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Bordeaux Primeur 2010

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extra<br />

EUROPAS WEINMAGAZIN<br />

JUNI 2011 6.90 CHF/4,50 EURO<br />

WWW.VINUM.CH/DE<br />

<strong>Bordeaux</strong><br />

<strong>Primeur</strong><br />

<strong>2010</strong><br />

Kolossal!<br />

68 Seiten zum grossen Jahrgang <strong>2010</strong>:<br />

Fakten, Tipps und 499 Verkostungsnotizen


CHÂTEAU L’ARROSÉE,<br />

PURE ELEGANZ<br />

www.chateau-larrosee.com<br />

Design : contact@espritdessens.net<br />

Hier geht’s zu den Mustern: exklusive VINUM-Verkostung auf dem Grand-Cru-<br />

Château Prieuré-Lichine in Margaux.<br />

inhalt<br />

04 Weinmacher des Jahres<br />

Inspiriert!<br />

06 Best-of des<br />

Jahrgangs <strong>2010</strong><br />

Die wilde Dreizehn<br />

11 <strong>Bordeaux</strong> <strong>2010</strong><br />

Toskanischer Stil<br />

14 Drei Fragen<br />

an Rolf Bichsel<br />

Wird <strong>Bordeaux</strong> unerschwinglich?<br />

15 So verkostet VINUM<br />

Musse für die Muster<br />

17 Médoc<br />

Mal so, mal so<br />

21 Margaux<br />

Grosses Kino<br />

24 Saint-Julien<br />

Opulente Frische<br />

28 Pauillac<br />

Höchstnote für Bio<br />

EUROPAS WEINMAGAZIN<br />

VINUM Extra «<strong>Bordeaux</strong> <strong>Primeur</strong> <strong>2010</strong>» ist eine<br />

Sonderbeilage von VINUM, Europas Weinmagazin<br />

ISSN 1663-2567, Erscheinen Juni 2011<br />

VERLEGER<br />

Roland Köhler<br />

30 Saint-Estèphe<br />

Stilbewahrer<br />

34 Pessac-Léognan<br />

Ein Stern geht auf<br />

39 Saint-Emilion<br />

Zu viel des Guten<br />

44 Fronsac/Canon-Fronsac<br />

Viel Wohlfeiles<br />

47 Pomerol<br />

Kleine ganz gross<br />

53 Sauternes und Barsac<br />

Seriensieger<br />

56 Trockene Weisse<br />

Imposant<br />

58 Reisen und Speisen<br />

im Bordelais<br />

Verschmähte Schönheit<br />

HERAUSGEBER/VERLAG<br />

Intervinum AG, Thurgauerstr. 66, CH-8050 Zürich<br />

Tel. +41 (0)44 268 52 40, Fax +41 (0)44 268 52 05<br />

info@vinum.ch, www.vinum.ch<br />

Nicola Montemarano, Verlagsleitung<br />

Muriel Traber, Verlagsmarketing<br />

Kerstin Oehmichen, Online-Marketing<br />

REDAKTION<br />

VINUM-Redaktion, Postfach 5961, CH-8050 Zürich<br />

Tel. +41 (0)44 268 52 60, Fax +41 (0)44 268 52 65<br />

redaktion@vinum.ch<br />

Britta Wiegelmann, Chefredakteurin<br />

Cornelia Glees-zur Bonsen, Textchefi n<br />

Rolf Bichsel, Texte und Bilder<br />

Barbara Schroeder, Texte<br />

Entrez!<br />

ANZEIGEN/WERBUNG<br />

Frankreich: Astrid Gaudrie, astrid.gaudrie@vinum.info<br />

Schweiz/Österreich: Marko Smoljo,<br />

marko.smoljo@vinum.ch<br />

Deutschland: Regine Axhami, regine.axhami@vinum.de<br />

ABO-KUNDENSERVICE<br />

Schweiz<br />

VINUM-Aboservice<br />

Postfach 382, CH-6048 Horw<br />

Tel. +41 (0)41 349 17 69, Fax +41 (0)41 349 17 18<br />

vinum@edp.ch<br />

Deutschland/Österreich<br />

VINUM-Aboservice<br />

Güll GmbH, Heuriedweg 19a, D-88131 Lindau<br />

Tel. +49 (0)1805 01 25 63, Fax +49 (0)1805 01 25 64<br />

vinum@guell.de<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong> 03<br />

S<br />

ie halten unser jüngstes VINUM<br />

Extra <strong>Bordeaux</strong> <strong>Primeur</strong> <strong>2010</strong> in<br />

den Händen. Es ist das Resultat<br />

einer aufwändigen vierwöchigen<br />

Verkostungstour quer durch die wichtigsten<br />

Appellationen des Bordelais. Fast<br />

700 Jungweinmuster von Weinen, die in<br />

den nächsten Monaten in Subskription<br />

angeboten werden, haben wir degustiert<br />

– in Sitzungen, exklusiv für VINUM<br />

organisiert. Genau 499 schaff ten die Hürde<br />

der VINUM-Selektion. Notizen dazu fi nden<br />

Sie in diesem Heft. Viele zusätzliche Infos,<br />

Bilder und Videos zu Jahrgang, Winzern<br />

und Region enthält die praktische App, die<br />

ab dem 20. Juni 2011 im Apple Store erhältlich<br />

ist. Mit dieser App, die kontinuierlich<br />

aktualisiert wird, halten wir Sie auch auf<br />

dem Laufenden darüber, wann der jüngste<br />

<strong>Primeur</strong>-Jahrgang auf den Markt kommt,<br />

sowie über Bezugsquellen und Preisentwicklung.<br />

Mit diesem VINUM Extra haben Sie<br />

einen Berater zur Seite, der Sie die nächsten<br />

zwei Jahre bei Ihrem <strong>Bordeaux</strong>-Kauf begleiten<br />

kann – und noch darüber hinaus. Denn<br />

viele der hier genannten Weine wird der<br />

Endkäufer erst erwerben, wenn sie einmal<br />

abgefüllt sind. Die Erfahrung zeigt, dass<br />

die Resultate des <strong>Primeur</strong>-Tastings sehr<br />

zuverlässig sind, selbst wenn es sich bei<br />

den verkosteten Weinen um Fassmuster<br />

handelt. Da unsere Verkoster sehr viel Wert<br />

legen auf den Stil der Weine, ist dieses Heft<br />

auch ein gutes Kompendium zur raschen<br />

Einschätzung der qualitativen wie auch der<br />

stilmässigen Ausrichtung eines Gutes.<br />

Das VINUM Extra <strong>Bordeaux</strong> <strong>Primeur</strong><br />

<strong>2010</strong> – praktisch und aktuell, ein unverzichtbarer<br />

Wegweiser für die wichtigste<br />

Weinregion der Welt. Entrez!<br />

Ihre VINUM-Redaktion<br />

GESTALTUNG UND PRODUKTION<br />

Grafi k und Layout: Marco Bräm<br />

Foto Titelseite: Siff ert/weinweltfoto.ch<br />

Produktions-/Vertriebsleitung: Agentur Graf,<br />

CH-9001 St. Gallen, produktion@vinum.info<br />

Grafi sches Konzept:<br />

Katja Hösli, media consulting ag, CH-9056 Gais<br />

Alle Urheber- und Verlagsrechte an dieser Publikation<br />

oder Teilen davon sind vorbehalten. Jede Verwendung<br />

oder Verwertung, insbesondere Nachdruck, Vervielfältigung,<br />

Mikroverfi lmung, Speicherung und Nutzung<br />

auf optischen wie elektronischen Datenträgern, bedarf<br />

der schriftlichen Zustimmung des Verlags. Der Inhalt<br />

dieses Heftes wurde sorgfältig geprüft. Dennoch übernehmen<br />

Autoren, Redaktion und Verlag keine Haftung<br />

für seine Richtigkeit.


04<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Die Weinmacher des Jahres<br />

Inspiriert!<br />

Sie agieren hinter den Kulissen: die Könner im Rebberg und im Keller, talentiert, gut<br />

ausgebildet, inspiriert. Ohne sie kein Spitzenjahr <strong>2010</strong>! Wer sind die Besten? Wir haben<br />

uns ent schieden und stellen die Weinmacher und -macherinnen des Jahres vor.<br />

J ean-René<br />

A<br />

ls der blutjunge Blondschopf Claire Thomas 1998 auf Larmande zu arbeiten<br />

begann, hätte sie nie gedacht, dass sie zwei Jahre später, im zarten Alter<br />

von 27 Jahren, die Leitung des Gutes übernehmen würde. Heute steht die<br />

Önologin und Rebtechnikerin vier Domänen vor, die sich im Besitz der<br />

Versicherungsgruppe La Mondiale befi nden, und füllt Jahr um Jahr Weine in die Barrique,<br />

die mit zum Besten gehören, was es<br />

überhaupt gibt in Saint-Emilion. Besonders<br />

hervorzuheben ist, dass es ihr stets gelingt,<br />

präzis den Stil des jeweiligen Weins zu treffen,<br />

und sie sich nie vom Extraktwettkampf<br />

der Appellation hat mitreissen lassen. Selbst<br />

der wuchtigste Larmande, den sie je eingebracht<br />

hat, wirkt gegenüber vielen anderen<br />

<strong>2010</strong> der Gemeinde verblüff end ausgewogen.<br />

Cadet Piola hat seine gewohnte Eleganz und<br />

Mineralität behalten, und Soutard ist frisch<br />

und fruchtig geblieben.<br />

Matignon ist eines der vielen spirituellen Kinder von Daniel<br />

Llose, dem legendären Weinmacher, der sich um die Weingüter kümmert,<br />

die der Versicherungsgruppe AXA in aller Welt gehören. Seit 1985 steht<br />

er still und bescheiden im kreisrunden Keller dieses französischen Gutes<br />

mit dem charakteristischen Zuckerguss-Schloss<br />

und tut, wie er fast verlegen meint, «einfach seine<br />

„Ich stelle mir nie die<br />

Frage: Ist dieser Jahrgang<br />

besser als jener?<br />

Für mich zählt nur eins:<br />

jedes Jahr genau das<br />

Richtige zu tun.“<br />

Jean-René Matignon<br />

La Mondiale, Saint-Emilion<br />

Claire Thomas-Chenard<br />

Château Pichon-Longueville, Pauillac<br />

Jean-René Matignon<br />

Arbeit». Und kann auf ein Vierteljahrhundert<br />

hervorragender Weine zurückblicken. Legendäre<br />

Jahrgänge wie 1986 oder 1990 zeugen von der<br />

besonderen Klasse dieses Gutes, das stilmässig<br />

eine geradezu ideale Mischung aus Saint-Julien und<br />

Pauillac darstellt, und Jahrgänge wie 1991 oder<br />

1993 beweisen, dass Jean-René sein Handwerk auch<br />

in sogenannten kleinen Jahren beherrscht. Dafür<br />

und für seinen umwerfenden <strong>2010</strong> gebührt ihm der<br />

Titel eines Weinmachers des Jahres.<br />

„Die Kalkterroirs von Soutard oder<br />

Cadet Piola ergeben Weine mit<br />

spürbarer Säure. Und die brauchte<br />

es in diesem Jahr, auch wenn<br />

Säure nicht eben in Mode ist hier<br />

in Saint-Emilion!“<br />

Claire Thomas-Chenard<br />

Eric und Laure d’Aramont, die Besitzer, und Laures<br />

Mutter Marie-France Manoncourt.<br />

« Wie<br />

Château Monbrison, Margaux<br />

Laurent<br />

Vonderheyden<br />

J<br />

ahr für Jahr erntet Monbrison Höchstnoten<br />

– und ist nicht einmal klassiert.<br />

Und grosse alte Jahrgänge wie 1986, 1988<br />

oder 1990 beweisen, dass es sich bei<br />

seinen Weinen weder um <strong>Primeur</strong>-Bluff noch<br />

um Eintagsfl iegen handelt. Nicht einmal der<br />

Wechsel des langjährigen Kellermeisters François<br />

Grehant zu Léoville-Barton hat das kleine<br />

Margaux-Gut aus der Bahn geworfen, das auch<br />

<strong>2010</strong> einen der absolut besten Weine seiner<br />

Appellation in der Barrique hütet. Und das<br />

Schönste daran: Trotz Höchstnoten bleibt Besitzer<br />

und Weinmacher Laurent Vonderheyden<br />

auf dem Boden und wird Monbrison garantiert<br />

auch weiterhin zu einem Preis auf den Markt<br />

bringen, der schon fast obszön vernünftig ist.<br />

„Dass nicht alle Kritiker Figeac verstehen,<br />

werte ich als positiv. Das heisst, dass<br />

wir weiter einen Wein voller Persönlichkeit<br />

produzieren, einen Wein für Geniesser,<br />

nicht für Verkoster.“<br />

Eric d’Aramont<br />

Château Figeac, Saint-Emilion<br />

Eric und Laure d’Aramont<br />

das Thierry gefreut hätte, dass Ihnen der <strong>2010</strong> so<br />

gefallen hat!», sagte Marie-France Manoncourt, die<br />

Witwe des im letzten Jahr verstorbenen legendären<br />

«Pharaon» von Saint-Emilion Thierry Manoncourt.<br />

Gefallen? Das ist eine leichte Untertreibung. Laure, die Tochter, und<br />

Eric d’Aramont, ihr Gatte, seit 20 Jahren an der Spitze des Gutes,<br />

haben ganz einfach den besten Wein in der Barrique, den dieses<br />

Gut je produziert hat. Und das will auf Figeac, einem der letzten<br />

echten Familiengüter der Region, was heissen. 1947, 1949, 1953,<br />

1966, 1982 sind legendär, noch heute von verblüff ender Klasse,<br />

und die grossen Jahrgänge der jüngeren Zeit sind Legion. Dabei<br />

hat Figeac nie auf modern und bullig gemacht, sondern selbst mit<br />

dem kraftvollen und enorm dichten <strong>2010</strong> einen Wein eingebracht,<br />

der mit hier nie gesehenen 13,7 Volumenprozent Alkohol zu den<br />

bekömmlichsten der Region gehört. Verdientermassen zählen wir<br />

Eric und Laure d’Aramont zu den Weinmachern des Jahres.<br />

„Unser einziges Problem<br />

ist unsere bescheidene<br />

Grösse. Im Kampf um<br />

immer mehr Rebfl äche<br />

können wir mit den<br />

Grands Crus nicht mithalten.“<br />

Laurent Vonderheyden


06<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Best-of des Jahrgangs <strong>2010</strong><br />

Die wilde Dreizehn<br />

Nicht nur Premiers Crus sind dieses Mal unter den<br />

besten Weinen des Jahres, sondern auch einige<br />

Über raschungen aus dem vermeintlichen Mittelfeld.<br />

20 Château Pontet-Canet<br />

Seit zwei Jahren gibt es die Grands Crus Classés des Médoc – und es<br />

gibt Pontet-Canet. Kein anderer Wein besitzt diese aromatische Komplexität,<br />

diese einmalige, schon fast metaphysische Konsistenz, die<br />

Intensität, aber auch den Schliff , die unglaubliche Eleganz, die Harmonie<br />

einer Fuge von Bach, nicht einfach nur wohlklingend, sondern<br />

auch unbequem richtig, die unbeschreibliche Tiefe. Da wird einem<br />

heiss und kalt, und man wischt sich verstohlen eine Träne aus dem<br />

Augenwinkel. Um den Wein sollte kein echter Weinfreund einen Bogen<br />

machen, denn er ist einmalig im Ausdruck und ein herrlicher, mutiger<br />

Anachronismus in unserer heilen Welt der ultraperfekt gemachten<br />

Weine. 2030 bis 2050.<br />

20 Château Palmer<br />

Wie es Thomas Duroux schaff t, in Jahren der<br />

hohen hoh Alkoholgrade trotz des hohen Merlot-<br />

Anteils An im Rebberg einen bekömmlichen Palmer<br />

ins ins Fass zu bringen, ist uns ein Rätsel. Intuition?<br />

Improvisationskunst, Imp<br />

wie sie die grossen Jazz-<br />

mu musiker besitzen, die der Weinmacher regelmässig<br />

im Keller aufspielen lässt? Auf die<br />

einschlägige Frage lächelt er nur und zuckt<br />

fast verlegen die Schultern. Sein <strong>2010</strong> jedenfalls<br />

ist eine der Sensationen des Jahres,<br />

vollmundig und sinnlich und reich und<br />

dicht und samten und frisch, mit langanhaltendem,<br />

feurig-wuchtigem Finale, von<br />

eindrücklicher Balance und beeindruckend<br />

frischer Aromatik trotz seines Reichtums.<br />

Qualitativ auf dem gleichen Niveau wie<br />

Château Margaux (was immer das auch<br />

heissen mag), ist er stilmässig doch so völlig<br />

anders, dass ein Vergleich sich gar nicht<br />

ziehen lässt. 2022 bis 2050.<br />

20 Château<br />

Margaux<br />

Eigentlich wollten wir mal ganz bewusst<br />

auf die Auszeichnung der Premiers<br />

Grands Crus Classés verzichten. Doch<br />

Château Margaux hat uns einen Strich<br />

durch die Rechnung gemacht. Was immer<br />

er auch kosten mag: Er verdient die<br />

Erwähnung als einer der grössten Weine<br />

des Jahres wie ein grosses Kunstwerk,<br />

das man auch nicht einfach ignorieren<br />

wird, nur weil man es sich nicht mehr<br />

leis ten kann. Umwerfende Nase von<br />

Blüten und Himbeere; beginnt dicht und<br />

elegant und frisch und geschmeidig, hallt<br />

endlos nach im Gaumen; saftig-feurigklassisch-unüblich-monumentaler,<br />

genia ler Wein, der den Verkoster froh<br />

macht, weil er beweist, dass grosse<br />

Terroirs auch heute noch ihre Geltung<br />

haben. 2020 bis 2050.<br />

20 Château d’Yquem<br />

Nach dem sinnlichen 2008 und dem<br />

opulenten opu 2009 präsentiert das verschworene<br />

r Yquem-Team einen Wein, der wie<br />

ein Verschnitt beider Jahre wirkt:<br />

hyperpräzis und doch unglaublich<br />

inspiriert, gehaltvoll und doch<br />

absolut ausgewogen, von beeindruckender<br />

Transparenz und Präzision<br />

trotz der Opulenz, mit betörender,<br />

komplexer, delikater Blütenaromatik<br />

und ewig anhaltendem Finale: macht<br />

sprachlos und sprengt unsere Notenskala.<br />

So etwa muss Wein im siebten<br />

Himmel schmecken. 2018 bis 2050.<br />

19.5 Château<br />

Lafaurie-Peyraguey<br />

Weiss der Teufel, warum grosse Sauternes sich so<br />

schwer damit tun, von der Weinwelt zur Kenntnis<br />

genommen zu werden, und warum sich das Vorurteil<br />

so hartnäckig hält, Sauternes seien nur süss<br />

und ölig. Wer wissen will, wie ein grosser Sauternes<br />

heute wirklich mundet, sollte ein paar Flaschen<br />

dieses d herrlichen Weins subskribieren, stellvertretend<br />

ten für die vielen anderen, die ebenfalls von grosser<br />

Klasse Klass sind. Wir hätten den Wein am liebsten im Mund<br />

behalten, behal statt ihn auszuspucken, und tragen noch heute<br />

die Erinnerung Eri an seine komplexe Aromatik, seine mineralische<br />

ralisch Dichte, seine ewige Länge, seine unbeschreib-<br />

liche, kreidig-frisch-feurig-elegante k<br />

Textur im Gaumen.<br />

Das Grösste, Gr was wir hier je verkostet haben, und einmal<br />

abgefüllt abgefü wohl 20 Punkte wert. Unbequem, eigenständig,<br />

charaktervoll. 2025 bis 2050.<br />

19 Château Canon<br />

Canon gehört wie Rauzan-Ségla der Familie Wertheimer.<br />

Als Verwalter amtiert John Kolassa, und der mag ausgewogene,<br />

elegante Weine. Der Canon <strong>2010</strong> ist ein Paradebeispiel<br />

dafür: Wo so viele andere Saint-Emilion-Güter Weine<br />

im Fass haben, deren Alkohol-Säure-Tannin-Gerüst in<br />

alle Richtungen auseinanderstrebt, verzichtet Canon auf<br />

vordergründige Masse, tritt im Gegenteil herrlich dicht und<br />

geschlossen auf, mit superber Aromatik und raffi nierter<br />

Textur, präsentem Tannin von exquisitem Schliff und<br />

ellenlangem Finale reifer Waldbeeren. 2020 bis 2040.<br />

20 Château La Mission<br />

Haut-Brion weiss<br />

Dass Haut-Brion die grössten Rotweine der Gironde auf die Flasche<br />

bringt, ist nichts Neues. Auch dass wir Laville Haut-Brion, der jetzt<br />

La Mission Blanc geheissen wird, Jahr für Jahr zum besten trockenen<br />

Weissen der Region küren, ist keine Sensation. Doch <strong>2010</strong> ist er<br />

noch mehr. Nämlich einer der absolut grössten Weissen der Welt,<br />

wenn nicht im Stil, so garantiert in den Emotionen, die er auslöst,<br />

vom Niveau eines Montrachet und der Beweis dafür, dass man in<br />

<strong>Bordeaux</strong> auch grosse trockene Weisse abfüllen kann. Er besitzt<br />

die komplexeste Aromatik, die uns hier je untergekommen ist, mit<br />

Akzenten von Kamille, Lindenblüte, exotischen Früchten, weissem<br />

Pfi rsich, und zeigt auch am Gaumen nie gesehene Klasse, Frische,<br />

Noblesse und Rasse und nicht enden wollende aromatische Länge.<br />

Sensationell. 2020 bis 2050.<br />

19 Château Ferrière<br />

19 Château<br />

Beauséjour<br />

Duff au<br />

Lagarosse<br />

Nicht, dass dieses herrlich<br />

gelegene Saint-Emilion-Spitzen-<br />

Cru je schlechte Weine abgefüllt<br />

hätte. Doch in den knapp zwei<br />

Jahren, in denen sich Tausendsassa<br />

Nicolas Thienpont um<br />

dieses Gut kümmert, hat es das<br />

Feld der Premiers Crus von hinten<br />

aufgerollt. Duff au Lagarosse<br />

beweist vor allem eines: dass<br />

man auf den grossen Terroirs<br />

der Appellation nicht nur mit<br />

Alkohol muskeln zu spielen<br />

braucht, sondern auch mit<br />

Finesse und Rasse betören kann.<br />

Von beeindruckender Frische<br />

und Saftigkeit, immenses<br />

Tannin mit Biss und Spannung,<br />

ellenlanges, vergnügliches,<br />

frisches Finale auf Noten roter<br />

Beeren. 2020 bis 2040.<br />

Der im Eifer des Gefechts getippte Verkostungskommentar<br />

sagt mehr als lange ange<br />

Worte: Verführerische Blütennoten, en,<br />

Flieder, Tannine von grosser Klassse,<br />

die Textur dicht und frisch, die e<br />

Aromatik komplex, der Alkohol nicht<br />

mehr als ein Bindemittel für die Substanz,<br />

präsent wie in allen Weinen, en,<br />

doch ohne auch nur im Geringsten en<br />

zu dominieren. Wer denkt, diesem m<br />

Wein seien natürliche Grenzen<br />

gesetzt in seinem Ausdruck<br />

und seiner Klasse und er sei<br />

längst auf dem Niveau seiner<br />

Möglichkeiten angelangt,<br />

muss dazulernen. Ferrière hat<br />

<strong>2010</strong> einfach den schönsten<br />

Wein seit seiner Renaissance<br />

Anfang der 90er Jahre in die<br />

Barrique gefüllt und besitzt<br />

das Niveau eines Premier Cru.<br />

2020 bis 2040.


08<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

19 Château Pichon-<br />

Longueville<br />

Seit 20 Jahren ist Pichon-Longueville<br />

einer der stiltreusten, regelmässigsten<br />

der grossen <strong>Bordeaux</strong>. Er verbindet die<br />

Kraft eines Pauillac mit dem Schliff und<br />

der Sinnlichkeit eines Saint-Julien und ist<br />

daher ein guter Gradmesser für den Ausdruck ck<br />

eines Jahrgangs. Wir erwarteten einen gewiss iss ss<br />

grossen, aber eher verschlossenen und<br />

eine Spur eckigen Wein und wurden eines<br />

Besseren belehrt: Mit Aromen von betörend d<br />

blumig-fruchtig-würziger Art, Tanninen von n<br />

geradezu unglaublicher Klasse und grösster r<br />

Präzision, mit seinem ellenlangen, so reichen en<br />

wie frischen Finale gehört Pichon-Longueville<br />

zu den zwei besten Weinen seiner<br />

Appellation und lässt alle Premiers um einen<br />

halben Punkt hinter sich! 2025 bis 2050.<br />

19 Château Léoville<br />

Las Cases<br />

Das einstige Zugpferd der Appellation Saint-Julien<br />

gehört dank der Anstrengungen der Besitzerfamilie<br />

Delon seit den frühen 70er Jahren zu den Topweinen<br />

der Region, hat aber in den letzten Jahren<br />

Konkurrenz aus den eigenen Reihen erhalten. Doch<br />

<strong>2010</strong> liegt er klar an der Spitze. Nicht, weil er mit<br />

übertriebenem Extrakt glänzen würde, sondern mit<br />

grosser Frische und Rasse sowie immenser Länge<br />

und Tiefe, mit der absoluten Qualität seiner Tannine.<br />

Gigantischer Las Cases, wie wir ihn noch nie<br />

verkostet haben. 2025 bis 2050.<br />

19 Château<br />

Cantenac Brown<br />

Die Seele eines Weinguts ist sein<br />

Terroir. Doch um dieses zur Geltung<br />

zu bringen, braucht es ein beseeltes,<br />

mit Leidenschaft arbeitendes Team.<br />

Im Fall von Cantenac-Brown wird es<br />

verkörpert durch Weinmacher José<br />

Sanfi ns. Sein <strong>2010</strong> ist noch einmal<br />

besser als der 2009 und stellt eine<br />

echte Alternative dar für die zu teuer<br />

gewordenen Premiers Crus. Aufgrund<br />

seiner superben Struktur eignet er<br />

sich auch sehr gut als Wein für <strong>2010</strong><br />

geborene Kinder, denn er kann nicht<br />

nur, sondern muss wie alle grossen<br />

Weine des Jahres lange reifen. Verbindet<br />

Reichtum und Klassizismus,<br />

Struktur und Saft, Sinnlichkeit und<br />

Opulenz, die Tannine sind von<br />

absoluter Klasse, rund und fest und<br />

lückenlos dicht, das Finale ist anhaltend.<br />

2025 bis 2050.<br />

19 Château Figeac<br />

Im Gegensatz zu den meisten anderen Saint-Emilion wächst<br />

Figeac auf fl achen Kuppen aus Kies, die er sich mit Cheval Blanc<br />

teilt, und sein Rebsatz besteht zu rund zwei Dritteln aus den beiden<br />

Cabernet (Sauvignon und Franc). Dass diese Tatsache nicht<br />

einfach ein Spleen der Besitzerfamilie ist, zeigen die grossen<br />

alten Jahrgänge wie 1947, 1966 oder 1982 (ein Glas davon steht<br />

auf unserem Arbeitstisch, burgundische Frische, delikater Bau,<br />

abgebautes Tannin, kein bisschen müde). Doch der <strong>2010</strong> wird sie<br />

alle in die Tasche stecken. Verschlossen, erratisch, majestätisch,<br />

dicht, braucht er seinen kantigen, herben Bau nicht mit Mengen<br />

an Alkohol zu kaschieren, und die grosse aromatische Länge und<br />

die besondere, saftige Textur sind ein zusätzliches Antidot gegen<br />

jede Art von Schwerfälligkeit. 2025 bis 2050.<br />

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Seit 30 Jahren verbindet uns eine enge Freundschaft mit dem renommierten<br />

Château Clarke, Edmond de Rothschild. Feiern Sie mit uns, mit einem<br />

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Aromatisch würzig erfreut er die Nase mit schwarzen Beeren, Lakritze,<br />

Vanille und Eichenholznote. Am Gaumen kräftig mit guter Fülle, ausgeprägten<br />

Tanninen und langem Finale.<br />

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Tel.: 041 819 33 33 | Fax: 041 819 32 64<br />

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Über 300 Jahre Weinkultur<br />

n1104g.001.44


Foto: Rolf Bichsel<br />

<strong>Bordeaux</strong> <strong>2010</strong><br />

Toskanischer Stil<br />

N<br />

atürlich hat <strong>Bordeaux</strong> wieder<br />

einmal einen grossen<br />

Jahrgang eingefahren. Und<br />

natürlich ist er wiederum<br />

besser als sein Vorgänger. Und natürlich<br />

stimmt das alles – und doch nicht ganz.<br />

Denn beim Wein gibt es kein Schwarz<br />

oder Weiss, sondern unglaublich viele<br />

Nuancen und Zwischentöne.<br />

Wenn schon unbedingt verglichen<br />

werden muss: <strong>2010</strong> ist tatsächlich ein<br />

grosser <strong>Bordeaux</strong>-Jahrgang und, bezieht<br />

man die Weissen und Süssen mit ein,<br />

sogar einer der bislang grössten. Also<br />

wie 2009? Ja – und nein. 2009 bleibt das<br />

Jahr der absoluten Balance, der Harmonie<br />

schon im jungen Wein. <strong>2010</strong> ist das<br />

Jahr der sommerlichen Trockenheit,<br />

des Reifestopps, der geringen Erträge,<br />

der klein gebliebenen, aber zuckersüsssauren<br />

Traubenbeeren. Und damit das<br />

Jahr kolossaler Tropfen mit nie gesehenem<br />

Reichtum an Tannin, Alkohol<br />

und Säure, das Jahr der <strong>Bordeaux</strong> im<br />

Toskana-Stil. Diesen Reichtum galt es<br />

unter Kontrolle zu halten, was im Grossen<br />

und Ganzen hervorragend gelungen<br />

ist. Exzessiv und unausgewogen<br />

wirken heute vor allem die Weine, die<br />

auf den Ausläufern des Kalkhügels um<br />

Saint-Emilion geerntet wurden. Alle anderen<br />

wichtigen Appellationen haben<br />

verblüff end gut ausbalancierte Muster<br />

Dreifacher<br />

Treff er<br />

<strong>2010</strong> gehört zu den raren Jahren, in<br />

denen alle drei Bordelaiser Weintypen<br />

optimal gelungen sind. Sowohl<br />

trockene Weissweine, edelsüsse<br />

Sauternes und Barsac wie auch die<br />

Rotweine der beiden Ufer gehören<br />

mit zum Besten, was hier je<br />

geerntet wurde.<br />

Positive Überraschung: Gekonnt ist es den meisten Winzern gelungen, das nie gesehene<br />

Mass an Tannin, Alkohol und Säure in den Griff zu bekommen. Ausnahmen bestätigen<br />

bekanntlich die Regel. Fazit: Der Jahrgang <strong>2010</strong> ist kolossal, im Toskana-Stil.<br />

