Offenbart sich Gott? – Offenbarung, Selbstmitteilung ... - vaticarsten.de
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<strong>Offenbart</strong> <strong>sich</strong> <strong>Gott</strong>? <strong>–</strong> <strong>Offenbarung</strong>, <strong>Selbstmitteilung</strong>,<br />
Religionstheologie<br />
PD Dr. Alexan<strong>de</strong>r Loichinger<br />
WS 2005/06<br />
Fundamentaltheologie; Uni Mainz<br />
8.11.05<br />
I. <strong>Offenbarung</strong> in <strong>de</strong>r Fundamentaltheologie<br />
- Das Christentum versteht <strong>sich</strong> als <strong>Offenbarung</strong>sreligion > es wur<strong>de</strong> gestiftet durch die<br />
göttl. <strong>Offenbarung</strong><br />
- Das Dilemma ist: in <strong>de</strong>r Theologie ist <strong>de</strong>r <strong>Offenbarung</strong>sbegriff selbstverständlich; im<br />
Alltag hingegen seltsam. (T1+2)<br />
1. Theologie als rationale Glaubenswissenschaft<br />
- Es gibt in <strong>de</strong>r Theologie verschie<strong>de</strong>ne Interessen und Aspekte >>Blatt<br />
2. Aufgabe <strong>de</strong>r Fundamentaltheologie<br />
- Die Fundamentaltheologie hat die Grundlagen von Religion und Glaube überhaupt zu<br />
klären.<br />
- Sie hat nach <strong>de</strong>r Vernünftigkeit <strong>de</strong>r religiösen Wirklichkeits<strong>sich</strong>t und Wirklichkeitshaltung<br />
zu fragen<br />
- Sie hat damit gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>n persönlichen Glauben rational zu verantworten<br />
Warum soll <strong>de</strong>r Glaube vernünftig sein?<br />
- Soll <strong>de</strong>r Glaube vernünftig sein? Hat <strong>de</strong>r Glaube mit Vernunft zu tun? Warum soll <strong>de</strong>r<br />
Glaube vernünftig sein? Ist <strong>de</strong>r Glaube Vertrauensglaube? Gibt es da Platz für<br />
Argumente?<br />
- Der Fi<strong>de</strong>ismus und die rationale Begründung <strong>de</strong>s Glaubens sind direkte Gegenpositionen<br />
- Der Fi<strong>de</strong>ismus besagt, dass man glaubt um <strong>de</strong>s Glaubens willen. Es wird also keine<br />
rationale Begründung gebraucht<br />
- Die Vernünftigkeitsfor<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>n Glauben ist richtig, weil<br />
1. Es gibt keine Theologie ohne einen rationalen Anspruch.<br />
2. Glaube ist sonst nicht vom Aberglauben unterscheidbar.<br />
3. die Verantwortung für <strong>de</strong>n persönlichen Glauben > es ist kein lebenslanges Festhalten<br />
am Glauben möglich, wenn nicht grundlegen<strong>de</strong> Aspekte objektiv begründbar sind<br />
- die biblische Begründung <strong>de</strong>r Fundamentaltheologie: 1 Petr 3,15 „ haltet in euerm Herzen<br />
Christus, <strong>de</strong>n Herrn heilig! Seit stehts bereit, je<strong>de</strong>m Re<strong>de</strong> und Antwort zu stehen, <strong>de</strong>r nach<br />
<strong>de</strong>r Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“<br />
die Fundamentaltheologie ist eine junge Disziplin<br />
- seit <strong>de</strong>m Barock gibt es eine Konkurrenz <strong>de</strong>r Weltanschauungen (Pluralismus) > die<br />
Fundamentaltheologie wird gefor<strong>de</strong>rt (1 Petr 3,15)<br />
- die Fundamentaltheologie entstand im 19. Jh. , allerdings durch Druck von außen, nämlich<br />
durch die Religionskritik z.B. von Ludwig Feuerbach und die Tatsache, dass <strong>sich</strong> <strong>de</strong>r<br />
Atheismus als Weltanschauung etabliert<br />
- Grün<strong>de</strong>r ist Johann Sebastian von Drey (Tübinger Theologenschule)<br />
1
Unterschied zur Dogmatik<br />
- Die Dogmatik setzt die Vernünftigkeit von Glaubenssätzen voraus<br />
- Die Fundamentaltheologie weist die Vernünftigkeit <strong>de</strong>s Glaubens nach<br />
- Sie arbeitet auf 2 Weisen:<br />
1. Apologetisch: Auseinan<strong>de</strong>rsetzung / Verteidigung nach außen<br />
2. Fundierend: Begründung nach innen unter Einbezug <strong>de</strong>r (berechtigten) Kritik von<br />
außen (T4)<br />
3. Traktate <strong>de</strong>r Fundamentaltheologie<br />
- Traktate hießen früher <strong>de</strong>monstrationes. Traktate sind logisch folgerichtige<br />
Gesamtargumentationen.<br />
- In <strong>de</strong>r traditionellen Apologetik konnte eine Lehre nur wahr o<strong>de</strong>r falsch sein. Das<br />
Argumentationsziel war <strong>de</strong>r Erweis <strong>de</strong>r absoluten Wahrheit <strong>de</strong>r eigenen Position. Alle<br />
an<strong>de</strong>ren Positionen sind daher nachweislich falsch und müssen revidiert wer<strong>de</strong>n.<br />
- Die mo<strong>de</strong>rne Fundamentaltheologie nach <strong>de</strong>m II. Vaticanum hat ein integratives Denken.<br />
Die eigene Position wird nicht mehr als absolut wahr gesehen. Das Argumentationsziel ist<br />
<strong>de</strong>r Dialog mit An<strong>de</strong>rs<strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n und diese als gleichwertige Partner zu akzeptieren.<br />
I.Traktat: Religion (<strong>de</strong>monstratio religiosa)<br />
- Ausgangsfrage: Gibt es <strong>Gott</strong> überhaupt?<br />
- Adressat: nichtreligiöse Weltanschauungen, Atheismus, Naturalismus, usw.<br />
Apologetik:<br />
- Der <strong>Gott</strong>esglaube ist <strong>de</strong>finitiv wahr. Die <strong>Gott</strong>esbeweise schlüssig.<br />
- Der Atheismus ist <strong>de</strong>finitiv falsch. Die Atheisten müssen ihre Fehlmeinung einsehen.<br />
Fundamentaltheologie<br />
- Die mo<strong>de</strong>rne F. sieht ein, dass man die Existenz <strong>Gott</strong>es nicht <strong>de</strong>finitiv beweisen kann. Die<br />
Erkenntnislehre geht davon aus, dass Wissen niemals irrtumsfrei ist.<br />
- We<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Glaube noch <strong>de</strong>r Atheismus sind absolut beweisbar. Je<strong>de</strong>r hat seine plausiblen<br />
Grün<strong>de</strong>. Die Entscheidung muss je<strong>de</strong>r für <strong>sich</strong> selbst treffen.<br />
II. Traktat: <strong>Offenbarung</strong> (<strong>de</strong>monstratio christiana)<br />
- Ausgangsfrage: Hat <strong>sich</strong> <strong>Gott</strong> <strong>de</strong>m Menschen offenbart?<br />
- Adressat: an<strong>de</strong>re Weltreligionen die <strong>sich</strong> auch auf eine <strong>Offenbarung</strong> grün<strong>de</strong>n, wie das<br />
Ju<strong>de</strong>ntum, Hinduismus, usw.<br />
Apologetik<br />
- Sie besagt, dass das Christentum die einzig wahre Religion ist. <strong>Gott</strong>es Heil ist allein in ihr.<br />
An<strong>de</strong>re Religionen sind falsch und für das Heil irrelevant. Sie müssen <strong>sich</strong> bekehren.<br />
Fundamentaltheologie<br />
- <strong>Offenbarung</strong> gibt es auch in nichtchristlichen Religionen.<br />
- Man bemüht <strong>sich</strong> das Verhältnis <strong>de</strong>r Weltreligionen zu klären. Dahinter steht ein<br />
verän<strong>de</strong>rtes Offb.verständnis. Offb. meint heute die personale <strong>Selbstmitteilung</strong> <strong>Gott</strong>es.<br />
- Auch in an<strong>de</strong>ren Religionen gibt es persönliche <strong>Gott</strong>esbegegnung auf unterschiedliche<br />
Weise, Zeiten...<br />
III. Traktat: Kirche (<strong>de</strong>monstratio catholica)<br />
- Ausgangsfrage: Wahre Kirche Christi?<br />
- Adressat: christl. Konfessionen wie Protestanten, Orthodoxe<br />
Apologetik:<br />
- Die wahre Kirche Christi ist die röm.-kath. Kirche. Alle an<strong>de</strong>ren Konfessionen sind nicht<br />
Kirche im eigentlichen Sinn. Sie müssen zur wahren Kirche zurückkehren.<br />
Fundamentaltheologie:<br />
2
- Mit welchem Recht sprechen wir an<strong>de</strong>ren ab Kirche zu sein? Es gibt eine Vielfalt von<br />
Kirchlichkeiten.<br />
- Die Kirche ist nicht mehr sacrosankte, unverän<strong>de</strong>rliche Kirche von Christi gestiftet.<br />
Kirche ist sakramentales Heilszeichen, das in einer Vielfalt realisiert ist.<br />
IV. Traktat: Theologische Erkenntnislehre (<strong>de</strong> locis theologicis)<br />
- Dieses Traktat ist die Basis und <strong>de</strong>r Hintergrund für die theologische Reflexion <strong>de</strong>r<br />
Traktate I. <strong>–</strong> III.<br />
- Ausgangsfrage: Sind die loci, die Quellen, verlässlich?<br />
Apologetik:<br />
- Die 3 Quellen sind die Schrift, die Tradition und das Lehramt. Diese sind das rationale<br />
Fundament <strong>de</strong>r Theologie. Aus ihnen wer<strong>de</strong>n weitere theoretische und praktische<br />
Implikationen abgeleitet.<br />
Fundamentaltheologie:<br />
- Sie macht eine wissenschaftstheoretische Grundlagenreflexion:<br />
- Klärung <strong>de</strong>s Vernunfts- und Rationalitätsbegriffs und <strong>de</strong>ren Konsequenz für <strong>de</strong>n<br />
Fächerkanon<br />
- Was ist Glaube?<br />
- Verhältnisbestimmung von Glaube und Vernunft; Glaube und Wissenschaft;...<br />
- Die Theologie muss <strong>sich</strong> neu behaupten gegen Anfragen von außen. Sie hat <strong>de</strong>n Anspruch<br />
eine rationale Glaubenswissenschaft zu sein.<br />
3
II. <strong>Offenbarung</strong> und Religion<br />
1.<strong>Offenbarung</strong> als religionsgeschichtliche Grundkategorie<br />
15.11.05<br />
- <strong>Offenbarung</strong> gehört zum Selbstverständnis <strong>de</strong>s Christentums und je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Religion<br />
Einteilung <strong>de</strong>r Religionen:<br />
- Die Religionen wur<strong>de</strong>n früher in drei Kategorien eingeteilt:<br />
1. Naturreligionen: Stammesreligionen<br />
2. Mystische Erlösungsreligionen: Taoismus; Buddhismus; Hinduismus<br />
3. Prophetische <strong>Offenbarung</strong>sreligionen: Ju<strong>de</strong>ntum; Christentum; Islam<br />
- Diese Einteilung ist mittlerweile überholt, da keine klare Unterscheidung zw. <strong>de</strong>n<br />
Religionen möglich ist. Es gibt einerseits zu viele Überschneidungen und an<strong>de</strong>rerseits<br />
wird <strong>de</strong>r Offb. zu eng gedacht (T4)<br />
Weiterer <strong>Offenbarung</strong>sbegriff:<br />
- Offb. ist nicht beschränkt auf die sog. <strong>Offenbarung</strong>sreligionen. Je<strong>de</strong> Religion führt <strong>sich</strong> im<br />
Grun<strong>de</strong> auf eine außermenschl., transzen<strong>de</strong>ntale Realität zurück. Somit ist je<strong>de</strong> Religion<br />
<strong>Offenbarung</strong>sreligion.<br />
<strong>Offenbarung</strong> be<strong>de</strong>utet, <strong>de</strong>r Mensch kommt mit einer außermenschlichen Transzen<strong>de</strong>nz in<br />
Berührung<br />
- Alle menschl. Religiosität verdankt <strong>sich</strong> einem Quellgrund, <strong>de</strong>r <strong>sich</strong> offenbart. (T1+2)<br />
- Der Sinn von <strong>Offenbarung</strong> ist das Heil <strong>de</strong>s Menschen, das gleichsam eröffnet wird durch<br />
<strong>de</strong>n Kanal dieser betreffen<strong>de</strong>n Religion (T3+4)<br />
2. <strong>Offenbarung</strong> in <strong>de</strong>n Religionen<br />
2.1. China: Universalismus -Tao-te-king/ Lao-tse (604-517 v.Chr.)<br />
Universalismus<br />
- Der Universalismus entsteht im 3. Jht. V.Chr. > Buch <strong>de</strong>r Urkun<strong>de</strong>n<br />
- Er ist die älteste lebendige Religion<br />
- Der Universalismus besagt, das Ganze <strong>de</strong>r Wirklichkeit steht miteinan<strong>de</strong>r in enger<br />
Beziehung (T5)<br />
- Die universelle Harmonie (=Tao) wirkt hinter allem > apersonales ewiges Weltgesetz<br />
- Der Mensch ist in das Tao(Weltgesetz) eingebun<strong>de</strong>n. Er soll <strong>sich</strong> in sie einfügen und die<br />
Harmonie nicht zerstören<br />
- Religion ist das kulturschaffen<strong>de</strong>, geschichtsmächtige Welt<strong>de</strong>utungssystem<br />
- Das Tao wirkt real, aber zugleich metaphysisch > Wie tut es dies?<br />
Symbol: Yin und Yang.<br />
- Ist das kosmische Urprinzip. Es gibt bipolare Kräfte, die in einem dynamisieren<strong>de</strong>n<br />
Wechselspiel stehen, <strong>de</strong>ssen Gleichgewichtsverhältnis <strong>sich</strong> ständig än<strong>de</strong>rt. Die Welt ist<br />
aus Gegensätzen aufgebaut.<br />
- Yang = eine Seite <strong>de</strong>r Gegensatzreihe (rot)<br />
- Yin = an<strong>de</strong>re Seite <strong>de</strong>s Gegensatzreihe (schwarz) es sind Gegensätze die einan<strong>de</strong>r nicht<br />
ausschließen son<strong>de</strong>r bedingen<br />
- Yin und Yang Prinzip: gespanntes, dynamisches Gleichgewichtsverhältnis<br />
- Der Sinn <strong>de</strong>s Weltprozesses: Im Kreislauf <strong>de</strong>r Dinge drückt <strong>sich</strong> das ewige Tao aus.<br />
Chinesisches Lebensgefühl: Beschei<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s Menschen<br />
- Es gibt kein Anthropozentrismus <strong>de</strong>r Schöpfung und <strong>de</strong>r Mensch ist nicht <strong>de</strong>r Herrscher.<br />
Der i<strong>de</strong>ale Mensch stört die Natur nicht. Der Mensch ist ein Teil <strong>de</strong>r Natur.<br />
4
Kung-fu-tse und Lao-tse<br />
Kung-fu-tse/ Konfuzius ( 551-479 v.Chr.)<br />
- Sammlung von <strong>Offenbarung</strong>stexten (praktisch)<br />
Lao-tse<br />
- Zeitgenosse von Konfuzius<br />
- Archivar <strong>de</strong>s Kaisers<br />
- Weltabgewandter Mystiker<br />
- Er will China wegen <strong>de</strong>s Sittenverfalls verlassen<br />
- Lehre: Tao-te-king > Buch vom Weltgesetz und seinem Wirken (T6) > göttl. Inspiriert<br />
Taoistische Religiösität<br />
- Frömmigkeitshaltung: <strong>sich</strong> <strong>de</strong>m Tao anpassen; Harmonie in <strong>de</strong>r Lebensführung > stilles<br />
selbsttätiges Wirken <strong>de</strong>s Tao.<br />
- Ruhige Begier<strong>de</strong>losigkeit (wu-wie) (T6)<br />
2.2.Hinduismus: Ve<strong>de</strong>n <strong>–</strong> Upanisha<strong>de</strong>n <strong>–</strong> Advaita-Lehre<br />
- Es gibt etwa eine Million Hindus<br />
- Der Hinduismus hat keinen Religionsstifter. Die Seher <strong>de</strong>s Hinduismus verkün<strong>de</strong>n immer<br />
nur die eine Wahrheit.<br />
Ve<strong>de</strong>n<br />
- Ve<strong>de</strong>n („das Wissen“) ist eine Sammlung von <strong>Offenbarung</strong>stexten aus unterschiedlichen<br />
Zeiten (bis ins 15.Jh.; in Sanskrit)<br />
- Hindu wird man dadurch, dass man die Ve<strong>de</strong>n anerkennt<br />
- Es gibt 4 Ve<strong>de</strong>n (Sammlungen), sowie 2 Anhänge:<br />
- Die Brahmanas (Opfertexte)<br />
- Upanisha<strong>de</strong>n (philosophisch <strong>–</strong> theologische Texte)<br />
- Alle drei gelten als <strong>Offenbarung</strong>stexte. Sie enthalten die übernatürliche Wahrheit. Sie sind<br />
aber nicht von <strong>Gott</strong> diktiert, son<strong>de</strong>rn von Sehern geschaut.<br />
Halbkanonische Schriften<br />
- Ramayana: Geschichten von König Rama und seiner Frau Sita > sie kämpfen für eine<br />
gerechte und friedliche Gesellschaft<br />
- Mahabaratha: 18 Bücher; feindliche Auseinan<strong>de</strong>rsetzung verschie<strong>de</strong>ner indischer<br />
Geschlechter. Das 6. Buch ist das Bhagavadgita: Krishna offenbart <strong>sich</strong> <strong>de</strong>m Arjuna als<br />
Inkarnation <strong>de</strong>s <strong>Gott</strong>es Vishnu.<br />
Götter:<br />
Brahma:<br />
- Väterlicher <strong>Gott</strong>; Weltschöpfer; hat 4 Ge<strong>sich</strong>ter, wie die 4 Himmelsrichtungen.<br />
- Er ist <strong>de</strong>r Offenbarer: je<strong>de</strong>r mund hat eine <strong>de</strong>r 4 Ve<strong>de</strong>n ausgesprochen<br />
Vishnu:<br />
- Strahlen<strong>de</strong>r Jugendgott; Weltherrscher<br />
- Seine Attribute: königliche Klei<strong>de</strong>r, Tiara, 4 Hän<strong>de</strong>, scharfkantiger Diskus, Hörmuschel<br />
(T7)<br />
Shiva:<br />
- 4 Arme: Sanduhrtrommel (Rhythmus <strong>de</strong>r Schöpfung)<br />
- Flamme: Zerstörung und Befreiung aus <strong>de</strong>r Welt<br />
Trimurti (Dreigottlehre)<br />
- Brahma, Vishnu und Shiva sind personale Götter. Die personale Erscheinung <strong>de</strong>s<br />
apersonalen Brahman (=das Absolute, schlechthin transzen<strong>de</strong>nte)<br />
- Der Mensch kann <strong>sich</strong> an diese persönlichen Ge<strong>sich</strong>tern <strong>de</strong>s Brahman wen<strong>de</strong>n.<br />
5
- Das absolut Göttliche zeigt <strong>sich</strong> immer wie<strong>de</strong>r durch die Avatara, die Herabkunft/<br />
Inkarnation). Es gibt viele Avataras. Buddah ist die 9. Inkarnation von Vishnu.<br />
- Es gibt unendliche viele Folgen von Universen und Weltzeiten. Daher auch unendlich<br />
viele Herabkünfte, um <strong>de</strong>s menschl. Heils willen.<br />
Upanisha<strong>de</strong>n<br />
- Die ca. 100 Upanisha<strong>de</strong>n diskutieren das Verhältnis <strong>de</strong>s Brahaman und <strong>de</strong>s Atman (=<br />
individuelles menschl. Selbst/ Seele)<br />
- Der Erlösungsgedanke besagt: die Trennung wird überwun<strong>de</strong>n und die I<strong>de</strong>ntität wie<strong>de</strong>r<br />
hergestellt.<br />
- Samsara ist das rein negative, endlose, unheilvolle Wer<strong>de</strong>n und Vergehen <strong>de</strong>r Welt. Ein<br />
lei<strong>de</strong>rfüllter Kreislauf in <strong>de</strong>m es keine Erfüllung gibt und aus <strong>de</strong>m Sich die Seele befreien<br />
will.<br />
- Im Christentum vollen<strong>de</strong>t <strong>Gott</strong> die Welt. Im Hinduismus hingegen gibt es eine Erlösung<br />
aus <strong>de</strong>r Welt.<br />
- Reinkarnation / Seelenwan<strong>de</strong>rung: ist <strong>de</strong>r Sinn <strong>de</strong>s Lebens. Die Seele muss einen<br />
Läuterungsprozess mitmachen.<br />
- Das Karma ist die Summe <strong>de</strong>r guten und Schlechten moralischen Taten. Je nach <strong>de</strong>r<br />
persönlichen/spirituellen Qualität <strong>de</strong>s Menschen hat er ein gutes o<strong>de</strong>r schlechtes Karma.<br />
Ziel ist es das schlechte Karma abzubauen.<br />
- Moksha ist die Erlösung/ Befreiung . Das Rad <strong>de</strong>s Samsara wird <strong>de</strong>shalb in Gang<br />
gehalten, dass <strong>sich</strong> <strong>de</strong>r Geist an die Welt klammert. Die Moksa hält das Rad an.<br />
- Advaita ist die Nicht-Zweiheit. Diese mo<strong>de</strong>rne Theologie besagt, dass das Brahman und<br />
die Atman i<strong>de</strong>ntisch sind. Die Unerlöstheit besteht darin, dass man die I<strong>de</strong>ntität von<br />
Brahman und Atman nicht erkennt (Adavaitaphilosoph Shankara)<br />
- Ghandi betont die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Seele. Er sagt, niemand ist in seinem Wesen über <strong>de</strong>m<br />
an<strong>de</strong>ren geboren. Er prangert daher die menschenverachten<strong>de</strong> Seite <strong>de</strong>s Kastensystems an.<br />
2.3.Buddhismus: Buddha (560-480 v. Chr.) <strong>–</strong> Pali-Kanon<br />
Buddha<br />
22.11.05<br />
- Buddha ist <strong>de</strong>r Erleuchtete, <strong>de</strong>r Erwachte<br />
- Siddharta Gautama stammt aus einem A<strong>de</strong>lsgeschlecht. Er zieht aus <strong>de</strong>m Haus in die<br />
Hauslosigkeit und trägt ein gelbes Asketengewand. Er ist 7 Jahre auf <strong>de</strong>r Suche.<br />
- Der Pali-Kanon berichtet über seine Erleuchtung<br />
- (persönliche Erklärung: Das apersonale Absolute/Göttliche, das Brahman, wird personal<br />
<strong>sich</strong>tbar durch die Götter Brahma, Vishnu und Shiva. Das Brahma zeigt <strong>sich</strong> durch die<br />
Avatara, die Herabkunft/Inkarnation. Buddha ist die 9. Inkarnation <strong>de</strong>s <strong>Gott</strong>es Vishnu.<br />
Somit das Brahman selbst.)<br />
- Die Erleuchtungserfahrung Buddhas ist <strong>de</strong>r Auftakt <strong>de</strong>s Buddhismus.<br />
- Er beginnt mit 45 Jahren zu predigen und tut Wun<strong>de</strong>r. Außer<strong>de</strong>m sammelt er Mönche um<br />
