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BMW Welt<br />

Erlebnis- und Auslieferungszentrum München<br />

COOP HIMMELB(L)AU<br />

<strong>Stahl</strong> und Form


Bauherr Architekten · Tragwerksplaner<br />

Inhalt<br />

BMW AG, München<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Stahl</strong>-<strong>Informations</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />

Postfach 10 48 42, 40039 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Martina Helzel, circa drei, München<br />

Skizze und Computersimulationen:<br />

COOP HIMMELB(L)AU, Wien (Titel innen, S. 6,<br />

S. 10 oben, S. 18)<br />

Zeichnungen:<br />

Architekten und Ingenieure;<br />

circa drei, München<br />

Fotos:<br />

BMW AG, München (Titel, S. 3, S. 6 unten<br />

rechts, S. 7, S. 8, S. 9, S. 13, S. 14, S. 18<br />

unten links und rechts, S. 19 oben, S. 20,<br />

S. 21, S. 22);<br />

BAUBILD, Stephan Falk, Berlin (S. 1, S. 17<br />

rechts, S. 19 unten);<br />

Marcus Buck, München/www.marcusbuck.com<br />

(S. 6 oben, links unten, S. 10, S. 11, S. 12<br />

rechts oben, unten, S. 15, S. 16, S. 17 links<br />

Mitte und unten, S. 18 oben;<br />

Martina Helzel, München (S. 12 links oben)<br />

© 2008<br />

<strong>Stahl</strong>-<strong>Informations</strong>-<strong>Zentrum</strong>, Düsseldorf<br />

COOP HIMMELB(L)AU<br />

Wolf D. Prix/W. Dreibholz & Partner ZT GmbH,<br />

Wien<br />

B+G Ingenieure,<br />

Bollinger und Grohmann GmbH, Frankfurt<br />

1<br />

1 Wettbewerb und Idee<br />

2 Standort<br />

Gebäude und Nutzung<br />

6 Bericht der Architekten und Ingenieure<br />

6 Doppelkegel<br />

10 Dach<br />

14 Fassade<br />

16 Kundenlounge<br />

18 Brücke<br />

20 English summary<br />

21 Architekten<br />

Planungsbeteiligte (Auswahl)<br />

Beteiligte Firmen (Auswahl)


Wettbewerb und Idee<br />

Premium Architektur für eine Premium Marke<br />

war der Anspruch des Wettbewerbs, der<br />

2001 von BMW zur Realisierung der BMW<br />

Welt entschieden wurde. Ziel war es, ein Bauwerk<br />

von herausragender Gestaltung und<br />

Organisation hervorzubringen, das den innovativen<br />

und dynamischen Charakter der Marke<br />

vermittelt, über räumliche Offenheit und Fle -<br />

xibilität verfügt und sich in respektvoller Har -<br />

monie in den Kontext der charakteristischen<br />

Architektur des Olympiaparks und der BMW<br />

Group einfügt.<br />

Wie schon in der Vergangenheit mit dem<br />

1973 erbauten BMW Hochhaus, dem so ge -<br />

nannten Vierzylinder, und dem im gleichen<br />

Jahr entstandenen BMW Museum des Wiener<br />

Architekturprofessors Karl Schwanzer bewies<br />

das Unternehmen auch bei der BMW Welt<br />

Mut zum architektonischen Risiko. Die Entscheidung<br />

fiel für den avantgardistischen<br />

Entwurf von Prof. Wolf D. Prix und COOP<br />

HIMMELB(L)AU in Wien: eine aus einem formgebenden<br />

Doppelkegel entspringende Dachwolke,<br />

die vielfältige Formen der Nutzung<br />

unter sich vereinigt. Die Wolke steht <strong>als</strong> Synonym<br />

für Bewegung, Veränderbarkeit, für dynamische<br />

Kräfte.<br />

Das Abbild dieser dynamischen Kräfte,<br />

umgesetzt <strong>als</strong> formgebendes Element, und<br />

die Umsetzung dieser Energie in großem<br />

Maßstab stellte eine enorme technische und<br />

logistische Herausforderung dar. Modernste<br />

Computertechnik, extrem komplizierte statische<br />

Berechnungen sowie die dreidimensionale<br />

Entwicklung des Gebäudes waren nötig,<br />

um den visionären Entwurf der Architekten in<br />

1<br />

ein spektakuläres Gebäude aus <strong>Stahl</strong> und<br />

Glas umzusetzen.<br />

Nach vierjähriger Bauzeit wurde im Oktober<br />

2007 die BMW Welt eröffnet, die aller<br />

Kritik zum Trotz bereits zum Meilenstein der<br />

jüngeren Architekturgeschichte geworden ist.<br />

Und auch BMW kann zufrieden sein: Bereits<br />

nach fünf Monaten konnte der millionste Be -<br />

sucher begrüßt werden.


Standort<br />

8<br />

Das Oberwiesenfeld in Milbertshofen, wo 1917<br />

die ersten Werkhallen des Unternehmens entstanden<br />

sind, erwies sich <strong>als</strong> idealer Standort<br />

für das neue Erlebnis- und Auslieferungszentrum.<br />

Gegenüber dem Vierzylinder mit der<br />

Konzernzentrale, dem Museum, das nach völliger<br />

Umgestaltung im Sommer 2008 wieder<br />

eröffnet wird, und dem Stammwerk stellt die<br />

BMW Welt nicht nur <strong>als</strong> Gebäude die Schnittstelle<br />

zwischen dem Unternehmen, der Marke<br />

und dem Produkt dar. Verkehrstechnisch<br />

günstig am Mittleren Ring gelegen und an das<br />

öffentliche Verkehrsnetz angebunden, setzt<br />

der elegante Bau der BMW Welt in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zum Olympiagelände mit<br />

