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focus - Deutsche Meteorologische Gesellschaft eV (DMG)

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Mitteilungen <strong>DMG</strong><br />

04 / 2007<br />

Schnee und Rauhreif auf dem Brocken<br />

www.dmg-ev.de Heft 04 2007 ISSN 0177-8501<br />

Da die Luft relativ feucht ist, gibt es ein ausgeprägtes Morgenrot, das die gesamte<br />

Umgebung einfärbt und somit einen märchenhaften Eindruck vermittelt.<br />

Millionen feinster unterkühlter Nebeltröpfchen frieren zusammen und bilden<br />

so, je länger der Nebel dauert, diese riesigen Ablagerungen. Dies ist also kein<br />

Schnee, sondern gefrorener Nebel, der viele Wochen lang immer wieder aufgetreten<br />

ist. Er wächst dem Wind immer entgegen und hat aus dieser Zeit eine 160<br />

bis 180 cm dicke Eis- und Raureifdecke zu Stande gebracht. Foto: Peter-René<br />

Sosna, Bild Januar <strong>Meteorologische</strong>r Kalender 2008.


Preisverleihung für die besten Poster auf der<br />

Cap San Diego<br />

Schnappschuss an einem Messestand<br />

Impressionen DACH 2007<br />

Eröffnung: Prof. Monika Auweter-Kurtz (am Rednerpult), Prof. Martin Claußen, Dr. Hein Dieter Behr,<br />

Prof. Herbert Fischer und Ole von Beust (von links)<br />

© Gerhard Asmussen, Hein Dieter Behr<br />

Prof. Mojib Latif im Fokus des Interesses<br />

Aufmerksame Tagungsteilnehmer


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr 2007, das bald zu Ende geht, war vermutlich<br />

das bedeutendste Jahr für die Meteorologie und speziell<br />

für die Klimatologie in den letzten Jahrzehnten. Das<br />

IPCC erhielt – zusammen mit dem ehemaligen Vizepräsidenten<br />

der USA, Al Gore – den Friedensnobelpreis.<br />

Diese Ehrung beweist die immense Wichtigkeit der<br />

klimatologischen Forschung, ihrer interdisziplinären<br />

Bezüge und der Folgen der erwarteten Klimaänderung<br />

für den ganzen Globus. Sie ist für viele Wissenschaftler<br />

gleichermaßen Bestätigung wie Antrieb für<br />

die Fortsetzung oder gar Verstärkung ihrer Leistungen<br />

auf dem Feld der Meteorologie und Klimatologie. Die<br />

MITTEILUNGEN haben zuletzt nicht nur Al Gores „Eine<br />

unbequeme Wahrheit“ vorgestellt, sondern mehrfach<br />

und eingehend auch über die IPCC-Berichte informiert<br />

und sie setzen dies auch in dieser Ausgabe fort: Die<br />

<strong>DMG</strong> hat vor kurzem eine aktualisierte und ausführliche<br />

Stellungnahme zur Klimaproblematik herausgegeben,<br />

die Sie in dieser Ausgabe ab Seite 12 lesen können.<br />

Für unsere <strong>Gesellschaft</strong> war die DACH 2007, die im<br />

September in Hamburg stattfand, gewiss d a s Ereignis<br />

in diesem Jahr. Mit über 500 Teilnehmern und mehr<br />

als 400 Vorträgen und Postern war die nahezu perfekt<br />

organisierte Veranstaltung ein großer Erfolg. Lesen Sie<br />

ab Seite 2 nicht nur einen interessanten Bericht der Organisatoren,<br />

der Sie hinter die Kulissen der Tagung blicken<br />

lässt, sondern anschließend auch fast alle Laudationes<br />

auf die <strong>DMG</strong>-Preisträger. Die Farbfotos auf den<br />

inneren Umschlagseiten sollen die Teilnehmer an die<br />

schönen Tage an der Elbe erinnern und allen Anderen,<br />

die nicht kommen konnten, eine kleine Impression von<br />

der Konferenz geben.<br />

Ich darf mich an dieser Stelle im Namen des Redaktionsteams<br />

für Ihr Interesse, Ihre Kritik und Ihr Lob bedanken,<br />

die uns in den letzten zwölf Monaten zu den<br />

Veränderungen in den MITTEILUNGEN erreichten.<br />

Ich verspreche, dass auch im Jahr 2008 das Mitteilungsheft<br />

wieder gefüllt sein wird mit interessanten Beiträgen<br />

und Nachrichten. Auf Ihre Reaktion bin ich sehr<br />

gespannt.<br />

Mit besten Wünschen für das Neue Jahr<br />

Ihr<br />

Jörg Rapp<br />

Der Vorstand<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />

wünscht<br />

allen Mitgliedern<br />

und allen Leserinnen und Lesern der<br />

MITTEILUNGEN<br />

ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr<br />

2008<br />

Inhalt<br />

<strong>focus</strong><br />

editorial<br />

DACH-MT 2007 2<br />

Stellungnahme <strong>DMG</strong> zur Klimaproblematik 12<br />

Zusätzliche Anmerkungen zum Klimastatement<br />

der <strong>DMG</strong> 15<br />

Eröffnung des WetterKontrollZentrums Hamburg 19<br />

Der Europäische Emissionshandel 21<br />

news 23<br />

wir<br />

Herbstschule System Erde 2007 26<br />

Kolloquium Ludwig F. Weickmann 29<br />

Fortbildungstag des ZV Frankfurt 30<br />

Nachruf Prof. Dr. Peter Thran 32<br />

Geburtstage 33<br />

Protokoll der MV der <strong>DMG</strong> 2007 34<br />

ems<br />

Annual Meeting 2007 37<br />

medial<br />

Rezensionen 39<br />

tagungsberichte<br />

AK Klima 43<br />

3. Workshop der Internationalen <strong>Gesellschaft</strong><br />

für Biometeorologie 45<br />

tagungen 46<br />

impressum 50<br />

anerkannte beratende meteorologen 51<br />

anerkannte wettervorhersage 52<br />

Mitteilungen 04/2007


2<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Wolfgang Seifert<br />

Hein Dieter Behr<br />

Alle drei Jahre laden die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong><br />

<strong>Gesellschaft</strong> (<strong>DMG</strong>), die Österreichische <strong>Gesellschaft</strong><br />

für Meteorologie (ÖGM) und die Schweizerische<br />

<strong>Gesellschaft</strong> für Meteorologie (SGM) ein zur<br />

Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Meteorologen-Tagung.<br />

Unter dem Akronym DACH treffen sich<br />

Kolleginnen und Kollegen vornehmlich aus den drei<br />

beteiligten Ländern, um ihre Forschungsergebnisse auf<br />

den Gebieten der Meteorologie und der physikalischen<br />

Ozeanographie vorzustellen. Für die DACH 2007 hatte<br />

der Zweigverein Hamburg der <strong>DMG</strong> die Aufgabe<br />

übernommen, diese Tagung vorzubereiten und vom 10.<br />

bis 14. September durchzuführen.<br />

Erste Entscheidungen wurden bereits kurz nach der<br />

DACH 2004 in Karlsruhe durch die Wahl der Mitglieder<br />

des Zweigvereins Hamburg in das örtliche<br />

Organisationskomitee (LOK) getroffen. Da die letzte<br />

vom Zweigverein Hamburg organisierte Meteorologen-Tagung<br />

(DMT) im Jahre 1989 in Kiel stattfand,<br />

fiel dieses Mal die Entscheidung zu Gunsten des<br />

Tagungsortes Hamburg und konsequenterweise für das<br />

Geomatikum. Tatkräftig wurde das LOK durch den<br />

Geschäftsführenden Direktor des <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Institutes, Prof. Dr. M. Schatzmann, und den Direktor<br />

des Max-Planck-Instituts, Prof. Dr. M. Claußen, bei<br />

der Reservierung der Räumlichkeiten für die einzelnen<br />

Veranstaltungen der DACH unterstützt. Auch erhielten<br />

wir von dort Hinweise, welche Arbeitsgruppe in welchem<br />

Institut uns mit weiteren Ratschlägen und vor<br />

allem mit technischer Unterstützung helfen könnte.<br />

Insbesondere Wissenschaftler aus dem Norddeutschen<br />

Raum erklärten sich gern bereit, im Programmkomitee<br />

(POK) mitzuarbeiten. Nach einer ersten Diskussionsrunde<br />

über die Themen der DACH wurden<br />

zusätzlich Kollegen aus dem süddeutschen Raum sowie<br />

aus den beiden anderen beteiligten <strong>Gesellschaft</strong>en<br />

eingeladen, Fachsitzungen als Gutachter abzudecken.<br />

Parallel dazu nahm das LOK sich folgender Aufgaben<br />

an:<br />

•<br />

<strong>focus</strong><br />

Informieren aller Interessierten über Tagungsort,<br />

-zeitpunkt sowie die Themen der einzelnen Sitzungen.<br />

Dazu wurden nacheinander Flyer sowie<br />

werbende Poster entwickelt und abschließend<br />

über die verschiedensten Wege verteilt, Gewinnen<br />

von Rednern für die Eröffnungsveranstaltung.<br />

Hier hatte insbesondere Herr Prof. Dr. M.<br />

Claußen in der Weise dem LOK geholfen, dass er<br />

•<br />

Kontakte zu den Büros des Ersten Bürgermeisters<br />

der Freien und Hansestadt Hamburg und der Präsidentin<br />

der Universität Hamburg eröffnete. Dem<br />

LOK ist somit gelungen, zwei prominente Überbringer<br />

von Grußworten zu gewinnen. Wegen terminlicher<br />

Engpässe bei diesen beiden Grußwortrednern<br />

musste bereits sehr früh der Termin der<br />

Eröffnungsveranstaltung auf den Nachmittag des<br />

Montags gelegt werden. Im Nachhinein zeigte es<br />

sich, dass dies eine gute Entscheidung war, da nach<br />

3 ½ Tagen Vorträgen der Nachmittag des Freitags<br />

noch für einzelne Fachsitzungen sowie interne<br />

Gespräche genutzt werden konnte.<br />

Einladen von Fachfirmen mit der Bitte, Ihre Pro-<br />

dukte (Messgeräte) und Dienstleistungen den<br />

Tagungsteilnehmern vorzustellen. Dabei war es<br />

dem LOK wichtig, dass die Aussteller in unmittelbarer<br />

Nähe zu den Vortragsräumen ihre Stände<br />

errichten konnten, um möglichst viele Teilnehmer<br />

in den Vortragspausen zu erreichen. Wegen der<br />

im Geomatikum flächenmäßig begrenzten Räumlichkeiten,<br />

musste die Posterpräsentation in das<br />

Erdgeschoss des ZMAW-Gebäudes ausweichen.<br />

Die umgekehrte Entscheidung: Posterpräsentation<br />

im Geomatikum und Fachfirmen im ZMAW-<br />

Gebäude hätte dazu geführt, dass den Fachfirmen<br />

nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zuteil<br />

geworden wäre. Es war einfach nicht möglich,<br />

alles räumlich beieinander zu haben.<br />

Folgende traditionelle „Eckpunkte“ aller DACH-Tagungen<br />

wurden festgelegt:<br />

• Öffentlicher wissenschaftlicher Abendvortrag<br />

am Dienstag. Ein prominenter Redner sollte der<br />

interessierten Öffentlichkeit die neuesten Forschungsergebnisse<br />

aus dem Bereich „Klimatologie/Klimaänderungen“<br />

verständlich darstellen.<br />

Herr Prof. Dr. Hans von Storch/Forschungszentrum<br />

Geesthacht fesselte eine große Anzahl von<br />

Zuhörern, unter denen erfreulich viele Nicht-<br />

Tagungsteilnehmer waren, mit seinem Vortrag:<br />

„Stürme in der Region – Vergangenheit und mögliche<br />

Zukünfte“.<br />

• Mitgliederversammlung der <strong>DMG</strong> am Abend<br />

des Mittwoch. Inhaltlich wurde die Versammlung<br />

durch den Geschäftsführenden Vorstand der<br />

<strong>DMG</strong> vorbereitet.<br />

•<br />

Konferenzdinner am Donnerstag. Das Organisa-<br />

tionskomitee wollte alle Teilnehmer der DACH<br />

zu einem maritimen Abend an und auf der Elbe<br />

einladen. Es war der Wunsch, dass in gemütlicher<br />

Atmosphäre an Bord eines markanten für<br />

Hamburg typischen Handelsschiffes, interessante<br />

Gespräche geführt und neue Kontakte geknüpft<br />

werden können. In einer lockeren Atmosphäre<br />

sollten an Bord die drei besten Poster der Tagung<br />

gewürdigt werden. Nach längeren Recherchen im<br />

Hamburger Gastronomiebereich, einen Raum für


und 450 Personen zu finden erwies sich als nicht<br />

einfach: – größere oder kleinere Räumlichkeiten<br />

waren dagegen in ausreichender Anzahl vorhanden<br />

– entschied sich das LOK für den an der<br />

Überseebrücke liegenden Museumsfrachter „Cap<br />

San Diego“.<br />

• Rahmen- bzw. Partnerprogramm. Dem LOK war<br />

bewusst, dass die Stadt Hamburg und ihr Umfeld<br />

für die Partner der Tagungsteilnehmer derart<br />

viele Möglichkeiten der Besichtigungen, Unterhaltungen<br />

bis hin zum Shopping bietet, dass<br />

jeglicher persönlicher Freiraum sich rasch durch<br />

Eigeninitiative schließen ließ. Dennoch gelang<br />

es, den Partnern der Teilnehmer die Teilnahme<br />

an zwei Exkursionen anzubieten. Dabei erfreute<br />

sich der Besuch des Airbuswerkes in Hamburg-<br />

Finkenwerder großer Beliebtheit.<br />

•<br />

•<br />

Information der Medien. Über die Pressevertei-<br />

ler der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg, des Büros der Präsidentin der Universität<br />

Hamburg sowie des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes<br />

wurden die Medien rechtzeitig, aber nicht zu früh,<br />

über Ort und Zeitpunkt und vor allem Inhalte der<br />

Tagung informiert. Vertreter des LOK warben in<br />

Live-Interviews der lokalen Fernsehsender für die<br />

Tagung, dort insbesondere für den öffentlichen<br />

Abendvortrag am Dienstag. Die anfängliche Planung,<br />

nämlich zu einer eigenständigen Pressekonferenz<br />

am Vormittag des Dienstag einzuladen,<br />

wurde Abstand genommen, da die Anwesenheit<br />

der beiden prominenten Grußwortredner im<br />

An schluss an die Eröffnungsveranstaltung am<br />

Nachmittag des Montags sich gut für ein Pressegespräch<br />

nutzen ließ. Die sehr zahlreich erschienenen<br />

Vertreter der schreibenden Presse wie auch<br />

von Funk und Fernsehen bestätigten uns, dass diese<br />

Entscheidung des LOK richtig war. Jeder der<br />

Tagungsteilnehmer, der sich „prominent“ fühlte,<br />

konnte einen Medienvertreter als Gesprächspartner<br />

finden.<br />

Da es sich bereits früh abzeichnete, dass mit einer<br />

sehr großen Anzahl von Teilnehmern zu rechnen<br />

sei, wurde mit der Firma Copernicus in Katlenburg-Lindau/Harz<br />

[www.copernicus.org] „the<br />

Professional Congress Organizer“, ein Vertrag<br />

über das „abstract & programme management“<br />

abgeschlossen, um der Vielzahl der zu erwartenden<br />

Anmeldungen zu mündlichen Vorträgen<br />

und Postersitzungen gerecht zu werden. Es zeigte<br />

sich, dass dies eine weitsichtige Entscheidung<br />

war: statt der erwarteten 460 Teilnehmer konnten<br />

insgesamt 530 begrüßt werden. Wegen dieser ungewöhnlich<br />

hohen Teilnehmerzahl musste kurzfristig<br />

die Zahl der Parallelsitzungen von anfangs<br />

drei auf nunmehr vier erhöht werden. Das LOK<br />

bedauerte diese Entscheidung, aber ohne sie hätten<br />

noch mehr Vortragsanmeldungen in die Postersitzungen<br />

verschoben oder gar abgelehnt werden<br />

müssen.<br />

<strong>focus</strong><br />

• Studentische Hilfskräfte für die verschiedensten<br />

Aufgaben, die im Verlaufe der Tagung anfielen,<br />

wurden über die Job-Börse der Universität Hamburg<br />

gewonnen und rechtzeitig in ihre Aufgabenfelder<br />

eingewiesen.<br />

• Die letzte, schwierige Hürde war das Festlegen<br />

des Tagungsbeitrages. Es war abzuschätzen, mit<br />

wie vielen Teilnehmern insgesamt zu rechnen sei.<br />

Diese Anzahl war bei der Kostenkalkulation zu<br />

unterteilen in: Vollzahler bzw. studentischer Teilnehmer<br />

wiederum jeweils unterteilt in: Mitglieder<br />

einer der drei <strong>Gesellschaft</strong>en bzw. nicht Mitglied.<br />

Auch die Kosten für die Partnerprogramme und<br />

den maritimen Abend mussten bedacht werden.<br />

Ob die Kostenkalkulation aufgeht, wird sich zum<br />

Ende dieses Jahres zeigen, da zum Zeitpunkt der<br />

Verfassung dieses Berichtes noch einige Rechnungen<br />

offen sind.<br />

Nach der Sommerpause 2007 war das Organisationskomitee<br />

nahezu durchgehend im Einsatz, um letzte<br />

Entscheidungen zu fällen. Bereits am Morgen des<br />

Montag, dem 10. September 2007, konnten die ersten<br />

Tagungsteilnehmer begrüßt werden. Der Nachmittag<br />

verlief zwar unter großer Anspannung, da die Handys<br />

der Mitglieder des LOK wegen der Anbahnung von<br />

Presseterminen ununterbrochen klingelten, genossen<br />

haben wir dennoch den Abschluss des ersten Tages in<br />

gemütlicher Runde beim Icebreaker im Untergeschoss<br />

des Geomatikums.<br />

Die 3 ½ Tage mit den vier Parallelsitzungen verliefen,<br />

ohne dass auffällige Kümmernisse gemeldet wurden:<br />

die Vortragstechnik bereitete zu keinem Zeitpunkt<br />

Schwierigkeiten, Aushänge über die Vorträge und Poster<br />

und die zugehörigen Sitzungsräume wie auch die<br />

Wetterinformationen der Niederlassung Hamburg des<br />

DWD waren stets auf dem neuesten Stand, die Versorgung<br />

mit Kaffee, Tee, Wasser und Keksen war nicht nur<br />

in den dafür angekündigten Pausen, sondern ganztägig<br />

gesichert. Auch die Stände der Aussteller erfreuten sich<br />

in den Vortragspausen eines guten Besucherzuspruchs.<br />

Am Freitagnachmittag verabschiedeten die Mitglieder<br />

des LOK in den einzelnen Sitzungsräumen die Tagungsteilnehmer<br />

und dankten allen dafür, dass sie zum erfolgreichen<br />

Gelingen der Tagung beigetragen haben.<br />

In der Zwischenzeit hat der „Editor in Chief“ der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift die Tagungsteilnehmer gezielt<br />

angeschrieben und für eine Veröffentlichung ihres<br />

Vortrages bzw. Posters in einem Themenheft der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift geworben.<br />

