Akzente - Nordzucker AG
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Niedersächsisches Wirtschaftsforum<br />
tagte in Nordstemmen<br />
Bioökonomie am Beispiel der Zuckerproduktion<br />
Das Niedersächsische Wirtschaftsforum<br />
Agrar – Handwerk – Industrie (nifa) traf<br />
sich auf Einladung der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> im<br />
Werk Nordstemmen. Das nifa ist ein Netzwerk<br />
niedersächsischer Unternehmen,<br />
Landwirte, Verbände, Kammern, Hochschulen<br />
und Behörden, die mit der Agrar-<br />
und Ernährungswirtschaft im engeren<br />
und weiteren Sinn zu tun haben. Wesentliches<br />
Ziel des Zusammenschlusses ist der<br />
die Wertschöpfungskette übergreifende<br />
Austausch, der den Interessen der Mitglieder<br />
dienen soll.<br />
Zukunftsthema Bioökonomie<br />
Das nifa-Forum im November 2011 stand<br />
unter dem Thema Bioökonomie. Die Bioökonomie<br />
ist eine vergleichsweise junge<br />
Wissenschaft. Ausgehend von den großen<br />
weltweiten Herausforderungen der Sicherung<br />
des steigenden Nahrungs- und Energiebedarfs<br />
in den kommenden Jahrzehnten<br />
werden auch die Biodiversität und die<br />
Gesundheit unter dem übergeordneten<br />
Aspekt der Nachhaltigkeit – ökonomisch,<br />
ökologisch und sozial – betrachtet. Dr. Heike<br />
Slusarczyk, Geschäftsführerin des Bioeconomy<br />
Science Center (BioSC) Jülich, stellte<br />
die Herausforderungen an die Bioökonomie<br />
vor. Dieser komplexe Themenbereich erfasst<br />
die relevantesten Zukunftsthemen unserer<br />
Gesellschaft. Ein Forschungsverbund aus<br />
mehreren Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />
hat sich danach ausgerichtet.<br />
Der Bioökonomierat der Bundesregierung<br />
ist zur Politikberatung vor einiger Zeit<br />
dazu ins Leben gerufen worden.<br />
Preise für Agrarrohstoffe hängen am Öl<br />
Hartwig Fuchs, Vorstandsvorsitzender der<br />
<strong>Nordzucker</strong>, gab einen Überblick zur Situation<br />
der <strong>Nordzucker</strong> und zum europäischen<br />
Zuckermarkt. Die hohen Weltmarktpreise<br />
haben dazu geführt, dass erwartete<br />
Importe aus den AKP- und LDC-Ländern in<br />
die EU ausgeblieben sind. Als Folge und<br />
mangels rechtzeitiger Maßnahmen der EU-<br />
Kommission seien die Preise in Europa gestiegen.<br />
Die <strong>Nordzucker</strong> als zweitgrößter<br />
Vorstandsvorsitzender Hartwig Fuchs: Wachsende Weltmarkteinflüsse<br />
werden eine weitere Konzentration der<br />
Zucker unternehmen in der EU zur Folge haben.<br />
Zuckererzeuger in Europa sehe ihre Aufgabe<br />
darin, die Kunden mit Zucker zu versorgen.<br />
Er wies auf die wachsende Nachfrage<br />
und die stärker schwankenden Preise<br />
hin. Entsprechend werden auch weiterhin<br />
neben Rübenzucker, der der Schwerpunkt<br />
des <strong>Nordzucker</strong>-Geschäfts bleibe, Rohzuckerimporte<br />
zur Raffination an <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Standorten gehören. Fuchs prognostizierte<br />
für die Zukunft zunehmende Einflüsse der<br />
Weltmarkt-Entwicklungen auf den europäischen<br />
Markt. Die Folge werde zwangsläufig<br />
eine weitere Konzentration der Zuckerunternehmen<br />
in Europa sein.<br />
Dr. Klaus Schumacher skizzierte die<br />
steigende Nachfrage nach Energie und<br />
Nahrungsmitteln als die globalen Herausforderungen<br />
an die Agrar- und Ernährungswirtschaft.<br />
„Die Preise für Agrarrohstoffe<br />
sind heute viel stärker vom Erdölpreis<br />
abhängig und schwanken deshalb auch<br />
stärker“, so Schumacher. Stärkere Schwankungen<br />
seien aufgrund sich kurzfristig<br />
ändernder Fundamentalfaktoren zu erwarten.<br />
Die Absicherung von Preisrisiken werde<br />
daher für Landwirte und Unternehmen<br />
größere Bedeutung erlangen. Die Unternehmen<br />
müssen sich gegen „häufigere<br />
und ausgeprägtere Marktschwankungen“<br />
absichern.<br />
Zuckerfabrik als Musterfall<br />
Die Zuckerfabrik als Musterbeispiel der<br />
Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und<br />
Abfallvermeidung stellte der Direktor des<br />
Werks Nordstemmen, Rudolf Podolsky,<br />
vor. Mit einer Energieausnutzung von<br />
über 80 Prozent ist eine Zuckerfabrik konventionellen<br />
Kraftwerken zur Dampf- und<br />
Stromerzeugung überlegen. Die Kraft-<br />
Wärme-Kopplung ist in der Zuckergewinnung<br />
schon seit Generationen bewährte<br />
Technik. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt<br />
von der vollständigen Verwertung<br />
der Zuckerrübe bei der Zuckergewinnung.<br />
Zucker, Futtermittel, Carbokalk als Dünger<br />
und Wasser für den Prozesskreislauf beziehungsweise<br />
zur Rückführung in die Natur<br />
stellen die wesentlichen Produkte dar. Am<br />
Beispiel Nordstemmen zeigte sich den Forumsteilnehmern,<br />
wie eine Zuckerfabrik<br />
das vielfältige Thema Bioökonomie veranschaulicht.<br />
n<br />
Christian Kionka<br />
leiter Public Affairs<br />
AKtUEll<br />
<strong>Akzente</strong> 01/12 17