Ohne die Fortschritte bei<br />

Ernte, beim Rebunterhalt<br />

oder in der präzisen Weinbereitung<br />

hätte man <strong>2010</strong><br />

Weine abgefüllt, auf deren<br />

Reife man Jahrzehnte<br />

umsonst warten würde.<br />

1 Médoc<br />

2 Haut-Médoc<br />

3 Listrac<br />

4 Moulis<br />

5 Margaux<br />

6 Saint-Julien<br />

7 Pauillac<br />

8 Saint-Estèphe<br />

9 Pessac-Léognan<br />

10 Saint-Emilion<br />

11 Fronsac/<br />

Canon-Fronsac<br />

12 Pomerol<br />

13 Sauternes<br />

14 Barsac<br />

präsentiert, reichhaltig, aber in sich geschlossen<br />

und stimmig. Margaux, Saint-<br />

Julien, Saint-Estèphe, Pomerol, Pessac-<br />

Léog nan, das urplötzlich abzuheben<br />

scheint wie eine Rakete, sowohl was die<br />

Roten als auch was die trockenen Weissen<br />

betriff t, Sauternes, wo erneut ein<br />

überlegener Jahrgang gelungen ist.<br />

Wenn der Umfang unserer Selektion<br />

in diesem Jahr alle Rekorde schlägt,<br />

hat das sicher mit der Qualität des Jahrgangs<br />

zu tun. Noch mehr aber mit der<br />

Erfahrung, die <strong>Bordeaux</strong> in den letzten<br />

Jahren gesammelt hat, mit den Fort-<br />

1<br />

2<br />

3<br />

8<br />

7<br />

4<br />

6<br />

5<br />

9<br />

11<br />

<strong>Bordeaux</strong><br />

14<br />

12<br />

13<br />

10<br />

11


12<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

schritten im Rebberg, mit den gigantischen<br />

Investitionen, dem enormen<br />

Arbeitsaufwand. Grosse <strong>Bordeaux</strong> sind<br />

in und verkaufen sich problemlos. Anstrengungen<br />

kosten Geld, machen sich<br />

aber auch rasch bezahlt. Qualitäts unter<br />

schiede werden kleiner, Spitze und<br />

Verfolger haben daher heute in einem<br />

Fingerhut Platz.<br />

Trotz vieler Gemeinsamkeiten mit<br />

2009 ist <strong>2010</strong> völlig anders. Die sommerliche<br />

Trockenheit ohne Rekordtemperaturen,<br />

die dadurch bedingte<br />

knappere Reife, die langsamere Aromenentwicklung,<br />

die unregelmässigere<br />

Blüte, die spätere Ernte führten zu noch<br />

höheren Werten an Alkohol, an Säure,<br />

an Tannin und sorgten für Weine, die<br />

stilmässig dennoch dem Ausdruck<br />

«klassisch» erstaunlich nahekommen.<br />

Bewertungsskala<br />

14/14.5 Punkte Zuverlässig<br />

Weine, die sich in einigen Jahren ganz<br />

ansprechend auf der Tafel ausmachen<br />

werden und bei positiver Entwicklung<br />

zu den guten des Jahres zählen können,<br />

einen angemessenen Preis vorausgesetzt.<br />

15 Punkte Gut<br />

Entspricht dem Jahrgang, besitzt Typizität,<br />

verdient Vertrauen, sofern der Preis<br />

stimmt.<br />

15.5 Punkte Gut bis sehr gut<br />

Gute Interpretation des Jahrgangs,<br />

kann – einmal abgefüllt – zu den sehr<br />

guten Weinen des Jahres gehören.<br />

Doch gemessen an einem wirklich<br />

klassischen Jahrgang wie 2008 ist der<br />

<strong>2010</strong> ein nie gesehener Exot. Klassisch<br />

an ihm ist nur seine Balance, und dahinter<br />

steckt der Wille der Macher, das<br />

Ringen um Eleganz und Stil. Dennoch<br />

ist der <strong>2010</strong> langlebig, man wird auf die<br />

meisten 15 bis 20 Jahre warten müssen.<br />

Immerhin: Die Tannine sind in den<br />

meisten Fällen verblüff end glatt ausgefallen.<br />

Auch dahinter steckt der Ehrgeiz<br />

der Weinmacher. Vernünftiges Erntedatum,<br />

tiefere Gärtemperaturen, weniger<br />

und vorsichtigeres Umpumpen, präziserer<br />

Umgang mit Pressweinen sind<br />

die Techniken, die <strong>2010</strong> angesagt waren,<br />

und wer mit Pigeage (Eintauchen<br />

des Tresterhutes in den Most) arbeitete<br />

statt mit Umpump-Extraktion, erhielt<br />

besonders ausgewogene Jungweine.<br />

Benotungen von Weinen geben immer reichlich Anlass zur Diskussion.<br />

Wir verwenden die 20-Punkte-Skala und bewerten wie folgt:<br />

16 Punkte Sehr gut<br />

Grosser Wein, dessen Kauf sich lohnt,<br />

sofern der Preis stimmt.<br />

16.5 Punkte<br />

Sehr gut bis hervorragend<br />

Grosser Wein, der – einmal abgefüllt –<br />

zu den hervorragenden Weinen des<br />

Jahrgangs gehören kann.<br />

17 Punkte Hervorragend<br />

Gehört zu den Weinen des Jahres, für<br />

die man ruhig auch etwas tiefer in die<br />

Tasche greifen darf.<br />

Stressiges Wetter<br />

Die Winter sind ganz schön kalt geworden<br />

in <strong>Bordeaux</strong> – das galt auch für <strong>2010</strong>.<br />

Der Austrieb der Reben erfolgte daher<br />

mit Verzögerung. Dank dem milden<br />

April konnte der Rückstand aber fast<br />

aufgeholt werden. Die regnerischen,<br />

kühlen Monate Mai und Juni drückten<br />

beim Austrieb wieder auf die Bremse.<br />

Ende Juni begann urplötzlich der Sommer,<br />

der erst Ende Oktober enden sollte<br />

und direkt dem Winter Platz machte.<br />

Charakteristisch für <strong>2010</strong> waren die<br />

lange Sonnenscheindauer bei Durchschnittstemperaturen,<br />

die unter denen<br />

der meisten anderen grossen <strong>Bordeaux</strong>-<br />

Jahre lagen, und die grosse Trockenheit.<br />

Etwas Trockenstress ist zwar gut für<br />

die Aromenentwicklung, doch wenn er<br />

extrem ausfällt, blockiert er die Reife<br />

der Tannine. Resultat: unausgewogene,<br />

säurearme Weine mit harten Tanninen.<br />

So weit ist es aber <strong>2010</strong> nur selten gekommen.<br />

Im Gegenteil: Das ungewohnte<br />

Wetter förderte die Entwicklung der<br />

Aromastoff e und die Reife der Tannine,<br />

ohne die Säure abzubauen. Dank der<br />

tiefen pH-, also hohen Säurewerte besitzen<br />

die fertigen Weine erstaunliche<br />

Frische. Einziger Schwachpunkt: Wegen<br />

der oft bescheidenen Erträge und weil<br />

man die optimale Reife abwarten musste,<br />

sind die Zuckerwerte hoch. 14 Volumenprozent<br />

Alkohol sind fast die Regel.<br />

17.5 Punkte<br />

Topwein des Jahres<br />

Gehört zu den besten Weinen des Jahres,<br />

hat absolute Weltklasse.<br />

18 Punkte/18.5 Punkte<br />

Topwein des Jahrzehnts<br />

Hat Weltklasse, gehört zu den herausragenden<br />

Weinen des Jahrzehnts.<br />

19 bis 20 Punkte<br />

Jahrhundertwein<br />

Gehört zu den absoluten, einmaligen<br />

Spitzenweinen dieser Welt.<br />

Fotos: Rolf Bichsel<br />

Erhältlich bei<br />

Coop verkauft keinen Wein, Champagner und Schaumwein an Jugendliche unter 18 Jahren. www.coop.ch<br />

RAIMAT DAS AROMA<br />

DER NATUR<br />

Bei Raimat respektieren wir die<br />

Natur, sodass auch die zukünftigen<br />

Generationen weiterhin unsere<br />

Weine genießen können.<br />

In den über mehr als neunzig Jahren,<br />

in denen wir uns der Weinherstellung<br />

widmen, haben wir uns nach und<br />

nach Weinbaumethoden angeeignet,<br />

die heute als nachhaltige Verfahren<br />

bestätigt sind. Das ist der Grund für<br />

die Anerkennung des katalanischen<br />

Rats für integrierte Produktion, welcher<br />

100% unserer Weinberge zertifiziert hat.<br />

Diese Weise der Landbearbeitung<br />

gestattet uns, Weine mit volleren und<br />

intensiveren Aromen anzubieten,<br />

die das Beste von unserem Terroir<br />

zum Ausdruck bringen. Die 30<br />

Auszeichnungen, welche wir im letzten<br />

Jahr international erhalten haben, sind<br />

ein klarer Beweis dafür.<br />

D.O. Costers del Segre, Spain<br />

www.raimat.com


14<br />

Drei Fragen an Rolf Bichsel<br />

Wird <strong>Bordeaux</strong> unerschwinglich?<br />

Ist die <strong>Primeur</strong>-Verkostung nicht<br />

frustrierend? Grosse <strong>Bordeaux</strong> gehen<br />

doch nur noch an neureiche Chinesen<br />

und sind für den europäischen<br />

Geniesser unerreichbar.<br />

Das ist falsch. Noch nie konnte der europäische<br />

Weinfreund unter so vielen<br />

hervorragend gemachten und auch<br />

erschwinglichen Weinen wählen!<br />

Und: Viele grosse <strong>Bordeaux</strong> besitzen<br />

gerade heute das beste Preis-Spass-<br />

Verhältnis der Welt. Wer ist schuld am<br />

Ansteigen der Preise? Genau die, die<br />

am lautesten dagegen wettern. Ich bin<br />

sicher, über 50 Prozent der nach Europa<br />

verkauften <strong>Primeur</strong>s landen heute<br />

ebenfalls in Asien.<br />

Für 1500 Euro die Flasche?<br />

Schon für 40 bis 100 Euro bekommt<br />

man heute Weine, die stilmässig wie<br />

qualitativ dort stehen, wo viele Pre-<br />

<strong>2010</strong><br />

<br />

Grosser Jahrgang der langlebigen,<br />

monumentalen Rotweine<br />

mit hohem Alkoholgehalt,<br />

ausgeprägtem Tanninreichtum<br />

und erstaunlicher Säure, gut<br />

ausbalancierten, so frischen wie<br />

dichten trockenen Weissweinen<br />

und eleganten, perfekt gebauten,<br />

ausgewogenen edelsüssen<br />

Weinen. Teuer.<br />

2009<br />

miers vor zehn Jahren waren. Natürlich<br />

ist es bedauerlich, dass ein Lafi te oder<br />

Haut-Brion zu unerreichbaren Kulturschätzen<br />

geworden sind. Genauso<br />

bedauerlich wie die Tatsache, dass man<br />

einen Picasso nur mehr im Museum<br />

anschauen kann.<br />

Wie ist die Preistendenz für <strong>2010</strong>?<br />

Was kann ich fürs Geld erwarten?<br />

Hinter den Kulissen wird von einem<br />

Preisanstieg von rund zehn Prozent<br />

gemunkelt. Zumindest für Schweizer<br />

Geniesser wird diese zu erwartende<br />

Hausse durch den starken Frankenkurs<br />

abgemildert. Nun will «zehn Prozent<br />

mehr» ganz einfach nichts heissen.<br />

Wenn Weine wie, sagen wir, Meyney,<br />

Monbrison, Ferrière, Clos René oder<br />

Rauzan-Gassies, die letztes Jahr für<br />

Preise zwischen 30 und 40 Euro die<br />

Flasche auf den Markt kamen, in die -<br />

<br />

Grosser Jahrgang, Rotweine<br />

voller Sinnlichkeit, Frische<br />

und Rasse, hie und da spürbarer<br />

Alkohol. Die trockenen<br />

Weissweine besitzen Frische,<br />

die Sauternes zeigen Fülle, Süsse<br />

und Wucht. Teuer.<br />

2008<br />

Der Autor dieses Specials,<br />

Rolf Bichsel, verkostet für<br />

VINUM seit rund 25 Jahren<br />

Weine in <strong>Bordeaux</strong>.<br />

sem Jahr zehn Prozent im Preis zulegen,<br />

dann ist das eine andere Dimension<br />

als die zehn Prozent Plus eines<br />

Lafi te zu mehr als 1000 Euro. Es gibt so<br />

gut wie keinen messbaren Qualitätsunterschied<br />

zwischen einem Lafi te und<br />

dem besten nichtklassierten Gewächs.<br />

Doch stilmässig ist die Palette riesig,<br />

ob das nun dem Terroir zu verdanken<br />

ist, dem Können der Weinmacher<br />

oder deren Geschäftstüchtigkeit. Leer<br />

geht nur aus, wer Weine gar nicht<br />

selbst trinken, sondern nur protzen<br />

will mit grossen Namen und dafür<br />

halt nicht «fl üssig» genug ist. Wer das<br />

<strong>Primeur</strong>-Theater nicht oder nicht mehr<br />

mit machen will, kann warten, bis die<br />

<strong>2010</strong>er des breiten Mittelfelds in der<br />

Flasche angeboten werden. Oder nach<br />

älteren Jahrgängen Ausschau halten.<br />

Noch sind viele 2008er zu haben – abgefüllt<br />

und zum Freundschaftspreis.<br />

<br />

Klassisches Jahr der grossen<br />

Terroirs, sehr gut in Pauillac,<br />

Saint-Julien, gut in Saint-Estèphe<br />

und Margaux, komplexer in<br />

Pessac-Léognan, Pomerol und<br />

Fronsac, sehr gut auf den besten<br />

Terroirs in Saint-Emilion, sehr<br />

gut in Sauternes, gute, aber<br />

uneinheitliche trockene Weissweine.<br />

Geschenkt.<br />

200 7<br />

<br />

Fotos: Rolf Bichsel<br />

Hervorragendes Jahr für<br />

edelsüsse Weine, gutes, aber uneinheitliches<br />

Jahr für trockene<br />

Weissweine, gutes Rotweinjahr,<br />

gross nur in den besten Terroirs.<br />

Wird billiger.<br />

2006<br />

<br />

Komplexes Jahr, grosse Unterschiede<br />

selbst innerhalb einer<br />

Appellation. Grosse trockene<br />

Weissweine, uneinheitliche<br />

Sauternes.<br />

Angemessene Preise.<br />

2005<br />

So verkostet VINUM<br />

Musse für die Muster<br />

Einmal im Jahr geht der grosse Run los. Dann ist<br />

<strong>Primeur</strong>-Woche in <strong>Bordeaux</strong>. In sieben Tagen wird<br />

um die Wette verkostet. Ganz anders VINUM: Unsere<br />

Verkoster nehmen sich viel Zeit für die Weinfassmuster,<br />

ganze vier Wochen. Das ist weltweit einmalig.<br />

S<br />

ubskription ist ein grosses Geschäft:<br />

Die grössten <strong>Bordeaux</strong>güter<br />

verkaufen ihre Weine an<br />

Makler, die besorgen die Verteilung<br />

über Handelspartner bis zum<br />

Endverbraucher. Derweil schlummert<br />

der Wein gemütlich in der Barrique. Er<br />

wird rund 18 Monate nach der Ernte abgefüllt,<br />

im Fall des <strong>2010</strong> also zwischen<br />

Sommer und Herbst 2012, und offi ziell<br />

im Frühling 2013 ausgeliefert. 80 bis<br />

95 Prozent der Weine der 200 grössten<br />

Marken werden so verkauft. Im Früh-<br />

<br />

Ausgezeichnet gelungen in<br />

allen Appellationen. Vollmundige,<br />

dichte, kraftvolle, wenn<br />

auch etwas bullige Rotweine,<br />

sehr gute Weissweine und<br />

Sauternes. Wucher.<br />

2004<br />

<br />

Komplexes Jahr: hervorragende<br />

klassische, herbe Weine auf den<br />

besten Terroirs des Médoc, elegante,<br />

raffi nierte Weine auf den<br />

besten Böden von Saint-Emilion,<br />

(nur) gute Pomerol; säurebetonte<br />

trockene Weisse, fruchtig-rassige<br />

Sauternes. Geschenkt.<br />

jahr nach der Ernte ist Testsaison der<br />

Weinfassmuster. Ein hektischer Kult in<br />

einer einzigen offi ziellen <strong>Primeur</strong>-Woche.<br />

Immer mehr Güter versuchen, vom<br />

<strong>Primeur</strong>-Rummel zu profi tieren, der alljährlich<br />

Tausende Einkäufer und <strong>Bordeaux</strong>-Tester<br />

in die Gironde lockt, nicht<br />

zuletzt aus den boomenden Absatzländern<br />

im Fernen Osten. Darum werden<br />

es immer mehr <strong>Primeur</strong>-Muster, und<br />

ein Verkoster kann, wenn er will, in sieben<br />

Tagen bis zu 1000 Muster über den<br />

Gaumen gleiten lassen.<br />

VINUM arbeitet da ganz anders. Rolf<br />

Bichsel und seine Assistentin Barbara<br />

Schroeder nehmen sich ganze vier Wochen<br />

Zeit für die Verkostung von rund<br />

700 Jungweinmustern. Die Sitzungen<br />

werden exklusiv für VINUM organisiert,<br />

fernab vom Jahrmarktslärm. VINUM ist<br />

die einzige grosse Weinzeitschrift der<br />

Welt, die für die <strong>Primeur</strong>-Verkostung<br />

einen solchen Aufwand betreibt. Barbara<br />

Schroeder verkostet <strong>Primeur</strong>s seit<br />

1998, Rolf Bichsel seit Mitte der 80er.<br />

Bichsel holte sich sein Verkostungs-<br />

2003<br />

<br />

Atypisches Hitzejahr. Eigenwillige,<br />

schwerblütige, säurearme,<br />

voluminöse Rotweine, teils mit<br />

harschem Tannin, unsichere<br />

Zukunft. Interessante trockene<br />

Weissweine, ausgezeichnete<br />

Sauternes. Wucher.<br />

2002<br />

<br />

Komplexes Jahr: hervorragende,<br />

kompakte Médoc auf besten Ter -<br />

roirs, uneinheitlich, teils problematisch<br />

am Rechten Ufer, grosse<br />

Weisse, delikate Sauternes.<br />

Angemessene Preise.<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

rüstzeug einst an der Universität <strong>Bordeaux</strong>,<br />

weigert sich aber konsequent,<br />

als «Verkoster und Kritiker» bezeichnet<br />

zu werden – wenn schon, dann will<br />

er als Geniesser und als «ein Lobender»<br />

verstanden werden. Das Tandem<br />

Bichsel / Schroeder gehört zu den erfahrensten<br />

<strong>Bordeaux</strong>-Spezialisten. Was<br />

beiden besonders am Herzen liegt: dass<br />

Geniesser dieser Welt weiter elegante,<br />

raffi nierte, vielschichtige Weine trinken<br />

können. Weine, die Geschichten erzählen<br />

an langen, düsteren Winterabenden.<br />

<strong>Bordeaux</strong> hat der Welt etwas absolut<br />

Einmaliges geschenkt: trinkbare, genussvolle<br />

Harmonie und Ausgewogenheit.<br />

Was für die beiden zählt im<br />

<strong>Primeur</strong>-Muster, ist nicht Masse, Fülle,<br />

Reichtum, sondern die Antwort auf<br />

die Frage, wie hoch die Garantie dafür<br />

ist, dass ein Wein in zehn, 15, 20 Jahren<br />

Spass bereiten wird.<br />

2001<br />

<br />

Schwieriges Jahr: klassische,<br />

elegant-herbe Weine auf<br />

den besten Terroirs des Médoc,<br />

im besten Fall überraschend<br />

elegante Saint-Emilion, hervorragende<br />

trockene Weissweine<br />

und Sauternes.<br />

Angemessene Preise.<br />

2000<br />

<br />

Hervorragendes Rotweinjahr in<br />

allen Appellationen. Vollmundige,<br />

dichte Weine. Weissweine<br />

und Süssweine sind hingegen<br />

(nur) gut ausgefallen. Teuer.<br />

15


www.chateau-issan.com<br />

Lʼabus dʼalcool est dangereux pour la santé, à consommer avec modération.<br />

www.twinphotographie.com<br />

Médoc<br />

Mal so, mal so<br />

Wer am Sinn und an der Existenz von Terroirs<br />

und Appellationen zweifelt, wird eines<br />

Besseren belehrt: Im ausgedehnten Haut-<br />

Médoc mit seinen vielfältigen Boden typen<br />

und Lagen sind die Unterschiede oft beträchtlich.<br />

So fehlt vielen Haut-Médoc (sowie<br />

Médoc, Listrac und Moulis, die ebenfalls in<br />

diesem Kapitel zu fi nden sind) die optimale<br />

Reife: Die Tannine sind zwar reif, doch<br />

die Aromatik tendiert hin und wieder zu<br />

krautigen und manchmal sogar grasigen<br />

Liebe auf den<br />

ersten Schluck<br />

Malleret<br />

La Cardonne<br />

D’Escurac<br />

Belgrave<br />

Cantemerle<br />

Akzenten. Im Gegenzug fi ndet man hier auch<br />

eine Handvoll relativ bekömmlicher Weine<br />

und wird, wenn die Hunderte von nichtklassierten<br />

oder nicht «en primeur» erhältlichen<br />

Weinen erst einmal abgefüllt sind, noch manches<br />

Schnäppchen machen können an guten<br />

Weinen zum Sonntagsbraten.<br />

Unter den grossen Terroirs des Haut-Médoc<br />

liegt eines klar oben: Chasse-Spleen hat<br />

erneut die Qualität eines Classé-Gutes und<br />

lässt selbst die ausgezeichneten Haut-Médoc<br />

Cantemerle und La Lagune klar hinter sich.<br />

Unter den – so Gott will, denn auch hier sind<br />

bei Drucklegung noch keine Preise bekannt –<br />

preiswerteren Weinen sind uns Güter wie<br />

Liversan, Cambon La Pelouse oder Malleret<br />

sehr positiv aufgefallen. Der Listrac Clarke<br />

fehlt in der Verkostung, weil das Muster nicht<br />

rechtzeitig bei uns eingetroff en ist.<br />

Tipp: Chasse-Spleen kaufen. Der Wein hat<br />

Top-Niveau!<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong> 17<br />

Fakten<br />

Geografi e<br />

Das Médoc ist eine fast hundert<br />

Kilometer lange Landzunge<br />

zwischen dem Atlantik im Westen<br />

und der Gironde, dem Zusammenfl<br />

uss von Garonne und Dordogne,<br />

im Osten. Weinmässig unterscheidet<br />

man den südlicheren Teil des<br />

Médoc, das sogenannte Haut-<br />

Médoc, das von <strong>Bordeaux</strong> bis<br />

Saint-Seurin de Cadourne reicht<br />

und in dem alle Gemeindeappellationen<br />

liegen, vom nördlicheren<br />

Teil, dem eigentlichen Médoc.<br />

Zwei Médoc-Gemeinden besitzen<br />

ihre eigene Appellation, aber keine<br />

Crus Classés: Moulis und Listrac.<br />

Terroir<br />

Sehr heterogen aufgrund der<br />

Ausdehnung und im Gegensatz zu<br />

den kleineren Gemeindeappellationen,<br />

die über recht einheitliche<br />

Terroirs verfügen. Leicht gewellte<br />

Kuppen von grobem Kies, hie und<br />

da Sand und Lehm über Kalk.<br />

Sorten<br />

50 Prozent Cabernet Sauvignon,<br />

45 Prozent Merlot, 5 Prozent<br />

Cabernet Franc, Petit Verdot,<br />

Carmenère.<br />

Stil<br />

Immense Stilbreite. Meist tanningeprägt<br />

und dicht, doch je nach<br />

Terroir und Klasse elegant und<br />

ausgewogen, aber auch kantig<br />

und herb. Als Faustregel, die<br />

zahlreiche Ausnahmen kennt, mag<br />

gelten, dass Médoc eher kräftiger,<br />

Haut-Médoc eher eleganter ausfallen,<br />

die Moulis einer Mischung<br />

aus Saint-Julien und Margaux<br />

gleichen und die Listrac mit ihrem<br />

oft hohen Merlot-Anteil, der hier<br />

auch mal den Hauptteil bilden<br />

kann, wuchtig und rassig.<br />

Optimale Trinkreife<br />

6 bis 15 Jahre (einfachere<br />

Weine und Jahrgänge),<br />

10 bis 30 Jahre und länger<br />

für die Spitzen-Crus.


18<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Listrac<br />

600 Hektar Reben<br />

60 Produzenten<br />

5 Millionen Flaschen<br />

jährlich<br />

Haut-Médoc<br />

14.5<br />

Château Bernadotte<br />

Fruchtig, bekömmlich, etwas<br />

krautig, robust. 2016 bis 2022.<br />

Château Caronne Sainte<br />

Gemme<br />

Fruchtig und frisch mit etwas<br />

kantigem, hartem Tannin.<br />

2016 bis 2022.<br />

Château Haut Madrac<br />

Frisch und fruchtig, saftig,<br />

macht Spass. 2016 bis 2022.<br />

Château Lieujean<br />

Recht elegant und ausgewogen,<br />

geschmeidiges Tannin, Himbeerfi<br />

nale. 2016 bis 2022.<br />

15<br />

Château Bel Orme Tronquoy<br />

de Lalande<br />

Knackig und frisch, blumig,<br />

gut gemacht, saftig: ein sicherer<br />

Wert. 2018 bis 2030.<br />

Château Cissac<br />

Frisch und krautig, mit etwas<br />

fl ockigen, aber rassigen Tanninen,<br />

auch im Finale spürt man<br />

die krautigen Komponenten;<br />

besitzt Charakter, doch fehlt<br />

eine Spur an Reife und ultimer<br />

Präzision. 2020 bis 2030.<br />

Château Citran<br />

Fruchtig, saftig, ausgewogen;<br />

macht Spass. 2016 bis 2022.<br />

Château de Lamarque<br />

Fruchtig, dicht, saftig, frisch und<br />

herb, klassisch, ausgewogen.<br />

2016 bis 2026.<br />

Château Hanteillan<br />

Fruchtig, stoffi g, pulvriges Tannin.<br />

Zuverlässig und empfehlenswert.<br />

2018 bis 2026.<br />

Château Lanessan<br />

Kompakt; Ansätze zur Eleganz,<br />

geschmeidiges Tannin, sauber<br />

gearbeitet, zuverlässig, erfreulich.<br />

2016 bis 2024.<br />

Ramage la Batisse<br />

Von rauchig-fruchtiger Art,<br />

robustes, frisches Tannin,<br />

Erdbeerfi nale; erfreulich, macht<br />

Spass. 2018 bis 2028.<br />

Château Reysson<br />

Viel Eiche, aber auch eine<br />

Menge saftiges Tannin, blumigfruchtiges<br />

Barrique-Finale.<br />

Modern und gut gemacht.<br />

2016 bis 2024.<br />

Château Sociando Mallet<br />

Nase von Pfi ngstrose und roten<br />

Beeren; beginnt fruchtig und<br />

direkt, doch endet etwas abrupt<br />

auf etwas fl ockigem Tannin.<br />

2018 bis 2026.<br />

Über siebzig solcher Inox-Behälter stehen im Keller von Château La Lagune.<br />

15.5<br />

Château Cambon La Pelouse<br />

Verführerische, präzise Aromatik,<br />

satter Bau, saftiges, knackiges<br />

Tannin; erfreulich gelungen,<br />

macht Spass. 2018 bis 2026.<br />

Château Camensac<br />

Vergnügliche Beerenaromatik,<br />

rundes Tannin, angenehm<br />

fruchtiges, erst im letzten Drittel<br />

etwas gar feuriges Finale.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château La Tour Carnet<br />

Die knackige, frische Textur wird<br />

im Muster etwas abrupt beeinträchtigt<br />

durch das präsente<br />

und trocknende Holz, doch das<br />

Finale verrät mehr Schliff , als in<br />

diesem Jahr zu erwarten war –<br />

deutliche Fortschritte folglich.<br />

2018 bis 2030.<br />

Château Liversan<br />

Von ausgezeichneter Machart,<br />

Tannine mit Schliff , perfekt ausbalancierte<br />

Textur, fruchtiges,<br />

frisches Finale. Erfreulich und<br />

empfehlenswert. 2018 bis 2028.<br />

Château Maurac<br />

Kompakt und saftig, samtenes<br />

Tannin, frisches, fruchtiges<br />

Finale. 2018 bis 2025.<br />

16<br />

Château Belgrave<br />

Ungemein fruchtig und frisch,<br />

geschmeidiges, saftiges Tannin,<br />

feuriges Finale. Gut gemacht,<br />

versteckt seine – künftige –<br />

Eleganz und Liebenswürdigkeit<br />

noch hinter der kompakten,<br />

klassischen Struktur. Kann nur<br />

zulegen. 2018 bis 2028.<br />

Château de Malleret<br />

Ausgewogener Bau, dichtes<br />

Tannin grösster Qualität, langes<br />

feurig-fruchtiges Finale. Hervorragend<br />

gemacht, im Auge<br />

behalten! 2018 bis 2028.<br />

16.5<br />

Château Cantemerle<br />

Kompakt und dicht, perfekt<br />

eingebundener Alkohol, herbes,<br />

kompaktes, aber auch saftiges<br />

und frisches Tannin; robust und<br />

gut gebaut, klassisch und, gemessen<br />

an anderen Weinen des<br />

Jahres, erstaunlich bekömmlich:<br />

die 17 Punkte in Griff weite!<br />

2020 bis 2030.<br />

17<br />

Château La Lagune<br />

Zurückhaltende, rauchigfruchtige<br />

Aromatik, knackiges,<br />

frisches Tannin mit Schliff , langes,<br />

feuriges Finale; superber,<br />

perfekt ausbalancierter, wuchtiger<br />

und doch nicht schwerfälliger,<br />

im Gegenteil sehr stiltreuer<br />

Wein. 2020 bis 2030.<br />

Médoc<br />

14.5<br />

Château Blaignan<br />

Herb, kernig, von mittlerer<br />

Dichte, das Holz noch sehr<br />

dominant. 2017 bis 2024.<br />

Château Patache d’Aux<br />

Viel Holz, kantiges Tannin.<br />

2018 bis 2024.<br />

15<br />

Château Haut Condissas<br />

Mokka und Kirsche, reifes Tannin,<br />

spürbarer Alkohol. Modern.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château La Tour de By<br />

Robust, etwas trocken, aber mit<br />

Substanz. Kann reifen.<br />

2018 bis 2026.<br />

Château Lousteauneuf<br />

Extraktreich, mit etwas hartem<br />

Tannin, dadurch etwas abruptes<br />

Finale. 2018 bis 2025.<br />

Médoc/<br />

Haut-Médoc<br />

16300 Hektar Reben<br />

15 Prozent des ganzen<br />

<strong>Bordeaux</strong><br />

1400 Châteaux<br />

150 Millionen Flaschen<br />

jährlich<br />

67 Crus Classés<br />

(Haut-Médoc)<br />

Château Ramafort<br />

Recht elegant, frisch und<br />

fruchtig, herbes, leicht fl ockiges<br />

Tannin. 2017 bis 2024.<br />

Château Rollan de By<br />

Reich, vollmundig, stoffi g, viel<br />

Alkohol, aber auf seine Art<br />

stimmig. 2018 bis 2025.<br />

15.5<br />

Château d’Escurac<br />

Fruchtig, frisch, saftig, ausgewogen,<br />

macht Freude.<br />

2018 bis 2024.<br />

Château La Cardonne<br />

Komplex, angenehm fruchtig,<br />

feste, herbe Struktur, Ansätze<br />

zur Eleganz. Erfreulich.<br />

2015 bis 2026.<br />

Château Potensac<br />

Robust und saftig, temperamentvoll,<br />

frisch, dann überraschend<br />

feurig, ein lupenreiner<br />

Médoc im Ansatz und in der<br />

Struktur, doch sehr südländisch,<br />

was die Fülle und den Alkohol<br />

anbelangt. Besser etwas reifen<br />

lassen. 2020 bis 2030.<br />

Listrac<br />

14.5<br />

Château Fourcas Hosten<br />

Flockiges Kaff eesatztannin,<br />

kompakter Bau, endet trocken,<br />

es fehlt etwas an Schliff .<br />

2016 bis 2024.<br />

Château Lestage<br />

Gut gebaut, gepfl egter Ausbau,<br />

der leider noch etwas den Wein<br />

übertönt. Modern.<br />

2016 bis 2024.<br />

15<br />

Château Fonréaud<br />

Aromatik von Schokolade und<br />

Kirsche; robust und gut gebaut,<br />

ungewohnt hartes Tannin; besitzt<br />

nicht ganz den Charme und<br />

die Klasse der letzten beiden<br />

Jahrgänge, doch wird durch den<br />

Ausbau an Ausgewogenheit<br />

gewinnen. 2020 bis 2030.<br />

Château Fourcas Borie<br />

Frisch und knackig, saftig, gut<br />

gebaut, reiches Finale.<br />

2018 bis 2024.<br />

15.5<br />

Château Mayne Lalande<br />

Temperamentvoller Wein mit<br />

vergnüglicher, pfeff riger Fruchtaromatik,<br />

saftig, extraktreich,<br />

wuchtig, feurig, aber ohne<br />

die gewohnte Holzdominanz,<br />

besitzt Charakter, macht Spass:<br />

der schönste Mayne aller Zeiten.<br />

2022 bis 2040.<br />

Listrac-Terroir:<br />

Château<br />

Fonréaud.<br />

Moulis<br />

14.5<br />

Château Branas Grand<br />

Poujeaux<br />

Das spürbare Holz eines luxuriösen<br />

Ausbaus, voller Körper,<br />

etwas fl ockiges, doch auch<br />

extrem feuriges Finale; Wein<br />

moderner Schule, der unter<br />

dem zu präsenten Alkohol des<br />

Jahrgangs leidet. 2016 bis 2022.<br />

15<br />

Château Anthonic<br />

Gut gebaut, kompakt, geschmeidiges<br />

Tannin, fruchtigfeuriges<br />

Finale. Gut gelungen in<br />

seiner Kategorie. 2018 bis 2028.<br />

Château Biston Brillette<br />

Saftig und fruchtig, gut eingebundenes<br />

Holz, mittellang,<br />

geschmeidiges, kaum alkoholisches<br />

Finale; zuverlässig.<br />

2018 bis 2026.<br />

16.5<br />

Château Poujeaux<br />

Ungemein erfreuliches Muster<br />

ganz ohne Holzschminke, im<br />

Gegenteil frisch und saftig, ge-<br />

schmeidig und fruchtig, perfekt<br />

integrierter Alkohol. Ausgewogen,<br />

stiltreu und präzis: wenn<br />

das so auf die Flasche kommt,<br />

ein Bilderbuch-Poujeaux.<br />

2018 bis 2028.<br />

18<br />

Château Chasse Spleen<br />

Besitzt Tannine umwerfender<br />

Qualität, robust und dicht und<br />

doch von grosser Finesse, zeigt<br />

Saftigkeit und Tiefe und grosse<br />

aromatische Komplexität mit<br />

Noten von Beeren und Blumen<br />

und Kräutern im langen Finale;<br />

da blieb uns buchstäblich die<br />

Spucke weg! 2020 bis 2040.<br />

Moulis<br />

600 Hektar Reben<br />

40 Produzenten<br />

4 Millionen Flaschen<br />

jährlich<br />

19<br />

Liess im Moulis<br />

alle Konkurrenten hinter<br />

sich: der <strong>2010</strong>er von<br />

Château Chasse-Spleen.