Die nächste Meteorologen-Tagung, die DACH-2010,<br />

wird der Zweigverein Rheinland organisieren. Die entsprechenden<br />

Einladungen werden rechtzeitig erfolgen.<br />

In 20 Themensitzungen (Sessions) wurden 238 Vorträge<br />

und 169 Poster präsentiert, insgesamt also 407<br />

Beiträge eingereicht. Das bedeutet, dass 75 % der<br />

540 Teilnehmer einen fachlichen Beitrag zur DACH<br />

2007 geliefert haben.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

3


4<br />

<strong>focus</strong><br />

Preisverleihungen und Laudationes im Rahmen der DACH 2007<br />

Preisträger, die während der Eröffnungsveranstaltung<br />

am 10. September 2007 gewürdigt wurden:<br />

Alfred-Wegener-Medaille<br />

Preisträger: Prof. Dr. Stefan Hastenrath, Madison,<br />

USA<br />

Laudator: Dr. Peter Knippertz, Mainz<br />

Albert-Defant-Medaille<br />

Preisträger: Prof. Dr. Jürgen Willebrand, Kiel<br />

Laudator: Prof. Dr. Jürgen Sündermann, ZMAW,<br />

Hamburg<br />

Förderpreis der <strong>DMG</strong><br />

Preisträger: Dr. Susanne Theis, Bonn<br />

Laudator: Dr. Jin-Song von Storch, ZMAW, Hamburg<br />

Georgi-Preis<br />

Preisträger: Prof. Dr. Ulrich Schmidt, Frankfurt<br />

Laudator: Prof. Dr. Jost Heintzenberg, Leipzig<br />

Süring-Plaketten<br />

Preisträger:<br />

• Dr. Frank Beyrich, Lindenberg<br />

Laudator: Dr. Joachim Neisser, Berlin<br />

• Prof. Dr. Christian Schönwiese, Frankfurt<br />

Laudator: Dr. Jörg Rapp, Offenbach/Main<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

• Dr. Sigurd Schienbein, Leipzig<br />

Laudatio: wird zu einem späteren Zeitpunkt<br />

nachgeholt<br />

Paulus-Preis<br />

Preisträger: Dr. Hans Steinhagen, Lindenberg<br />

Laudator: Dr. Cornelia Lüdecke, München<br />

Preisträger, die anlässlich des Maritimen Abends an<br />

Bord der Cap San Diego am 13. September 2007 für<br />

ihr ausgezeichnetes Poster gewürdigt wurden:<br />

• Sandip Pal (Institut für Physik und Meteorologie,<br />

Universität Hohenheim)<br />

• Dipl.-Met. Tanja Möbius (Institut für Atmosphäre<br />

und Umwelt, J. W. Goethe Universität Frankfurt/<br />

Main)<br />

Dipl.-Met. Christian Ruckstuhl (Institute for At-<br />

• mospheric and Climate Science, ETH Zürich)<br />

Laudatio auf den Preisträger der Alfred-Wegener-Medaille<br />

Prof. emer. Stefan Hastenrath<br />

Peter Knippertz<br />

Mit großer Freude erfuhr ich vor einer Woche, dass die<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> in diesem Jahr<br />

die Alfred-Wegener-Medaille an meinen ehemaligen<br />

Mentor, Herrn Prof. emer. Stefan Hastenrath von der<br />

University of Wisconsin in Madison, vergeben wird.<br />

Da es ohnehin nicht möglich ist in der Kürze der Zeit<br />

auf alle wissenschaftlichen Errungenschaften seiner außerordentlich<br />

reichhaltigen Forscherkarriere einzugehen,<br />

möchte ich zunächst versuchen Ihnen die Person<br />

Stefan Hastenrath ein wenig näher zu bringen. Unser<br />

erster Kontakt erfolgte im Sommer 2002, als ich mich<br />

für einen Postdoc-Aufenthalt an der University of Wisconsin<br />

interessierte. Ohne dass wir uns jemals persönlich<br />

begegnet waren, hat er mein Forschungsvorhaben<br />

von Anfang an sehr unterstützt. Die Tatsache, dass wir<br />

beide familiäre Wurzeln im Rheinland haben, nahm er<br />

dabei zum Anlass, in seinen E-mails hin und wieder ein<br />

paar Kölsche Redewendungen einzuflechten. Unsere<br />

erste persönliche Begegnung im Mai 2003 schließlich<br />

ist mir unvergesslich geblieben. Als ich aus dem Bus<br />

in Madison stieg, stand da ein verschmitzt lächelnder,<br />

älterer Herr mit einem selbst geschriebenen Erkennungsschild,<br />

wie man es sonst schon mal bei Abholern<br />

an Flughäfen sieht. Auf diesem Schild stand in großen<br />

Buchstaben der Kölner Karnevalsgruß „Alaaf“.<br />

Wie ich in den folgenden zwei Jahren immer wieder<br />

feststellen konnte, zeigten sich in dieser Begebenheit<br />

bereits einige der Eigenschaften, die Stefan Hastenrath<br />

auszeichnen: Sein großes Interesse an Sprachen, von denen<br />

er zahlreiche fließend spricht, sein unverwüstlicher,<br />

manchmal etwas ironischer und oft subtiler Humor, mit<br />

dem er gerne seine wissenschaftlichen Vorträge und<br />

Vorlesungen würzt, sowie ein gewisses Vergnügen daran,<br />

sich nicht immer so ganz an bestehende Konventionen<br />

und allgemeine Vorstellungen zu halten. Letztere<br />

Eigenschaft ist ja im wissenschaftlichen Denken durchaus<br />

von Vorteil und verbindet ihn in gewisser Weise mit<br />

Alfred Wegener, dessen Medaille er heute erhält.


Nun aber zu den „harten Fakten“, mit denen sich<br />

Stefan Hastenrath die heute verliehene Auszeichnung<br />

mehr als redlich verdient hat. Nach seiner Promotion<br />

an der Universität Bonn im Jahre 1960, bei der er sich<br />

mit Frost und Schnee in den Alpen beschäftigte, zog<br />

es ihn bald – sowohl geographisch als auch wissenschaftlich<br />

– in die Tropen und er nahm eine Stelle beim<br />

Wetterdienst von El Salvador an. Nach einigen Jahren<br />

wechselte er dann nach Madison, wo er bis heute seine<br />

Hauptwirkungsstätte hat. Während der vier Jahrzehnte<br />

an der University of Wisconsin hatte er eine Reihe von<br />

Gastprofessuren in verschiedenen Ländern inne, und<br />

hat immer wieder Messkampagnen an so exotischen<br />

Orten wie den Hochgebirgen der Anden und Ostafrikas<br />

oder der Savanne Nordostbrasiliens durchgeführt. Oft<br />

hat er bei seinen Forschungsaufenthalten mit lokalen<br />

Wissenschaftlern oder Wetterdiensten zusammengearbeitet<br />

und so über die Jahre ein beeindruckendes Netzwerk<br />

von Kontakten in alle Welt geknüpft.<br />

Die Forschungsaktivitäten von Herrn Prof. Hastenrath<br />

weisen eine Breite und Vielfalt auf, die in unserem<br />

Fach sicher seines Gleichen sucht. Einer seiner Interessensschwerpunkte<br />

liegt dabei auf der tropischen Meteorologie<br />

und Klimatologie, insbesondere auf den großskaligen<br />

Zirkulationen in den Tropen und der damit<br />

verbundenen interannualen und dekadischen Niederschlags-<br />

und Temperaturvariabilität. Dass er sich vor<br />

diesem Hintergrund auch mit den tropischen Ozeanen<br />

beschäftigt hat, mag nicht überraschen. Er hat jedoch<br />

die Ozeane nie als passive Randbedingung betrachtet,<br />

sondern sich ausgiebig mit ihren Strömungen, Phänomenen<br />

wie El Niño und dem Wärmehaushalt des gekoppelten<br />

Atmosphäre-Ozean-Systems beschäftigt.<br />

Sein tief greifendes Verständnis für die verantwortlichen<br />

physikalischen Mechanismen hat er zudem für<br />

eine Reihe von interessanten Anwendungen genutzt.<br />

Zum einen sind dies paläoklimatische Studien auf Basis<br />

von Proxy-Daten und Arbeiten zur saisonalen Vorhersagbarkeit<br />

von Niederschlag – bis heute ein Thema von<br />

erheblicher sozio-ökonomischer Relevanz und großer<br />

Aktualität. Zum anderen ist dies das faszinierende Gebiet<br />

der tropischen Glaziologie, in dem man ihn sicher<br />

als echten Pionier betrachten kann. Wie kein anderer<br />

hat er zahlreiche Gletscher über Jahrzehnte vermessen<br />

und die sensiblen Gleichgewichte untersucht, die ihre<br />

Massenbilanz bestimmen. Dadurch konnte er Faktoren<br />

für den zum Teil dramatischen Rückzug der Gletscher<br />

identifizieren und somit auch einen wichtigen Beitrag<br />

zur Klimaänderungsdebatte leisten.<br />

Aus seiner ungewöhnlich reichhaltigen Forschungsaktivität<br />

ist eine beeindruckende Fülle von Veröffentlichungen<br />

entstanden, die auch nach seiner Emeritierung<br />

ständig weiter wächst. Neben unzähligen Artikeln in<br />

meteorologischen und ozeanographischen Fachzeitschriften,<br />

hat er mehrere Bücher geschrieben. Viele<br />

von Ihnen kennen sicher sein hervorragendes Buch<br />

„Climate dynamics of the tropics“, das wohl zum Standardrepertoir<br />

einer jeden meteorologischen Bibliothek<br />

<strong>focus</strong><br />

gehört. Darüber hinaus hat er mehrere Klima-Atlanten<br />

und Bücher zur tropischen Glaziologie sowie Werke<br />

zum brasilianischen und el salvadorianischen Klima<br />

geschrieben, letzteres übrigens in spanischer Sprache.<br />

Er ist einer der am häufigsten zitierten Autoren in der<br />

Meteorologie überhaupt und sein wissenschaftliches<br />

Gesamtwerk genießt weltweit eine große Anerkennung.<br />

Um dies zu illustrieren, möchte ich auf eine weitere<br />

Begebenheit aus unserer gemeinsamen Zeit in<br />

Wisconsin zurückgreifen. In der Einleitung zu einem<br />

Vortrag vor Studenten wurde er von einem Kollegen<br />

mit folgenden Worten vorgestellt: „This is Prof. Stefan<br />

Hastenrath. He is the one who put Wisconsin on the<br />

map.“ In diesem Satz zeigt sich deutlich, wie weite<br />

Kreise seine wissenschaftlichen Arbeiten gezogen haben<br />

und wie viel Respekt ihm seine Kollegen dafür entgegenbringen.<br />

Bei all seinen wissenschaftlichen Erfolgen, hat er<br />

die menschliche Seite seiner Arbeit nie vergessen. Das<br />

Klima und seine Variabilität waren für ihn nicht nur<br />

spannende Forschungsobjekte, er hat immer auch die<br />

erheblichen Auswirkungen auf die Menschen in den<br />

betroffenen Regionen gesehen. Dies erklärt, warum er<br />

gerade die saisonale Niederschlagsvorhersage besonders<br />

erforscht hat. Er interessiert sich sehr für die Kultur<br />

der Menschen in den von ihm bereisten Gebieten,<br />

was sich auch an seinem Engagement in den interdisziplinären<br />

Instituten für Afrika- und Lateinamerikastudien<br />

an der University of Wisconsin zeigt. Darüber<br />

hinaus liegt ihm die universitäre Lehre sehr am Herzen,<br />

und er hat ganze Generationen von Studenten für die<br />

tropische Meteorologie begeistert. Mir gegenüber hat<br />

er immer wieder die Wichtigkeit der Einheit von Forschung<br />

und Lehre betont – in Zeiten des Zusammenrückens<br />

von Universitäten und Forschungszentren sicher<br />

ein hochaktuelles Thema.<br />

Zum Abschluss möchte ich mein Bedauern darüber<br />

ausdrücken, dass Stefan heute nicht hier sein kann, um<br />

die Alfred-Wegener-Medaille persönlich in Empfang<br />

zu nehmen. Ich möchte ihm daher über den Atlantik<br />

hinweg ganz herzlich zu dieser Auszeichnung gratulieren,<br />

wünsche ihm alles erdenklich Gute und hoffe<br />

sehr, dass wir noch viele interessante Artikel und Bücher<br />

von ihm lesen und viele spannende Vorträge von<br />

ihm hören werden. In diesem Sinne „Stefan Hastenrath<br />

Alaaf“!<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

5


6<br />

<strong>focus</strong><br />

Laudatio auf den Preisträger der Albert-Defant-Medaille<br />

Prof. Dr. Jürgen Willebrand<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Jürgen Sündermann<br />

Jürgen Willebrand wurde am 27. Oktober 1941 in Delbrück<br />

geboren. Er besuchte das Neusprachliche Gymnasium<br />

Paderborn, an dem er 1962 das Abitur ablegte.<br />

Er studierte dann Physik an den Universitäten Graz und<br />

Kiel und erhielt 1968 das Diplom. Fünf Jahre später,<br />

1973, promovierte er in Kiel zum Dr. rer. nat. bei Prof.<br />

Lorenz Magaard mit einer 55-seitigen Dissertation zum<br />

Thema „Zum Energietransport in einem nichtlinearen,<br />

räumlich inhomogenen Seegangsfeld“. 1981, Willebrand<br />

war vierzig Jahre, folgte die Habilitation für das<br />

Fach Ozeanographie an der Universität Kiel.<br />

Was lernen wir aus diesem akademischen Werdegang?<br />

Man muss nicht alle Ausbildungsetappen in Rekordzeit<br />

durchlaufen, und man muss auch nicht eine<br />

voluminöse Doktorarbeit schreiben, um ein allseits geachteter<br />

Wissenschaftler zu werden. Lässt man sich angemessene<br />

Zeit zum Nachdenken, kann man dann die<br />

Ergebnisse kurz und zündend niederschreiben.<br />

Seine berufliche Tätigkeit begann Jürgen Willebrand<br />

1969 als Wissenschaftlicher Angestellter bei der Ozeanographischen<br />

Forschungsanstalt der Bundeswehr in<br />

Kiel. Er wechselte nach einem Jahr an das Institut für<br />

Meereskunde an der Universität Kiel, wo er bis 1980<br />

als Wissenschaftlicher Angestellter in Forschung und<br />

Lehre wirkte. In dieser Zeit verbrachte er zwei Jahre<br />

als Associate Research Scientist im Geophysical Fluid<br />

Dynamics Program der Princeton University. Jürgen<br />

Willebrand arbeitete dann zwei Jahre am Max-Planck-<br />

Institut für Meteorologie in Hamburg, unterbrochen<br />

durch einen fünfmonatigen Aufenthalt als Visiting Associate<br />

Professor an der University of Hawaii in Honolulu.<br />

1983 nahm er den Ruf auf eine Professur für Ozeanographie<br />

an der Universität Kiel an und blieb dem<br />

dortigen Institut für Meereskunde bis zu seiner Entpflichtung<br />

im Jahre 2007 als Hochschullehrer, Direktor<br />

der Abteilung für Theoretische Ozeanographie und Direktor<br />

des Instituts verbunden. In diese Zeit fallen längere<br />

Gastaufenthalte an der University of Washington<br />

in Seattle/USA und am Department of Oceanography<br />

der Commonwealth Scientific and Industrial Research<br />

Organisation (CSIRO) in Hobart/Australien. Dieser<br />

vielseitige und spannende Werdegang, der auch immer<br />

mit neuen wissenschaftlichen Herausforderungen verbunden<br />

war, zeugt von seiner kreativen Neugier und<br />

hat sicher zu seinen weit gespannten Forschungsinteressen<br />

beigetragen.<br />

Worin liegen nun die wissenschaftlichen Verdienste<br />

unseres Laureaten? Hier kann man sich vor allem auf<br />

seine hochkarätigen, weltweit beachteten Publikationen<br />

stützen, die zwar Themenschwerpunkte in gewissen<br />

zeitlichen Perioden aufweisen, durch die sich<br />

Von links Prof. Dr. Herbert Fischer, Prof. Dr. Jürgen Willebrand<br />

(© G. Asmussen)<br />

aber als roter Faden das Interesse an grundlegenden<br />

Fragen der Physik des Meeres und die herausragende<br />

Fähigkeit zu ihrer theoretischen Durchdringung zieht.<br />

Es sind bis heute 46 begutachtete Artikel. Das mag<br />

manchen eifrigen Referenz-Sammlern nur moderat erscheinen,<br />

aber es sind durchweg die besten Journale<br />

und die besten Koautoren (unter ihnen weitere Träger<br />

der Albert-Defant-Medaille) – und es sind überwiegend<br />

Meilensteine in der ozeanographischen Erkenntnis. Im<br />

übrigen gibt es noch 21 Beiträge in der so genannten<br />

grauen Literatur (häufig nicht weniger mühsam) und<br />

fünf Aktivitäten als Mitherausgeber von Büchern.<br />

Die von Jürgen Willebrand in den rund vierzig Jahren<br />

seines Wirkens bearbeiteten Forschungsthemen sind<br />

vielgestaltig. Sie spiegeln die Entwicklung der modernen<br />

Ozeanographie und Klimaforschung und stehen<br />

dabei häufig an der Front neuer konzeptioneller und<br />

methodischer Ansätze. Beispiele sind die Berechnung<br />

der ozeanischen Zirkulation aus hydrographischen Daten<br />

durch inverse Modellierung, die Identifizierung<br />

multipler Gleichgewichtszustände des Ozeans in den<br />

achtziger Jahren; die Verbesserung der numerischen<br />

Modelle durch höhere Auflösung und neue Parametrisierungen<br />

in den neunziger Jahren; die Assimilation<br />

von hydrographischen und Satellitendaten in Zirkulationsmodelle<br />

im letzten Jahrzehnt. Beim Studium der<br />

marinen Dynamik hat sich Herr Willebrand zunächst<br />

mit Wellenvorgängen befasst, dann eine Reihe von<br />

Arbeiten dem atmosphärischen Antrieb der Meeresströmungen<br />

gewidmet und schließlich überwiegend<br />

die thermohaline Zirkulation des Weltozeans analysiert,<br />

eine entscheidende Komponente des globalen<br />

Klimasystems. Dabei hat er sich immer wieder fundamentaler<br />

theoretischer Fragen angenommen, die<br />

wissenschaftliches Neuland in bestimmten Phasen der<br />

internationalen Klimaforschung bedeuteten. Hierzu<br />

gehören Untersuchungen zu Prozessen wie Kompressibilität,<br />

Advektion und Diffusion, über deren geeignete<br />

Formulierung in Zirkulationsmodellen und über


die Eingrenzung empirischer Parameter durch inverse<br />

Modellierung. Durch die Analyse integraler klimarelevanter<br />

Modellgrößen wie z. B. den Wärmetransport<br />

und den Vergleich mit Beobachtungen ist es Herrn<br />

Willebrand vielfach gelungen, unsachgemäße Modellformulierungen<br />

gezielt zu verbessern. Trotz dieser<br />

äußerst fruchtbaren Hinwendung zu anspruchsvollen<br />

theoretischen Grundsatzfragen hat Herr Willebrand regelmäßig<br />

auch Zeit und Verständnis gefunden für größere<br />

Übersichtsartikel und Buchbeiträge, die ihn einem<br />

großen Leserkreis bekannt gemacht haben.<br />

Es konnte bei dieser Expertise, aber auch bei der<br />

freundlichen Aufgeschlossenheit von Jürgen Willebrand<br />

nicht ausbleiben, dass er nach und nach zahlreiche<br />

ehrenvolle Ämter und Positionen angetragen<br />

bekam und bestens ausfüllte. Genannt seien:<br />

Chairman der WOCE Numerical Experimentation<br />

Group innerhalb von WCRP 1986–1990; Member und<br />

Vice-Chairman des SCOR/IOC Committee on Climate<br />

Change and the Ocean 1985–1990; Member des IGBP/<br />

JGOFS Scientific Steering Committee 1993–1998;<br />

Member der WRCP Working Group on Coupled Modelling<br />

1996–1999; Member und Co-Chair der WRCP<br />

CLIVAR Scientific Steering Group 1998–2003; Lead<br />

Author des IPCC 3rd Assessment Report 1998–2001;<br />

Covening Lead Author des IPCC 4th Assessment Report<br />

2004–2007; Mitglied der DFG-Senatskommission<br />

<strong>focus</strong><br />

für Ozeanographie 1995–2001; Mitglied der Stammkommission<br />

des Max-Planck-Instituts für Meteorologie<br />

1997–2002; Coordinator des EU MAST DYNAMO<br />

Project 1993–1997; Member in Review Committees<br />

für das National Climate Change Programme Portugal<br />

1996, für das Royal Dutch Meteorological Institute<br />

1999, für das Hadley Centre England 2000, für das<br />

NSERC CLIVAR Program Kanada 2001.<br />

Trotz aller dieser Verpflichtungen war Herr Willebrand<br />

auch immer präsent und geschätzt als akademischer<br />

Lehrer, als hilfsbereiter Kollege und vielseitig<br />

(auch außerhalb der Wissenschaft) interessierter<br />

Mensch. Viele seiner Doktoranden und Postdocs bekleiden<br />

heute geachtete Positionen in der deutschen<br />

Ozeanographie, unter ihnen Jochem Marotzke, Stefan<br />

Rahmstorf, Andreas Oschlies und Detlef Stammer.<br />

Herr Willebrand ist langjähriges Mitglied der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> und hat für deren<br />