dem berühmten Zeltdach von Günter Behnisch<br />

einen weiteren architektonischen Akzent im<br />

Münchner Norden.<br />

7<br />

Gebäude und Nutzung<br />

2<br />

3<br />

An prominenter Stelle im Südosten, bildet der<br />

Doppelkegel <strong>als</strong> kraftvoller und dynamischer<br />

Blickfang den architektonisch-kommunikativen<br />

Ursprung des Gebäudes. Seine exponierte<br />

Lage und ungewöhnliche, geschwungene<br />

Form machen den Doppelkegel zur idealen<br />

Plattform für wechselnde Ausstellungen sowie<br />

für Veranstaltungen aus Wirtschaft, Politik,<br />

Technologie, Gesellschaft, Kunst und Kultur.<br />

Während das Untergeschoss mit seiner<br />

loungeartigen Atmosphäre eine Gelegenheit<br />

zum Entspannen bietet, steht im Erdgeschoss<br />

die Produktausstellung im Vordergrund. Von<br />

hier aus führt eine gewendelte Treppe, die mit<br />

60 Monitoren bestückt den Raum in einen<br />

medialen Dom aus Licht und Ton verwandelt,<br />

entlang der Fassade bis an die schm<strong>als</strong>te<br />

Stelle der Konstruktion.<br />

9<br />

1<br />

2<br />

6<br />

5<br />

4<br />

Lageplan, Maßstab 1:5000<br />

1 BMW Welt<br />

2 Lerchenauer Straße<br />

3 Georg-Brauchle-Ring<br />

4 Vierzylinder<br />

5 BMW Museum<br />

6 BMW Werk München<br />

7 Olympisches Dorf<br />

8 Olympiahalle<br />

9 Olympia-Eissportzentrum


1<br />

3 4<br />

2<br />

3<br />

5<br />

Längsschnitt, Maßstab 1:1500<br />

1 Doppelkegel<br />

2 Premiere/Automobilübergabe<br />

3 Gastronomieturm<br />

4 Kundenlounge<br />

5 Auditorium


Gebäude und Nutzung<br />

Grundriss Ebene 2<br />

Grundriss Ebene 0<br />

11<br />

1<br />

8<br />

14<br />

12<br />

4<br />

10<br />

11<br />

15<br />

12<br />

16<br />

2<br />

9<br />

13<br />

4<br />

3<br />

8<br />

5<br />

6<br />

Grundrisse, Maßstab 1:1500<br />

1 Doppelkegel<br />

2 Technik und Design Atelier<br />

3 Kundenausfahrt<br />

4 Exklusivauslieferung<br />

5 Produkt Info Center<br />

6 Bistro<br />

7 Auditorium<br />

8 Halle/Automobilausstellung<br />

9 BMW Individual<br />

7<br />

10 Junior Campus<br />

11 Shop<br />

12 Brücke<br />

13 Premiere/Automobilübergabe<br />

14 Restaurant<br />

15 Coffee Bar<br />

16 Business Center<br />

17 Kundenlounge<br />

18 Club Restaurant


Am oberen Ende der Wendeltreppe verlässt<br />

der Besucher den Doppelkegel und be -<br />

tritt die Brücke, die nicht nur die BMW Welt<br />

kreuzungsfrei mit dem Museum und dem<br />

Werksgelände, sondern auch alle öffentlich<br />

zugänglichen Bereiche im Inneren des Ge -<br />

bäudes verbindet. In 7,5 m Höhe durchzieht<br />

sie die Halle von Süden nach Norden wie eine<br />

Passage, bildet eine zweite Ebene und differenziert<br />

den vertikalen Raum.<br />

Das skulpturale Dach, das sich aus dem<br />

Doppelkegel heraus entwickelt, dient nicht<br />

nur dem Wetterschutz, sondern ist zugleich<br />

raumbildendes Element. Seine auf- und ab -<br />

wogende Unterseite gliedert die Halle mit<br />

Raumhöhen von 8 bis 20 m und definiert die<br />

einzelnen Funktionsbereiche.<br />

Fast völlig eingehüllt in die Dachwolke ist<br />

die in 15 m Höhe angesiedelte Kundenlounge,<br />

von der aus die Übergabe der jährlich 45.000<br />

Automobile an ihre zukünftigen Besitzer startet.<br />

Vom Kundenbetreuer im Produkt Info Center<br />

über die Details ihres neuen Autos informiert,<br />

nehmen die Kunden ihren Wagen auf der<br />

Premiere, dem Herzstück der BMW Welt, in<br />

Empfang. Auf 20 Drehtellern und zehn Pano -<br />

ramaplätzen eindrucksvoll in Szene gesetzt,<br />

stehen die neuen Fahrzeuge für ihre Besitzer<br />

bereit. Bis zu 170 Automobile können pro Tag<br />

übergeben werden, nachdem sie vorher in<br />

den Werkstätten und Arbeitsräumen in einem<br />

der vier Untergeschosse überprüft und vorbereitet<br />

wurden.<br />

Unter dem Premiereteller im <strong>Zentrum</strong> der<br />

Halle, in der die aktuelle Produktpalette von<br />

BMW präsentiert wird, liegt das Technik und<br />

Design Atelier. Hier werden technische Innovationen<br />

und das Design der Marke vermittelt.<br />

Ein Bistro sorgt ebenso wie die auf der<br />

Höhe der Brücke gelegene Coffee Bar direkt<br />

neben dem BMW Welt Shop für das leibliche<br />

Wohl der Besucher. Im so genannten Gastronomieturm<br />

befindet sich auch das Restaurant<br />

International und eine Ebene höher unter dem<br />

Dach das Club Restaurant und der Business<br />

Club.<br />

Das Eventforum schließt im Norden die<br />

BMW Welt ab. Ihm angegliedert sind das<br />

Business Center, das über zwei räumlich<br />

flexible und technisch perfekt ausgestattete<br />

Tagungsräume verfügt, sowie das Auditorium.<br />

Separate Bodenelemente ermöglichen in dem<br />

multifunktionellen Veranstaltungssaal eine flexible<br />