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Eines der schönsten Médoc-Schlösser: Château Palmer.<br />

Margaux<br />

Grosses Kino<br />

D ie südlichste der Médoc-Appellationen ist <strong>2010</strong><br />

ganz einfach und unbestritten auch die beste.<br />

Selbst auf den nichtklassierten Gütern hat der<br />

besondere Witterungsverlauf für eine ausgezeichnete<br />

Balance gesorgt und für Cabernet<br />

Sauvignon herausragender Klasse. Unreifenoten<br />

sind hier selten, der Alkohol bleibt im Rahmen<br />

des Erträglichen, und nicht einmal der Hagel<br />

hat – nach zwei Jahren, in denen mehrere Güter<br />

darunter litten – diesmal für Probleme gesorgt.<br />

Auch grosse und weniger grosse Margaux wird<br />

14.5<br />

Château Marsac Séguineau<br />

Rustikales, fl ockiges Tannin,<br />

holzgeprägtes Schokoladenfi<br />

nale. 2018 bis 2028.<br />

15<br />

Blason (Issan)<br />

Knackig und frisch, saftig, kernig,<br />

gut eingebundener Alkohol.<br />

2016 bis 2025.<br />

Fakten<br />

Geografi e<br />

Die südlichste Kommunalappellation<br />

erstreckt sich über<br />

Margaux, Arsac, Cantenac,<br />

Labarde und Soussans.<br />

Terroir<br />

Tiefgründige, gut drainierende<br />

Böden aus Kies, Sand und<br />

Lehm. Auf den charakteristischen<br />

Kieskuppen fühlt der<br />

Cabernet sich besonders wohl,<br />

während der Merlot lehmhaltige<br />

Parzellen bevorzugt.<br />

Château La Tour de Bessan<br />

Trotz der krautigen Akzente<br />

und der pfeff rigen Säure auch<br />

grosse Frische und Rasse,<br />

ausgesprochen bekömmlich<br />

und gut gemacht, Tannine mit<br />

Schliff . 2018 bis 2026.<br />

Château La Tour de Mons<br />

Rauchige Aromatik, distinguierter,<br />

schlanker Bau, pulvriges<br />

Tannin; nicht die Extraktion<br />

gesucht, sondern die Ausgewogenheit.<br />

Stiltreu. 2020 bis 2030.<br />

Sorten<br />

54 Prozent Cabernet Sauvignon,<br />

38 Prozent Merlot,<br />

8 Prozent Cabernet Franc,<br />

Petit Verdot, Carmenère.<br />

Stil<br />

Einen Margaux erkennt man<br />

im besten Fall am besonderen<br />

Schliff der Tannine, die<br />

schlank und frisch ausfallen,<br />

und am Himbeeraroma.<br />

Optimale Trinkreife<br />

6 bis 15 Jahre (einfachere<br />

Weine und Jahrgänge),<br />

10 bis 30 Jahre und länger<br />

für die Spitzen-Crus.<br />

man allerdings nicht für den raschen Konsum<br />

erstehen, sondern für die lange Kellerreife. Doch<br />

das Warten wird sich lohnen. Auch wem Palmer<br />

oder Château Margaux zu teuer geworden sind,<br />

der muss nicht leer ausgehen: Cantenac Brown,<br />

das umwerfende Ferrière, aber auch Monbrison<br />

und Giscours sind von ähnlichem Niveau, und<br />

selbst einige Zweitweine lohnen den Kauf.<br />

Tipp: Monbrison und Ferrière reservieren: Die<br />

Mengen dieser Weine sind beschränkt!<br />

Château Lascombes<br />

Robust, kantig, eckig gar, noch<br />

verschlossen, ohne technische<br />

Fehler, doch der einzige Wein<br />

in Margaux, der mit etwas bitterem<br />

Extrakt aufwartet.<br />

2022 bis 2030.<br />

Ségla (Rauzan Ségla)<br />

Frisch und fruchtig, gefällig,<br />

saftig, empfehlenswert, früh zu<br />

geniessen. 2015 bis 2020.<br />

15.5<br />

Brio (Cantenac Brown)<br />

Saftig, wuchtig, fröhlich,<br />

knackig, macht Freude schon in<br />

diesem frühen Stadium, empfehlenswert.<br />

2025 bis 2050.<br />

Château La Gurgue<br />

Blumig und erfrischend, saftig,<br />

ausgewogen, delikat, bei<br />

mittlerer Länge: macht einfach<br />

Spass. Zum Trinken, nicht zum<br />

Renommieren. 2016 bis 2022.<br />

Château Labégorce<br />

Spürbare Frische, fl orale Aromatik,<br />

herbes Tannin, feuriges,<br />

in diesem Stadium auch etwas<br />

durch das Holz markiertes Finale,<br />

gute Länge. 2020 bis 2030.<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Liebe auf den<br />

ersten Schluck<br />

Ségla<br />

Sirène<br />

Brio<br />

La Gurgue<br />

Siran<br />

Alter Ego<br />

D’Angludet<br />

Prieuré-Lichine<br />

Boyd Cantenac<br />

Rauzan-Gassies<br />

Giscours<br />

Cantenac Brown<br />

Palmer<br />

Château Marquis d’Alesme<br />

Becker<br />

Zuerst etwas holzbetont, dann<br />

blumig und fruchtig, robustes<br />

Tannin, herbes, eckiges Finale,<br />

das feurig ausläuft: technisch<br />

hervorragend gemacht, steigende<br />

Qualität. 2020 bis 2030.<br />

Château Siran<br />

Hübsche, verführerische<br />

Margaux-Nase, Tannin grosser<br />

Klasse, genau richtig reife<br />

Textur, das feurige Finale ist das<br />

Einzige, was uns stört an diesem<br />

ansonsten ausgezeichneten<br />

Wein. 2018 bis 2028.<br />

Sirène (Giscours)<br />

Beginnt frisch und fruchtig, verläuft<br />

geschmeidig, mit frischem<br />

Tannin, macht bereits heute<br />

Spass: empfehlenswert.<br />

2014 bis 2018.<br />

16<br />

Château du Tertre<br />

Ungewöhnlich dicht und kernig,<br />

ohne kantig zu sein, reich,<br />

ohne allzu feurig zu wirken, gut<br />

gebaut und doch elegant, lang.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château Kirwan<br />

Satt und voll, saftig und reich,<br />

vereint Fülle, Feuer, Reichtum<br />

21


L’ABUS D’ALCOOL EST DANGEREUX POUR LA SANTE. A CONSOMMER AVEC MODERATION<br />

Photo et projet : JL Barde<br />

Margaux<br />

1400 Hektar Reben<br />

90 Produzenten<br />

10 Millionen Flaschen<br />

jährlich<br />

21 Crus Classés<br />

und Rasse. Nicht von besonderer<br />

Tiefe, nicht von grösster<br />

Präzision, aber zuverlässig und<br />

stimmig im Stil des Jahres.<br />

2018 bis 2030.<br />

Château Marquis de Terme<br />

Knackig und dicht, fruchtig, gut<br />

eingebundenes, robustes Tannin,<br />

frisches Finale, der Alkohol<br />

gut ausbalanciert; hat noch<br />

einmal deutliche Fortschritte<br />

gemacht. 2020 bis 2030.<br />

.<br />

Château Pouget<br />

Kompakt, kantig gar, frisches<br />

Tannin, feuriges Finale;<br />

zuverlässig, aber diesmal sehr<br />

deutlich von Boyd distanziert,<br />

dem zweiten Gut von Lucien<br />

Guillemet. 2020 bis 2030.<br />

Pavillon Rouge (Margaux)<br />

Ungemein saftig, frisch, feurig,<br />

opulent, samtenes Tannin und<br />

spürbarer Alkohol; interessanter<br />

Pavillon Rouge. Unbedingt<br />

etwas reifen lassen.<br />

2020 bis 2030.<br />

16.5<br />

Alter Ego (Palmer)<br />

Superbe Nase, dichtes, raffi -<br />

niertes Tannin, sukkulentes,<br />

ungemein fruchtiges Finale: der<br />

beste bisher produzierte Alter<br />

Ego. 2018 bis 2026.<br />

Château d’Angludet<br />

Superbe Nase von Beeren und<br />

Blüten, den Mund voll frischer,<br />

knackiger Beeren, frisches<br />

Tannin mit Schliff , umwerfend<br />

reiches und doch saftiges, langes<br />

Finale; hervorragend, eine<br />

Sünde wert. 2020 bis 2030.<br />

Château Dauzac<br />

Zuerst rauchig und holzbetont,<br />

dann blumig-fruchtig; saftig mit<br />

rassigem, knackigem Tannin von<br />

feinem Korn; besitzt die Fruchtigkeit<br />

des 2009, aber kantigere<br />

Tannine, dadurch grössere Tiefe.<br />

2020 bis 2035.<br />

Château Desmirail<br />

Geschmeidig und raffi niert,<br />

Streicheltannin, das doch<br />

genügend Dichte besitzt, blumiges<br />

Finale; ein Muss und für<br />

Leute, die nicht zu lange auf ihre<br />

<strong>2010</strong>er warten wollen.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Prieuré Lichine<br />

Die Tannine sind von genügend<br />

dichter, doch eleganter,<br />

delikater Art, das Finale ist<br />

blumig und lang, auf unnötige<br />

Holzschminke wurde verzichtet,<br />

drückt perfekt die Typizität der<br />

Appellation aus. Hervorragend<br />

und empfehlenswert.<br />

2018 bis 2028.<br />

17<br />

Château Boyd Cantenac<br />

Ein Fruchtkonzentrat, beeindruckend<br />

frisch mit Tiefe und<br />

Charakter, der Alkohol gut<br />

integriert. Illustriert unverblümt<br />

die Qualität des Cabernet Sauvignon<br />

dieses Jahrgangs.<br />

2022 bis 2040.<br />

Château d’Issan<br />

Beginnt so kompromisslos<br />

kompakt und kantig, wie man<br />

das von einem grossen Issan gewohnt<br />

ist, mit off en liegendem,<br />

knackigem Tannin. Endet in<br />

zwei Etappen: Zuerst klingen<br />

die Tannine ab, dann hallen die<br />

an schwarze Beeren und Flieder<br />

erinnernden Aromen aus.<br />

2020 bis 2040.<br />

Château Malescot<br />

Saint Exupéry<br />

Überraschte uns der 2009<br />

durch seinen Liebreiz und seine<br />

für dieses Cru in diesem Stadium<br />

schon fast gefällige Art,<br />

präsentiert sich der <strong>2010</strong> wieder<br />

so, wie wir das von diesem Wein<br />

mit ausgeprägtem Charakter<br />

gewohnt sind: rauchig und<br />

robust an der Oberfl äche, doch<br />

mit Frische und Schmelz in der<br />

Tiefe. Für sein Potenzial kaufen,<br />

nicht für junges Glück.<br />

2025 bis 2040.<br />

Château Rauzan Gassies<br />

Von absoluter Finesse und Delikatesse,<br />

elegant, ausgewogen,<br />

frisch und delikat, doch auch<br />

von beeindruckender Dichte:<br />

hat die Sinnlichkeit des 2009<br />

und zusätzlich Struktur, nicht<br />

nur umwerfend liebenswürdig,<br />

sondern auch ganz und gar ausdauernd,<br />

erwachsenen Grand<br />

Cru geworden, zählt mit zum<br />

Besten, was Margaux heute zu<br />

bieten hat. 2020 bis 2035.<br />

17.5<br />

Château Brane Cantenac<br />

Perfekt gezeichnet, elegant,<br />

mit frischem, eng gewobenem<br />

Tannin und spürbarem, aber<br />

nicht dominierendem Alkohol.<br />

2020 bis 2035.<br />

Château Durfort Vivens<br />

Vielversprechende Aromen von<br />

Blumen und Kräutern, superbes<br />

Tannin, dann überraschend<br />

wuchtiges, feuriges Finale. Ganz<br />

im Stil des Jahres.<br />

2025 bis 2040.<br />

Château Rauzan Ségla<br />

Blumig-fruchtige Nase von<br />

Flieder und Himbeere; perfekt<br />

ausbalancierter Bau, Tannin<br />

mit Schliff , volles, anhaltendes<br />

Finale; der schönste Ségla der<br />

letzten Jahre. 2020 bis 2040.<br />

18<br />

Château Giscours<br />

Klassische Nase von Blüten und<br />

Himbeere; dicht und doch delikat,<br />

voluminös, aber auch mit<br />

Tiefe, vor allem aber ellenlang,<br />

herrlich feinkörniges Tannin;<br />

grosser sinnlicher, kompletter<br />

Giscours auf dem Niveau der<br />

allerbesten Jahrgänge.<br />

2022 bis 2040.<br />

Château Monbrison<br />

Noten von frischen Beeren und<br />

Kräutern; perfekt reife Textur<br />

mit Schliff , Tannine grösster<br />

Noblesse, glasklarer Fruchtausdruck,<br />

langes Finale: unglaublicher,<br />

umwerfender Wein.<br />

2020 bis 2040.<br />

19<br />

Château Cantenac Brown<br />

Verbindet Struktur und Saft,<br />

Sinnlichkeit und Opulenz, die<br />

Tannine sind von absoluter<br />

Klasse: ist noch einmal besser<br />

als 2009 und stellt eine echte<br />

Alternative dar zu den zu teuer<br />

gewordenen Premiers Crus.<br />

2025 bis 2050.<br />

Château Ferrière<br />

Die Tannine sind von grosser<br />

Klasse, die Textur dicht und<br />

frisch, die Aromatik komplex,<br />

der Alkohol nicht mehr als ein<br />

Bindemittel für die Substanz.<br />

Der schönste Ferrière seit je, auf<br />

dem Niveau eines Premier Cru.<br />

2020 bis 2040.<br />

20<br />

Château Margaux<br />

Umwerfende Nase von Blüten<br />

und Himbeere; beginnt elegant<br />

und geschmeidig, hallt endlos<br />

nach im Gaumen; Unüblich<br />

monumentaler, genialer Wein.<br />

2020 bis 2050.<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong> 23<br />

Château Palmer<br />

Superbe Textur, voll und sinnlich<br />

und reich und dicht und samten<br />

und frisch, langanhaltendes,<br />

feurig-wuchtiges Finale; umwerfender,<br />

superber Wein mit<br />

eindrücklicher Balance und beeindruckend<br />

frischer Aromatik<br />

trotz seines Reichtums. Und das<br />

Beste daran: Qualitativ auf dem<br />

gleichen Niveau wie Château<br />

Margaux (was immer das auch<br />

heissen mag), stilmässig so<br />

völlig anders, dass sich ein Vergleich<br />

erübrigt. 2022 bis 2050.<br />

Grosse Holzfässer<br />

für die erste Gärung auf<br />

Château Ferrière.


24<br />

Saint-Julien<br />

Opulente Frische<br />

S aint-Julien als homogenste Haut-Médoc-Gemeinde aufzuführen, ist ja nun wirklich kein<br />

Scoop. Das Abschneiden der besten Güter ist aber doch ziemlich sensationell. Ducru-Beaucaillou,<br />

Gruaud-Larose und Léoville Las Cases haben Premier-Cru-Niveau, und nur knapp<br />

dahinter drängeln die Verfolger. Interessant ist, dass der Stil der Gemeinde – eine Art Mix aus<br />

Margaux und Pauillac – in diesem Jahr besonders gut zum Tragen kommt, in einer wuchtigen,<br />

opulenten, aber gleichzeitig frischen und folglich nicht plumpen Variante.<br />

Tipp: Zweitweine wie Connetable, Les Fiefs oder Sarget sind in diesem Jahr gute Tipps, was<br />

das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht.<br />

15<br />

Château Beychevelle<br />

Kompakt und rund, einer der<br />

reichsten Weine der Appellation,<br />

sowohl was den Extrakt als<br />

auch was den Alkohol betriff t,<br />

besitzt dennoch Schliff , etwas<br />

überraschendes Zitronentee-<br />

Finale. 2018 bis 2026.<br />

Connétable (Talbot)<br />

Süffi g wie frischer Kirschsaft,<br />

saftig und frisch, der ideale Gastronomiewein<br />

für den raschen<br />

Genuss. 2015 bis 2020.<br />

Saint-Julien<br />

920 Hektar Reben<br />

26 Prozent des ganzen<br />

<strong>Bordeaux</strong><br />

6,5 Millionen Flaschen<br />

jährlich<br />

11 Crus Classés<br />

15.5<br />

Château Lalande Borie<br />

Frisch und geschmeidig, elegant,<br />

fruchtiges Finale, macht<br />

Freude. 2016 bis 2026.<br />

Croix Beaucaillou (Ducru)<br />

Frisch und fruchtig, geschmeidig,<br />

blumig, sehr ausgewogen,<br />

dennoch gut strukturiert, gelungen.<br />

2018 bis 2024.<br />

Les Fiefs (Lagrange)<br />

Saftig, knackig und frisch,<br />

geschmeidig und bekömmlich<br />

trotz des spürbar feurigen<br />

Finales, perfekt für die rasche<br />

Freude. 2016 bis 2022.<br />

Lion (Las Cases)<br />

Fruchtig und frisch, gut proportioniert,<br />

geschmeidiges, kaum<br />

hartes Tannin. 2018 bis 2026.<br />

Sarget (Gruaud Larose)<br />

Knackig, frisch, saftig, robust,<br />

erinnert an den Grand Vin in<br />

einer gewiss bescheideneren,<br />

aber nicht uninteressanten<br />

Variante. 2018 bis 2030.<br />

16<br />

Château Gloria<br />

Interessante Kräutertee-Aromatik,<br />

knackiges Tannin, überraschendes<br />

Volumen, frisches,<br />

krautiges Finale: ausgezeichnet<br />

gelungen, reichhaltig und doch<br />

bekömmlich, muss nach dem<br />

Ausbau unbedingt reifen.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château Langoa Barton<br />

Kompakt, dicht, sehr stiltreu<br />

in seiner immer sehr gut proportionierten,<br />

ausgewogenen,<br />

mittleren Dimension. Wird wie<br />

immer erst mit der Reife seine<br />

Klasse ausspielen, nicht «en<br />

primeur». 2020 bis 2030.<br />

Liebe auf den<br />

ersten Schluck<br />

Saint-Pierre<br />

Lagrange<br />

Talbot<br />

Branaire-Ducru<br />

16.5<br />

Clos du Marquis<br />

Beeindruckende Textur, gut<br />

strukturiert, mit Fülle und Feuer,<br />

Frische und Rasse, Wucht und<br />

Länge. 2020 bis 2035.<br />

17<br />

Château Saint Pierre<br />

Superbes Tannin, frisch und<br />

knackig, robust und doch mit<br />

Schliff , schönes, anhaltendes,<br />

saftiges Brombeerfi nale,<br />

genau richtiger Süsskomplex;<br />

hervorragend gelungen und<br />

empfehlenswert, für die lange<br />

Reife. 2022 bis 2040.<br />

17.5<br />

Château Lagrange<br />

Majestätische, glasklare<br />

Struktur, superbes, genau<br />

richtig reifes Tannin mit Schliff ,<br />

saftiges, umwerfend fruchtiges<br />

Veilchen-und-Brombeer-Finale.<br />

CHATEAU RAMAGE LA BATISSE<br />

Château de Belcier<br />

84 Medaillen!<br />

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72 Medaillen!<br />

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Saint Emilion Grand Cru Classé<br />

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L’abus d’alcool est dangereux pour la santé.<br />

A consommer avec modération.<br />

. STUDIO PISTOLET BLEU . Photo H. Lefebvre<br />

Hervorragend und durch und<br />

durch empfehlenswert.<br />

2020 bis 2040.<br />

Château Léoville Poyferré<br />

Beginnt kompakt und voll,<br />

die Tannine sind massiv und<br />

doch nicht hart, der Alkohol<br />

balanciert alles perfekt aus,<br />

der aromatische Eindruck ist<br />

intensiv und anhaltend. Der konzentrierteste<br />

aller Saint-Julien<br />

und folglich exakt seinem Stil<br />

entsprechend. 2020 bis 2030.<br />

Château Talbot<br />

Verführerische Aromatik, blumige<br />

und fruchtige Komponenten,<br />

energisches, frisches Tannin,<br />

langes Fruchtfi nale, superb.<br />

2020 bis 2030.<br />

18<br />

Château Branaire Ducru<br />

Die absolute Reinheit der Aromen,<br />

der Schliff und die Textur<br />

der Tannine sind beispielhaft,<br />

der Alkohol ist kaum wahrnehmbar,<br />

das Ganze ungemein<br />

konstant. Hervorragender, grosser<br />

Branaire, einer der besten<br />

aller Zeiten. 2022 bis 2040.<br />

Château Gruaud Larose<br />

Man ortet problemlos die<br />

typische, mineralische Gruaud-<br />

Nase und das klassische,<br />

majestätische, rauchige Tannin,<br />

das zusätzlich ungewöhnlichen<br />

Schliff und besondere Frische<br />

besitzt, das Finale hingegen ist<br />

ungewohnt reichhaltig und lang;<br />

vielschichtig, beeindruckend,<br />

voller Charakter. 2020 bis 2050.<br />

18.5<br />

Château Ducru Beaucaillou<br />

Superbe Nase von Blumen und<br />

Kräutern, Klassetannin, besitzt<br />

Dichte und Schliff , langes,<br />

blumiges Finale, hervorragend<br />

gebaut, superber Wein: der<br />

zweite herausragende Ducru in<br />

Folge. 2022 bis 2040.<br />

Château Léoville Barton<br />

Beginnt genauso zurückhaltend<br />

fruchtig und blumig, wie man<br />

das von diesem Wein erwartet,<br />

die Gerbstoff e sind knackig, das<br />

Finale ist saftig, satt und lang,<br />

ohne eine Spur von Alkohol; der<br />

Saint-Julien mit dem bescheidensten<br />

Alkoholgehalt (13 Volumenprozent),<br />

schnörkellos,<br />

ohne Schminke und doppelten<br />

Boden, von absoluter Stiltreue.<br />

Ein absolutes Muss für Liebhaber<br />

klassischer Weine.<br />

2025 bis 2050.<br />

19<br />

Château Léoville Las Cases<br />

Glänzt nicht durch übertriebenen<br />

Extrakt, sondern durch<br />

seine Frische, seine Rasse, seine<br />

immense Länge und Tiefe, die<br />

absolute Qualität seiner Tannine.<br />

Gigantischer Las Cases,<br />

wie wir ihn noch nie verkostet<br />

haben. 2025 bis 2050.<br />

Fakten<br />

Geografi e<br />

Ein nicht unbeträchtlicher Teil<br />

der Weingärten von Saint-<br />

Julien liegt in unmittelbarer<br />

Nähe der Gi ronde und im Zentrum<br />

des Haut-Médoc. Kein<br />

Wunder, dass die Appellation,<br />

in der die klassierten Güter<br />

zudem das Gros der Abfüller<br />

ausmachen, regelmässig als<br />

die zuverlässigste, einheitlichste<br />

des Médoc apostrophiert<br />

wird – eine Vorgabe, die<br />

sie mittlerweile mit Margaux<br />

teilen muss.<br />

Terroir<br />

Die Appellation liegt auf einer<br />

Kieszone von fünf Kilometer<br />

Länge und 3,5 Kilometer<br />

Breite: Saint-Julien besitzt mit<br />

Abstand das einheitlichste<br />

Terroir des Médoc.<br />

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B O R D E A U X P R I M E U R S 2 0 1 0<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong> 27<br />

Sorten<br />

63 Prozent Cabernet Sauvignon,<br />

28 Prozent Merlot,<br />

9 Prozent Cabernet Franc,<br />

Petit Verdot, Carmenère.<br />

Stil<br />

Saft, Eleganz, besondere<br />

Sinnlichkeit und geschmeidige<br />

Fülle machen die Saint-<br />

Julien zu den beliebtesten,<br />

populärsten aller Médoc-<br />

Weine.<br />

Optimale Trinkreife<br />

6 bis 20 Jahre (einfachere<br />

Weine und Jahrgänge),<br />

10 bis 30 Jahre und länger<br />

für die Spitzen-Crus.<br />

Rue de Malagny 28 • 1196 Gland • T. 022 354 20 20 • e-mail : info@cavesa.ch


28<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Gehört mit 56 Hektar Rebfl äche zu den grossen Gütern: Château Batailley.<br />

Liebe auf den<br />

ersten Schluck<br />

Fonbadet<br />

Pibran<br />

Batailley<br />

Grand Puy-Lacoste<br />

Pichon-Longueville<br />

Pontet-Canet<br />

14.5<br />

Réserve de la Comtesse<br />

(Pichon-Lalande)<br />

Fruchtig, ausgewogen, gut<br />

gebaut, aber zu rustikales, krautiges<br />

Finale. 2014 bis 2020.<br />

15<br />

Château Croizet Bages<br />

Kantig und robust, mitteldichte<br />

Pauillac-Tannine der etwas<br />

ängstlichen Art, immerhin frisch<br />

und saftig. 2020 bis 2030.<br />

Château Haut Bages<br />

Monpelou<br />

Saftiges Tannin, kompakter<br />

Bau, recht voluminös und fest,<br />

süffi ges Finale; empfehlenswert,<br />

gut gemacht, gefällig.<br />

2016 bis 2024.<br />

Pauillac<br />

Höchstnote für Bio<br />

Im Gegensatz zum letzten Jahr die uneinheitlichste<br />

der grossen Médoc-Appellationen<br />

– immerhin auf hohem Niveau. Denn<br />

viele Weine drücken einfach genau die<br />

Pauillac-Typizität aus mit kernigen, manchmal<br />

leicht krautigen Tanninen, spürbarer<br />

Säure und viel Alkohol. Nicht nur die drei<br />

Premiers sind sehr stiltreu, auch viele andere<br />

bekannte Crus. Einsam an der Spitze thront<br />

das erste offi zielle Rotwein-Bio-Grand-Cru<br />

Lacoste Borie (Grand Puy<br />

Lacoste)<br />

Saftig und frisch bei mittlerer<br />

Länge, Beeren und Kräuter im<br />

Finale. 2016 bis 2022.<br />

15.5<br />

Château Grand Puy Ducasse<br />

Positiv sind die eindeutigen<br />

Fortschritte dieses Crus, die<br />

grössere Präzision im Ausdruck<br />

der Aromen und der Tannine,<br />

negativ ist die Präsenz des Holzes,<br />

das den Wein doch ziemlich<br />

prägt. 2018 bis 2028.<br />

Château Lynch Moussas<br />

Zuverlässig, gut gebaut, gut<br />

herausgearbeitete Pauillac-<br />

Typizität, was ja nicht immer<br />

der Fall war hier. Erfreuliche<br />

Entwicklung. 2018 bis 2030.<br />

Château Pedesclaux<br />

Gut gebaut, knackig, bei mittlerer<br />

Länge, frisch, hat deutlich<br />

zugelegt; die neuen Besitzer<br />

scheinen den richtigen Weg<br />

einzuschlagen. 2018 bis 2028.<br />

Petit Mouton (Mouton<br />

Rothschild)<br />

Kompakt und dicht, frisches,<br />

knackiges Tannin, zeigt erstaunliche<br />

Frische und Rasse trotz<br />

des feurigen Finales, kann gar<br />

etwas reifen. 2018 bis 2030.<br />

16<br />

Château Clerc Milon<br />

Von schon fast explosiver<br />

Fruchtigkeit in der Nase, ebenso<br />

knackig im Mund, ungemein<br />

saftig, nur etwas krautiges<br />

Tannin; von überraschender, ungewohnter,<br />

unkomplizierter Art,<br />

des Bordelais: das umwerfende Pontet-Canet,<br />

und an zweiter Stelle rangiert Pichon-<br />

Longueville, beide setzen wir ausnahmsweise<br />

noch vor die Premiers – nicht zuletzt mit<br />

einem schiefen Blick auf deren Preis.<br />

Tipp: Duhart-Milon (Lafi te) und d’Armailhac<br />

(Mouton) sind gute Preis-Spass-Alternativen<br />

zu den inzwischen unerreichbar gewordenen<br />

Spitzen-Crus.<br />

die Art Wein, die man in einigen<br />

Jahren zu einem kräftigen Mahl<br />

im guten Freundeskreis wählen<br />

wird. 2018 bis 2028.<br />

Château Fonbadet<br />

Ein Bilderbuch-Pauillac, robust,<br />

voller Rasse, mit genau den<br />

pfeff rigen Tanninen, die man<br />

in der Appellation erwartet,<br />

saftig und lang; gewiss, es fehlt,<br />

verglichen mit vielen anderen<br />

Weinen, etwas die Präzision,<br />

doch die ersetzt dieses Cru<br />

durch seine Authentizität und<br />

seinen ausgeprägten Charakter.<br />

2022 bis 2040.<br />

Gehört mehrheitlich dem Champagnerhaus Roederer:<br />

Château Pichon-Longueville Comtesse de Lalande.<br />

Château Haut Bages Libéral<br />

Rauchige Noten von reifen<br />

Brombeeren und Cassis; saftig<br />

im Mund, zeigt Feuer und Rasse,<br />

erstklassiges Pauillac-Tannin;<br />

wuchtig und doch gut ausbalanciert.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château Pibran<br />

Knackig und frisch, saftig und<br />

kompakt, ohne schwerfällig zu<br />

wirken, besitzt Charakter.<br />

2018 bis 2026.<br />

Les Forts (Latour)<br />

Ungemein klassischer, robuster,<br />

saftiger Forts mit kantigen<br />

Pauillac-Tanninen und reichem,<br />

feurigem Finale. 2022 bis 2030.<br />

16.5<br />

Carruades (Lafi te)<br />

Dicht, mit eleganter und doch<br />

fester Textur, feurig auch,<br />

anhaltend; der bis jetzt beste<br />

Carruades aller Zeiten.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château Batailley<br />

Besitzt Tannine mit Schliff , wirkt<br />

dadurch geschmeidig und gut<br />

ausbalanciert, doch in der Tiefe<br />

ertastet die Zunge auch einigen<br />

Stoff , der Alkohol ist perfekt<br />

integriert. Ein sicherer Wert.<br />

2018 bis 2030.<br />

Pauillac<br />

1200 Hektar Reben<br />

110 Produzenten<br />

9 Millionen Flaschen<br />

jährlich<br />

18 Crus Classés<br />

Château Haut Batailley<br />

Noch einmal präziser und<br />

ausdrucksvoller als der schon<br />

ausgezeichnete 2009, saftig<br />

und frisch, knackiges, beeindruckend<br />

kompaktes Tannin,<br />

reiches Finale. Erfreulich.<br />

2018 bis 2028.<br />

17<br />

Château d’Armailhac<br />

Nase von erstaunlicher Reinheit<br />

und glasklarem Fruchtausdruck,<br />

superbe, reife, samten-frische<br />

Struktur, die überraschend dicht<br />

und fest ausgefallen ist, anhaltendes<br />

Finale. War noch nie so<br />

gut! Der ideale Mouton-Ersatz<br />

für Leute, die sich den Grand<br />

Vin nicht mehr leisten wollen.<br />

2020 bis 2035.<br />

Château Duhart Milon<br />

Rothschild<br />

Tannine ungewöhnlicher Noblesse,<br />

frische Textur, Aromen<br />

genau richtiger, klassischer<br />

Reife, aromatisch und lang,<br />

Noten von roten Beeren, Tee<br />

und Kräutern im Finale: hervorragend<br />

und empfehlenswert.<br />

2022 bis 2035.<br />

Château Lynch Bages<br />

Eine Kugel aus reifem, knackigem,<br />

eng gewobenem Tannin,<br />

endet frisch und angenehm<br />

samten; gut gemacht, so dicht<br />

wie knackig und reichhaltig.<br />

2020 bis 2035.