Tagungen einige ozeanographische Symposien organisiert.<br />

Es ist jetzt eine Freude und Ehre für die <strong>DMG</strong>,<br />

mit Jürgen Willebrand eine Persönlichkeit auszuzeichnen,<br />

auf die die Widmung der Albert-Defant-Medaille<br />

geradezu ideal zutrifft: Sie soll sich als Wissenschaftler<br />

hervorragende Verdienste in der physikalischen Ozeanographie<br />

erworben haben.<br />

Wir wünschen dem Preisträger noch viele gesunde,<br />

glückliche und erfolgreiche Jahre.<br />

Laudatio auf die Trägerin des Förderpreis Dr. Susanne Theis<br />

Jin-Song von Storch<br />

In der Meteorologie setzt sich immer mehr die Vorstellung<br />

durch, dass realistische Wettervorhersagen Szenariobeschreibungen<br />

für die zukünftige Wetterentwicklung<br />

sind. Der Grund hierfür liegt in der Stochastizität<br />

des dynamischen Systems „Atmosphäre“. Diese entsteht<br />

aus der Hochdimensionalität und den inhärenten Nichtlinearitäten<br />

der atmosphärischen Bewegungsformen.<br />

Ähnliche Aussagen gelten aber auch für numerische<br />

Modelle, mit denen man Wettervorhersagen erzeugt.<br />

Zusätzlich liefern aber die unvermeidlichen Diskretisierungen<br />

der kontinuierlichen Gleichungen und die Parametrisierung<br />

der nicht aufgelösten Prozesse weitere<br />

Quellen der Unsicherheit. Numerische meteorologische<br />

Vorhersagen sind somit auf allen Skalen in Raum und<br />

Zeit im Prinzip stochastische Vorhersagen, deren Interpretation<br />

deshalb immer eine statistische Bearbeitung<br />

erfordert. Dies gilt umso mehr, je kleiner die Raum-<br />

bzw. Zeitskalen werden. Auf den ersten Blick erscheint<br />

dies als eine Behinderung einer präzisen Wettervorhersage,<br />

die für viele Teile der <strong>Gesellschaft</strong> inzwischen<br />

von hoher ökonomischer Relevanz ist. Betrachtet man<br />

aber das Problem von der probabilistischen Seite, so<br />

Von links: Dr. Susanne Theis, Dr. Jin-Song von Storch (© G. Asmussen)<br />

wird klar, dass zukünftige Wettervorhersagen Aussagen<br />

über Wahrscheinlichkeiten liefern müssen, die alle<br />

Quellen von Unsicherheit berücksichtigen sollten. In<br />

Zusammenarbeit mit den Nutzern einer Wettervorhersage<br />

kann dann mit Hilfe dieser Wahrscheinlichkeitsinformation<br />

sogar ein größerer ökonomischer Mehrwert<br />

entstehen als bei Nutzung einer deterministisch interpretierten<br />

Wettervorhersage.<br />

Frau Theis hat mit ihrer Dissertation „Deriving probabilistic<br />

short-range forecasts from a deterministic<br />

high resolution model“ diese Fragestellungen der pro-<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

7


8<br />

<strong>focus</strong><br />

babilistischen Wettervorhersage für das regionale<br />

Wettervorhersagemodell COSMO-EU (früher LM)<br />

aufgegriffen. Dazu beschritt sie zwei Wege. Zum einen<br />

entwickelt sie eine Methode zu Generierung von<br />

Monte Carlo Stichproben, die die Unsicherheit in den<br />

Parametrisierungen der subskaligen Prozesse berücksichtigt.<br />

Hierfür bedient sie sich eines Verfahrens, das<br />

beim Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage<br />

EZMW für globale Modelle eingesetzt<br />

wird. Sie adaptiert das Verfahren für das regionale<br />

Wettervorhersagemodell COSMO-EU und baut es<br />

besonders in Richtung einer energetisch konsistenten<br />

Methode aus. Der zweite Weg der Arbeit in Richtung<br />

einer probabilistischen Wettervorhersage greift pragmatisch<br />

die Belange der operationellen Wettervorhersage<br />

auf. Da zur Zeit ein Monte Carlo Verfahren<br />

noch nicht unter den operationellen Randbedingungen<br />

implementiert werden kann, muss man Ansätze entwickeln,<br />

die probabilistische Information schätzen, die<br />

in einer einzigen Realisierung einer Wettervorhersage<br />

enthalten ist. Eine ähnliche Fragestellung findet man<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

in der Geostatistik und Bildverarbeitung. Frau Theis<br />

hat entsprechende Verfahren an die geforderten Belange<br />

angepasst und konnte durch ein tiefes Verständnis<br />

der theoretischen Grundlagen aus Geostatistik und<br />

Bildverarbeitung die Eigenschaften der von ihr entwickelten<br />

Umgebungs- und Wavelet-Verfahren fundiert<br />

untermauern. Sie beließ es allerdings nicht nur bei der<br />

Theorie und Entwicklung. Vielmehr bewertet sie in einer<br />

abschließenden Synopse die von ihr eingesetzten<br />

Methoden durch eine Evaluation von Vorhersagen über<br />

einen 14-tägigen Zeitraum im Jahr 2002. Auch hier beschreitet<br />

sie innovative Wege, in dem sie neben den<br />

Standardbewertungsgrößen auch den ökonomischen<br />

Wert einer probabilistischen Wettervorhersage für einen<br />

potentiellen Nutzer untersucht. Als Ergebnis findet<br />

sich, dass eine probabilistische Wettervorhersage nicht<br />

nur aus theoretischen Gründen wie oben dargelegt notwendig<br />

ist, sondern auch unter den praktischen Bedingungen<br />

eines Wetterdienstes eine Qualitätssteigerung<br />

bedeuten kann.<br />

Laudatio auf den Preisträger der Reinhard-Süring-Plakette<br />

Dr. Frank Beyrich<br />

Joachim Neisser<br />

Im Unterschied zu den anderen zwei Ausgezeichneten<br />

und auch zu fast allen Preisträgern aus den vergangenen<br />

ca. 15 Jahren wird Herr Beyrich nicht für sein „Lebenswerk“<br />

geehrt. Er hat mit ca.20-jähriger Forschungstätigkeit<br />

wohl erst die Hälfte seiner Arbeitsjahre hinter<br />

sich, aber die von ihm erreichten wissenschaftlichen<br />

und wissenschaftlich-organisatorischen Ergebnisse sind<br />

ein guter Grund für die Ehrung.<br />

Herr Beyrich hat bis 1985 an der Humboldt-Universität<br />

zu Berlin Meteorologie studiert. Für seine Diplomarbeit,<br />

die sich mit Low-Level-Jets beschäftigte,<br />

wurde er mit dem Magnus-Preis der Sektion Physik<br />

ausgezeichnet. Nach einer ca. dreijährigen Tätigkeit in<br />

der militärischen Flugberatung begann er seine wissenschaftliche<br />

Laufbahn 1988 an der damaligen Akademie<br />

der Wissenschaften in Berlin-Adlershof und wurde<br />

1992 in die ehemalige Berliner Außenstelle des Instituts<br />

für Atmosphärische Umweltforschung Garmisch-<br />

Partenkirchen übernommen. Hier blieb er bis 1996.<br />

Nach einer kurzzeitigen Tätigkeit in der luftchemischen<br />

Modellierung war der Schwerpunkt seiner Tätigkeit die<br />

akustische Fernsondierung der atmosphärischen Grenzschicht.<br />

Während dieser Zeit hat er an mehreren Messexperimenten<br />

im In- und Ausland teilgenommen, zum<br />

Beispiel JABEX-89 in der Slowakei und die deutschen<br />

Experimente SANA, FluMET und BERLIOZ.<br />

Dr. Frank Beyrich (© G. Asmussen)<br />

In allen diesen Experimenten ging es um Grenzschichtmessungen<br />

im Zusammenhang mit Umweltproblemen,<br />

und das Thema seiner Promotionsarbeit betraf<br />

die Physik der umweltrelevanten Mischungsschicht auf<br />

der Basis von numerischen Berechnungen und von SO-<br />

DAR-Sondierungen. In diese Tätigkeitsperiode fallen<br />

auch zwei acht- bzw. sechsmonatige Auslands-Studienaufenthalte<br />

am Forschungsinstitut CRPE 1991 in Paris<br />

und 1996 am nationale Forschungszentrum Risö in Dänemark.<br />

Danach war er auf dem Gebiet der akustischen<br />

Grenzschichtsondierung ein Jahr an der Brandenburgischen<br />

Technischen Universität Cottbus tätig.


Im Herbst 1997 wurde Herr Dr. Beyrich zum Leiter<br />

des Dezernats „Landoberflächenprozesse und<br />

Grenzschicht“ am <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums<br />

Lindenberg des DWD ernannt. In dieser Funktion ist<br />

er auch heute noch tätig. Zusätzlich ist er gegenwärtig<br />

stellvertretender Leiter des Observatoriums.<br />

In Lindenberg wartete eine sehr anspruchsvolle wissenschaftliche<br />

und organisatorische Aufgabe. Es ging<br />

darum, im Rahmen der Observatoriums-Gesamtstrategie<br />

zur Erfassung einer vertikalen Säule über dem<br />

Standort – dem sogenannten Konzept „Lindenberger<br />

Säule“ – die Prozesse an der Grenze zwischen Landoberfläche<br />

und bodennahen Atmosphäre in das Observatoriumskonzept<br />

zu integrieren. Das gab es vorher in<br />

Lindenberg nicht und als Observatoriumsaufgabe auch<br />

nicht in Deutschland. Dafür musste ein Instrumentarium<br />

zur Untersuchung von Wechselwirkungsprozessen<br />

zwischen Landoberfläche und Atmosphäre aufgebaut<br />

und erprobt werden.<br />

Dr. Beyrich wurde zum Leiter eines DWD-internen<br />

Forschungsprojektes mit der Bezeichnung „LITFASS“<br />

ernannt, das der wechselseitigen Koordinierung von<br />

MEZ- und Modellaktivitäten dienen sollte. Schwerpunkte<br />

bei der praktischen Realisierung waren:<br />

• der Aufbau des „Grenzschicht-Messfeldes Falkenberg“<br />

als Referenzstandort in einer für Mitteleuropa<br />

typischen heterogenen Landschaft und die<br />

Konzeption und Realisierung eines Observatorium-Messprogramms<br />

für Landoberflächen- und<br />

Grenzschichtprozesse, das für Deutschland und in<br />

seiner Breite auch im europäischen Rahmen neuartig<br />

war<br />

•<br />

•<br />

die Schaffung einer Verbindung zwischen model-<br />

lierenden und experimentellen Gruppen innerhalb<br />

des Geschäftsbereiches „Forschung und Entwicklung“<br />

im DWD<br />

nach der Etablierung der Grenzschichtforschung<br />

am MOL deren Integration in nationale und internationale<br />

Programme.<br />

Dr. Beyrich hat mit wissenschaftlicher Kreativität,<br />

organisatorischem Engagement und Kooperationsfähigkeit<br />

entscheidend dazu beigetragen, dass das Projekt<br />

eines belastbaren Observatoriumsprogramms zum<br />

Monitoring von Grenzschicht-Prozessen gelungen ist<br />

und seit ca. 10 Jahren in Betrieb gehalten wird.<br />

Heute werden die Lindenberg Grenzschicht-Datensätze,<br />

die für die bei uns typischen Hauptformen der<br />

Landnutzung „Niedrige bzw. hohe Vegetation“ vorliegen,<br />

vielfach innerhalb des Wetterdienstes und auch in<br />

nationalen und internationalen Projekten und Experimenten<br />

genutzt. Der Standort Lindenberg steht Kooperationspartnern<br />

für spezielle Experimente zur Verfügung<br />

und wird zur Studentenausbildung genutzt.<br />

Beispiele dafür sind :<br />

<strong>focus</strong><br />

1. Innerhalb des DWD: Die routinemäßige Evaluierung<br />

der Modellausgabefelder von LM / LME<br />

und Beiträge zur Parametrisierung von subsca-<br />

ligen GS – Strukturen in NWV-Modellen.<br />

Nationale Programme: Im Rahmen mehrerer vom<br />

2. Bundesforschungsministerium finanzierten Programme,<br />

wie z.B. dem Troposphärenforschungsprogramm<br />

TFS wurden unter Leitung von Herrn<br />

Beyrich umfangreiche Grenzschicht-Experimente<br />

konzipiert und am MOL gemeinsam mit Forschungsgruppen<br />

aus Unis, Instituten und Observatorien<br />

des In- und Auslandes durchgeführt.<br />

Beispielhaft waren die zentralen Experimente<br />

LITFASS -98 und -2003.<br />

Internationale Programme: Lindenberger Da-<br />

3. ten werden seit über 10 Jahren in Projekten des<br />

Welt klimaforschungsprogramms (WCRP) vielfach<br />

eingesetzt. Aktuell betrifft dies vor allem das<br />

Projekt CEOP innerhalb von WCRP/GEWEX.<br />

Die Strategie von CEOP (Coordinated Energy<br />

and Water Cycle Observation Project) umfasst<br />

die globale Sammlung und Bereitstellung der Daten<br />

von Satelliten, von in-situ-Stationen und von<br />

NWV- und Klimamodellen. Das MOL wurde als<br />

eine von drei europäischen Referenzstandorten<br />

ausgewählt.<br />

Als besondere Würdigung des großen Engagements<br />

und der Expertise von Herrn Beyrich wurde ihm die<br />

Funktion eines Sprechers für die drei europäischen<br />

„GEWEX-CEOP – in-situ Reference Sites“ Cabauw<br />

(NL), Sodankylä (F) und Lindenberg (D) übertragen.<br />

Neben diesen umfänglichen Aufgaben ist Herr<br />

Beyrich stets um die Publikation seiner Forschungsergebnisse<br />

bemüht. Davon zeugen über 40 begutachtete<br />

Artikel in meist internationalen Fachjournalen<br />

und die Gast-Editorenschaft in „Theor. & Appl. Climatol.“(2002)<br />

und in „Bound.-Layer Meteor.“ (2006).<br />

2005 war er Organisator eines EMS-Symposiums zur<br />

Szintillometrie.<br />

Sein Forschungsgebiet versucht er auch einem breiten<br />

Interessentenkreis durch Vorträge in allgemein<br />

bildenden Schulen oder am „Tag der offenen Tür“ des<br />

Observatoriums näher zubringen. 2006 war er Gründungsmitglied<br />

des Vereins „Wettermuseum e.V.“<br />

Lindenberg.<br />

Der Namensgeber der <strong>DMG</strong>-Plakette, Reinhard Süring<br />

war über viele Jahre als Abteilungsvorsteher und<br />

Direktor des <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums Potsdam<br />

ein passionierter Observatoriums-Wissenschaftler<br />

und Wissenschaftsorganisator. Das Wirken von Dr.<br />

Beyrich in den vergangenen 10 Jahren in Lindenberg<br />

ist ganz im Sinne von Reinhard Süring ein Beitrag für<br />

die Symbiose zwischen Observation und Simulation.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

9


10<br />

<strong>focus</strong><br />

Laudatio auf den Preisträger der Reinhard-Süring-Plakette<br />

Prof. Dr. Christian-Dietrich Schönwiese<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Jörg Rapp<br />