Höhenjustierung und erlauben dadurch<br />

unterschiedliche Eventkonzepte vom Kongress<br />

über Bankette und Kinovorführungen bis zum<br />

musikalischen Live-Auftritt.<br />

18<br />

5<br />

17<br />

Grundriss Ebene 4<br />

Grundriss Ebene 3


Bericht der Architekten und Ingenieure · Doppelkegel<br />

Tragstruktur<br />

Der 28 m hohe Doppelkegel hat an der Basis<br />

einen Durchmesser von 35 m. Die Konstruktion<br />

verjüngt sich bis zur Einschnürung in einer<br />

Höhe von 12 m auf circa 18 m Durchmesser<br />

und erweitert sich dann nach oben hin wieder<br />

auf rund 45 m Durchmesser.<br />

Die ursprüngliche Planung der Architekten<br />

sah eine Haupttragkonstruktion aus Rundrohren<br />

mit vorgesetzter Sekundärfassadenkonstruktion<br />

vor. In der Überarbeitung wurden diese beiden<br />

Konstruktionen zu einer vereinfachten, tragenden<br />

Fassadenstruktur zusammengeführt. Eine<br />

Dreiecksgitterstruktur, die aus einem Rotations -<br />

hyperboloid mit annähernd horizontalen Ringträgern<br />

abgeleitet wurde, bildet die Grundform<br />

des Doppelkegels. Im Kopfbereich und insbesondere<br />

im Übergangsbereich geht der Kegel<br />

in eine frei geformte Gitterstruktur über.<br />

6<br />

Als oberer Abschluss der Fassade dient<br />

ein durchgehender Ringträger, der <strong>als</strong> aufge -<br />

löster Dreigurtbinder aus Rundrohren nicht<br />

nur das aufgesetzte Dach des Doppelkegels<br />

aussteift, sondern zugleich die Basis der Einhängeträger<br />

zum Haupttragwerk des Daches<br />

bildet.<br />

Während in den nicht sichtbaren Bereichen<br />

auf stahlbauübliche Verbindungen zurückge -<br />

griffen werden konnte, wurde im sichtbaren<br />

Doppelkegelbereich besonderes Augenmerk<br />

auf die gestalterische Ausführung der Knotenpunkte<br />

gelegt. Für die aufsteigenden Pfosten<br />

und die horizontal verlaufenden Riegel der tragenden<br />

Fassadenkonstruktion wurden Rechteckhohlprofile<br />

von 300 mm x 100 mm ge -<br />

wählt, für die Diagonalen Rechteckhohlprofile<br />

von 250 mm x 100 mm.


Bericht der Architekten und Ingenieure · Doppelkegel<br />

Integrierte Fassade<br />

Die komplette <strong>Stahl</strong>fassade ist <strong>als</strong> Integrierte<br />

Fassade System Gartner zum Heizen und<br />

Kühlen ausgelegt. Die tragenden <strong>Stahl</strong>hohlprofile<br />

halten nicht nur die Glasscheiben, sondern<br />

führen auch Wasser, das in einem ge -<br />

schlossenen Wasserkreislauf erwärmt oder<br />

gekühlt werden kann. In den geschweißten<br />

Profilen sind außerdem Sprinklerleitungen und<br />

Elektrokabel verlegt.<br />

Die Integrierte Fassade funktioniert wie<br />

eine Warmwasserheizung und wird bei der<br />

BMW Welt <strong>als</strong> Zusatzheizung eingesetzt. Sie<br />

ermöglicht eine kleinere Dimensionierung der<br />

Heizanlage, vor allem aber verhindert die Heizfassade<br />

einen Kaltluftabfall an den hohen Glas -<br />

innenseiten und sorgt so für Behaglichkeit.<br />

An den Glasflächen bildet sich kein Kondenswasser<br />

und im Sommer wird die Fassade zur<br />

Kühlwand, die eine Aufheizung der Raumluft<br />

verhindert. So entstehen selbst in unmittelbarer<br />

Nähe zur Glasfassade angenehme Temperaturen.<br />

Die Konstruktion der Fassade erforderte<br />

hochkomplizierte statische Berechnungen und<br />

eine dreidimensionale Entwicklung. Die Komplexität<br />

wird an den Verbindungsknoten der<br />

Doppelkegelkonstruktion sichtbar. Sämtliche<br />

Profile mussten genau verschnitten und alle<br />

Schweißnähte absolut dicht verschweißt werden.<br />

Die Raumstruktur der Fassade wurde mit<br />

Hilfe von Schablonen in der Werkstatt der aus -<br />

führenden Firma aufgebaut und vormontiert.<br />

Sondertransporter brachten die einzelnen Elemente<br />

an die Baustelle nach München, wo sie<br />

anschließend abgehoben und direkt an vorgesehener<br />

Stelle montiert wurden.<br />

8<br />

Fassadenaufbau<br />

Die außergewöhnliche Form des Gebäudes<br />

stellte besondere Ansprüche an die Geometrie<br />

und Passgenauigkeit der Fassadenelemente.<br />

Allein für die Außenhülle der Kegelfassade<br />

wurden 900 verschiedene Glaselemente ge -<br />

fertigt, die in ihren Abmessungen den Dreiecksfeldern<br />

der <strong>Stahl</strong>konstruktion folgen. Die<br />

einzelnen Scheiben sind zur Übertragung der<br />

Druckkräfte mittels Dichtprofilen direkt auf<br />

den <strong>Stahl</strong>hohlprofilen aufgelagert und gegen<br />

Sog bzw. abhebende Kräfte durch punktförmige<br />

Fugenhalter gesichert.<br />

Teilweise sind vor der Fassade des Doppelkegels<br />

im Abstand von 300 bis 1.200 mm<br />

zu der Verglasung Sonnenschutzelemente<br />

aus Edelstahllochblechen angebracht. Im<br />

unteren Bereich ist dieser Zwischenraum für<br />

Wartungszwecke begehbar.