30<br />

Fakten<br />

Geografi e<br />

Das Städtchen Pauillac mit<br />

kleinem Hafen ist der wichtigste<br />

Ort des Haut-Médoc.<br />

Es ist umgeben von den<br />

weltbekannten Lagen dreier<br />

Premiers Crus, einer Handvoll<br />

«Superdeuxièmes» und einer<br />

ganzen Anzahl ehrgeiziger<br />

Verfolger.<br />

Terroir<br />

Extrem karge Böden aus<br />

tiefgründigem Kies in Form<br />

von fl achen Hügelkuppen,<br />

vermischt mit wenig Lehm und<br />

Sand in den Randzonen.<br />

Abgesehen davon, dass im April ein Hagelgewitter<br />

auf einigen Gütern für Aufregung<br />

sorgte, kann sich die Leistung der nördlichsten<br />

Haut-Médoc-Gemeinde durchaus<br />

sehen lassen. Auch viele nichtklassierte<br />

Güter haben interessante, fruchtig-knackige,<br />

gut ausbalancierte Jungweine präsentieren<br />

können. Alle Crus Classés sind sehr empfehlenswert<br />

und stilecht, sieht man einmal von<br />

Cos d’Estournel ab, der konsequent an seiner<br />

Karriere als Weltwein-Bolide strickt. Zugutezuhalten<br />

ist ihm dabei, dass er mit seinem<br />

Zweitwein Les Pagodes auch eine erträglichere<br />

Variante anbietet.<br />

Tipp: Nach Meyney und Phélan-Ségur<br />

suchen! Beide haben Cru-Classé-Niveau.<br />

Sorten<br />

63 Prozent Cabernet Sauvignon,<br />

30 Prozent Merlot,<br />

7 Prozent Cabernet Franc,<br />

Petit Verdot, Carmenère.<br />

Stil<br />

Dichte Struktur. Enorme Rasse<br />

und grosses Reifepotenzial<br />

sind die wichtigsten Eigenschaften<br />

des grossen Pauillac,<br />

der zu den langlebigsten<br />

Weinen der Welt gehört.<br />

Optimale Trinkreife<br />

6 bis 15 Jahre (einfachere<br />

Weine und Jahrgänge).<br />

Saint-Estèphe<br />

Stilbewahrer<br />

17.5<br />

Château Grand Puy Lacoste<br />

Blumige Nase, Tannin mit Schliff ,<br />

dicht gebaut und eng gewoben,<br />

grosse Präzision im Ausdruck<br />

der Fruchtigkeit, langes, reiches<br />

Finale. Ausgezeichneter Wein.<br />

2020 bis 2040.<br />

Château Pichon Longueville<br />

Comtesse de Lalande<br />

Die neue «Komtesse» Sylvie Cazes,<br />

die sich künftig im Auftrag<br />

der Roederer-Gruppe um dieses<br />

legendäre Gut kümmern wird,<br />

darf stolz sein auf den ersten<br />

Wein, den sie präsentieren<br />

kann: Er gleicht aufs Haar vielen<br />

klassischen Pichon der grossen<br />

80er Jahre (86, 88), als dieses<br />

Gut regelmässig mit die besten<br />

Weine der Region abfüllte. Er<br />

besitzt Saft, Fleisch und Struktur,<br />

ist gut proportioniert ohne<br />

Übergewicht an Extrakt oder<br />

Alkohol, und was ihm heute an<br />

ultimer Präzision fehlt, werden<br />

Ausbau und Flaschenreife<br />

wegradieren, denn vor der hier<br />

angegebenen Trinkreife sollte<br />

man diesen Wein auf keinen Fall<br />

öff nen. 2024 bis 2040.<br />

18.5<br />

Château Lafi te Rothschild<br />

Angesichts des Jahres und verglichen<br />

mit anderen Weinen ein<br />

stilmässig geradezu bilderbuchklassischer<br />

Lafi te von vornehm<br />

zurückhaltender Art, mit off en<br />

dargelegtem Tannin und perfekt<br />

integriertem Alkohol, langes,<br />

aber verschlossenes Finale von<br />

Darjeeling-Tee: Da kommen<br />

Erinnerungen auf an den erratischen<br />

1986. 2030 bis 2050.<br />

Château Latour<br />

Von absolut klassischer Textur,<br />

viel knackiges, genau reifes,<br />

typisches Latour-Tannin, langes<br />

Fruchtfi nale ohne eine Spur von<br />

Alkohol, sehr schön gezeichnet,<br />

aromatische Länge mit Beeren-<br />

und Kräuteraromatik. Markiger,<br />

kantiger Bilderbuch-Latour<br />

ohne Schminke und Firlefanz.<br />

2030 bis 2050.<br />

Liebe auf den<br />

ersten Schluck<br />

Calon-Ségur<br />

Cos Labory<br />

Lafon-Rochet<br />

Château Mouton Rothschild<br />

Die Nase verspricht fruchtige<br />

Opulenz, doch Ansatz und<br />

Struktur sind überraschend<br />

herb und maskulin, das Finale<br />

ist andauernd und ergänzt das<br />

Ganze mit Feuer und Temperament.<br />

Nach dem ungemein<br />

sinnlichen Mouton des letzten<br />

Jahres ein Wein ganz im Stil des<br />

Jahrgangs, monumental und<br />

robust, erinnert an den 1986.<br />

2022 bis 2050.<br />

19<br />

Château Pichon Longueville<br />

Baron<br />

Wir erwarteten einen gewiss<br />

grossen, aber eher verschlossenen<br />

und eine Spur eckigen Wein<br />

und wurden eines Besseren<br />

belehrt: Mit Aromen von betörend<br />

blumig-fruchtig-würziger<br />

Art, Tanninen von geradezu<br />

unglaublicher Klasse und<br />

grösster Präzision, mit seinem<br />

ellenlangen, so reichen wie<br />

frischen Finale gehört Pichon-<br />

14.5<br />

Château Beau Site<br />

Nicht ganz die gewohnte Klasse,<br />

was darauf zurückzuführen ist,<br />

dass Hagel im Frühsommer die<br />

Ernte beeinträchtigte. Dennoch<br />

stimmig, gut gemacht.<br />

2018 bis 2026.<br />

Château Domeyne<br />

Saftig und robust, fruchtig und<br />

bekömmlich, fröhlich, unkompliziert.<br />

2016 bis 2024.<br />

Château Le Boscq<br />

Wie immer etwas einfältige<br />

Eichenaromatik und etwas<br />

fl ockiges Tannin bei mittlerer<br />

Dichte. 2016 bis 2024.<br />

La Dame (Montrose)<br />

Streng und eng, kantig, muss<br />

unbedingt reifen, robust, hart.<br />

2020 bis 2030.<br />

15<br />

Château Andron Blanquet<br />

Knackig, frisch, säurebetont,<br />

reichhaltig, holzbetontes Finale;<br />

gut gemacht, robust, feurig.<br />

2018 bis 2026.<br />

Longueville zu den zwei besten<br />

Weinen seiner Appellation und<br />

überholt alle Premiers um einen<br />

halben Punkt. 2025 bis 2050.<br />

20<br />

Château Pontet Canet<br />

Seit zwei Jahren gibt es die<br />

Grands Crus Classés des Médoc<br />

– und es gibt Pontet Canet.<br />

Kein anderer Wein besitzt<br />

diese aromatische Komplexität,<br />

diese einmalige, schon fast<br />

metaphysische Konsistenz, die<br />

Intensität, aber auch den Schliff ,<br />

die unglaubliche Eleganz, die<br />

Harmonie einer Fuge von Bach,<br />

nicht einfach nur wohlklingend,<br />

sondern auch unbequem richtig,<br />

die unbeschreibliche Tiefe. Da<br />

wird einem heiss und kalt, und<br />

man wischt sich verstohlen<br />

eine Träne aus dem Augenwinkel.<br />

Um den Wein sollte kein<br />

echter Weinfreund einen Bogen<br />

machen, denn er ist einmalig<br />

im Ausdruck und ein herrlicher,<br />

mutiger Anachronismus in unserer<br />

heilen Welt der ultraperfekt<br />

gemachten Weine.<br />

2030 bis 2050.<br />

Château Capbern<br />

Gasqueton<br />

Gut gebaut, robust, saftig, doch<br />

mit vollem, frischem Tannin,<br />

spürbarer, aber nicht störender<br />

Alkohol. Die qualitative Wiedergeburt<br />

dieses der Familie<br />

Gasqueton (Calon-Ségur) gehörenden<br />

Gutes? 2020 bis 2030.<br />

Château Lilian Ladouys<br />

Die neuen Besitzer lassen nichts<br />

unversucht, durch Tausch sowie<br />

An- und Verkauf von Parzellen<br />

eine etwas grössere Einheit in<br />

das Terroir-Wirrwarr zu bringen,<br />

auf dem die Trauben dieses Gutes<br />

wachsen. Mit einigem Erfolg.<br />

Der Wein fällt heute tatsächlich<br />

kohärenter, besser defi niert aus,<br />

er besitzt zuverlässige, grundsolide<br />

Tannine und die typische<br />

Rasse seiner Appellation.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Sérilhan<br />

Saftig und rassig, etwas fl ockiges<br />

Tannin, spürbarer Alkohol,<br />

dennoch gut gebaut, robust und<br />

knackig. Gut gelungen.<br />

2018 bis 2028.<br />

www.chateau-larmande.com


32<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Unverkennbar seiner exotischen<br />

Pagodendächer<br />

wegen: Cos d’Estournel.<br />

15.5<br />

Château Clauzet<br />

Von satter Fruchtigkeit, mit<br />

samtenem und doch saftigem<br />

Tannin; unkompliziert, vollmundig,<br />

gut gemacht, empfehlenswert.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château Haut Beauséjour<br />

Von klassischem Bau, mit<br />

knackigem Tannin und saftigem<br />

Finale. 2018 bis 2024.<br />

Château Le Crock<br />

So wuchtig wie knackig und<br />

frisch, spürbarer Alkohol im<br />

Finale, dennoch erstaunlich kohärente<br />

Balance. 2018 bis 2026.<br />

Château Tronquoy Lalande<br />

Superbe Textur, frisch und<br />

saftig, hervorragend gemacht,<br />

feurig und doch süffi g.<br />

2018 bis 2030.<br />

16<br />

Château Haut Marbuzet<br />

Hübsche, würzige Nase; besitzt<br />

viel Charme auch in diesem Jahr<br />

und ist perfekt ausgewogen, die<br />

Tannine zeigen die nötige Festigkeit<br />

für eine gute Flaschenreife,<br />

das Finale ist ungemein<br />

fruchtig und rein und frisch.<br />

Einmal mehr sehr schöner Wein,<br />

der garantiert Vergnügen machen<br />

wird. 2018 bis 2026.<br />

Château Les Ormes de Pez<br />

Kompakt und dicht, eng gewobenes<br />

Tannin, konstantes, fruchtiges<br />

Finale, gut eingebundenes<br />

Feuer; robust und gut gebaut,<br />

erfreulich, für den Keller.<br />

2020 bis 2030.<br />

16.5<br />

Les Pagodes (Cos<br />

d’Estournel)<br />

Mangelnde Konsequenz kann<br />

man Winemaker Jean-Guillaume<br />

Prats nun wirklich nicht<br />

vorwerfen. Zum zweiten Mal<br />

in Serie bietet er allen, die vom<br />

weltweinmässig aufgemachten<br />

Breitspur-Cos enttäuscht<br />

sind, als klassische Alternative<br />

den Zweitwein Les Pagodes<br />

an und antizipiert damit ganz<br />

off en die Entwicklung, an der<br />

viele Châteaux klammheimlich<br />

und im Hintergrund stricken:<br />

Die Château-Cuvée wird zur<br />

überkandidelten, exklusiven<br />

Jagdtrophäe für neureiche<br />

chinesische Grossweinjäger und<br />

der Zweitwein zur zivilisierten,<br />

klassischen Variante für die<br />

traditionellen Märkte, qualitativ<br />

und preislich auf ähnlicher Höhe<br />

wie vor zehn Jahren der Erstwein.<br />

Elegant, von angenehmer<br />

Herbe, die ihm gut ansteht und<br />

für Frische sorgt, langes, klassisches<br />

<strong>Bordeaux</strong>-Beeren-und-<br />

Kräuter-Finale. 2020 bis 2030.<br />

17<br />

Château Calon Ségur<br />

Wie immer einer der elegantesten<br />

Weine der Appellation,<br />

frisch, mit pulvrigem Tannin und<br />

blumig-fruchtigem Finale. Ausgezeichnet<br />

gelungen, stilvoll,<br />

harmonisch. 2020 bis 2035.<br />

Château Cos Labory<br />

Kräftig und robust, fruchtig,<br />

knackig, ausgezeichnete Tanninqualität,<br />

saftiges, langes Finale.<br />

Enorm zuverlässiger, aufrichtiger<br />

Wein ganz ohne Hightech-<br />

Schminke. 2025 bis 2040.<br />

Château Lafon Rochet<br />

Erstaunliches aromatisches<br />

Potenzial, superbe, fruchtige<br />

Textur, perfektes, sanftes, geschmeidiges<br />

Tannin, besondere,<br />

fruchtige Länge; sehr bekömmlich<br />

und liebenswert trotz des<br />

spürbaren, aber nicht störenden<br />

Alkohols. Ein Wein zum Trinken<br />

und die Bestätigung seiner<br />

wiedergefundenen Form.<br />

2018 bis 2035.<br />

Château Meyney<br />

Umwerfende Tanninqualität,<br />

voll und knackig, rund und ohne<br />

Härte, rauchig und mineralisch:<br />

hervorragender Meyney von<br />

exquisiter Präzision und lobenswerter<br />

Stiltreue.<br />

2020 bis 2040.<br />

17.5<br />

Château Phélan Ségur<br />

Superbe Nase schwarzer Beeren,<br />

von grossartiger Tiefe und<br />

Rasse, mit kantigem und doch<br />

nicht hartem, kernigem Tannin,<br />

langes Finale von Flieder und<br />

Beeren; hervorragender Wein,<br />

einer der schönsten hier je verkosteten.<br />

2022 bis 2040.<br />

18.5<br />

Château Montrose<br />

Der Unterschied zwischen der<br />

verschlossenen Aromatik und<br />

der expressiven Textur könnte<br />

grösser nicht sein. Die Tannine<br />

sind erstklassig, das Finale ist<br />

ellenlang, es beginnt mit Noten<br />

Fakten<br />

Saint-Estèphe<br />

1200 Hektar Reben<br />

150 Produzenten<br />

10 Millionen Flaschen<br />

jährlich<br />

5 Crus Classés<br />

schwarzer Beeren und hallt mit<br />

Akzenten von roten Früchten<br />

aus. Grossartig und konsequent:<br />

Die gigantischen Investitionen<br />

der neuen Besitzer (Familie<br />

Bouygues) kommen klar zum<br />

Tragen. 2024 bis 2050.<br />

(18)<br />

Château Cos d’Estournel<br />

Auch wenn er eine Spur klassischer<br />

ausfällt als vor einem<br />

Jahr, bekennt er sich auch <strong>2010</strong><br />

klar zum Stil einer exotischen,<br />

extravaganten Diva, mit seinem<br />

wuchtigen Bau, seinem Feuer,<br />

seiner Opulenz, seinen wie aus<br />

einem Stück Fels gemeisselten,<br />

konzentrierten Tanninen, seinem<br />

spürbaren Neuholzfi nale.<br />

Wer (wie wir) dem guten alten<br />

Cos nachtrauert, tröste sich<br />

erneut mit dem ausgezeichneten<br />

Zweitwein Les Pagodes. Die<br />

Note für die Machart, nicht für<br />

den Stil. 2018 bis 2036.<br />

Geografi e<br />

Saint-Estèphe ist die nördlichste Gemeindeappellation<br />

des Médoc. Sie zählt nur fünf klassierte Güter, aber rund<br />

40 nichtklassierte, die in guten Jahren ebenfalls hervorragende<br />

Weine keltern. Saint- Estèphe ist daher eine<br />

Fundgrube für Weinschatzgräber.<br />

Terroir<br />

Quarz und tiefgründiger Kies, aber auch Sand und Lehm<br />

über Kalk.<br />

Sorten<br />

50 Prozent Cabernet Sauvi gnon, 40 Prozent Merlot,<br />

10 Prozent Cabernet Franc, Petit Verdot, Carmenère.<br />

Stil<br />

Reicht von eckig und rustikal (die einfacheren Gewächse)<br />

bis hin zum hypereleganten Rassegewächs.<br />

Optimale Trinkreife<br />

6 bis 15 Jahre (einfachere Weine und Jahrgänge),<br />

10 bis 30 Jahre und länger für die Spitzen-Crus.<br />

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PRIMEURS <strong>2010</strong><br />

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Bitte senden Sie mir Ihre vollständige Subskriptionsliste <strong>Primeur</strong>s <strong>2010</strong><br />

Name/Fa<br />

Vorname<br />

Strasse/Nr<br />

Postleitzahl<br />

Ort<br />

Tel. E-mail @<br />

Millésima SA 87, quai de Paludate CS 11691 - F33050 BORDEAUX CEDEX - Fax : 00 33 557 808 819 - millesima@millesima.com - DVIN41/SAVIN37


34<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Der Barrique-Keller von Château Haut-Brion. Château Haut-Bailly in der Gemeinde Léognan.<br />

Pessac-Léognan<br />

Ein Stern geht auf<br />

Die Region in Stadtnähe, die als Wiege der grossen <strong>Bordeaux</strong> gilt und als<br />

Hüterin des heiligen <strong>Bordeaux</strong>-Stils der Ausgewogenheit, macht entschieden<br />

nichts so wie alle anderen. Seit Jahren enttäuscht sie uns immer wieder mal<br />

und muss meist die undankbare Rolle des Schlusslichts der grossen Appellationen<br />

übernehmen. <strong>2010</strong> ist sie jedoch – ganz im Gegensatz zu früher – der<br />

eigentliche Rising Star. Viele Rotweine besitzen Saft und Fülle und sind doch<br />

verblüff end gut ausbalanciert. Das gilt im Übrigen auch für den Süden der<br />

Appellation, die eigentlichen Graves, von denen wir hier zur Illustration zwei<br />

Muster beigefügt haben (Graves hinter dem Namen), weil wir aus Zeit- und<br />

Platzgründen nicht mehr verkosten konnten.<br />

Liebe auf den<br />

ersten Schluck<br />

Clos Floridène<br />

Seguin<br />

Carbonnieux<br />

Smith Haut Lafitte<br />

Tipp: Güter der Regionalappellation<br />

Graves wie Brondelle, Vieux Gaubert,<br />

Crabitey, Saint-Robert oder Réspide-<br />

Médeville werden mit einiger Gewissheit<br />

ebenfalls interessante Rote auf<br />

die Flasche bringen.<br />

Fakten<br />

Geografi e<br />

Dass die Zone in den, bei den<br />

und um die beiden Bordelaiser<br />

Vororte Pessac und Léognan, die<br />

gemeinhin als Wiege der grossen<br />

<strong>Bordeaux</strong> und damit des Grand<br />

Vin überhaupt bezeichnet wird,<br />

der Urbanisierung getrotzt hat, ist<br />

ein Wunder – und nicht zuletzt das<br />

Verdienst der Besitzer, die sich für<br />

die Schaff ung einer eigenen Herkunftsbezeichnung<br />

stark machten,<br />

die erst seit dem Jahrgang 1986<br />

existiert. Die Appellation produziert<br />

von jeher sowohl rote als<br />

auch trockene weisse Weine.<br />

Terroir<br />

Die meisten klassierten Güter<br />

liegen auf mehr oder weniger<br />

gewölbten Kuppen von Kies, den<br />

«Graves de <strong>Bordeaux</strong>».<br />

Sorten<br />

80 Prozent Rotweine aus Merlot,<br />

Cabernet Sauvi gnon/Franc,<br />

20 Prozent Weisse aus<br />

Sémillon/Sauvignon/<br />

Muscadelle.<br />

Stil<br />

Rotweine: im besten Fall elegant,<br />

feingliedrig, doch auch gut<br />

strukturiert und lagerfähig, ein<br />

ausgewogener Mix aus einem<br />

Saint-Emilion und einem Margaux.<br />

Weissweine: im besten Fall fruchtig<br />

und saftig, von gewisser Fülle<br />

und Rasse, doch immer ausgewogen<br />

und dabei lagerfähig.<br />

Optimale Trinkreife<br />

3 bis 8 und 15 bis 50 Jahre<br />

(Weissweine),<br />

6 bis 50 Jahre und länger<br />

(Rotweine).<br />

14.5<br />

Château d’Eck<br />

Dicht, voll, hartes, kerniges<br />

Tannin. 2014 bis 2019.<br />

Château de France<br />

Extraktreich, viel Eiche, massiv.<br />

2016 bis 2024.<br />

Château de Rochemorin<br />

Eckig, robust, etwas rustikal, mit<br />

Potenzial. 2018 bis 2028.<br />

Château de Rouillac<br />

Herb, frisch, etwas hartes Tannin.<br />

2014 bis 2019.<br />

Château Ferran<br />

Saftig, fruchtig, robust, macht<br />

Spass. 2014 bis 2019.<br />

Château Haut Vigneau<br />

Herb, kernig, macht Spass.<br />

2014 bis 2019.<br />

Château Le Sartre<br />

Robust, frisch, krautig, bekömmlich.<br />

2016 bis 2020.<br />

Château Léognan<br />

Recht frisch, etwas eckig, holzgeprägt,<br />

feurig. 2015 bis 2019.<br />

Château Lespault Martillac<br />

Fruchtig und frisch, bekömmlich.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château Picque Caillou<br />

Extraktreich, unausgewogen,<br />

unpräzis. 2015 bis 2022.<br />

Château Pont Saint Martin<br />

Satt, saftig, dann hartes, leicht<br />

bitteres Tannin, doch auch viel<br />

Frische. 2015 bis 2020.<br />

Clos Marsalette<br />

Exzessiver Extrakt, feuriges<br />

Finale. 2014 bis 2020.<br />

15<br />

Château Bardins<br />

Verführerisch fruchtig, herb und<br />

würzig, zuverlässig , klassisch.<br />

2015 bis 2019.<br />

Château Baret<br />

Kompakt, frisch, knackig, ausgewogen<br />

trotz des spürbaren<br />

Alkohols. 2016 bis 2025.<br />

Château Branon<br />

Fruchtig, saftiges Tannin, gute<br />

Balance trotz der störenden<br />

Eichennoten im Finale.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château Gazin Rocquencourt<br />

Interessant und originell mit<br />

seinen mineralischen Akzenten<br />

und Noten von Pfi ngstrose; beginnt<br />

geschmeidig und samten,<br />

endet herb und kernig.<br />

2015 bis 2019.<br />

35


36<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Pessac-<br />

Léognan<br />

1600 Hektar Reben<br />

75 Produzenten<br />

10 Millionen Flaschen<br />

jährlich<br />

16 Crus Classés<br />

Château Haut Bacalan<br />

Saftig und fruchtig, reif, extraktreich,<br />

voll, herbes Tannin.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château La Garde<br />

Saftig-fruchtiger, poppiger<br />

Wein, der jedermann gefallen<br />

wird. 2015 bis 2022.<br />

Château Lafont Menaut<br />

Angenehm frische Textur, leckeres,<br />

saftiges Finale.<br />

2014 bis 2018.<br />

Château Le Thil Comte Clary<br />

Viel Extrakt, herbes Tannin. Hat<br />

Temperament. 2014 bis 2018.<br />

Château Pontac Monplaisir<br />

Rauchig, kernig, frisch, macht<br />

Spass. 2015 bis 2020.<br />

Château Rahoul (Graves)<br />

Massiver Extrakt, etwas herbes<br />

Kaff eesatztannin, dann etwas<br />

abruptes Finale. Etwas vordergründig.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Roche Lalande<br />

Fruchtig und frisch, robust,<br />

gar eine Spur rustikal, aber mit<br />

Charakter. 2015 bis 2020.<br />

Château Trigant<br />

Saftig, satt, ausgesprochen<br />

fruchtig, endet frisch, doch<br />

etwas hart. 2014 bis 2020.<br />

Cuvée Clémence (Château<br />

Malleprat)<br />

Recht bekömmlich, gut<br />

gemacht, frisch, von mittlerer<br />

Dichte. 2015 bis 2020.<br />

La Chapelle (La Mission<br />

Haut Brion)<br />

Knackig, robust, sogar etwas<br />

eckig für diesen sonst eher<br />

verführerisch-sanften Wein,<br />

aber vergnüglich fruchtig.<br />

2018 bis 2026.<br />

15.5<br />

Château Bouscaut<br />

Elegant, bekömmlich, ausgewogen,<br />

von genau richtiger Dichte;<br />

erfreulich und empfehlenswert.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Brown<br />

Noten von Gebäck und Beeren;<br />

satt und voll, hoher Extrakt,<br />

schwelendes Feuer, aber auch<br />

Frische und gewisser Schliff .<br />

2020 bis 2028.<br />

Château Couhins Lurton<br />

Sehr ausgewogen, fruchtig, mit<br />

geschmeidigem Tannin, spürbares<br />

Holz im Finale, gefällig.<br />

2016 bis 2024.<br />

Château Larrivet Haut Brion<br />

Von verführerischer, fruchtiger<br />

Art, herbes, knackiges Tannin,<br />

langes Fruchtfi nale, gutes<br />

Potenzial. Erfreulich.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château Olivier<br />

Saftig und frisch, krautiges,<br />

aber gut eingebundenes Tannin,<br />

zuverlässig und gut. Option auf<br />

16 Punkte. 2016 bis 2028.<br />

Domaine de Grandmaison<br />

Vom Ausbau geprägt, aber<br />

geschmeidig, ausgewogen,<br />

Tannine mit Schliff und Eleganz;<br />

erfreulich bekömmlich.<br />

2014 bis 2020.<br />

Le Clarence (Haut Brion)<br />

Dicht und gut gebaut, herb,<br />

saftig, robustes Tannin und<br />

saftiges Finale roter Beeren.<br />

2018 bis 2030.<br />

16<br />

Château Couhins<br />

Hübsche Nase von Pfi ngstrose<br />

und Beeren; präzise gearbeitetes,<br />

saftiges, geschmeidiges<br />

Tannin, wuchtiges, frisches<br />

Finale. Erfreulich und empfehlenswert.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château de Fieuzal<br />

Delikate Aromatik, saftiger, voller,<br />

kompakter Bau, die genau<br />

richtige Konzentration: gefällig<br />

und gut gemacht. Nach Jahren<br />

der enttäuschenden Weine<br />

endlich wieder ein empfehlenswerter<br />

Fieuzal! Da werden<br />

Erinnerungen an alte Zeiten<br />

wach. 2018 bis 2026.<br />

Château La Louvière<br />

Kompakt und fruchtig, saftig,<br />

kantiges Tannin; klassischer La<br />

Louvière, muss etwas reifen<br />

und garantiert dann Freude und<br />

Bekömmlichkeit. 2020 bis 2030.<br />

Mutet wie ein klösterlicher<br />

Kreuzgang an: Teil<br />

von Château La Mission<br />

Haut-Brion.<br />

Château Latour Martillac<br />

Von ausgesprochener Frische,<br />

wuchtig und saftig, leckeres<br />

Tannin mit Schliff , ungemein<br />

bekömmlich. 2018 bis 2030.<br />

Clos Floridène<br />

Superber, glasklarer Ausdruck<br />

fruchtiger Beeren mit einer würzigen,<br />

jodigen Spitze; kompakt<br />

im Mund, dicht und doch nicht<br />

überextrahiert, im Gegenteil<br />

verblüff end ausgewogen, mit<br />

pulverigem, genau richtigem<br />

Tannin. Hervorragend.<br />

2018 bis 2028.<br />

16.5<br />

Château Carbonnieux<br />

Verführerische Aromatik von<br />

Blumen und Kräutern; kompakt,<br />

dicht, frisch, saftiges Tannin,<br />

fruchtiges Finale; fröhlich,<br />

macht Spass, wird jedermann<br />

gefallen. 2016 bis 2026.<br />

Château Les Carmes Haut<br />

Brion<br />

Deutlicher Stilwandel hin zu<br />

grösserer Fruchtigkeit und weniger<br />

rauchiger Barrique, doch<br />

die Textur des Weines bleibt<br />

unverändert, feinkörniges Tannin<br />

grosser Frische, anhaltende<br />

Aromatik, präzise Machart.<br />

Erfreulich, im Auge zu behalten.<br />

2018 bis 2030.<br />

Château Seguin<br />

Superbe, saftige Textur, herrlich<br />

frisches Tannin mit Schliff ,<br />

einmal mehr ausserordentlich<br />

gelungen und empfehlenswert,<br />

kann nur zulegen.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Smith Haut Lafi tte<br />