Es ist schon beeindruckend: Nunmehr 40 Jahre Mitglied<br />

in unserer <strong>Gesellschaft</strong> und fast 25 Jahre aktives<br />

Vorstandsmitglied im Zweigverein Frankfurt. Und aktives<br />

Vorstandsmitglied ist wortwörtlich zu nehmen,<br />

denn Professor Schönwiese, den wir heute ehren wollen,<br />

nimmt nicht nur regelmäßig und verlässlich an<br />

den Sitzungen teil, sondern trägt immer auch aus seinem<br />

reichen Erfahrungs- und Informationsschatz zum<br />

Vorteil der <strong>DMG</strong> bei. Er ist eine unverzichtbare Stütze<br />

unserer <strong>Gesellschaft</strong>, das habe ich nicht zuletzt als<br />

Schriftführer im Zweigverein vor Ort schon mehrmals<br />

erfahren.<br />

Professor Schönwiese trat schon kurze Zeit nach seiner<br />

Berufung an die Goethe-Universität Frankfurt im<br />

Jahre 1983 in den Vorstand des örtlichen Zweigvereins<br />

ein und war zunächst zwei Jahre lang sein stellvertretender<br />

Vorsitzender. Anschließend, zwischen 1985<br />

und 1987, wurde er Vorsitzender, um danach, bis zum<br />

heutigen Tag, im Vorstand als Beisitzer zu fungieren.<br />

Zuvor war er auch schon im Zweigverein München an<br />

der Vorstandsarbeit beteiligt.<br />

Von besonderer Relevanz für die <strong>DMG</strong> ist die zusammen<br />

mit der <strong>Deutsche</strong>n Physikalischen <strong>Gesellschaft</strong><br />

schon vor 20 Jahren herausgegebene „Warnung<br />

vor drohenden weltweiten Klimaänderungen durch<br />

den Menschen“, die Professor Schönwiese damals gemeinsam<br />

mit Professor Graßl formulierte. Diese viel<br />

zitierte und zukunftsweisende Stellungnahme wurde<br />

auf der Basis aktueller Forschungsergebnisse im<br />

Jahr 2001 unter Mitwirkung der Professoren Claußen,<br />

Cubasch, Fischer, Graßl und Rahmstorf erneuert und<br />

zwei Jahre später aktualisiert, gemeinsam mit den meteorologischen<br />

<strong>Gesellschaft</strong>en der Schweiz und Österreich.<br />

Und die neueste Stellungnahme wird nicht mehr<br />

lange auf sich warten lassen.<br />

Sein Einsatz hierfür beruht bestimmt auch auf einer<br />

grundlegenden Denkweise des Autors so vieler, gerade<br />

auch populärwissenschaftlicher Aufsätze und Bücher.<br />

Professor Schönwiese betonte in einem seiner wichtigsten<br />

Bücher, „Klima im Wandel“, dass, ich zitiere,<br />

„die Schwarzmalerei eine häufig anzutreffende Unsitte<br />

der Informationsverkürzung, die Wirklichkeit vielmehr<br />

farbig“ sei. Er denke dabei an die zeitweise intensiv<br />

und nicht immer fair geführte öffentliche Klimadebatte,<br />

die nur noch Schwarz und Weiß, Klimakatastrophe<br />

und Klimaflop, Über- und Untertreibung kenne. Entscheidungen<br />

könnten aber, so Schönwiese weiter, nur<br />

auf der Grundlage korrekter und umfassender Informationen<br />

bei Berücksichtigung möglichst vieler Querverbindungen<br />

getroffen werden.<br />

Für diesen Anspruch geben die Stellungnahmen der<br />

<strong>DMG</strong> ein, wie ich denke, gutes und wichtiges Beispiel<br />

ab.<br />

Apropos korrekte und umfassende Informationen,<br />

ich habe noch dies nachzureichen:<br />

Christian-Dietrich Schönwiese wurde im Jahr 1940<br />

in Breslau geboren. Er studierte Meteorologie an der<br />

Universität München, promovierte auch dort und war<br />

seit 1981 Professor am Institut für Atmosphäre und<br />

Umwelt der Universität Frankfurt. Früher hieß es ja Institut<br />

für Meteorologie und Geophysik. Er leitete dort<br />

die Arbeitsgruppe <strong>Meteorologische</strong> Umweltforschung<br />

und war zeitweise auch Institutsdirektor und Dekan des<br />

Fachbereichs Geowissenschaften.<br />

15 Jahre lang war Professor Schönwiese Mitherausgeber<br />

der Fachzeitschrift „Theoretical and Applied<br />

Climatology“. Zur Zeit gehört er dem Redaktionsausschuss<br />

der Fortbildungszeitschrift „Promet“ an und ist<br />

überdies neben der <strong>DMG</strong>, Mitglied in der Österreichischen<br />

und Amerikanischen <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>.<br />

Aktivitäten zeigt er auch weiterhin im Arbeitskreis<br />

„Klima“ der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für Geographie<br />

und im Arbeitskreis „Energie“ der <strong>Deutsche</strong>n Physikalischen<br />

<strong>Gesellschaft</strong>.<br />

Vor zwei Jahren endete seine Universitätslaufbahn,<br />

er wurde pensioniert. Wer nun aber glaubt, dass seine<br />

Aktivität allzu deutlich nachgelassen hätte, der irrt.<br />

Fragen Sie ihn doch einfach selber, was er aktuell auf<br />

seiner persönlichen Agenda stehen hat. Ich bin mir sicher,<br />

er wird Ihnen, korrekt und umfassend, Auskunft<br />

geben.<br />

Es bleibt mir, lieber Herr Schönwiese, Ihnen im Namen<br />

aller Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n<br />

<strong>Gesellschaft</strong> zu danken und Ihnen für die kommenden<br />

Jahre Gesundheit, Glück und Erfolg zu wünschen.


Laudatio auf den Paulus-Preisträger Dr. Hans Steinhagen<br />

Von links: Prof. Fischer, Repräsentant Dresdner Bank, Dr. Steinhagen<br />

(© G. Asmussen)<br />

Cornelia Lüdecke<br />

Die Laudatio auf den diesjährigen Paulus-Preisträger<br />

möchte ich beginnen mit einem Gedicht, das im Jahr<br />

1902 während der ersten deutschen Antarktisexpedition<br />

an Bord des Schiffes GAUSS verfasst wurde und<br />

die Freuden der Winternacht bzw. die Tücke des Objekts<br />

beschreibt. Allerdings verrate ich nicht den Gegenstand,<br />

der erst kurz zuvor entwickelt worden war<br />

und schon bald für jede Expedition unentbehrlich war.<br />

Der „NN“ *)<br />

Weit draußen ein einsames Licht noch brennt<br />

Da wandelt der Chef und sein Assistent<br />

Er hält den „NN“ wohl in dem Arm<br />

Er hält ihn sicher er hält ihn warm.<br />

Mein Freund was ist so ernst dein Gesicht?<br />

Siehst Chef du das Haarhygrometer nicht?<br />

Er zeigt heut uns der Prozente zehn!<br />

Das kann nicht mit rechten Dingen geschehn.<br />

Und was ich dort in der Ecke seh!<br />

Der Hygrograph ist ja voller Schnee!<br />

Mein Sohn, mein Sohn, ich sah es genau,<br />

Für dies Instrument ist das Wetter zu rau!<br />

„Mein Chef, mein Chef, was hier wieder ist,<br />

Des Schnees Pegel ist angepisst“<br />

Mein junger Freund, das ficht mich nicht an<br />

das hat einer der Hunde wieder getan.<br />

Der Sturm braust stärker, die Lampe erlischt<br />

Gehüllt sind hier beide in schneeiger Gischt<br />

Sie erreichen das Schiff mit Weh und mit Ach<br />

In Ihren Armen der „NN“ zerbrach.“<br />

*) Zitat nach C. Lü d e c k e, 1995, Erich von Drygalski und die erste deutsche Antarktisexpedition<br />

(1901–1903). Eine Nachlese aus den „Antarktischen Intelligenzblättern“.<br />

In: Acta Borussica, Beiträge zur ost- und westpreußischen Landeskunde, Bd.<br />

V (1991–1995), S. 273-274.<br />

<strong>focus</strong><br />

Unser Preisträger hat sich intensiv mit der Biographie<br />

des Erfinders des „NN“ befaßt und dabei höchst<br />

interessante Geschichten aufgedeckt, wie beispielsweise<br />

den Streitfall zwischen dem besagten Erfinder und<br />

Heinrich Wild, dem gebürtigen Schweizer und Direktor<br />

der russischen meteorologischen Zentralanstalt in<br />

St. Petersburg, oder wie ein denkwürdiges Treffen mit<br />

Kaiser Wilhelm II. an Bord seiner Yacht „Hohenzollern“<br />

zum Neubau eines bedeutenden Observatoriums<br />

führte.<br />

Auch wird sehr unterhaltsam dargestellt, wie es bei<br />

der Erforschung der höheren Luftschichten zuging und<br />

uns dabei sozusagen in die Höhen und Tiefen mitgenommen.<br />

Immer wieder werden daneben auch kritische<br />

Fragen zur Entwicklung der Meteorologie und<br />

der Messtechnik reflektiert. Der Entdeckung der Stratosphäre<br />

kommt dabei eine große Rolle zu.<br />

– Ist es ein Messfehler oder Realität?<br />

– Handelt es sich um Freundschaft zweier Meteorolgen<br />

oder um Rivalität?<br />

Dokumente, die aus den verschiedensten Archiven<br />

und Nachlässen zusammengetragen wurden, decken<br />

ganz neue Zusammenhänge auf. Selbst dem Verbleib<br />

des toten Erfinders wird ein spannendes Kapitel gewidmet.<br />

Nun werden Sie sich sicherlich fragen, um wen es<br />

in der Biographie eigentlich geht. Es handelt sich um<br />

einen Wissenschaftler, der seine Karriere ursprünglich<br />

als Arzt begann, dann jedoch seinem eigentlichen Interesse<br />

folgte und sukzessive zur Meteorologie wechselte.<br />

Er war dann für eine Zeitung tätig, die ihm eine<br />

eigene Wetterstation einrichtete. Schließlich wurde er<br />

Vollzeitmeteorologe und ist heute als „Vater der Aerologie“<br />

bekannt.<br />

Nun wissen Sie es vielleicht schon. Das „NN“ steht<br />

für Richard Aßmann, dem ersten Direktor des Aeronautischen<br />

Observatoriums in Lindenberg.<br />

Von wem stammt diese Biographie und außerdem<br />

noch die Biographien aller Direktoren des Lindenberger<br />

Observatoriums in den ersten 100 Jahren seines<br />

Bestehens? In dieser Sammlung liest man beispielsweise,<br />

dass sich einer der Direktoren mit ganzem Herzen<br />

der Polarforschung in der Arktis verschrieben hat,<br />

obwohl es nur ein Jahr auf einer Station in Spitzbergen<br />

zugebracht hat.<br />

Wer hat‘s verfasst?<br />

Es handelt sich um den Autor der Buches „Der Wettermann<br />

– Leben und Werk Richard Aßmanns“. Er soll<br />

den diesjährigen Paulus-Preises der DACH 2007 erhalten<br />

und heißt Hans Steinhagen.<br />

Herr Steinhagen, ich möchte Ihnen zur Ihrer Arbeit<br />

ganz herzlich gratulieren und Ihnen wünschen, dass<br />

Ihnen die Geschichte der Meteorologie weiterhin viel<br />

Freude bereiten wird und sie noch viele interessante<br />

Dinge für uns aufdecken werden.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

11


12<br />

Es ist wissenschaftlich gesichert, dass der Mensch in zunehmendem<br />

Maß das Klima beeinflusst. Hauptursache ist<br />

die Freisetzung langlebiger, klimawirksamer Spurengase<br />

(sog. Treibhausgase wie z.B. Kohlendioxid und Methan),<br />

u. a. durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung,<br />

durch die Landwirtschaft und geänderte<br />

Landnutzung. Der Klimawandel führt zu Veränderungen<br />

der Wetterabläufe, insbesondere auch der Wetterextreme,<br />

welche schon heute Auswirkungen auf <strong>Gesellschaft</strong>, Kultur<br />

und Wirtschaft haben, die – auch bei uns in Mitteleuropa –<br />

noch an die bisherigen Wetter- und Klimaerfahrungen und<br />

die dazugehörigen Extreme angepasst sind. Zum Schutz von<br />

Bevölkerung und Wirtschaft vor hohen, mit selten auftretenden<br />

Wetterereignissen verbundenen Risiken wurden<br />

technische Maßnahmen ergriffen und müssen auch in Zukunft<br />

vorgesehen werden.<br />

<strong>Deutsche</strong> Wissenschaftler haben in den letzten Jahrzehnten<br />

maßgeblich zu den Erkenntnissen über den Klimawandel<br />

beigetragen und an dem vom Intergovernmental Panel<br />

on Climate Change (IPCC) Anfang 2007 veröffentlichten<br />

4. Sachstandsbericht mitgearbeitet, der den Klimawandel<br />

analysiert, interpretiert und Zukunftsszenarien vorstellt. Das<br />

Klima ist ein nichtlineares System mit kritischen Schwellen,<br />

deren Überschreitung unumkehrbare Folgen nach sich ziehen<br />

kann (wie etwa das komplette Abschmelzen des Grönlandeises,<br />

was einem weltweiten Meeresspiegelanstieg von<br />

7 m entspräche). Der starke Konzentrationsanstieg der Treibhausgase<br />

hat in der Atmosphäre Veränderungen ausgelöst,<br />

wegen der großen Trägheit des gesamten Klimasystems hat<br />

sich ein neues Gleichgewicht aber noch nicht eingestellt. Da<br />

nur unzureichend bekannt ist, wo die kritischen Schwellen<br />

liegen, müssen wir den weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen<br />

bis zum Ende des Jahrhunderts drastisch reduzieren.<br />

Diese Stellungnahme fasst – aufbauend auf den Aussagen<br />

des IPCC – den Kenntnisstand über die mit dem Klimawandel<br />

bereits erfolgten und zu erwartenden Veränderungen<br />

in Deutschland und Mitteleuropa zusammen. Dazu hat die<br />

<strong>DMG</strong> bereits am 21. März 2007 eine Analyse zur Veränderung<br />

von Temperatur und Niederschlag in den vergangenen<br />

100 Jahren vorgelegt 1 .<br />

Beobachtungen<br />

In Deutschland hat man bisher folgende auffällige Klimaänderungen<br />

beobachtet, wobei Erkenntnisse über Veränderungen<br />

in der Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen<br />

von besonderem Interesse – auch für Politik und<br />

Wirtschaft – sind:<br />

•<br />

•<br />

<strong>focus</strong><br />

Stellungnahme der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n<br />

<strong>Gesellschaft</strong> zur Klimaproblematik vom 9.10.2007<br />

Die Mitteltemperaturen sind in Deutschland seit 1900<br />

um 1,1 Grad gestiegen; die Erwärmungsrate hat sich<br />

inzwischen auf 0,27 Grad im letzten Jahrzehnt erhöht.<br />

In der Stratosphäre misst man eine Abkühlung um<br />

etwa 0,5 Grad pro Jahrzehnt.<br />

1 www.dmg-ev.de/gesellschaft/stellungnahmen/stellungnahmen.htm<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Die Sommertemperatur 2003 lag in weiten Teilen<br />

West- und Mitteleuropas (gemittelt über<br />

3 Monate) um mehr als 3 Grad über den bisher bekannten<br />

Höchstwerten. Dieser Hitzesommer entwickelte<br />

sich zu einer der opfer- und schadenträchtigsten<br />

Situationen der letzten Jahrzehnte mit über 50 000 Toten<br />

und volkswirtschaftlichen Schäden in Europa von<br />

ca. 10 Milliarden Euro. Der Juli 2006 war wiederum<br />

der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Zeitraum<br />

September 2006 bis Juni 2007 lagen die Temperaturen<br />

erneut um bis zu 4 Grad über den langjährigen<br />

Mittelwerten.<br />

Die Temperatur der Nordsee lag 2006 um 2,4 Grad<br />

über dem bisherigen Mittelwert.<br />

Vor der norwegischen Küste kann man einen deutlichen<br />

Temperaturanstieg bis in über 2000 m Tiefe<br />

nachweisen (im Wasser enthaltene Temperatursignale<br />

bleiben wegen der hohen Wärmespeicherkapazität lange<br />

erhalten und erhöhen die Verdunstung. Die Meereserwärmung<br />

verläuft aber nicht überall gleich, was die<br />

Meeresströmungen beeinflussen kann).<br />

Die Alpengletscher sind seit Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

in der Fläche um die Hälfte, in der Masse sogar<br />

um zwei Drittel geschrumpft.<br />

Die Niederschläge haben in Deutschland in den letzten<br />

Jahrzehnten generell im Sommer deutlich ab-, im<br />

Herbst und Winter deutlich zugenommen. Außerdem<br />

findet man eine zunehmende Veränderlichkeit der Extreme,<br />

d.h. eine Tendenz zu sowohl extrem hohen als<br />

auch niedrigen Niederschlagsmengen und damit zu<br />

mehr Überschwemmungen und mehr Dürren.<br />

Das Pfingsthochwasser 1999 in Süddeutschland gilt<br />

als 300-jährliches Hochwasser, aber bereits im August<br />

2005 trat eine ähnliche Situation auf. Das Elbehochwasser<br />

2002 gilt als 450-jährliches Ereignis und war<br />

u. a. durch anomal hohe Temperaturen im Mittelmeer<br />

und im Schwarzen Meer mit verursacht. Gleichzeitig<br />

traten in Österreich ein 1000-jährliches Hochwasser<br />

und in Deutschland zahlreiche weitere extreme Wetterereignisse<br />

auf.<br />

Der Orkan Kyrill verursachte im Januar 2007 Schäden<br />

von über 5 Mrd. Euro. Die frühzeitige und genaue Vorhersage<br />

dieser Unwettersituation verringerte das Schadenausmaß<br />

beträchtlich und wurde zur bisher erfolgreichsten<br />

Katastrophenwarnung in Deutschland.<br />

In den Blitzregistrierungen zeichnet sich ein exponentieller<br />

Zusammenhang zwischen Sommertemperaturen<br />

und Blitzfrequenz ab, was auf eine Intensivierung der<br />

Gewittertätigkeit in Folge der Erwärmung hindeutet.<br />

Die Ozonschicht hat seit Beginn der Aufzeichnungen<br />

(1968) 10 % an Dicke verloren, verbunden mit einem<br />

Anstieg der UV-B Strahlung um mehr als 10 % im<br />

Sommerhalbjahr.


