Auf den besseren Böden wird die Zuckerrübe dreijährig angebaut. Sie hat einen Fruchtanteil von gut zwölf Prozent in meinem Betrieb. Winterweizen, oder auch mal Wintergerste, stehen zwischen den Rüben. Auf den nicht so guten Standorten steht der Raps in der Fruchtfolge mit Winterweizen oder Wintergerste. Diese Fruchtfolge erfolgt auch schon mal vierjährig. Den Raps in eine Rübenfruchtfolge zu integrieren ist nicht das Problem. Er wird zukünftig ohnehin einen größeren Anteil einnehmen. Schulte: Der Betrieb hat in der Vergangenheit einige Veränderungen mitgemacht. Welche hatte entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung? Gehlhar: Ab 1984 habe ich mit einem 120 Hektar Betrieb zusammengearbeitet. Ich habe meine Arbeitskraft eingebracht, der andere Betrieb das Maschinenkapital. Im eigenen Betrieb ist der Maschinenbesatz folglich auf ein Minimum abgebaut worden. Bis 1990 haben wir so 150 ha bewirtschaftet. Nach Flächenzupacht habe ich seit 1991 zu meinem landwirtschaftlichen einen Gewerbebetrieb gegründet, der sämtliche für unsere Region typischen Ackerarbeiten anbietet. Nur das Roden der Rüben ist bis heute nicht im Programm. Bei Bedarf kaufe ich aus dem Gewerbebetrieb notwendige Arbeiten für meinen 31 Hektar Eigenfläche übernommen. Heute bewirtschaftet er 95 Hektar und der Anteil der Pachtfläche liegt bei 36 Prozent. Der Hof außerhalb des Ortes Vienenburg, verfügt über landwirtschaftlichen Betrieb als Dienstleistung zu. Zusätzlich wird aus diesem Bereich Lohnarbeit das Laden und Reinigen, der Transport und die Mietenpflege von Zuckerrüben bedient. Mit der Tätigkeit Laden und Reinigen habe ich 1991 begonnen, seit 1998 betreibe ich eine Rübenmaus für diese Arbeiten, die in der letzten Kampagne rund 100.000 Tonnen Rüben verladen hat. 2004 habe ich als Dienstleister mit der mechanisierten Mietenpflege begonnen. Ich sehe in diesen beiden Bereichen die Notwendigkeit eines dynamischen Wachstums, um alle Forderungen bedienen zu können. Durch steigende Energiekosten fordere ich auf der einen Seite eine höhere Vergütung für meine Dienstleistung. Auf der anderen Seite deuten aber alle Zeichen auf einen geringeren Vergütungssatz hin. Wenn ich weiterhin einen Überschuss erwirtschaften will, muss ich die Kosten reduzieren. Das Motto heißt: „Schneller besser werden.“ Die Verschmelzung mit anderen Lade- und Reinigungsgruppen ist durch abnehmende Rübenmengen im Gespräch und notwendig. In diesem Geschäft schätze ich die Zusammenarbeit mit Nordzucker als einem verlässlichen Partner. Schulte: Sie führen einen landwirtschaftlichen Betrieb und einen Lohnbetrieb. Wie ist die Ausstattung mit Arbeitskräften? Gehlhar: Für den landwirtschaftlichen Matthias Schulte, Rübenmanagement Werk Schladen eine gute Infrastruktur. 35 Hektar des Betriebes sind in arrondierter Lage. Die Autobahn liegt nur zwei Kilometer entfernt, die Pachtflächen liegen in einer Entfernung von 13 und 40 Kilometer. Betriebsleiter Friedrich-Wilhelm Gehlhar mit seiner Tochter Sabine Als Betriebsleiter ist der praktische Einsatz auf dem Schlepper noch Tagesgeschäft Öffentlichkeitsarbeit hat einen hohen Stellenwert: Vorstellung der Verlademaus vor Personen aus Behörden und Ämtern