14<br />

11<br />

15 12<br />

16<br />

14<br />

11<br />

18<br />

4<br />

5<br />

14<br />

17<br />

3<br />

10<br />

13<br />

15<br />

16<br />

19<br />

8<br />

12<br />

6<br />

7<br />

2<br />

1<br />

11<br />

11<br />

9<br />

9<br />

Schnitte Doppelkegel, Maßstab 1:40<br />

1 Edelstahlblech perlgestrahlt 3 mm<br />

Halfenschiene, aufgeschweißt auf Rahmensystem<br />

aus <strong>Stahl</strong>hohlprofilen 140/140/5 mm<br />

<strong>Stahl</strong>rohr Ø 88,9/8 mm mit Kopfplatte 15 mm<br />

2 Dachaufbau<br />

Dachabdichtungsfolie<br />

Wärmedämmung Mineralwolle 180 mm<br />

Dampfsperre<br />

<strong>Stahl</strong>blech 1 mm<br />

Trapezprofil 160/0,88 mm mit Sickenfüllung<br />

3 Randprofil 140/80/5 mm mit angeschweißter<br />

Konsole zur Aufnahme der Gitterroste<br />

4 Dachrand<br />

Lochblech Edelstahl 3 mm, perlgestrahlt<br />

Leichtmetallprofile auf gekantetem<br />

Edelstahlblech 5 mm<br />

<strong>Stahl</strong>rohr Ø 50/5 mm<br />

5 L-Profil 60/60/8 mm zur Befestigung des<br />

Dämmpaneels 190 mm<br />

6 Randträger aus 3 x <strong>Stahl</strong>rohr Ø 355,6/20 mm<br />

7 Kopfplatte <strong>Stahl</strong>blech 50 mm für Elementstoß<br />

8 Längssteife <strong>Stahl</strong>blech 30 mm<br />

9 Dachträger IPE 360<br />

10 Randprofil Fassade <strong>Stahl</strong>profil 200/200 mm<br />

11 Fassadenprofil <strong>Stahl</strong>rohr 300/100 mm,<br />

teilweise mit integrierter Heizung, Kühlung,<br />

Sprinkleranlage, Elektroverrohrung<br />

12 Verglasung TVG 2 x 6 + SZR 16 + ESG 8 mm<br />

13 Abschlussblech Edelstahl 3 mm<br />

auf Unterkonstruktion Flachstahl 15 mm<br />

14 Sonnenschutz Lochblech Edelstahl 3 mm<br />

auf Z-Profilen und L-Profil 100/50 mm<br />

15 Befestigung Sonnenschutz, teilweise über<br />

Scharniere für Revision öffenbar<br />

16 <strong>Stahl</strong>rahmen aus Profilen 120/60 mm<br />

17 Verbindung zur Fassade, <strong>Stahl</strong>profil 60/45 mm<br />

und L-Profil 250/120 mm auf Flachstahl 20 mm<br />

18 Aussteifung <strong>Stahl</strong>profil 100/100 mm<br />

19 Gelenkige Verankerung der Fassadenprofile<br />

in <strong>Stahl</strong>betondecke


Bericht der Architekten und Ingenieure · Dach<br />

Das Dach der BMW Welt stellt im Gegensatz<br />

zu herkömmlichen architektonischen Entwürfen<br />

nicht nur den raumbildenden oberen Abschluss<br />

des Gebäudes dar, sondern bildet zusammen<br />

mit dem Doppelkegel auch ein funktional,<br />

struktural und vor allem formal selbstständiges<br />

Bauwerk. Seine Entwicklung ist Teil des Entwurfsprozesses<br />

und entstand in intensiver Zu -<br />

sammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren<br />

und ausführenden Firmen.<br />

Tragstruktur<br />

Der ursprüngliche Entwurf des Daches sah<br />

eine Rohrfachwerkkonstruktion aus zwei frei<br />

geformten Trägerrostlagen vor, die zu sammen<br />

mit Diagonalenverbindungen in beide Achsrichtungen<br />

und an einzelnen Stellen ausgeführten<br />

vertikalen Pfosten ein Raumtragwerk<br />

bilden sollten. Gebogene Rohre hätten jedoch<br />

aufwendig verschnittene, geschweißte Fachwerkknoten<br />

erfordert. Zudem wäre eine Vorfertigung<br />

durch die großen Abmessungen mit<br />

bis zu 15 m Fachwerkhöhe und die freie Ge -<br />

staltung des Raumfachwerks kaum möglich<br />

gewesen. Da sich das Dach, dessen Tragwerk<br />

anfangs <strong>als</strong> Sichtkonstruktion konzipiert<br />

war, aufgrund be leuchtungstechnischer und<br />

bauphysikalischer Rahmenbedingungen in<br />

seiner Funktion weiterentwickelt hatte und in<br />

großen Teilen geschlossen wurde, konnten<br />

10<br />

1<br />

2<br />

wirtschaftliche Fertigungs- und Montagepotentiale<br />

genutzt werden. Um das Tragsystem zu<br />

optimieren und für die praktische Umsetzung<br />

auf der Baustelle vorzubereiten, wurden zu -<br />

nächst die unregelmäßigen, teilweise geneigten<br />

Fachwerkstrukturen in vertikale Fachwerkscheiben<br />

mit senkrecht übereinanderliegenden<br />

Knoten und bereichsweise von Knoten zu<br />

Knoten geraden Fachwerkstäben umgewandelt.<br />

Damit ergab sich eine Struktur, die mit<br />

gerichteten Tragelementen eines Trägerrostes<br />

zu vergleichen ist und bei der Realisierung in<br />

einzelne orthogonale Fachwerkscheiben zerlegt<br />

werden konnte.<br />

3<br />

Dachsystem mit Haupt- und Nebentragelementen,<br />

Stützen und Aussteifungskernen<br />

1 Doppelkegel<br />

2 Gastronomiekern<br />

3 Kundenlounge<br />

4 Forumskern<br />

4<br />

4


Als Haupttraglinien wurden Doppelfachwerke<br />

im Abstand von 5 m gewählt. Diese<br />

sind weitgehend orthogonal in einem Abstand<br />

von 10 bzw. 15 m angeordnet. Dazwischen<br />

sind einfache Nebentragwerke in Form von<br />

unterspannten Bindern eingehängt, die die<br />

Lasten auf die Haupttragelemente übertragen.<br />

Sämtliche Fachwerkscheiben wurden im<br />

Wesentlichen aus handelsüblichen offenen<br />

Walzprofilen hergestellt. Lediglich für Druckdiagonalen<br />

mit großer Schlankheit und entsprechender<br />

Knickgefahr wurden Rohrprofile<br />

mit unterschiedlichen Querschnitten eingesetzt.<br />

Bei der Ausbildung der Knotenpunkte<br />

standen fertigungs-, transport- und montagetechnische<br />

Gesichtspunkte im Vordergrund.<br />

11<br />

Da nur wenige Elemente aufgrund der Bau -<br />

höhe der Fachwerkstrukturen in vorgefertigten,<br />

geschweißten Einheiten auf die Baustelle ge -<br />

bracht werden konnten, musste der Großteil<br />

der Konstruktion in Einzelteilen angeliefert und<br />

vor Ort in Montagelehren zusammengebaut<br />

werden. Zur Beschleunigung der Montage<br />

und zur Systematisierung der Arbeitsabläufe<br />

wurden sämtliche Verbindungen <strong>als</strong> Schraubstöße<br />

mit hochfesten Schrauben ausgeführt.<br />

Trotz der unregelmäßigen Dachstruktur,<br />

in der kein Fachwerkstab dem anderen gleicht,<br />

wurden die Anschlüsse der Stäbe weitestgehend<br />

vereinheitlicht. Dazu entwickelte man<br />

einen Typenkatalog, der die Festlegung der<br />

Knotenanschlüsse bei der Erstellung der Kons -<br />

truktionszeichnungen wesentlich vereinfachte.