Mittelfristige Klimaentwicklung<br />

Nach den eindringlichen Warnungen der Wissenschaft ergreift<br />

vor allem Europa ernsthafte politische Maßnahmen<br />

zur Dämpfung der globalen Erwärmung. Diese Maßnahmen<br />

und die deutsche Vorreiterrolle werden von der <strong>DMG</strong> sehr<br />

begrüßt. Das Klima wird sich jedoch wegen seiner Trägheit<br />

in den kommenden Jahrzehnten, unabhängig vom tatsächlichen<br />

Emissionsverlauf, weiter erwärmen und es wird zu<br />

mehr Wetterextremen kommen. Daher werden neben Klimaschutz-<br />

vor allem auch besondere Anpassungsmaßnahmen<br />

notwendig. Insbesondere muss man die Risikopotenziale<br />

häufigerer kleinräumiger Wetterextreme in Deutschland<br />

(z.B. Tornados) bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen<br />

berücksichtigen. Die folgende Tabelle listet die erwarteten<br />

Veränderungen und Auswirkungen innerhalb der<br />

kommenden drei Jahrzehnte auf. Dabei bezeichnet „Verlässlichkeit“<br />

die wissenschaftliche Ab sicherung der erwarteten<br />

Veränderung, wie sie sich nach dem heutigen Forschungsstand<br />

darstellt (s. Tabelle).<br />

Ferner greifen Mikroorganismen und Bakterien im Boden<br />

in die Stoffkreisläufe ein, z. B. in den Kohlenstoff- und Methanhaushalt.<br />

Ihre Rolle ist aber noch sehr unsicher. Zusätzlich<br />

erwartet man Veränderungen in der Ausbreitung von<br />

Insekten und Mollusken. Auch wenn konkrete Aussagen<br />

zu den künftigen Auswirkungen noch nicht gemacht werden<br />

können, bestehen möglicherweise weitere Risiken (z. B.<br />

durch die Ausbreitung von Krankheitserregern).<br />

Bedeutung<br />

Bei vielen meteorologischen Parametern und nicht nur bei<br />

der Temperatur sind signifikante Trends festzustellen. Dies<br />

gilt nicht nur für die Mittelwerte, sondern auch für Extremwerte,<br />

wenn auch dafür die statistische Sicherheit geringer<br />

ist.<br />

Die Anpassung an den Klimawandel erfordert besser belastbare<br />

Abschätzungen zur Häufigkeit zukünftiger Wetterextreme<br />

bzgl. der Extremwerte selbst (Windstärke, Niederschlagsmenge,<br />

Temperatur usw.) und auch der extremen<br />

Dauer einer bestimmten Wetterlage (Hitzeperiode, Dauerniederschlag,<br />

Dürre usw.). Bei letzteren muss das Wechselspiel<br />

zwischen Großwetterlagen (blockierende Wetterlage,<br />

Mittelmeer-Zyklone usw.) und Klimamoden (Nordatlantik-<br />

Oszillation, El Niño/Southern Oscillation usw.) genauer untersucht<br />

werden.<br />

Die Entwicklung von Anpassungsstrategien an künftige<br />

Extremsituationen erfordert neue spezifische meteorologische<br />

Methoden und Verfahren, die, aufbauend auf den<br />

Ergebnissen der Klima- und Wettervorhersagemodelle, Extreme<br />

besser erkennen lassen und deren Verlässlichkeit anhand<br />

von historischen Daten überprüft werden kann.<br />

Empfehlungen<br />

Zur Erfassung des Konzentrationsanstieges der Treibhausgase<br />

und deren Quellstärken wird die Aufrechterhaltung sowie<br />

der weitere Ausbau (Genauigkeitssteigerung für CO 2 )<br />

der globalen Überwachungssysteme für notwendig erachtet.<br />

<strong>focus</strong><br />

Die nachhaltige Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel<br />

verlangt eine genaue Kenntnis regionaler Klimaänderungen,<br />

insbesondere im Hinblick auf Wetterextreme.<br />

Daher fordert die <strong>DMG</strong> die Einrichtung eines nationalen<br />

Forschungsprogramms und eines Netzwerkes von Institutionen<br />

zur verstärkten Erforschung von Wetterextremen.<br />

Besonders wichtig sind dabei Untersuchungen zur Intensität<br />

und Häufigkeit kleinräumiger Phänomene (Gewitter,<br />

Tornados, Starkregen, Hagel, Blitze, Sturmböen usw.) sowie<br />

zu deren regionaler Verteilung. So müssten z.B. historische<br />

Unwettersituationen unter geänderten Klimabedingungen<br />

nachgerechnet werden. Es sind zudem Messkampagnen<br />

notwendig, um detaillierte Datensätze gerade bei extremen<br />

Wetterentwicklungen zu gewinnen, die dem besseren Verständnis<br />

von Schlüsselprozessen in der Atmosphäre und der<br />

Verbesserung der Vorhersagemodelle dienen. Es gilt auch<br />

die Wahrscheinlichkeit dafür zu ermitteln, dass mehrere Gefährdungen<br />

zusammentreffen.<br />

Die Wettervorhersage beruht auf einem sehr umfangreichen<br />

Messnetz, welches aber in Extremsituationen immer<br />

noch entscheidende Lücken aufweist. Um die Vorhersagbarkeit<br />

von Extremwetterlagen zu verbessern, werden in kritischen<br />

Situationen – international abgestimmt – zusätzliche<br />

Messungen aus datenarmen, für die Wetterentwicklung aber<br />

entscheidenden Gebieten benötigt.<br />

Weiterhin empfehlen wir die Überwachung wichtiger Risikoparameter<br />

wie z.B. der Temperaturdifferenz zwischen<br />

den Meeren und Kontinenten, welche als Wetterantrieb<br />

wirkt. Ebenso sollten die Intensität bestimmter großräumiger<br />

Zirkulationsmuster und die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten<br />

von Verzweigungspunkten in der Wetterentwicklung,<br />

bei denen die Wetter-Vorhersagbarkeit gering ist, analysiert<br />

und überwacht werden.<br />

Die <strong>DMG</strong> sieht ferner großen Bedarf für ein koordiniertes<br />

europäisches Unwetterwarnsystem.<br />

Um den Entscheidungsträgern fundierte Vorstellungen<br />

davon zu vermitteln, wie sich das Klima langfristig bei<br />

verschiedenen Emissionsszenarien entwickelt, müssen die<br />

Geowissenschaften insgesamt bei komplexen Szenarienrechnungen<br />

zum Verhalten des Klimasystems eng zusammenarbeiten.<br />

Dabei ist es Aufgabe der Meteorologen, atmosphärische<br />

Prozesse realistisch darzustellen. Aber auch<br />

sektorale Forschung bleibt wichtig. So muss die meteorologische<br />

Forschung Untersuchungen, insbesondere hinsichtlich<br />

der Sturmentwicklung, der Verschiebung der Zugbahnen<br />

und der Intensitätsentwicklung oder der Dauer von Wetterlagen<br />

(z.B. Hitze, Dürre) intensivieren, da die bisherigen Erkenntnisse<br />

noch nicht verlässlich genug sind.<br />

Die Atmosphäre hat in der Vergangenheit immer wieder<br />

unerwartete Reaktionen auf Störungen gezeigt. So hat man<br />

das Ozonloch trotz der Kenntnis der Ozonschädigenden<br />

Wirkung der FCKWs nicht vorhergesehen. Vorsorge zur<br />

Anpassung muss daher auch darin bestehen, etwaige überraschende<br />

Entwicklungen einzuplanen und möglichst frühzeitig<br />

zu erkennen.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

13


14<br />

<strong>focus</strong><br />

Tab. 1: Wissenschaftliche Absicherung der erwarteten Veränderung, wie sie sich nach dem heutigen Forschungsstand darstellt.<br />

Ansprechpartner<br />

Dr. Peter Winkler<br />

E-mail: pu_winkler@t-online.de<br />

Prof. Dr. Gerhard Berz<br />

E-mail: gberz@gmx.de<br />

Prof. Dr. Christian-D. Schönwiese<br />

E-Mail: Schoenwiese@meteor.uni-frankfurt.de<br />

Prof. Dr. Martin Claußen<br />

E-Mail: martin.claussen@zmaw.de<br />

Prof. Dr. Hartmut Grassl<br />

E-mail: hartmut.grassl@zmaw.de<br />

Prof. Dr. Mojib Latif<br />

E-mail: mlatif@ifm-geomar.de<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Wetterelement erwartete Änderung Verlässlichkeit Auswirkungen<br />

Temperatur 1,7 Grad wärmer als 1900,<br />

v.a. Winter und Nächte<br />

wärmer<br />

sehr gut<br />

früherer Pflanzenaustrieb,<br />

vermehrter Hitzestress, Rückgang<br />

des Permafrosts in den Alpen<br />

(mehr Felsstürze)<br />

Hitzeperioden häufiger, stärker sehr gut hohe Gesundheitsbelastung und<br />

Stress für die Biosphäre, mehr<br />

Waldbrände<br />

Alpengletscher 60 % Flächen-/80 %<br />

Massenverlust gegenüber<br />

1850<br />

sehr gut extreme Abflussschwankungen<br />

Meeresspiegelanstieg ca. 10 cm gegenüber heute sehr gut Gefährdung der Nord- und<br />

Ostseeküste<br />

Niederschlag Sommer trockener, Herbst gut erhöhte Überschwemmungsgefahr<br />

und Winter nasser mit<br />

(u.a. wegen unterdimensionierter<br />

mehr Regen statt Schnee,<br />

Ergiebigkeit von<br />

Einzelereignissen deutlich<br />

höher als bekannt<br />

Entwässerungssysteme),<br />

Trocken- bzw. häufiger befriedigend Land- und Energiewirtschaft und<br />

Dürreperioden<br />

Binnenschifffahrt betroffen,<br />

erhöhtes Waldbrandrisiko<br />

Gewitter intensiver befriedigend erhöhte Risiken durch Starkregen,<br />

Hagel, Sturmböen<br />

Blitze viel häufiger gut erhöhte Schäden<br />

Tornados häufiger gering erhöhte Schäden<br />

Sturmfluten bis zu 20 cm höher<br />

auflaufend<br />

Ozonschicht größte Ausdünnung um ca.<br />

2010, nur langsame<br />

Erholung<br />

Außertropische Tendenz zu heftigeren,<br />

(Winter-) Stürme evtl. weniger Stürmen bei<br />

veränderten Zugbahnen<br />

Lufttrübung, unsicher<br />

Aerosole<br />

gut stärkere Gefährdung der<br />

Nordseeküste<br />

gut langfristig erhöhte UV-Belastung,<br />

erhöhtes Risiko von<br />

Hauterkrankungen<br />

unsicher erhebliches Schadensrisiko<br />

Dr. Daniela Jacob<br />

E-Mail: daniela.jacob@zmaw.de<br />

Prof. Dr. Herbert Fischer<br />

E-Mail: herbert.fischer@imk.fzk.de<br />

PD Dr. Stefan Emeis<br />

E-mail: stefan.emeis@imk.fzk.de<br />

Prof. Dr. Christoph Kottmeier<br />

E-mail: christoph.kottmeier@imk.uka.de<br />

Dipl.-Met. Guido Halbig<br />

E-mail: guido.halbig@dwd.de


Einige zusätzliche Anmerkungen zum<br />

Klimastatement der <strong>DMG</strong> vom 9.10.2007<br />

Peter Winkler<br />

Vorbemerkung<br />

Im Jahr 2007 hat die <strong>DMG</strong> zwei neue Stellungnahmen<br />

zum Klimawandel herausgegeben. Die Entscheidung<br />

dazu fiel auf der Mitgliederversammlung im September<br />

2006 in München.<br />

Die folgenden Anmerkungen richten sich an Meteorologen,<br />

um ihnen die Grundlagen und fachlichen<br />

Überlegungen zu erläutern, die zu den Aussagen in den<br />

beiden Statements geführt haben. Außerdem sollte eine<br />

Auswahl der dazu verwendeten Fachliteratur zusammengestellt<br />

werden.<br />

Die erste Stellungnahme präsentiert die Ergebnisse<br />

einer Neuauswertung der Temperatur- und Niederschlagstrends<br />

für den Zeitraum 1906–2005. Obwohl<br />

längere Datenreihen verfügbar und auch auf Trends hin<br />

ausgewertet sind (z.B. www.dwd.de/de/Zusatzmenues/<br />

Presse/Mitteilungen/20070424b.pdf), wurde die obige<br />

Periode in Anlehnung an die Empfehlung des IPCC<br />

gewählt, so dass ein direkter Vergleich der Verhältnisse<br />

in Deutschland mit andern Regionen, wie sie im<br />

4. Sachstandsbericht des IPCC bearbeitet wurden,<br />

möglich ist.<br />

Das am 9. Oktober publizierte zweite Statement<br />

verfolgt einen anderen Zweck: In vielen Ländern, insbesondere<br />

der EU, ist die politische Debatte über Gegensteuerungsmaßnahmen<br />

zum Klimawandel längst in<br />

vollem Gange, die Selbstverpflichtungsziele zur Minderung<br />

der CO 2 -Emissionen werden aber kaum erreicht.<br />

So hat sich der globale CO 2 -Anstieg beschleunigt von<br />

1,1 ppm/a in der 90er Jahren auf >3 ppm/a in 2006 erhöht<br />

(ra u p a c h et al., 2007). Erfolge in der Minderung<br />

der CO 2 Emission sind offenbar nicht sehr rasch zu erwarten<br />

und der Antrieb des Klimawandels verstärkt<br />

sich vorläufig noch. Es wird also notwendig, intensiv<br />

über Anpassungsmaßnahmen nachzudenken. Hierzu<br />

sind aber verlässlichere Untersuchungen zur Entwicklung<br />

des Extremwetters eine Aufgabe, denen sich die<br />

Meteorologen noch stärker als bisher widmen müssen.<br />

Dazu sind vor allem zwei Aufgabenstellungen von Be-<br />

deutung:<br />

• Die Entwicklung der möglichen Spitzenwerte<br />

einzelner Wetterelemente.<br />

• Die zu erwartenden Verschiebungen in der Andauer<br />

bestimmter Wetterlagen, welche durch die<br />

Persistenz oder Regeneration bestimmter Großwetterlagen<br />

zu Hitze, Dürre, oder Überschwemmungen<br />

führen.<br />

Der Blick in die Zukunft ist nur über Modelle möglich<br />

und es ist zu fragen, ob die heute verfügbaren Modelle<br />

bereits soweit ausgereift sind, um statistisch belast-<br />

<strong>focus</strong><br />

bare Aussagen zum Extremwetter abzuleiten. Immer<br />

wieder wird von Klimakritikern der Treibhauseffekt in<br />

Frage gezogen, wobei sich neuerdings die Argumente<br />

auf Ergebnisse von CO -Analysen aus Luftblasen in<br />

2<br />

Eisbohrkernen und Temperaturproxis aus Isotopenanalysen<br />

im gleichen Bohrkern im Zusammenhang mit<br />

der Beendigung der Eiszeiten stützen. Dort folgt der<br />

CO -Anstieg mit einigen 100 Jahren Verzögerung dem<br />

2<br />

Temperaturanstieg, was als Argument benutzt wird,<br />

aus externen Gründen sei die Temperatur zunächst gestiegen<br />

und das im kalten Ozean gelöste CO erst in<br />

2<br />

der Folge davon nach und nach ausgegast. Es ist die<br />

alte Frage nach der Priorität von Henne oder Ei. Gegen<br />

diese vorschnelle Interpretation sprechen jedoch eine<br />

Reihe von Argumenten:<br />

• Das CO -Signal spiegelt die globalen Verhältnisse<br />

2<br />

wieder, das Temperatursignal stammt dagegen aus<br />

den Verhältnissen bei der lokalen Niederschlagsbildung,<br />

ist also regional viel enger begrenzt und<br />

bestenfalls hemisphärisch repräsentativ. Wir können<br />

auch nicht davon ausgehen, dass die Zirkulation<br />

während und am Ende der Eiszeiten mit<br />

unserer heutigen vergleichbar war.<br />

Der Abschluss der Luftblasen bei der Firnbil-<br />

• dung erfolgt erst in großer Tiefe (Größenordnung<br />

100 m). Über die Akkumulationsdauer, die einige<br />

100 Jahre betragen dürfte, kann durch die unabgeschlossene<br />

Firnschicht ein Gasaustausch erfolgen,<br />

während das Isotopenverhältnis und damit<br />

das Temperatursignal sich nicht mehr ändert.<br />

Details zur wissenschaftlichen Behandlung dieser<br />

speziellen Problematik finden sich bei Fi s c h e r et al.<br />

(1999). Außerdem wird vergessen, dass in der heutigen<br />

Entwicklung das CO 2 -Signal dem Temperatursignal<br />

vorausläuft und externe Anstöße zum Temperaturanstieg<br />

wie eine höhere Strahlkraft der Sonne bestenfalls<br />

30 % des aktuell beobachteten Temperaturanstiegs zu<br />

erklären vermögen (z.B. ri n d, 2002).<br />

An dieser Stelle sollte nicht unerwähnt bleiben, dass<br />

neben den langlebigen Spurenstoffen auch kurzlebige,<br />

wie Ozon und Aerosol Wetter und Klima beeinflussen,<br />

da sie in den Strahlungshaushalt eingreifen. Darauf<br />

wird jedoch im jetzigen Klimastatement nicht eingegangen,<br />

gleichwohl bedarf es aber der wissenschaftlichen<br />

Behandlung dieser Wechselwirkungen.<br />

Spezielle Hinweise<br />

Die am Ende angeführte Literaturliste bietet eine Auswahl<br />

von Literaturzitaten, auf die sich die Aussagen der<br />

Stellungnahme vom 9.10.2007 stützen. Im Folgenden<br />

sollen einige zusätzliche fachliche Erläuterungen zu<br />

einzelnen Aussagen gegeben werden.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

15


16<br />

<strong>focus</strong><br />

Zum Niederschlag<br />

Trendanalysen zum Niederschlag sind schwierig, weil<br />

der Niederschlag keiner Gauß-Verteilung gehorcht.<br />

Die Trendaussagen hängen nämlich davon ab, welche<br />

Verteilung zugrunde gelegt wird (z.B. tr ö m e l , 2005).<br />

Außerdem ist unbekannt, ob die heutige Häufigkeitsverteilung<br />

erhalten bleibt, falls sich im künftigen Klima<br />

das Verhältnis von konvektiven zu stratiformen<br />

Niederschlägen verschiebt. Die Zunahme der Niederschläge<br />

im Herbst und Winter ist aber grundsätzlich<br />

plausibel, denn die erhöhte Verdunstung infolge der<br />

Meereserwärmung wirkt sich in diesen Jahreszeiten<br />

am stärksten aus. Auch wenn die Behandlung des Niederschlags<br />

in den Modellen noch verbesserungsbedürftig<br />

ist (sc h n u r, 2002), besonders bei den konvektiven<br />

Niederschlägen, dürfte sich der zur Zeit beobachtete<br />

Trend auch in der Zukunft fortsetzen.<br />

Trocken-, Dürre- sowie Hitzeperioden haben ihre<br />

Ursache in der Stationarität und Regenerationstendenz<br />

der relevanten Wetterlagen. Diese meist an blockierende<br />

Hochdrucklagen gebundenen Witterungsperioden<br />

sind aber das Ergebnis des Zusammenspiels von<br />

großskaligen Zirkulationsmustern, also Intensität der<br />

Hadleyzelle, von ENSO, Madden-Julian Zirkulation,<br />

Monsun, NAO, AO, QBO, Stratosphären-Troposphären-Kopplung,<br />

ozeanischen Schwingungen usw. Ein<br />

Teil der Wechselwirkungen ist sicher Mitursache der<br />

dekadischen internen Klimavariabilität der Atmosphäre.<br />

Ob die Modelle diese Zirkulationsmuster hinreichend<br />

gut beschreiben, muss derzeit offen bleiben.<br />

Außerdem wäre zu klären, ob ein Index wie die NAO<br />

zur Beschreibung des nordatlantischen Zirkulationsmusters<br />

optimal geeignet ist oder ob nicht die Lage<br />

blockierender Hochs und die Lage von Trögen, die<br />

sehr wahrscheinlich mit der Verlagerungsrichtung und<br />

Geschwindigkeit der Rossbywellen in Zusammenhang<br />

stehen, besser geeignet sind.<br />

Bei den Gewittern zeigt sich eine ausgeprägte Korrelation<br />

der Blitzzahl mit der Temperatur in den Sommermonaten,<br />

wobei erstere exponentiell mit der Temperatur<br />

zunimmt (di n n e s, 1999). Darüber hinaus ist<br />

die Tropopausenhöhe angestiegen, als Folge der troposphärischen<br />

Erwärmung bei gleichzeitiger stratosphärischer<br />

Abkühlung. Damit können sich Gewitter<br />

in größere Höhen entwickeln, eine Voraussetzung für<br />

eine Zunahme der Heftigkeit.<br />

Zu den Tornados gibt es noch keine systematischen<br />

Untersuchungen in Mitteleuropa. Die beobachteten<br />

Häufigkeiten lassen keine Trendaussage zu. Diese sehr<br />

kleinräumigen und relativ kurzlebigen Phänomene<br />

sollten wegen ihrer hohen Schadenträchtigkeit detaillierter<br />

im Zusammenhang mit der Klimaänderung untersucht<br />

werden.<br />

Die Ozonschicht scheint nach Rückgang des Chlorgehalts<br />

der Stratosphäre in der Nähe des Wendepunktes<br />

zu einer allmählich beginnenden Erholung zu stehen.<br />

Die Erholung ist erwartungsgemäß langsam, da wegen<br />

der stratosphärischen Temperaturabnahme auch viele<br />

der zugehörigen chemischen Reaktionen beeinflusst<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