<strong>sich</strong>. Er hat großen Erfolg mit seiner Lehre und grün<strong>de</strong>t Klöster.<br />
- Er stirbt mit 80 Jahren und erhält ein königl. Begräbnis. Seine Asche wird in alle<br />
Provinzen verschickt und Tempel darüber errichtet.<br />
- „Wohlan ihr Mönche.. strebt mit <strong>de</strong>r Klarheit <strong>de</strong>s Geistes nach <strong>de</strong>m Nirvana“ letzter Satz<br />
Buddhas.<br />
- Der Bodhibaum ist <strong>de</strong>r Feigenbaum <strong>de</strong>r Erleuchtung. Er steht seit 1949 unter paritätischer<br />
Verwaltung.<br />
- König Aschoha ist ein För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Buddhismus und züchtet einen Ableger <strong>de</strong>s Baumes.<br />
- Der Islam vertreibt im 7./8. Jh. <strong>de</strong>n Buddhismus aus Indien. Er lebt in <strong>de</strong>n asiatischen<br />
Nachbarlän<strong>de</strong>rn weiter.<br />
6
- Der Dalai Lama ist <strong>de</strong>r Vorsteher <strong>de</strong>s Klosters von Tibet. Er ist die 14. Inkarnation <strong>de</strong>s<br />
Bodhisatava Avalokiteschvara.<br />
Pali-Kanon:<br />
- Buddha hat keine Schriften hinterlassen. Das 1. buddhistische Konzil gleich nach seinem<br />
Tod stellt seine Worte zusammen, die aber nur mündlich tradiert wur<strong>de</strong>n.<br />
- Erst im 1.Jh. v.Chr. wird <strong>de</strong>r Pali-Kanon zusammengestellt und aufgeschrieben. Er ist die<br />
<strong>Offenbarung</strong>sschrift <strong>de</strong>s Buddhismus.<br />
- Pitaka: sind die 3 Textkörbe (da Texte damals in Körben aufbewahrt wur<strong>de</strong>n)<br />
- 1. Korb.: Mönchsregeln und Leben <strong>de</strong>s irdischen Buddha<br />
- 2. Korb: Lehre <strong>de</strong>s Buddhas > Sutren = Lehrre<strong>de</strong>n > in 5 Sammlungen unterteilt<br />
- 3. Korb: abstrakte Schematisierung <strong>de</strong>r Lehren<br />
Dhama<br />
- ist das ewige, unverän<strong>de</strong>rliche Gesetz (Inhalt <strong>de</strong>r Offb.)<br />
- Buddha hat es erschaffen. Es kann nicht vernichtet wer<strong>de</strong>n. Nur vergessen. Buddha<br />
verkün<strong>de</strong>t es neu. Es wur<strong>de</strong> ihm offenbart (Ve<strong>de</strong>n). Er verkündigt das Dhama nicht nur, er<br />
verkörpert es auch.<br />
- Es hat einen unüberbietbaren Offb.anspruch: Wer Buddha sieht, sieht Dhama! (T11)<br />
- Die Lehre <strong>de</strong>s Dhamagesetzes enthält die 4 edlen Wahrheiten. Diese sind die gesamte<br />
buddh. <strong>Offenbarung</strong>slehre und Theologie (T12)<br />
1. edle Wahrheit vom Leid<br />
- die Welt ist vom Leid geprägt. Alles Leben ist Leid. Alles in <strong>de</strong>r Welt vergeht, nichts<br />
bleibt ewig. Es gibt immer wie<strong>de</strong>r Trennubng. Das Leid ist das dukha.<br />
- Sunyata-Lehre: alles Existieren<strong>de</strong> ist lediglich aus an<strong>de</strong>ren Daseinsformen<br />
zusammengesetzt; Bsp.: Zug = Rä<strong>de</strong>r, Sitze, Türen, Stahl... <strong>–</strong> Menschen = materielle<br />
und mentale Teile.<br />
- Weil alle Dinge zusammengesetzt sind besitzen sie kein eigenes Wesen, das von<br />
Bestand wäre.<br />
- Die Wirklichkeit ist ein unaufhörlicher Strom <strong>sich</strong> wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r Phänomene. Dem<br />
Dasein fehlt eine bleiben<strong>de</strong> Substanz. Alles ist ständig im wer<strong>de</strong>n und vergehen.<br />
„Alles ist leer.“<br />
- Auch <strong>de</strong>r Mensch als Person ist leer. Er hat keine bleiben<strong>de</strong> Substanz.<br />
� Weil alle leer ist, ist die Wirklichkeit immer mit Leid/ Trennung verbun<strong>de</strong>n. Daher die<br />
Sehnsucht <strong>de</strong>s Menschen nach etwas Bleiben<strong>de</strong>n.<br />
2. edle Wahrheit vom Entstehen <strong>de</strong>s Lei<strong>de</strong>s<br />
- <strong>de</strong>r Durst (trsna) erzeugt Leid. Er ist <strong>de</strong>r Motor <strong>de</strong>s Samsara. Es gibt 3<br />
Erscheinungsformen 1. Gier - 2. Hass -3.Verblendung<br />
- <strong>de</strong>r Durst treibt die Menschen von einer Erfüllung zur an<strong>de</strong>ren. Er ist unersättlich<br />
3. edle Wahrheit vom Vergehen <strong>de</strong>s Lei<strong>de</strong>s<br />
- <strong>de</strong>r Lei<strong>de</strong>nskreislauf wird durchbrochen, wenn man <strong>sich</strong> von Gier, Hass und<br />
Verblendung frei macht. Es gibt 3 Gegenkräfte: Nichtbegehren <strong>–</strong> Wohlwollen <strong>–</strong><br />
Wissen<br />
- das Begehren richtet <strong>sich</strong> immer auf Unerfüllbares, da ja alles vergänglich ist. Dies<br />
führt zum Verlust > Leid > Trauer.<br />
- Der Mensch muss <strong>sich</strong> durch die richtige Haltung von <strong>de</strong>m Kreislauf frei machen.<br />
- Haltung tiefen Mitleids ist das karuna. Man soll mit allem und je<strong>de</strong>m Mitgefühl<br />
zeigen.. Daraus erwächst die Grundhaltung <strong>de</strong>s Buddhismus: Man soll grenzenlose<br />
Güte auch <strong>de</strong>m Verwerflichsten gegenüber zeigen.<br />
Das Ziel <strong>de</strong>r Erlösungsvorstellung ist das Nirvana<br />
- Nirvana ist <strong>de</strong>r buddh. Transzen<strong>de</strong>nzbegriff.<br />
7
- Der Buddhismus nennt als Ziel <strong>de</strong>s Glaubens & Erlösungsvorstellung das Nirwana<br />
- Der Begriff „Nirwana“ ist <strong>de</strong>r buddh. Transzen<strong>de</strong>nzbegriff<br />
- Das Nirwana wird erreicht in<strong>de</strong>m man <strong>sich</strong> vom falschen Begehren löst. D.h. man<br />
muss <strong>sich</strong> lösen von <strong>de</strong>n Begehren dieser Welt<br />
- Im Nirwana wird das 3fache Feuer von Gier, Hass und Verblendung ausgeblasen. Die<br />
Erleuchtung <strong>de</strong>s Nirwana besteht darin, die Selbstverblendung zu erkennen.<br />
- Häufig wird Nirwana als „Nichts“ verstan<strong>de</strong>n. Das ist ein Missverständnis. Nirwana<br />
meint das Ausblasen. Das Nirwana ist die höchste und letzte Transzen<strong>de</strong>nzebene.<br />
- T13: Nirwana = das Totlose, weil es aus <strong>de</strong>m samsarischen Wer<strong>de</strong>n & Vergehen<br />
hinausstritt<br />
- Das Nirwana lässt <strong>sich</strong> nur negativ, also als dass was es nicht ist bestimmen und nicht<br />
positiv.<br />
4. edle Wahrheit vom Weg<br />
- Zur Vernichtung <strong>de</strong>s Lei<strong>de</strong>ns muss man <strong>de</strong>n edle achtfache Pfad gehen.<br />
- Buddha erklärt nicht wo das erste kamarische Anhaften herkommt. Er sagt, es ist<br />
sinnlos erklären zu wollen wo das Leid herkommt. Er nennt hierzu eine Analogie: ein<br />
Mann <strong>de</strong>r von einem vergifteten Pfeil getroffen ist, will auch nichts über <strong>de</strong>n Schützen<br />
erfahren, son<strong>de</strong>rn nur wie er <strong>de</strong>n Pfeil wie<strong>de</strong>r loswer<strong>de</strong>n kann. > <strong>de</strong>r Buddhismus ist<br />
eine praktische Religion!<br />
- T14: Buddhas Lehre ist dazu da, uns ans an<strong>de</strong>re Ufer zu bringen. Sie ist daher Mittel<br />
zum Zweck. Die Lehre hat keinen Selbstzweck.<br />
- Buddhas Lehre ist die unerschütterliche Erlösungszuver<strong>sich</strong>t, die <strong>de</strong>n buddh. Glauben<br />
trägt.<br />
- Das Nirwana wird auch Ananda, das Totlose, das höchste Gut ... genannt. (T10)<br />
2.4. Islam: Mohammed (570-632 n.Chr.) <strong>–</strong> Koran<br />
Mohammed<br />
- <strong>de</strong>r Islam ist eine Stifterreligion: sein Stifter ist Mohammed<br />
- <strong>de</strong>r Unterschied zu an<strong>de</strong>ren Religionen ist: Nirwana u.a. östliche Vorstellungen ist das<br />
apersonale Absolute. Die biblischen Religionen haben hingegen ein personales <strong>Gott</strong>es-<br />
und Glaubenskonzept<br />
- T15: Sure 96 enthält die Ansprache <strong>de</strong>s Erzengels Gabriel an Mohammed. Es ist<br />
gleichzeitig die erste <strong>Offenbarung</strong> <strong>de</strong>s Erzengels.<br />
- Geschichte & Leben Mohammeds > die Verkündigung <strong>de</strong>s Monotheismus ist in Mekka<br />
gescheitert. Daher zieht er nach Medina wo die Verkündigung angenommen wird. Die<br />
Übersiedlung wird Hedschra genannt und geschah am 6. Juli 622. Dies ist <strong>de</strong>r Beginn <strong>de</strong>s<br />
Islam. Zeitrechnung.<br />
- Die Kaaba das Zentralheiligtum in Mekka> es ist angeblich das Haus das Abraham und<br />
Isaak selbst gebaut haben.<br />
- Mohammeds große Leistung ist, dass er die arabischen Stämme einigt. Er gibt ihnen ein<br />
Einheitsbewusstsein, das bis heute wirkt.<br />
Die <strong>Offenbarung</strong> im Islam- <strong>de</strong>r Koran<br />
- „Islam“ be<strong>de</strong>utet Vergebung, Hingabe an <strong>de</strong>n Willen Allahs. Das Wort ist semantisch mit<br />
<strong>de</strong>m heb. Schalom (Frie<strong>de</strong>) verwandt.<br />
- „Moslem“ heißt „<strong>de</strong>r Fromme“<br />
- die Grundlage <strong>de</strong>s Islam ist <strong>de</strong>r Koran mit seinen 114 Suren. „Koran“ heißt „das zu<br />
rezitieren<strong>de</strong> (Wort <strong>Gott</strong>es)“<br />
- <strong>de</strong>r Koran enthält das reine <strong>Gott</strong>eswort.<br />
8
- Orthodoxe gehen so weit zu sagen, <strong>de</strong>r Koran sei ungeschaffen, vergleichbar mit <strong>de</strong>r<br />
Logostheologie.<br />
- Die Nacht <strong>de</strong>r Herabkunft <strong>de</strong>s Koran ist die „heilige Nacht“.<br />
- T16: Sure 97 > aus ihr entsteht <strong>de</strong>r Ramadan.<br />
- Mohammed ist <strong>de</strong>r letzte <strong>de</strong>r Propheten, so <strong>de</strong>r Islam. Die Bibel sein auch <strong>Offenbarung</strong><br />
<strong>Gott</strong>es, aber <strong>de</strong>r Koran ist die letztgültige <strong>Offenbarung</strong> <strong>Gott</strong>es. Das Christentum hat mit<br />
<strong>de</strong>r Trinität <strong>Gott</strong> in seiner Einzigkeit verraten. Dies resultiert aus Sure 105 die fälschlich<br />
die Trinität versteht als Einheit von <strong>Gott</strong>, Jesus und Maria!!!<br />
Das <strong>Gott</strong>esbild <strong>de</strong>s Koran- Allah<br />
- T 17: die 1. Sure heißt „die Eröffnen<strong>de</strong>“.<br />
- Die 1. Sure ist das tägliche Pflichtgebet <strong>de</strong>s Muslim und entspricht <strong>de</strong>m Vater unser.<br />
- Allah ist <strong>de</strong>r Allbarmherzige. Er ist von überwältigen<strong>de</strong>r Allmächtigkeit, aber er ist<br />
trotz<strong>de</strong>m barmherzig.<br />
- Je<strong>de</strong> Sure wird mit „Im Namen Allahs, <strong>de</strong>m Allbarmherzigen...“(1.Sure)da sie das Wesen<br />
<strong>Gott</strong>es ausdrückt<br />
- Bildwort von Sure 50 > T18<br />
- Bildwort von Sure 59 > T19 > sie enthält die 99. schönsten Namen Allahs.<br />
2.5. Ju<strong>de</strong>ntum und Christentum: AT - NT 29.11.05<br />
Zahlen:<br />
• 1 Mild. Moslems<br />
• 1,5 Mild. Christen auf <strong>de</strong>r Welt zur Zeit<br />
• 20-30 Mill. Ju<strong>de</strong>n<br />
1. <strong>Gott</strong> <strong>de</strong>r Bibel<br />
- einen reflektierten <strong>Offenbarung</strong>sbegriff gibt es in <strong>de</strong>r Bibel noch nicht, wohl aber einen<br />
<strong>Offenbarung</strong>sanspruch<br />
Die <strong>Offenbarung</strong> Jahwes im AT:<br />
- heb. dabar „sprechen“ ist das wichtigste <strong>Offenbarung</strong>sverb<br />
- es drückt die Tatsache aus, dass Jahwe <strong>de</strong>n Menschen beim Namen gerufen hat > er<br />
spricht zum Menschen => dies stellt eine Beziehung/ Gemeinschaft mit <strong>Gott</strong> her<br />
- Ex 3,13-15 die <strong>Offenbarung</strong> am Dornbusch ist das zentrale <strong>Offenbarung</strong>sereignis: Jahwe<br />
offenbart seinen Namen „Ich bin da“. Damit offenbart er auch sein Wesen: <strong>Gott</strong> als<br />
<strong>de</strong>r Da-seien<strong>de</strong>-<strong>Gott</strong>. Das ist zugleich das biblische <strong>Gott</strong>esbild.<br />
2. <strong>Gott</strong> als Person<br />
- <strong>Gott</strong> offenbart <strong>sich</strong> im Sprechen als personaler <strong>Gott</strong>. Er ist <strong>de</strong>r ansprechbare <strong>Gott</strong>, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
Menschen zugewandt ist. Jahwe ist <strong>de</strong>r mitfühlen<strong>de</strong> <strong>Gott</strong>. Dies ist die neue<br />
<strong>Offenbarung</strong>serfahrung <strong>de</strong>r Bibel.<br />
- Das trinitarische <strong>Gott</strong>esbild folgt als logische Konsequenz aus <strong>de</strong>m personalen <strong>Gott</strong>esbild<br />
- Begründung: Personalität zu en<strong>de</strong> gedacht führt in die Trinität, da eine Person immer vom<br />
DU-her <strong>de</strong>finiert ist. Person ist ein Relationsbegriff <strong>de</strong>r Beziehungen braucht.<br />
- Die Dreifaltigkeit ist daher das innerpersönliche Beziehungsgeschehen<br />
- Diese Erklärung beruht auf Augustinus > das Symbol <strong>de</strong>r Trinität<br />
- <strong>de</strong>r Mensch in <strong>de</strong>r christl. Anthropologie: <strong>de</strong>r Mensch ist vollständig<br />
als Person gedacht. Seine Beziehendlichkeit macht sein Wesen aus.<br />
- Glaube = personaler Transzen<strong>de</strong>nzbezug<br />
9
3. <strong>Gott</strong> als Herr <strong>de</strong>r Geschichte<br />
- <strong>Gott</strong> ist für <strong>de</strong>n Menschen dar, weil er mit ihm durch die Zeit <strong>–</strong> durch die Geschichte-<br />
geht. Er ist <strong>de</strong>r <strong>Gott</strong> <strong>de</strong>r Heilsgeschichte. Er ist <strong>de</strong>r souveräne <strong>Gott</strong> <strong>de</strong>r Ge<strong>sich</strong>te. Im<br />
Hintergrund steht hier <strong>de</strong>r biblische Schöpfungsglaube. Trotz<strong>de</strong>m nimmt <strong>Gott</strong> auch an <strong>de</strong>r<br />
Geschichte selbst teil.<br />
- Die Geschichte wird in <strong>de</strong>r Bibel immer als Heil- o<strong>de</strong>r Unheilgeschichte ge<strong>de</strong>utet.<br />
- (die heilsgeschichtlich vollen<strong>de</strong>te Geschichte <strong>de</strong>s II. Vatikanum ist die Weiter<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />
bibl. Geschichtsbegriffs.)<br />
NT:<br />
- Das Kommen Christi ist universalgeschichtlich einbezogen in das heilsgeschichtl.<br />
Geschehen<br />
- die Voraus<strong>de</strong>utung dafür steht in Jes (T21): Immanuel „<strong>Gott</strong> mit uns“<br />
- Jesus ist eine griech. Übersetzung von Josua d.h. „In Jahwe ist Rettung“<br />
- Die geschichtliche Aussage <strong>de</strong>s Mitseins <strong>Gott</strong>es steht überall im Hintergrund > das ntl.<br />
Geschehen bezieht <strong>sich</strong> auf das atl. Geschehen<br />
- In Christus zeigt <strong>sich</strong> das verheißene Sinnziel <strong>de</strong>r Geschichte: die Auferstehung von <strong>de</strong>n<br />
Toten; das Sinnziel besteht im Anteil haben <strong>de</strong>s Menschen an <strong>Gott</strong> > die communio mit<br />
<strong>Gott</strong><br />
- Paulus (T22) argumentiert wie Buddha (T13)<br />
- Heilsgeschichtliche Theologie ist <strong>de</strong>r gewaltige Spannungsbogen von <strong>de</strong>r Schöpfung bis<br />
zur Vollendung <strong>de</strong>r Welt.<br />
10
III. <strong>Offenbarung</strong>smo<strong>de</strong>lle<br />
- Es gibt keine klare Definition <strong>de</strong>s <strong>Offenbarung</strong>sbegriffs<br />
- <strong>Offenbarung</strong> als Begriff steht immer im Wan<strong>de</strong>l<br />
Theologische Funktion <strong>de</strong>s <strong>Offenbarung</strong>sbegriffs (T1)<br />
- Menschliche <strong>Gott</strong>eserfahrung verdankt <strong>sich</strong> <strong>de</strong>r <strong>Gott</strong>esoffenbarung. Diese beinhaltet die<br />
Hinwendung <strong>Gott</strong>es zum Menschen. Die Initiative geht von <strong>Gott</strong> aus. Er hätte die Welt<br />
auch a religiös gestalten können.<br />
- Durch das <strong>Offenbarung</strong>sgeschehen erfährt <strong>de</strong>r Mensch sein Heil. Die <strong>Offenbarung</strong> erfüllt<br />
keinen Selbstzweck. <strong>Gott</strong> offenbart <strong>sich</strong> alleine um <strong>de</strong>n Menschen heil zu machen.<br />
Nämlich die Heilwerdung an Leib und Seele.<br />
- Die transzen<strong>de</strong>nte Göttliche Wirklichkeit kann als Tau, Nirwana, <strong>Gott</strong> o<strong>de</strong>r Allah<br />
verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Der Mensch erlangt sein Heil, Glück, Seeligkeit wenn er hinübertritt<br />
ins Nichts, die communio <strong>Gott</strong>es,... dieses Prinzip ist in allen Weltreligionen gleich.<br />
- Die <strong>Offenbarung</strong> wird verstan<strong>de</strong>n als <strong>Gott</strong>esbegegnung, als religiöse Erfahrung<br />
I. Epiphanisches <strong>Offenbarung</strong>sgeschehen<br />
Epiphaneia = die Erscheinung<br />
Mythologisches Weltbild:<br />
- <strong>Gott</strong> wird epiphanisch verstan<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r damalige Mensch in einem mythischheidnischen<br />
Verständnis lebt<br />
- Götter wan<strong>de</strong>ln unter <strong>de</strong>n Menschen. Es ist ganz natürlich das es<br />
Epiphanien/Erscheinungen <strong>de</strong>s Göttlichen gibt. Der Mensch weiß <strong>sich</strong> umgeben von<br />
göttlichen Kräften.<br />
- Dieses Verständnis ist auch noch im Mittelalter vorhan<strong>de</strong>n. Daher gibt es auch hier noch<br />
eine Erwartungshaltung was die Epiphanie <strong>Gott</strong>es betrifft. <strong>Offenbarung</strong> wur<strong>de</strong> daher ganz<br />
selbstverständlich als Epiphanie gedacht.<br />
- Bei <strong>de</strong>r Epiphanie im Sinne einer religiösen <strong>Offenbarung</strong> spielt die konkrete religiöse<br />
Erfahrung eine große Rolle. <strong>Offenbarung</strong> wird verstan<strong>de</strong>n als lebendiges<br />
Erfahrungsgeschehen. Hierzu 3 Beispiele:<br />
1. Ex 3 Berufung <strong>de</strong>s Mose: dies ist eine epiphanische Erscheinung <strong>Gott</strong>es<br />
2. Elija am Horeb (T3)> <strong>Gott</strong> erscheint im „säuseln“. Auch dies ist eine epiphanische<br />
Erscheinung <strong>Gott</strong>es<br />
3. die Geburt Christi => auch in J.C. erscheint <strong>Gott</strong><br />
4. T4 + T5: T4 Tagesgebet „Licht aufgestrahlt“ = Epiphanie<br />
T5 Tagesgebet zu hl. Drei König: Stern => Epiphanie durch <strong>de</strong>n Stern<br />
� Lebendige zeichnet das epiphanische <strong>Offenbarung</strong>sverständnis aus & dies macht es<br />
auch so sympathisch<br />
II. Instruktionstheoretisches <strong>Offenbarung</strong>sverständnis<br />
- <strong>Offenbarung</strong> als göttliche Belehrung, Mitteilung (Blatt) > es ist keine Ganzheitliche<br />
Erscheinung<br />
- Es gibt außer<strong>de</strong>m keine Interaktion. <strong>Gott</strong> teilt <strong>de</strong>m Menschen etwas mit, was er von <strong>sich</strong><br />
aus nicht wissen kann. Dieses etwas ist das göttliche Wissen<br />
(1) Die Entstehung:<br />
es gibt 2 Anlässe für <strong>de</strong>n Wechsel von epiphan. zum instruktionstheoretischen<br />
<strong>Offenbarung</strong>smo<strong>de</strong>ll<br />
1. Die Verwissenschaftlichung <strong>de</strong>s Glaubens<br />
11
- Durch das Toleranzedikt von Mailand (313) wird die Verfolgung <strong>de</strong>r Christen been<strong>de</strong>t. In<br />
<strong>de</strong>r Folgezeit wird das Christentum zur Staatsreligion erhoben durch Kaiser Konstantin.<br />
- Die hatte Folgen für das Selbstverständnis <strong>de</strong>s Christentums. Es muss seine<br />
Zurückgezogenheit aufgeben und <strong>sich</strong> <strong>de</strong>m reflektierten Glauben <strong>de</strong>r Antike stellen. Die<br />
Folge ist die wissenschaftliche Auseina<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m Glauben, was zur<br />
Verwissenschaftlichung <strong>de</strong>s Glaubens führt. Diesen Prozess nennt man „Hellenisierung“.<br />
Das Christentum tritt in einen Dialog mit <strong>de</strong>n heidnischen Religionen. Hier liegt die<br />
Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r (systematischen und dogmatischen) Theologie.<br />
- Glaube und <strong>Offenbarung</strong> wer<strong>de</strong>n Gegenstand <strong>de</strong>s rationalen Denkens. Dies hat ein<br />
gewan<strong>de</strong>ltes <strong>Offenbarung</strong>smo<strong>de</strong>ll zur Folge. Das epiphanische Mo<strong>de</strong>ll war zu diffus und<br />
daher akzentuierte man die <strong>Offenbarung</strong> immer mehr von ihrer inhaltlichen Seite. Der<br />
Inhalt <strong>de</strong>r <strong>Offenbarung</strong> war von da an das Thema <strong>de</strong>r theologischen Reflexion.<br />
2. Ausprägung <strong>de</strong>r christlichen Glaubenslehre<br />
- Die Frage worin <strong>de</strong>r Glaube besteht wird gestellt und es beginnt das ringen um die<br />
Glaubenswahrheiten. Dies ist ein binnentheologisches Ringen um <strong>de</strong>n rechten Glauben<br />
- Im Zuge <strong>de</strong>ssen wir <strong>Offenbarung</strong> immer mehr als Lehre verstan<strong>de</strong>n.<br />
- Das Konzil von Chalcaedon (451) bringt die Begründung für die Dogmenbildung: was in<br />
<strong>de</strong>n Dogmen steht wur<strong>de</strong> von <strong>Gott</strong> selbst offenbart durch die Propheten, Jesus Christus<br />
und die Väter. Hier wird <strong>Offenbarung</strong> schon als göttliche Belehrung verstan<strong>de</strong>n.<br />
- Die <strong>Offenbarung</strong> fungiert als Wahrheitskriterium. De Apostel als Zeugen <strong>de</strong>r wahren<br />
Lehre (T6)<br />
- Die Heilige Schrift wird als inspiriertes <strong>Gott</strong>eswort verstan<strong>de</strong>n. Im Hintergrund dieses<br />
Verständnisses steht <strong>de</strong>r Anspruch <strong>de</strong>r Bibel auf Unfehlbarkeit.<br />
- Fundamentalisten gehen so weit zu behaupten die ganze Bibel ist göttliches Diktat ><br />
„Verbalinspiration“<br />
- Durch das verän<strong>de</strong>rte <strong>Offenbarung</strong>sverständnis verän<strong>de</strong>rt <strong>sich</strong> auch die Rolle Jesu. Im<br />
epiphan. Mo<strong>de</strong>ll liegt <strong>de</strong>r Akzent auf <strong>de</strong>r Erscheinung <strong>de</strong>s Logos, <strong>de</strong>s Herrn, in Form <strong>de</strong>r<br />
Inkarnation. Im instruktionstheoretischen Mo<strong>de</strong>ll wird Jesus verstan<strong>de</strong>n als <strong>de</strong>r Lehrer, <strong>de</strong>r<br />
in die Welt gesandt ist. Jesus führt in die Wahrheit <strong>de</strong>r rechten Lehre; in das rechte Leben<br />
usw. ein. > darauf beruft <strong>sich</strong> die frühchristliche Dogmenbildung.<br />
� es ist wichtig dass die <strong>Offenbarung</strong> eine inhaltliche Seite hat, sonst wäre uns nichts<br />
offenbart wor<strong>de</strong>n, aber es sollte auch nicht nur diese Seite betont wer<strong>de</strong>n.<br />
� 1870 fand eine Engführung <strong>de</strong>r <strong>Offenbarung</strong> auf das instruktionstheoretische Mo<strong>de</strong>ll<br />
statt<br />
(2)Thomas von Aquin<br />
ST Q1 Definition von <strong>Offenbarung</strong> (T7)<br />
6.12.05<br />
- Thomas entwickelt das erste Konzept eines instrukt. Mo<strong>de</strong>lls.<br />
- Hintergrund: Thomas sagt > <strong>Gott</strong> offenbart <strong>sich</strong>. Er offenbart vor allem Lehren und<br />
Inhalte. Diese sind heilsnotwendig für <strong>de</strong>n Menschen. Diese <strong>Offenbarung</strong>en stehen in <strong>de</strong>r<br />
Bibel, <strong>de</strong>r heiligen Schrift. Sie ist heilig, da sie göttlich inspiriert ist, d.h. <strong>Gott</strong>es Wort ist<br />
in <strong>de</strong>r Bibel nie<strong>de</strong>rgeschrieben Daher ist die Bibel unfehlbar und <strong>de</strong>shalb muss man sie<br />
wortwörtlich verstehen. (Inspiriertheit = <strong>de</strong>r Text wur<strong>de</strong> geschrieben unter <strong>de</strong>m direkten<br />
Einfluss <strong>de</strong>s HG, daher stammt sie von <strong>Gott</strong> und ist somit absolut unfehlbar.)<br />
- Aus diesem Konzept konstruiert er seine Theologie.<br />
- Er beruft <strong>sich</strong> dabei auf das Mo<strong>de</strong>ll von Wissenschaft bei Aristoteles in seiner „Zweiten<br />
Analytik“.<br />
- Hier fragt Aristoteles: Was macht die Wissenschaft zur Wissenschaft? > Antwort:<br />
wissenschaftl. Wissen ist beweisbares Wissen > beweisen<strong>de</strong> Wissenschaft. >> hier ist die<br />
Wissenschaftstheorie zum ersten Mal <strong>de</strong>finiert. >T8<br />
12
- Um überhaupt wissenschaftliches Wissen zu erlangen, bedarf es <strong>de</strong>r obersten Prämissen,<br />
dass sind die Axiome. Diese sind selbstevi<strong>de</strong>nte, also aus <strong>sich</strong> selbst heraus verständliche<br />
Wahrheiten. Daher müssen sie nicht bewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />
- Das klassische Wissenschaftsprinzip: Wissen > Prämissen > Axiome => diese überträgt<br />
Thomas in seine Summa Theologica<br />
- T. sagt: auch Theologie ist eine beweisen<strong>de</strong> Wissenschaft, da sie ihr <strong>sich</strong>eres Wissen von<br />
<strong>Gott</strong> hat<br />
- Frage: Woher weiß aber die Theologie, dass die Axiome <strong>Gott</strong>eswort sind?<br />
- Antwort: es gibt gute Grün<strong>de</strong>, die diese als <strong>Gott</strong>eswort ausweisen > vor allem durch die<br />
Beglaubigungszeichen<br />
- Es gibt 3 Kategorien von Beglaubigungszeichen<br />
1. erfüllte Weissagungen <strong>de</strong>r Propheten in J.C.<br />
2. die wun<strong>de</strong>rbare Ausbreitung <strong>de</strong>s Christentums kann nur <strong>Gott</strong>eswerk sein<br />
3. die Wun<strong>de</strong>r Jesu sind eine Beglaubigung <strong>de</strong>r <strong>Offenbarung</strong> <strong>Gott</strong>es<br />
- T10 > klassische Begründung > daraus entwickelt <strong>sich</strong> das instr. Mo<strong>de</strong>ll<br />
- Das I. Vaticanum führt dieses in eine Verengung > Sprengung durch das II. Vaticanum ><br />
„Paradigmenwechsel <strong>de</strong>s II.Vat.“<br />
(3) I. Vaticanum „Dei Filius“ (1870)<br />
� eines <strong>de</strong>r 2 dogmat. Schriften<br />
- T11> Betonung <strong>de</strong>r Unterscheidung von natürlich und übernatürlich<br />
Der Text enthält eine ständige Gegenüberstellung von<br />
Natürlicher <strong>Offenbarung</strong> (nO) Übernatürlicher <strong>Offenbarung</strong> (üO)<br />
Die nO bezieht <strong>sich</strong> auf die Erkenntnis <strong>Gott</strong>es<br />
durch die Schöpfung = die allgemeine<br />
<strong>Offenbarung</strong><br />
Diese herauszulesen aus <strong>de</strong>r Schöpfung ist die<br />
Aufgabe <strong>de</strong>r Natürlichen Theologie:<br />
- Sie soll die Handschrift <strong>Gott</strong>es<br />
erkennen<br />
- Diese Erkenntnis kann <strong>de</strong>r Mensch<br />
durch seinen Verstand gewinnen <strong>–</strong><br />
durch seine natürliche Vernunft<br />
Schöpfergott<br />
=> natürlich menschliche Bereich<br />
Die üO ist die spezielle <strong>Offenbarung</strong><br />
Sie bezieht <strong>sich</strong> auf die beson<strong>de</strong>re<br />
<strong>Offenbarung</strong> <strong>Gott</strong>es durch die Propheten &<br />
Jesus<br />
Dieses Wissen kann <strong>de</strong>m Menschen nur durch<br />
göttl. <strong>Offenbarung</strong> zugängig wer<strong>de</strong>n<br />
Dies ist <strong>de</strong>r Gegenstand <strong>de</strong>r übernatürlichen<br />
bzw. <strong>Offenbarung</strong>stheologie:<br />
- Erst hier hat man es mit <strong>de</strong>r<br />
eigentlichen Theologie zu tun<br />
- Theologie muss diese Offb. Benennen<br />
- Das Erkenntnismittel <strong>de</strong>r übernatürl.<br />
Theologie ist die übernatürliche-<br />
erleuchtete Glaubensvernunft<br />
Erlösergott<br />
=> Bereich <strong>de</strong>s Glaubens<br />
- Es entsteht eine Differenz in <strong>Gott</strong><br />
- Die Wirklichkeit ist auseinan<strong>de</strong>rgebrochen in <strong>de</strong>n natürlichen und <strong>de</strong>n übernatürlichen<br />
Bereich<br />
Extrinsezismus <strong>–</strong> Zweistockwerk<strong>de</strong>nken <strong>–</strong> Supranaturalismus<br />
13
= äußerliche Einheit, aber inneres Zerfallensein > dies Begriffe bezeichnen gera<strong>de</strong> das<br />
Auseinan<strong>de</strong>rfallen von natürl. Und übernatürlichem Bereich, die nur äußerlich<br />
zusammengeklebt wer<strong>de</strong>n > sie stehen eigentlich unvermittelt nebeneinan<strong>de</strong>r<br />
� das Konzil installiert dadurch 2 Erkenntnisordnungen<br />
es gibt <strong>de</strong>mnach 2 Erkenntnisbereiche:<br />
die natürlich <strong>–</strong> menschl. Autonome Vernunft übernatürliche <strong>–</strong> göttl. <strong>Offenbarung</strong><br />
zwischen bei<strong>de</strong>n gibt es <strong>de</strong>finitiv eine Grenze<br />
=> Glaube und Vernunft fallen immer weiter auseinan<strong>de</strong>r<br />
- die Vernunft kann von <strong>sich</strong> aus die übernat. Offb. Nicht <strong>de</strong>nken. Sie kann nur bedingt die<br />
Inhalte <strong>de</strong>s Göttlichen verstehen.<br />
- Die Glaubensoffenbarung d.h. die übernatürlichen Glaubensgeheimnisse bleiben <strong>de</strong>r<br />
Vernunft verschlossen (mysteria stricta dicta)<br />
- Der Glaube muss diese als wahr anerkennen ohne sie zu verstehen<br />
Argumente für diese Unterscheidung<br />
1. binnentheologisch: das Konzil will die absolute Gna<strong>de</strong>nhaftigkeit / Geschenkhaftigkeit <strong>de</strong>r<br />
Offb. Bewahren> Grund: wenn die Offb. Auch durch die Vernunft erkennbar wäre, wäre<br />
es nicht mehr <strong>Gott</strong>es Gna<strong>de</strong>ngabe<br />
2. das I. Vaticanum will <strong>sich</strong> gg <strong>de</strong>n Zeitgeist abgrenzen, die Aufklärung und ihren<br />
Realismus (= nur was man vernünftig erklären kann, ist auch vernünftig zu glauben)<br />
Problem:<br />
- man hat <strong>de</strong>n Menschen in seinem Denken auseinan<strong>de</strong>rdividiert; <strong>de</strong>nn: wenn wir die<br />
Glaubensinhalte nicht verstehen können, was wird dann offenbart?<br />
- Was nützt eine Offb. Die wir nicht verstehen (dürfen)?<br />
=> Das Konzil hat mit dieser Bestimmung 2 Zielbestimmungen <strong>de</strong>s Menschen installiert<br />
2 Finalitätsordnungen<br />
<strong>de</strong>r Mensch hat kraft seiner Natur kraft <strong>de</strong>r ihm geschenkten Gna<strong>de</strong> hat<br />
eine natürliche Zielbestimmung er eine übernatürl. Zielbestimmung<br />
� das Konzil bricht mit einer großen Tradition:<br />
- Natur und Übernatur bil<strong>de</strong>n bei T. v. Aquin eine Einheit. Der Mensch ist kraft seiner<br />
Natur auf das Übernatürliche hin gerichtet, dass er <strong>sich</strong> selbst nicht aneignen kann.<br />
- Das Konzil spaltet <strong>de</strong>n Menschen! Natürliche Existenz und Glaubensexistenz sind nun<br />
zwei völlig unterschiedliche Zielbestimmungen<br />
- T12 &13 > konkreter, menschl. Glaube<br />
- Auf <strong>de</strong>m Wun<strong>de</strong>rbeweis lastet <strong>de</strong>r autoritative Gehorsamsglaube > die Wun<strong>de</strong>r müssen<br />
<strong>de</strong>n Beweis bringen<br />
- Die Wun<strong>de</strong>r sind die Beglaubigungszeichen <strong>de</strong>r unerkennbaren <strong>Offenbarung</strong>swahrheit<br />
14
III. Kommunikationstheoretisches/personales <strong>Offenbarung</strong>sverständnis <strong>de</strong>s<br />
II. Vaticanum<br />
- Neue Akzentuierung<br />
- Bewusste Korrektur <strong>de</strong>s I. Vat.<br />
- <strong>Gott</strong> offenbart <strong>sich</strong> selbst; er teilt <strong>sich</strong> selbst mit<br />
- Der Akzent geht vom Informationsgeschehen zum personalen <strong>Selbstmitteilung</strong>ssystem<br />
- Die Korrektur kommt vom personal- heilsgeschichtl. Denken<br />
(1) personal-heilsgeschichtliches Denken<br />
=>Paradigmenwechsel vom I. zum II. Vatikanum<br />
I. Vaticanum II. Vaticanum<br />
Theologische Prämisse<br />
Existenz & Glaubensexistenz dividiere<br />
auseinan<strong>de</strong>r<br />
> absolute Trennung zw. Natur und Glaube ist<br />
notwendig> dadurch wird die absolute<br />
Erlösungsfreiheit bewahrt<br />
<strong>Offenbarung</strong><br />
<strong>Gott</strong> offenbart <strong>de</strong>m Menschen übernatürliche<br />
Wahrheiten<br />
Alles <strong>Offenbart</strong>e übersteigt das natürl.<br />
Vermögen > es gibt daher keine Entsprechung<br />
<strong>de</strong>r Offb. im Menschen<br />
Glaube<br />
Außer<strong>de</strong>m gibt es keine Entsprechung <strong>de</strong>s<br />
Glaubens im Menschen<br />
Der Glaube ist rein äußerliche Auflage<br />
Begründung<br />
Die Begründung kann nur von außen erfahren<br />
wer<strong>de</strong>n durch die Wun<strong>de</strong>r<br />
> <strong>de</strong>r Glaube muss von <strong>de</strong>r Autorität <strong>de</strong>r<br />
<strong>Offenbarung</strong> her akzeptiert wer<strong>de</strong>n<br />
Gr. Frage: Bleibt <strong>de</strong>r Glaube <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r<br />
Existenz nichts zu tun hat nicht fremd?<br />
Das II. Vat. spricht von <strong>de</strong>r gegenseitigen<br />
Verwiesenheit von Existenz und Glaube, so<br />
dass man von <strong>de</strong>r immer schon gegebenen<br />
ganzheitlichen Hinordnung <strong>de</strong>s Menschen auf<br />
<strong>Gott</strong> sprechen kann<br />
>Eine Unterscheidung zw. Natur und Glaube<br />
ist überflüssig<br />
<strong>Offenbarung</strong> und Glaube lassen <strong>sich</strong> in <strong>de</strong>r<br />
menschl. Existenz selbst verankern > <strong>Gott</strong><br />
teilt <strong>sich</strong> selbst mit und spricht <strong>de</strong>n Menschen<br />
in <strong>de</strong>r Mitte an<br />
= personale <strong>Selbstmitteilung</strong> <strong>Gott</strong>es<br />
> das instrukt. Mo<strong>de</strong>ll wird in ein personales<br />
Mo<strong>de</strong>ll umgewan<strong>de</strong>lt<br />
weil <strong>Gott</strong> die Sinnmitte anspricht besitzt <strong>de</strong>r<br />
Glaube Sinnstiftung, nicht nur ein autoratives<br />
Für-wahr-halten<br />
<strong>de</strong>r personal. <strong>Offenbarung</strong>sbegriff zieht ein<br />
personales <strong>Gott</strong>esverständnis nach <strong>sich</strong><br />
die inhaltl. Glaubensbegründung:<br />
die nachweislich sinnerschließen<strong>de</strong> Funktion<br />
von Offb. und Glaube<br />
==> anthropologische Wen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Theologie<br />
15
(2) II. Vatikanum „Dei Verbum“ (1965) 13.12.05<br />
- Dei Verbum ist die Konstitution über die <strong>Offenbarung</strong> > hier zeichnet <strong>sich</strong> die Wen<strong>de</strong> ab.<br />
Er zitiert viel aus „Dei filius“ > Grund: <strong>de</strong>r Text ist ein Kompromisstext<br />
- Das II. Vat. hat ein personales <strong>Offenbarung</strong>sverständnis. Offb. ist die göttliche<br />
<strong>Selbstmitteilung</strong>. (T14)<br />
- Dies hat auch ein neues Verständnis von JC zur Folge. Jesus ist nicht mehr nur<br />
Überbringer <strong>de</strong>r göttlichen Lehre, son<strong>de</strong>rn <strong>Gott</strong> ist mit ihm als Heil in die Welt<br />
gekommen. (T15)<br />
- Zentrale Stelle von DV in T16: die göttl. <strong>Selbstmitteilung</strong> eröffnet eine<br />
Kommunikationsstruktur zw. <strong>Gott</strong> und Mensch. > personal-kommunikatives<br />
Offb.verständnis<br />
- Die menschliche Reaktion auf die <strong>Selbstmitteilung</strong> <strong>Gott</strong>es ist <strong>de</strong>r Glaube. Das Leben soll<br />
auf <strong>Gott</strong> hin ausgerichtet sein. Aber kein Gehorsamsglaube wie im I.Vat.<br />
- <strong>Offenbarung</strong>saussagen wer<strong>de</strong>n nicht mehr als göttl., irrtumsfreies Wort gesehen, son<strong>de</strong>rn<br />
als Glaubensausagen <strong>de</strong>r Menschen. Die bibl. Autoren sind echte Verfasser. Menschen die<br />
unter geschichtl. Bedingungen ihrer Zeit schreiben.<br />
- Der <strong>Offenbarung</strong>sbegriff wird ausgeweitet auf die gesamte Religionsgeschichte. Offb. ist<br />
Ausdruck <strong>de</strong>r göttlich- menschlichen Interaktion.<br />
- Offb. wur<strong>de</strong> auf die gesamte Menschheit ausgeweitet. (T17)<br />
- Die <strong>de</strong>n Weltreligionen lassen <strong>sich</strong> „nicht selten ein Strahl jener Wahrheit erkennen“<br />
(T18) > Ausweitung <strong>de</strong>r Offb. auf an<strong>de</strong>re Religionen.<br />
- S.h. Blatt<br />
(3) Resümee<br />
- Es gibt kaum unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>m epiphanischen und <strong>de</strong>m<br />
kommunikationstheoretischen Mo<strong>de</strong>ll. Letztere wur<strong>de</strong> lediglich mehr reflektiert und<br />
erkämpft.<br />
16
IV. <strong>Offenbarung</strong>skritik<br />
1. Europäische Aufklärung<br />
- Die Aufklärung macht klar, woher unsere mo<strong>de</strong>rne Theologie kommt<br />
- Das 17.-19 Jh., also die Zeit <strong>de</strong>r europäischen Aufklärung ist die Grundlage für die<br />
Epoche <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne<br />
Max Seckler: (T1)<br />
- Er stellt drei Thesen auf die alle drei zutreffend und plausibel sind.<br />
1. erst durch die <strong>Offenbarung</strong>skritik wur<strong>de</strong> die <strong>Offenbarung</strong> zum zentralen Thema <strong>de</strong>r<br />
Selbstkritik => hierin liegt die Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Traktates zur Offb.<br />
2. die harte Kritik half <strong>de</strong>r Theologie <strong>de</strong>n Begriff Offb. Für <strong>sich</strong> selber zu klären.<br />
3. Man wehrte <strong>sich</strong> zunächst gegen die Aufklärung, doch unseren heutigen<br />
<strong>Offenbarung</strong>sbegriff verdanken wir <strong>de</strong>r theologiefeindlichen Aufklärung.<br />
- In <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Aufklärung war musste die Kritik als ein Kahlschlag verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
und musste daher abwertend eingestuft wer<strong>de</strong>n. (historisch gerecht verstehen!)<br />
Immanuel Kant - Was ist Aufklärung?<br />
Def. <strong>de</strong>r Aufklärung (T2)<br />
1. Vernunftautonomie: ist gerichtet gegen frem<strong>de</strong>, kirchliche Autoritäten. Sie richtet <strong>sich</strong><br />
gegen <strong>de</strong>n kirchl. Gehorsamsglauben; generell gegen je<strong>de</strong> äußerliche Werteverpflichtung<br />
2. dies führt zu einem Selbstbefreiungsprozess <strong>de</strong>s Menschen<br />
- diese Einstellung musste zu einer Erschütterung <strong>de</strong>r Lebenswelt führen<br />
- die Kirche und die Gesellschaft wird wer<strong>de</strong>n auf ihre Vernünftigkeit und Legitimität hin<br />
überprüft. Es gibt schlechthin keinen Bereich <strong>de</strong>s Lebens <strong>de</strong>r nicht <strong>de</strong>r Vernunft und <strong>de</strong>r<br />
Kritik unterliegt.<br />
- Dies führt zum Selbstbefreiungsprozess <strong>de</strong>s Menschen<br />
- Z.B gab es nur eine ständische Freiheit (gebun<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Stand) > durch die<br />
Aufklärung kommt es zu einer völligen Freiheit >> dies hatte allerdings eine Krise <strong>de</strong>s<br />
europ. Geistes zur Folge<br />
- Die aufgeklärte autonome Vernunftordnung war das Programm <strong>de</strong>r Aufklärung<br />
- Programm: angeborene Menschenrechte wie Recht auf Freiheit, Bildung,<br />
Selbstbestimmung... > dies kommen alle <strong>de</strong>m Menschen als Mensch zu, als freies<br />
autonomes Vernunftwesen<br />
- Staat und Kirche müssen diese Grundrechte schützen<br />
- Die Aufklärung entwickelt eine Staatstheorie: <strong>de</strong>r aufgeklärte Staat beruht auf einem<br />
Gesellschaftsvertrag; Hintergrund: <strong>de</strong>r Mensch ist ein Vernunftwesen. Der Staat besteht<br />