Verführerische Beerenaromatik,<br />

saftiger, voller, rassiger Bau,<br />

Klassetannin, leckeres, langes,<br />

reiches Finale: macht ungehemmt<br />

Freude. 2018 bis 2030.<br />

17<br />

Château Malartic Lagravière<br />

Superber Extrakt ohne<br />

Überkonzentration, ungemein<br />

frisches, saftiges Tannin; fröhlicher,<br />

reichhaltiger und doch gut<br />

ausgewogener Wein – wenn das<br />

so auf die Flasche kommt, ein<br />

Hit! 2018 bis 2028.<br />

Château Pape Clément<br />

Massiver Bau, körperreich, frisches<br />

Tannin, das gut den spürbaren<br />

Alkohol ausbalanciert,<br />

feuriges Kirsche-und-Kakao-<br />

Finale. Für Liebhaber moderner,<br />

kräftiger Weine. 2025 bis 2050.<br />

Domaine de Chevalier<br />

Ungemein frisch und saftig,<br />

superbes Tannin mit Schliff ,<br />

langes, fruchtiges Finale; umwerfend<br />

schöner Wein, elegant<br />

und glasklar und frisch.<br />

2018 bis 2030.<br />

18<br />

Château Haut Bailly<br />

Diskret, um nicht zu schreiben<br />

verschlossen; satt und saftig,<br />

temperamentvoll, frisch, einmalige<br />

Tanninqualität, wuchtiges<br />

Finale; grosser, majestätischer<br />

Wein, der lange, lange reifen<br />

muss. 2025 bis 2050.<br />

Château La Mission<br />

Haut Brion<br />

Komplexe Blumen- und<br />

Beerenaromatik, Teerose;<br />

dichte, granitene Textur, Tannin<br />

ausgesprochener Noblesse,<br />

langes Finale von Blumen und<br />

Kräutern, perfekt eingebundener<br />

Alkohol, monumentaler, wie<br />

aus einem Block gemeisselter<br />

Wein, der lange reifen muss.<br />

2025 bis 2050.<br />

19<br />

Château Haut Brion<br />

Geradezu fantastische Aromatik<br />

von Blumen und Kräutern, einer<br />

der wenigen Weine des Jahres<br />

mit mineralisch-rauchigen Komponenten;<br />

von umwerfender<br />

Dichte und Frische, mit absolut<br />

klassischer Tanninstruktur, reich<br />

und feurig, anhaltend fruchtig<br />

mit interessanten Kräuterakzenten<br />

im langen Finale; kompletter,<br />

grosser Wein, für die<br />

Ewigkeit gebaut.<br />

2030 bis 2050.<br />

C H Â T E A U C O U H I N S<br />

P E S S A C L É O G N A N<br />

Cru Classé de Graves<br />

seit 1959<br />

Beachten Sie diese Farbe, diese Reinheit: Sie<br />

haben hier eine einzigartige Traube vor sich.<br />

Sie ist die Frucht einer beispiellosen 30jährigen<br />

Zusammenarbeit zwischen begeisterten Winzern<br />

und Forschern der Inra. Dank dieser langen,<br />

arbeitsreichen Jahre, in denen wir die Reben Stock<br />

für Stock beobachtet haben, offenbart sich nun<br />

die Finesse und Komplexität dieses Crus Classés<br />

vollkommen, während wir die Umweltbelastung auf<br />

dem Weinberg um die Hälfte reduzieren konnten.<br />

«Inra»: «Nationales Französisches Institut für Agrarforschung»


Studio Pistolet Bleu . Photos : J-P. Bost / H. Lefebvre<br />

Château<br />

Léoville Barton<br />

Second Grand Cru Classé en 1855<br />

Saint-Julien<br />

www.leoville-barton.com<br />

Saint-Emilion<br />

Zu viel des Guten<br />

J<br />

edes Jahr sind es mehr Weine bei<br />

unserer Verkostung in Saint-Emilion.<br />

Und die werden technisch gesehen<br />

immer besser. Doch machen sie auch<br />

Spass? Die Barrique-Mode fl aut zwar auch<br />

hier langsam ab und klingt aus. Doch an<br />

ihre Stelle ist das Spiel mit dem Extrakt, der<br />

Konzentration, den hohen Alkoholwerten<br />

getreten. Resultat sind – zum zweiten Mal in<br />

Liebe auf den<br />

ersten Schluck<br />

Daugay<br />

Le Cros<br />

Soutard<br />

La Serre<br />

Magdelaine<br />

Cadet Piola<br />

Larmande<br />

Trotte Vieille<br />

Beauséjour Duffau Lagarosse<br />

Canon<br />

Figeac<br />

Folge – unglaubliche Bomber, die mit dem,<br />

was wir uns unter Harmonie, Eleganz und<br />

«<strong>Bordeaux</strong>» vorstellen, wenig zu tun haben.<br />

Weine, die man nicht jung trinken kann, weil<br />

die Tannine zu sehr dominieren, und die,<br />

wenn die Gerbstoff e erst einmal abgebaut<br />

sind, nur noch aus Alkohol bestehen. Dass<br />

es auch anders geht, zeigen Querdenker<br />

und Querdenkerinnen wie Alain Vauthier<br />

und Tochter Pauline (Château Ausone) mit<br />

ihren weniger bekannten Weinen wie Haut-<br />

Simard oder Fonbel, die bekömmlich und<br />

frisch ausfallen. Oder Weinmacherin Claire<br />

Thomas-Chenard, die sich um Larmande,<br />

Soutard und Cadet Piola kümmert. Oder die<br />

meisten der Premiers Crus, die ihrem Titel<br />

alle Ehre machen – nicht mit Alkoholpfunden<br />

auf der Waage, sondern mit Tiefe und<br />

Raffi nesse. Und nicht zuletzt Laure und Eric<br />

d’Aramon, die den vielleicht grössten Figeac<br />

der letzten Jahre in der Barrique haben. Aber<br />

hier macht der Merlot ja auch nur ein Drittel<br />

des Rebsatzes aus . . .<br />

Tipp: Nach dem Alkoholgrad der Weine<br />

fragen. Mehr als 14 Volumenprozent stehen<br />

nur wenigen <strong>Bordeaux</strong> wirklich gut . . .<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong> 39<br />

Fakten<br />

Geografi e<br />

Neun Gemeinden rund um das<br />

Städtchen Saint-Emilion etwa<br />

50 Kilometer östlich von <strong>Bordeaux</strong><br />

steht der Anspruch auf die AOC<br />

zu. Hauptsorte ist der Merlot.<br />

Die Bezeichnung Saint-Emilion<br />

Grand Cru muss man sich jedes<br />

Jahr verdienen; die Klassierung<br />

als Saint-Emilion Premier Grand<br />

Cru Classé A (zwei Güter), Premier<br />

Grand Cru Classé B (13 Güter) und<br />

Grand Cru Classé (57 Güter) nur<br />

alle zehn Jahre.<br />

Terroir<br />

Die besten Weine kommen vom<br />

Kalkplateau und dessen Hängen<br />

aus Lehm über Kalk rund um das<br />

Städtchen und von einer Terrasse<br />

aus Kies, Lehm und Sand im<br />

Nordwesten des Ortes (Sektor<br />

Figeac-Cheval Blanc). Etwas unterschiedlicher<br />

sind die Böden am<br />

Fuss der Erhebung (Pied de Côtes)<br />

aus Lehm, Sand und Kies.<br />

Sorten<br />

60 Prozent Merlot, 40 Prozent<br />

Cabernet Franc, Malbec, Cabernet<br />

Sauvignon.<br />

Stil<br />

Sehr unterschiedlich: Dezent und<br />

von ausgesprochener Eleganz,<br />

aber mit gutem Lagerpotenzial<br />

(Plateau); mit Rasse und Dichte<br />

bei mittlerem Bau (Hänge und<br />

Ebene); von besonderer Fruchtigkeit<br />

und charaktervollem<br />

Schliff (Figeac); holzgeprägt und<br />

extraktreich im Stil eines Bolgheri<br />

(Modernisten); kompakt und herb<br />

(Ebene entlang der Dordogne).<br />

Optimale Trinkreife<br />

6 bis 15 Jahre (einfachere<br />

Weine und Jahrgänge),<br />

10 bis 30 Jahre und länger<br />

für die Spitzen-Crus.


40<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Sorgt Jahr für Jahr für tolle Weine: Château L’Arrosée.<br />

14.5<br />

Aurelius<br />

Zurückhaltend; saftig, satt, das<br />

Tannin mit schönem Schliff ,<br />

schade, dass der Alkohol das<br />

Finale dominiert. Würde sonst<br />

höher notieren. 2014 bis 2018.<br />

Château Balestard<br />

La Tonnelle<br />

Wuchtig, feurig, brennend,<br />

überkeltert, unausgewogen –<br />

enttäuschend. 2016 bis 2024.<br />

Château Bellisle Mondotte<br />

Einladende Schokoladennase;<br />

fein geschliff enes, frisches<br />

Tannin von mittlerer Dichte.<br />

Nicht ohne Eleganz. Im Auge<br />

behalten. 2014 bis 2018.<br />

Château Boutisse<br />

Neuholzgeprägt; herb, frisch,<br />

viel Säure, der Alkohol gut eingebunden.<br />

2015 bis 2022.<br />

Château Cadet Bon<br />

Viel Holz, wenig Wein – immerhin<br />

bekömmlich. 2016 bis 2022.<br />

Château Cap de Mourlin<br />

Reich und feurig, unausgewogen<br />

und zusätzlich vor Eiche nur<br />

so triefend: no comment.<br />

2016 bis 2022.<br />

Château Chauvin<br />

Herber Extrakt, der nur teilweise<br />

den Alkohol kaschiert.<br />

2018 bis 2025.<br />

Château Corbin<br />

Eckig, robust, von mittlerer<br />

Länge. 2015 bis 2020.<br />

Château Couvent<br />

des Jacobins<br />

Robust, saftig, gut gebaut.<br />

2016 bis 2022.<br />

Château Franc La Rose<br />

Fruchtig, saftig, recht dicht,<br />

feurig, besonders im Finale. Traditionell,<br />

robust. 2014 bis 2018.<br />

Château Grand Corbin<br />

Robust und eckig, aber recht<br />

ausgewogen. 2016 bis 2024.<br />

Château Haut Corbin<br />

Saftige, fruchtige Textur, dichtes<br />

Tannin, angenehm frisches<br />

Finale. 2016 bis 2024.<br />

Château L’Archange<br />

Ungemein fruchtig, gefällig,<br />

erträglicher Alkohol.<br />

2016 bis 2022.<br />

Château La Couspaude<br />

Ungemein feurig, viel Eiche: wie<br />

immer resolut modern.<br />

2016 bis 2026.<br />

Château La Grâce Dieu<br />

Schöne Beerennase; saftig,<br />

kernig, die Tannine robust, was<br />

für Bekömmlichkeit sorgt; guter,<br />

traditioneller Saint-Emilion.<br />

2014 bis 2020.<br />

Château Laniote<br />

Fruchtig, saftig, frisch, nur im<br />

Finale eine Spur eckig.<br />

2016 bis 2024.<br />

Château Les Grandes<br />

Murailles<br />

Geschmeidig im Ansatz, recht<br />

frisch, etwas eckiges, holzgeprägtes,<br />

feuriges Finale.<br />

2014 bis 2022.<br />

Château Mangot<br />

Cuvée Todeschini<br />

Saftig, geschmeidig, der Alkohol<br />

rundet die Tannine ab, herbes<br />

Finale, geprägt von neuer Eiche.<br />

2014 bis 2020.<br />

Château Montlabert<br />

Frische Kräuternase; saftig,<br />

bekömmliche Herbe und Frische<br />

an der Grenze zur Rustikalität.<br />

2014 bis 2018.<br />

Château Palais Cardinal<br />

La Fuie<br />

Saftig und doch geschmeidig,<br />

körniges Tannin, gut ausbalanciert.<br />

2014 bis 2018.<br />

Château Pas de l’Ane<br />

Einiges an Frische in diesem<br />

aufrichtigen Saint-Emilion, satt,<br />

dicht, fruchtig, nur etwas durch<br />

die Eiche aufgeraut im Finale.<br />

2014 bis 2020.<br />

Château Patris<br />

Rauchig, eckig, robust.<br />

2018 bis 2026.<br />

Château Pindefl eurs<br />

Netter Saint-Emilion, angenehm<br />

fruchtig, etwas ruppiges Tannin<br />

von mittlerer Statur, aber frisch<br />

und bekömmlich. 2013 bis 2018.<br />

Château Ripeau<br />

Recht fruchtig und ausgewogen,<br />

gut eingebundener<br />

Alkohol. 2016 bis 2022.<br />

Château Troplong Mondot<br />

Massiv, extraktreich, an der<br />

Grenze der Unausgewogenheit,<br />

wirkt seltsam fahrig und unpräzis,<br />

deutlich brennendes Finale.<br />

2018 bis 2030.<br />

Château Vieux Pourret<br />

Rund, geschmeidig, weniger<br />

extrahiert als die Sonder-Cuvée<br />

und dadurch weniger exzessiv.<br />

Wir mögen diese zurückhaltende<br />

Variante lieber. 2014 bis 2018.<br />

Clos Badon<br />

Herb und eckig, aber frisch,<br />

macht Spass. 2017 bis 2020.<br />

Clos de la Cure<br />

Satt, saftig, besitzt Feuer, aber<br />

auch Frische, dadurch recht<br />

ausgewogen. 2014 bis 2018.<br />

Clos Saint Martin<br />

Blumige Eichenaromatik;<br />

ungemein feurig, vom Holz dominiert,<br />

unausgewogen, bitter,<br />

enttäuschend. 2016 bis 2024.<br />

15<br />

Château Ambe Tour Pourret<br />

Schöne Präsentation: fruchtig,<br />

frisch, von mittlerer Dichte,<br />

der Alkohol gut eingebunden,<br />

ausgewogener, bekömmlicher<br />

Saint-Emilion. 2014 bis 2022.<br />

Château Barde Haut<br />

Fruchtig und frisch, saftiges<br />

Tannin, ausgewogen trotz der<br />

Eichennoten im Finale.<br />

2014 bis 2022.<br />

Château Bellefont Belcier<br />

Fruchtig, geschmeidig, recht<br />

ausgewogen, macht Spass.<br />

2016 bis 2026.<br />

Château Berliquet<br />

Viel Eiche, massiver Extrakt,<br />

feuriges Finale: zu sehr an der<br />

Extraktion genagt für unseren<br />

Geschmack. Der 2009er war<br />

weit ausgewogener.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Cantenac<br />

Erfreulich fruchtig, saftig,<br />

erfrischend, kein Übergewicht<br />

an Alkohol. Die Cuvée Climat ist<br />

feuriger und extraktreicher und<br />

damit unverdaulicher und nicht<br />

zu empfehlen. 2016 bis 2024.<br />

Château Cheval Noir<br />

Le Fer<br />

Massiver Bau, viel Eiche, fl ockiges<br />

Tannin. Modern.<br />

2016 bis 2022.<br />

Château Corbin Michotte<br />

Elegant und geschmeidig, noch<br />

holzgeprägtes Finale, dennoch<br />

erfreulich ausgewogen.<br />

2016 bis 2024.<br />

Château Côte de Baleau<br />

Geschmeidig, rund, gut eingebundener<br />

Alkohol, opulent,<br />

macht Spass. 2014 bis 2018.<br />

Château de la Cour<br />

Angenehm frisch, von mittlerer<br />

Dichte, spürbares Korn,<br />

bekömmlich, zurückhaltender<br />

Alkohol. 2014 bis 2020.<br />

Château Faugères<br />

Geradezu elegant, verglichen<br />

mit der Cuvée Peby, recht<br />

geschliff enes Tannin, doch<br />

auch hier stört der dominante<br />

Alkohol im Finale. 2016 bis 2024.<br />

Château de Fonbel<br />

Knackig und frisch, saftig, die<br />

Art von Wein, die ihre wahre<br />

Qualität erst als Begleiterin zu<br />

einem Mahl ausspielt.<br />

2016 bis 2022.<br />

Château Fonplégade<br />

La Fleur de Fonplégade<br />

Schokolade- und Tabaknoten;<br />

schön geschliff enes Tannin mit<br />

spürbarer Würze und Frische im<br />

Finale. Hervorragend gekelterter<br />

Zweitwein. 2014 bis 2022.<br />

Château Gontey<br />

Liegt fruchtig und satt im Mund,<br />

feste, frische Textur mit langem<br />

Beerenfi nale. 2015 bis 2022.<br />

Château Jean Faure<br />

Kompakt, herb, gut gebaut;<br />

erfreulich, besitzt Charakter und<br />

Potenzial. 2018 bis 2028.<br />

Château L’Armont<br />

Geschmeidig, fruchtig, frisch,<br />

ausgewogen, macht Spass.<br />

2014 bis 2018.<br />

Château La Bienfaisance<br />

Angenehm fruchtig und saftig,<br />

die Tannine besitzen Herbe und<br />

Frische. Erfreulich ausgewogen.<br />

2014 bis 2022.<br />

Château La Clotte<br />

Fruchtig, gut gebaut, zuverlässig,<br />

erfreulich: Solche etwas<br />

unscheinbaren Weine sind eine<br />

Wohltat im Meer von Extrakt<br />

und Alkohol. 2016 bis 2022.<br />

Château La Dominique<br />

Saftig und eckig und wuchtig,<br />

doch dann unverdauliches,<br />

brennendes, feuriges Finale.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château La Fleur d’Arthus<br />

Tannine mit Rasse und Schliff ,<br />

weniger Alkohol als andere,<br />

das Ganze wirkt stimmig und<br />

bekömmlich trotz der Barrique,<br />

die das Finale noch etwas dominiert.<br />

2015 bis 2022.<br />

Château Laroque<br />

Geschmeidig, fruchtig, ausgewogen,<br />

delikates, reifes Tannin,<br />

kein Übergewicht an Alkohol:<br />

erfreulich und empfehlenswert.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Laroze<br />

Saftig, frisch, fruchtig, kein<br />

Ausbund an Finesse sicher,<br />

aber bekömmlich trotz des<br />

spürbaren Alkohols; erfreulich.<br />

2018 bis 2026.<br />

Château Moulin du Cadet<br />

Einer der bekömmlichsten, erfrischendsten<br />

Weine der Verkostung,<br />

sicher nicht für die lange<br />

Reife gemacht, aber fürs rasche<br />

Vergnügen. 2014 bis 2020.<br />

Château Pas de l’Ane<br />

Le Petit Pas<br />

Fruchtig, satt, herb, viel Energie<br />

und Frische. 2015 bis 2022.<br />

Château Péby Faugères<br />

Kirsche und Schokolade in der<br />

Nase, duftet wie eine Schwarzwälder<br />

Torte; von ausgemachter<br />

Opulenz und Dichte, unerträglich<br />

feurig und doch von überraschender,<br />

exotischer Frische.<br />

Für uns unverdaulich, doch wer<br />

Knaller mag, streiche unsere<br />

Note durch und notiere zwei<br />

Punkte höher. 2016 bis 2024.<br />

Von hier stammt der „Glöckchenwein“: Château Angélus.<br />

Château Simard<br />

Von besonderer Frische, zeigt<br />

die etwas unbequeme Textur<br />

des Weines, der etwas reifen<br />

sollte, endet fruchtig und bekömmlich,<br />

macht Spass.<br />

2018 bis 2026.<br />

Château Villemaurine<br />

Saftig, frisch, recht elegantes<br />

Tannin, von mittlerem Bau:<br />

erfreuliche Entwicklung.<br />

2016 bis 2024.<br />

Château Yon Figeac<br />

Zeigt Rasse und Saft, endet<br />

kompakt und gut gebaut. Zuverlässig.<br />

2016 bis 2026.<br />

Moulin Galhaud<br />

Hat Fleisch und Struktur,<br />

modern, aber perfekt gekeltert.<br />

Die Note in der Erwartung, dass<br />

der abgefüllte Wein dem Muster<br />

entspricht. 2014 bis 2022.<br />

Virginie de Valandraud<br />

Gut gemacht, etwas herbes, dadurch<br />

frisches Tannin, feuriges<br />

Finale. 2014 bis 2018.<br />

15.5<br />

Château Daugay<br />

Frisch und fruchtig, herb, kernig,<br />

gute Balance zwischen Alkohol<br />

und Säure, langanhaltendes<br />

Finale. Perfekt vinifi ziert.<br />

2016 bis 2024.<br />

Château Fombrauge Magrez<br />

Extraktreich, fruchtig, eckig,<br />

aber erstaunlich gut eingebundener<br />

Alkohol. Erfreulich, wenn<br />

man moderne Weine mag.<br />

2016 bis 2026.<br />

Château Fonplégade<br />

Ungemein geschmeidig, elegant,<br />

Tannin mit Schliff , Alkohol<br />

perfekt eingebunden; erfreulich<br />

und empfehlenswert.<br />

2016 bis 2026.<br />

Château Franc Mayne<br />

Von fröhlicher, liebenswürdiger<br />

Fruchtigkeit, geschmeidig, delikat,<br />

unkompliziert, bekömmlich:<br />

eine besondere Leistung in<br />

diesem Jahr! 2016 bis 2024.<br />

Château Grand Corbin<br />

Despagne<br />

Verführerische, blumige Nase,<br />

geschmeidige, ausgewogene<br />

Textur, festes Tannin mit Schliff .<br />

2018 bis 2028.<br />

Das Saint-Emilion-Grand-Cru-Gut<br />

Château Trotte Vieille gehört<br />

dem Familienimperium Borie-Manoux<br />

in <strong>Bordeaux</strong>.<br />

Château Guadet<br />

Besitzt Rasse, Konzentration,<br />

Herbe, der Alkohol ist perfekt<br />

ausbalanciert, doch das Holz<br />

im eingereichten Muster sehr<br />

präsent, das Finale dadurch verschlossener<br />

als das der meisten<br />

seiner feurigen Kollegen. Option<br />

auf lange und positive Entwicklung.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château Haut Simard<br />

Superbe Textur, frisch und<br />

fruchtig, saftig und lang, besitzt<br />

Rasse und Feuer. Interessanter<br />

Wein, den man im Auge behalten<br />

sollte! 2018 bis 2030.<br />

Château La Tour du Pin<br />

Saftig, frisch, elegant und überraschend<br />

bekömmlich für das<br />

Jahr, empfehlenswert. Hat sich<br />

stark verbessert, seit sich das<br />

Team von Cheval Blanc darum<br />

kümmert. 2018 bis 2026.<br />

Château Larcis Ducasse<br />

Superbe Aromatik, vielversprechend,<br />

von ausgesprochener<br />

Eleganz trotz der Dichte, mit<br />

herrlich frischem, saftigem,<br />

elegantem Tannin, ellenlanges,<br />

fruchtiges Finale, macht Spass.<br />

Nur der Alkohol ist an der oberen<br />

Grenze und bringt den Wein<br />

um eine höhere Note. Ambitiös,<br />

aber zu demonstrativ in dieser<br />

Phase. Wir mochten den 2009<br />

weit lieber. 2018 bis 2030.<br />

Clos des Jacobins<br />

Saftige, fruchtige Textur, geschmeidiges<br />

Tannin, blumiges,<br />

holzbetontes Finale: erfreulich.<br />

2018 bis 2026.<br />

Clos La Madeleine<br />

Fleischig und saftig, knackig,<br />

gut eingebundener Alkohol,<br />

geschmeidiges Tannin. Erfreulich.<br />

Wein aus der unmittelbaren<br />

Nachbarschaft von Belair<br />

Monange. 2016 bis 2023.


42<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Saint-Emilion<br />

5500 Hektar Reben<br />

800 Produzenten<br />

35 Millionen Flaschen<br />

jährlich<br />

72 Crus Classés<br />

Petit Cheval<br />

Der Alkohol ist spürbar, aber<br />

gut integriert, endet frisch, aber<br />

etwas hart, spürbares Holz.<br />

2016 bis 2025.<br />

16<br />

Chapelle d’Ausone<br />

Ein getreues Abbild des Grand<br />

Vin, minus die Komplexität plus<br />

die Frische und das Feuer. Mit<br />

anderen Worten: interessant,<br />

hat Stil, aber ist nicht unumgänglich.<br />

2018 bis 2025.<br />

Château La Tour Figeac<br />

Verführerische, perfekt reintönige,<br />

komplexe, blumig-fruchtige<br />

Nase; Tannin mit Schliff und<br />

Frische, intensive aromatische<br />

Länge, die das feurige Finale<br />

perfekt kaschiert: hervorragend<br />

gemacht, trotz des dominanten<br />

Alkohols. 2018 bis 2026.<br />

Château Le Cros<br />

Elegant, subtil gar, ungemein<br />

feinkörniges Tannin: eine Wohltat<br />

in diesem Jahr und darum<br />

durch und durch empfehlenswert.<br />

Die Note für die Ausgewogenheit.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Moulin<br />

Saint Georges<br />

Dicht und ungemein frisch,<br />

lecker, geballtes Tannin, viel<br />

Alkohol und spürbare Säure,<br />

doch alles verbindet sich zu<br />

einem charaktervollen, interessanten<br />

Ganzen: beeindruckend,<br />

eigenwillig. Verrieselte Blüte,<br />

nur etwa 10000 Flaschen produziert!<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Soutard<br />

Durch und durch saftig, frisch,<br />

lecker, feurig sicher, aber nicht<br />

brennend, fröhlich, hervorragend<br />

gemacht; solche Weine<br />

mag man immer. Die Note für<br />

die unkomplizierte, süffi ge,<br />

direkte Art. 2016 bis 2024.<br />

Château Valandraud<br />

Ungemein fruchtig, mit samtenem<br />

Tannin, von perfektionistischer,<br />

präziser Machart,<br />

doch endet extrem feurig und<br />

holzgeprägt; das getreue Abbild<br />

des Jahres. 2016 bis 2024.<br />

16.5<br />

Château Belair Monange<br />

Robust und etwas verschlossen,<br />

der verschlossenste aller Saint-<br />

Emilion, doch auch knackige<br />

Frische und saftiges Finale.<br />

Braucht etwas Zeit, nicht im<br />

besten Stadium verkostet, doch<br />

mit Potenzial für die Zukunft<br />

und einer Option auf 17 Punkte.<br />

2020 bis 2040.<br />

Château de Pressac<br />

Von exquisiter Frische, mit<br />

superbem, saftigem Tannin, der<br />

spürbare, aber nicht dominierende<br />

Alkohol gut ausbalanciert.<br />

Einmal mehr hervorragend.<br />

2018 bis 2030.<br />

Château Fonroque<br />

Interessante, blumig-frische<br />

Aromatik, saftig, Tannin von<br />

aussergewöhnlicher Klasse,<br />

nur der spürbare Alkohol stört<br />

in diesem Stadium etwas die<br />

Harmonie. Dennoch einer der<br />

empfehlenswerten Weine des<br />

Jahres. 2018 bis 2028.<br />

Château La Gaff elière<br />

Interessante Nase von Beeren<br />

und Lakritze; saftig und kompakt,<br />

dicht und lang, dabei von<br />

grosser Frische: Ausnahmsweise<br />

sind die immer etwas rauen<br />

Tannine ein Plus und geben dem<br />

Wein zusätzlichen Charakter.<br />

2018 bis 2030.<br />

Clos Fourtet<br />

Wie immer sehr konzentriert,<br />

aber auch von ausgesprochener<br />

Frische, die Tannine fest und<br />

kompakt, der Alkohol spürbar,<br />

das Finale feurig; dennoch<br />

bleibt das Ganze kohärent.<br />

Hübsche Beerenaromatik.<br />

2020 bis 2030.<br />

17<br />

Château Beau Séjour Bécot<br />

Superb, von raffi niertem Bau,<br />

fruchtig und ungemein frisch,<br />

saftig, herrlich knackiges Tannin,<br />

einzig das jahrgangsbedingt<br />

etwas zu feurige Finale stört die<br />

Harmonie. 2020 bis 2030.<br />

Château L’Arrosée<br />

L’Arrosée produziert grosse<br />

Weine mit schon fast beängstigender<br />

Regelmässigkeit. <strong>2010</strong><br />

war das nicht anders: Die Tannine<br />

haben Schliff , die Aromatik<br />

ist komplex, die Machart perfektionistisch;<br />

nur der doch leicht<br />

spürbare Alkohol stört etwas<br />

im Finale. Der 2009 schlägt ihn<br />

daher um eine Nasenlänge.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château La Serre<br />

Von ausgesprochener Frische,<br />

saftig und elegant, geschmeidige<br />

Tannine mit Schliff ; überaus<br />

ausgewogen, bekömmlich,<br />

liebenswürdig, eine besondere<br />

Leistung in diesem Jahr, die wir<br />

gerne honorieren.<br />

2018 bis 2030.<br />

Château Magdelaine<br />

Wer wissen will, was Klassizismus<br />

bedeutet, sollte sich ein<br />

paar Flaschen dieses Weines sichern.<br />

Herrlich elegant, sinnlich,<br />

saftig: ausserordentlicher Wein.<br />

2020 bis 2040.<br />

17.5<br />

Château Angélus<br />

Die Tannine wirken gut geölt,<br />

die massive, feurige Art ist hervorragend<br />

ausbalanciert durch<br />

die Frische, imposant langes<br />

und doch nicht schwerfälliges<br />

Finale: superbe Flasche.<br />

2020 bis 2030.<br />

18<br />

Château Cadet Piola<br />

Von absoluter Frische und<br />

Rasse, mit herrlich raffi niertem,<br />

edlem Tannin, genau die richtige<br />

Fülle und beeindruckende aromatische<br />

Länge: einer der bislang<br />

besten Weine dieses Gutes<br />

und ein absoluter Top-Buy in<br />

diesem Jahr. 2020 bis 2040.<br />

Château Larmande<br />

Die ganz grosse Klasse: Besitzt<br />

als einer der wenigen Weine des<br />

Jahres ausgesprochene Mineralität,<br />

die Tannine haben Schliff<br />

und Noblesse, das Finale ist<br />

blumig und beeindruckend lang,<br />

der Alkohol so gut wie nichtexistent.<br />

Hervorragende Terroirs<br />

in den Händen hervorragender<br />

Winemaker setzen sich immer<br />

durch... 2020 bis 2040.<br />

Château Pavie Macquin<br />

Zeigt ausgesprochene Frische<br />

und Rasse, Saftigkeit und<br />

Spannung, endet dicht und<br />

ungemein lang, besitzt sein<br />

eigenes, besonderes Temperament<br />

und grossen Eigencharakter.<br />

Was wir daran besonders<br />

mögen und honorieren? Das<br />

Unbequeme, Eigenständige, die<br />

Nähe und den Respekt vor der<br />

knackigen, frischen Beere. Wein<br />

für Geduldige. 2025 bis 2040.<br />

Seit 1996 unter<br />

den Fittichen der<br />

Chanel-Gruppe:<br />

Château Canon.<br />

Château Trotte Vieille<br />

Man knackt frische, saftige,<br />

leckere Beeren, das Ganze<br />

wirkt unglaublich knackig und<br />

gleichsam gastronomisch und<br />

erfrischend, keine Spur von<br />

Alkohol, viel gutes Tannin, schön<br />

abrundendes Holz: einer der<br />

besten Weine dieses Gutes<br />

bislang. 2020 bis 2040.<br />

18.5<br />

Château Ausone<br />

Fantastischer Wein, zeigt Komplexität,<br />

Feuer, Rasse, Dichte.<br />

Was wir weniger mögen, ist<br />

der spürbare Alkohol – doch<br />

die Balance stimmt, das Ganze<br />

wirkt integer und charaktervoll.<br />

2025 bis 2040.<br />

Château Cheval Blanc<br />

Die Samtigkeit der grössten<br />

Jahrgänge und die unverwechselbare<br />

Cabernet-Aromatik in<br />

einer schon fast übersteigerten,<br />

weil perfektionistischen, hyperpräzisen<br />

Dimension, zur verblüff<br />

enden Frische gesellen sich<br />

Reichtum, Feuer und Tanninfülle<br />

der grossen exotischen Jahre.<br />

Die Geburt einer künftigen<br />

Legende? 2020 bis 2050.<br />

19<br />

Château Beauséjour Duff au<br />

Lagarosse<br />

Von beeindruckender Frische<br />

und Saftigkeit, Tannin mit Biss<br />

und Spannung, endet ellenlang<br />

auf Noten roter Beeren; superbe<br />

Flasche und einer der besten<br />

Weine des Jahres und des<br />

Gutes. 2020 bis 2040.<br />

Château Canon<br />

Superbe Aromatik, elegante<br />

Textur, präsentes Tannin von<br />

exquisitem Schliff , ellenlanges<br />

Finale reifer Waldbeeren, von<br />

Schwerfälligkeit keine Spur, der<br />

Alkohol perfekt integriert. Einer<br />

der Top-Buys des Jahres.<br />

2020 bis 2040.<br />

Château Figeac<br />

Verschlossen, erratisch, majestätisch,<br />

dicht, mit präsentem<br />

Tannin, saftig, lang, doch ohne<br />

Schwerfälligkeit, unbequem<br />

und eigenständig, herrlich lang:<br />

einmal mehr ein absoluter Ausnahmewein<br />

und der vielleicht<br />

beste Rive-Droite-Wein des<br />

Jahrgangs. 2025 bis 2050.


