Ausgabe 02 / 2009 - BankPraktiker
Ausgabe 02 / 2009 - BankPraktiker
Ausgabe 02 / 2009 - BankPraktiker
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
CEBSVeröffentlichung der deutschen Aufsicht<br />
haben allerdings nur 76 % der deutschen Wertpapierfirmen<br />
den Basisindikatoransatz gewählt. In<br />
Umsetzung der Übergangsregelungen nach § 46<br />
der Kapitaladäquanzrichtlinie müssen kleinere<br />
Wertpapierfirmen erst 2012 die OpRiskAnforderungen<br />
nach Basel II erfüllen und können bis<br />
dahin, nach Zustimmung der BaFin ihre Kapitalanforderung<br />
in der alternativen Berechnungsweise<br />
gem. § 339 (7) SolvV bestimmen.<br />
Die CEBSDaten sind vor allem hinsichtlich der<br />
Entwicklung bei der Wahl des Standardansatzes<br />
interessant, da die deutsche Aufsicht zuvor nur<br />
Informationen zu den gewählten OpRiskAnsätzen<br />
zum 31.12.2007 ausgewertet und veröffentlicht<br />
hat. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings<br />
nur 37 deutsche Institute bereits vom Grundsatz<br />
1 auf die SolvV umgestiegen. Von diesen<br />
Instituten hatten immerhin 15 den OpRiskStandardansatz<br />
gewählt 2 . Ob die nach einer Umfrage<br />
aus dem Jahr 2005 von der Aufsicht erwarteten<br />
130 STAInstitute tatsächlich erreicht werden,<br />
kann erst mit den neu offengelegten Informationen<br />
geprüft werden. Bei 1.890 deutschen Instituten,<br />
die in die Zählung für die CEBSStatistik<br />
eingingen, entsprechen die 2 %, die den STA<br />
gewählt haben, bisher nur rd. 35 Instituten. Da<br />
solche Institute, die einen Partial Use anwenden,<br />
keinem der drei Ansätze zugeordnet werden,<br />
ist die Zahl derjenigen Institute, die zumindest<br />
teilweise einen sTA anwenden, höher<br />
und entspricht bis zu 50 Instituten. Dies sind<br />
mehr Institute als bisher die IRBAnsätze im<br />
Kreditrisiko eingeführt haben.<br />
Nach Angaben der deutschen Aufsicht beträgt<br />
der Anteil der Oprisk-Kapitalanforderung an<br />
der gesamten Kapitalanforderung laut solvVmeldung<br />
aller deutschen Institute in säule I<br />
7 % (bei Wertpapierfirmen 44 %). Damit ist operationelles<br />
Risiko nach dem Kreditrisiko mit 86 %<br />
und knapp vor dem Marktrisiko mit 6 % die zweitwichtigste<br />
Risikoart in Säule I. In Säule II, d. h. der<br />
institutsinternen Risikotragfähigkeitsberechnung<br />
ohne aufsichtlich vorgeschriebene Berechnungsmethodik,<br />
beträgt der OpRiskAnteil am<br />
gesamten ökonomischen Kapitalbedarf führender<br />
deutscher Institute nach Bundesbank<br />
Angaben zwischen 5 und 25 %. Damit liegt das<br />
operationelle Risiko nach dem Kreditrisiko (Bandbreite<br />
2090 %) etwa auf gleicher Höhe mit dem<br />
Marktrisiko (Bandbreite 035 %) und weit vor den<br />
Geschäftsrisiken, die mit einer Bandbreite von 0<br />
bis 25 % die vierte wesentliche Risikoart darstellen,<br />
die Institute in ihrer internen Risikotragfähigkeit<br />
berücksichtigen 3 . Auch bei der Deutschen<br />
Bank ist nach den Angaben in ihrem Geschäftsbericht<br />
2007 das operationelle Risiko mit einem<br />
Anteil von fast 25 % am gesamten ökonomischen<br />
Risikokapitalbedarf vor dem Marktrisiko die<br />
zweitwichtigste Risikoart geworden.<br />
Ergänzend zu den für CEBS gesammelten aggregierten<br />
Daten gaben Bundesbank und BaFin in<br />
ihren Jahresberichten 2007 noch weitere Informationen<br />
zu den durchgeführten Prüfungen<br />
und der Verteilung auf die unterschiedlichen<br />
Segmente des deutschen Bankwesens. Die deutsche<br />
Aufsicht hat nach BaFinAngaben 2006 fünf<br />
und 2007 acht AMAPrüfungen durchgeführt 4 .<br />
Davon fanden 2007 sieben Prüfungen bei Kreditbanken<br />
und eine Prüfung im Sparkassensektor<br />
statt. Ergebnis der Prüfungen waren zehn<br />
AmA-Zulassungen, davon sechs von Kreditbanken,<br />
zwei für Institute des Sparkassensektors<br />
und je ein Institut im Genossenschaftssektor<br />
und ein sonstiges Institut. Bei den zehn Zulassungen<br />
war die deutsche Aufsicht sechs Mal als<br />
Heimatland und vier Mal als Gastlandaufseher<br />
beteiligt. Da bisher im Rahmen von CEBS nur in<br />
wenigen Fällen aktuelle Informationen zu den<br />
OpRiskAnsätzen veröffentlicht wurden, ist noch<br />
kein umfassender Vergleich zu anderen EUStaaten<br />
möglich. Es ist allerdings zu erwarten, dass<br />
in Deutschland, zumindest absolut gesehen, die<br />
meisten STA und AMAInstitute in der EU vorliegen<br />
werden, auch deshalb weil die Institutsanzahl<br />
in den anderen EULändern weitaus kleiner<br />
ist. Nach jüngsten CEBSAngaben im Rahmen<br />
des sog. Review Panel hat Deutschland bis Ende<br />
April 2008 mit elf Zulassungsentscheidungen als<br />
Heimataufseher für IRB / AMAAnsätze viel mehr<br />
BaselIIAnsätze zugelassen als z. B. Großbritannien<br />
mit nur sechs Zulassungen.<br />
Nach den von den betreffenden Banken veröffentlichten<br />
Informationen haben bisher folgende<br />
Institute eine AmA-Zulassung erhalten:<br />
Clearstream (über die luxemburgische Aufsicht,<br />
da dieses Tochterinstitut der Deutschen Börse<br />
dort ihren Hauptsitz hat), Commerzbank, Deka-<br />
Bank, Deutsche Bank, Dresdner Bank, HVB<br />
(über die gruppenweite Zulassung durch die italienische<br />
Aufsicht als Teil der UnicreditGruppe),<br />
WestLB, sowie XChanging transaction bank.<br />
Von den großen Auslandsbanken in Deutschland<br />
hat die SEB bereits im Februar 2007 einen<br />
<strong>02</strong> / <strong>2009</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />
Beitrag<br />
» Das operationelle<br />
Risiko ist nach dem<br />
Kreditrisiko mit<br />
86 % und knapp vor<br />
dem Marktrisiko<br />
mit 6 % die zweitzweit wichtigste Risikoart<br />
in Säule I. «<br />
2 Vgl. BaFin, Jahresbericht 2007, S. 127 (137).<br />
3 Vgl. Deutsche Bundesbank, Monatsbericht<br />
Dezember 2007, S. 57 ff.<br />
4 Vgl. BaFin, Jahresbericht 2007, S. 130 ff. Davon<br />
führte die Bundesbank nach ihren Angaben fünf<br />
Erstprüfungen und drei Folgeprüfungen durch,<br />
vgl. Deutsche Bundesbank, Geschäftsbericht<br />
2007, S. 97.<br />
81