daher aus Vernunftwesen. Der Mensch besitzt daher eine unantastbare Wür<strong>de</strong> und damit<br />
verbun<strong>de</strong>ne Rechte<br />
- Kein Lebensbereich bleibt von <strong>de</strong>r Aufklärung unbetroffen<br />
3. Verwissenschaftlichung <strong>de</strong>r Natur<br />
- Das neue Menschenbild bringt ein neues Naturverständnis mit <strong>sich</strong> (Kopernikus; Galilei)<br />
- Die rationale Umgangsweise mit <strong>de</strong>r Natur ist effektiver als die <strong>de</strong>r Kirche > z.B. Pest ist<br />
keine Strafe son<strong>de</strong>rn ein Virus > ermöglicht Heilungschancen<br />
- Die Aufklärung versteht die Naturprozesse als kausales System, das verstehbar und<br />
nutzbar ist (heute haben wir allerdings eine ambivalente Sicht auf die Naturwissenschaft<br />
und Technik, da wir <strong>de</strong>n Preis <strong>de</strong>s Fortschritts kennen)<br />
- Gerecht ist nur, was <strong>de</strong>r Vernunft als plausibel erschein. Alles an<strong>de</strong>re ist gegen die<br />
Autonomie <strong>de</strong>s Menschen<br />
- T3: positive Einschätzung <strong>de</strong>r Aufklärung > dies war im Bereich <strong>de</strong>r kath. Theologie eher<br />
ungewöhnlich. Dies hatte jahrelang eine negative Sicht auf die Aufklärung.<br />
17
Negative Einschätzung<br />
2.Theologische Rezeption<br />
- Sie verurteilte die Aufklärung als Religions- Kirchen- und <strong>Offenbarung</strong>sfeindlich<br />
- 1864 Sylabus <strong>–</strong> I. Vaticanum <strong>–</strong> Mo<strong>de</strong>rnismusstreit ... > dies alles sind Ausdrücke <strong>de</strong>r<br />
Verurteilung <strong>de</strong>r Aufklärung<br />
- gespeist wur<strong>de</strong> die neg. Sicht von <strong>de</strong>r antiaufklärerischen Position <strong>de</strong>r lehramtl. Theologie<br />
und <strong>de</strong>r Päpste > diese wehren <strong>sich</strong> gegen <strong>de</strong>n „Zeitirrtum“ <strong>de</strong>r „Vernunftautonomie“ <strong>de</strong>r<br />
Aufklärung<br />
Vernunftautonomie versus <strong>Offenbarung</strong>sglaube<br />
- das Mittelalter hat 2 Quellen-Theorie <strong>de</strong>r Wahrheit<br />
Vernunft <strong>Offenbarung</strong>en <strong>de</strong>r Bibel<br />
- Erklärung: dies Quellen wie<strong>de</strong>rsprechen <strong>sich</strong> nicht, aber im Zweifelsfall muss <strong>de</strong>r Offb.<br />
Geglaubt wer<strong>de</strong>n<br />
- Die Aufklärung kehrt die Verhältnisse um: die Vernunft ist <strong>de</strong>r letztverbindliche<br />
Wahrheitsmaßstab. Die Offb. ist <strong>de</strong>r Vernunft untergeordnet<br />
- Das Vernunftpostulat wur<strong>de</strong> zum Signum <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne<br />
- T4: die autonome Vernunft ist die Zerstörung <strong>de</strong>r <strong>Offenbarung</strong><br />
� Richtig: in <strong>de</strong>r Aufklärung und <strong>de</strong>r Neuzeit hat die <strong>Offenbarung</strong> eine kritische<br />
Stoßrichtung<br />
� Falsch: die <strong>Offenbarung</strong>skritik ist immer ein Kampf gegen das Christentum > sie for<strong>de</strong>rt<br />
aber einen vernünftigen kath. Glauben<br />
Atheistische Aufklärung<br />
- Die atheistischen Aufklärer sind in <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rzahl (vor allem Franzosen)<br />
- Atheistische These: <strong>Offenbarung</strong>sglaube und vernünftige Lebensführung schließen <strong>sich</strong><br />
aus<br />
Theistische Aufklärung<br />
- „Religiöse“ Aufklärer <strong>–</strong> fast nur Englän<strong>de</strong>r und Deutsche<br />
- theistische These: Glaube, <strong>Offenbarung</strong> und Vernunft lassen <strong>sich</strong> verbin<strong>de</strong>n<br />
- <strong>Offenbarung</strong>skritik: die Offb. soll von <strong>de</strong>n Aspekten gereinigt wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>r Vernunft<br />
wie<strong>de</strong>rsprechen > Ziel = vernünftige <strong>Offenbarung</strong><br />
Gemeinsame Grundüberzeugung bei<strong>de</strong>r Aufklärergruppen:<br />
- Die Offb. darf nicht im Wie<strong>de</strong>rspruch zur Vernunft stehen und im Zweifelsfall hat die<br />
Vernunft vorrang<br />
- Kath. Aufklärer: Kampf gegen unvernünftige <strong>Offenbarung</strong>sansprüche <strong>de</strong>s Glaubens<br />
- Die Aufklärungskritik leistet <strong>de</strong>r Theologie „Geburtshilfe“<br />
3. Aufklärungskritik<br />
(1) Kritik <strong>de</strong>s i<strong>de</strong>ologischen <strong>Offenbarung</strong>sverständnisses<br />
- Resultiert aus <strong>de</strong>r Vernunftautonomie<br />
- i<strong>de</strong>ologische Offb. = <strong>de</strong>r Begriff Offb. dient als Legitimator für Institutionen, Ethik,<br />
Glaubensmuster > „weil es so in <strong>de</strong>r Bibel steht ist es wahr“ (bis heute vorhan<strong>de</strong>n)<br />
- das Mittelalter legitimierte mit diesem Offb.verständnis die gesamte Gesellschaftsordnung<br />
- die Offb. wird zum Schutz gegen Angriffe > Kritiker dieses <strong>Offenbarung</strong>sverständnisses<br />
wer<strong>de</strong>n zu Ketzern<br />
- gegen diesen i<strong>de</strong>olog. Offb.anspruch wandten <strong>sich</strong> die Aufklärer. Sie entlarvten die darin<br />
enthaltenen Täuschungen/ Unwahrheiten<br />
18
- die Aufklärer stellten damit die Vernunft über die Offb. Sie bezweifelten erstmals die<br />
offb. als Legitimator.<br />
- Die Offb.kritik will zwischen wahren und falschen <strong>Offenbarung</strong>sansprüchen<br />
unterschei<strong>de</strong>n<br />
- Auch heute noch wird die Offb. in fundamentalistischen Kreisen als Legitimator<br />
verwen<strong>de</strong>t, aber: <strong>Gott</strong> gab <strong>de</strong>m Menschen die Vernunft, um zu <strong>de</strong>nken!<br />
20.12.05<br />
(2) Kritik <strong>de</strong>r Gewissheit von <strong>Offenbarung</strong><br />
- Offb. ist das aller <strong>sich</strong>erste Wissen, das <strong>de</strong>r Mensch erreichen kann, weil es direkt von<br />
<strong>Gott</strong> kommt. => Wenn <strong>Gott</strong> ein <strong>Offenbarung</strong>swissen mitteilt, dann ist dieses untrüglich<br />
wahr!<br />
- Mit welcher Sicherheit wissen wir, ob und wo <strong>sich</strong> <strong>Gott</strong> mitteilt?<br />
1. Existenz <strong>Gott</strong>es:<br />
- Solange die Existenz <strong>Gott</strong>es strittig ist, solange ist es auch die Offb.(T5)<br />
- Die traditionelle Theologie (Neuscholastik) geht von <strong>de</strong>r zwingen<strong>de</strong>n Schlüssigkeit <strong>de</strong>r<br />
<strong>Gott</strong>esbeweise aus.<br />
- Die Aufklärung kritisiert die <strong>Gott</strong>esbeweise, da durch sie die Existenz <strong>Gott</strong>es nicht<br />
zwingend beweisbar ist. John Hick sagt die pro und contra Argumente halten <strong>sich</strong> die<br />
Waage.<br />
- Aber die Tatsache, dass die Existenz <strong>Gott</strong>es nicht zwingend beweisbar ist, heißt nicht,<br />
dass <strong>Gott</strong> nicht existiert. Genau so ist es auch mit <strong>de</strong>r Offb.<br />
2.<strong>Offenbarung</strong>skriterien<br />
Kirche Aufklärung argumentiert dagegen<br />
1. Die prophetischen Weissagungen<br />
habe <strong>sich</strong> in JC erfüllt.<br />
2. Die Glaubwürdigkeit <strong>de</strong>r Apostel<br />
liegt in <strong>de</strong>ren Bereitschaft zum<br />
Mysterium!?<br />
3. Die Wun<strong>de</strong>r Jesu zeigen seine göttl.<br />
Autorität.<br />
1. Deutung ist erst nachträglich<br />
2. Fanatiker riskieren auch für Unsinn<br />
ihr Leben<br />
3. Wun<strong>de</strong>r sind nicht in erster Linie<br />
Beglaubigungszeichen, son<strong>de</strong>rn<br />
Zeichen <strong>de</strong>s Kommen<strong>de</strong>n<br />
<strong>Gott</strong>esreiches<br />
Lessing „Über <strong>de</strong>n Beweis <strong>de</strong>s Geistes und <strong>de</strong>r Kraft“ (1777)<br />
- die Wun<strong>de</strong>r waren in ihrer Zeit schon Zeichen an Jesu zu glauben, das gilt aber nicht für<br />
uns heute. Sie sind für uns durch <strong>de</strong>n „garstigen Graben“ <strong>de</strong>r Geschichte (T7) nur<br />
Wun<strong>de</strong>rberichte, also histor. Quellen. Die Gewissheit <strong>de</strong>r Offb. ist durch sie nicht mehr zu<br />
belegen.<br />
David Hume „Eine Untersuchung über <strong>de</strong>n menschl. Verstand“ (1748)<br />
- Er stellt die argumentative Stichhaltigkeit <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong>rbeweise in Frage. Wun<strong>de</strong>r<br />
durchbrechen die Naturgesetze, aber ei ist immer vernünftiger davon auszugehen, dass<br />
Naturgesetze nicht durchbrochen wer<strong>de</strong>n können. (T8+9)<br />
- Daraus folgert er, dass die Wun<strong>de</strong>r als Beweise völlig untauglich sind. > Und zerstört<br />
somit das Hauptargument <strong>de</strong>r Kirche.<br />
3.Glaubensfreiheit<br />
- Wenn Glaube freie Lebensentscheidung sein soll, dann darf er nicht beweisbar sein. Sonst<br />
ist <strong>de</strong>r <strong>sich</strong>eres Wissen, nicht Glaube. Die Existenz <strong>Gott</strong>es und die <strong>Offenbarung</strong> dürfen<br />
also nicht beweisbar sein, sonst wären sie keine Glaubenstugend mehr!<br />
Kant „Kritik <strong>de</strong>r reinen Vernunft“ (T11)<br />
19
- Glauben ist nicht unvernünftig, aber man muss die Lehre vom zwingend schlüssige<br />
Beweiswissen aufgeben.<br />
- Pascal „Gedanken“<br />
- prinzipielle religiöse Doppel<strong>de</strong>utigkeit <strong>de</strong>r Welt: es gibt Grün<strong>de</strong> die für <strong>Gott</strong> sprechen,<br />
aber auch welche dagegen. Man muss die Freiheit <strong>de</strong>s Glaubens <strong>sich</strong>ern. (T12)<br />
� Glaube braucht existentiellen Wagnischarakter<br />
(3) Kritik <strong>de</strong>r Übernatürlichkeit von <strong>Offenbarung</strong><br />
- <strong>Offenbarung</strong> ist eine göttliche Bekanntmachung, die auf übernatürliche Art und Weise<br />
ergeht, nämlich in Form göttlicher Inspiration und <strong>de</strong>ren Inhalt die menschliche Vernunft<br />
übersteigt (göttl. Geheimnis)<br />
1. übernatürliche Form (Inspiration)<br />
- Göttl. Inspiration ist Erleuchtung <strong>de</strong>s Geistes, Bewegung <strong>de</strong>s Willens, Beistand beim<br />
Schreiben... > <strong>Gott</strong> als auctor<br />
- Die Wahrheit <strong>de</strong>r Bibel aufgrund <strong>de</strong>r Verbalinspiration (= göttl. Diktat) war nie offizielle<br />
Lehrmeinung. Die lehramtl. Theologie sagt die Bibel entstand aus <strong>de</strong>r Eingebung <strong>de</strong>s HG.<br />
<strong>Gott</strong> ist ihr Urheber.<br />
Kritik <strong>de</strong>r Aufklärung<br />
- Es gebe unmoralische For<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Bibel und sie enthalte sachliche Fehler, was bei<br />
einem göttl. Text nicht sein kann. Die Bibel ist also ein von Menschen verfasster Text, mit<br />
typisch menschlichem, zeitbedingtem Charakter.<br />
Folgerung<br />
- atheistische Aufklärer folgern, die Bibel enthält überhaupt keine <strong>Offenbarung</strong>.<br />
- Religiöse Aufklärer folgern, sie ist nicht wortwörtlich inspiriert, aber sie hat einen wahren<br />
Kern. Die Aufgabe <strong>de</strong>r Vernunft ist es, diesen wahren Kern herauszufin<strong>de</strong>n. (Beginn <strong>de</strong>r<br />
Literatur- und Bibelkritik)<br />
2.Übernatürlicher Inhalt (göttliches Geheimnis)<br />
- Die Bibel teilt übernatürliche Wahrheiten mit, die eine strikte Geheimnishaftigkeit haben.<br />
Sie sind zu glauben, ob man sie versteht o<strong>de</strong>r nicht.<br />
Kritik:<br />
- Was nützt eine Offb. die man nicht versteht? Wenn man Offb. nicht nachprüfen kann,<br />
dann kann man sie nicht von falscher Offb. unterschei<strong>de</strong>n, da ja je<strong>de</strong>r Aberglaube als<br />
göttlich inspiriert gelten kann.<br />
Folgerung<br />
- Ath. Aufklärer folgern daraus, dass <strong>de</strong>r <strong>Offenbarung</strong>sanspruch <strong>de</strong>r Bibel unsinnig sein.<br />
- Religiöse Aufklärer sagen, die Offb. ist da um <strong>de</strong>n Menschen <strong>de</strong>n Heilsweg zu zeigen.<br />
Daher muss die Offb. verstehbar sein. Sie for<strong>de</strong>rn die Unterscheidung von natürlicher und<br />
übernatürlicher <strong>Offenbarung</strong> aufzugeben. Die Offb.inhalte müssen aus <strong>sich</strong> heraus<br />
verständlich sein. (T14)<br />
(4) Kritik <strong>de</strong>r Partikularität von Offb.<br />
- Die Offb. hat keinen Selbstzweck. <strong>Gott</strong> hat sie gegebne um <strong>de</strong>n Menschen das Heil zu<br />
vermitteln. Allein die christl. Offb. ist authentisch. Allein durch sie erreicht man das Heil.<br />
Kritik<br />
- Was ist mit <strong>de</strong>n Menschen die vor Christus lebten? Was mit <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>rsgläubigen? ><br />
Wie<strong>de</strong>rspricht die Partikularität von Offb. nicht ihrem Anspruch <strong>de</strong>r universale Heilswille<br />
<strong>Gott</strong>es zu sein?<br />
Folgerung<br />
- Atheistische Aufklärer folgern, <strong>Gott</strong> ist zutiefst ungerecht.<br />
20
- Religiöse Aufklärer z.B. Matthew Tindal sagen: Wenn <strong>Gott</strong> das Heil je<strong>de</strong>s Menschen will,<br />
muss er auch je<strong>de</strong>m Menschen das Nötige geben haben. > Die Offb. ist je<strong>de</strong>m Menschen<br />
in <strong>de</strong>r Vernunft mitgeteilt. Sie ist je<strong>de</strong>m von Geburt an zugänglich.<br />
4. Resümee<br />
Aufklärungskritik wirft <strong>de</strong>r Theologie vor Mo<strong>de</strong>rne Theologie<br />
1. eine I<strong>de</strong>alisierung von Offb Postulat autonomer Vernünftigkeit<br />
- die Offb. muss <strong>de</strong>r Vernunft zugänglich<br />
sein.<br />
- Es darf keine 2 <strong>Offenbarung</strong>squellen<br />
2. die Übernatürlichkeit von <strong>Offenbarung</strong>. ><br />
Geheimnishaftigkeit<br />
geben<br />
Immanenzmetho<strong>de</strong> (anthropol. Wen<strong>de</strong>)<br />
- <strong>de</strong>r offenbaren<strong>de</strong> <strong>Gott</strong> spricht <strong>de</strong>n ganzen<br />
Menschen an. Er erteilt nicht mehr nur<br />
Instruktionen > personale Offb.<br />
die Inspirationslehre<br />
Die Exegese bzw. Bibelkritik untersuchen die<br />
Bibel auf ihren Entstehungskontext<br />
> die Bibel ist ein zeitbedingtes menschl.<br />
Zeugnis göttl. <strong>Offenbarung</strong>serfahrung<br />
3. Gewissensfreiheit von Offb. - Rationalitätsdiskusion<br />
- Glaubensfreiheit: <strong>de</strong>r Glaube ist<br />
vernünftig, aber nicht zweifelsfrei<br />
beweisbar<br />
4. die Partikularität von Offb.<br />
Die ist eines <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Probleme <strong>de</strong>r<br />
Theologie <strong>de</strong>r Religionen<br />
=> Fazit: Ohne die Aufklärungskritik hätte es<br />
kein II. Vatikanum gegeben!<br />
21
Zwischenbilanz:<br />
V. <strong>Offenbarung</strong> als <strong>Selbstmitteilung</strong><br />
03.01.2006<br />
- <strong>Offenbarung</strong>: <strong>Gott</strong> offenbart <strong>sich</strong> selbst. <strong>Gott</strong> eröffnet das Geschehen > er könnte <strong>sich</strong><br />
auch verstecken<br />
- Offb. ist nicht lediglich Informationsgeschehen, son<strong>de</strong>rn umfassen<strong>de</strong>r<br />
Selbsterschließungsprozess<br />
- Heute haben wir kein instruktionstheoretisches son<strong>de</strong>rn ein kommunikationstheoretisches<br />
Offb.verständnis<br />
Religiöse Epistemologie<br />
- Religiöse Epistemologie: die Lehre vom Erkennen<br />
- Leitfragen: Blatt<br />
1. Karl Barth (1886 <strong>–</strong> 1968)<br />
Biographie:<br />
- 10. Mai 1886 in Basel geboren<br />
- hat in Bern studiert<br />
- 1911 <strong>–</strong>1921 Pfarrer in einer ärmlichen Pfarrei <strong>de</strong>r ital. Schweiz<br />
- Erfahrungen <strong>de</strong>s 1.Weltkriegs führt zu einem Um<strong>de</strong>nken in seiner Theologie<br />
- Bruch mit <strong>de</strong>r liberalen Theologie > „Römerbriefkommentar“ von 1919<br />
- Wird Professor in Göttingen<br />
- Steht in <strong>de</strong>n NS-Zeit auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Bekennen<strong>de</strong>n Kirche > Exil in <strong>de</strong>r Schweiz ><br />
Lehrstuhl in Basel<br />
- Berufungen nach Münster und Bonn<br />
- „Die kirchliche Dogmatik“ in 13. Bän<strong>de</strong>n<br />
- gestorben am 10.02.1968<br />
Dialektische Theologie<br />
- <strong>Gott</strong> tritt in seiner <strong>Selbstmitteilung</strong> <strong>de</strong>n Menschen dialektisch gegenüber. Es ist<br />
gleichzeitig eine radikale Verneinung und eine radikale Bejahung<br />
1. hamatiologischer Aspekt: <strong>Gott</strong>es „Nein“<br />
= sündhafter Aspekt<br />
- Der Mensch ist vor <strong>Gott</strong> ein total verdorbener Sün<strong>de</strong>r. Nichts an ihm ist heilig (wirklich so<br />
radikal und hart gemeint). Alles Wollen/ Fühlen usw. ist radikal sündiges Menschenwerk<br />
und Effekt <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>. Es gibt hieraus kein entrinnen.<br />
- Die <strong>Offenbarung</strong> klärt <strong>de</strong>n Menschen über seine Sündhaftigkeit auf. Daher führt kein Weg<br />
vom Menschen zu <strong>Gott</strong>.<br />
- Je<strong>de</strong>s edle religiöse sehen führt zu Götzenbil<strong>de</strong>rn. Solange <strong>de</strong>r Mensch von <strong>sich</strong> ausgeht,<br />
projiziert er seine Wünsche auf <strong>Gott</strong>. (T1)<br />
- Nur <strong>Gott</strong> selbst kann uns sagen, wer <strong>Gott</strong> ist. Der Mensch kann nicht Kraft seiner<br />
Vernunft auf <strong>Gott</strong> schließen. <strong>Gott</strong> ist nicht aus <strong>de</strong>r menschl. Verfasstheit ableitbar<br />
(Gegenthese zu Rahner).<br />
- Es gibt eine „To<strong>de</strong>slinie“ zwischen Mensch und <strong>Gott</strong>.<br />
- <strong>Gott</strong> ist nur an sein eigenes Gesetz gebun<strong>de</strong>n.<br />
2.ontologischer Aspekt<br />
- es gibt eine unüberwindbare ontologische Distanz. <strong>Gott</strong> ist <strong>de</strong>r „ganz An<strong>de</strong>re“, <strong>de</strong>r<br />
Unbegreifliche (totaliter aliter) (T2)<br />
- auch <strong>de</strong>swegen führt kein Weg vom Mensch zu <strong>Gott</strong>.<br />
22
- Alle menschlichen <strong>Gott</strong>esvorstellungen sind als falsch erwiesen. Die liberale Theologie<br />
vor <strong>de</strong>m 1. Weltkrieg hat versagt. Sie hat <strong>de</strong>n Menschen zu positiv eingeschätzt.<br />
- <strong>Gott</strong> ist immer erst <strong>de</strong>r Richter, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Menschen verwerfen muss. <strong>Gott</strong> klärt <strong>de</strong>n Mensch<br />
über seine Sündhaftigkeit auf.<br />
3.soteriologischer Aspekt: „<strong>Gott</strong>es Ja“<br />
- <strong>Gott</strong> zeigt <strong>sich</strong> in <strong>de</strong>r Offb. gleichzeitig als gnädiger <strong>Gott</strong>. Er erbarmt <strong>sich</strong> <strong>de</strong>n Menschen.<br />
<strong>Gott</strong> ist frei <strong>sich</strong> <strong>de</strong>m Menschen zuzuwen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auch nicht<br />
- Der gnädige <strong>Gott</strong> enthält gleichzeitig das Ja und das Nein, doch <strong>de</strong>m Ja zum Menschen<br />
kommt die Priorität zu. Daher ist er <strong>de</strong>r allbarmherzige Offenbarer.<br />
-<br />
� Barth will mit seiner Theologie <strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>r Vereinnahmung <strong>Gott</strong>es durch <strong>de</strong>n<br />
Menschen entgegentreten.<br />
Bart hat ein personales <strong>Offenbarung</strong>sverständnis(T3)<br />
- Der Mensch kann von <strong>sich</strong> aus <strong>Gott</strong> nicht erkennen. Echte <strong>Gott</strong>eserkenntnis ist nur<br />
möglich, wenn <strong>Gott</strong> zu uns spricht. „Deus dixit“: <strong>Gott</strong> selbst ist <strong>de</strong>r Inhalt <strong>de</strong>r<br />