44<br />

Liebe auf den<br />

ersten Schluck<br />

Les Trois Croix<br />

Moulin Haut Laroque<br />

Fakten<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Geografi e<br />

Die beiden benachbarten Appella<br />

tionen liegen an einem Hügelzug<br />

zwischen Dordo gne und<br />

Isle, der in etwa die Form eines<br />

Hufeisens hat. Die Rebberge liegen<br />

leicht höher als Pomerol und<br />

Saint-Emilion in verhältnismässig<br />

windiger Lage, was zu einem<br />

anderen Reifeprozess und einem<br />

deutlich anderen Weinstil führt<br />

als in den beiden anderen grossen,<br />

am Rechten Ufer gelegenen<br />

<strong>Bordeaux</strong>-Appellationen. Nur<br />

eine Handvoll Winzer, die meisten<br />

davon Mitglieder der Gruppierung<br />

Expression de Fronsac,<br />

keltern grosse Weine.<br />

Terroir<br />

Lehm über Molasse und Kalk.<br />

Sorten<br />

78 Prozent Merlot,<br />

22 Prozent Cabernet Franc,<br />

Cabernet Sauvignon, Malbec.<br />

Stil<br />

Die «italienischsten» aller<br />

<strong>Bordeaux</strong> zeichnen sich durch<br />

kantiges, aber auch erstaunlich<br />

frisches Tannin, Extrakt und<br />

hohe Alkoholwerte aus, die ihnen<br />

im besten Fall eine lange Reife<br />

garantieren.<br />

Optimale Trinkreife<br />

8 bis 20 Jahre (einfachere<br />

Weine und Jahrgänge),<br />

15 bis 50 Jahre und länger<br />

für die Spitzen-Crus.<br />

Fronsac / Canon-Fronsac<br />

Viel Wohlfeiles<br />

Fronsac und Canon-Fronsac, die Zwillingsappellation am rechten Dordogne-Ufer, scheinen<br />

ihre Rolle als ewige Aufsteiger nicht loszuwerden. Ähnlich wie 2009 haben auch hier nur die<br />

Güter ausgewogene Weine geerntet, die es sich leisten konnten, die optimale Balance von<br />

Tannin, Alkohol und Säure abzuwarten, und wir geben vorläufi g dem 2009 leicht den Vorzug.<br />

Die besten Güter der Region sind aber schon allein wegen ihres ausgezeichneten Preis-Spass-<br />

Verhältnisses empfehlenswert.<br />

Tipp: Wem ein Pomerol zu teuer ist, fi ndet hier in Canon-Fronsac und Fronsac gute Alternativen<br />

von ähnlichem Stil. Die besten halten Jahrzehnte!<br />

14.5<br />

Aria (Château de la Rivière)<br />

Etwas lärmiger Wein mit<br />

aufdringlichen Röstnoten, sehr<br />

konzentriert und extraktreich,<br />

doch auch etwas hart und eckig,<br />

immerhin erträglicher Alkohol<br />

und frisches, herbes Finale. Die<br />

eckige Art dominiert noch stärker<br />

in der «einfachen» Cuvée<br />

des Gutes. 2020 bis 2030.<br />

Château Cassagne<br />

Haut Canon<br />

Frische Käuteraromatik; robustes,<br />

leicht trockenes Tannin.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château de la Rivière<br />

Dicht, eng, robust, etwas trockenes,<br />

alkoholbetontes Finale.<br />

2018 bis 2026.<br />

Prestige<br />

(Château Barrabaque)<br />

Hübsche Aromatik von schwarzen<br />

Beeren; herb, dicht, robustes,<br />

angenehm frisches Tannin.<br />

Kann etwas reifen.<br />

2018 bis 2025.<br />

15<br />

Château Haut Carles<br />

Extraktreich mit geschmeidigem<br />

Tannin, prägende Noten<br />

von Eiche im Finale.<br />

2018 bis 2026.<br />

15.5<br />

Château Chadenne<br />

Hübsche Nase frischer Beeren;<br />

saftig und geschmeidig, ausgewogen,<br />

wird Freude machen.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Grand Renouil<br />

Verführerische Nase von<br />

Blumen, Kräutern und Beeren;<br />

leckere knackige, dichte Textur,<br />

stoffi g, noch etwas hartes<br />

Tannin, frisches langes Finale.<br />

Gutes Potenzial: kann noch<br />

einen halben Punkt zulegen.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château La Vieille Cure<br />

Rauchig, Noten von Teer; reif<br />

und fruchtig, konzentriertes<br />

Tannin, extraktreich, herbes,<br />

leicht trockenes Finale. Der Alkohol<br />

und die Eiche wie immer<br />

etwas zu präsent in diesem<br />

Stadium. 2020 bis 2030.<br />

16<br />

Château Dalem<br />

Klassetannin, frische Textur,<br />

feuriges Finale auf Noten von<br />

saftigen Beeren; würde höher<br />

notieren, wenn der Alkohol nicht<br />

so dominant ausgefallen wäre.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château de la Dauphine<br />

Opulente Beerennase; ungemein<br />

frisch und lecker, saftig<br />

und voll, dicht, lang, von Tiefe<br />

und Rasse; schön gezeichnet,<br />

perfekte Balance von Frische<br />

und Alkohol. 2018 bis 2026.<br />

Château Fontenil<br />

Verführerische Aromatik reifer<br />

Waldbeeren, dichte Textur,<br />

wuchtiges Tannin, temperamentvolles,<br />

langes Beerenfi nale.<br />

2018 bis 2030.<br />

Château Moulin Pey Labrie<br />

Noch vom Ausbau geprägt, fest,<br />

herb, besonders knackig, robustes,<br />

rauchig-herbes, schokoladiges<br />

Tannin, viel Frische auch,<br />

der Alkohol gut integriert, endet<br />

auf leckeren Beerennoten.<br />

2025 bis 2040.<br />

Fronsac/<br />

Canon-Fronsac<br />

1100 Hektar Reben<br />

insgesamt<br />

150 Produzenten<br />

Rund 8 Millionen Flaschen<br />

jährlich<br />

Der Wein scheint ihrer<br />

Nase zu gefallen:<br />

Barbara Schroeder.<br />

Château Villars<br />

Noten von Kräutern und Gewürzen;<br />

sehr zugänglich in diesem<br />

Stadium, geschmeidig und rund,<br />

leckere, saftige Textur, reifes,<br />

aber nicht protziges Tannin;<br />

gute Balance zwischen Feuer<br />

und Frische, kann schon jung<br />

getrunken Freude machen.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Vrai Canon Bouché<br />

Rasse und Frische dominieren<br />

die Wucht und die Fülle, endet<br />

fruchtig und lang.<br />

2018 bis 2030.<br />

16.5<br />

Château Les Trois Croix<br />

Ausgeprägte Aromen von Kräutern<br />

und Mineralien, Blumen und<br />

Gewürzen; zeigt grosse Dichte,<br />

Rasse und Tiefe, die Tannine<br />

sind von exzellenter Qualität,<br />

gerade und fein gezeichnet:<br />

durch und durch empfehlenswert,<br />

kann, einmal abgefüllt,<br />

noch höher notieren.<br />

2020 bis 2030.<br />

17<br />

Château Moulin Haut<br />

Laroque<br />

Komplexe Nase von Beeren<br />

und Gewürzen; ungemein<br />

knackig und fruchtig im Ansatz<br />

und doch delikat und frisch,<br />

entwickelt ein geschmeidiges<br />

und doch dichtes, eng sitzendes<br />

Tannin, von Beerennoten getragenes<br />

Finale, in dem der Alkohol<br />

bestens integriert ist. Raffi niert<br />

und von grosser Intensität.<br />

2025 bis 2050.<br />

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www.deepix.com


Pomerol<br />

Kleine ganz gross<br />

O<br />

b der jüngste Pomerol-Jahrgang<br />

in einigen Jahren das gleiche<br />

Niveau erreichen wird wie der<br />

von 2009, wird sich erst noch<br />

zeigen. Die wahren Massen an Alkohol,<br />

Tannin und Säure wirken oft noch etwas<br />

ungestüm und ungebändigt, und wir hätten<br />

uns hier und da eine Unze mehr Finesse gewünscht.<br />

Aber der Ausbau ist ja gerade dazu<br />

da, die Elemente miteinander zu verschmelzen.<br />

Was allerdings auch bedeutet, dass<br />

die Weine von <strong>2010</strong> länger werden reifen<br />

müssen als die ausgewogeneren des Vorjahres.<br />

Man wird sie folglich zum Einkellern<br />

einkaufen, nicht für den raschen Konsum. In<br />

einem gleicht der Jahrgang <strong>2010</strong> jedoch dem<br />

Vorgänger aufs Haar: Erneut ist der Qualitätslevel<br />

der weniger hochgejubelten Güter am<br />

14.5<br />

Château Cantelauze<br />

Unkomplizierter Pomerol von<br />

mittlerer Dichte, mit knapp<br />

reifem Tannin. 2015 bis 2020.<br />

Château Clos Beauregard<br />

Saftig, satt, leicht bitteres Finale.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château Haut Cloquet<br />

Noch holzgeprägt, kernig, frisch,<br />

robust, traditionell.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château Haut Maillet<br />

Ausgewogen, saftig und satt,<br />

macht Spass. 2015 bis 2020.<br />

Château La Ganne<br />

Angenehm saftig und satt,<br />

dicht, aber sehr feurig.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château Monregard<br />

La Croix<br />

Schokoladenoten und Mokka;<br />

zunächst sanft und geschmeidig,<br />

dann feuriges Finale.<br />

2015 bis 2020.<br />

Rande der legendären Hochebene geradezu<br />

spektakulär, und auch die Spitze ist noch<br />

einmal breiter geworden. Pomerol-Freunde,<br />

die nicht zu tief in die Tasche greifen wollen,<br />

haben also die Qual der Wahl. Denn von den<br />

schon erwähnten Einschränkungen einmal<br />

abgesehen, die ja mehr mit dem Stil zu tun<br />

haben als mit der Qualität, hat auch das<br />

kleine Merlot-Königreich des Rechten Ufers<br />

erneut ein grosses Jahr eingebracht, das mindestens<br />

auf die gleiche Stufe zu stellen ist wie<br />

die Jahrgänge 2000 oder 2005. Grosse Güter,<br />

die ihren Wein nicht präsentierten: Lafl eur,<br />

Eglise Clinet.<br />

Tipp: Einmal mehr lohnen auch weniger<br />

bekannte Weine den <strong>Primeur</strong>-Kauf. Darum<br />

Preise studieren und Noten vergleichen!<br />

Clos 56<br />

Die übliche Masche, um auf sich<br />

aufmerksam zu machen: Extrakt<br />

+ Holz + Alkohol. 2014 bis 2020.<br />

Clos de la Vieille Eglise<br />

Vom Ausbau geprägt, geschmeidig,<br />

rund, saftig, die Barrique<br />

prägt das frische, herbe<br />

Finale. 2015 bis 2020.<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong> 47<br />

Liebe auf den<br />

ersten Schluck<br />

Bourgneuf<br />

La Croix<br />

Gombaude-Guillot<br />

Rouget<br />

Vieux Maillet<br />

Beauregard<br />

Mazeyres<br />

Gazin<br />

Le Gay<br />

La Fleur Pétrus<br />

Petit Village<br />

Le Clos du Beau Père<br />

Balsamische Kräuternase; reich,<br />

dicht, saftig, Eiche und Alkohol<br />

dominieren das Finale. Modern.<br />

2015 bis 2020.<br />

15<br />

Château Guillot Clauzel<br />

Satt, dicht, fruchtbetont, frisch<br />

und ausdauernd, mit Potenzial.<br />

2015 bis 2020.


48<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Château La Pointe<br />

Verführerische Nase von<br />

Gebäck und Beeren; ungemein<br />

saftig und frisch, lecker, voll und<br />

lang, samtenes Tannin, leider<br />

dann unangenehm brennendes,<br />

zu feuriges Finale; abgesehen<br />

davon hervorragend gemacht,<br />

modern. 2017 bis 2025.<br />

Château Moulinet<br />

Fruchtig, saftig, herb und dicht,<br />

frisches Finale. Kann reifen.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château Plince<br />

Verführerische Fruchtnase;<br />

saftig und satt, sehr reif, doch<br />

die Tannine bleiben frisch und<br />

herb. 2015 bis 2020.<br />

Château Plincette<br />

Blumige Aromatik, opulenter<br />

Bau, dicht und voll, mit<br />

kernigem, frischem Tannin.<br />

Gelungen, mit Temperament.<br />

2015 bis 2020.<br />

15.5<br />

Château Bonalgue<br />

Rauchig, spürbares, aber nicht<br />

störendes Holz; kompakt und<br />

frisch, dicht und lang, etwas<br />

herbes, aufgerautes Tannin,<br />

aber dadurch viel Frische als<br />

Gegengewicht zum Alkohol.<br />

Guter Kauf. 2017 bis 2024.<br />

Château Clos L’Eglise<br />

Von rauchig-fruchtiger Art,<br />

mächtiger Bau, vom Holz geprägtes<br />

Finale. Robust und eine<br />

Spur eckig, aber frisch.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château du Domaine<br />

de l’Eglise<br />

Verführerische Nase von<br />

Blumen und Gewürzen; robust,<br />

gar eine Spur rustikal, aber mit<br />

Charakter: muss reifen.<br />

2017 bis 2027.<br />

Château La Cabanne<br />

Frische Textur, knackiges Tannin,<br />

von klassischer Art.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château La Croix de Gay<br />

Von verführerischer, klassischer<br />

Art, kantiges und dadurch<br />

frisches Tannin, feuriges, aber<br />

nicht brennendes Finale.<br />

2018 bis 2024.<br />

Château La Croix du Casse<br />

Superbe, frische Textur, leckeres,<br />

saftiges Finale, spürbares<br />

Holz, kein Übermass an Alkohol,<br />

macht Freude. 2016 bis 2027.<br />

Château La Croix<br />

Saint Georges<br />

Schokolade und rote Beeren;<br />

kompakt im Mund, frisch und<br />

mit Temperament, gefällig,<br />

feuriges Finale: erfreulich.<br />

2017 bis 2025.<br />

Château Latour à Pomerol<br />

Hübsche, würzige Nase,<br />

kompakt und frisch, Tannin mit<br />

Schliff . Zuverlässig und klassisch<br />

wie eh und je. 2018 bis 2026.<br />

Château Le Chemin<br />

Dynamisch und frisch, langes<br />

Kräuterfi nale, perfekt ausbalancierter<br />

Alkohol, Reifepotenzial.<br />

Wein aus biologischem Anbau,<br />

gekonnt vinifi ziert von François<br />

Despagne. 2015 bis 2020.<br />

Château Pierhem<br />

Frische Kräuternase, kerniges,<br />

dichtes, etwas grobkörniges<br />

Tannin, empfehlenswert, sofern<br />

die Qualität des Musters sich<br />

in der Abfüllung wiederfi ndet.<br />

2015 bis 2020.<br />

16<br />

Château Bourgneuf<br />

Präzise und klar gezeichnet,<br />

dicht, kompakt, würzig, frisch,<br />

langes, würziges Finale, genau<br />

richtig und erfreulich.<br />

2015 bis 2019.<br />

Château Clinet<br />

Komplexe, blumige Aromatik,<br />

dichter, voller, samtener<br />

Bau, langes, leider etwas vom<br />

Alkohol dominiertes Finale:<br />

dürfte an Balance gewinnen und<br />

dann einen halben Punkt höher<br />

notieren. Zurzeit geben wir hier<br />

dem 2009 den Vorzug.<br />

2016 bis 2024.<br />

Château La Croix<br />

Vom Ausbau geprägt, aber ausgewogen,<br />

geschmeidig, saftig,<br />

elegant: hervorragend und klassisch<br />

wie nur wenige Pomerol in<br />

diesem Jahr. Ein Schnäppchen!<br />

2016 bis 2026.<br />

Château La Fleur de Gay<br />

Von verführerischer, blumiger<br />

Art, geschmeidiges, geschliff enes<br />

Tannin, frisches, leider auch<br />

etwas brennendes Finale.<br />

2016 bis 2024.<br />

Fakten<br />

Geografi e<br />

Pomerol, ein unregelmässiges<br />

Oval von vier Kilometer Länge<br />

und drei Kilometer Breite, liegt<br />

am rechten Ufer von Garonne<br />

und Dordogne. Es ist die fl ächenmässig<br />

kleinste der grossen<br />

<strong>Bordeaux</strong>-Appellationen.<br />

Terroir<br />

Die besten Böden liegen auf<br />

dem sogenannten «Plateau»<br />

rund um die Kirche von Pomerol.<br />

Sie bestehen aus eisenhaltigem<br />

Lehm mit mehr oder weniger<br />

hohem Tonanteil und Kies. Weiter<br />

im Westen in Richtung Isle,<br />

des dritten Flusses der Gironde,<br />

sind die Böden etwas weniger<br />

wertig. Sie bestehen aus Lehm<br />

Château La Violette<br />

Macht seinem Namen alle Ehre:<br />

Veilchen in der Nase, Veilchen<br />

im Mund, aber auch sanftes,<br />

geschmeidiges Tannin und<br />

frisches Finale. Streichelwein.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château Le Bon Pasteur<br />

Lecker, saftig, dicht, perfekt<br />

gearbeitetes Tannin, frisches,<br />

volles Finale: macht durch und<br />

durch Freude. 2016 bis 2025.<br />

Château Montviel<br />

Konzentriert, gut gebaut, dicht<br />

und lang: ein sicherer Wert.<br />

2016 bis 2025.<br />

Château Providence<br />

Schliff , Eleganz, Frische, Saftigkeit,<br />

Länge, spürbarer, aber<br />

perfekt integrierter Alkohol:<br />

hervorragend gemacht.<br />

2018 bis 2028.<br />

Clos René<br />

Samten und geschmeidig,<br />

lecker, gut gebaut, gut gemacht:<br />

low budget, big fun!<br />

2016 bis 2024.<br />

16.5<br />

Château Certan de May<br />

de Certan<br />

Blumig-würzige Nase, samtene<br />

Textur, frisches, saftiges, gar<br />

etwas eckiges Finale, was den<br />

spürbaren Alkohol ausbalanciert<br />

und für Struktur und Charakter<br />

sorgt. Muss reifen.<br />

2020 bis 2030.<br />

und Sand. Im Osten stösst<br />

Pomerol direkt an die Rebberge<br />

von Saint-Emilion (Sektor Figeac<br />

und Cheval Blanc).<br />

Sorten<br />

80 Prozent Merlot, 15 Prozent<br />

Cabernet Franc, 5 Prozent<br />

Cabernet Sauvignon.<br />

Stil<br />

Elegant und samten, vollmundig<br />

und geschmeidig.<br />

Optimale Trinkreife<br />

5 bis 10 Jahre (einfachere<br />

Weine und Jahrgänge),<br />

8 bis 30 Jahre und länger für die<br />

Spitzen-Crus.<br />

<strong>2010</strong><br />

Exklusiv bei: Crus et Domaines de France<br />

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50<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Château Gombaude Guillot<br />

Trotz der – oder besser dank<br />

der – leicht herben Textur sehr<br />

frisch und voller Rasse, satt und<br />

lang und doch nicht schwerfällig:<br />

hervorragend und durch und<br />

durch empfehlenswert.<br />

2018 bis 2028.<br />

Château Hosanna<br />

Feurig, aber auch voller Rasse,<br />

saftig und knackig, bleibt<br />

seinem exuberanten Stil treu,<br />

entspricht dem Jahrgang.<br />

2018 bis 2030.<br />

Château Rouget<br />

Perfekt integriertes Holz,<br />

superbe, fruchtige Aromatik,<br />

geschmeidiges Tannin, gemeisterter<br />

Alkohol: der schönste<br />

Rouget aller Zeiten, erfrischend,<br />

elegant, saftig, unkompliziert<br />

und ohne Komplexe.<br />

2018 bis 2025.<br />

Château Vieux Maillet<br />

Ausserordentliche, blumige<br />

Aromatik, saftiger Bau, perfekt<br />

integrierter Alkohol: modern<br />

und doch erfrischend und<br />

durch und durch bekömmlich.<br />

Erfreulich und empfehlenswert.<br />

2017 bis 2027.<br />

17<br />

Château Beauregard<br />

Superbes Tannin von ausgesprochener<br />

Frische, komplexe<br />

Aromatik, perfekt eingebundener<br />

Alkohol und damit lobenswerte<br />

Balance: hervorragender<br />

Wein, der bislang beste dieses<br />

Gutes. 2015 bis 2025.<br />

Château Feytit Clinet<br />

Ungemein komplexe, blumig-<br />

rauchige Aromatik; superbe<br />

Textur, Tannin mit Schliff und<br />

Frische, holzgeprägtes, in<br />

dieser Phase nur etwas zu<br />

karamelliges, aber auch intensiv<br />

fruchtiges, langes Finale; hervorragend<br />

und auf der Höhe des<br />

letzten Jahrgangs.<br />

2018 bis 2030.<br />

Château Mazeyres<br />

Verführerische Nase von Waldbeeren;<br />

lecker, saftig, frisch, mit<br />

Rasse und Pep, fast schon kristallener<br />

Fruchtausdruck, lang:<br />

superbe Flasche für Gourmets.<br />

2016 bis 2028.<br />

Château Trotanoy<br />

Das spürbare schwelende Feuer<br />

ist ungewohnt für diesen Wein,<br />

doch die Textur ist engmaschig,<br />

und die Tannine sind von ausgezeichneter<br />

Qualität. Sucht etwas<br />

die Balance in diesem Stadium.<br />

2020 bis 2030.<br />

17.5<br />

Château Gazin<br />

Samtene Textur, saftiges,<br />

frisches Tannin, ellenlanges,<br />

opulentes, feuriges Finale, doch<br />

ohne Alkoholdominanz: einer<br />

der grossen, klassischen Weine<br />

des Jahres. 2018 bis 2030.<br />

Château Le Gay<br />

Von superbem Bau, besitzt<br />

Frische und Länge, kein Übergewicht<br />

an Alkohol, vielmehr<br />

elegant und delikat und sehr<br />

bekömmlich. Hervorragend und<br />

durch und durch empfehlenswert.<br />

2016 bis 2026.<br />

Clos du Clocher<br />

Die Aromatik ist komplex, man<br />

knackt frische Beeren, die<br />

Tannine haben Schliff und sind<br />

perfekt integriert, der Alkohol<br />

ist spürbar, ohne zu dominieren:<br />

wird einmal hervorragend, für<br />

die lange Reife. 2020 bis 2030.<br />

18<br />

Château La Conseillante<br />

Einmal mehr einer der ganz<br />

grossen Weine des Jahres, was<br />

die aromatische Komplexität,<br />

die Dichte, die Frische, die<br />

exquisite Qualität der Tannine<br />

anbelangt. Nur der Alkohol, der<br />

das Finale dominiert, stört die<br />

perfekte Balance und bringt<br />

ihn um eine noch höhere Note.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château La Fleur Pétrus<br />

Superbe, blumige Aromatik,<br />

perfekt gearbeitetes, so dichtes<br />

wie frisches Tannin, samtenes<br />

und gleichzeitig saftiges Finale –<br />

hervorragend und einer unserer<br />

Lieblinge in diesem Jahr.<br />

2020 bis 2035.<br />

Die Geburtsstätte des<br />

Pomerol-Leaders:<br />

Rebzeilen von<br />

Château Pétrus.<br />

Château Petit Village<br />

Sehr reintönige, fruchtige Noten,<br />

Kirsche; unerwartet frisch<br />

und samten, weder das Holz<br />

noch der Alkohol dominieren,<br />

schöne, fruchtige Länge; wenn<br />

der fertige Wein diese Klasse<br />

behält, der beste, inspirierteste<br />

Petit Village aller Zeiten!<br />

2018 bis 2030.<br />

Vieux Château Certan<br />

Beginnt ausserordentlich fi ligran<br />

angesichts des angesagten Stils<br />

des Jahres, zeigt Tiefe, Eleganz<br />

und sogar Finesse und eine<br />

gute Balance, den Alkohol spürt<br />

man erst im letzten Drittel der<br />

Verkostung. 2018 bis 2030.<br />

19<br />

Château Pétrus<br />

Was fast allen Pomerol fehlt,<br />

besitzt Pétrus auch in diesem<br />

Jahr: die besondere Blumigkeit,<br />

den eigentlichen Ausdruck<br />

dieses Terroirs. Der Alkohol ist<br />

naturgemäss spürbar, aber die<br />

Frische rettet das Ganze, das<br />

Tannin ist superb. Besitzt Tiefe<br />

und Charakter, aber vielleicht<br />

nicht ganz die besondere, inspirierte<br />

Balance des 2009.<br />

2020 bis 2040.<br />

Pomerol<br />

800 Hektar Reben<br />

150 Produzenten<br />

4 Millionen Flaschen<br />

jährlich<br />

GROSSE WEINE AUS BORDEAUX<br />

Sind Sie auf der Suche nach einem schönen Wein aus <strong>Bordeaux</strong>?<br />

Hier werben Winzer, welche die strengen Selektionskriterien des<br />

Guide VINUM erfüllt haben.<br />

MÉDOC<br />

Château Mayne Lalande<br />

7, route du Mayne<br />

F-33480 Listrac-Médoc<br />

Tel.: +33 (0)556 58 27 63<br />

blartigue2@wanadoo.fr<br />

www.chateau-mayne-lalande.com<br />

Château Fonréaud<br />

F-33480 Listrac-Médoc<br />

Tel.: +33 (0)556 58 02 43<br />

Fax: +33 (0)556 58 04 33<br />

contact@vignobles-chanfreau.com<br />

www.chateau-fonreaud.com<br />

Château Lousteauneuf<br />

2, route de Lousteauneuf<br />

F-33340 Valeyrac<br />

Tel.: +33 (0)556 41 52 11<br />

chateau.lousteauneuf@wanadoo.fr<br />

www.chateau-lousteauneuf.com<br />

Château Liversan<br />

Domaines Lapalu<br />

1, rue du 19 mars<br />

F-33340 Bégadan<br />

Tel.: +33 (0)556 41 50 18<br />

Fax: +33 (0)556 41 54 65<br />

info@domaines-lapalu.com<br />

www.domaines-lapalu.com<br />

Château d’Escurac<br />

Route d’Escurac<br />

F-33340 Civrac Médoc<br />

Tel.: +33 (0)556 41 50 81<br />

Fax: +33 (0)556 41 36 48<br />

contact@chateaudescurac.com<br />

www.chateaudescurac.com<br />

Château La Tour de Mons<br />

20, rue de Marsac<br />

F-33460 Soussans<br />

Tel.: +33 (0)557 88 33 03<br />

Fax: +33 (0)557 88 32 46<br />

contact@chateau-latourdemons.com<br />

www.chateau-latourdemons.com<br />

Château Cissac<br />

F-33250 Cissac Médoc<br />

Tel.: +33 (0)556 59 58 13<br />

Fax: +33 (0)556 59 55 67<br />

marie.vialard@chateau-cissac.com<br />

www.chateau-cissac.com<br />

Château Lestage<br />

F-33480 Listrac-Médoc<br />

Tel.: +33 (0)556 58 02 43<br />

Fax: +33 (0)556 58 04 33<br />

contact@vignobles-chanfreau.com<br />

www.chateau-lestage.com<br />

Château Biston-Brillette<br />

F-33480 Moulis en Médoc<br />

Tel.: +33 (0)556 58 22 86<br />

Fax: +33 (0)556 58 13 16<br />

contact@chateaubistonbrillette.com<br />

www.chateaubistonbrillette.com<br />

POMEROL<br />

Château Certan de May<br />

F-33500 Pomerol<br />

Tel.: +33 (0)557 51 41 53<br />

Fax: +33 (0)557 51 88 51<br />

chateau.certan-de-may@wanadoo.fr<br />

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GROSSE WEINE AUS BORDEAUX<br />

Sind Sie auf der Suche nach einem schönen Wein aus <strong>Bordeaux</strong>?<br />

Hier werben Winzer, welche die strengen Selektionskriterien des<br />

Guide VINUM erfüllt haben.<br />

PESSAC-LÉOGNAN<br />

Château Le Sartre<br />

F-33850 Léognan<br />

Tel.: +33 (0)556 64 08 78<br />

Fax: +33 (0)556 64 52 57<br />

reneleriche@noos.fr, www.lesartre.com<br />

Château Haut Bacalan<br />

SCEV Michel Gonet et Fils<br />

Château Lesparre, F-33750 Beychac et Caillau<br />

Tel.: +33 (0)557 24 51 23<br />

Fax: +33 (0)557 24 03 99<br />

info@gonet.fr, www.gonet.fr<br />

Vinexpo : Stand E30<br />

Domaine de Grandmaison<br />

182, ave. de la Duragne<br />

F-33850 Léognan<br />

Tel.: +33 (0)556 64 75 37<br />

courrier@domaine-de-grandmaison.fr<br />

www.domaine-de-grandmaison.fr<br />

Château Seguin<br />

F-33610 Canéjan<br />

Tel.: +33 (0)556 75 02 43<br />

Fax: +33 (0)556 89 35 41<br />

contact@chateauseguin.com<br />

www.chateauseguin.com<br />

Château Roche-Lalande<br />

Vignobles Rodrigues-Lalande<br />

F-33640 Castres<br />

Tel.: +33 (0)556 67 51 51<br />

contact@chateaudecastres.fr<br />

www.chateaudecastres.fr<br />

Château Pontact Monplaisir<br />

20, rue Maurice Utrillo<br />

F-33140 Villenave d’Ornon<br />

Tel.: +33 (0)556 87 08 21<br />

contact@pontac-monplaisir.fr<br />

www.pontac-monplaisir.fr<br />

Château Malleprat<br />

Domaine de Malleprat<br />

F-33650 Martillac<br />

Tel.: +33 (0)556 72 71 16<br />

Fax: +33 (0)556 72 67 34<br />

chateaumalleprat@aol.com<br />

www.chateaumalleprat.com<br />

Château de Rouillac<br />

12 chemin du 20 août 1949<br />

F-33610 Canéjan<br />

Tel.: +33 (0)557 12 84 63<br />

info@chateauderouillac.com<br />

www.chateauderouillac.com<br />

SAINT-EMILION<br />

Château Corbin Michotte<br />

F-33330 Saint-Emilion<br />

Tel.: +33 (0)557 51 64 88<br />

vignoblesjnboidron@wanadoo.fr<br />

www.vin-boidron.com<br />

Château de la Cour<br />

4, Rouchonne<br />

F-33330 Vigonet<br />

Tel.: +33 (0)557 84 64 95<br />

vignobles.delacour@orange.fr<br />

www.chateaudelacour.com<br />

Sauternes und Barsac<br />

Seriensieger<br />

E in echter Serienheld: Zum fünften, sechsten, siebten Mal hat die Zwillingsappellation<br />

Sauternes-Barsac einen Spitzenjahrgang eingebracht. Punkto Stil gefallen uns viele des Jahrgangs<br />

<strong>2010</strong> im Moment gar eine Spur besser als die hervorragenden 2009er, weil sie etwas<br />

mehr Finesse und Schliff besitzen und damit wie ein Blend von 2008 und 2009 wirken. Dank<br />

ihrer fröhlichen Frische und gut ausbalancierten Süsse, ihrer sauberen, fruchtigen Aromatik<br />

von exotischen Früchten werden sie vielseitigste Verwendung fi nden: als Aperitif, als Begleiter<br />

zu Häppchen, Seafood und exotischer Küche oder einfach so zum Spass genossen, jung<br />

oder jahrzehntelang gereift. Und weil das alles nach wie vor niemanden interessiert, werden<br />

hier die Preise garantiert nicht steigen . . .<br />

Tipp: Lassen Sie sich auf Sauternes ein. Denn dieser Wein ist bezahlbar und vielseitig, ein<br />

wunderbarer Apéritif und raffi nierter Essensbegleiter. Weine dieses besonderen Stils gibt es<br />

nirgendwo sonst auf der Welt, empfehlenswert.<br />

Geografi e<br />

Barsac ist ein Teil von Sauternes,<br />

aber nicht umgekehrt. Diese beiden<br />

sowie drei weitere Gemeinden<br />

(Bommes, Preignac, Fargues)<br />

liegen am linken Ufer der Garonne,<br />

rund 40 Kilometer südlich von<br />

<strong>Bordeaux</strong>. Die Sémillon-Rebe ist<br />

zu 75 bis 80 Prozent vertreten, der<br />

Sauvignon mit einem Anteil zwischen<br />

15 und 20 Prozent, ergänzt<br />

durch etwas Muscadelle.<br />

Terroir<br />

Die Böden bestehen generell<br />

aus Kies, Sand, Kalk und Lehm.<br />

Das besondere Klima ermöglicht<br />

die Lese von Trauben, die zu<br />

edelsüssem Weisswein verarbeitet<br />

werden können, in mehreren<br />

Erntedurchgängen. Der Ertrag pro<br />

Hektar liegt zwischen neun und<br />

15 Hektolitern pro Hektar, also bei<br />

nur 1500 bis 2000 Flaschen.<br />

Sorten<br />

80 Prozent Sémillon<br />

20 Prozent Sauvignon<br />

und Muscadelle<br />

Liebe auf den<br />

ersten Schluck<br />

Caillou<br />

Myrat<br />

Nairac<br />

Malle<br />

Doisy Daëne<br />

Doisy Védrines<br />

Guiraud<br />

La Tour Blanche<br />

Sigalas Rabaud<br />

Climens<br />

Lafaurie-Peyraguey<br />

Stil<br />

Die Sauternes haben in den letzten<br />

Jahren nicht nur an aromatischer<br />

Präzision und Finesse, sondern<br />

auch an Frische und Rasse gewon-<br />

nen. Sie geraten süss und fruchtig,<br />

doch nicht schwerfällig, sondern<br />

auf ihre Art sogar bekömmlich.<br />

Sie sind regelrechte Allrounder<br />

und schmecken zum Aperitif, sind<br />

gute Meditations weine, begleiten<br />

moderne Küche und asiatische<br />

Speisen und Häppchen, können<br />

jung getrunken werden, aber auch<br />

über Jahrzehnte lagern.<br />

Optimale Trinkreife<br />

4 bis 10 Jahre (einfachere<br />

Weine und Jahrgänge),<br />

6 bis 50 Jahre und länger für<br />

Spitzen-Crus.<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong> 53<br />

15<br />

Château Broustet<br />

Auch wenn das Muster noch<br />

etwas unfertig wirkt und leicht<br />

von der Barrique dominiert, ist<br />

das Ganze hübsch und frisch<br />

und ausgewogen.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château de Rayne Vigneau<br />

Ölige Textur, ausgeprägte<br />

Grapefruitnoten, dann aufgesetzt<br />

wirkende Säure – macht<br />

einmal mehr etwas ratlos.<br />

2016 bis 2022.<br />

Château Suau<br />

Botrytisnoten; etwas schwerfällige<br />

Süsse; es fehlt ein wenig an<br />

Präzision. 2015 bis 2022.<br />

15.5<br />

Château Filhot<br />

Frische verbindet sich mit<br />

öliger Süsse, das Ganze bleibt<br />

dennoch saftig, unkompliziert.<br />

2016 bis 2022.<br />

Château Lamothe Despujols<br />

Botrytisnoten; saftig, kompakt,<br />

gut eingebundene, nicht<br />

schwerfällige Süsse.<br />

2016 bis 2022.