werden. Außerdem steigen die bromhaltigen Substanzen<br />

an, die ein höheres Ozonzerstörungspotential besitzen.<br />

Große Unsicherheiten bestehen in der Entwicklung<br />

der Häufigkeit und Intensität der außertropischen<br />

Stürme. Zwei gegenläufige Tendenzen bestehen: einerseits<br />

nimmt wegen der starken Erwärmung der Arktis<br />

der meridionale Temperaturgradient ab. Andererseits<br />

steigt der Wasserdampfgehalt der sich erwärmenden<br />

Atmosphäre, weshalb in Tiefdruckgebieten mehr latente<br />

Wärme freigesetzt wird. Be n g t s o n et al. (2006)<br />

kommen zu dem Schluss, dass die Gesamtzahl der<br />

Stürme möglicherweise sogar abnimmt, die entstehenden<br />

Stürme aber heftiger werden. Derartige Ergebnisse<br />

bedürfen noch weiterer Bestätigung.<br />

Nach der Tabelle im Klimastatement folgt ein Hinweis<br />

auf Mikroorganismen und Insekten. Die Entwicklung<br />

von Mikroorganismen (Bodenbakterien) hängt<br />

u.a. von der Temperatur ab. In natürlicher Umgebung<br />

leben sehr viele Stämme nebeneinander. Oft haben sie<br />

nur einen begrenzten Temperaturbereich, in dem sie<br />

sich optimal entwickeln. Das gilt auch für Pflanzen<br />

schädigende Mikroorganismen ebenso wie für die im<br />

Jahr 2007 grassierende Blauzungenkrankheit der Wiederkäuer<br />

und die an der Übertragung beteiligten Gnitzen<br />

(Mücken). Bei Malaria sind sich die Experten noch<br />

nicht einig, ob die Überträger sich künftig vermehren<br />

werden. Dieser Hinweis soll darauf aufmerksam machen,<br />

dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht<br />

nur in der Veränderung meteorologischer Parameter<br />

bestehen. Von Mollusken, Schmetterlingen und andern<br />

Insekten, Vögeln usw. ist schon jetzt bekannt, dass die<br />

Populationen oder das Zugverhalten sich als Reaktion<br />

auf den Klimawandel geändert haben.<br />

Zum Abschnitt Empfehlungen<br />

Die bestehenden Beobachtungsnetze zu den Spurenstoffen<br />

müssen erhalten oder gar ausgebaut werden.<br />

Die Klimagase werden hier bereits erfasst, zukünftig<br />

müssen aber nicht nur die CO 2 -Quellen bzw. der atmosphärische<br />

Anstieg insgesamt, sondern auch die regionale<br />

Verteilung der Quellstärken überwacht werden,<br />

da man von den Nationen dazu nicht unbedingt korrekte<br />

Angaben erwarten kann. J. Bu r r o w s hat auf der<br />

Meteorologentagung in Hamburg (2007) Ansätze zur<br />

CO 2 -Überwachung vom Satelliten aus vorgestellt, die<br />

aber noch Unsicherheiten aufweisen (s. www.iup.uni-<br />

bremen.de/sciamachy/NIR_NADIR_WFM_DOAS/)<br />

und deren Genauigkeit weiter verbessert werden muss<br />

(z.B. wie sie für CH 4 schon erreicht ist). Die Notwendigkeit<br />

einer Überwachung der Quellstärken wird aber<br />

mit fortschreitendem Klimawandel aus nahe liegenden<br />

Gründen dringlicher.<br />

Die Forderung nach einem Forschungsprogramm und<br />

einem Netzwerk zur Untersuchung künftiger Wetterextreme<br />

hat zum Ziel, dieses Thema durch Fachleute<br />

zu besetzen und damit auf eine wissenschaftliche Basis<br />

zu stellen. Nachdem die Klimamodelle mit hinreichend<br />

hoher Wahrscheinlichkeit den menschlichen Einfluss


auf das Klima bestätigt haben, wird in nächster Zukunft<br />

nicht mehr die Frage nach der Veränderung der Klimamittelwerte<br />

sondern nach der Streuung der kurzfristigen<br />

Wetterdaten um die neuen Mittelwerte dringlich. Hier<br />

werden sehr viele Neuentwicklungen und Prüfungen<br />

vorzunehmen sein, da die Klimamodelle erst eine sehr<br />

grobe Auflösung besitzen und die jetzigen Anschlussmodelle<br />

nur solche Phänomene genauer behandeln<br />

können, soweit sie von den Klimamodellen überhaupt<br />

dargestellt werden. Gebirgseinflüsse, Schwerewellen,<br />

Kopplungsmechanismen, Eigenschwingungsvorgänge<br />

der Atmosphäre, kleinräumige Unwetter usw. bedürfen<br />

einer näheren Behandlung. Die Abschätzung künftiger<br />

Risiken muss vor allem auch detailliertere Analysen<br />

vergangener Unwettersituationen vornehmen und die<br />

Wahrscheinlichkeiten für die Kombination verschiedener<br />

Teilrisiken realistisch beschreiben können. Eine<br />

verlässliche Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten<br />

für die künftige Häufigkeit und Intensität von Extremwettersituationen<br />

lässt sich aus einer Extrapolation<br />

entsprechender Trends aus der Vergangenheit nicht<br />

ableiten, sondern erfordert die Weiterentwicklung entsprechender<br />

Modelle. Diese Modelle müssen in der<br />

Lage sein, z.B. bei höheren Meerestemperaturen oder<br />

größeren Temperaturgegensätzen zwischen Ozean und<br />

Kontinenten die Entwicklung von Wetterlagen der Vergangenheit<br />

neu zu berechnen. Die Abschätzung dieser<br />

künftigen Risiken dürfte eine der Hauptaufgaben der<br />

Meteorologie für die Beratung der Öffentlichkeit werden.<br />

Das soll nicht bedeuten, dass die Grundlagenforschung<br />

zurückzustellen wäre. Viele Wettersituationen<br />

sind jedoch immer dann ohne öffentliches Interesse,<br />

wenn keine Belastungen oder keine Schadenspotenziale<br />

damit verknüpft sind. Investitionen in den Klimaschutz<br />

werden jedoch wahrscheinlicher, wenn die<br />

Risiken genauer bekannt sind.<br />

Wichtig sind vor allem auch experimentelle Untersuchungen<br />

zu Wetterphänomenen, zu deren modellmäßiger<br />

Behandlung die Beobachtungsgrundlagen fehlen.<br />

Ein in dieser Hinsicht erfolgreiches und viel versprechendes<br />

Experiment war das 2007 durchgeführte<br />

COPS, in dem umfangreiche Datensätze gemessen<br />

wurden, die auch zur Modellvalidierung dienen.<br />

Lücken im Beobachtungsnetz: Hier ist das WMO-<br />

Programm THORPEX ein erster Ansatz. Bekannt ist<br />

beim Sturm Lothar, dass für die sichere Vorhersage der<br />

für die Entwicklung des Tiefs verantwortlichen Rossby-Wellen-Daten<br />

aus dem Ost-Pazifik aus der mittleren<br />

Troposphäre fehlten, die dort auch von Satelliten nicht<br />

einsehbar waren. Mikrowellenverfahren, die Wolken<br />

durchdringen, versagen in Gebieten, wo es regnet.<br />

Wenn man Wettermodelle „rückwärts“ rechnet, erhält<br />

man Hinweise auf meteorologisch sensible Gebiete,<br />

aus denen mehr Daten benötigt werden. Es könnte sich<br />

also als sinnvoll herausstellen und notwendig erweisen,<br />

bei unwetterträchtigen Lagen gezielte Wetterflüge<br />

dorthin durchzuführen.<br />

Bei Ensemblevorhersagen gibt es immer wieder Situationen<br />

mit Divergenz des Ensembles. Dann ist die<br />

<strong>focus</strong><br />

Atmosphäre in einer Kippsituation (Bifurkation). Sind<br />

dabei Extremwetterlagen zu erwarten, könnten zusätzliche<br />

Daten aus bestimmten Regionen helfen, die<br />

Vorhersagbarkeit zu erhöhen. Wann solche Situationen<br />

vorliegen und wie man dabei vorzugehen hat, muss die<br />

Forschung zeigen. Wir wissen also noch keineswegs,<br />

ob nicht das künftige Klima chaotischer wird, also häufiger<br />

Wetterlagen nahe bei Bifurkationspunkten auftreten.<br />

Dies könnte zu einer generellen Verschlechterung<br />

der Vorhersagbarkeit führen.<br />

Das Wechselspiel der großskaligen Zirkulationssysteme<br />

(Hadley-Zelle, El Nino, NAO, AO, Monsun,<br />

strat. Polarwirbel, QBO usw.) ist ein Vorgang, der die<br />

Großwetterlage beeinflusst. Diese Systeme entwickeln<br />

sich von Jahr zu Jahr unterschiedlich, das eine etwa besonders<br />

stark, ein anders schwach. Ein besseres Verständnis<br />

derartiger Wechselwirkungen sollte Ergebnis<br />

zeitigen, aus denen sich Hinweise für eine längerfristige<br />

Witterungsvorhersage ergeben könnten.<br />

Telekonnektionen zwischen den großskaligen Zirkulationssystemen<br />

sind früher bereits untersucht worden,<br />

um die Atmosphäre besser zu verstehen. Ein Erfolg für<br />

Witterungsvorhersagen ist bereits bei El Nino gelungen,<br />

vielleicht deshalb, weil das ostwärts gegen Südamerika<br />

strömende Warmwasser eine hohe Trägheit<br />

besitzt und der Vorgang sich fortsetzt. Für eine Witterungsvorhersage<br />

in Europa wären schon Erkenntnisse<br />

zu den heute bereits beobachtbaren Regenerationstendenzen<br />

der Großwetterlage über einen längeren Zeitraum<br />

hilfreich.<br />

Überwachung von Risikoparametern<br />

Im Nordalpenraum stammt das Niederschlagswasser<br />

im Herbst und Winter überwiegend vom nördlichen<br />

Mittelmeer (so d e m a n n und Zu B l e r, 2007). Die Kombination<br />

eines übermäßig warmen Mittelmeers mit<br />

einer Vb-Lage birgt hohe Hochwasserrisiken. Für andere<br />

Meere zeigt der Anstieg der SST ebenfalls Auswirkungen<br />

in Richtung höherer Niederschläge. Da das<br />

Meer mit seiner hohen Wärmekapazität nur träge reagiert,<br />

bleiben etwaige Risiken langfristig bestehen.<br />

Die Kontinente erwärmen sich im Zuge des Klimawandels<br />

rascher als die Meere. Großräumige Temperaturdifferenzen<br />

sind jedoch auch Wetterantriebe und<br />

sollten daher überwacht werden. Möglicherweise ergeben<br />

sich auch neue Erkenntnisse aus dem Studium<br />

solcher Risikoparameter zum regionalen Klima.<br />

Europäisches Unwetterwarnsystem<br />

Das zur Zeit vorhandene europäische System ist viel<br />

zu grob. Der Austausch von Warnungen, vor allem<br />

kleinräumiger Natur, dürfte Schäden verringern. In der<br />

Hydrologie führten grenzüberschreitende Kooperationen<br />

ebenfalls zur Risikominimierung oder zur Schadensbegrenzung<br />

in Überschwemmungssituationen.<br />

Ein europäisches koordiniertes Unwetterwarnsystem<br />

könnte viele Risiken mindern, wenn detailliertere Informationen<br />

über Unwetter oder Unwetterfolgen verfügbar<br />

wären. Das derzeitige System bietet noch viel<br />

zu wenige Details.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

17


18<br />

<strong>focus</strong><br />

Auswahl von Literaturzitaten, auf die sich die Aussagen<br />

im Statement stützen<br />

Temperatur, Hitzeperioden<br />

sc h ö n w i e s e Klimastatement 21.3.2007<br />

kl e i n ta n k, a., wi J n g a a r d, J., A. v a n en g e l e n (2002): Climate<br />

in Europe. Assessment of observed daily temperature<br />

and precipitation extremes. – European Climate Assessment,<br />

KNMI, the Bilt, the Netherlands. See also www.knmi.nl/<br />

samenw/eca<br />

Alpen Gletscher<br />

pa u l F., a. kä ä B, m. ma i s c h, t. ke l l e n B e r g e r, w. ha e-<br />

B e r l i (2004): Rapid disintegration of Alpine glaciers observed<br />

with satellite data. – Geophys. Res. Lett. 31, L21402,<br />

doi:10.1029/2004GL020816.<br />

ma i s c h, M., W. ha e B e r l i (2003): Die rezente Erwärmung<br />

der Atmosphäre – Folgen für die Schweizer Gletscher. – In:<br />

Geographische Rundschau 55/2003 (2), 4-12.<br />

Hitzetote<br />

sc h ä r, C., G. Je n d r i t Z k y (2004): Hot news from summer<br />

2003. – Nature 432, 559-560<br />

Der europäische Hitzesommer mit 35000-55000 zusätzlichen<br />

Todesfällen, 2006 aufdatiert von Jendritzki.<br />

Niederschläge<br />

tr ö m e l , S. (2005): Statistische Modellierung von Klimazeitreihen.<br />

– Ber. Inst. Atmos. Umwelt Uni. Frankfurt No. 2,<br />

1-238.<br />

gr i e s e r et al.: Klimastatusbericht des DWD 2002, 141-150.<br />

ma l i t Z et al. (2004): Veränderung der Starkniederschläge in<br />

Deutschland. – In: Wasser und Klimawandel, 188-191.<br />

sc h n u r, R. (2002): Climate science: The investment forecast<br />

– Nature 415, 483-484 .<br />

Ozontrend<br />

–2,5 %/Dekade (MetObs Hohenpeißenberg)<br />

www.dwd.de/de/FundE/Observator/MOHP/hp2/ozon/<br />

trend3.htm<br />

s. auch: Zusammenfassung des DWD-Klimastatusberichts<br />

2006 vom 24.4.2007<br />

Temperatur Wetterschiff M Nordatlantik 2000 m Tiefe<br />

Øs t e r h u s s., B. tu r r e l l, B. ha n s e n, J. Bl i n d h e i m, a.J. Be nn<br />

e k o m. (2006): Changes in the Norwegian Sea deep Water.<br />

– ICES C.M. 1996/O:11; Østerhus S. persönl. Mitteilung.<br />

TT Nordsee<br />

Bu n d e s a m t F ü r seeschiFFFahrt Hamburg 14.11.2006<br />

Gewitter<br />

ku n Z, m., c. ko t t m e i e r (2001): Starkniederschläge mit langer<br />

Andauer über Mittelgebirgen. – Proc. 2. Forum Katastrophenvorsorge<br />

DKKV, 26.-26. Sept. 2001, Leipzig, 205-212.<br />

Blitze<br />

di n n e s, D. (1999): Blitzgefährdung in Deutschland. – Dipl.<br />

Arbeit Uni. München.<br />

Stürme<br />

Fl o h n, h., a. ka p a l a, h.r. kn o c h e (1992): Water vapour<br />

as an amplifier of the greenhouse effect : new aspects. – Meteorol.<br />

Z. N.F., 122-138.<br />

weisse, r., h. v o n st o r c h, F. Fe s e r (2005): Northeast Atlantic<br />

and North Sea storminess as simulated by a regional<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

climate model 1958-2001 and comparison with observations.<br />

– J. Climate 18, 465-479.<br />

al l a n, R. (2006): Impacts of Climate Change on Storminess<br />

in Marine Climate Change Impacts Annual Report Card<br />

(Eds. Bu c k l e y, p.J, dy e, S.R., Ba x t e r, J.M). – Online Summary<br />

Reports, MCCIP, Lowestoft<br />

le c k e B u s c h, G.C., U. ul B r i c h (2004): On the relationship<br />

between cyclones and extreme windstorm events over Europe<br />

under climate change. – Global Planet. Change 44<br />

181–193.<br />

Fi s c h e r-Br u n s, I., H. v o n st o r c h, J.F. go n Z a l e Z-ro u c o, E.<br />

Zorita (2005): Modeling the variability of midlatitude storm<br />

activity on decadal to century time scales. – Climate Dyn.<br />

25, 461–476.<br />

Be n g t s s o n, l., k.i. ho d g e s, E. ro e c h n e r, 2006: Storm<br />

tracks and climate change. – J. Climate 19, 3518-3543.<br />

Hochwässer u.a. (Auswahl, zusätzlich s. KLIWA)<br />

p. Ja m e s , a. st o h l, n. sp i c h t i n g e r, s. ec k h a r d t, C. Fo r s t e r<br />

(2007): Climatological aspects of the extreme European rainfall<br />

of August 2002 and a trajectory method for estimating<br />

the associated evaporative source regions. – Natural Hazards<br />

and Earth System Sciences 4, 733-746.<br />

Fe Z e r, F. (2000): Häufigkeit und jahreszeitliche Veränderung<br />

der Hochwasser am unteren Neckar vor und nach 1850.<br />

Hydrol. und Wasserbewirtschaftung 44, 34.<br />

ca s p a r y; H.-J. (1998): Hochwasserabflussverschärfung infolge<br />

von Klimaänderung . – In: „Warnsignal Klima „ Herausgeber:<br />

Lozán.<br />

lu F t, g., h. st r a u B, h. vi e s e r (2002): Trends der mittleren<br />

und extremen Abflüsse in Baden-Württemberg. – Hydrol. u.<br />

Wasserbewirtsch. 46, 208-219.<br />

Ausserdem<br />

IPCC, 4. Sachstandsbericht, 2007<br />

Klimawandel in Deutschland – Vulnerabilität und Anpassungsstrategien<br />

klimasensitiver Systeme. – UBA-Bericht 8,<br />

2005, (Autoren Ze B i s c h et al.), 1-203.<br />

Fi s c h e r, h., m. wa h l e n, J. sm i t h, d. ma s t r o i a n n i, B. de c k,<br />

(1999): Ice core records of atmospheric CO 2 around the last<br />

three glacial terminations. – Science, 283, 1712-1714.<br />

so d e m a n n, H., und Zu B l e r, E., Herkunft des Niederschlagswassers<br />

im Alpenraum. – Vortrag DACH-MT 2007.<br />

ri n d, D. (2002): The sun‘s role in climate variations. – Science<br />

296, 673-677.<br />

hä B e r l i, w., m. hö l Z l e, F. pa u l, m. Ze m p (2007): Integrated<br />

monitoring of mountain glaciers as key indicators of<br />

global climate change: the European Alps. – Annals of Glaciology<br />

46, 150-160.<br />

Ze m p , m., w. hä B e r l i, m. hö l Z l e, F. pa u l (2006): Glaciers<br />

to dissapear within decades? Geophys. Res. Lett. 33,<br />

DOI:10.1029/206GL26319.<br />

Fo u k a l, p. v., c. Fr ö h l i c h, c. he n k (2006): Spruit und Tom<br />

M. L. Wigley Variations in solar luminosity and their effect<br />

on Earth’s climate. – Nature, 14.<br />

ra u p a c h, m.r., g. ma r l a n d, p. ciais, c. le Qu é r é, J.g.<br />

ca n a d e l l, g. kl e p p e r, c. B. Fi e l d (2007): Global and regional<br />

drivers of accelerating CO 2 emissions. PNAS 1104,<br />

10288-10293.