<strong>Offenbarung</strong>. <strong>Gott</strong> sagt <strong>Gott</strong>.<br />
Epistemologische Leitfragen<br />
1. Wie geschieht <strong>Offenbarung</strong>?<br />
- <strong>Gott</strong> selbst ist <strong>de</strong>r alleinige Inhalt <strong>de</strong>r Offb. in <strong>de</strong>r dialektischen Gleichzeitigkeit<br />
2. Wieweit ist Offb. verstehbar?<br />
- <strong>Gott</strong> bleibt ein Geheimnis<br />
- Aber <strong>de</strong>nnoch wird <strong>Gott</strong> offenbart in <strong>de</strong>r Selbstoffenbarung <strong>Gott</strong>es, als Retter und<br />
Richter<br />
3. Welche Rolle spielen die begrifflich-inhaltlichen Glaubenssätze?<br />
- Die Offb. aussagen sind menschliche Versprachlichungsversuche von <strong>Gott</strong>es offb., nicht<br />
die Offb. selbst.<br />
- Trotz<strong>de</strong>m haben die Glaubenssätze eine Funktion. Durch das Wirken <strong>de</strong>s HG sind sie<br />
Medium von <strong>Gott</strong>es <strong>Selbstmitteilung</strong>.<br />
Die Vermittlungsinstanzen sind nur das Gefäß für das Wort <strong>Gott</strong>es, nicht das Wort selbst.<br />
<strong>Offenbarung</strong> durch die Transportmedien :<br />
- Wort <strong>Gott</strong>es durch die Worte Jesus<br />
- Worte <strong>de</strong>r Bibel<br />
- Verkündigungsworte <strong>de</strong>r Kirche<br />
- die sind aber menschliche Beantwortungen <strong>de</strong>s göttl. Wortes. (in DV eingegangen)<br />
10.01.06<br />
4. Problem <strong>de</strong>r natürlichen Theologie<br />
- Eine Schwachstelle in Barths Theologie ist die natürliche Theologie.<br />
- Er sieht <strong>Gott</strong> als <strong>de</strong>n über allem stehen<strong>de</strong>n Schöpfer > aber: man kann Schöpfer und<br />
Geschöpf nicht in einer säulenartigen Distanz sehen, wie es Barth tut. Das Sein <strong>Gott</strong>es<br />
muss <strong>sich</strong> in <strong>de</strong>m Sein <strong>de</strong>s Geschöpfes spiegeln und umgekehrt. => Doch gera<strong>de</strong> diese<br />
An<strong>sich</strong>t ist für Barth „Sache <strong>de</strong>s Antichristen“ . Nur <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>r schließt von <strong>sich</strong> auf <strong>Gott</strong>.<br />
- Problem: Barth hat die Schöpfung und die Offb. <strong>Gott</strong>es völlig auseinan<strong>de</strong>r dividiert ><br />
Baths dialektische Theologie wird an dieser Stelle unglaubwürdig, <strong>de</strong>nn <strong>Gott</strong> muss als<br />
Schöpfer etwas von <strong>sich</strong> in sein Geschöpf gelegt haben.<br />
23
5. Wie lässt <strong>sich</strong> Offb. erkennen?<br />
- Wie kann man ohne Verbindung zu <strong>Gott</strong> die Offb. erkennen? (Kritik an Barth)<br />
- „<strong>de</strong>r Offenbarer offenbart zugleich sein Offenbarsein!“ . D.h. die Offb. in Jesus hat eine<br />
<strong>de</strong>rartige Selbstevi<strong>de</strong>nz, dass <strong>de</strong>r Mensch nichts mehr hinzufügen kann und muss.<br />
- Problem: dies ist eine tautologische Begründung (die Begründung kreist um <strong>sich</strong> selbst) ><br />
ist dies ein Glaubensirrationalismus?<br />
6. Vernunftverständnis<br />
- Für Barth kann die Theologie nicht vernünftig genug sein. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite ist das<br />
menschliche Vernunftvermögen zutiefst unwürdig, wegen <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong> => große<br />
Schwachstelle <strong>de</strong>r Theologie Barths.<br />
- Die Antworten Barts auf sie 4.-6. Frage sind zutiefst kritisch zu sehen<br />
- Beson<strong>de</strong>rs sein Verständnis, die Offb. sei selbstevi<strong>de</strong>nt ist zutiefst unglaubwürdig. Er<br />
übergeht hier die mo<strong>de</strong>rne Theologie<br />
- Großer Gegner Barths ist Pannenberg> T4 will die Defizite <strong>de</strong>r dialekt. Theologie<br />
aufzeigen<br />
Biographie<br />
2. Wolfgang Pannenberg<br />
- 1928 in Stettin geboren in einem eher unchristlichen, protestantischen Elternhaus. Er sit<br />
geprägt von einem areligiösen Millau<br />
- ging mit 16 Jahren zum „Volkssturm“ und kam in britische Gefangenschaft.<br />
- Er wollte zuerst Musik studieren, kam aber durch sein Erfahren <strong>de</strong>s Glaubens zum<br />
Theologiestudium in Basel und lernt dort die Theologie Barths.<br />
- 1950 geht er an die Uni Hei<strong>de</strong>lberg und hat dort 2 gr. Erlebnisse:<br />
1. er lernt Gerhard von Rad kennen und folgert daraus: Die „Geschichte“ ist <strong>de</strong>r Schlüssel<br />
zum AT und NT > die Geschichtlichkeit ist <strong>de</strong>r Schlüssel zur bibl. Theologie >> dies ist<br />
Pannenbergs universalgeschichtliche Theologie.<br />
- Für ihn ist gera<strong>de</strong> daher <strong>de</strong>r Dialog mit <strong>de</strong>r Naturwissenschaft wichtig<br />
- Pannenberg ist damit ein Vor<strong>de</strong>nker <strong>de</strong>s Konzils und einer <strong>de</strong>r großen<br />
„Ökumenebeführworter“ > Er ist Mitherausgeber von „Lehrverurteilung kirchentrennend“<br />
neben Karl Lehmann. Dieses besagt, dass die bleiben<strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />
Katholiken und Protestanten nicht mehr kirchentrennend ist.<br />
2. gleichzeitige entwickelt er eine scholastische Theologie: Es muss einen Zusammenkunft<br />
von Glaube und Vernunft geben. Die Theologie und die mo<strong>de</strong>rne Wissenschaft müssen in<br />
Verbindung gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
� Die Vernunft und die Geschichte sind die 2 großen Anliegen von Pannenberg.<br />
2. Universalgeschichtliche Theologie<br />
- Gegenprogramm zu Barth<br />
1.Wie geschieht <strong>Offenbarung</strong>?<br />
- „<strong>Offenbarung</strong> als Geschichte“ ist das Traktat seiner Theologie<br />
- <strong>Gott</strong> ist <strong>de</strong>r allmächtige Schöpfergott > er beginnt also seine Theologie mit einer zeitlos<br />
gültigen Wesensbestimmung von <strong>Gott</strong>: <strong>Gott</strong> ist die alles bestimmen<strong>de</strong> Wirklichkeit; er ist<br />
die letzte alles umfassen<strong>de</strong> Wirklichkeit (T5)<br />
- T5: alles Schöpfliche muss <strong>sich</strong> als von <strong>Gott</strong> bestimmte Wirklichkeit erweisen. Die<br />
Wirklichkeit aber ist ein Prozess, <strong>de</strong>r <strong>sich</strong> geschichtlich und prozessual entwickelt. Die<br />
Wirklichkeit ist Geschichte.<br />
- <strong>Gott</strong> schuf keine fertige Paradieswelt. Er schuf eine Welt die <strong>sich</strong> prozessual, evolutiv,<br />
geschichtlich in Raum und Zeit entwickelte. Daher ist <strong>Gott</strong>es Schöpfertum nicht nur auf<br />
24
<strong>de</strong>n Anfang <strong>de</strong>r Welt bezogen, son<strong>de</strong>rn bezogen auf <strong>de</strong>n ganzen räumlichen Verlauf <strong>de</strong>r<br />
Welt. > Schöpfung als und in geschichtl. Prozessen.<br />
- Für Pannenberg ist die Geschichte eine Ausfaltung <strong>de</strong>s Schöpfungsgedankens. Ge<strong>sich</strong>te ist<br />
daher immer von <strong>Gott</strong> geführte Geschichte, da die Geschichte auf ein Ziel hinausläuft,<br />
dass <strong>sich</strong> eben erst am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zeit zeigt.<br />
- Analog AT: in geschichtlichen Ereignissen <strong>de</strong>uten die Propheten <strong>Gott</strong>es Han<strong>de</strong>ln.<br />
- Die Menschheitsgeschichte ist Universalgeschichte. Trotz aller Umbrüche/ Katastrophen<br />
lebt die Welt in <strong>de</strong>r geschichtl. Führung <strong>Gott</strong>es.<br />
- Das Ziel <strong>de</strong>s Heils ist das Reich <strong>Gott</strong>es. Das Verheißungsziel ist als im AT und NT das<br />
selbe.<br />
- Der Geschichte ist ein Sinn zugesagt (T6)<br />
- <strong>Offenbarung</strong> ist das Mitgehen <strong>Gott</strong>es durch <strong>de</strong>n gesamten Raum <strong>de</strong>r Welt/ die Geschichte.<br />
- Erst am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Geschichte kommt die ganze Geschichte, <strong>de</strong>r eigentliche Sinn, zum<br />
Vorschein. Was jetzt schon gegeben ist die Zusage das Ziel zu erreichen. Diese Zusage ist<br />
uns gegeben durch die Antizipation, die wir durch die Auferweckung JC bekommen<br />
haben.<br />
- Als Herr <strong>de</strong>r Geschichte zeigt <strong>sich</strong> <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r die Toten zum Leben erweckt. In <strong>de</strong>r<br />
Auferweckung ist also das Ziel an<strong>sich</strong>tig gewor<strong>de</strong>n (T7)<br />
- <strong>Offenbarung</strong> geschieht, in<strong>de</strong>m <strong>sich</strong> <strong>Gott</strong> in <strong>de</strong>r Geschichte offenbart. Die Geschichte die<br />
schon immer von <strong>Gott</strong> getragen war und auf das Sinnziel angelegt wur<strong>de</strong>, <strong>Gott</strong> inszeniert<br />
also eine <strong>Gott</strong>geführte Geschichte.<br />
- Schöpfung ist eine prozessuale Entwicklung in <strong>de</strong>r Geschichte. Der Prozess ist notwendig,<br />
um an das Ziel zu gelangen<br />
2.Wieweit ist <strong>Offenbarung</strong> verstehbar?<br />
- Wie knüpft man die Geschichtstheologie an <strong>de</strong>n Menschen an?<br />
Mensch<br />
- Offb. muss verstehbar sein sonst wird <strong>de</strong>m Menschen nichts offenbar. Offb. verankert<br />
direkt in <strong>de</strong>r Selbstwahrnehmung <strong>de</strong>s Menschen. In<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Mensch nach <strong>de</strong>m Sinn <strong>de</strong>s<br />
Lebens/Ganzen fragt, fragt er gleichzeitig nach <strong>Gott</strong><br />
- Der Mensch unterschei<strong>de</strong>t <strong>sich</strong> vom Tier in einer Weise: Der Mensch kann nach <strong>de</strong>m Sinn<br />
fragen. Nur er kann überhaupt nach <strong>de</strong>r Totalität fragen.<br />
- An <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>m Sinn <strong>de</strong>s Ganzen kann <strong>de</strong>r Mensch nicht vorbeigehen. Je<strong>de</strong>r hat<br />
sein Bild von <strong>de</strong>r Wirklichkeit. Er kann diese Sinnfrage positiv beantworten, d.h. <strong>sich</strong> mit<br />
ihr auseinan<strong>de</strong>rsetzen und bejahen. Er kann sie auch negativ, also passiv beantworten,<br />
in<strong>de</strong>m er <strong>sich</strong> nicht damit auseinan<strong>de</strong>r setzt.<br />
- Der Mensch ist das einzige Wesen, das <strong>sich</strong> seiner Endlichkeit bewusst ist. Der Mensch ist<br />
daher das weltoffene Wesen.<br />
- Weltoffenes Wesen heißt, das <strong>sich</strong> <strong>de</strong>r Mensch nicht auf einem von Instinkten geleiteten<br />
Leben ausruhen kann wie die Tiere. Er hat die Freiheit zu entschei<strong>de</strong>n zwischen<br />
alternativen Sinnentwürfen.<br />
Sinnverstehen <strong>–</strong> Wie ereignet <strong>sich</strong> Sinnverstehen?<br />
- Sinnverstehen besitzt immer ein antizipartorische/ parakletische Struktur.<br />
- Der Sinn eines Einzelereignisses lässt <strong>sich</strong> immer nur aus <strong>de</strong>m Sinnzusammenhang<br />
erkennen, <strong>de</strong>m Endziel. > die wahre Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Geschichte wird also erst am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Tage <strong>de</strong>utlich, weil <strong>sich</strong> erst hier die Einzelereignisse in <strong>de</strong>n Gesamtkontext einfügen.<br />
- Fragen wir heute schon nach <strong>de</strong>m Sinn, hat dies immer die Struktur eines Vorgriffs auf<br />
<strong>de</strong>n Gesamtsinn, da wir das Ganze noch nicht erkennen.<br />
� Der Mensch ist weltoffen, da er nach <strong>de</strong>m Sinn fragen muss, selbst wenn er <strong>sich</strong><br />
verweigert. Trotz<strong>de</strong>m kann <strong>de</strong>r Mensch die Totalität <strong>de</strong>s Sinns nur als Entwurf erreichen.<br />
Sinntotalität <strong>de</strong>r Geschichte<br />
25
Fehlt Punkt 3. bis 6. !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!<br />
26
3. Karl Rahner <strong>–</strong> Transzen<strong>de</strong>ntaltheologie<br />
Biographie<br />
- 1958-64 Innsbrucker Zeit<br />
- 1962-65 Berater beim II. Vatikanum für Kardinal Döpfner<br />
- 1964-68 Ruf nach München als Nachfolger R. Guardinis<br />
- geht später nach Münster<br />
- 30.03.1984 Tod in Innsbruck<br />
Transzen<strong>de</strong>ntaltheologischer Ansatz<br />
17.01.06<br />
1. Wie geschieht <strong>Offenbarung</strong>? Was heißt <strong>Selbstmitteilung</strong>?<br />
- Der Begriff „Transzen<strong>de</strong>ntal“ geht auf die Transzen<strong>de</strong>ntalphilosophie Kants zurück. Kant<br />
fragt, wie menschliche Grundfragen konstituierten wer<strong>de</strong>n?<br />
- Was sind die Möglichkeitsbedingungen menschl. Wissens/Begriffsbildung? (T12) Kant<br />
geht es um die Erkenntnisart nicht um das Wissen um <strong>de</strong>n Gegenstand.<br />
- Rahner wen<strong>de</strong>t diese Formel auf die Theologie an und fragt: Was sind die Bedingungen<br />
religiöser Erfahrung für <strong>de</strong>n Menschen? Was sind die Bedingungen, dass <strong>de</strong>r Mensch die<br />
Offb. hören kann? („Hörer <strong>de</strong>s Glaubens“: erstes Werk und Abschlusswerk: „Grundkurs<br />
<strong>de</strong>s Glaubens“)<br />
- Die Bedingung ist <strong>de</strong>r „Vorgriff“<br />
- Vorgriff meint, dass die Menschen in je<strong>de</strong>m Bewusstseinsakt immer schon über alles<br />
hinaus greifen<br />
- Bsp.: alle menschliche Erkenntnis ist auf die Ewigkeit gerichtet. Was tun wir, wenn mir<br />
erkennen? Erkennen ist <strong>de</strong>n Gegenstand in seinen <strong>de</strong>finierten Grenzen erkennen. In<strong>de</strong>m<br />
wir die Grenzen erkennen, greifen wir immer schon darüber hinaus. Dies gilt für alles was<br />
<strong>de</strong>r Mensch jemals erfährt.<br />
- Damit man also erkennt, dass die Totalität <strong>de</strong>r menschlichen Erfahrungswirklichkeit<br />
endlich ist, muss man schon über die Endlichkeit hinausgeblickt haben; eben in die<br />
Unendlichkeit. (T13)<br />
- Kontingenzerfahrung (= Erfahrung <strong>de</strong>r Endlichkeit) for<strong>de</strong>rt als Grund die Miterfahrung<br />
eines Unendlichen. Kontingenzerfahrung ist daher immer auch Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung.<br />
- Die Möglichkeit <strong>de</strong>r Kontingenz besteht darin, dass in allem Wollen, Wissen usw. die<br />
geistige Offenheit <strong>de</strong>s Menschen auf die Unendlichkeit mitschwingt.<br />
- Hieraus leitet Rahner seine Definition <strong>de</strong>s Menschen ab. Der Mensch ist das Wesen <strong>de</strong>r<br />
Transzen<strong>de</strong>nz, <strong>de</strong>nn er ist das Wesen das immer schon über das Endliche hinaus fragen<br />
kann. Er kann nur auf <strong>de</strong>r Folie <strong>de</strong>r Unendlichkeit das Endliche erkennen.<br />
- Hieraus leitet er wie<strong>de</strong>rum eine Definition <strong>de</strong>s Geiste ab. Der Geist ist die transzen<strong>de</strong>ntale<br />
Offenheit, die Bezogenheit auf die Transzen<strong>de</strong>nz (T14)<br />
- Rahner treibt Erfahrungstheologie. Er setzt bei <strong>de</strong>r Selbsterfahrung <strong>de</strong>s Menschen an. In<br />
<strong>de</strong>r menschl. Grun<strong>de</strong>rfahrung <strong>de</strong>r Endlichkeit erfahren wir unsere Verwiesenheit auf die<br />
Transzen<strong>de</strong>nz.<br />
Übernatürliches Existential<br />
- Existential ist etwas, das uns zu innerst als Mensch betrifft<br />
- Übernatürlich ist das gna<strong>de</strong>nhafte Han<strong>de</strong>ln <strong>Gott</strong>es am Menschen<br />
- Übernatürl. Existential meint die immer schon gegebene Dynamisierung <strong>de</strong>s Menschen<br />
auf einen letzten Grund hin<br />
- Das be<strong>de</strong>utet, dass das übernatürl. Existential die innere Verwiesenheit <strong>de</strong>s Menschen auf<br />
<strong>Gott</strong>/Transzen<strong>de</strong>nz bezeichnet. > es entspricht also <strong>de</strong>m „Vorgriff“ <strong>de</strong>r hier nur glaubend<br />
durch <strong>Gott</strong> präzisiert wird. Vorgriff ins theologische übersetzte meint also übernatürl.<br />
27
Existential. Wenn die Kontingenzerfahrung immer schon auf die Unendlichkeit zielt, zielt<br />
<strong>de</strong>r Vorgriff immer auf <strong>Gott</strong>.<br />
- Dies ist eine harsche Kritik an <strong>de</strong>r Neuscholastik: wenn wir von <strong>de</strong>r Übernatur re<strong>de</strong>n muss<br />
es mit <strong>de</strong>m menschl. Natur zutun haben. Reine „Übernatur“ gibt es nicht. Es gibt keine<br />
klare Trennung zwischen göttlich und menschlich (I.Vat.). Der Mensch erfährt <strong>sich</strong> immer<br />
schon auf <strong>Gott</strong> verwiesen.<br />
- <strong>Gott</strong> ist <strong>de</strong>r transzen<strong>de</strong>nte Hintergrund. <strong>Gott</strong>eserfahrung ist daher immer indirekt, da <strong>Gott</strong><br />
in <strong>de</strong>r menschl. Endlichkeitserfahrung miterfahren wird. <strong>Gott</strong> ist transzen<strong>de</strong>ntale<br />
<strong>Offenbarung</strong>.<br />
- <strong>Gott</strong>esoffenbarung ist Selbstoffenbarung. <strong>Gott</strong>es Selbstoffenbarung ist die<br />
Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung durch die Kontingenzerfahrung > Offb. = Vorgriff/<br />
übernatürliches Existential.<br />
- <strong>Gott</strong>es Selbstoffenbarung ist somit konstitutiv für das Wesen Mensch. <strong>Gott</strong> macht <strong>sich</strong><br />
durch die Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung die je<strong>de</strong>r Mensch in <strong>sich</strong> spürt zu einem Bestandteil <strong>de</strong>s<br />
menschl. Geistes. Daher ist <strong>de</strong>r Mensch das Wesen <strong>de</strong>r Transzen<strong>de</strong>nz<br />
- (T15) Zusammenfassung von Transzen<strong>de</strong>ntaltheologie<br />
die Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung bedingt 2 Reaktionsweisen<br />
1. <strong>de</strong>r Mensch kann <strong>sich</strong> dagegen sperren. Er kann sagen, die menschl.<br />
Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung ist zwar gegeben, hat aber kein Ziel. Es gibt also keinen<br />
<strong>Gott</strong> > die Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung lauft ins Leere.<br />
2. <strong>de</strong>r Mensch kann <strong>sich</strong> existentiell anvertrauen. Er sagt, hinter <strong>de</strong>r<br />
Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung steht <strong>Gott</strong>. >Darin besteht <strong>de</strong>r Glaube. Glaube heißt <strong>sich</strong> in<br />
<strong>de</strong>r Kontingenzerfahrung erfahren<br />
- Anonyme Christen: alle Menschen die diese Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung machen sind<br />
eigentlich Christen, selbst wenn sie die Existenz <strong>Gott</strong>e leugnen.<br />
� <strong>Offenbarung</strong>, die <strong>Selbstmitteilung</strong> <strong>Gott</strong>es, wird in <strong>de</strong>r menschl. Geistigkeit/Wissen<br />
verankert<br />
2.Wieweit ist <strong>Offenbarung</strong> verstehbar?<br />
- <strong>Gott</strong> ist trotz seiner Erfahrbarkeit immer heiliges Geheimnis<br />
- Menschl. Begreifen kann <strong>Gott</strong> nicht durchschauen. <strong>Gott</strong> kann nur richtig erkannt wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn man ihn erkennt als das, was alles Endliche übersteigt.<br />
- Wenn <strong>de</strong>r Mensch <strong>sich</strong> <strong>de</strong>m heiligen Geheimnis anvertraut, glaubt er.<br />
- <strong>Gott</strong> offenbart <strong>sich</strong> als „bergen<strong>de</strong> Nähe“ trotz Geheimnis (T16)<br />
- Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung be<strong>de</strong>utet, dass <strong>Gott</strong>es Übernatürlichkeit aufstrahlt.<br />