Bericht der Architekten und Ingenieure · Dach<br />

Auflager und Anschlüsse<br />

Um das 4.000 t schwere und etwa 16.000 m 2<br />

große Dach wie eine schwebende Wolke wirken<br />

zu lassen, ist eine geringe Zahl sichtbarer<br />

Auflagerpunkte von entscheidender Bedeutung.<br />

Neben den Hauptauflagern, gebildet<br />

durch die Tragkonstruktionen von Doppelkegel<br />

und Lounge, gelang es den Ingenieuren,<br />

die Zahl der tragenden Stützen auf zwölf zu<br />

reduzieren.<br />

Die horizontale Aussteifung des Daches<br />

erfolgt zum einen über die <strong>Stahl</strong>konstruktion<br />

des Doppelkegels, in deren gelenkigen Fußpunkten<br />

Horizontallasten in die Massivkons -<br />

truktion eingeleitet werden. Zum anderen<br />

werden durch horizontale Anbindungen des<br />

Dachtragwerks die <strong>Stahl</strong>betonkonstruktion<br />

des Gastronomieturms und die <strong>Stahl</strong>skelettverbundkonstruktion<br />

der Lounge <strong>als</strong> aussteifende<br />

Kerne aktiviert.<br />

Da die Modifizierung des Dachtragwerks<br />

zu einem Zeitpunkt ausgearbeitet und detailliert<br />

wurde, <strong>als</strong> der Rohbau bereits weit vorangeschritten<br />

war, musste besonderes Augenmerk<br />

auf eine mit dem Massivbau kompatible<br />

Planung der <strong>Stahl</strong>konstruktion gelegt werden.<br />

Aufgrund der Verformungen der Dachstruktur<br />

durch die großen frei überspannten Stützweiten<br />

gestaltete sich der Anschluss der <strong>Stahl</strong>kons -<br />

truktion an die Massivbaukerne und Stützen<br />

<strong>als</strong> äußerst anspruchsvoll.<br />

So konnte die Auflagerung auf den Stützen<br />

nicht wie ursprünglich geplant mit hochbau -<br />

üblichen Stirnplatten und Schraubverbindungen<br />

ausgeführt werden. Die Verdrehungen der<br />

Lagerpunkte, die durch die teilweise exzentrisch<br />

und nicht im Raster angeordneten Stützen<br />

noch erheblich vergrößert wurden, erforderten<br />

eine Auflagerung dieser Knoten auf Kalotten-<br />

12<br />

auflagern, die eine zwängungsfreie Bewegung<br />

der Dachkonstruktion ermöglichen.<br />

Die Vertikallasten an den Auflagerpunkten<br />

der Betonkonstruktion werden über Galgenträger<br />

und Abhängungen aus Flachstahl eingeleitet.<br />

Bolzen ermöglichen eine horizontale<br />

Pendelbewegung. Die Horizontalanbindung<br />

an den Gastronomiekern erfolgt über ein Verschiebestück<br />

mit kammartig ineinandergreifen -<br />

den Blechen, die mit einem Rechteckbolzen<br />

zur Kraftabtragung verbunden sind.<br />

Dachaufbau<br />

Die Untersicht des Daches ist mit rund 5.000<br />

perforierten Edelstahlblechen mit unterschiedlichen<br />

Abmessungen verkleidet. Dadurch kann<br />

das Dach je nach Lichteinsatz in verschiedenen<br />

Lichtstimmungen erscheinen, körperhaft oder<br />

teiltransparent wirken.<br />

Der in der Höhe stark variierende Bereich<br />

der <strong>Stahl</strong>konstruktion ist für Wartung und In -<br />

standhaltung, aber auch für inszenatorische<br />

Maßnahmen vollflächig begehbar. Die dafür<br />

nötigen Lichtraumprofile mussten gemeinsam<br />

mit den erforderlichen Trassen im Planungsprozess<br />

laufend dreidimensional verfolgt werden.<br />

Auf der <strong>Stahl</strong>konstruktion verlegte Trapez -<br />

profile bilden die Tragkonstruktion für Wärmedämmung<br />

und Dachabdichtung. Darüber be -<br />

finden sich, aufgeständert auf <strong>Stahl</strong>rohren und<br />

-profilen, 3 mm dicke Edelstahlbleche analog<br />

der Fassade und Fotovoltaikelemente, die eine<br />

Fläche von etwa 8.000 m 2 bedecken.


