Ausgabe 02 / 2009 - BankPraktiker
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Beitrag<br />
<strong>02</strong> / <strong>2009</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />
Vorstand Kredit Konto Anlage Recht Handel Controlling Revision IT<br />
Operationelles Risiko nach<br />
In-Kraft-Treten von Basel II<br />
Aktuelle Entwicklungen in der OpRiskRegulierung und der Bankpraxis.<br />
Autor:<br />
Dr. Patrik Buchmüller,<br />
Bayerische Landesbank, Spezialist für<br />
operationelles Risiko und Länderrisiko,<br />
von 2003 bis 2006 Referent für operationelles<br />
Risiko bei der Bundesanstalt für<br />
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) 1 .<br />
1 Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des<br />
Autors wieder und stellt keine Stellungnahme<br />
der BayernLB dar.<br />
I. Einleitung<br />
w Die bankenaufsichtlichen Anforderungen<br />
zur Steuerung und Eigenkapitalunterlegung<br />
des operationellen Risikos (OpRisk) wurden<br />
bereits 2004 mit der Baseler Rahmenvereinbarung<br />
in einer vorläufig finalen Version verabschiedet.<br />
In das deutsche Bankenaufsichtsrecht<br />
wurden diese Anforderungen mit der<br />
Umsetzung der auf EUEbene verabschiedeten<br />
Banken und KapitaladäquanzRichtlinie<br />
erst Ende 2006 aufgenommen. Die neuen<br />
Anforderungen zur Unterlegung des operationellen<br />
Risikos der Institute mit Eigenkapital<br />
sind gesetzlich in § 10 a KWG verankert und<br />
konkret in § 269 bis 293 der solvabilitätsverordnung<br />
(solvV) geregelt. Nach der Übergangsregelung<br />
in § 339 (10) solvV müssen<br />
die Institute die neuen OpRiskAnforderungen<br />
zum 01.01.2008 erfüllen und konnten bis zum<br />
31.12.2007 bei der bisherigen Eigenkapitalregulierung<br />
nach Basel I / Grundsatz I bleiben. Somit<br />
kann erst seit Beginn dieses Jahres die tatsächliche<br />
Umsetzung von Basel II durch die deutschen<br />
Institute umfassend analysiert werden.<br />
Nachfolgend werden die vorliegenden Informationen<br />
zur Umsetzung der OpRiskAnforderungen<br />
durch die deutschen Institute ausgewertet<br />
(vgl. Abschn. I.). In Abschn. II. werden<br />
neue Trends hinsichtlich Schadenentwicklung<br />
seit InKraftTreten von Basel II dargestellt und<br />
in Abschn. III. kurz die aktuellen Auslegungen<br />
der deutschen Aufsicht zum Thema OpRisk seit<br />
Ende 2006 beschrieben. Damit soll überblicksweise<br />
die wichtigsten Entwicklungen in der<br />
OpRiskSteuerung der Institute und der aufsichtlichen<br />
Regulierung seit In.KraftTreten der<br />
Solvablitätsverordnung dargestellt werden.<br />
Die deutsche Bankenaufsicht hat mittlerweile<br />
die Informationen der solvV-meldungen zum<br />
31.03.2008 ausgewertet und im Rahmen vom<br />
Ausschuss der Europäischen Bankenaufsichtsbehörden<br />
(Committee of European Banking<br />
Supervisors, CEBS) veröffentlicht. Die Ergebnisse<br />
stellt Abb. 1 dar. Dabei wird deutlich, dass<br />
die weitaus meisten Institute den Basisindikatoransatz<br />
wählen, die größten Institute aber vor<br />
allem den AMA oder Standardansatz verwenden.<br />
Nur so kann der sehr hohe Anteil der STA<br />
und AMAInstitute an der Gesamtsumme der<br />
OpRiskEigenmittelanforderung aller deutschen<br />
Institute erklärt werden. Die Wahl der Institute<br />
entspricht § 269 (4) SolvV, wonach der gewählte<br />
Ansatz in Bezug auf den Umfang und die Komplexität<br />
der Geschäftstätigkeiten angemessen<br />
sein soll. Während der Anteil der Institute, die im<br />
Kreditrisiko den einfachsten Ansatz nach Basel II<br />
gewählt haben, 64 % der gesamten Eigenmittel<br />
im deutschen Bankensektor beträgt, ist er<br />
bei der OpRiskKapitalanforderung mit 49 % um<br />
einiges geringer. Auch dies zeigt, dass die deutschen<br />
Institute die OpRiskAnforderungen relativ<br />
gut umgesetzt haben.<br />
Von den 38 deutschen „Wertpapierfirmen“, die<br />
nach der Kapitaladäquanzrichtlinie ebenfalls<br />
unter die OpRiskKapitalanforderung fallen, hat<br />
kein Institut den Standardansatz oder einen fortgeschrittenen<br />
Messansatz gewählt. Nach der<br />
Abbildung 1: Gewählte Oprisk-Ansätze der deutschen Institute zum 31.03.2008<br />
regulatorischer Ansatz Anteil an Gesamtzahl<br />
Anteil an Oprisk-<br />
der Institute<br />
eigenmittelanforderung<br />
Basisindikatoransatz 96,46 % 49,43 %<br />
Standardansatz 2,12 % 23,42 %<br />
Fortgeschrittener Messansatz 0,48 % 27,15 %<br />
Angaben von BaFin und Bundesbank im Rahmen des CEBS Supervisory Disclosure