Eröffnung des WetterKontrollZentrums in<br />

Hamburgs Medienzentrum<br />

Helmut Broeg, IWK<br />

In Hamburg ist im Oktober das WetterKontrollZentrum<br />

(WKZ) eröffnet worden. Die 25 Bildschirme liefern den<br />

Mitarbeitern kontinuierlich Wetterdaten aus der ganzen<br />

Welt und einen Live-Blick auf die aktuellen Wetterentwicklungen<br />

und Modellergebnisse.<br />

Das WKZ ist eine Einrichtung des Institutes für Wetter-<br />

und Klimakommunikation (IWK) mit Sitz im Medienzentrum<br />

Hamburg und soll laut Frank Böttcher,<br />

dem Gründer des WetterKontrollZentrums, Schnittstelle<br />

zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit sein: „Wir<br />

arbeiten mit staatlichen und privaten Diensten zusammen<br />

und bieten Medien so einen kompetenten Überblick.“<br />

Dabei legen die Experten ein besonderes Augenmerk<br />

auf extreme Wetterereignisse. „Wir bündeln<br />

nicht nur die weltweiten Informationen zu aktuellen<br />

Hurrikanen und Taifunen, sondern auch zu Erscheinungen<br />

wie El Niño und La Niña. Und wir schauen besonders<br />

auf die für uns in Deutschland zukommenden<br />

extremen Wetterereignisse“, so Böttcher. Der Klimawandel<br />

lässt in vielen Bereichen extremere Wetterereignisse<br />

wahrscheinlicher werden. Für viele Städte sind<br />

die zu erwartenden Starkregenereignisse schon heute zu<br />

einem Handlungsfeld geworden. Das WKZ gibt so zum<br />

Beispiel die Auswertungen über bevorstehende aktuelle<br />

Extremwetterereignisse an die Öffentlichkeit weiter<br />

und übernimmt auf diese Weise gerade bei Ereignissen<br />

wie schweren Gewittern, Starkregen, Sturmfluten,<br />

Orkanen oder starken Schneefällen eine Funktion der<br />

Katastrophenvorsorge. Besonders bei Wetterlagen, die<br />

diese Phänomene auslösen, ist die Arbeit relevant, denn<br />

dann sei der Bedarf an Informationen bei den Medien<br />

<strong>focus</strong><br />

besonders hoch und die Antwortzeiten müssen besonders<br />

kurz sein. Böttcher: „Medien erwarten, dass sie<br />

Informationen schnell und zuverlässig erhalten. Unsere<br />

Aufgabe besteht darin diesen Support zu leisten, um so<br />

dazu beizutragen, dass fachlich richtige Informationen<br />

den Weg in die Öffentlichkeit finden. Das WetterKontrollZentrum<br />

soll so ein weiterer Baustein in der Kommunikation<br />

mit den Medien sein.“<br />

Aber nicht nur im Bereich „Wetter“ ist diese Arbeit<br />

aus Sicht des Instituts nötig. Auch im Bereich „Klimawandel“<br />

werden immer wieder richtige und falsche Informationen<br />

gemischt. Böttcher: „Es gibt schöne Kurven,<br />

mit denen der Klimawandel dokumentiert werden<br />

soll. Die Kurve der weltweiten Schadenssummen ist so<br />

eine. Dabei wird in der Öffentlichkeit vielfach übersehen,<br />

dass der Mensch durch seine riskantere Bauweise<br />

das Risiko auf höhere Schäden maßgeblich erhöht.“<br />

Immer häufiger greifen die Medien auf den Service<br />

des WetterKontrollZentrum zurück, der für diese kostenfrei<br />

ist. Nur wenige Wochen nach der Eröffnung<br />

wurde das WKZ erstmals auf die Probe gestellt. Am<br />

9.11.2007 erlebte Hamburg die schwerste Sturmflut der<br />

letzten acht Jahre. Hier zeigte sich, dass die Expertenaussagen<br />

vor Ort und im WKZ helfen können, Schäden<br />

zu vermeiden und die Öffentlichkeit in enger Zusammenarbeit<br />

mit staatlichen und privaten Institutionen in<br />

verständlicher Form über die aktuellen und zu erwartenden<br />

Ereignisse zu informieren.<br />

Umgekehrt nutzen aber auch wissenschaftliche Einrichtungen<br />

das Institut für Wetter- und Klimakommunikation,<br />

um z.B. Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit<br />

mediengerecht aufzubereiten. „Medien interessieren<br />

sich oft für ganz andere Punkte als Wissenschaftler und<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

19


20<br />

<strong>focus</strong><br />

umgekehrt. Die unterschiedlichen Sichtweisen führen<br />

immer wieder zu Differenzen, unter denen der gemeinsame<br />

Wunsch leidet, die Öffentlichkeit zu informieren.<br />

Wir können helfen, dass beide Seiten zufrieden sind.“<br />

so Böttcher.<br />

Neben der Beobachtung des aktuellen Wetters und<br />

dem Informationsdienst für Medien gibt es innerhalb<br />

des Konzeptes zwei weitere Schwerpunkte in der Arbeit<br />

des Instituts. Zum einen gilt das Augenmerk Klimaindikatoren.<br />

Kontinuierlich wertet das Team zum Beispiel<br />

die Ausbreitung des arktischen Eises oder die Veränderungen<br />

im CO 2 -Gehalt der Luft aus.<br />

„Wir können mit einem Einzelereignis, wie es der<br />

diesjährige dramatische Rückgang der arktischen Eisfläche<br />

darstellt, nicht den Klimawandel beweisen. Aber<br />

wir können im Kontext der Vorjahre auf einen Entwicklungstrend<br />

schließen“. Das Institut fordert so immer<br />

wieder nachhaltiges Handeln ein und zeigt dieses<br />

aktuell durch die Co-Initiierung des Projektes „Hamburg2057“,<br />

bei dem Experten um die besten Lösungen<br />

für eine Stadt in 50 Jahren ringen.<br />

Zum Anderen sollen Jugendliche für die Phänomene<br />

von Wetter und die Veränderungen durch den Klimawandel<br />

und seine Zusammenhänge sensibilisiert werden.<br />

„Wer die Schule heute abschließt, muss wissen, wie<br />

er in seinem Leben dazu beitragen kann, den Klimawandel<br />

zu mindern“, so Böttcher. So ist es für Schulklassen<br />

möglich das WetterKontrollZentrum zu besuchen und<br />

sich in Vorträgen des Instituts zu informieren. Ole von<br />

Beust, Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg,<br />

sprach bei der Eröffnung von „einem relevanten<br />

Beitrag, der die Übermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

über Wetter und Klima in die Öffentlichkeit<br />

und speziell an die junge Generation weiter stärkt.“ Mit<br />

dem Projekt „Schüler werden Klima beobachter“ wird<br />

dieses in den nächsten Monaten institutionalisiert. Die<br />

Arbeit soll zur Aufklärung darüber beitragen, welche<br />

extremen Wetterereignisse durch den Klimawandel tatsächlich<br />

zu erwarten sind und welche nicht. „Es gibt<br />

viele Formen von Wetterextremen, die sich durch den<br />

Klimawandel nicht ändern. Da wird aus einem einzelnen<br />

Sturm schnell ein Beweis für den Klimawandel.“<br />

mahnt Böttcher an und wünscht sich gut informierte<br />

Jugendliche. Zu diesem Zweck startet im kommenden<br />

Jahr eine enge Zusammenarbeit mit dem Planetarium in<br />

Hamburg, in dem sowohl gemeinsame Veranstaltungen<br />

für Jugendliche als auch für Erwachsene geplant sind.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Um im regionalen Bereich noch besser beobachten zu<br />

können, wird das WKZ noch in diesem Jahr mit einem<br />

hochauflösenden Niederschlagsradar ausgestattet, mit<br />

dem Niederschlagsfelder in der Region mit einer Auflösung<br />

von 40 x 40 Metern analysiert werden können.<br />

Auf diese Weise können kleinräumige Starkregenereignisse<br />

exakt erfasst werden. Die Experten am Institut<br />

erhoffen sich auf diese Weise weitere Aufschlüsse<br />

über die Entwicklungsprozesse in schweren Gewittern.<br />

Alexander Hübener, Geschäftsführer am IWK: „Mit<br />

diesen Daten können Unwetter auf Straßenzugebene<br />

beobachtet und Aussagen über die gefallenen Niederschlagsmengen<br />

sogar für einzelne Grundstücke getroffen<br />

werden.“<br />

Das WetterKontrollZentrum ist nicht nur wegen dieses<br />

Ansatzes eine Besonderheit in Deutschland. Es ist durch<br />

die eingebundenen hochaktuellen Informationen auch<br />

in der Lage, im Falle von Naturkatastrophen wichtige<br />

Warnungen und Hinweise direkt an die Öffentlichkeit<br />

zu geben. Das Zentrum ist wegweisend bei der Schaffung<br />

von Schnittstellen zwischen der Wissenschaft<br />

und der Öffentlichkeit. Durch die sendefähige Einrichtung<br />

kön nen z. B. Fernsehstationen jederzeit live ins<br />

WetterKontrollZentrum schalten.<br />

Wirtschaftlich wird das Institut für Wetter- und<br />

Klimakommunikation durch Aufträge getragen. So<br />

entwickelte das IWK für TFA Dostmann (Marktführer<br />

im Bereich Wettermessinstrumente für Endverbraucher)<br />

das Konzept der Übertragung von Wettervorhersagen<br />

auf Wetterstationen. Das ausgezeichnete<br />

Konzept stellt eine der größten Innovation in diesem<br />

Markt seit der Einführung der Funkwetterstationen<br />

dar. Böttcher: „Ich möchte erreichen, dass Wettervorhersagen<br />

und Warnungen so direkt wie möglich<br />

zu den Nutzern kommen.“ Das IWK arbeitet eng mit<br />

dem Klimahaus 8° Ost in Bremerhaven zusammen und<br />

unterstützt dort intensiv die Einrichtung eines weiteren<br />

WetterKontrollZentrums sowie eines Wetterstudios,<br />

in dem Besucher selber einmal das Wetter moderieren<br />

können.<br />

Für weitere Informationen: Institut für Wetter- und<br />

Klimakommunikation GmbH, Rothenbaumchaussee<br />

80, 20148 Hamburg.


Der Europäische Emissionshandel<br />

Gladys Takramah, Katja Rosenbohm<br />

<strong>Deutsche</strong> Emissionshandelsstelle UBA, Berlin<br />

Am 7. Mai 2007 fand eine vom <strong>DMG</strong> Zweigverein<br />

Berlin-Brandenburg organisierte und am <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Institut der Freien Universität Berlin<br />

durchgeführte Fortbildungsveranstaltung zum Thema<br />

Emissionszertifikatehandel statt. Dieser Beitrag<br />

des Kolloquiums konnte in schriftlicher Form für die<br />

MITTEILUNGEN akquiriert werden.<br />

Der Emissionshandel ist ein Klimaschutzinstrument,<br />

das den Umweltschutz voranbringt, indem es den Ausstoß<br />

von Treibhausgasen reduziert. Die Grundidee ist<br />

die, dass klimaschädliche Emissionen zu den geringsten<br />

Kosten für eine Volkswirtschaft verringert werden<br />

und gleichzeitig Anreize für den Einsatz hocheffizienter<br />

Technik und Innovation geschaffen werden. Der<br />

Emissionshandel funktioniert in Europa schon jetzt auf<br />

Unternehmensebene und ab 2008 auch auf Ebene der<br />

Staaten.<br />

Die genauen Mengen an Treibhausgasen, die ein<br />

Staat emittieren darf, sind im Kyoto-Protokoll definiert.<br />

Die EU hat sich zu einer Emissionsreduktion von<br />

acht Prozent für den Zeitraum 2008–2012 gegenüber<br />

der Basisperiode 1990 verpflichtet. Die Bundesrepublik<br />

Deutschland erbringt dabei den größten Beitrag<br />

und vermindert im Rahmen der europäischen Lastenverteilung<br />

bis 2012 ihren Ausstoß an Treibhausgasen<br />

im Vergleich zu 1990 um 21 Prozent.<br />

Im Rahmen der Umsetzung des Kyoto-Protokolls ist<br />

innerhalb der Europäischen Union am 1. Januar 2005<br />

der Handel mit Emissionsberechtigungen auf der Ebe-<br />

Abb. 1: Jährliche CO 2 -Emissionen der Basisperiode.<br />

<strong>focus</strong><br />

ne der Unternehmen gestartet. Es werden Zertifikate<br />

für das Treibhausgas Kohlendioxid (CO 2 ) gehandelt.<br />

Dem Emissionshandel liegt das ökonomische Prinzip<br />

von Angebot und Nachfrage zugrunde. Für den Ausstoß<br />

von Treibhausgasen erhalten Unternehmen Zertifikate.<br />

Diese Zertifikate haben einen Marktwert und berechtigen<br />

Unternehmen, Gase in einer genau festgesetzten<br />

Menge auszustoßen. Wenn eine Anlage mehr Emissionen<br />

verursacht als festgelegt, muss der Betreiber zusätzliche<br />

Zertifikate am Markt kaufen. Verursacht die<br />

Anlage jedoch weniger Emissionen, beispielsweise in<br />

Folge von Modernisierungen, können die Berechtigungen<br />

verkauft und somit Gewinne erzielt werden.<br />

Genaue Ermittlung der CO 2 -Emissionen<br />

Betreiber emissionshandelspflichtiger Anlagen sind<br />

verpflichtet, einmal im Jahr (jeweils zum 31. März)<br />

Bericht über ihre CO 2 -Emissionen des vergangenen<br />

Jahres zu erstatten. Die Betreiber geben darüber somit<br />

für ihre Anlagen jährlich einen Emissionsbericht vor<br />

und geben auch Emissionsberechtigungen in Höhe der<br />

im Vorjahr tatsächlich emittierten CO 2 -Emissionen<br />

an den Staat zurück. Bei Verstößen gegen die Abgabepflicht<br />

greift ab 2008 eine Strafe von 100 Euro pro<br />

Tonne CO 2 .<br />

Im Jahre 2006 stießen deutsche Unternehmen im<br />

Emissionshandel 477,4 Millionen Tonnen CO 2 aus.<br />

Das sind 3,6 Millionen Tonnen oder 0,8 Prozent mehr<br />

Kohlendioxid als im Jahr 2005.<br />

Der Emissionshandel geht in die zweite Runde –<br />

2008–2012<br />

Der Nationale Allokationsplan für die zweite Handelsperiode<br />

setzt ein deutliches Zeichen für anspruchvolle<br />

Klimaschutzziele. Die zulässige Gesamtemissionsmenge<br />

beträgt von 2008 an 453,1 Millionen<br />

Tonnen CO 2 pro Jahr. Das ist eine<br />

Minderung von rund 57 Millionen<br />

Tonnen CO 2 pro Jahr im Vergleich<br />

zur Zuteilungsmenge für die erste<br />

Handelsperiode (2005–2007). Dort<br />

betrug das jährliche Budget noch 499<br />

Millionen Tonnen CO 2 . In der Konsequenz<br />

müssen Energieversorger und<br />

Industrieunternehmen ab 2008 ihren<br />

Ausstoß von Kohlendioxid wesentlich<br />

stärker reduzieren als in der auslaufenden<br />

ersten Periode.<br />

Anders als bisher erfolgt für die<br />

zweite Handelsperiode die Zuteilung<br />

von Emissionszertifikaten an Energieanlagen<br />

ausschließlich an Hand eines<br />

Benchmarking-Systems. Ab 2008 erhalten<br />

vergleichbare Energieanlagen<br />

eine Zuteilung nach einheitlichen an-<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

21


22<br />

<strong>focus</strong><br />

Abb. 2: Vergleich Grandfathering-Benchmarking.<br />

spruchsvollen Emissionsstandards. Es gibt weder eine<br />

Differenzierung zwischen Stein- und Braunkohle noch<br />

einen individuellen Braunkohle-Benchmark. Somit bestimmt<br />

künftig die Effizienz einer Energieanlage, wie<br />

viel Zertifikate diese erhält. Dies ist klimapolitisch sehr<br />

sinnvoll. Je effizienter eine Anlage arbeitet, desto höher<br />

fällt die Zuteilung aus. Veraltete und ineffiziente Anlagen<br />

erhalten deutlich weniger Emissionszertifikate als<br />

sie benötigen. Braunkohlekraftwerke beispielsweise<br />

haben die CO 2 -intensivste Form der Stromerzeugung<br />

und müssen ab 2008 auch die höchsten CO 2 -Kosten<br />

tragen.<br />

Für bestehende Anlagen der Industriewirtschaft erfolgt<br />

die Zuteilung weiterhin auf Grundlage der durchschnittlichen<br />

Emissionen in einer sechsjährigen Referenzperiode<br />

(2000–2005). Diese Anlagen müssen einen<br />

Minderungsbeitrag von 1,25 Prozent leisten. Weil sie<br />

nur in geringem Umfang zu den Gesamtemissionen<br />

beitragen, sind kleine Anlagen mit einem CO 2 -Austoß<br />

bis zu maximal 25 000 Tonnen pro Jahr von Emissionskürzungen<br />

freigestellt.<br />

Auktionierung<br />

Eine ganz wesentliche Neuerung für die kommende<br />

Handelsperiode ist die Auktionierung von Emissionszertifikaten.<br />

Anders als in der ersten Handelsperiode,<br />

in der die Anlagenbetreiber Zertifikate kostenlos erhalten,<br />

werden ab 2008 knapp neun Prozent der Zertifikate<br />

veräußert. Mit dem Verkauf von jährlich 40 Millionen<br />

Emissionsberechtigungen veräußert Deutschland<br />

damit EU-weit den größten Anteil an Zertifikaten.<br />

Die Erlöse aus der Versteigerung fließen in den Etat<br />

des Bundesumweltministeriums und werden für nationale<br />

und internationale Klimaschutzmaßnahmen<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

verwendet. Eine Veräußerung belastet<br />

ausschließlich stromerzeugende<br />

Neu- und Bestandsanlagen, d.h.<br />

ausschließlich Energieunternehmen<br />

müssen Emissionszertifikate zukaufen.<br />

Stärkere Nutzung der projektbasierten<br />

flexiblen Kyoto-Mechanismen<br />

JI und CDM<br />

Für viele emissionshandelspflichtige<br />

Unternehmen könnten die flexiblen<br />

projektbasierten Kyoto-Mechanimen<br />

Clean Development Mechanism<br />

(CDM) und Joint Implementation<br />

(JI) in der zweiten Handelsperiode<br />

(2008–2012) eine stärkere Rolle spielen<br />

als bislang. Diese Klimaschutzprojekte<br />

geben Konzernen die Möglichkeit,<br />

in anderen Teilen der Welt<br />

klimaschädliche Anlagen mit eigenen<br />

Mitteln zu modernisieren. Dafür<br />

bekommen sie kostenlos zusätzliche<br />

Zertifikate für Deutschland zugeteilt.<br />

Unternehmen können ab 2008 bis zu 22 Prozent ihrer<br />

Minderungsverpflichtungen mit Emissionsgutschriften<br />

aus der Durchführung von JI- und CDM Projekten<br />

erfüllen. Denn letztlich ist es für den weltweiten Klimaschutz<br />

unerheblich, wo Treibhausgas-Emissionen<br />

abgebaut werden – entscheidend ist, dass sie insgesamt<br />

abgebaut werden.<br />

Insgesamt können bis zu 90 Millionen Tonnen CO 2 -<br />

Äquivalente pro Jahr oder 450 Millionen Tonnen für<br />

die gesamte zweite Handelsperiode verwendet werden.<br />

Ausblick<br />

Der Emissionshandel in der zweiten Handelsperiode<br />

verspricht wirksamen Klimaschutz. Mit der im Zuteilungsgesetz<br />

festgeschriebenen starken Absenkung<br />

– im Vergleich zur ersten Handelsperiode beträgt die<br />

Kürzung mehr als 11 Prozent des Emissionsbudgets<br />

– kommt Deutschland seinem ambitionierten Klimaschutzziel<br />

ein großes Stück näher und stellt auch<br />

langfristig die richtigen Weichen. Dazu trägt auch die<br />

Umstellung auf ein Benchmarking-System für Energieanlagen<br />

bei, was wiederum Anreize für Investitionen<br />

und Modernisierung setzt. Durch die Erhöhung<br />

der Quote für die Nutzung der flexiblen projektbasierten<br />

Kyoto-Mechanismen steht deutschen Unternehmen<br />

eine kostengünstige Möglichkeit zur Erfüllung ihrer<br />

Minderungsverpflichtungen offen. Dieses Mengengerüst<br />

und der Verkauf von fast 10 Prozent der Emissionsrechte<br />

an die Energiekonzerne steuern ganz entscheidend<br />

dazu bei, das Klimaschutzziel – bis 2012<br />

den Ausstoß an Treibhausgasen im Vergleich zu 1990<br />

um 21 Prozent zu verringern – ökonomisch effizient zu<br />

erreichen.