Glasdächer<br />

Die <strong>Stahl</strong>konstruktion des Daches ist im mitt -<br />

leren Bereich großflächig eingeschnitten, um<br />

die Lounge natürlich zu belichten und Sichtbeziehungen<br />

zum BMW Hochhaus zu ermöglichen.<br />

Das etwa 900 m 2 große, geneigte Glasdach<br />

sitzt auf einem Trägerrost aus Rechteck -<br />

hohlprofilen mit den Abmessungen 400 mm x<br />

120 mm auf. Das Tragwerk spannt bis zu 20 m<br />

frei zwischen den Gebäudeteilen.<br />

Zwei weitere Glasdächer befinden sich<br />

im Bereich des Gastronomieturms und der<br />

Lounge. Um 3 Grad geneigte Rechteckhohlprofile,<br />

200 mm x 100 mm, tragen die Sonnenund<br />

Wärmeschutzisolierverglasung. Das Dach<br />

der Lounge ist zudem mit Lüftungs- und Entrauchungsflügeln<br />

versehen.<br />

13


Bericht der Architekten und Ingenieure · Fassade<br />

Die etwa 5.500 m 2 große und durchschnittlich<br />

etwa 22 m hohe Hauptfassade wurde <strong>als</strong> mo -<br />

difiziertes Pfosten-Riegel-System konzipiert.<br />

Auf einer Höhe von 7,5 m sind die Pfosten, die<br />

unter zehn Grad zur Vertikalen geneigt sind,<br />

geknickt. Zusätzlich wird die Fassade in Bereichen,<br />

in denen die variable Dachkante höher<br />

verläuft, auf 15 m Höhe gegen das Dach<br />

abgespreizt. Durch diese Reduzierung der<br />

Knicklängen sind im Verhältnis zur Fassadenhöhe<br />

relativ geringe Pfostenquerschnitte ausreichend.<br />

Damit aus vertikalen Verformungen<br />

der Dachstruktur keine schwer zu kontrollierenden<br />

Zwängungen und Biegeverformungen<br />

in die Fassade eingetragen werden, sind<br />

die Pfosten vertikal verschieblich an der ge -<br />

schwungenen Dachkonstruktion befestigt.<br />

Die Fassadenpfosten stehen im Abstand<br />

von 5 m und bestehen aus geschweißten<br />

Flachstählen, um eine verdeckte Führung der<br />

Leitungen in den Pfosten und gute Zugänglichkeit<br />

für die Haustechnik zu gewährleisten.<br />

Die horizontalen Riegel haben einen Abstand<br />

von 2,5 m. Sie schließen exzentrisch an den<br />

Pfosten an und werden <strong>als</strong> geschweißte Dreieckprofile<br />

ausgeführt, die nur die Lasten aus<br />

Windbeanspruchung übernehmen. Die Riegel<br />

auf einer Höhe von 7,45 m und 15 m sind<br />

zug- und drucksteif miteinander verbunden,<br />

um die Pfosten gegen Ausknicken in der Fassadenebene<br />

zu halten. Alle anderen Riegel<br />

sind mit Langlöchern angeschlossen. Die<br />

Fassaden sind, wie bei dem Doppelkegel, <strong>als</strong><br />

Integrierte Fassaden ausgeführt.<br />

14<br />

Die 2,5 m x 5 m großen Scheiben der<br />

Sonnenschutzverglasung sind direkt auf die<br />

Riegel geklemmt und in den Stoßfugen ge -<br />

klebt. Zusätzlich ist in den senkrechten Fugen<br />

in Scheibenmitte ein Punkthalter angebracht.<br />

Eine innenliegende Sonnenschutzmarkise<br />

funktioniert <strong>als</strong> Gegenzuganlage mit einer<br />

Breite von 5 m und einer maximalen Höhe von<br />

17,5 m.


9<br />

10<br />

8<br />

11<br />

7<br />

1 2<br />

12<br />

5<br />

3<br />

4<br />

6<br />

Vertik<strong>als</strong>chnitt · Horizont<strong>als</strong>chnitt Fassade<br />

