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Ausgabe 02 / 2009 - BankPraktiker

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V. Sog. Fair und Intrinsic Value:<br />

Das Problem Impairment<br />

Die größte Schwäche des dargestellten Bewertungsansatzes<br />

besteht offensichtlich gerade in<br />

der Eigenschaft, die gleichzeitig seine Praktikabilität<br />

und damit seine eigentliche Stärke<br />

ausmacht: Seine Korrelation zu einem (rest­)<br />

liquiden Marktinstrument, damit aber seine<br />

Beschränkung auf eine marktrisikoperspektive.<br />

Erst über die erweiterung des Bewertungsansatzes<br />

um die Kreditrisikoperspektive<br />

ist eine höhere Bewertungssicherheit möglich.<br />

Dies bedeutet aber, dass eine – möglichst praktikable<br />

– Fundamentalanalyse des Ausfallrisikos<br />

des Kreditstocks der Verbriefungen einbezogen<br />

werden muss. Dies geschieht in der dritten<br />

Stufe des hier dargestellten Lösungswegs.<br />

1. Dritte Stufe: Aufbau eines<br />

Impairment-Verfahrens<br />

Wenn z. B. ein Subprime­Portfolio komplett<br />

als Available­for­Sale verbucht ist, ergibt sich<br />

ergänzend zur Frage der Fair Value­Erstellung<br />

das nachfolgende Problem, dass IAS 39 eine<br />

ertragswirksame Abschreibung eines so klassifizierten<br />

Aktivums dann vorschreibt, wenn ein<br />

objektiver Hinweis (Trigger event) für eine<br />

Wertminderung vorliegt und dieser „Schadensfall“<br />

Auswirkung auf die erwarteten Cash­flows<br />

des Aktivums hat. Bis zu diesem Zeitpunkt<br />

Abbildung 4: Kapitalausfallmatrix in % v. exposure<br />

werden alle Wertminderungen in die Neubewertungsrücklage,<br />

einen Teilbereich des sog.<br />

Other Comprehensive Income, eingerechnet,<br />

der ertragsneutral ist, aber nach Abzug der<br />

Steuerbelastung vom Eigenkapital abgezogen<br />

wird.<br />

Das Trigger Event kann, bezogen auf Verbriefungstranchen,<br />

so definiert werden, dass die<br />

erwarteten Verluste (cumulative expected<br />

losses) des Deckungspools so hoch werden,<br />

dass der Risikopuffer der Tranche aufgezehrt<br />

und ein Kapitalausfall auf die Tranche wahrscheinlich<br />

wird.<br />

Um das Vorhandenseins eines Trigger Events<br />

einzuschätzen, kann eine repräsentative<br />

stichprobe der risikoträchtigsten Subprime­<br />

RMBS eine Fundamentalanalyse durchgeführt<br />

werden, bei der eine Verlusthöhe für den unterlegten<br />

Deckungspool errechnet und dem Riskopuffer<br />

der Tranche gegenübergestellt wird.<br />

Hieraus wird die Kapitalausfallrate der Tranche<br />

abgeleitet. Da aus Stufe 2 jede RMBS­Tranche<br />

nach Emissionshalbjahr und Ursprungsrating<br />

einem Bucket zugeordnet worden ist, können<br />

auf diese Weise für alle durch das Portfolio<br />

abgedeckten Buckets Ausfallraten errechnet<br />

werden; angrenzende weitere Buckets (z. B. für<br />

2004) müssen auf Basis zusätzlicher externer<br />

Quellen (z. B. historischer Verlustraten von Subprime­Krediten)<br />

geschätzt werden. Abb. 4 zeigt<br />

Vintage/rating AAA AA A BBB BB B CCC CC C<br />

20<strong>02</strong> 0,<strong>02</strong> % 0,06 % 0,45 % 3,39 % 10,0 % 24,0 % 100 % 100 % 100 %<br />

2003 0,<strong>02</strong> % 0,06 % 0,90 % 4,50 % 10,0 % 48,0 % 100 % 100 % 100 %<br />

2004 0,<strong>02</strong> % 0,06 % 0,90 % 2,50 % 10,0 % 48,0 % 100 % 100 % 100 %<br />

2005 0,04 % 0,12 % 3,00 % 7,00 % 18,0 % 72,0 % 100 % 100 % 100 %<br />

2006 0,06 % 1,00 % 10,00 % 60,00 % 75,0 % 100 % 100 % 100 % 100 %<br />

2007 0,06 % 1,00 % 10,00 % 60,00 % 75,0 % 100 % 100 % 100 % 100 %<br />

Anderes Collateral als Home Equity (= Sub­Prime)<br />

AAA AA A BBB BB B CCC CC C<br />

0,10 % 0,41 % 1,39 % 4,11 % 5,01 % 12,80 % 32,75 % 100 % 100 %<br />

Legende<br />

Weiß < 1 %<br />

Hellblau 1 – 5 %<br />

Rot > 5 %<br />

Quelle: Commerzbank Blau 100 %<br />

<strong>02</strong> / <strong>2009</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

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