Ausgabe 02 / 2009 - BankPraktiker
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Beitrag<br />
» Spätestens mit<br />
dem Jahresabschluss<br />
für das Geschäftsjahr<br />
2008 müssen<br />
die Institute im<br />
Rahmen der OffenOffen legungsanforde<br />
rungen nach Basel II<br />
umfassende InforInfor mationenveröf fentlichen, sodass<br />
die OpRiskUmsetOpRiskUmset<br />
zung in Deutsch<br />
land noch transparenter<br />
wird. «<br />
5 Allein der Bericht der internen Revision (General<br />
Inspection Department) von 23.05.08 ist<br />
71 Seiten lang, dazu kommt noch eine 37seitige<br />
Zusammenfassung von PwC und ein achtseitiger<br />
Abschlussbericht des Special Committee<br />
sowie ein 27seitiger Zwischenbericht. Überdies<br />
wurde zeitnah nach Bekanntwerden des Vorfalls<br />
vom französischen Finanzministerium ein erster<br />
zusammenfassender Bericht veröffentlicht.<br />
6 Vgl. Société Générale, Report of the Special<br />
Committee vom 23.05.08, Rdn. 13.<br />
7 Vgl. SG, Report of the Special Committee vom<br />
23.05.08, Rdn. 16.<br />
<strong>02</strong> / <strong>2009</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />
AMA beantragt. Gem. ihrem Offenlegungsbericht<br />
wird die seB AG als DeutschlandTochter<br />
der schwedischen Skandinaviska Enskilda<br />
Banken bis einschließlich 2008 den Basisindikatoransatz<br />
anwenden und <strong>2009</strong> den AMA einsetzen.<br />
Die niederländische ING Bank wendet nach<br />
Informationen in ihrem Geschäftsbericht seit<br />
01.01.2008 einen AMA an, wobei nach den veröffentlichten<br />
Informationen unklar ist, ob dieser<br />
auch von der deutschen Tochter INGDiBa AG<br />
bei der SolvVMeldung verwendet wird.<br />
Die spanische Grupo Santander und somit<br />
auch ihre deutsche Tochter Santander Consumer<br />
Bank AG als weitere große Auslandsbank<br />
in Deutschland wird nach Angaben in ihrem<br />
Geschäftsbericht auf absehbare Zeit den Standardansatz<br />
anwenden und hat noch keinen<br />
AMAAntrag gestellt (sie berechnet allerdings<br />
im Rahmen der internen Risikotragfähigkeitsberechnung<br />
einen VaR für das operationelle Risiko).<br />
Bisher müssen die deutschen Institute noch keine<br />
Informationen über ihre Umsetzung von Basel II<br />
veröffentlichen, weshalb nicht allgemein bekannt<br />
ist, welchen OpRiskAnsatz die einzelnen Institute<br />
gewählt haben. Spätestens mit dem Jahresabschluss<br />
für das Geschäftsjahr 2008 müssen die<br />
Institute im Rahmen der Offenlegungsanforderungen<br />
nach Basel II umfassende Informationen<br />
veröffentlichen, sodass die OpRiskUmsetzung in<br />
Deutschland noch transparenter wird.<br />
II. Jüngste Schadensfallentwicklung<br />
der Institute<br />
Die OpRiskPraxis stand 2008 zunächst im Zeichen<br />
des spektakulären OpRiskVerlustfalls der<br />
société Générale (SG): Im Eigenhandel des Corporate<br />
und Investment Banking Bereichs der SG<br />
ging der Händler Jérôme Kerviel seit 2005 unautorisierte<br />
Positionen ein, die im Januar 2008<br />
zu einem Verlust i. H. v. 4,9 Mrd. € führten. Die<br />
betreffenden FutureEngagements auf europäische<br />
Aktienindizes (Eurostoxx, DAX und zu<br />
einem geringerem Umfang dem FTSE) sowie<br />
Aktienpositionen wurden zwischen dem 18.<br />
und 20.01.08 von den Bankverantwortlichen<br />
entdeckt und am 21. bis 23.01.08 glattgestellt.<br />
Dabei handelte es sich um eine FutureLong<br />
Position von bis zu 49 Mrd. €. Entgegen der<br />
ursprünglichen Darstellung von Société Générale<br />
(vgl. Pressemitteilung vom 27.01.2008)<br />
hat Kerviel zur Vertuschung des Betrugs keine<br />
Passwörter des Back Office entwendet, sondern<br />
konnte die eingegangenen Positionen mittels<br />
falscher Angaben zu Risiko mindernden Gegengeschäften<br />
tarnen. Nach aktuellem Stand weiterhin<br />
ungeklärt ist, inwiefern der Handelsassistent<br />
von Kerviel vorsätzlich Beihilfe bei diesen<br />
unautorisierten Geschäften geleistet hat und<br />
inwiefern die Vorgesetzten von Kerviels Machenschaften<br />
wussten.<br />
Der Fall von Jérôme Kerviel machte deutlich, dass<br />
operationelles Risiko im Handel immer noch<br />
Banken zum Scheitern bringen kann. Trotz der<br />
mittlerweile mehr als zehnjährigen Bestrebungen<br />
zur Vermeidung von Betrug im Handel sind<br />
die internen Kontrollen oftmals unzureichend<br />
bei nicht standardisierten Geschäften, die nur<br />
mit hohem Zusatzaufwand im Back Office wirklich<br />
verstanden und unabhängig überprüft<br />
werden können. Positiv in diesem Fall ist, dass<br />
die Société Générale die entsprechenden Prüfberichte<br />
offen gelegt hat, so dass alle Banken<br />
überprüfen können, ob sie ähnliche Kontrollschwächen<br />
wie Société Générale bei der Handelsüberwachung<br />
besitzen 5 . SG hat vor allem<br />
folgende Verbesserungen des internen Kontrollsystems<br />
nach dem Verlustfall beschlossen:<br />
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Kontrollen auf Basis der gehandelten<br />
Nominalbeträge;<br />
Bessere Überprüfung der Bestätigungen<br />
der Gegenparteien;<br />
Bessere Überprüfung von stornierten<br />
Geschäften;<br />
Verbesserung des internen Rechnungswesens<br />
auf Produktebene;<br />
Bessere Überprüfung von Geschäften mit<br />
gruppeninternen Kontrahenten 6 ;<br />
Organisatorische Änderungen im BackOffice<br />
zur besseren Fokussierung der Überwachung<br />
auf die Bekämpfung von Betrug;<br />
Bessere technische Analyse von Anomalien<br />
im Geschäftsgebaren einzelner Händler 7 .<br />
Insgesamt beschäftigen die Verbesserungen<br />
des internen Kontrollsystems fast 200 Personen<br />
und kosten SG bis 2010 mehr als 100 Mio. €.<br />
Daneben kommt eine Strafzahlung i. H. v.<br />
4 Mio. € hinzu, die von der Commission Bancaire<br />
am 03.07.2008 wegen Mängeln des internen<br />
Kontrollsystems verhängt wurde.<br />
Infolge dieses nicht mehr für möglich gehaltenen<br />
Großschadens haben sich neben der fran