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GROSSE WEINE AUS BORDEAUX<br />

Sind Sie auf der Suche nach einem schönen Wein aus <strong>Bordeaux</strong>?<br />

Hier werben Winzer, welche die strengen Selektionskriterien des<br />

Guide VINUM erfüllt haben.<br />

SAINT-EMILION<br />

Château Villemaurine<br />

Vignobles Onclin<br />

F-33330 Saint-Emilion<br />

Tel.: +33 (0)557 74 47 30<br />

Fax: +33 (0)557 24 63 09<br />

contact@villemaurine.com<br />

www.villemaurine.com<br />

Château Cantenac<br />

Lieu dit Cantenac, RD 670<br />

F-33330 Saint-Emilion<br />

Tel.: +33 (0)557 513 522<br />

contact@chateau-cantenac.fr<br />

www.chateau-cantenac.fr<br />

Besuchen Sie uns auf unserem<br />

Vinexpo-Stand: Halle 2, PQ 41<br />

Château Grand Corbin-Despagne<br />

François Despagne<br />

F-33330 Saint-Emilion<br />

Tel.: +33 (0)557 51 08 38<br />

f-despagne@grand-corbin-despagne.com<br />

www.grand-corbin-despagne.com<br />

Château Ambe Tour Pourret<br />

F-33330 Saint-Emilion<br />

Tel.: +33 (0)557 55 23 28<br />

Fax: +33 (0)557 55 23 29<br />

contact@vignobles-lannoye.com<br />

www.vignobles-lannoye.com<br />

Château Fonplégade<br />

F-33330 Saint-Emilion<br />

Tel.: +33 (0)557 74 43 11<br />

Fax: +33 (0)557 74 44 67<br />

chateaufonplegade@fonplegade.fr<br />

www.fonplegade.com<br />

Auch Erzeuger von Château L’Enclos, Pomerol<br />

SAUTERNES<br />

Château Filhot<br />

F-33210 Sauternes<br />

Tel.: +33 (0)556 76 61 09<br />

Filhot@fi lhot.com, www.fi lhot.com<br />

Clos Haut Peyraguey<br />

F-33210 Bommes<br />

Tel.: +33 (0)556 76 61 53<br />

contact@closhautpeyraguey.com<br />

www.closhautpeyraguey.com<br />

Château Romer<br />

F-33210 Fargues de Langon<br />

Tel.: +33 (0)556 63 24 04<br />

chateau-romer@orange.fr<br />

www.chateau-romer.com<br />

Château Bastor Lamontagne<br />

F-33210 Preignac<br />

Tel.: +33 (0)556 63 27 66<br />

Fax: +33 (0)556 76 87 03<br />

bastor@bastor-lamontagne.com<br />

www.bastor-lamontagne.com<br />

Château Guiraud<br />

Das älteste Gut (15. Jahrhundert) in Sauternes<br />

und das erste klassifi zierte Gut, das dort Bioweine<br />

macht und echten Umweltschutz betreibt.<br />

F-33240 Sauternes<br />

Tel.: +33 (0)556 76 61 01<br />

Fax: +33 (0)556 76 67 52<br />

xplanty@chateauguiraud.com<br />

www.chateauguiraud.com<br />

Château Romer<br />

Ölige und doch frische, saftige<br />

Textur, leckeres, fruchtiges<br />

Finale. Macht Spass.<br />

2015 bis 2025.<br />

Château Bastor<br />

Lamontagne<br />

Süsse Textur von Rosinen, ölig<br />

und dicht, dann überraschend<br />

saftiges Finale. Gut gelungen,<br />

macht Spass. 2016 bis 2024.<br />

16<br />

Château d’Arche<br />

Von öliger Süsse und exotischer<br />

Aromatik; gut gemacht, gefällig,<br />

gelungen, erfreulich.<br />

2016 bis 2024.<br />

Château Lamothe Guignard<br />

Von superber Frische trotz der<br />

öligen Textur, langes, sanftes<br />

Finale. Macht Spass.<br />

2015 bis 2025.<br />

Château de Fargues<br />

Sanfter, schöner, seidig-frischer<br />

Fargues, elegant, liebenswürdig,<br />

perfekte Balance zwischen<br />

Süsse und Frische; macht schon<br />

jetzt Spass. 2016 bis 2024.<br />

16.5<br />

Château Caillou<br />

Duftet verführerisch nach Zitronentee,<br />

Blüten und exotischen<br />

Früchten; sanfte Textur mit<br />

schöner, seidig-frischer Struktur,<br />

ungemein elegant und liebenswürdig,<br />

perfekt ausgewogen,<br />

charmant, macht schon jetzt<br />

Spass und besitzt doch die nötige<br />

Dichte, um etwas reifen zu<br />

können. Exquisit und seinem Stil<br />

treu – für Liebhaber eleganter<br />

Sauternes. 2016 bis 2024.<br />

17<br />

Château de Myrat<br />

Speck, Rauch, Blumen; von<br />

grosser Frische und Eleganz,<br />

zeigt Finesse und Liebreiz,<br />

endet lang: herrlich. Wird immer<br />

noch besser! 2018 bis 2040.<br />

Château Nairac<br />

Interessante Aromatik von<br />

Nüssen und Gebäck; saftige<br />

Textur mit spürbarer Säure, was<br />

dem Wein viel Frische verleiht<br />

und gut die Süsse und die Fülle,<br />

den Alkohol ausbalanciert;<br />

hervorragend gelungen.<br />

2018 bis 2030.<br />

17.5<br />

Château Clos Haut<br />

Peyraguey<br />

Saftig, dicht, vollmundig und<br />

reich, doch von perfekter Balance,<br />

beeindruckende Länge; ganz<br />

im Stil des Jahrgangs, sollte<br />

lange reifen. 2020 bis 2040.<br />

Château Rabaud Promis<br />

Ölige Textur, saftiges, dichtes,<br />

langes Finale, wuchtig und temperamentvoll<br />

und doch nicht zu<br />

opulent. 2020 bis 2040.<br />

18<br />

Château de Malle<br />

Beeindruckend komplexe Nase,<br />

Rauch, Gewürze, blumige Komponenten;<br />

superbe, so sanfte<br />

wie frische Textur, perfekt<br />

ausbalancierte Süsse, frisch und<br />

ellenlang: herrlich.<br />

2016 bis 2030.<br />

Château Doisy Daëne<br />

Zeigt zusätzlich zur beeindruckend<br />

komplexen Aromatik und<br />

zur imposanten Textur auch<br />

erstaunliche Eleganz, Saftigkeit,<br />

Tiefe und Länge. Der kompletteste<br />

hier bis heute verkostete<br />

Wein. 2020 bis 2050.<br />

Château Doisy Védrines<br />

Superbe Nase von Tee, Kräutern<br />

und Blumen; umwerfend sanfte,<br />

dabei dichte, saftige Textur und<br />

ewig langes, reiches Finale; für<br />

die lange Reife gebaut.<br />

2020 bis 2040.<br />

Château Guiraud<br />

Zeigt ölige, aber auch seidigfrische<br />

Textur, besitzt überraschende<br />

Tiefe und wirkt<br />

doch ungemein elegant und<br />

ausgewogen, zurückhaltend,<br />

gleichsam geheimnisvoll: der<br />

schönste bisher verkostete Wein<br />

dieses Spitzengutes.<br />

2020 bis 2040.<br />

Château La Tour Blanche<br />

Von glasklarer, ungemein<br />

delikater Art, fi ligran und doch<br />

sehr dicht, perfekte Balance von<br />

Süsse und Frische und Dichte...<br />

hervorragender Wein und das<br />

mit Abstand beste hier je verkostete<br />

Muster! 2020 bis 2050.<br />

Château Rieussec<br />

Beginnt sanft und weich, opulent<br />

und ölig, zeigt dann seine<br />

Struktur und seinen Reichtum<br />

und endet feurig und ewig lang:<br />

wuchtiger als 2009 und doch<br />

nicht schwerfällig. Dennoch<br />

geben wir vorläufi g und nach<br />

Seit Jahren vorne mit<br />

dabei: die Weine von<br />

Château Suduiraut.<br />

dieser ersten Kontaktaufnahme<br />

dem 2008 und dem 2009 den<br />

Vorzug. 2030 bis 2050.<br />

Château Sigalas Rabaud<br />

Textur von umwerfender Frische<br />

und Saftigkeit, verführerische,<br />

komplexe, fruchtig-würzige<br />

Aromatik von Blumen und exotischen<br />

Früchten, umwerfend gut.<br />

2020 bis 2040.<br />

Château Suduiraut<br />

Ausgeprägter Süsskomplex,<br />

grosse Dichte und Fülle, doch<br />

auch verführerische, kristallene<br />

Frische; noch ungebändigt, wird<br />

reifen müssen. Hervorragender<br />

Wein. 2020 bis 2040.<br />

Château de Raymond Lafon<br />

Beginnt unendlich delikat<br />

und seidig, breitet sich aus im<br />

Mund und zeigt Opulenz und<br />

Fülle, gleichzeitig von dichter,<br />

mineralischer Textur, endet<br />

ewig lang und unglaublich saftig<br />

und reich auf edler Bitternote.<br />

Grossartiger, so charaktervoller<br />

wie kompletter Wein, einer der<br />

besten hier je verkosteten.<br />

2018 bis 2040.<br />

18.5<br />

Château Climens<br />

Die Verkostung von insgesamt<br />

19 «Lots», entstanden zwischen<br />

dem 28. September und dem<br />

23. Oktober, illustriert ähnlich<br />

wie 2009 die grosse Homogenität<br />

des Jahres: Gerade drei, vier<br />

Partien brauchen die Assemblage,<br />

die anderen sind schon allein<br />

von ausgesprochener Klasse.<br />

Stilmässig ist der <strong>2010</strong> von ähnlicher<br />

Opulenz wie 2009, zeigt<br />

jedoch zusätzliche Sinnlichkeit<br />

und Transparenz und Rasse.<br />

Climens bleibt seiner immer<br />

etwas intellektuellen Art treu<br />

und gehört auch in diesem Jahr<br />

zu den drei, vier besten Weinen<br />

der Region. 2025 bis 2050.<br />

19.5<br />

Château Lafaurie Peyraguey<br />

Komplexe Aromatik, mineralische<br />

Dichte, ewige Länge,<br />

unbeschreibliche, kreidig-frischfeurig-elegante<br />

Textur. Das<br />

Grösste, was wir hier je verkostet<br />

haben, und einmal abgefüllt<br />

20 Punkte wert. Unbequem,<br />

eigenständig, charaktervoll.<br />

2025 bis 2050.<br />

20<br />

Château d’Yquem<br />

Von beeindruckender Transparenz<br />

und Präzision trotz der<br />

Opulenz, umwerfend schöne,<br />

komplexe, delikate Blütenaromatik,<br />

ewig anhaltendes Finale:<br />

Die Eleganz des 2008 und die<br />

Fröhlichkeit und Opulenz des<br />

2009! Sprengt die Notenskala.<br />

2018 bis 2050.<br />

Sauternes<br />

und Barsac<br />

2200 Hektar Reben<br />

200 Produzenten<br />

4 Millionen Flaschen jährlich<br />

26 Crus Classés<br />

55


Liebe auf den<br />

ersten Schluck<br />

Clos Floridène<br />

Le Cygne<br />

Caillou Blanc<br />

Thieuley<br />

Carbonnieux<br />

Trockene Weisse<br />

Imposant<br />

Wenn <strong>2010</strong> der beste Weissweinjahrgang ist, den die Gironde<br />

je gesehen hat, ist das nicht nur dem Wetter zu verdanken.<br />

Die Bordelaiser Weinmacher scheinen endlich gelernt zu<br />

haben, richtig mit der Säure umzugehen, und keltern Weissweine<br />

so präzis, wie sie das mit ihren Roten tun. Die <strong>2010</strong><br />

sind aromatisch und blumig, besitzen Frische und Fülle,<br />

eignen sich jung zum Aperitif und leicht gereift als Essensbegleiter<br />

in einer Art, die mehr und mehr Eigenständigkeit<br />

erlangt. Carbonnieux oder Smith Haut Lafi tte sind schöne<br />

Beispiele für diesen Breitbandstil.<br />

Doch nicht nur die trockenen Weissen aus Pessac-Léognan<br />

sind empfehlenswert, sondern auch die der südlichen Graves<br />

und des Entre-deux-Mers, von denen wir einige Beispiele<br />

beigefügt haben, um zu illustrieren, wie breit auch hier das<br />

Feld geworden ist. Ebenso die besten Weissen des Haut-<br />

Médoc – etwa der herrliche Cygne von Fonréaud –, die unter<br />

der Appellation <strong>Bordeaux</strong> auf den Markt kommen, weil es<br />

keine Weissweinappellation für diese Gegend gibt. Zu erken<br />

nen sind die Vertreter dieser drei Regionen an der dem<br />

Namen angefügten Appellation.<br />

Tipp: Nicht achtlos an den trockenen Weissen vorbeigehen.<br />

Sie verdienen in diesem Jahr besondere Beachtung.<br />

Pessac-Léognan<br />

14.5<br />

Château Baret<br />

Stachelbeernase; kompakt,<br />

recht frisch, angenehme Bitternote.<br />

2014 bis 2017.<br />

Château de Cruzeau<br />

Erfrischend, bonbonig, fröhlich,<br />

macht Spass. 2013 bis 2018.<br />

Château Lespault Martillac<br />

Aromen von Gebäck; herb,<br />

frisch, dicht, gefällig, aufdringliche<br />

Bitterkomponente.<br />

2014 bis 2019.<br />

Château Malartic Lagravière<br />

Geradlinig und ausgewogen,<br />

von schlankem Bau, bekömmlich.<br />

2015 bis 2022.<br />

Château Malleprat<br />

Frisch; krautiges, pfeff riges<br />

Finale, spürbare Bitterkeit, muss<br />

etwas reifen. 2016 bis 2020.<br />

15<br />

Château Couhins<br />

Angenehm säuerlich, von mittlerer<br />

Dimension, Zitronenbonbonfi<br />

nale. 2015 bis 2024.<br />

Château de France<br />

Das Holz wirkt weniger aufdringlich<br />

als sonst, der Wein<br />

verrät angenehme Herbe,<br />

Frische und grosse Fülle.<br />

2014 bis 2018.<br />

Château de Rouillac<br />

Frisch und lebhaft, herbe Säure;<br />

gefällig. 2014 bis 2018.<br />

Château Ferran<br />

Verführerisch fruchtig mit<br />

seinen Aromen von Steinobst;<br />

reich, vollmundig, angenehme<br />

Bitternote. 2014 bis 2020.<br />

Château Fieuzal<br />

Rund und reif, Hefenoten im<br />

mittellangen Finale; auch<br />

der Weisse hat sich deutlich<br />

verbessert, selbst wenn er noch<br />

nicht wieder auf der Höhe des<br />

Rotweins anzusiedeln ist.<br />

2015 bis 2020.<br />

Château Haut Bergey<br />

Ausgeprägte Sauvignon-<br />

Aromatik; wuchtig und frisch,<br />

spürbare Säure, langes Finale.<br />

2014 bis 2018.<br />

Château Lafont Menaut<br />

Angenehm fruchtig und frisch;<br />

einfach und unkompliziert.<br />

2014 bis 2018.<br />

Château Larrivet Haut Brion<br />

Röstnoten; rund und reif, recht<br />

füllig, zwar erfrischendes, aber<br />

auch recht feuriges und leicht<br />

bitteres Finale. 2014 bis 2018.<br />

Château Latour Martillac<br />

Akazie und andere Blüten;<br />

beginnt sanft, endet mittellang<br />

und etwas krautig.<br />

2016 bis 2024.<br />

Château Le Thil Comte Clary<br />

Dicht, rassig, wache Säure,<br />

herbes Finale. Erfreulich, kann<br />

reifen. 2014 bis 2020.<br />

Château Pontac Monplaisir<br />

Frische Pfeff ernase; saftig,<br />

kräftig, fruchtig, zeigt Energie.<br />

Bekömmlich. 2014 bis 2018.<br />

15.5<br />

Château Bouscaut<br />

Saftig, pfeff rig gar, mineralisch,<br />

besitzt Charakter, auch wenn<br />

wir uns etwas mehr Glanz<br />

gewünscht hätten. Doch das<br />

scheint eher eine Frage des<br />

Musters und der aktuellen Phase<br />

zu sein als des fertigen Weins,<br />

der folglich noch zulegen kann.<br />

2016 bis 2026.<br />

Château Brown<br />

Angenehme Kräuterteenoten in<br />

der Nase, frisch, aromatisch und<br />

recht lang im Mund; erfreulich<br />

und gut gelungen.<br />

2014 bis 2018.<br />

Château Cantelys<br />

Dicht, rassig, perfekter Holzeinsatz.<br />

Besonders ausgewogener<br />

weisser Cantelys. 2014 bis 2018.<br />

Château La Louvière<br />

Fruchtig und frisch, kompakt bei<br />

mittlerer Länge, Zitronenbonbonfi<br />

nale; sollte etwas reifen.<br />

2015 bis 2022.<br />

Château Le Sartre<br />

Fruchtig-frisch, lebhaft, herbe<br />

Säure. 2014 bis 2018.<br />

Domaine de Grandmaison<br />

Blumig und mineralisch mit<br />

Noten von Cassisblüten und Zitrusfrüchten;<br />

frisch, rassig, lang.<br />

Sehr gelungen. 2014 bis 2020.<br />

16<br />

Clarté de Haut Brion<br />

Süffi ger, fruchtiger, erfrischender<br />

Weisswein hervorragender<br />

Machart, perfekt ausbalanciert<br />

und mit Rasse. 2014 bis 2020.<br />

16.5<br />

Château Smith Haut Lafi tte<br />

Kompakt und dicht, leichte Bitternote<br />

im Finale, ausgewogen,<br />

gut gelungen, macht Spass,<br />

kann noch einen halben Punkt<br />

zulegen. 2016 bis 2024.<br />

17<br />

Château Carbonnieux<br />

Ungemein verführerische,<br />

mineralisch-fruchtig-frische<br />

Aromatik, saftiger Bau und ausgesprochen<br />

langes Finale: noch<br />

einmal besser als die beiden<br />

letzten Jahrgänge!<br />

2016 bis 2030.<br />

Château Couhins Lurton<br />

Akazie und Stachelbeere in der<br />

Nase; frisch und fruchtig, saftige<br />

Textur, langes, blumiges Finale;<br />

hervorragend und seinem<br />

krautig-frischen Stil treu. Muss<br />

allerdings etwas reifen.<br />

2020 bis 2030.<br />

Château Haut Brion Blanc<br />

Neben dem überwältigenden La<br />

Mission wirkt der weisse Haut-<br />

Brion geradezu bescheiden, gewiss<br />

verführerisch fruchtig und<br />

saftig und erfrischend, doch<br />

ohne die exquisite Art und Tiefe<br />

des La Mission. 2015 bis 2025.<br />

18<br />

Domaine de Chevalier<br />

Superbe, lupenreine, kristallklare<br />

Nase von Zitrusfrüchten<br />

und Stachelbeeren; saftig und<br />

blumig und frisch, intensiv und<br />

lang, alle Komponenten perfekt<br />

ausgewogen und abgestimmt:<br />

geniale Mischung aus Frische,<br />

Kraft und Eleganz.<br />

2016 bis 2030.<br />

20<br />

Château La Mission<br />

(ex-Laville) Haut Brion<br />

Die komplexeste Aromatik, die<br />

uns hier je untergekommen ist,<br />

Akzente von Kamille, Lindenblüte,<br />

exotischen Früchten, weissem<br />

Pfi rsich; von nie gesehener<br />

Klasse, Frische, Noblesse und<br />

Rasse, nicht enden wollende<br />

aromatische Länge, beeindruckend,<br />

grossartig, unübertroffen,<br />

einmalig. 2020 bis 2050.<br />

Sonstige<br />

16<br />

Blanc de Lynch Bages<br />

(<strong>Bordeaux</strong>)<br />

Sauvignon-betont, Noten von<br />

Akazienblüte; saftig, frische<br />

Säure, dichtes, langes Finale.<br />

2014 bis 2022.<br />

Château Rahoul (Graves)<br />

Frisch und fruchtig, gut strukturiert,<br />

kompakt gar, doch auch<br />

von schöner Länge, Holz und<br />

Alkohol gut eingebunden. Empfehlenswert.<br />

2014 bis 2022.<br />

Château Thieuley – sec<br />

(<strong>Bordeaux</strong>)<br />

Fruchtig und saftig, doch auch<br />

mit Struktur und Frische, langes,<br />

opulentes Finale auf Noten exotischer<br />

Früchte; hervorragend.<br />

2014 bis 2020.<br />

16.5<br />

Caillou Blanc de Talbot<br />

(<strong>Bordeaux</strong>)<br />

Besitzt Frische und Dichte und<br />

ist von überraschender Mineralität,<br />

endet lang und fruchtig;<br />

hervorragend. 2014 bis 2020.<br />

17<br />

Aile d’Argent de Mouton<br />

Rothschild (<strong>Bordeaux</strong>)<br />

Von überragender Frische, mit<br />

ausgeprägten, fruchtigen Aromen<br />

und langem, wuchtigem<br />

Finale; regelrecht erwachsen<br />

gewordener Weisswein, der gar<br />

etwas reifen kann.<br />

2015 bis 2026.<br />

Pavillon Blanc de Margaux<br />

(<strong>Bordeaux</strong>)<br />

Saftig, voluminös, sogar reich<br />

und temperamentvoll, aber<br />

auch sehr aromatisch und<br />

unglaublich frisch: einer der<br />

schönsten Pavillon Blanc, die wir<br />

bisher verkostet haben.<br />

2016 bis 2026.<br />

17.5<br />

Le Cygne de Fonréaud<br />

(<strong>Bordeaux</strong>)<br />

Superbe, komplexe Aromatik,<br />

unglaublich dichte, feste Textur,<br />

saftiges, ungemein langes,<br />

opulentes Finale; nicht nur der<br />

originellste aller Weissweine des<br />

Médoc, sondern auch der beste.<br />

2016 bis 2030.<br />

18<br />

Clos Floridène (Graves)<br />

Wenn Wörter wie Terroir, Ausdruck,<br />

Stil oder Charakter noch<br />

Sinn haben, fi nden sie hier ihre<br />

ganze Bedeutung. Dieser unbequeme,<br />

ungemein mineralische<br />

Wein mit der robusten Säure,<br />

der majestätischen Textur und<br />

der Opulenz ist alles andere<br />

als ein Null-Fehler-Wein. So<br />

charaktervoll und inspiriert und<br />

einmalig wie ein Jacquesson-<br />

Champagner. 2018 bis 2028.<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong> 57<br />

Böden von Château<br />

Lynch-Bages.


Reisen und Speisen im Bordelais<br />

Verschmähte Schönheit<br />

Sollte ein Bibelspruch auf <strong>Bordeaux</strong> zutreff en, dann dieser: Der Prophet gilt nichts<br />

im eigenen Land. Einheimische nörgeln gern – einfach weghören! Wer sich aufmacht,<br />

entdeckt die Schönheit der Natur sowie wahre Schätze aus Küche und Kultur.<br />

E<br />

in Bordelais geht nie ohne seinen Regenschirm spazieren.<br />

Diesen Rat gab mir vor über 20 Jahren kein<br />

Geringerer als der gute alte Chaban-Delmas, französischer<br />

Widerstandskämpfer, unglücklicher Premierminister<br />

und 50 Jahre lang Bürgermeister von <strong>Bordeaux</strong>.<br />

Und ich lernte zudem: Die Gironde, das sei Wein, Wein, Wein<br />

und nochmals Wein. Jeder sechste Einwohner des Departementes<br />

verdiene seine Brötchen mit dem edlen Saft, den <strong>Bordeaux</strong><br />

jährlich auf rund eine Milliarde Flaschen ziehe. Weit dahinter<br />

folgten Holzindustrie und Flugzeugtechnologie. «Doch<br />

die Zukunft gehört dem Tourismus», so der alte Kämpe. Er<br />

dachte an die herrliche Garonne und den Sonnenuntergang in<br />

Arcachon. Und Chaban-Delmas hatte recht. Den Regenschirm<br />

kann man zwar mehr und mehr zu Hause lassen, denn die<br />

Tücken des launischen atlantischen Klimas werden durch<br />

die globale Erwärmung gemildert. Doch der Tourismus, vor<br />

20 Jahren allenfalls ein zartes Pfl änzchen, blüht tatsächlich<br />

auf wie eine Teerose im Mai. Alain Juppé, 1995 Nachfolger von<br />

Chaban-Delmas im Hôtel de Ville von <strong>Bordeaux</strong>, hat aus der<br />

verblichenen Schönen mit dem besterhaltenen Stadtensemble<br />

des 18. Jahrhunderts eine glänzende Perle gemacht, einen<br />

Magneten für Entdeckungsfreudige aus der ganzen Welt. Die<br />

sechstgrösste Stadt Frankreichs ist schön und fesselnd, aber<br />

so provinziell, dass es zum echten Karrieresprungbrett nicht<br />

reicht. Eher ein goldener Käfi g für abgehalfterte Politiker, die<br />

aber durchaus für ein Comeback taugen. Juppé, der aus Paris<br />

nach innenpolitischen Skandalen wieder in den Südwesten<br />

verbannt wurde, ist ein Beispiel dafür. Heute ist der Konser-<br />

Fotos: Rolf Bichsel, Offi ce du tourisme <strong>Bordeaux</strong>/T.Sann<br />

Ein Mekka für alle Weinliebhaber<br />

auf ihrer Pilgerfahrt<br />

durchs Borde lais:<br />

Château Figeac.<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

vative Frankreichs Aussenminister. Der Provinzcharakter hat<br />

seine Vorteile. <strong>Bordeaux</strong> und die Region gehören nach wie vor<br />

zu den angenehmsten Ecken des Landes. Hier leben Gemeinschaften,<br />

Kasten und Stände so friedlich wie nirgendwo sonst<br />

nebeneinander. Ganz einfach deshalb, weil sie sich grosszügig<br />

ignorieren. Trotz zahlreicher Einwanderer aus der ganzen<br />

Welt (Portugiesen, Spanier, Deutsche, Engländer, Maghrebiner,<br />

Schwarzafrikaner) und hoher Arbeitslosigkeit kommt es<br />

hier nie zu nennenswerten Unruhen. <strong>Bordeaux</strong> ist nicht nur<br />

eine der schönsten, sondern auch eine der bürgerlichsten,<br />

sichersten Städte der Welt.<br />

Die Touristen danken es und kommen in Scharen. Erst<br />

recht, seit die Stadt den Eintrag ins Register des UNESCO-<br />

Weltkulturerbes ertrotzt hat. Die touristische Infrastruktur<br />

wird immer besser, die Reviere sind – typisch Bordelais – abgesteckt:<br />

Sea-, Surf- und Sun-Fanatiker besetzen während<br />

der Sommermonate die endlosen Strände der Atlantikküste.<br />

Nostalgiker verlieren sich in den schattigen Gässchen des auf<br />

Mittelalter getrimmten Städtchens Saint-Emilion. Introvertierte<br />

Kulturhungrige erforschen die versteckten Schätze des<br />

Médoc, des Entre-deux-Mers oder der Südgironde, die vom<br />

Massentourismus noch ziemlich unberührt geblieben sind.<br />

Und Weinfreunde fahren die 200 weltbekannten Schlösser<br />

ab und touren tagelang durch das Médoc, die Graves, durch<br />

Pomerol oder Saint-Emilion, knipsen Stuckfassaden, die Kellereinrichtungen<br />

kaschieren, in denen die grössten Rebensäfte<br />

der Welt gekeltert werden, und füllen ihre Memorysticks<br />

und SD-Cards mit Gigabytes von Pixeln endloser, sauber<br />

he rausgeputzter Rebzeilen, Zuckergusstürmchen, falscher<br />

Klassik und Neobarock.<br />

Trauerweiden und Glücksbringer<br />

Nein, ich spotte nicht, ich bekenne mich dazu. Ich kenne sie<br />

zwar in- und auswendig, die Pichons und Mouton & Cos und<br />

Montroses und wie sie alle heissen. Und dennoch bekomme<br />

ich immer noch Herzklopfen, wenn ich mich mit zehn Amerikanern,<br />

drei Japanern, fünf Deutschen und einem verlorenen<br />

Schweizer um den besten Bildwinkel prügle, um zum vierhundertdreiunddreissigsten<br />