Betrieb stehe ich mit meiner Arbeitskraft als Betriebsleiter, wobei mich meine Frau im Büro tatkräftig unterstützt. Für die Dienstleistungen habe ich zwei ständige Mitarbeiter und zusätzliche Saisonkräfte. Die Mitarbeiter kommen vorwiegend aus der Landwirtschaft und sind vielseitig qualifiziert. Nicht nur das, sie sind auch interessiert an der Entwicklung in der Landwirtschaft und an der meines Betriebes. Schulte: Ihr Einkommen stammt nicht nur aus Ihrem landwirtschaftlichen Betrieb. Welche weiteren Einkommen haben Sie? Gehlhar: Im letzten Jahr bin ich in die Stromerzeugung aus Sonnenlicht eingestiegen. Ich möchte mehr und mehr zu einem Energiewirt werden, denn ich glaube, dass darin für mich eine betriebliche Chance liegt. Natürlich zählt die Dividende von Nordzucker auch zu meinem Einkommen. Leider hat sie innerhalb meines Betriebes nur einen eher geringen ökonomischen Stellenwert. Aber die Kapitalverzinsung ist zurzeit recht gut. Schulte: Die Maschinenkosten sind ein wichtiger Teil der Arbeitserledigungskosten. Wie halten Sie diese Kosten niedrig? Gehlhar: Im landwirtschaftlichen Betrieb habe ich nur noch einen 95- PS-Schlepper. Drei weitere Schlepper stehen als Dienstleistung zur Verfügung und werden nach Bedarf „zugekauft“. Ziel ist es, eine Schlepperauslastung von 1000 Stunden pro Jahr zu erreichen. Das ist sehr viel und nicht leicht in der Umsetzung. Der Mähdrusch und der Pflanzenschutz werden zu 100 Prozent als Dienstleistung zugekauft. Bei der Bodenbearbeitung werden Teilarbeiten aus dem landwirtschaftlichen Betrieb erledigt. Der Transport von Getreide und Zuckerrüben wird nach Bedarf als Dienstleistung für den Betrieb durchgeführt. Bei allen Tätigkeiten und Maßnahmen muss die Rentabilität gewährleistet sein. Schulte: Wie können die Betriebsmittelkosten zu einer Rentabilität beitragen? Gehlhar: Ich kaufe Betriebsmittel alleine ein. Ich nutze viele Informationsquellen, nicht zuletzt auch das Internet. Jedoch ist der niedrigste Preis am Ende nicht immer der beste. Mir sind zuverlässige Partnerschaften wichtig. Bei den Treibstoffen für meine Maschinen habe ich im letzten Jahr auf Pflanzenöl umgestellt, um Kosten zu sparen. Jedoch erreiche ich die höchsten Einspareffekte im Ackerbau über eine Vergrößerung der Flächeneinheiten. Darüber können die Arbeitserledigungskosten am besten gesenkt werden. Schulte: Zwei Betriebe zu führen bedarf sicher einer guten Organisation. Wie schätzen Sie den Zeitbedarf dafür ein und welche Instrumente nutzen Sie zur Unterstützung? Gehlhar: Die Anforderungen an die Organisation und das Management haben in der Vergangenheit deutlich zugenommen. Die Zeit am Schreibtisch ist länger geworden und ich müsste noch mehr Zeit daran verbringen. In Akzente Dezember 2005 I Rübe I 17 Zukunft wird sich das kaum vermeiden lassen. Über den Beratungsring stehe ich in ständigem Austausch mit dem Berater und anderen Betrieben. Die Kennzahlen des Betriebes werden fortlaufend kontrolliert und verglichen. Informationen beziehe ich aber auch aus Fachzeitschriften und dem Internet. Diese Informationen und der Austausch mit Berufskollegen sind wichtig für die Bewältigung der zukünftigen Aufgaben. Die Arbeit auf den Betrieben muss organisiert werden. Dabei stellt die umweltgerechte Produktion innerhalb der Landwirtschaft, die konform mit den Cross Compliance- Auflagen gehen muss, eine wachsende Herausforderung dar. Die Erfolgsparameter müssen unter diesen Auflagen ständig beobachtet werden. Eine Zertifizierung des Betriebes in naher Zukunft ist kaum zu vermeiden. Schulte: Auch Nordzucker muss sich entwickeln. Welche Erwartungen haben Sie für Ihren Betrieb? Gehlhar: Weiterhin ein gutes Rübengeld und eine Dividende zu bekommen. Das ist das Hauptziel für meinen Betrieb. Eine Standortsicherheit für diese Region, damit die Dienstleistungen leichter in landwirtschaftlicher Hand bleiben können. Wenn sie dann noch wirtschaftlich vertretbar und fair entlohnt werden, kann ich durch die Rübe einen positiven Beitrag für meinen Betrieb erwirtschaften. Schulte: Vielen Dank für Ihre Ausführungen und noch einen guten Verlauf der Kampagne. ■

Betrieb stehe ich mit meiner Arbeitskraft<br />

als Betriebsleiter, wobei mich meine<br />

Frau im Büro tatkräftig unterstützt. Für<br />

die Dienstleistungen habe ich zwei<br />

ständige Mitarbeiter und zusätzliche<br />

Saisonkräfte. Die Mitarbeiter kommen<br />

vorwiegend aus der Landwirtschaft und<br />

sind vielseitig qualifiziert. Nicht nur<br />

das, sie sind auch interessiert an der<br />

Entwicklung in der Landwirtschaft und<br />

an der meines Betriebes.<br />

Schulte: Ihr Einkommen stammt<br />

nicht nur aus Ihrem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb. Welche weiteren<br />

