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ALLBUS-Bibliographie 25. Fassung, Stand - SSOAR

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726 <strong>ALLBUS</strong>-<strong>Bibliographie</strong> (<strong>25.</strong> <strong>Fassung</strong>)<br />

der Verpflichtung eingefordert wird, deutsche Identität im historischen Bezug auf<br />

Nationalsozialismus und Holocaust zu bestimmen. So stimmen in einer neueren Umfrage<br />

zwar 76% aller Befragten der Äußerung zu: „Mich beschämt, dass Deutsche so<br />

viele Verbrechen an Juden begangen haben"; 65% stimmen aber zugleich der Forderung<br />

zu: „Es wird Zeit, dass unter die nationalsozialistische Vergangenheit ein<br />

Schlussstrich gezogen wird", und 78% bejahen die Frage, ob sie „stolz sind, Deutsche<br />

zu sein" (<strong>ALLBUS</strong> 2006).<br />

Gegenwärtiger Antisemitismus kann insofern keineswegs zureichend als Effekt der<br />

Tradierung einer überlieferten Ideologie begriffen werden, deren Bedeutung mit zunehmender<br />

generativer Distanz und infolge des Einflusses der historisch-politischen<br />

Bildung geringer wird. Es genügt also nicht, Tradierungsprozesse zu untersuchen.<br />

Vielmehr ist auch danach zu fragen, ob sich ein veränderter Antisemitismus abzeichnet<br />

und unter welchen Bedingungen dieser Resonanz findet. Vom Interesse geleitet,<br />

zur empirischen Fundierung der einschlägigen Debatten (etwa Bergmann 2005;<br />

Rabinovici et al. 2004) beizutragen, haben wir eine qualitative fallrekonstruktive<br />

Studie durchgeführt, die darauf ausgerichtet war, unterschiedliche Ausprägungen<br />

antisemitischer und anti-antisemitischer Positionierungen sowie die diesen zugrunde<br />

liegenden Wahrnehmungen, Motive und Begründungen zu analysieren. Im Folgenden<br />

werden ausgewählte Ergebnisse dieser Studie dargestellt. Dabei wird akzentuiert,<br />

dass eine angemessene politische und pädagogische Auseinandersetzung mit gegenwärtigem<br />

Antisemitismus auf eine Beschreibung der heterogenen Differenzkonstruktionen<br />

angewiesen ist, in deren Rahmen sich antisemitische Überzeugungen als<br />

subjektiv plausible und begründbare Deutungen darstellen."<br />

Aufgenommen: 23. <strong>Fassung</strong>, Februar 2009<br />

Scherr, Albert und Schäuble, Barbara, (2008). »Ich habe nichts gegen Juden, aber...«<br />

Ausgangsbedingungen und Perspektiven gesellschaftspolitischer Bildungsarbeit gegen<br />

Antisemitismus. Amadeu Antonio Stiftung und Freudenberg Stiftung: Berlin.<br />

Abstract: "In der vorliegenden Arbeit von Barbara Schäuble und Professor Albert<br />

Scherr sind Jugendliche zu Antisemitismus befragt worden. Nicht einzeln, sondern in<br />

Gruppen. Jeder, der mit Jugendlichen zu tun hat, weiß, dass sie in Gruppen eine ganz<br />

eigene Dynamik entwickeln und Gespräche oft anders verlaufen, als würde man nur<br />

einen der Jugendlichen direkt vor sich haben. Die Wissenschaftlerin und der Wissenschaftler<br />

stellen in dieser Broschüre die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung<br />

vor, die sie im Auftrag der Amadeu Antonio Stiftung und der Freudenberg Stiftung<br />

durchgeführt haben. Barbara Schäuble und Professor Albert Scherr befragten dabei<br />

mehr als zwanzig Gruppen von Jugendlichen im gesamten Bundesgebiet, was sie<br />

über Juden und jüdisches Leben wissen. Daraus entstand eine Darstellung dessen,<br />

was Jugendliche über dieses Thema bekannt ist, was sie wissen oder annehmen, welche<br />

Sichtweisen sie haben, welche Argumentationen, Stereotypen und Vorurteile in<br />

solchen heterogenen sozialen Gruppen, Szenen und Milieus verbreitet sind und welche<br />

politischen und moralischen Haltungen Jugendliche einnehmen. Die Ergebnisse<br />

sind überraschend, sie sind spannend und manchmal sind sie auch erschütternd. Die

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