Bordeaux Primeur 2010

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vinum extra
primeur 2010
Der Barrique-Keller von Château Haut-Brion. Château Haut-Bailly in der Gemeinde Léognan.
Pessac-Léognan
Ein Stern geht auf
Die Region in Stadtnähe, die als Wiege der grossen Bordeaux gilt und als
Hüterin des heiligen Bordeaux-Stils der Ausgewogenheit, macht entschieden
nichts so wie alle anderen. Seit Jahren enttäuscht sie uns immer wieder mal
und muss meist die undankbare Rolle des Schlusslichts der grossen Appellationen
übernehmen. 2010 ist sie jedoch – ganz im Gegensatz zu früher – der
eigentliche Rising Star. Viele Rotweine besitzen Saft und Fülle und sind doch
verblüff end gut ausbalanciert. Das gilt im Übrigen auch für den Süden der
Appellation, die eigentlichen Graves, von denen wir hier zur Illustration zwei
Muster beigefügt haben (Graves hinter dem Namen), weil wir aus Zeit- und
Platzgründen nicht mehr verkosten konnten.
Liebe auf den
ersten Schluck
Clos Floridène
Seguin
Carbonnieux
Smith Haut Lafitte
Tipp: Güter der Regionalappellation
Graves wie Brondelle, Vieux Gaubert,
Crabitey, Saint-Robert oder Réspide-
Médeville werden mit einiger Gewissheit
ebenfalls interessante Rote auf
die Flasche bringen.
Fakten
Geografi e
Dass die Zone in den, bei den
und um die beiden Bordelaiser
Vororte Pessac und Léognan, die
gemeinhin als Wiege der grossen
Bordeaux und damit des Grand
Vin überhaupt bezeichnet wird,
der Urbanisierung getrotzt hat, ist
ein Wunder – und nicht zuletzt das
Verdienst der Besitzer, die sich für
die Schaff ung einer eigenen Herkunftsbezeichnung
stark machten,
die erst seit dem Jahrgang 1986
existiert. Die Appellation produziert
von jeher sowohl rote als
auch trockene weisse Weine.
Terroir
Die meisten klassierten Güter
liegen auf mehr oder weniger
gewölbten Kuppen von Kies, den
«Graves de Bordeaux».
Sorten
80 Prozent Rotweine aus Merlot,
Cabernet Sauvi gnon/Franc,
20 Prozent Weisse aus
Sémillon/Sauvignon/
Muscadelle.
Stil
Rotweine: im besten Fall elegant,
feingliedrig, doch auch gut
strukturiert und lagerfähig, ein
ausgewogener Mix aus einem
Saint-Emilion und einem Margaux.
Weissweine: im besten Fall fruchtig
und saftig, von gewisser Fülle
und Rasse, doch immer ausgewogen
und dabei lagerfähig.
Optimale Trinkreife
3 bis 8 und 15 bis 50 Jahre
(Weissweine),
6 bis 50 Jahre und länger
(Rotweine).
14.5
Château d’Eck
Dicht, voll, hartes, kerniges
Tannin. 2014 bis 2019.
Château de France
Extraktreich, viel Eiche, massiv.
2016 bis 2024.
Château de Rochemorin
Eckig, robust, etwas rustikal, mit
Potenzial. 2018 bis 2028.
Château de Rouillac
Herb, frisch, etwas hartes Tannin.
2014 bis 2019.
Château Ferran
Saftig, fruchtig, robust, macht
Spass. 2014 bis 2019.
Château Haut Vigneau
Herb, kernig, macht Spass.
2014 bis 2019.
Château Le Sartre
Robust, frisch, krautig, bekömmlich.
2016 bis 2020.
Château Léognan
Recht frisch, etwas eckig, holzgeprägt,
feurig. 2015 bis 2019.
Château Lespault Martillac
Fruchtig und frisch, bekömmlich.
2015 bis 2020.
Château Picque Caillou
Extraktreich, unausgewogen,
unpräzis. 2015 bis 2022.
Château Pont Saint Martin
Satt, saftig, dann hartes, leicht
bitteres Tannin, doch auch viel
Frische. 2015 bis 2020.
Clos Marsalette
Exzessiver Extrakt, feuriges
Finale. 2014 bis 2020.
15
Château Bardins
Verführerisch fruchtig, herb und
würzig, zuverlässig , klassisch.
2015 bis 2019.
Château Baret
Kompakt, frisch, knackig, ausgewogen
trotz des spürbaren
Alkohols. 2016 bis 2025.
Château Branon
Fruchtig, saftiges Tannin, gute
Balance trotz der störenden
Eichennoten im Finale.
2015 bis 2020.
Château Gazin Rocquencourt
Interessant und originell mit
seinen mineralischen Akzenten
und Noten von Pfi ngstrose; beginnt
geschmeidig und samten,
endet herb und kernig.
2015 bis 2019.
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