- <strong>Gott</strong>es Unbegreiflichkeit macht die eine Freiheitsperspektive auf, da <strong>Gott</strong> größer ist als<br />
alles an<strong>de</strong>re.<br />
3.Welche Rolle spielen die begrifflich-inhaltlichen Glaubenssätze?<br />
- Glaubenssätze haben eine doppelte Be<strong>de</strong>utung:<br />
1. Ausdruck menschl. Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung => Ausdruck menschl. Glaubensaktes<br />
2. Kategoriale <strong>Offenbarung</strong>: Funktionen <strong>de</strong>r Einübung in <strong>de</strong>n Transzen<strong>de</strong>nzbezug.<br />
(Verinnerlichung <strong>de</strong>r Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung)<br />
� Glaubenssätze haben daher mystagogischen Charakter<br />
- Theologie als Mystagogie ist eine Übung in die Transzen<strong>de</strong>nz. Sie soll zu <strong>Gott</strong> hinführen<br />
(ähnelt Buddhas Flossgleichnis)<br />
28
4.Problem <strong>de</strong>r „natürlichen Theologie“<br />
- Rahner unterläuft das Problem von natürl./übernatürl. Theologie.<br />
- Er sagt es gibt keine rein natürliche Theologie, da wir nicht auf <strong>de</strong>r einen Seite eine<br />
„chemisch reine“ menschliche Natur haben und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite göttl. Natur im<br />
Glauben. Es gibt für ihn keine bloße unbegna<strong>de</strong>te Geschöpflichkeit.<br />
- <strong>Gott</strong> hat alles auf <strong>sich</strong> hin geschaffen. Natur ist immer schon gna<strong>de</strong>nhaft erhobene Natur<br />
5. Wie lässt <strong>sich</strong> <strong>Offenbarung</strong> erkennen?<br />
- <strong>Gott</strong> kann man nicht beweisen!<br />
- Frage: In wieweit ist es vernünftig menschl. Transzen<strong>de</strong>ntalität als <strong>Gott</strong>esoffenbarung zu<br />
sehen?<br />
- Rahners Antwort: Es ist vernünftig, dass beweißt die Erfahrung > Defizitäre Erklärung da<br />
er keinen Beweis für die Erfahrbarkeit <strong>de</strong>r <strong>Gott</strong>esoffenbarung bringt. Aber in seiner Zeit<br />
stellte <strong>sich</strong> die Frage nach einem beweis noch nicht so dringlich!<br />
- Wie verlässlich ist menschl. Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung?> Eine begrün<strong>de</strong>te Antwort liefert<br />
die Erfahrungsepistemologie nach<br />
6.Vernunftverständnis<br />
- Die Rationalitätsproblematik hat <strong>sich</strong> für Rahner nicht so sehr gestellt. (Siehe oben)<br />
- Was religiöse Erfahrung ist hat Rahner zum Zentrum seiner Transzen<strong>de</strong>ntalanalyse<br />
gemacht.<br />
- <strong>Selbstmitteilung</strong> <strong>Gott</strong>es geschieht in <strong>de</strong>r Erfahrung<br />
4. Hans Urs von Balthasar <strong>–</strong> Theologische Ästhetik<br />
Biographie<br />
- 1905 in Luzern geboren<br />
- 1929 in <strong>de</strong>n Jesuitenor<strong>de</strong>n eingetreten (wie Rahner)<br />
- er hat in München studiert und ein riesiges Werk hinterlassen > er kreierte eine neue<br />
Gesamttheologie; seine Theologie ist <strong>de</strong>finiert <strong>Offenbarung</strong> mit ästhetischer<br />
Wahrnehmung<br />
- 1988 gestorben<br />
Theologische Ästhetik<br />
1.Wie geschieht <strong>Offenbarung</strong>?<br />
- Der Ansatz von B.: die theologische Wahrnehmung ist die Ästhetik.<br />
- Er baut seine Theologie als Erblickungs- und Entrückungstheologie<br />
- Sein Hauptwerk „Theologie als Herrlichkeit“<br />
- B. sagt die theolog. Wahrnehmung ist parallel zur Wahrnehmung in <strong>de</strong>r Kunst (Malerei,<br />
Musik,...)<br />
Was passiert in <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>s Menschen eigentlich?<br />
- Ästhetische Schönheit ist nicht beweisbar und nicht beschreibbar. Analog zur Kunst: <strong>de</strong>r<br />
Gehalt eines Kunstwerkes geht uns auf o<strong>de</strong>r eben auch nicht. Sie ist nicht beweisbar durch<br />
eine Analyse. (T17)<br />
- Ästhetische Wahrnehmung besitzt immer eine innere Plausibilität. Sie ist unabhängig von<br />
<strong>de</strong>r Erwartung.. Große Kunst ist autonom.<br />
- Wenn die ästhetische Wahrnehmung einem allerdings aufgeht, ist sie überzeugend und<br />
zwingend zugleich.<br />
- Die ästhet. Wahrnehmung ist immer ein einziger Akt, <strong>de</strong>nn die Schönheit zeigt <strong>sich</strong> <strong>de</strong>m<br />
Wahrnehmen<strong>de</strong>n eben mit einer plausiblen Überzeugungskraft (T18) o<strong>de</strong>r eben nicht.<br />
Mann kann sie nicht erzwingen.<br />
29
Wie geht religiöse Wahrnehmung vor <strong>sich</strong>?- in Analogie zu ästhet. Wahrnehmung<br />
- Jesus ist die Mitte <strong>de</strong>r <strong>Offenbarung</strong>sgeschichte.<br />
- Dem <strong>de</strong>r dies nicht wahrnimmt, kann man nicht beweisen, dass in Jesus die Herrlichkeit<br />
<strong>Gott</strong>es aufscheint.<br />
- Es gibt für Balthasar nur Glaube o<strong>de</strong>r Unglaube. Nichts dazwischen. (T19) Es ist kein<br />
Beweis <strong>de</strong>s Glaubens durch Analyse möglich. Entwer<strong>de</strong>r es geht einem auf (Epiphanie)<br />
o<strong>de</strong>r eben nicht.<br />
- Die überwältigen<strong>de</strong> Evi<strong>de</strong>nz die im Erfahren <strong>de</strong>s religiösen Glaubensaktes aufspringt wird<br />
erfahren o<strong>de</strong>r eben nicht > dies ist <strong>de</strong>r Inhalt <strong>de</strong>r Entrückungslehre. Wenn einem die<br />
<strong>Offenbarung</strong> aufgeht, bedarf es keiner Erklärung, <strong>de</strong>nn sie ist von <strong>sich</strong> aus plausibel.<br />
- Im Augenblick <strong>de</strong>r Wahrnehmung zeigt <strong>sich</strong> die Herrlichkeitsgestalt Jesu. Dann geschieht<br />
Glaube o<strong>de</strong>r eben nicht.<br />
- <strong>Offenbarung</strong> geschieht also als religiöser Wahrnehmungsakt. Analog zur ästhet.<br />
Wahrnehmung.<br />
- Inhalt <strong>de</strong>r <strong>Offenbarung</strong> ist das Kreuz Jesu, dass die Liebe ist. <strong>Offenbarung</strong> ist das<br />
Aufgehen <strong>de</strong>r Herrlichkeitsgestalt <strong>Gott</strong>es<br />
2.Wieweit ist <strong>Offenbarung</strong> verstehbar?<br />
- Offb. ist ein<strong>de</strong>utig verstehbar. „Verstehbar“ verstan<strong>de</strong>n als <strong>sich</strong>tbar wer<strong>de</strong>n eines<br />
gestalthaften Inhalts (= Herrlichkeitsgehalt Jesu)<br />
- Offb. geht <strong>de</strong>n „Augen <strong>de</strong>s Glaubens“ auf o<strong>de</strong>r eben nicht.<br />
3.Welche Rolle spielen die begrifflich- inhaltlichen Glaubenssätze?<br />
- Die Glaubenssätze sind nicht selbst die Offb. Die Offb. ist das, was hinter <strong>de</strong>n Sätzen<br />
steht, nämlich die Schau <strong>de</strong>r Herrlichkeitsgestalt <strong>Gott</strong>es.<br />
- Die Glaubenssätze dienen eben <strong>de</strong>m an<strong>sich</strong>tig wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Herrlichkeit <strong>Gott</strong>es. Die<br />
Mystologie ist <strong>de</strong>r Sinn <strong>de</strong>r Glaubenssätze.<br />
- Daher hat ist die Theologie von Balthasar eine Erblickung- und Entrückungstheologie.<br />
Die Theologie dient <strong>de</strong>m an<strong>sich</strong>tig wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Herrlichkeit <strong>Gott</strong>es.<br />
4. Problem <strong>de</strong>r „natürlichen Theologie“?<br />
- Balthasar betont das die Offb. ein reines „Sich-geben-lassen“ ist (wie Barth.)<br />
- Was im Wahrnehmungsakt wahrgenommen ist, lässt <strong>sich</strong> nirgends ableiten, wer<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r<br />
Natur (= kosmologische Reduktion) noch aus <strong>de</strong>m Inneren <strong>de</strong>s Menschen<br />
(=anthropologische Reduktion).<br />
- <strong>Offenbarung</strong> ist <strong>sich</strong> geben lassen; ist wahrnehmen<strong>de</strong>s (ästhetisches) Aufgehen <strong>de</strong>r<br />
Herrlichkeit <strong>Gott</strong>es, dass kann nicht an <strong>de</strong>n Menschen anknüpfen. > Offb. hat keine<br />
Verankerung in <strong>de</strong>r Natur <strong>de</strong>s Menschen (> Problem: die Offb. wird vom Menschen<br />
getrennt. Es entsteht eine Trennung in menschl. Natur und göttl. Gabe <strong>de</strong>s Menschen, wie<br />
im I.Vat.)<br />
� dies steht konträr zur Rahner und Pannenberg, bei <strong>de</strong>nen die Offb. zum inneren <strong>de</strong>s<br />
Menschen gehört. > Rahner sieht Offb. als Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung. Man „macht“ sie<br />
also selbst � Balthasar hingegen sagt sie wird gegeben.<br />
5.Wie lässt <strong>sich</strong> Offb. erkennen?<br />
- <strong>Offenbarung</strong> kann man nicht beweisen. Sie geht auf o<strong>de</strong>r eben nicht.<br />
- Wenn sie einem aufgeht bedarf es keinem beweis, da man dann zu tiefst überzeugt ist, mit<br />
einer überwältigen<strong>de</strong>n Selbstevi<strong>de</strong>nz.<br />
- Offb. zwingt <strong>sich</strong> nieman<strong>de</strong>n auf. Sie lässt Raum zur personalen freien Entscheidung<br />
dafür und dagegen. Dies ist die Freiheit <strong>de</strong>s Glaubens.<br />
- (T21) Zusammenfassung<br />
30
- (Frage: Nach B. hat die Offb. keine Verankerung im Menschen. Aber ist nicht gera<strong>de</strong> das<br />
„Aufgehen“ ein zutiefst menschl. Akt? Und wenn es einem aufgeht bzw. <strong>Gott</strong> <strong>sich</strong><br />
offenbart hat man doch eigentlich gar nicht mehr die Freiheit nicht zu glauben?!)<br />
6. Vernunftverständnis<br />
- Wer wie Balthasar von Selbstevi<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r Offb. spricht interessiert <strong>sich</strong> nicht für eine<br />
Analyse <strong>de</strong>r Erfahrung. Er wen<strong>de</strong>t <strong>sich</strong> bewusst gegen die Beantwortung <strong>de</strong>r Frage, ob<br />
Glaube vernünftig ist. Er sagt dies ist ein Relikt <strong>de</strong>r (antichristl.) Aufklärung.<br />
- Er ist ein Vertreter <strong>de</strong>r hermeneutischen Theologie. Ihm geht es nur um die Erschließung<br />
<strong>de</strong>r Herrlichkeit <strong>Gott</strong>es.<br />
24.01.06<br />
5.John Hick<br />
Biographie<br />
- 20.01 1922 geboren<br />
- Anglikanischer Priester<br />
- Promovierte 1950 und war Prof in England und <strong>de</strong>n USA<br />
- 1967 bekommt er einen Lehrstuhl in Birmingham.<br />
- „An Interpretation of Religion“ > Religionstheologie: Religion ist die Antwort <strong>de</strong>s<br />
Menschen auf die Frage nach Leben und Tod)<br />
1. Wie geschieht <strong>Offenbarung</strong>?<br />
- Sein Offb.verständnis ist personal-kommunikationstheoretisch<br />
- <strong>Offenbarung</strong> ist <strong>Gott</strong>es aktive Selbsterschließung. <strong>Gott</strong> selbst tritt in <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r<br />
menschlichen Erfahrung ein. (T22!)<br />
- Offb. ist immer ein Relationsbegriff. Er hat zwei Seiten. Einmal liegt die Initiative immer<br />
bei <strong>Gott</strong>, an<strong>de</strong>rerseits unterliegt <strong>de</strong>r Empfang <strong>de</strong>r Offb. <strong>de</strong>r Selbsterschließung durch <strong>de</strong>n<br />
Menschen.<br />
- Je<strong>de</strong> menschl. Erfahrung ist immer schon interpretieren<strong>de</strong> Wahrnehmung. Wir erfahren<br />
die Dinge immer als Etwas (seeing as something). Interpretation ist so spontan, dass sie<br />
unbewusst abläuft. Die Interpretation erfolgt auf <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r jeweiligen Zeit und<br />
Kultur..<br />
- Im Bezug auf religiöse Erfahrungen gibt es einen viel größeren Interpretationsspielraum.<br />
ZB. Im AT wird die Geschichte als Han<strong>de</strong>ln <strong>Gott</strong>es wahrgenommen. Dies muss aber nicht<br />
zwangsläufig religiös ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n..<br />
- In <strong>de</strong>r Deutung von Ereignissen liegt schon eine Ambivalenz. Wir können, müssen<br />
Erfahrungen aber nicht religiös <strong>de</strong>uten. Die Freiheit <strong>de</strong>s Glaubens besteht darin, ihn als<br />
interpretatives Moment einer religiösen Erfahrung zu sehen. Wie man interpretiert ist<br />
schon in <strong>de</strong>r Grundhaltung grundgelegt (Gläubig <strong>–</strong> Ungläubig)<br />
Pragmatische Be<strong>de</strong>utungstheorie<br />
- Sie besagt, dass Begriffe immer eine praktische Be<strong>de</strong>utung für uns beinhalten. Man<br />
verhält <strong>sich</strong> zu etwas in einem praktisch-dispositionalen Sinn. „Die dispositionale<br />
Be<strong>de</strong>utung eines Objekts, eines Ereignisses o<strong>de</strong>r einer Situation besteht in <strong>de</strong>m<br />
praktischen Unterschied, <strong>de</strong>n es o<strong>de</strong>r sie für <strong>de</strong>njenigen macht, <strong>de</strong>r die Be<strong>de</strong>utung<br />
wahrnimmt.“ (T24) Die Erwartung schlägt <strong>sich</strong> in unserem Han<strong>de</strong>ln nie<strong>de</strong>r (?)<br />
- Richtigkeitskriterium<br />
- Gegenstän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n richtig wahrgenommen, wenn man <strong>sich</strong> ihnen gegenüber richtig<br />
verhält. Man muss die richtige Disposition (Anlage/Eigenschaft) <strong>de</strong>r physikalischen o<strong>de</strong>r<br />
göttlichen Wirklichkeit erkennen. (Bsp.Tollkirsche und Brombeere > man muss alles in<br />
seiner Ganzheit betrachten ?) (T25)<br />
31
2.Wieweit ist Offb. verstehbar?<br />
- <strong>Gott</strong> ist unendlich und daher unbegrenzt. Er kann daher vom menschl. Geist nicht <strong>de</strong>finiert<br />
o<strong>de</strong>r umgriffen wer<strong>de</strong>n (T26) > neg. Theologie<br />
- Dies hat 2 Konsequenzen:<br />
1. <strong>Gott</strong> bleibt auch in <strong>de</strong>r <strong>Selbstmitteilung</strong>, die alles Begreifen übersteigen<strong>de</strong> Wirklichkeit<br />
2. In je<strong>de</strong>r Offb. sind immer endliche Erfahrungseindrücke <strong>de</strong>r unendlichen Wirklichkeit<br />
enthalten. Man kann sie aber durch endliche Begriffe nicht völlig erfassen. Sie erfassen<br />
aber die Be<strong>de</strong>utung <strong>Gott</strong>es für uns.<br />
3.Welche Rolle spielen die begrifflich-inhaltlichen Glaubenssätze?<br />
- Sie sind gültiger Ausdruck <strong>de</strong>r Offb., wenn sie in <strong>de</strong>r Lage sind, <strong>de</strong>n Menschen in die<br />
richtige Haltung <strong>Gott</strong> gegenüber zu bringen.<br />
- Glaubensätze sind mythologisch wahr, nicht wortwörtlich, <strong>de</strong>nn <strong>Gott</strong> übersteigt alles und<br />
ist nicht begreifbar/ausdrückbar für uns Menschen<br />
4.Problem <strong>de</strong>r natürlichen Theologie<br />
- Es gibt keine <strong>Gott</strong>eserkenntnis ohne Offb.<br />
- Man kann die Existenz <strong>Gott</strong>es auch nicht beweisen. Die Argumente für und gegen die<br />
Existenz <strong>Gott</strong>es halten <strong>sich</strong> die Waage. Es gibt eben eine religiöse Ambivalenz in <strong>de</strong>r<br />
Welt. Daher die Freiheit zu glauben o<strong>de</strong>r nicht.<br />
5.Wie lässt <strong>sich</strong> Offb. erkennen?<br />
- Hick geht von <strong>de</strong>r Frage aus, wie verlässlich menschl. Sinneserfahrungen überhaupt sind.<br />
Was macht uns <strong>sich</strong>er, dass die Sinne ein verlässliches Bild <strong>de</strong>r Umwelt vermitteln?<br />
- Hick antwortet, man kann Sinneserfahrungen nicht von außen nachprüfen. Man kann aber<br />
die Welt immer nur durch das Medium <strong>de</strong>s Bewusstseins wahrnehmen (Rückbezug zu<br />
T24). Das vernünftige Denken sagt uns, dass wir uns auf die Richtigkeit <strong>de</strong>r<br />
Wahrnehmung verlassen müssen > epistemischer Vertrauensvorschuss<br />
- Analog müssen wir mit <strong>de</strong>n religiösen Erfahrungen umgehen. Solange nichts dagegen<br />
spricht, ist es ein Prinzip vernünftigen Denkens, religiöse Erfahrungen für ebenso<br />
verlässlich zu halten wie empirische Sinneserfahrungen. (Frage: Sinne können <strong>sich</strong> auch<br />
täuschen!)<br />
- Man soll daher die Offb. nicht mit <strong>de</strong>n Wun<strong>de</strong>rn beweisen, son<strong>de</strong>rn sie als epistemisch<br />
verlässlich zeigen. (T27)<br />
6.Vernuftverständnis<br />
- Hick hat ein kritisches Vernunftverständnis. Er meint man kann Offb./Glaube so lange für<br />
wahr halten, solange nichts entschie<strong>de</strong>n dagegen spricht. Solange man <strong>sich</strong> gegen<br />
ernsthafte Kritik vernünftig wehren kann.<br />
- Es ist absurd alle religiösen Erfahrungen als Irrsinn abzutun, da sie genauso verlässlich<br />
sind wie Sinneserfahrungen.<br />
32
VI. <strong>Offenbarung</strong> und Christologie<br />
Christologische Leitfragen<br />
1. In welchem Sinn ist Jesus <strong>de</strong>r Offenbarer?<br />
Instruktionstheoretisches Verständnis von Offb.<br />
- Jesus ist <strong>de</strong>r inkarnierte Logos und damit auch <strong>de</strong>r göttliche Lehrer. Wir haben zu Glauben<br />
was er uns durch die Evangelien lehrt. Dies ist notwendig für unser Heil.<br />
- Die Glaubensgeheimnisse sind von universeller Relevanz für die Menschen (concretum<br />
universale)<br />
Personale <strong>Offenbarung</strong><br />
- Jesus hat das wahre <strong>Gott</strong>-Mensch-Verhältnis offenbart. Das Christusgeschehen hat daher<br />
universelle Be<strong>de</strong>utung.<br />
- Das Heil ist da, wo dieses von Jesus eröffnete Transzen<strong>de</strong>nzverhältnis realisiert wird.<br />
2.Rationale Legitimierung <strong>de</strong>s Glaubens an Jesus als Offenbarer?<br />
Instruktionstheoretisch<br />
- Jesus ist <strong>de</strong>r inkarnierte logos. Dies ist absolut wahr und bewiesen durch die Wun<strong>de</strong>r.<br />
- Die Wun<strong>de</strong>r beglaubigen<br />
1. <strong>de</strong>n Inhalt <strong>de</strong>r Verkündigung Jesu<br />
2. die Stellung Jesu selbst, als <strong>Gott</strong>essohn<br />
Personale Offb.<br />
- Nach <strong>de</strong>r historisch-kritische Exegese hat <strong>sich</strong> <strong>de</strong>r historische Jesus wahrscheinlich nicht<br />
als <strong>Gott</strong>es Sohn verstan<strong>de</strong>n.<br />
- Die Dogmengeschichte kann belegen, dass die trad. Vorstellungen nicht so haltbar sind.<br />
Die trinitar. Dogmen können nicht 100% auf Jesus zurückgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
- Interpretation <strong>de</strong>r Gestalt Jesu: Jesus hat wahrscheinlich keinen <strong>de</strong>r Hoheitstitel für <strong>sich</strong> in<br />
anspruchgenommen wie Menschensohn. Der Titel <strong>Gott</strong>essohn ist<br />
- Implizite Christologie: implizit kann man die <strong>Gott</strong>essohnschaft aus <strong>de</strong>n Worten und Taten<br />
Jesu herauslesen, auch wenn er es explizit nicht gesagt hat.<br />
- Die Deutung Jesu geschieht im Licht <strong>de</strong>r Auferstehungserfahrung <strong>de</strong>r Jünger. Sie<br />
bestätigen, dass Jesus mehr war als irgen<strong>de</strong>in Mensch.<br />
31.01.06<br />
1.Jesus als Offenbarer bei Karl Barth<br />
1. Jesus <strong>de</strong>r Offenbarer?<br />
- Barth hat eine „dialektische Christologie“<br />
Ontolog. Aspekt<br />
- <strong>Gott</strong> = <strong>de</strong>r ganz an<strong>de</strong>re, bleibt dies aber nicht. Durch die Menschwerdung J.C. ist die Kluft<br />
auf ontologischer Ebene überwun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n.<br />
- <strong>Gott</strong> bleibt <strong>de</strong>r ganz an<strong>de</strong>re, aber gibt <strong>sich</strong> durch Christus in die unmittelbare Nähe<br />
Hamart. Aspekt<br />
- Die <strong>Offenbarung</strong> durch Jesus hat auch eine zweite Kluft überwun<strong>de</strong>n, nämlich die Kluft<br />
die durch die Sün<strong>de</strong> entstan<strong>de</strong>n ist. Die Sün<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> überwun<strong>de</strong>n durch das<br />