Maßstab 1:20<br />

1 Untergurt Raumfachwerk<br />

<strong>Stahl</strong>profil IPE 300<br />

2 Traverse <strong>Stahl</strong>rohr Ø 273/16 mm<br />

3 Verschiebliche Verbindung<br />

Dachtragwerk–Fassade<br />

4 Lochblech Edelstahl 2 mm, perlgestrahlt<br />

5 Pfosten<br />

Rechteckhohlprofil 320/120/15 mm,<br />

geschweißt<br />

6 Abspreizung <strong>Stahl</strong>rohr Ø 152,4/5 mm<br />

mit Schraubbefestigung M20<br />

7 Riegel Dreieckshohlprofil 200/80/10 mm,<br />

geschweißt<br />

8 Punkthalter im Vertik<strong>als</strong>toß<br />

<strong>Stahl</strong>rohr Ø 50/60 mm<br />

9 VSG 16,8 + SZR 16 + ESG 10 mm<br />

10 ESG 10 + SZR 16 + VSG 16,8 mm<br />

11 <strong>Stahl</strong>rohr Heizkreislauf<br />

mit Verschlussmutter<br />

12 Höhenjustierung Gewinde Ø 80 mm<br />

13 Elektrokanal<br />

2<br />

15<br />

13<br />

5<br />

8<br />

7<br />

9


Bericht der Architekten und Ingenieure · Kundenlounge<br />

Die Lounge befindet sich über der Premiere<br />

auf der Höhe der obersten Geschosse E 3<br />

und E 4, so dass sie von der Dachwolke<br />

regelrecht eingehüllt wird. Die beiden Bürogeschosse<br />

stehen auf der so genannten „Fisch -<br />

bauchebene“, einer freitragenden Trägerrostkonstruktion<br />

mit säbelförmig gekrümmten<br />

Untergurten, die gleichzeitig die frei geformte<br />

Untersicht der Wolke bilden. Um den schwebenden<br />

Charakter zu unterstreichen, durfte<br />

der im Grundriss circa 70 m x 40 m messen -<br />

de Baukörper auf nur fünf Punkten aufliegen.<br />

Diese Forderung führte zur Entwicklung einer<br />

„Kiste“ aus tragenden Scheiben und Wänden<br />

in Form der Geschossdecken und der umlaufenden<br />

geschosshohen Fachwerkträger.<br />

10<br />

16<br />

4<br />

9<br />

3<br />

4 5<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1<br />

5<br />

6<br />

7<br />

2<br />

8<br />

15<br />

16<br />

Querschnitt, Maßstab 1:500<br />

1 Fischbauchebene<br />

2 Ebene 3<br />

3 Ebene 4<br />

4 Glasdach über der Halle<br />

Vertik<strong>als</strong>chnitt Innenfassade Lounge, Maßstab 1:40<br />

1 Edelstahlblech perlgestrahlt 3 mm<br />

Halfenschiene, aufgeschweißt auf Rahmensystem<br />

aus <strong>Stahl</strong>hohlprofilen 140/140/5 mm<br />

<strong>Stahl</strong>rohr Ø 88,9/8 mm mit<br />

Kopf- und Fußplatte 15 mm<br />

2 Dachaufbau<br />

Dachabdichtungsfolie<br />

Dämmplatten Steinwolle 60 mm<br />

Dampfsperre<br />

Filigrandecke 120 mm<br />

3 Außenverkleidung Edelstahl 3 mm, perlgestrahlt,<br />

auf Leichtmetallunterkonstruktion<br />

4 Dämmpaneel 140 mm<br />

5 Träger HEB 400<br />

6 Fachwerk HEA 300/HEA 400 mit<br />

Brandschutzbauplatten 2 x 20 mm<br />

7 Innenverkleidung Paneel 30 mm,<br />

feuer- und schallhemmend<br />

8 Abgehängte Decke<br />

9 Glasdach Sonnenschutz-Isolierglas<br />

8 mm/SZR 16 mm/8 + 8 mm<br />

10 Sekundärkonstruktion<br />

Rechteckhohlprofilrahmen 60/100 mm<br />

11 Aufständerung 120/200 mm<br />

12 Primärkonstruktion<br />

Rechteckhohlprofilrahmen 120/400 mm<br />

13 Isolierverglasung 8 mm/SZR 16 mm/6 + 8 mm<br />

14 Pfosten-Riegel-Fassade aus<br />

Rechteckhohlprofilen 190/55 mm<br />

15 Fußbodenaufbau<br />

Parkett 25 mm<br />

Anhydritestrich 35 mm<br />

Dampfsperre<br />

Gipskartonpaneel 18 mm<br />

Höhenjustierung<br />

16 Holorib ® -Verbunddecke 160 mm


Die tragenden Hauptfachwerke reichen<br />

auf der Süd-, Ost- und Westseite von der<br />

Fischbauchebene bis hinauf zum Dach. Aufgrund<br />

der 6 m breiten Auskragung der oberen<br />

Ebene auf der Nordseite ist das Hauptfachwerk<br />

gekrümmt und zwischen den beiden<br />

Geschossen verschwenkt, so dass sich zwei<br />

nahezu unabhängige, mehrfach abgeknickte<br />

und nur je ein Geschoss hohe Fachwerke<br />

ergeben.<br />

Das Dach der Lounge und die Decken<br />

über dem Fischbauchträger und dem unteren<br />

Geschoss sind <strong>als</strong> schubsteife Scheiben, ab -<br />

gestimmt auf ein Rastermaß von 5 m x 10 m,<br />

ausgebildet. Während die beiden unteren<br />

Decken <strong>als</strong> Holorib ® -Verbunddecken ausgeführt<br />

sind, stellt eine Filigrandecke den oberen<br />

Abschuss dar.<br />

Die Decken sind auf Verbundstützen, den<br />

umlaufenden Fachwerkträgern und auf dem<br />

zentralen Kern mit Treppenhaus und Aufzügen<br />

aufgelagert. Die Lasten der Verbundstützen<br />

werden vom Fachwerkträgerrost des „Fischbauchs“<br />

abgefangen, dessen Obergurtebene<br />

ebenfalls im Verbund mit der darüberliegenden<br />

<strong>Stahl</strong>betondeckenscheibe steht. Das umlaufende,<br />

zum Teil verglaste Fachwerk und der<br />

innen liegende Kern wiederum nehmen die<br />

Lasten aus dem Fischbauch auf.<br />

Vier der fünf Auflagerpunkte befinden sich<br />

auf den Längsseiten im Bereich der umlaufenden<br />

Fachwerkträger: Auf der Nordseite stehen<br />

zwei große, geneigte <strong>Stahl</strong>betonstützen, wäh -<br />

rend im Süden geneigte konsolenartige <strong>Stahl</strong>verbundkonstruktionen<br />

in den Aufzugsscheiben<br />

die Lasten aufnehmen. Den fünften Auflager-<br />

17<br />

punkt bildet der innen liegende, torsionssteife<br />

Zentralkern, der gleichzeitig auch die Aussteifung<br />

gewährleistet.<br />

Zur Halle und nach Osten ist die Lounge<br />

mit einer zweigeschossigen verglasten Pfos -<br />

ten-Riegel-Fassade versehen. An ihrer Nordund<br />

Westseite gewährleisten die verglasten<br />

Einschnitte im Dach die natürliche Belichtung<br />

der Räume.


Bericht der Architekten und Ingenieure · Brücke<br />

Im Inneren der BMW Welt sind alle öffentlich<br />

zugänglichen Bereiche wie das Forum, der<br />

Gastronomieturm und der Doppelkegel miteinander<br />

durch eine Fußgängerbrücke verbunden.<br />

Tragstruktur Innenbrücke<br />

Das Tragwerk besteht im Wesentlichen aus<br />

einem <strong>Stahl</strong>trogquerschnitt, dessen Seiten<br />

in Brückenlängsrichtung <strong>als</strong> Fachwerkträger<br />

ausgeführt wurden. Der Regelabstand der<br />

Troghalbrahmen beträgt 3 m. In den Fachwerkträgern<br />

der Trogseiten ist zwischen zwei<br />

Halbrahmen ein zusätzlicher Fachwerkpfosten<br />

angeordnet. Die Brücke weist über die ge -<br />

samte Länge keinen konstanten Querschnitt<br />

auf, da der innere Brüstungsträger mehrm<strong>als</strong><br />

in die Horizontale „klappt“ und durch eine <strong>Stahl</strong>konstruktion der Innenbrücke<br />

18


Glasbrüstung ersetzt wird. Die geschwungenen<br />

Ausbuchtungen dienen <strong>als</strong> Panoramapunkte<br />

und laden die Besucher zum Verweilen ein.<br />

Um auch hier störende Stützen zu vermeiden,<br />

ist die Brücke in die Dach- und Loungekonstruktion<br />

eingehängt und auf auskragenden<br />

Massivkonstruktionen im Gastronomieturm<br />

und im Forum aufgelagert. Die Lauffläche der<br />

Brücke ist mit einem ausgesteiften Deckblech<br />

<strong>als</strong> orthotrope Platte ausgebildet, die <strong>als</strong><br />