Einkommen haben Sie?<br />

Gehlhar: Im letzten Jahr bin ich in die<br />

Stromerzeugung aus Sonnenlicht eingestiegen.<br />

Ich möchte mehr und mehr<br />

zu einem Energiewirt werden, denn<br />

ich glaube, dass darin für mich eine<br />

betriebliche Chance liegt. Natürlich<br />

zählt die Dividende von <strong>Nordzucker</strong><br />

auch zu meinem Einkommen. Leider<br />

hat sie innerhalb meines Betriebes nur<br />

einen eher geringen ökonomischen<br />

Stellenwert. Aber die Kapitalverzinsung<br />

ist zurzeit recht gut.<br />

Schulte: Die Maschinenkosten sind<br />

ein wichtiger Teil der Arbeitserledigungskosten.<br />

Wie halten Sie diese<br />

Kosten niedrig?<br />

Gehlhar: Im landwirtschaftlichen<br />

Betrieb habe ich nur noch einen 95-<br />

PS-Schlepper. Drei weitere Schlepper<br />

stehen als Dienstleistung zur Verfügung<br />

und werden nach Bedarf „zugekauft“.<br />

Ziel ist es, eine Schlepperauslastung<br />

von 1000 Stunden pro Jahr zu erreichen.<br />

Das ist sehr viel und nicht leicht<br />

in der Umsetzung. Der Mähdrusch<br />

und der Pflanzenschutz werden zu 100<br />

Prozent als Dienstleistung zugekauft.<br />

Bei der Bodenbearbeitung werden Teilarbeiten<br />

aus dem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb erledigt. Der Transport von<br />

Getreide und Zuckerrüben wird nach<br />

Bedarf als Dienstleistung für den Betrieb<br />

durchgeführt. Bei allen Tätigkeiten und<br />

Maßnahmen muss die Rentabilität<br />

gewährleistet sein.<br />

Schulte: Wie können die Betriebsmittelkosten<br />

zu einer Rentabilität<br />

beitragen?<br />

Gehlhar: Ich kaufe Betriebsmittel<br />

alleine ein. Ich nutze viele Informationsquellen,<br />

nicht zuletzt auch das Internet.<br />

Jedoch ist der niedrigste Preis am Ende<br />

nicht immer der beste. Mir sind zuverlässige<br />

Partnerschaften wichtig. Bei den<br />

Treibstoffen für meine Maschinen habe<br />

ich im letzten Jahr auf Pflanzenöl umgestellt,<br />

um Kosten zu sparen. Jedoch<br />

erreiche ich die höchsten Einspareffekte<br />

im Ackerbau über eine Vergrößerung<br />

der Flächeneinheiten. Darüber können<br />

die Arbeitserledigungskosten am besten<br />

gesenkt werden.<br />

Schulte: Zwei Betriebe zu führen<br />

bedarf sicher einer guten Organisation.<br />

Wie schätzen Sie den Zeitbedarf<br />

dafür ein und welche Instrumente<br />

nutzen Sie zur Unterstützung?<br />

Gehlhar: Die Anforderungen an die<br />

Organisation und das Management<br />

haben in der Vergangenheit deutlich<br />

zugenommen. Die Zeit am Schreibtisch<br />

ist länger geworden und ich müsste<br />

noch mehr Zeit daran verbringen. In<br />

<strong>Akzente</strong> Dezember 2005 I Rübe I 17<br />

Zukunft wird sich das kaum vermeiden<br />

lassen. Über den Beratungsring stehe<br />

ich in ständigem Austausch mit dem<br />

Berater und anderen Betrieben. Die<br />

Kennzahlen des Betriebes werden fortlaufend<br />

kontrolliert und verglichen.<br />

Informationen beziehe ich aber auch<br />

aus Fachzeitschriften und dem Internet.<br />

Diese Informationen und der<br />

Austausch mit Berufskollegen sind<br />

wichtig für die Bewältigung der zukünftigen<br />

Aufgaben. Die Arbeit auf den<br />

Betrieben muss organisiert werden.<br />

Dabei stellt die umweltgerechte Produktion<br />

innerhalb der Landwirtschaft, die<br />

konform mit den Cross Compliance-<br />

Auflagen gehen muss, eine wachsende<br />

Herausforderung dar. Die Erfolgsparameter<br />

müssen unter diesen Auflagen<br />

ständig beobachtet werden. Eine<br />

Zertifizierung des Betriebes in naher<br />

Zukunft ist kaum zu vermeiden.<br />

Schulte: Auch <strong>Nordzucker</strong> muss sich<br />

entwickeln. Welche Erwartungen<br />

haben Sie für Ihren Betrieb?<br />

Gehlhar: Weiterhin ein gutes Rübengeld<br />

und eine Dividende zu bekommen.<br />

Das ist das Hauptziel für meinen<br />

Betrieb. Eine Standortsicherheit für<br />

diese Region, damit die Dienstleistungen<br />

leichter in landwirtschaftlicher Hand<br />

bleiben können. Wenn sie dann noch<br />

wirtschaftlich vertretbar und fair entlohnt<br />

werden, kann ich durch die Rübe<br />

einen positiven Beitrag für meinen<br />

Betrieb erwirtschaften.<br />

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Ausführungen und noch einen guten<br />

Verlauf der Kampagne.<br />

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