Christusgeschehen (Kreuz und Auferstehung). Das Christusgeschehen ist das<br />
Sühneopfergeschehen zwischen <strong>Gott</strong> und Mensch.<br />
- Die Auferweckung Jesus ist das Zeichen für <strong>de</strong>n Heil schaffen<strong>de</strong>n <strong>Gott</strong>, das die<br />
Heilwerdung <strong>de</strong>s Menschen bewirkte<br />
- Der Mensch muss daher <strong>Gott</strong> als <strong>de</strong>n Retter und Richter annehmen (= dialekt. Theologie)<br />
Soteriologischer Aspekt<br />
- Durch Jesus wird das zerstörte <strong>Gott</strong>-Mensch-Verhältnis wie<strong>de</strong>r hergestellt (T2)<br />
33
2. Rationale Legitimierung<br />
- Barth beantwortet die Frage, was uns vernünftigerweise an JC. Glauben lässt höchst<br />
<strong>de</strong>fizitär.<br />
- Barth lehnt gera<strong>de</strong> je<strong>de</strong> rationale Legitimierung <strong>de</strong>s Christusgeschehen ab. Die<br />
<strong>Offenbarung</strong> Christi lässt <strong>sich</strong> nur durch ihre Selbstevi<strong>de</strong>nz verstehen. (Der Offenbarer<br />
offenbart <strong>sich</strong> selbst in seinem Offenbarsein)<br />
- Jesus ist <strong>de</strong>r Messias. Er zeigt <strong>sich</strong> alleine duch die <strong>Offenbarung</strong> durch <strong>sich</strong> selbst. ><br />
Barths Theologie versagt, da er keine vernünftige Rückfrage zulässt<br />
- Wer nach <strong>de</strong>r Vernünftigkeit <strong>de</strong>s Glaubens fragt, zeigt damit schon, dass er im Grun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Glauben leugnet. > völlig illegitimer Ansatz!<br />
2. Jesus als Offenbarer bei Wolfgang Pannenberg<br />
1. Rationale Legitimität<br />
- Pannenberg beginnt seine Christologie beim Grundsätzlichen: Wenn Theologie vernünftig<br />
sein soll, muss nachgefragt wer<strong>de</strong>n ob das Christusbekenntnis sachgemäß ist<br />
- Dieser Nachweis muss zeigen, dass die nachösterliche Auslegung eine legitime Auslegung<br />
ist.<br />
- Pannenberg setzt in seiner Christologie beim histor. Jesus an.<br />
- Die legitime Auslegung muss die Fragen beantworten: Führt das theolog. Nach<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r<br />
Kirchenväter zum histor. Jesus zurück? Sind ihre Gedanken legitim im Hinblick auf <strong>de</strong>n<br />
histor. Jesus?<br />
- Die rationale Christologie ist die Voraussetzung für die vernünftige Christologie.<br />
- Die Dogmenbildung <strong>de</strong>r frühen Kirche muss vernünftig auf <strong>de</strong>n histor. Jesus<br />
zurückgeführt wer<strong>de</strong>n können (T4)<br />
� Die generelle Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Theologie klingt hier an: Theologische<br />
Behauptungen müssen wenigstens implizit im histor. Jesus erhalten sein = implizite<br />
Christologie<br />
- Vater, Sohn und HG dürfen nicht als theolog. Erfindungen wirken, son<strong>de</strong>rn brauchen<br />
einen Anhaltspunkt im Leben <strong>de</strong>s histor. Jesus<br />
- Das Auferstehungsgeschehen sielt hier die zentrale Rolle <strong>de</strong>r Bestätigung. Die<br />
Auferweckung bestätigt die Reich <strong>Gott</strong>es Aussagen und sämtiche christologisch &<br />
trinitarischen Deutungen als richtig (also die Dogmen von Nicaea und Chalcedon)<br />
- Trotz<strong>de</strong>m weis Pannenberg das die österl. Auferstehungserfahrung natürlich auch eine<br />
Glaubenserfahrung <strong>de</strong>r Jünger darstellt.<br />
2.Jesus <strong>–</strong> <strong>de</strong>r Offenbarer?<br />
- Was wird durch das Ostergeschehen bestätigt? > 2 Dinge<br />
1. die Auferweckung bestätigt <strong>Gott</strong> als <strong>Gott</strong><br />
- <strong>Gott</strong> ist die alles bestimmen<strong>de</strong> Wirklichkeit. <strong>Gott</strong> ist <strong>de</strong>r Herr <strong>de</strong>r Geschichte. Herr <strong>de</strong>r<br />
Geschichte ist aber gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r zum Sinnziel hinführt und das Sinnziel ist in <strong>de</strong>r<br />
Auferweckung vorweggenommen. (Auferstehung = das vorweggenommene Sinnziel)<br />
- <strong>Gott</strong> realisiert das Sinnziel seiner Schöpfung durch die Teilhabe an seinem ewigen Leben<br />
durch J.C.<br />
- In <strong>de</strong>r Auferweckung JC bestätigt er <strong>sich</strong> somit als Herr <strong>de</strong>r Geschichte, da er <strong>de</strong>m<br />
Menschen das ewige Sinnziel zeigt<br />
2. die Auferweckung bestätigt Jesus als Sohn und <strong>Gott</strong> als Vater<br />
- Die Auferweckung bestätigt Jesus als Sohn.<br />
- Nicht irgendjemand wird auferweckt son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Gekreuzigte. Dieses Faktum ist wichtig<br />
für die Auferweckung (T5). Denn es gibt einen engen Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r<br />
34
Kreuzigung und <strong>de</strong>r Auferweckung: Jesus hat in seinem Leben die Botschaft vom<br />
Anbrechen <strong>de</strong>s Reich <strong>Gott</strong>es in <strong>de</strong>n Mittelpunkt gestellt. Diese Botschaft leitet er souverän<br />
ab, gegen die jüdischen gelehrten. „Ich aber sage euch....“ zeigt seine souveräne<br />
Gesetzesauslegung gegen die jüd. Tradition. Er hat dies damit nicht aufgehoben, son<strong>de</strong>rn<br />
in einen neuen Kontext gestellt. Jesus erhebt mit diesem Han<strong>de</strong>ln eine enormen<br />
Vollmachtsanspruch.<br />
� Hieraus leitet <strong>sich</strong> die Frage ab: Wer ist dieser Jesus, dass er diese Vollmacht in<br />
Anspruch nehmen kann? Genau diese Frage führt zur Tötung Jesu. Die Tötung ist aber<br />
die göttliche Bestätigung <strong>de</strong>r Richtigkeit seiner Botschaft (Apg 2,13)<br />
- Die Auferweckung als die göttliche Bestätigung ist die Grundlage <strong>de</strong>r späteren Theologie.<br />
Sohnschaft<br />
- Im Vater-Sohn-Verhältnis zeigt <strong>sich</strong> das <strong>Gott</strong>- Mensch-Verhältnis: <strong>Gott</strong> steht zum<br />
Menschen, wie er zu Jesus steht >Kind-Vater-Verhältnis > dies zeigt <strong>sich</strong> gera<strong>de</strong> im<br />
Vaterunser<br />
- Dies zeigt die universelle Relevanz <strong>de</strong>s Christusgeschehen: <strong>de</strong>r auferstan<strong>de</strong>ne Jesus bringt<br />
<strong>de</strong>m Menschen die gottgewollte Vater-Sohn-Beziehung<br />
Kernunterschied zwischen <strong>de</strong>r traditionellen und <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Christologie:<br />
Traditionelle Christologie:<br />
- Sie blickt nach unten > Jesus ist <strong>de</strong>r Heilmacher, weil er die Sün<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r gut macht.<br />
- Das Christusgeschehen ist das Wie<strong>de</strong>rgutmachungsgeschehen.<br />
Mo<strong>de</strong>rne Christologie: (Vertreter: Pannenberg; Rahner)<br />
- Sie geht von einem evolutiven, <strong>sich</strong> entwickeln<strong>de</strong>m Universum aus, das schon immer<br />
Leid, Sün<strong>de</strong> und Tod enthalten hat. Dies stellt die Frage nach <strong>de</strong>r Rolle Christus neu.<br />
- Sie schaut primär nach vorne. Das Christusgeschehen ist das Erfüllungsgeschehen.<br />
- JC muss nicht das Paradies wie<strong>de</strong>rherstellen, das es so ja nie gegeben hat. Mit JC<br />
hingegen erscheint die Zusage <strong>de</strong>s Sinnziels (=Auferstehung ins Reich <strong>Gott</strong>es)<br />
- <strong>Gott</strong> erschafft die Welt aus überschwänglicher Liebe, weil er <strong>de</strong>m Menschen Anteil an<br />
seinem Reich geben will. <strong>Gott</strong> als Person ist die communio/Beziehung.<br />
- Diese <strong>Gott</strong>es<strong>sich</strong>t passt zur Christologie. Das Schöpfungsmotiv steht im Vor<strong>de</strong>rgrund. JC<br />
führt die Menschen in <strong>Gott</strong>es Fülle ein. Dieses Schöpfungsziel (Reich <strong>Gott</strong>es) ist nicht<br />
von Anfang an möglich. Die <strong>Gott</strong>-Mensch-Beziehung muss analog zu menschl.<br />
Beziehungen erst langsam Wachsen. Das Ziel kann nur durch ein langsames<br />
entgegenwachsen <strong>de</strong>r Schöpfung zu <strong>Gott</strong> realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
� Hier setzt die mo<strong>de</strong>rne Christologie an. JC wird befreit von <strong>de</strong>r Fixierung auf <strong>de</strong>n<br />
Sühnegedanken. Die mo<strong>de</strong>rne Christologie akzentuiert JC als <strong>de</strong>n Vollen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Welt;<br />
<strong>de</strong>n Pantokrator (eigentlich zutiefst bibl. Motiv) > die Auferstehung ist die anfängliche<br />
Vollendung <strong>de</strong>r Bewegung zur communio <strong>Gott</strong>es hin.<br />
35
3. Jesus als Offenbarer bei Karl Rahner<br />
1. Jesus als Offenbarer<br />
- Rahners Christologie beginnt mit einer Doppelthese:<br />
1. Anthropologie ist immer schon Theologie<br />
2. Anthropologie ist immer schon Christologie<br />
Antropologie => Theologie => Christologie<br />
Anthropologie ist immer schon Theologie<br />
- Die Christologie ist <strong>de</strong>r Anfang und das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Anthropologie.<br />
- Der Mensch ist das Wesen <strong>de</strong>r Transzen<strong>de</strong>nz > er ist das weltoffene Wesen, er hat die<br />
Offenheit auf die Transzen<strong>de</strong>nz hin.<br />
- Das Wissen um die Endlichkeit ist die Voraussetzung für das Wissen um die<br />
Unendlichkeit<br />
- Wir können daher in je<strong>de</strong>m Vollzug Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung machen (T7). Durch die<br />
geistige Natur <strong>de</strong>n Menschen greift er über das Endliche hinaus und steht damit vor <strong>de</strong>m<br />
unendlichen Horizont. > je<strong>de</strong> Anthropologie mün<strong>de</strong>t daher in die Theologie<br />
- Aber: Je<strong>de</strong>r Mensch hat zwar dies Transzen<strong>de</strong>nzerfahrung. Er kann aber in 2 Weise damit<br />
umgehen: 1.er kann sie ins Leere laufen lassen (Unglaube) und 2. in <strong>de</strong>n Glauben mün<strong>de</strong>n<br />
lassen<br />
- Der Glaube ist somit das Sich-Hinwegwagen (T7) > <strong>de</strong>r existenzielle Glaubensakt drückt<br />
<strong>sich</strong> im Leben aus.<br />
- Der Akt <strong>de</strong>s Glaubens bekommt einen konkreten Nie<strong>de</strong>rschlag in Raum, Zeit und<br />
Geschichte. Der Glauben realisiert <strong>sich</strong> in Raum, Zeit und Geschichte.<br />
- Weil die transzen<strong>de</strong>ntale <strong>Offenbarung</strong> allen Menschen gegeben ist, ist die gesamte<br />
Menschheitsgeschichte schon immer Transze<strong>de</strong>nzgeschichte.<br />
- Geschichte ist die Vollzugsgeschichte menschl. Transzen<strong>de</strong>ntalität.<br />
- Religionen sind nach Rahner <strong>de</strong>r Ausdruck einer bestimmten kategorialen<br />
Selbstauslegung menschlicher Transzen<strong>de</strong>ntalität<br />
Anthropologie ist immer schon Christologie<br />
- Religionen und Kulturen sind die Selbstauslegung menschl. Transzen<strong>de</strong>ntalität.<br />
- Es gibt allerdings Stufen <strong>de</strong>r transzen<strong>de</strong>ntalen Auslegung in <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Religionen. Religionen und Kulturen realisieren unterschiedlich gut die menschl.<br />
Transzen<strong>de</strong>ntalität.<br />
- In Christus und damit im Christentum ist <strong>de</strong>r einmalige Höhepunkt <strong>de</strong>s Selbstvollzuges<br />
menschl. Transzen<strong>de</strong>ntalität gegeben.<br />
- T8/1 > Kriterien für Transzen<strong>de</strong>ntalität <strong>de</strong>s Menschen<br />
- Die Christologie han<strong>de</strong>lt daher vom Höhepunkt <strong>de</strong>s Selbstvollzugs in JC. Anthropologie<br />
ist daher immer schon Christologie. In JC ist alles in Vollendung gegeben, was im<br />
Menschen anfanghaft da ist (T8/2)<br />
- „Menschwerdung <strong>Gott</strong>es...“ (T8/2) > JC ist nicht grundsätzlich verschie<strong>de</strong>n zum<br />
Menschen, aber er hat <strong>de</strong>r existentiellen Verwiesenheit auf <strong>Gott</strong> in vollkommener Weise<br />
entsprochen. Daher ist Christus ganz <strong>Gott</strong> und ganz Mensch<br />
- JC ist <strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r sein Leben restlos aus <strong>de</strong>m transz. <strong>Gott</strong>esverhältnis lebte (T8/3)<br />
- Dies bestätigt das Dogma von Chalcedon, welches besagt: JC ist zwei Naturen in einer<br />
Person<br />
- JC ist die <strong>Selbstmitteilung</strong> <strong>Gott</strong>es. <strong>Gott</strong> steht in aller Ewigkeit so zum Menschen wie er zu<br />
JC stand.<br />
36
2. Rationale Legitimierung<br />
Transzen<strong>de</strong>ntale o<strong>de</strong>r suchen<strong>de</strong> Christologie<br />
- Rahner fragt nach <strong>de</strong>n Bedingungen durch die wir Jesus als Christus erkennen könne.<br />
- Grundzüge seiner Christologie: Rahner sucht Kriterien die Jesus als Christus beweisen. Er<br />
fin<strong>de</strong>t hier 3 Kriterien, die er 3 Appelle nennt<br />
1. Appell an die absolute Nächstenliebe<br />
- Er stellt die Frage: Gibt es eine absolute Nächstenliebe und sie sinnvoll?<br />
- Amtwort: Nur wenn es <strong>Gott</strong> gibt, ist sie sinnvoll, <strong>de</strong>nn nur dann hat sie einen Sinn.<br />
Dieser Sinn ist in JC verwirklicht.<br />
2. Appell an Jesu Bereitschaft zum Tod<br />
- Ist die Bereitschaft zum Tod sinnvoll o<strong>de</strong>r nicht?<br />
- Rahner sagt, wir Menschen leben in Freiheit, aber über unsere Sterblichkeit kann <strong>de</strong>r<br />
Mensch nicht selbst bestimmen. Es gibt also 2 Möglichkeiten mit <strong>de</strong>m Tod<br />
umzugehen: 1. man rebelliert gegen <strong>de</strong>n Tod o<strong>de</strong>r 2. man bejaht seine Sterblichkeit.<br />
Dies ist allerdings nur möglich im Glauben an <strong>Gott</strong>. JC ist <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r seinen<br />
gewaltsamen Tod mit dieser vollkommenen Bereitschaft angenommen hat.<br />
3. Appell an die Hoffnung auf Zukunft<br />
- In unserem Han<strong>de</strong>ln und Wollen planen wir immer auf die Zukunft hin. Unsere<br />
Existenz grün<strong>de</strong>t auf <strong>de</strong>r Hoffnung.<br />
- Ist dies sinnvoll o<strong>de</strong>r nicht? > Nur wenn es <strong>Gott</strong> gibt ist die Hoffnung sinnvoll.<br />
- JC lässt die Hoffnung einmün<strong>de</strong>n in die Ewigkeit.<br />
� Diese 3 Appelle/Kriterien fin<strong>de</strong>n <strong>sich</strong> beim histor. Jesus. Jesus hat die Botschaft vom<br />
Reich <strong>Gott</strong>es in <strong>de</strong>n Mittelpunkt seiner Verkündigung gestellt (Analog zu Pannenberg).<br />
Selbstanspruch Jesu<br />
- Der Selbstanspruch Jesu ist nur indirekt aus seiner Reich <strong>Gott</strong>es Botschaft herauszulesen<br />
(T9/1)<br />
- Sein Selbstanspruch wird durch <strong>de</strong>n Tod wie<strong>de</strong>rlegt. Daher braucht es die Auferweckung<br />
als Wie<strong>de</strong>rbestätigung seines Selbstanspruches (T9/2) > Rahner zeigt wie man die<br />
Auferstehung heute zu verstehen hat<br />
- Auferstehung meint nicht wie in <strong>de</strong>r griechischen Philosophie: Tod als Trennung von Leib<br />
und Seele und die Auferstehung als Zusammensetzung von Leib und Seele.<br />
- bibl. Anthropologie sieht eine Einheit von Leib und Seele. Auferstehung meint daher das<br />
Geschehen, das die Person als Leib-Seele-Einheit rettet<br />
- daraus erschließt <strong>sich</strong> auch <strong>de</strong>r Sinn <strong>de</strong>r Auferstehung: mit Christus ist <strong>de</strong>r Mensch in die<br />
Ewigkeit <strong>Gott</strong>es eingetreten durch die Auferstehung.<br />
- Trotz<strong>de</strong>m betont auch Rahner, das die Erfahrung <strong>de</strong>r Auferstehung eine<br />
Glaubenserfahrung ist. Auch er ist also ein Vertreter <strong>de</strong>r impliziten Christologie.<br />
4. Jesus als Offenbarer bei John Hick<br />
- Die optimistische Sicht von Pannenberg und Rahner hin<strong>sich</strong>tlich <strong>de</strong>r Christologie ist bei<br />
Hick nicht haltbar. Hick sagt <strong>de</strong>r Glaube, die Dogmen wür<strong>de</strong>n nur ausfalten was im hist.<br />
Jesus implizit enthalten war, ist zutiefst naiv.<br />
- Hick ist daher zutiefst umstritten.<br />
2. Rationale Legitimation<br />
- Hick hat eine grundsätzliche Kritik an Chalcedon(451)die er mit 2 Argumenten stützt<br />
Historisches Argument<br />
- Jesus hat <strong>sich</strong> selbst nicht als 2. Person <strong>Gott</strong>es verstan<strong>de</strong>n. Jesu geht es um das Reich<br />
<strong>Gott</strong>es.<br />
- Jesus hat <strong>sich</strong> als Verkün<strong>de</strong>r dieser Botschaft verstan<strong>de</strong>n, als ein Vertreter dieser<br />
Botschaft.<br />
37
- Die Auferweckung ist eine Bestätigung, aber nur eine Bestätigung für die Jünger.<br />
- Die Auferweckung ist aber keine Bestätigung für Jesus als Sohn <strong>Gott</strong>es. Denn die Bibel<br />
bezeugt nur eine Auferweckung durch <strong>Gott</strong> und keine Auferstehung Jesu aus eigener<br />
göttlicher Kraft.<br />
- Daher wur<strong>de</strong> Jesus in <strong>de</strong>r frühen Kirche auch nicht als <strong>Gott</strong> gesehen. „Sohn <strong>Gott</strong>es“ ist ein<br />
Titel, <strong>de</strong>r in jüdischer Sicht verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss, als beson<strong>de</strong>rs auserwählter.<br />
- Sohn <strong>Gott</strong>es- Titel <strong>de</strong>r als Metapher zu verstehen ist wur<strong>de</strong> durch die Hellenisierung<br />
umge<strong>de</strong>utet zu einer metaphysisch- ontologischen Aussage. Diese Um<strong>de</strong>utung von einem<br />
Titel zu einer Wesensaussage kam also durch die Umgebung.<br />
- Wäre das Christentum nach Osten gewan<strong>de</strong>rt wäre Jesus wohl ein ganz an<strong>de</strong>re Deutung<br />
zugesprochen wor<strong>de</strong>n.<br />
� Die Aussagen <strong>de</strong>r christologischen Dogmen sind also nicht im histor. Jesu enthalten,<br />
son<strong>de</strong>rn haben <strong>sich</strong> aus <strong>de</strong>m Einfluss <strong>de</strong>r Umgebung/Kultur entwickelt.<br />
Sprachlogisches Argument<br />
- Chalcedon behauptet Christus war ganz Mensch und ganz <strong>Gott</strong>, erklärt aber nicht wie man<br />
<strong>sich</strong> einen diese Symbiose vorzustellen hat.<br />
- Daher Hicks Frage: Ist diese Behauptung Tatsache o<strong>de</strong>r Vorurteil?<br />
- Antwort: (T10) Der genaue Sinn von Dogmen bleibt uns verschlossen, da das Konzil uns<br />
die Symbiose nicht erklärt. Da das Konzil uns dies nicht erklärt, ist die Zwei-Naturenlehre<br />
unverstehbar<br />
- Hicks Rückfrage ans Konzil: Wur<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>m Deckmantel es göttl. Geheimnisses etwas<br />
behauptet, was es in Wirklichkeit nicht gab? (T10/3)<br />
� Fazit:<br />
- Es gibt keinen positiven Erklärungsversuch von Jesu als die 2. göttl. Person, <strong>de</strong>r nicht als<br />
häretisch verworfen wur<strong>de</strong>. > Das Dogma kann man also nicht positiv erklären.<br />
- Was sprachlich nicht verstehbar ist kann metaphorisch verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n: Jesus war nicht<br />
ontologisch ganz <strong>Gott</strong> und ganz Mensch, son<strong>de</strong>rn die ist nur ein Bild für die Be<strong>de</strong>utung<br />
die Jesus für die Menschen hat.<br />
- Die ontolog. Christusaussage ist nur eine Metapher: Die implizite Christologie ist damit<br />
verworfen.<br />
7.02.06<br />
1.Jesus als Offenbarer<br />
- Wie ist Jesus als Offenbarer zu verstehen? Die metaphorische Christologie lässt trotz<strong>de</strong>m<br />
klare Aussagen über die Inkarnation zu.<br />
Metaphorische Inkarnation be<strong>de</strong>utet:<br />