Schubfeld horizontal aussteifend wirkt. Die<br />

Zugverbände in den Trogseiten werden mittels<br />

Flachstahlprofilen hergestellt.<br />

Außenbrücke<br />

Oberhalb des Südeingangs sticht die Brücke<br />

durch die Fassade und führt, vorbei am Doppelkegel,<br />

dessen wendelförmige Schlepptreppe<br />

hier anschließt, weiter über die dichtbefahrene<br />

Straße zu den bestehenden Bauten der BMW<br />

Gruppe.<br />

Im Außenbereich wird die Fachwerkkons -<br />

truktion durch geschlossene <strong>Stahl</strong>bleche er -<br />

setzt. Mit ihrer geschwungenen Form und der<br />

einheitlichen Verkleidung mit glasperlgestrahlten<br />

Edelstahlblechen erscheint die gesamte<br />

Brücke <strong>als</strong> durchgehendes Bauteil, das sich<br />

nahtlos in das Gebäude einfügt, Innen und<br />

Außen verbindet und das funktionale und formale<br />

Konzept der BMW Welt über die Lerche -<br />

nauer Straße verlängert.<br />

19


English summary<br />

BMW Welt<br />

Premium architecture for a premium brand –<br />

BMW Welt was designed to fulfil that ambition.<br />

A building that would project the dynamism and<br />

innovative character of the brand and provide<br />

space for a variety of uses. The winning design,<br />

chosen in 2001, was an avant-garde solution<br />

by Professor Wolf D. Prix and COOP HIMMEL -<br />

B(L)AU of Vienna: a ‘cloud-like’ roof emerging<br />

from a double cone, symbolising movement,<br />

change and dynamic forces. Turning this vision<br />

into reality was a tremendous technical and<br />

logistical feat, requiring state-of-the-art computer<br />

technology to master the structural<br />

calculations involved. In October 2007, this<br />

milestone of modern architecture opened its<br />

doors to customers and the general public.<br />

Located opposite the company’s landmark<br />

quatrefoil tower and museum, and close to the<br />

Olympic Centre with its famous tented stadium,<br />

BMW Welt houses a flexible, multifunctional<br />

‘brand-experience’ space for exhibitions,<br />

product presentations and car deliveries.<br />

Double cone<br />

The key to the implementation of this expres -<br />

sive form is the 28 m high double cone, 35 m<br />

in diameter at the base, tapering at rough ly halfheight<br />

to 18 m and widening again to 45 m at<br />

the top. The original plan for a primary and a<br />

secondary frame for the cone was optimised<br />

to create a single load-bearing façade, with a<br />

triangular grid structure of hollow-section steel.<br />

The glass skin is attached directly to this grid.<br />

A continuous ring girder finishes off the top of<br />

the façade, bracing the roof of the cone and<br />

providing a fixing point for the principal girders<br />

in the main roof. The unusual shape of the<br />

building demanded great accuracy in planning<br />

and construction. This complexity is evident<br />

not least at the connection points. No less than<br />

900 differently shaped panes of glass were<br />

used just on the façade of the cone. For the<br />

load-bearing steel façade of both cone and<br />

main section a patented system of hollowsection<br />

steel was used in which water is cir -<br />

culated for heating or cooling purposes. This<br />

both solves the problem of condensation in<br />

the high interior and ensures a comfortable<br />

indoor climate throughout the year.<br />

‘Cloud’ roof<br />

Functionally, structurally and above all formally<br />

the roof of BMW Welt and the double cone<br />

form a single integrated structure. For the main<br />

load-bearing axis in the roof 5-m spaced double<br />

trusses were chosen, each pair spac ed in turn<br />

at 10 or 15 m. A secondary framework in be -<br />

tween transfers loads to these main trusses.<br />

Little pre-assembly was possible be cause of<br />

the height of the trusses, so all the connections<br />

were carried out on site. A critical aspect<br />

in implementing the ‘floating’ impression was<br />

to have as few visible supports as possible. In<br />

addition to the main bearing points, the 4,000<br />

tonne, 16,000 m 2 roof is supported by a mere<br />

twelve columns. The roof is braced horizontally<br />

partly via the steel frame of the double cone<br />

and partly via connection to the reinforcedconcrete<br />

frame of the restaurant tower and the<br />

composite steel frame of the lounge. Particular<br />

attention had to be paid to these connections<br />

to allow for movement in the wide-spanning<br />

roof construction. Glazed sections in the roof<br />

admit natural light and open up a view of the<br />

BMW Tower. Enclosed within the roof struc-<br />

20<br />

ture is the customer lounge, overlooking the<br />

‘Premiere’ space where the new cars are<br />

handed over to their owners. The two office<br />

storeys are located in the ‘fish-belly level’, a<br />

suspended girder-grid structure which <strong>als</strong>o<br />

forms the underside of the ‘cloud’, supported<br />

here on a ‘box’, in the form of the floor decks<br />

and perimeter storey-high trusses.<br />

Façade<br />

The 5,500 m 2 façade of the main section is<br />

a slender post-and-rail system, modified and<br />

tilted to cope with the varying heights of the<br />

roof edge and the complex roof loading situ -<br />

ation.<br />

Bridge<br />

Sweeping through the interior is a footbridge<br />

which arcs around the main public zone, providing<br />

viewing platforms over the exhibits<br />

below. Bearing on the concrete core and suspended<br />

from the roof, the walkway continues<br />

the floating analogy by dispensing with freestanding<br />

columns. It has a steel channel section<br />

frame and trussed girder sides. Passing<br />

through the building envelope on the south<br />

side, the line of the footbridge continues in a<br />

pedestrian walkway leading to the main BMW<br />

complex across a busy road.<br />

Ingrid Taylor


Architekten Planungsbeteiligte (Auswahl)<br />

Beteiligte Firmen (Auswahl)<br />

Generalplaner<br />

COOP HIMMELB(L)AU<br />

Wolf D. Prix/W. Dreibholz & Partner ZT<br />

GmbH, Wien<br />

Principal in Charge<br />

Wolf D. Prix<br />

Projektarchitekt<br />

Paul Kath<br />

Designteam<br />

Wolf D. Prix, Tom Wiscombe, Paul Kath,<br />

Waltraut Hoheneder, Mona Marbach<br />

Teilprojektleiter<br />

Günther Weber, Penelope Rüttimann, Renate<br />

Weissenböck, Verena Perius, Mona Marbach<br />

Projektsteuerung<br />

Hans Lechner ZT GmbH, Wien<br />

Ausführungsplanung Dach und Fassade<br />

COOP HIMMELB(L)AU, Wien<br />

Ausführungsplanung Massivbau<br />

SSF Ingenieure GmbH, München<br />

Bau-/Objektüberwachung<br />

SSF Ingenieure GmbH, München<br />

Tragwerksplanung<br />

B+G Ingenieure,<br />

Bollinger und Grohmann GmbH, Frankfurt<br />

SSF Ingenieure GmbH, München<br />

Tragwerksplanung Dach<br />

ARGE Ludwig + Weiler, Augsburg/<br />

Köppl Ingenieure Rosenheim<br />

Prüfingenieur Statik<br />

Zilch + Müller Ingenieure GmbH, München<br />

Heizung, Klima, Lüftung, Sanitär<br />

Kühn Bauer Partner, München<br />

Elektroplanung<br />

PRO Elektroplan, Ottobrunn<br />

Lichtplanung<br />

AG-Licht, Bonn<br />

Bauphysik, Bauakustik, Raumakustik<br />

Dr. Pfeiler GmbH, Graz<br />

Brandschutz<br />

Kersken + Kirchner GmbH, München<br />

Fassadentechnik<br />

Emmer Pfenninger Partner AG,<br />

Münchenstein<br />

R+R Fuchs, München<br />

PV-Anlage<br />

Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart<br />

Freianlagen<br />

realgruen Landschaftsarchitekten, München<br />

21<br />

ARGE BMW Welt <strong>Stahl</strong>bau/Fassade<br />

Josef Gartner GmbH, Gundelfingen<br />

Maurer Söhne GmbH & Co. KG, München<br />

Bauteilfassaden<br />

FRENER & REIFER Metallbau GmbH, Brixen

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