Mal die Trauerweiden vor Lafi te<br />

vor die Linse zu bekommen. Wenn ich mit der Stiefelspitze in<br />

der Kieselerde wühle und über die Blätter eines austreibenden<br />

Cabernet oder Merlot streiche und einen Dialog mit der<br />

Mutter des grössten Gaumenvergnügens improvisiere, das<br />

die Welt erfunden hat: der Rebe, deren Trauben die Weine<br />

ergeben, die heute mehr denn je die ganze Welt beglücken.<br />

Ja, <strong>Bordeaux</strong>! Stadt, Region und Gironde sind eine Reise wert!<br />

Die Einzigen, die das nicht einsehen wollen, sind die Bordelaiser<br />

Bürger selbst. Die (alb-)träumen weiter von alten Zeiten<br />

mit pechschwarzen Fassaden, vom Stau in der Innenstadt<br />

und vom Smog. Seit Juppé die Quais der Garonne begehbar<br />

gemacht hat – Fahrradfahrer, Inlineskater und Jogger danken<br />

es ihm –, ziehen sie sich am Wochenende schmollend ans<br />

«Bassin» zurück, an das Atlantikbecken zwischen Cap Ferret<br />

und Arcachon. Da sind sie unter sich und unter all den Stars<br />

und Sternchen, die hier ihre Zweitresidenz haben. «Le Bassin»<br />

ist heute etwa so in Mode wie vor zehn, fünfzehn Jahren<br />

der Lubéron. Sein Eintrittsticket in die Bordelaiser Schickeria<br />

59


60<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Bazas im Departement Gironde lädt zum<br />

Bummeln ein, im Hintergrund die Kathedrale<br />

Saint-Jean-Baptiste. Sie ist seit<br />

1998 Teil des Jakobswegs in Frankreich,<br />

Weltkulturerbe der UNESCO.<br />

erhält nur, wer den gigantischen Wasserspiegel gegenüber des<br />

Börsenplatzes zum Schandfl eck der Stadtarchitektur stigmatisiert.<br />

Dort, wo Kinder von fünf bis 85 quietschen, jubeln und<br />

plantschen. Wer über Quartiere wie Saint-Pierre oder Saint-<br />

Michel mit ihrem kunterbunten Durcheinander von Bars und<br />

Shops und Alternativ-Cafés eine Quarantäne verhängt und<br />

<strong>Bordeaux</strong> auf das goldene Dreieck Gambetta – Tourny – Place<br />

de la Comédie reduziert. Fragen Sie einen alteingesessenen<br />

Bordelais, wie viele Bühnen die Agglomeration besitzt. Er<br />

wird nach langem Zögern antworten: «So zwei oder drei.» In<br />

Tipps für Trips<br />

Muss sein:<br />

<strong>Bordeaux</strong>, das Médoc, Saint-Emilion und Arcachon<br />

Lohnt sich:<br />

• die Städtchen Saint-Macaire, La Réole, Bazas oder Cadillac<br />

• die Abteien von La Sauve-Majeure und Blasimon<br />

• die Märkte von Libourne und Langon<br />

• die Austernfelsen von Sainte-Croix-du-Mont<br />

• die Täler der Flüsse Leyre und Ciron (Kanufahrten)<br />

• die Schlösser von La Brède und Roquetaillade<br />

• die Festungen von Blaye und Cussac<br />

• der Leuchtturm von Cordouan<br />

Wahrheit sind es an die 50. Gratis und per Eilpost gibt es das<br />

<strong>Bordeaux</strong>-Bürger-Abitur, wenn man über die fehlende Gastronomie<br />

der Gegend schimpft und lieber Schlange steht vor<br />

dem «Entrecôte», einem Fastfood-Tempel für fl eischfressende<br />

Pfl anzen, oder dem neuen In-Lokal «Peppone», einer Art<br />

Disneyland-Pizzeria. Man will oft einfach nicht zur Kenntnis<br />

nehmen, dass seit ein paar Jahren nicht weniger Sterne am<br />

Gastro-Himmel der Gironde funkeln als anderswo.<br />

Der Neugierde der aufb lühenden, weltoff enen Bordelaiser<br />

Jugend und dem Welt(wein)tourismus ist es zu verdanken,<br />

dass heute in der Stadt mit Erfolg eine neue, von regionalen<br />

Produkten inspirierte, leichte und fröhliche Küche zelebriert<br />

wird. Ein Bruch mit der Bordelaiser Tradition der Sonnenblumenölorgien,<br />

Knoblauchschlachten, Petersilienfeste und<br />

einem übertriebenen Fleisch- und Fritten-Konsum. Diese<br />

neue «Denkschule» hat dankbar registriert, dass in der Gi ronde<br />

auch gutes Grünfutter angebaut wird. Altmeister Jean-Marie<br />

Amat, der jahrzehntelang mutterseelenallein gegen Gott und<br />

die Welt des Bordelaiser Geschmacks-Establishments ankämpfte,<br />

um hier eine zeitgemässe Küche durchzusetzen,<br />

hat Unterstützung erhalten durch so talentierte Mitstreiter<br />

wie Michel Portos im «Saint-James» in Bouliac oder Philippe<br />

Etchebest in der «Hostellerie de Plaisance» in Saint-Emilion.<br />

Dammbruch in der Grande Cuisine<br />

Der Molekularzertrümmerer Thierry Marx hat zwar das<br />

Handtuch geworfen und Cordeillan-Bages in Pauillac, Médoc,<br />

verlassen, wo er durch seinen pfl egeleichteren Schattenassistenten<br />

Jean-Luc Rocha ersetzt wurde. Der zaubert nun<br />

zur Freude aller Médoc-Châtelains wieder eine brave Grande<br />

Cuisine auf die Tische, wo der Wein Erste Geige spielen kann.<br />

Doch mit der Enthauptung der gefürchteten Kreativküchen-<br />

Hydra, die mit Thierry Marx einen Kopf verlor, ist diese<br />

keineswegs am Ende. Im Gegenteil, die Köpfe wachsen<br />

nach. Sie tragen Namen wie François Adamski («Le Gabriel»<br />

in <strong>Bordeaux</strong>), Nicolas Masse («La Grand’Vigne», Les Sources<br />

de Caudalie/Château Smith Haut Lafi tte, Martillac), Nicolas<br />

Magie («La Cape» in Cenon, die Preis-Spass-Adresse unter den<br />

Bordelaiser Speisetempeln), Jan Schwittalla («Le 7ème Péché»<br />

in <strong>Bordeaux</strong>), Denis Franc («Le Pavillon des Boulevards» in<br />

<strong>Bordeaux</strong>) oder Franck Descas («Au Sarment» in Saint-<br />

Gervais), der leider verkannt wird.<br />

Die Polemik um die Bordelaiser Küche hat Tradition. Bereits<br />

vor 150 Jahren versuchte der damalige Platzhirsch der<br />

Bordelaiser Geschmacksakrobaten, Alcide Bontou, den Einheimischen<br />

beizubringen, was gehobene Küche sei. Für<br />

seine Kochkurse warf er sich in den Sonntagsstaat, um zu<br />

demonstrieren, dass es sich dabei nicht um eine schmutzige<br />

Angelegenheit handle, die man portugiesischen oder maghrebinischen<br />

Hausangestellten überlassen dürfe, die übrigens<br />

die Bordelaiser Küche mit ihrer farbenfrohen Tradition bereichert<br />

haben. Wer will heute noch wahrhaben, dass eine der<br />

ganz wenigen Bordelaiser Spezialitäten, die Lamperoie à la<br />

Bordelaise, Neunauge in eigenem Blut und Rotweinsauce, aus<br />

Portugal stammt? Was Meister Bontou auf die Palme brachte?<br />

Zum Beispiel, dass ein Entrecôte à la Bordelaise von Pariser<br />

Gastronomen an einer Weintunke serviert wurde, der Sauce à<br />

Fotos: Rolf Bichsel<br />

Wird das echte Entrecôte à la Bordelaise (l.) nun gegrillt oder nicht? Auf jeden Fall ohne Sauce serviert, befi ehlt Altmeister Alcide<br />

Bontou. Beim Steinpilz (r.) herrscht dagegen Einigkeit: Für diese Köstlichkeit würde jeder Bordelais seine Grossmutter versetzen.<br />

la Bordelaise, mit Burgunder bereitet. Weil die Weine aus dem<br />

Norden überlegen seien. Alles Quatsch, lehrt uns der tapfere<br />

Alcide, dessen Feldzug aber leider so erfolgreich war wie der<br />

Kinderkreuzzug zur Befreiung Jerusalems. Ein Entrecôte à la<br />

Bordelaise, so Bontou, werde ohne Sauce serviert. Ausserdem<br />

gehöre auf die Rinderschnitte ein «Hachis» aus Schalotten,<br />

Petersilie und Knochenmark. Nicht einmal über Rebholz<br />

werde das Entrecôte gegrillt, sondern über den Kastanienholzriemen<br />

ausgedienter Weinfässer, die man in einer Ecke<br />

des kühlen Kellers zu Glut werden liess. Entstanden sei<br />

die Tradition, um den Jungweinverkostern alter Zeiten eine<br />

solide Unterlage im Magen zu schaff en und einen würzigen<br />

Anti-Tannin-Torpedo in den Mund zu legen. Dass dieser Teil<br />

Klassisch-kreativ kocht Franck Descas in Saint-Gervais.<br />

garantiert authentisch ist, können wir nach 600 <strong>Primeur</strong>-<br />

Mustern im Gaumen und mehreren Kilo Rinderlende im<br />

Magen mit erhobener Hand beschwören.<br />

Bordelaiser Spezialitätenrezepte? Als solche gehen offi ziell<br />

noch die Schnecken à la Bordelaise durch. Oder das modische<br />

Süssgebäck Cannelé und die klebrigen Macarons aus Saint-<br />

Emilion, die im Mund verpuff en wie ein Souffl é im Durchzug.<br />

Oder der Grenier Médocain, eine deftig gepfeff erte Kuttelwurst,<br />

und die Tricandilles, kross gebratene Schweinskaldaunen.<br />

Warum das so ist? Die soziokulturelle Geschichte der<br />

Entwicklung der echten Bordelaiser Küche würde Bände füllen.<br />

Mag sein, dass der omnipotente Bordelaiser Wein dabei<br />

eine gewisse Rolle spielte. Wo dieser Wein im Rampenlicht<br />

fi edelt, hat alles andere im Schatten zu säuseln.<br />

Knoblauch über alles<br />

Das Geheimnis der Regionalküche ist ihre minimalistische<br />

Art, Topprodukte saisongerecht und möglichst unverfälscht<br />

auf den Tisch zu bringen. Bordelaiser Gourmets machen daraus<br />

einen wahren Kult. Der im Februar etwa mit dem Aillet<br />

beginnt, frischem, jungem, grünem Knoblauch, den man über<br />

alles Passende und Unpassende schnipselt. Es folgen die ersten<br />

grünen Spargel aus den Landes, der weisse Spargel aus<br />

Blaye, die Erdbeeren aus dem Lot-et-Garonne, die selten gewordenen<br />

Artischocken aus Macau im Médoc, die Frühkartoffeln<br />

aus Bruges, die Eierschwämme aus dem Médoc. Aus dem<br />

Süden der Gironde stammen die besten Tauben, Perl- und andere<br />

Hühner, aber auch Enten und Gänse. Und das schmackhafteste<br />

und rarste Rindfl eisch der Welt: der Bœuf de Bazas.<br />

Ach, und das Wild! Ganz zu schweigen von der Fischvielfalt,<br />

den kleinen weissen Crevetten und berühmten Austern des<br />

Bassin, mit kleinen Bratwürsten serviert und ein paar Spritzern<br />

Zitrone – über all das haben wir ja noch gar nicht gesprochen.<br />

Die Region ist voller Schätze, die man unbedingt auf<br />

eigene Faust entdecken, erschlendern und erleben muss.<br />

61


62<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Wir haben das Besondere gesucht und gefunden: den Krativküchen-Revoluzzer und<br />

den konzilianten Kunsthandwerker, den Geschmacksakrobaten für Leckermäuler<br />

wie den Schäfer im Landidyll und die China-Connection. Unbedingt ausprobieren!<br />

Michel Portos Le Saint-James, Bouliac<br />

Kämpfer für eine fröhliche<br />

Schmelztiegelküche<br />

L<br />

ehre als Buchhalter, weil die Eltern das für ihn entschieden<br />

hatten. Dann Küchenlehrling in einer<br />

Kantine, weil er doch tat, was er wollte. Anschliessend<br />

Stationen bei Dominique Toulousy in Toulouse<br />

und «Troisgros» in Roanne. Und heute einer der besten<br />

Köche Frankreichs, umjubelt im In- und Ausland. Doch in<br />

<strong>Bordeaux</strong> ist Michel Portos immer noch nahezu unbekannt,<br />

trotz seiner zwei Michelin-Sterne. Nichts an seiner Karriere<br />

ist gewöhnlich, nichts wurde ihm geschenkt. Wer in einem<br />

Arbeiterviertel von Marseille geboren wird, weiss, was kämpfen<br />

heisst. Die Bordelaisen haben ein gespaltenes Verhältnis<br />

zum Hotel-Restaurant «Saint-James», das auf den Ausläufern<br />

der Premiers Côtes thront. Alles erscheint hier suspekt: die<br />

gewagte Architektur von Jean Nouvel, der sich dabei an den<br />

Tabakscheunen der Region orientierte; die für die Gegend<br />

ungewohnte, zeitgemässe Küche. Der Speisesaal, luftig und<br />

transparent wie eine Bahnhofshalle. Designermöbel statt Barocksesseln,<br />

leuchtende Farben und skurrile Skulpturen statt<br />

knisternden Kaminfeuers. Alles suspekt. Doch wem es hier<br />

nicht passt, der soll zu Hause bleiben. Portos kocht, wie er will.<br />

In Marseille ist er mit dem Duft der Bouillabaisse erwacht –<br />

der echten, nicht der für Touristen. Und gross geworden ist er<br />

mit italienischer, spanischer, chilenischer und arabischer Cuisine.<br />

Portos bringt farbenfrohe Schmelztiegelküche auf den<br />

Tisch, unverkrampft und polyglott. Er spricht mit der gleichen<br />

Begeisterung von der besten Pizza, der saftigsten Bratwurst,<br />

dem kleinen Restaurant in Bali. «Bordelaiser Küche? Gibt es<br />

nicht. Wohl aber Bordelaiser Produkte. Gemüse, Gefl ügel,<br />

Flusskrebse, Steinpilze – püteng, ces congs de Bordelais (mit<br />

Marseiller Accent auszusprechen) wissen gar nicht, wie verwöhnt<br />

sie sind! Hier dient das Essen allein dazu, den Wein<br />

in den Vordergrund zu spielen. Bei ‹Troisgros› im Burgund<br />

war es umgekehrt. Wir kochten, der Winzer wählte den Wein<br />

dazu.» Dem geschockten Zuhörer erklärt er, dass man in Marseille<br />

eben kein Blatt vor den Mund nehme. «<strong>Bordeaux</strong> ist eine<br />

saubere, nette, langweilige Stadt, so adrett und konziliant wie<br />

ihr Bürgermeister. Gut, dass es die Bordelaiser Jugend gibt!»<br />

Hotel-Restaurant Le Saint-James<br />

3, place Camille Hostein<br />

F-33270 Bouliac<br />

Tel. +33 (0)557 97 06 00<br />

stjames@relaischateaux.com<br />

www.saintjames-bouliac.com<br />

Fotos: Rolf Bichsel<br />

Jean-Luc Rocha Château Cordeillan-Bages, Pauillac<br />

Sensibler Handwerker<br />

J<br />

ean-Luc Rocha ist kein Star, der das Rampenlicht liebt.<br />

Seit 2005 steht der «Meilleur Ouvrier de France» (die<br />

höchste Auszeichnung für einen französischen Handwerker)<br />

am Herd des legendären Relais-Château-Restaurants<br />

in Pauillac im Besitz der Familie Cazes (Lynch-Bages),<br />

die hier mittlerweile ein ganzes Quartier renoviert hat, mit<br />

Metzgerei, Bäckerei und Brasserie. Rocha war es, der in der<br />

Küche nach dem Rechten sah, wenn Küchenstar Thierry<br />

Marx von Pressetermin zu Pressetermin hetzte. Seit <strong>2010</strong> ist<br />

er Chef im Haus, er steht für solides, sauberes Handwerk, nicht<br />

für Molekularküchenexperimente. In dem gediegenen Hotel-<br />

Res taurant auf Cordeillan-Bages, dem ehemaligen Château<br />

mitten in den Reben von Pauillac, ist wieder Ruhe eingekehrt.<br />

Experimente gehen heute nicht über die Neuinterpretation<br />

Unsere Tipps<br />

ESSEN<br />

Restaurant Le Gabriel<br />

10, place de la Bourse<br />

F-33000 <strong>Bordeaux</strong><br />

Tel. +33 (0)556 30 00 80<br />

www.bordeaux-gabriel.fr<br />

François Adamski empfängt seine<br />

Gäste am Börsenplatz in einer der<br />

schönsten Ecken von <strong>Bordeaux</strong>. Man<br />

kann wählen zwischen den Räumen im<br />

zweiten Stock (gediegen, mit Blick auf<br />

die Garonne) und dem feudalen Bistro<br />

im ersten Stock. Bürgerlich-sauber<br />

und zeitgemäss, schick und eher teuer.<br />

Restaurant La Grand’Vigne<br />

und La Table du Lavoir<br />

Les Sources de Caudalie<br />

Chemin de Smith Haut Lafi tte<br />

F-33650 <strong>Bordeaux</strong>-Martillac<br />

Tel. +33 (0)557 83 83 83<br />

www.sources-caudalie.com<br />

Rotbarbe von Gravelier.<br />

Nach Jahren des kulinarischen Hin<br />

und Her hat das Disneyland-Entspannungszentrum<br />

im Süden von<br />

<strong>Bordeaux</strong>, in idyllischer Umgebung<br />

und am Château Smith Haut Lafi tte<br />

untergebracht, endlich den Mann gefunden,<br />

der die beiden Restaurants zur<br />

Geltung bringt: Nicolas Masse, der hier<br />

eine gediegene, farbenfrohe Nouvelle<br />

Cuisine zelebriert. Nicht billig.<br />

traditioneller Gerichte hinaus. Da gibt es etwa geräucherte<br />

Taube mit reduziertem Rhabarber, begleitet von einem Kuchen<br />

mit Ritterlingen und Roter Bete, speziell kreiert, um einen<br />

Lynch-Bages 1990 ins rechte Licht zu rücken – oder eine andere<br />

der 1600 Referenzen auf der Karte. «Wer es bis nach Pauillac<br />

schaff t, kommt vorwiegend für den Wein,» sagt Rocha, der die<br />

Bordelaisen mit dem Médoc versöhnen will, «diesem Land, in<br />

dem nur Schlossherrn und Rebarbeiter leben».<br />

Hotel-Restaurant Château Cordeillan-Bages<br />

61, rue Vignerons<br />

F-33250 Pauillac<br />

Tel. +33 (0)556 59 24 24<br />

www.cordeillanbages.com<br />

Restaurant La Cape<br />

9, allée Morlette<br />

F-33150 Cenon<br />

Tel. +33 (0)557 80 24 25<br />

Man muss ihn erst fi nden, den weissen<br />

Pavillon mitten in der Bordelaiser<br />

Vorstadt! Und doch ist Nicolas Magie<br />

immer ausgebucht. Grund: Seine<br />

überaus kreative Küche ist fröhlich<br />

und unverkrampft geblieben, und die<br />

Preise sind schon fast unverschämt<br />

niedrig. Das gilt auch für die interessante<br />

Selektion an Weinen.<br />

Le 7 ème Péché<br />

65, cours de Verdun<br />

F-33000 <strong>Bordeaux</strong><br />

Tel. +33 (0)556 06 42 16<br />

www.7peche.fr<br />

Jan Schwittalla gehört zu den Aufsteigern<br />

der letzten Jahre. In seinem<br />

Mini-Restaurant unweit des Stadt-<br />

63


64<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Franck Descas Au Sarment, Saint-Gervais<br />

Draussen in der Pampa<br />

B<br />

is vor sieben Jahren gehörte Franck Descas zu den erfolgreichen<br />

Küchenkünstlern der französischen Kapitale.<br />

Doch dann wurde ihm der Grossstadt rummel zu<br />

bunt, und er zog mit Frau Anne und Kind in die Bordelaiser<br />

Provinz und übernahm ein Restaurant in Saint-Gervais in<br />

einem historischen Gebäude – der ehemaligen Schule des 1500-<br />

Seelen-Dorfes, mitten in der Pampa des rechten Gironde-Ufers.<br />

Hier zelebriert er seither seine ganz eigene, farbenfrohe Küche mit<br />

den besten Grundprodukten, und das zu schon fast unverschämt<br />

niedrigen Preisen. Sein Dessert «le chocolat dans tous ses états»<br />

ist legendär. Doch auch sein «riz de veau meunière à la réglisse»<br />

(Kalbsbries mit Lakritze) oder sein «liégeois de vitelotte et patates<br />

douces rôties» (ein Gedicht von lila Vitelotte-Kartoff eln und<br />

gebratenen Süsskartoff eln) sind den Abstecher wert.<br />

Restaurant Au Sarment<br />

50, rue de la Lande<br />

F-33240 Saint-Gervais<br />

Tel. +33 (0)557 43 44 73<br />

www.au-sarment.com<br />

parks Jardin Public zelebriert er eine<br />

so schmackhafte wie eigenständige<br />

Fusionsküche. Korrekt im Preis.<br />

Pont d’Aquitaine<br />

Jean-Marie Amat<br />

Château du Prince Noir<br />

1, rue du Prince Noir<br />

F-33310 Lormont<br />

Tel. +33 (0)556 06 12 52<br />

www.jm-amat.com<br />

Der Querdenker der Bordelaiser Küche<br />

scheint endlich seinen Hafen ge -<br />

funden zu haben: Er kocht so kreativ<br />

wie gekonnt in einem Nebengebäude<br />

einer renovierten Raubritterburg auf<br />

der Anhöhe von Lormont, in der Nähe<br />

des imposanten Pont d’Aquitaine.<br />

Korrekt im Preis.<br />

Le Pavillon des Boulevards<br />

120, rue Croix de Seguey<br />

F-33000 <strong>Bordeaux</strong><br />

Tel. +33 (0)556 81 51 02<br />

www.lepavillondesboulevards.fr<br />

Denis Franc ist ein absoluter Gastro-<br />

Profi , und sein Restaurant in der Nähe<br />

der Barrière du Médoc gehört zu den<br />

beständigsten Adressen gehobener<br />

Küche, die <strong>Bordeaux</strong> aufzuweisen hat.<br />

Nicht billig.<br />

WOHNEN<br />

Château Lavergne-Dulong<br />

23, route du Courneau<br />

F-33450 Montussan<br />

Tel. +33 (0)671 94 18 94<br />

www.chateau-lavergne-dulong.com<br />

Die vier nagelneuen Gästezimmer sind<br />

wie im Grandhotel, der Empfang dagegen<br />

ist wie bei Freunden. Im Zimmer<br />

Clothilde geniesst man vom aus Bett<br />

den Sonnenaufgang über den Reben.<br />

Fotos: Arthur Pequin, Rolf Bichsel<br />

André Sarrès Schäfer im Médoc<br />

Lammfromm<br />

und authentisch<br />

A<br />

ndré Sarrès kam in Castet en Osseau auf die heile<br />

Welt, einem Pyrenäental nahe der spanischen<br />

Grenze. Hier wird man Schäfer, wie schon die<br />

Vorväter. Auch Sarrès trieb seine Tiere im Herbst<br />

in einer vierwöchigen Reise quer durch den Südwesten bis<br />

ins Médoc und liess sie zwischen den abgeernteten Rebzeilen<br />

weiden. Doch André blieb im Médoc hängen. Schuld war (natürlich)<br />

eine Frau. Weil Evelyne nicht in die Berge wollte, kam<br />

der Berg zu Evelyn – mit zehn echten Pyrenäenschafen im<br />

Gepäck. Das war 1977. Heute treibt André, mit Hund und Hirtenstock<br />

bewaff net, 500 Tiere über 75 Hektar Weideland, das<br />

ihm ein Weingut verpachtet. Ein letztes Stück Lokalkolorit in<br />

den Ausläufern der Bordelaiser Stadtagglomeration, die sich<br />

unersättlich in die Umgebung frisst. Und doch hat Sarrès nie<br />

Milch und Tiere genug, um Freunde würziger Käse und zarten<br />

Fleisches zufriedenzustellen. Die Metzger der Umgebung<br />

reservieren Lämmer quasi «en primeur», bevor sie überhaupt<br />

auf die Welt kommen. «Quelle pagaille!», sagt Eric Larrazet,<br />

der beste Fleischer der Region. «Man muss richtiggehend um<br />

La Maison Bord’Eaux<br />

113, rue Docteur Albert Barraud<br />

F-33000 <strong>Bordeaux</strong><br />

Tel. +33 (0)556 44 00 45<br />

contact@lamaisonbordeaux.com<br />

www.lamaisonbord-eaux.com<br />

Seit 2008 ist Pierre Lurton, der rührige<br />

Manager der Châteaux Cheval Blanc<br />

und Yquem und Besitzer des kleinen<br />

Weinguts Marjosse, auch Hotelier und<br />

kümmert sich gemeinsam mit Frau<br />

die Zuteilung kämpfen!» In seinem Heimatort Arsac balgen<br />

sich die sonst so vornehm zurückhaltenden Château-Besitzer<br />

um ein Stück des Milchlamm-Ferraris von Sarrès. Einfacher<br />

ist es, an den herrlichen Käse zu kommen, für den Sohn Julien<br />

Sarrès verantwortlich ist. Verkauft wird aber nur direkt ab Hof,<br />

zwischen 17 und 20 Uhr. Dann ist Zeit fürs Melken – und für<br />

die Kunden.<br />

Bergerie de Sénéjac<br />

Route d’Arsac<br />

F-33290 Le Pian Médoc<br />

Tel. +33 (0)556 70 26 03<br />

Vor dem Besuch kurz anrufen!<br />

Carole und Söhnen um eine der charmantesten<br />

Adressen zum Übernachten<br />

in einem der ältesten Viertel der Stadt.<br />

«La Maison Bord’Eaux» ist in einem<br />

Hotel Particulier aus dem 18. Jahrhundert<br />

untergebracht. Die acht gediegenen<br />

Zimmer sind mit zeitgenössischem<br />

Design und Gegenwartskunst<br />

eingerichtet. Frühstück gibt’s in der<br />

grünen Küche, dem roten Speisesaal<br />

oder dem lauschigen Hofgarten.<br />

Selbst Halb- oder Vollpension sind auf<br />

Anfrage möglich.<br />

Seeko’o Hôtel<br />

54, quai de Bacalan<br />

F-33300 <strong>Bordeaux</strong><br />

Tel. +33 (0)556 39 07 07<br />

www.seekoo-hotel.com<br />

Vier-Sterne-Designer-Hotel an den<br />

Quais von Bacalan und DIE In-Adresse<br />

Boucherie Eric Larrazet<br />

F-33460 Arsac<br />

Tel. +33 (0)556 58 80 49<br />

boucherie.larrazet@wanadoo.fr<br />

Geöff net: 7.30–13.00 und 16.00–19.30 Uhr<br />

der Stadt. Von den Zimmern der<br />

fünften Etage mit eigener Veranda<br />

geniesst man den Blick auf Fluss und<br />

Hafen.<br />

Hôtel <strong>Bordeaux</strong> Best Western<br />

Bayonne Etche-Ona<br />

15, cours de l’Intendance<br />

F-33000 <strong>Bordeaux</strong><br />

Tel. +33 (0)556 48 00 88<br />

www.bordeaux-hotel.com<br />

Gemütliches Hotel im goldenen Dreieck<br />

der Altstadt, traditionell und elegant<br />

in einem Gebäude des 18. Jahrhunderts.<br />

Nach einem der renovierten<br />

Zimmer fragen.


66<br />

vinum extra<br />

primeur <strong>2010</strong><br />

Tommy und André Shan<br />

Au Bonheur du Palais, <strong>Bordeaux</strong><br />

China triff t <strong>Bordeaux</strong><br />

D<br />

ie Brüder Tommy und André<br />

Shan, unterstützt von Sommelière<br />

Helene Yuan, sind keine<br />

Kinder des <strong>Bordeaux</strong>-Booms<br />

in China. Sie sind eine Institution und zelebrieren<br />

in ihrem kleinen, unscheinbaren<br />

Res taurant «Au Bonheur du Palais» in der<br />

Stadt <strong>Bordeaux</strong> seit mehr als 20 Jahren<br />

traditionelle chinesische Küche und kombinieren<br />

sie gekonnt mit Wein. Und weil sie<br />

rege Kontakte pfl egen zur kochenden Zunft<br />

der Umgebung, wissen sie heute ganz genau,<br />

woher die besten Zutaten stammen für<br />

die Hunderte traditioneller Gerichte ihres<br />

Repertoires. Gewürze kommen aus ihrer<br />

alten Heimat, alles andere von den besten<br />

Erzeugern der Region. Nur abends geöff net.<br />

Au Bonheur du Palais<br />

74, rue Paul Louis Lande<br />

F-33000 <strong>Bordeaux</strong><br />

Tel. +33 (0)556 94 38 63<br />

www.aubonheurdupalais.com<br />

Natura Cabana<br />

75, rue la Fontaine<br />

F-33290 Le Pian Médoc<br />

Tel. +33 (0)556 46 29 48<br />

oder +33 (0)684 21 07 64<br />

www.naturacabana.fr<br />

Wer von Tom Sawyer und Huckleberry<br />

Finn träumt, ist bei Prune an<br />

der richtigen Adresse. Sie hat fünf<br />

Holzhütten in hundertjährige Eichen-<br />

wipfel gebaut, sieben Meter über dem<br />

Boden und mitten im Médoc. Der Wald<br />

gehört zum 350 Hektar grossen Landbesitz<br />

von Château Malleret, das einen<br />

zuverlässigen Haut-Médoc produziert.<br />

Auf fl iessendes Wasser und Strom<br />

muss der Abenteuerlustige allerdings<br />

verzichten. Gegessen und gelesen<br />

wird bei Kerzenlicht, und geduscht<br />

wird von Hand mit einer Flasche kalten<br />

Wassers. Nur für Schwindelfreie.<br />

Château du Tertre<br />

Ludon-Médoc<br />

F-33460 Arsac<br />

Tel. +33 (0)557 88 52 52<br />

receptif@chateaudutertre.fr<br />

www.chateaudutertre.fr<br />

Leben wie Gott in Frankreich? Château<br />

du Tertre macht’s möglich. Das Cru<br />

Classé aus Margaux verfügt über fünf<br />

stilvoll eingerichtete Zimmer mit Blick<br />

auf die Weinberge. Drei weitere sind<br />

in den ehemaligen Pferdeställen von<br />

Château Giscours eingerichtet.<br />

. www.pistoletbleu.com .<br />

www.borie-manoux.com<br />

33000 BORDEAUX - FRANCE - T. +33 (0)5 56 00 00 70 FX. +33 (0)5 57 87 60 30<br />

Fotos: Natura Cabana/Gironde, Rolf Bichsel BORIE-MANOUX

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