1. Weil Jesus <strong>de</strong>n Willen <strong>Gott</strong>es bis ins Letzte erfüllt hat, konnte <strong>Gott</strong> durch ihn wirken. In<br />
diesem Sinn war <strong>Gott</strong> in Jesus „inkarniet“. (T11)<br />
2. Weil Jesus alles so tat, wie <strong>Gott</strong> es wollte ist er die Inkarnation <strong>de</strong>s i<strong>de</strong>alen Menschen.<br />
3. In Jesus ist <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rschein <strong>de</strong>r unendlichen Liebe (Agape) <strong>Gott</strong>es inkarniert. (T11/2)<br />
> Christus ist das christliche Bild von <strong>Gott</strong>. (Analog: Buddha ist das buddhistische Bild von<br />
<strong>Gott</strong>)<br />
Fazit:<br />
- Hick will nicht das christl. Dogma zerschlagen, son<strong>de</strong>rn er will nur die Inkarnation<br />
verstehen.<br />
- Die traditionelle Theologie hat <strong>sich</strong> oft um die Definition <strong>de</strong>r Inkarnation gedrückt.<br />
- Hick bringt mit seiner Christologie eine Fülle von neuen Christologien auf <strong>de</strong>n Weg.<br />
- Trotz<strong>de</strong>m be<strong>de</strong>utet seine Christologie eine gewaltige Relativierung <strong>de</strong>r Christologie. Die<br />
Frage ist ob man da noch mitgehen kann. Aber es soll kein Verbot <strong>de</strong>s Denkens geben,<br />
son<strong>de</strong>rn einen Dialog.<br />
38
VII. Christliche <strong>Offenbarung</strong> und nichtchristliche Religionen<br />
Einleitung:<br />
Dialog <strong>de</strong>r Religionen<br />
- In einer globalisierten Welt müssen die Religionen miteinan<strong>de</strong>r leben lernen.<br />
- Es gibt einige Vorteil die <strong>de</strong>r Dialog mit <strong>sich</strong> bringt; z.B. können die Religionen<br />
Lösungsmöglichkeiten für die Probleme unserer Zeit aufzeigen.<br />
- Johannes Paul II. war ein großer För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Dialogs zwischen <strong>de</strong>n Weltreligionen<br />
(Treffen in Assisi). Es wur<strong>de</strong> ein neues Bewusstsein geschaffen, dass die Religionen in<br />
<strong>de</strong>r globalisierten Welt zusammenhalten müssen.<br />
- Wie soll dieser Dialog geführt wer<strong>de</strong>n? Es gibt zwei Arten: die komparative<br />
Theologie(KT) und die Religionstheologie (RT)<br />
Komparative Theologie = Vergleichen<strong>de</strong> Theologie<br />
- Die Weltreligionen wer<strong>de</strong>n miteinan<strong>de</strong>r verglichen z.B. ihre Weltbil<strong>de</strong>r, Inhalte (T1)<br />
- KT geht <strong>de</strong>n Dialog <strong>de</strong>r Religionen mit einer bestimmten Fragestellung an: Es geht nicht<br />
darum wer recht o<strong>de</strong>r unrecht hat. Die KT stellt eine Einzelfrage und vergleicht die<br />
Antworten <strong>de</strong>r einzelnen Religionen<br />
Beispiel:<br />
- Das Christentum geht von <strong>de</strong>r Schöpfung <strong>de</strong>r Welt aus. Die Welt wur<strong>de</strong> geschaffen, weil<br />
<strong>Gott</strong> es wollte. Der Auftrag an die Menschen ist sorgsam mit <strong>de</strong>r Schöpfung umzugehen.<br />
- Die KT leitet daraus die Frage ab: Wie erklären an<strong>de</strong>re Religionen die Entstehung <strong>de</strong>r<br />
Welt/Universum?<br />
Vergleich:<br />
- Chinesischer Universalismus: die Welt ist durch das Yin und Yang bestimmt. Hinter<br />
diesem ewigen Gleichgewicht steht das ewige Tao. Der Mensch weiß <strong>sich</strong> hierin<br />
eingebun<strong>de</strong>n. Die Rolle <strong>de</strong>s Menschen ist das Gleichgewicht nicht zu stören und <strong>sich</strong><br />
einzufügen.<br />
- Das Christentum kann hieraus lernen, dass <strong>de</strong>r Mensch nicht <strong>de</strong>r Herrscher über die<br />
Schöpfung sein soll, son<strong>de</strong>rn ihr Verwalter.<br />
- Hinduismus/Buddhismus: sie gehen davon aus, dass die Wirklichkeit immer leidbehaftet<br />
ist. Die menschl. Erlösung besteht in <strong>de</strong>r Erlösung von <strong>de</strong>r Wirklichkeit (samsar. Rad)<br />
Aufgabe und Anliegen <strong>de</strong>r KT<br />
- Die KT hat Fragen vergleichend zu erheben und zwar in klarer Kenntnis <strong>de</strong>r Religionen.<br />
- Es geht um die gegenseitige Kenntnis/Kennenlernen <strong>de</strong>r Religionen. Das ist ihr großer<br />
Vorzug.<br />
- Die Frage: Welche Antwort ist die wahre/richtige? Beantwortet sie allerdings nicht. Hier<br />
liegt das Defizit <strong>de</strong>r KT.<br />
Religionstheologie<br />
- Die RT basiert auf <strong>de</strong>r KT. Sie bleibt nicht beim Vergleich stehen, son<strong>de</strong>rn fragt wo die<br />
Wahrheit am ehesten verwirklicht ist.<br />
- Bsp: <strong>de</strong>r Buddhismus kennt die 3 Götter, das Christentum die 3 göttl. Personen > Welche<br />
<strong>de</strong>r trinitarischen Lehre ist die richtige?<br />
- Die RT will im Unterschied zur KT nicht nur kennen lernen und austauschen. Sie will<br />
herausfin<strong>de</strong>n welche <strong>de</strong>r unterschiedlichen Weltreligionen vermitteln eine heilshafte<br />
Transzen<strong>de</strong>zerkenntnis/ Transzen<strong>de</strong>nzbeziehung/ <strong>Offenbarung</strong><br />
- Diese Frage kann auf verschie<strong>de</strong>ne Weise beantwortet wer<strong>de</strong>n:<br />
39
Religionstheologische Klassifikationsschema<br />
R1 R2 R3<br />
Atheismus .<br />
Exklusivismus<br />
Inklusivismus<br />
Pluralismus<br />
Steht für die Lehre einer Religion<br />
Der Grad <strong>de</strong>r Verwirklichung <strong>de</strong>r gefragten Eigenschaft in <strong>de</strong>r jeweiligen Religion<br />
- Es gibt 4 Sichtweisen nach <strong>de</strong>nen man die gesuchte Eigenschaft in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Religionen „nachschauen“ kann.<br />
- Atheismus: keine <strong>de</strong>r Religionen vermittelt einen Transzen<strong>de</strong>nzbezug/Heil<br />
- Exklusivismus: das Heil gibt es nur in <strong>de</strong>r eigenen Religion (Daher ist nur sie mit einem<br />
Kreis ausgefüllt)<br />
- Inklusivismus: Heil kann in mehreren Religionen vorhan<strong>de</strong>n sein, aber in ihrer Vollform<br />
nur in <strong>de</strong>r eigenen Religion (R1 daher großer Kreis; R2 & R3 kleiner)<br />
- Pluralismus: in vielen Religionen gibt es die Fülle <strong>de</strong>s Heils; nicht in gleicher Weise, aber<br />
mit <strong>de</strong>m selben Anspruch auf Heil<br />
- Die Weltreligionen stehen entwe<strong>de</strong>r in einem exklusivistischen, inklusivistischen o<strong>de</strong>r<br />
pluralistischen Verhältnis zueinan<strong>de</strong>r. Mit dieser Aufteilung kann ein Dialog zwischen<br />
ihnen geordnet wer<strong>de</strong>n. (Entwe<strong>de</strong>r ich bin Inkluvist o<strong>de</strong>r Exkluvist o<strong>de</strong>r Pluralist)<br />
- Dieses Schema ist ein (zu unrecht, laut Loichinger) umstrittenes Schema<br />
14.02.05<br />
1. <strong>Offenbarung</strong>stheologischer Exklusivismus<br />
- Definition christl. Exklusivismus: Die Vermittlung heilshafter <strong>Offenbarung</strong> ist allein und<br />
ausschließlich (exklusiv) auf das Christentum beschränkt.<br />
- In <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Diskussion gibt es 3 Varianten <strong>de</strong>s Exklusivismus:<br />
1. Radikaler Exklusivismus: Das Heil gibt es nur im Christentum. Nichtchristen verfallen<br />
<strong>de</strong>r Verdammnis<br />
2. Gemäßigter Exklusivismus: <strong>de</strong>r einzelne Nichtchrist kann das Heil erlangen z.B. durch<br />
eine Christusbegegnung nach <strong>de</strong>m Tod. Aber die nichtchristl. Religion an <strong>sich</strong> kann<br />
keinen Beitrag zur Heilsvermittlung leisten.<br />
3. Unentschie<strong>de</strong>ner Exklusivismus: Die Frage nach <strong>de</strong>m Heil <strong>de</strong>r Nichtchristen wird<br />
offengelassen. Nur <strong>Gott</strong> weiß, ob sie das Heil erlangen.<br />
- Diese exklusivistische Beschränkung <strong>de</strong>s Heils auf das Christentum war in <strong>de</strong>n ersten<br />
1500 Jahren <strong>de</strong>s Christentums ganz selbstverständlich. Das Konzil von Florenz (T2) prägt<br />
die Formel <strong>de</strong>s Exklusivismus: „extra ecclesiam nulla salus“<br />
- Auch im Protestantismus gab es diesen Exklusivismus > Luther T3<br />
- Beurteilung: Wenn man historisch gerecht bleiben will, muss man gestehen, dass das<br />
Christentum lange keinen Kontakt zu an<strong>de</strong>ren Religionen hatte und von daher <strong>de</strong>r<br />
40
Exklusivismus leicht vertretbar war. Dies musste <strong>sich</strong> aber än<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>r einsetzen<strong>de</strong>n<br />
Mission, da man ab da die Reichtümer an<strong>de</strong>rer Religionen kennen lernte. (Hat es aber<br />
lei<strong>de</strong>r nicht > s.h. Problem 2)<br />
- Die Schuld <strong>de</strong>s Exklusivismus liegt in <strong>de</strong>r Verachtung <strong>de</strong>s Ju<strong>de</strong>ntums, die es von Anfang<br />
an gab. Theologiosche Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n christl. Antijudaismus sind:<br />
1. Die Ju<strong>de</strong>n waren <strong>de</strong>r Mör<strong>de</strong>r Jesu > <strong>Gott</strong>esmör<strong>de</strong>r<br />
2. Die Ju<strong>de</strong>n hatten durch <strong>de</strong>n <strong>Gott</strong>esmord <strong>de</strong>n Bund <strong>Gott</strong>es verspielt. Er ist auf die<br />
christl. Kirche übergegangen.<br />
3. Daher hat das Ju<strong>de</strong>ntum keine Existenzberechtigung mehr. => man darf mit ihnen<br />
umgehen, wie man will!<br />
- Ein Neuanfang machte Johannes Paul II. <strong>de</strong>r <strong>sich</strong> entschuldigte und die Klagemauer<br />
besuchte.<br />
Beurteilung <strong>de</strong>s Exklusivismus<br />
Kann man einen <strong>Offenbarung</strong>sexkluvismus / theologischen Exkluvismus überhaupt vertreten?<br />
Muß er nicht zwangsweise falsch sein?<br />
Problem 1: Universaler Heilswille <strong>Gott</strong>es (1 Tim 2,4)<br />
- 1 Tim 2,4 (T4) ist <strong>de</strong>r bibl. Beleg gegen <strong>de</strong>n Exklusivismus. Nimmt man das Schriftwort<br />
ernst, kann man einen Exklusivismus eigentlich nicht vertreten.<br />
Ist <strong>de</strong>r universelle Heilswille <strong>Gott</strong>es mit <strong>de</strong>m Exklusivismus überhaupt vereinbar?<br />
=> 2 Antwortvarianten <strong>de</strong>s Exklusivismus:<br />
1)Bestreitung <strong>de</strong>s universellen Heilswillen <strong>Gott</strong>es (z.B. Augustinus´ doppelte Prä<strong>de</strong>stination)<br />
- Einwand: man darf <strong>de</strong>n universellen Heilswillen <strong>Gott</strong>es nicht in Zweifel ziehen, weil sonst<br />
<strong>Gott</strong> nicht mehr vollkommen gut wäre. Damit wür<strong>de</strong> ihm aber eine Vollkommenheit<br />
fehlen und er wäre nicht mehr <strong>de</strong>r <strong>Gott</strong>, über <strong>de</strong>n hinaus nichts Größeres gedacht wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
- Der Exklusivismus kann also <strong>de</strong>n universellen Heilswillen <strong>Gott</strong>es nicht leugnen und wenn<br />
er es doch tut, muss man ihn nicht ernst nehmen.<br />
2)W.L. Craig:<br />
- <strong>de</strong>r universelle Heilswille <strong>Gott</strong>es ist vorhan<strong>de</strong>n, aber <strong>Gott</strong> zwingt nieman<strong>de</strong>n zum Heil.<br />
Je<strong>de</strong>r kann <strong>sich</strong> für o<strong>de</strong>r gegen das Heil entschei<strong>de</strong>n.<br />
- <strong>Gott</strong> weiß genau voraus, welcher Mensch <strong>sich</strong> für o<strong>de</strong>r gegen das Heil entschei<strong>de</strong>t und er<br />
kennt auch alle kontrafaktischen Urteile voraus. D.h. er weiß sogar voraus, wie <strong>sich</strong> je<strong>de</strong>r<br />
Mensch entschie<strong>de</strong>n hätte, wenn er in einer an<strong>de</strong>ren Situation gelebt hätte. Dies ist die<br />
scientia media <strong>Gott</strong>es (= Er weiß alle Entscheidungen die realen und kontrafaktischen <strong>de</strong>s<br />
Menschen voraus)<br />
- Daher hat er alle Menschen von <strong>de</strong>nen er genau weiß, dass <strong>sich</strong> gegen das Evangelium<br />
entschie<strong>de</strong>n hätten, vor <strong>de</strong>r zeit Jesu leben lassen. Nach Jesus leben also nur Menschen die<br />
zum Heil gelangen weil sie <strong>sich</strong> theoretisch für <strong>Gott</strong>/das Evangelium entschei<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n.<br />
(T5)<br />
- Gegenfragen: Warum schafft Menschen von <strong>de</strong>nen er genau weiß, dass sie <strong>sich</strong> gegen das<br />
Evangelium wen<strong>de</strong>n? Ist <strong>Gott</strong>es unendliche Liebe so schwach, dass sie nicht je<strong>de</strong>n ins<br />
Heil aufnehmen kann?<br />
- Leo Kardinal Scheffczyk <strong>de</strong>finiert <strong>de</strong>n universellen Heilswillen so: <strong>Gott</strong>es Liebe ist größer<br />
als alle menschliche Verweigerung<br />
� Der Exklusivismus kann daher nur falsch sein!<br />
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Problem 2: Christlich <strong>–</strong> Nichtchristlische Parallelen ?<br />
- Die religionswissenschaftliche Erhebung hat einige Parallelen im Inhalt <strong>de</strong>r christl. Lehre<br />
und <strong>de</strong>r Lehre <strong>de</strong>s nichtchristl. Religionen ent<strong>de</strong>ckt z.B. Wertmaßstäbe wie Liebe. Was ist<br />
mit <strong>de</strong>n interreligiösen Parallelen?<br />
2 Antworten <strong>de</strong>s Exklusivismus:<br />
1)Alle Übereinstimmungen sind trügerisch.<br />
- In Wahrheit haben die Nichtchristen keine echten Heilszeichen. Diese Zeichen sind<br />
fromme Heuchelei, Selbstgerechtigkeit o<strong>de</strong>r sogar dämonische Nachahmung christl.<br />
Zeichen (imitatio diaboli)<br />
- Als imitatio diaboli haben die Missionare die vorhan<strong>de</strong>nen Religionen aufgefasst.<br />
- Kritik: Kann man sagen das Leben von Gandhi ist nur fromme Heuchelei und kein echtes<br />
Zeichen <strong>de</strong>s Heils <strong>Gott</strong>es, aber gleichzeitig das Leben von Mutter Theresa als heiliges<br />
Leben bezeichnen?!<br />
2)Die Parallelen sind echt, aber sind nicht heilsrelevant!<br />
- K. Barth sagt als er gefragt wird warum er glaube es gebe nur im Christentum Heil,<br />
obwohl er gar keinen gläubigen Hindu kenne: als Christ weiß man apriorio dass nur im<br />
Christentum das Heil zu fin<strong>de</strong>n sein.<br />
Barths Begründung seines Exklusivismus:<br />
- Je<strong>de</strong> Religion darf <strong>sich</strong> auf die <strong>Offenbarung</strong> berufen. Sie verdankt <strong>sich</strong> einer <strong>Offenbarung</strong>.<br />
Allerdings hat die echte <strong>Offenbarung</strong> nur das Christentum. Alle an<strong>de</strong>ren täuschen <strong>sich</strong><br />
über die Echtheit ihrer <strong>Offenbarung</strong>. Das Unterscheidungskriterium ist „<strong>de</strong>r Name Jesus<br />
Christus“. Nur das Christentum hat JC <strong>de</strong>r die <strong>Offenbarung</strong>swahrheit beinhaltet. (T6). Die<br />
an<strong>de</strong>ren Religionen, <strong>de</strong>nen das Christusbekenntnis fehlt, haben keine echten Heilszeichen<br />
(T7). Daher ist es in Ordnung, wenn <strong>Gott</strong> die Nichtchristen verwirft<br />
(T8).=>Unplausibel!!!<br />
- Barth hat später seinen radikalen Exklusivismus in einen unentschie<strong>de</strong>nen Exklusivismus<br />
umgeän<strong>de</strong>rt. Der Mensch als Mensch ist immer schon auf <strong>Gott</strong> hingeordnet, räumt er ein.<br />
Votum implititum = schon durch die Frage nach <strong>Gott</strong>/ <strong>de</strong>r Transzen<strong>de</strong>nz ist <strong>de</strong>r Mensch<br />
auf <strong>Gott</strong> gerichtet.<br />
2. <strong>Offenbarung</strong>stheologischer Inklusivismus<br />
- Definition: die Vermittlung heilshafter <strong>Offenbarung</strong>/ Transzen<strong>de</strong>nzbeziehung geschieht<br />
zumin<strong>de</strong>st bruchstückhaft in allen Religionen (inklusiv). Liegt aber in unüberbietbarer<br />
Fülle im Christentum vor.<br />
- Hier klingt die Wertschätzung an<strong>de</strong>rer Religionen an.<br />
- Sowohl <strong>de</strong>r Inklusivismus als auch <strong>de</strong>r Exklusivismus berufen <strong>sich</strong> auf das NT:<br />
Exklusivismus: Mk 16,16; Joh 14,6 -<br />
- Inklusivismus: Mt 8,10f; zentrale Stelle: 1 Tim 2,4 => <strong>Gott</strong>es Heilswille wirkt von je her.<br />
Daher müssen <strong>sich</strong> in allen Religionen Bruchstücke <strong>de</strong>s Heils fin<strong>de</strong>n lassen und tun dies<br />
auch.<br />
- Der Inklusivismus entsteht aus <strong>de</strong>r Mission <strong>de</strong>s 20.Jh. bei <strong>de</strong>r man die<br />
Übereinstimmungen zwischen Christentum und nichtchristl. Religionen bemerkte.<br />
- Auf <strong>de</strong>n Weltmissionskonferenzen (ab 1910) beginnt <strong>sich</strong> <strong>de</strong>r Inklusivismus zu<br />
entwickeln.<br />
- Hintergrund: die Missionare bemerkten, dass es sehr ineffektiv war die christl. Mission<br />
nach Konfessionen getrennt zu betreiben. Außer<strong>de</strong>m sei es höchst ungerecht die<br />
europäische Kirchenspaltung in die neue Welt zu tragen. Des weiteren büßt die Mission<br />
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an Glaubwürdigkeit ein, wenn sie als gespaltene Kirche missioniert. Dies führte zu <strong>de</strong>r<br />
Frage: Wie sieht verantwortliche christl. Mission aus?<br />
- Es entsteht hieraus die Kleine Ökumene (alle christl. Konfessionen) > ÖAK-Rat<br />
gegrün<strong>de</strong>t; tagt alle 7 Jahre<br />
- Es entsteht auch die interreligiöse Ökumene. Die Missionare ent<strong>de</strong>ckten, dass es in<br />
an<strong>de</strong>ren Religionen Anknüpfungspunkte zum Christentum gab, nämlich alle<br />
Weltreligionen enthalten echte <strong>Gott</strong>eserkenntnis. > Geburtsstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s interreligiösen<br />
Dialogs (T9)<br />
- Die christl. Mission wird nun inklusivistisch ausgerichtet. Die Missionare können <strong>sich</strong><br />
nun auf <strong>de</strong>n unbekannten Christus in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Religionen berufen.<br />
- Das II. Vatikanum machte <strong>de</strong>n Inklusivismus zur verbindlichen Kirchenlehre in „Nostra<br />
Aetate“ (T10). Im Gegensatz zum Konzil von Florenz wird <strong>de</strong>r Exklusivismus verworfen.<br />
1. Der Universelle Heilswille <strong>Gott</strong>es zieht <strong>de</strong>n Inklusivismus nach <strong>sich</strong>. > wichtigstes<br />
theolog. Argument<br />
2. <strong>Gott</strong> ist immer schon bei je<strong>de</strong>m Menschen, in je<strong>de</strong>r Zeit und in je<strong>de</strong>r Religion<br />
anwesend und faltet sein Heilswirken aus. Die interreligiösen Parallelen sind die Folge<br />
<strong>de</strong>s ein und <strong>de</strong>sselben Heilswirken <strong>Gott</strong>es.<br />
- Das Konzil besinnt <strong>sich</strong> damit auf die urchristl. Lehre zurück. Justin spricht von <strong>de</strong>n logoi<br />
spermatikoi, <strong>de</strong>n Samenkörnern <strong>de</strong>r Wahrheit, die überall wirksam sind. Der Logos als das<br />
göttl. Schöpfungsprinzip ist immer schon überall wirksam. Das Konzil erfin<strong>de</strong>t also nichts<br />
Neues!<br />
Problem <strong>de</strong>s Inklusivismus: Superioritätsanspruch <strong>de</strong>s Christentum<br />
- Die inklusivistische Einschränkung besagt: was bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Religionen<br />
bruchstückhaft vorhan<strong>de</strong>n ist, ist in <strong>de</strong>r Fülle nur im Christentum wirksam.<br />
letzte Stun<strong>de</strong> fehlt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!<br />
21.02.06<br />
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