IPCC verabschiedete Synthesebericht zum 4. Assement Report<br />

BMU<br />

Der Zwischenstaatliche Ausschuss zu globalen Klimaänderungen<br />

(IPCC) hat am 17.11.2007 in Valencia den<br />

Synthesebericht zum 4. Sachstandsbericht verabschiedet.<br />

Der Synthesebericht fasst die Inhalte der bereits<br />

im ersten Halbjahr 2007 veröffentlichten Teilbände des<br />

4. Sachstandsberichtes zusammen.<br />

Die Kernaussagen:<br />

• Die Klimaänderung findet statt, die Folgen sind<br />

spürbar, ohne schnelles Gegensteuern drohen unkontrollierbare<br />

Risiken.<br />

• Die Menschheit hat die Instrumente in der Hand,<br />

um die Risiken zu mindern und abzuwenden. Mit<br />

geeigneten Politiken und einem effektiven internationalen<br />

Klimaregime kann es gelingen, den<br />

Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um mindestens<br />

die Hälfte gegenüber dem Basisjahr 1990 zu<br />

reduzieren.<br />

Erstmals benennt der IPCC klar die Risiken, die drohen,<br />

wenn die globale Erwärmung weiter steigt: Bei<br />

einem Anstieg um 1–2 Grad Celsius im Vergleich<br />

zu vorindustriellen Werten drohen ernsthafte Risiken<br />

für viele einzigartige und bedrohte Ökosysteme. Bei<br />

einem Anstieg der globalen Erwärmung um mehr als<br />

etwa 2,5 Grad wären 20–30 Prozent der Arten weltweit<br />

vom Aussterben bedroht. Außerdem drohen dann<br />

die polaren Eiskappen abzuschmelzen. Das könnte zu<br />

einem schnelleren Anstieg des Meeresspiegels über die<br />

nächsten Jahrhunderte führen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.bmu.de/files/download/application/pdf/syr_<br />

kurzzusammenfassung_071117_v5-1.pdf<br />

www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/syr/ar4_syr_<br />

spm.pdf<br />

Friedensnobelpreis für IPCC und Al Gore<br />

Helmholtz-Gemeinschaft<br />

<strong>Deutsche</strong>r Forschungszentren / J. Rapp<br />

Albert A. Gore und das Intergovernmental Panel on<br />

Climate Change (IPCC) sind mit dem Friedensnobelpreis<br />

2007 ausgezeichnet worden. Sie erhielten den<br />

Preis für ihre Anstrengungen, die Öffentlichkeit über<br />

die Ursachen des globalen Klimawandels zu informieren.<br />

Damit schaffen sie die Grundlagen, Gegenmaßnahmen<br />

zu ergreifen, so die Begründung des Komitees.<br />

Warnungen vor einem globalen Klimawandel kommen<br />

zwar schon seit drei Jahrzehnten aus der Wissen-<br />

news<br />

Abb. 1: UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon erhält die erste Kopie des<br />

Summary for Policymakers des in Valencia verabschiedeten Syntheseberichts<br />

des IPCC. (© courtesy of IISD/Earth Negotiations Bulletin)<br />

Abb. 2: UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, IPCC Chair Rajendra<br />

Pachawi und weitere IPCC Vize-Chairs. (© Stefan Rösner)<br />

schaft, aber diesmal wurde der IPCC-Report auch von<br />

Wirtschaft und Politik wahrgenommen. Mit unzähligen<br />

Auftritten und einem publikumswirksamen Film<br />

setzt sich der amerikanische Politiker Al Gore dafür<br />

ein, dass Menschen in den westlichen Industrieländern<br />

erkennen, wie ihr Lebensstil mit dem Klimawandel<br />

zusammenhängt.<br />

Zum diesjährigen IPCC-Bericht, über den die<br />

<strong>DMG</strong>-Mitteilungen schon in den vergangenen Ausgaben<br />

ausführlich berichteten, haben auch zahlreiche<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der<br />

deutschen Forschungslandschaft beigetragen.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

23


24<br />

news<br />

Initiativgruppe gründete das <strong>Deutsche</strong> Klima-Konsortium (DKK)<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

MPI für Meteorologie<br />

Unter dem Leitmotiv Forschung für <strong>Gesellschaft</strong>, Wirtschaft<br />

und Umwelt wird das DKK außeruniversitäre<br />

Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammen<br />

führen, die sichtbar und in hoher Qualität Forschung zu<br />

Klimawandel, Klimafolgen und Klimaschutz betreiben.<br />

Der neu gegründete Verbund will die wissenschaftliche<br />

Expertise verschiedener Forschungsdisziplinen bündeln,<br />

um als Plattform für integrative Forschungsprojekte<br />

zu fungieren. Ziel ist die Entwicklung von handlungsorientierten<br />

Ergebnissen aus der Klimaforschung<br />

für die Bereiche <strong>Gesellschaft</strong>, Wirtschaft und Umwelt.<br />

Zentrale Gesichtspunkte sind dabei die Fragen, wie der<br />

Mensch den Klimawandel verursacht, wie er auf die<br />

dadurch entstehenden Klimafolgen reagiert und wie in<br />

diesem Zusammenhang klimapolitische Optionen und<br />

Instrumente entwickelt werden können, um Eingang in<br />

die Wirtschafts- und Umweltpolitik zu finden.<br />

Die deutsche Klimaforschung umfasst zahlreiche<br />

Facetten von der grundlagen- bis zur anwendungsorientierten<br />

Forschung. Das <strong>Deutsche</strong> Klima-Konsortium<br />

(DKK) repräsentiert die wesentlichen Teile der deutschen<br />

Klima- und Klimafolgenforschung.<br />

Das DKK hilft, die diverse und hoch qualifizierte deutsche<br />

Klima- und Klimafolgenforschung zu moderieren.<br />

Das DKK organisiert Arbeitsgruppen und initiiert<br />

Forschungsinitiativen zu einer Reihe von Themen, wie<br />

Verbesserung der Genauigkeit von Klimaprognosen,<br />

regionale Klimafolgen, Wechselwirkungen zwischen<br />

dem Klimasystem und wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen<br />

Aktivitäten, um Forschungsbedarfe zum<br />

Klimawandel, zum Klimaschutz und zu Klimafolgen zu<br />

identifizieren und, wenn möglich, zu bearbeiten.<br />

Das DKK widmet sich insbesondere folgenden Aufgaben:<br />

• Organisation der Diskussion über interdisziplinäre<br />

Klimaforschung mit dem Ziel, handlungsorientierte<br />

Lösungsansätze für die Herausforderungen<br />

des Klimawandels zu finden.<br />

• Formulierung von Forschungsinitiativen zu Klimawandel,<br />

Klimaschutz und Klimafolgen.<br />

• Unterstützung bei der Bildung von Forschungsverbünden<br />

zur Beantragung und Durchführung<br />

von klimabezogenen Projekten.<br />

•<br />

•<br />

Organisation von Arbeitsgruppen zur Identifizie-<br />

rung von neuen Forschungsthemen zum Klimawandel<br />

Aktive Dialoge mit Entscheidungsträgern in Politik,<br />

Verwaltung und Wirtschaft auf Landes-,<br />

•<br />

Bundes- und EU-Ebene in Angelegenheiten der<br />

strategischen Planung der Klimaforschung, insbesondere<br />

hinsichtlich der Formulierung von Programmen<br />

zur Forschungsförderung.<br />

Unterstützung bei der Versorgung der Gesell-<br />

schaft mit unabhängigen, wissenschaftlich belastbaren<br />

und gegebenenfalls auch konkurrierenden<br />

Erklärungen zu Klimawandel, Klimafolgen und<br />

Klimaschutz.<br />

• Gemeinsame Öffentlichkeitsdarstellung gegenüber<br />

Medien, Entscheidungsträgern bei Bund,<br />

Ländern und EU, z. B. durch gemeinsame Presseerklärungen,<br />

durch gemeinsame Jahrespräsentationen,<br />

parlamentarische Abende, Broschüren,<br />

Einrichtung einer gemeinsamen Web-Seite mit<br />

Informationen zu Klimawandel, Klimafolgen und<br />

Klimaschutz.<br />

Mitglieder der Initiativgruppe des <strong>Deutsche</strong>n Klima-<br />

Konsortiums sind:<br />

• Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung,<br />

Bremerhaven<br />

• <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst, Offenbach<br />

• <strong>Deutsche</strong>s Zentrum für Luft- und Raumfahrt,<br />

Weßling<br />

• Exzellenzcluster Future Ocean, Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel<br />

• Forschungszentrum Jülich GmbH<br />

• Forschungszentrum Karlsruhe, Institut für Meteorologie<br />

und Klimaforschung<br />

• GeoForschungsZentrum Potsdam<br />

• GKSS Forschungszentrum, Geesthacht<br />

• Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung –<br />

UFZ, Leipzig<br />

• Leibniz-Institut für Ostseeforschung<br />

Warnemünde<br />

• Leibniz-Institut für Troposphärenforschung<br />

Leipzig<br />

• Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel<br />

• Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, IFM-<br />

GEOMAR, Kiel<br />

• Max-Planck-Institut für Biogeochemie, Jena<br />

• Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz<br />

• Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg<br />

• Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung<br />

• Universität Bonn, <strong>Meteorologische</strong>s Institut<br />

• Universität Hamburg, Institut für Meereskunde<br />

Fachlicher Ansprechpartner ist Prof. Dr. Jochem<br />

Marotzke (jochem.marotzke@zmaw.de).


CO 2 – ein Stoff und seine Geschichte<br />

Universität Augsburg<br />

Als dreidimensionales und interaktives Erlebnis wird<br />

die Geschichte des Kohlendioxids mit ihren wichtigsten<br />

Krisen, Entwicklungen und Wendepunkten in<br />

einer Ausstellung des Wissenschaftszentrums Umwelt<br />

(WZU) der Universität Augsburg erzählt. Im Oktober<br />

news<br />

2007 wurde die Ausstellung im WZU eröffnet. Bis in<br />

den Juli 2008 hinein wird die Ausstellung „CO 2 - ein<br />

Stoff und seine Geschichte“ im WZU der Universität<br />

Augsburg werktags von 10.00 bis 17.00 Uhr für jedermann<br />

bei freiem Eintritt zugänglich sein. Ausstellungshomepage:<br />

www.co2-story.de<br />

<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst erhält 45-fache Rechnerleistung<br />

DWD<br />

Der <strong>Deutsche</strong> Wetterdienst (DWD) wird bis zum Jahr<br />

2010 die Rechenleistung seines <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Rechenzentrums in Offenbach um das 45fache<br />

steigern. Der geplante neue Großrechner sei die Voraussetzung<br />

für den künftigen Einsatz noch genauerer Wettervorhersagemodelle.<br />

Er ermögliche dem <strong>Deutsche</strong>n<br />

Wetterdienst außerdem, mit seinen Modellen Dutzende<br />

von hoch aufgelösten regionalen Wettervorhersagen<br />

parallel, also gleichzeitig, zu berechnen. Durch diese<br />

Ensemble-Technik könne der DWD die wahrscheinlichste<br />

Wetterentwicklung noch genauer beschreiben.<br />

Dies erklärte der Zuständige für die technische Infrastruktur<br />

Vorstandsmitglied Geerd-Rüdiger Hoffmann,<br />

Wechsel an der Spitze des AWI in Bremerhaven<br />

AWI<br />

Der bisherige Direktor des Alfred-Wegener-Instituts<br />

für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-<br />

Gemeinschaft, Prof. Dr. Jörn Thiede, gab kürzlich sein<br />

Amt an Prof. Dr. Karin Lochte ab. Die Biologin Karin<br />

Lochte kommt vom Leibniz Institut für Meereswissen-<br />

Neuer Vorsitzender der ÖGM<br />

Der neue Vorsitzende der Österreichischen <strong>Gesellschaft</strong><br />

für Meteorologie (ÖGM) heißt Franz Rubel. Der<br />

A. Univ.-Professor an der Wiener Universität für Veterinärmedizin<br />

wurde Ende November 2007 auf einer außerordentlichen<br />

Mitgliederversammlung gewählt und<br />

Mitglied des Vorstands des DWD und verantwortlich<br />

für die technische Infrastruktur des nationalen Wetterdienstes.<br />

Den Zuschlag für die Lieferung des neuen Hochleistungsrechners<br />

erhielt Mitte Oktober 2007 die NEC Corporation.<br />

Der neue Supercomputer wird vom DWD und<br />

dem Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr<br />

gemeinsam betrieben. Die erste Ausbaustufe soll im<br />

Sommer 2008 in der neuen Zentrale des DWD in Offenbach<br />

installiert werden und die Leistung des bisherigen<br />

Rechners um das 15fache übertreffen. Im Jahr 2010 –<br />

nach einer weiteren Verdreifachung der Leistung – wird<br />

die gesamte Anlage über eine Spitzenleistung von insgesamt<br />

zweimal 39 TeraFlop pro Sekunde verfügen.<br />

schaften an der Universität Kiel. Mit ihrer Berufung ist<br />

das Alfred-Wegener-Institut nun vollständig in weiblicher<br />

Hand. Verwaltungsdirektorin Dr. Heike Wolke<br />

ist seit Anfang 2007 im Amt, Professorin Dr. Karin<br />

Wiltshire leitet seit Ende 2005 die Biologische Anstalt<br />

Helgoland.<br />

löst den bisherigen Vorsitzenden Prof. Dr. Reinhold<br />

Steinacker ab. Franz Rubel habilitierte in Meteorologie<br />

am Department für Naturwissenschaften und Mathematik<br />

an der Universität Wien.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

25


26<br />

wir<br />

Herbstschule System Erde 2007:<br />

„Oberflächennahe Prozesse“<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Werner Wehry<br />

Am 15. und 16. November 2007 fand die nunmehr<br />

sechste <strong>DMG</strong>/GFZ Herbstschule in Potsdam, Einstein-<br />

Wissenschaftspark, statt. 11 Wissenschaftler trugen<br />

aus den Bereichen der festen Erde und der Atmosphäre<br />

vor. Diese gemeinsame Veranstaltung des GeoForschungsZentrums<br />

(GFZ) Potsdam und der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> (<strong>DMG</strong>) wurde von 80<br />

Teilnehmern besucht, davon mehr als 60 Lehrerinnen<br />

und Lehrer. Logistisch wurde die Veranstaltung wieder<br />

sehr erfolgreich von Frau Karin Berendorf vorbereitet<br />

und betreut.<br />

Fünf Redner vom GFZ, zwei von der Freien Universität<br />

Berlin und je ein Vortragender vom Potsdam<br />

Institut für Klimafolgenforschung (PIK), vom <strong>Deutsche</strong>n<br />

Wetterdienst, von der Brandenburgischen TU in<br />

Cottbus sowie vom Alfred-Wegener-Institut Potsdam<br />

sorgten für ein umfangreiches und vielfältiges Programm.<br />

Selbstverständlich konnte das weitgesteckte<br />

Thema keineswegs erschöpfend dargestellt werden,<br />

wenn auch der aktuelle Stand der Wissenschaft allgemein<br />

aufleuchtete.<br />

Im Folgenden kann jeweils nur ein kurzer Hinweis<br />

auf den Inhalt der Vorträge gegeben werden.<br />

Initiale Ökosystementwicklung in einem künstlichen<br />

Wassereinzugsgebiet<br />

Prof. Dr. Reinhard Hüttl, Sprecher des Vorstandes des<br />

GFZ Potsdam/ BTU Cottbus<br />

Mit Hilfe eines auf 12 Jahre angelegten Sonderforschungsbereiches<br />

soll ein Feldversuch zeigen, wie sich<br />

„nach einer Eiszeit“ wieder eine Biosphäre einstellt.<br />

Dazu wurde in einem ehemaligen Braunkohlen-Tagebau<br />

die in ca. 20 m Tiefe liegende ausgebaggerte Sohle<br />

mit Abraum, ebenfalls aus 20 m Tiefe, aufgeschüttet.<br />

Dieses Material ist rein eiszeitlich und ohne jedes Leben.<br />

Seit 2006 liegt diese Brache frei, und schon 2007<br />

haben sich die ersten Lebenszeichen eingestellt. Auch<br />

der kleine See füllt sich bereits.<br />

Dimensionen<br />

Länge: ca. 450 m<br />

Breite: ca. 130 m<br />

Fläche: 5,9 ha<br />

davon Seefläche: 0,8 ha<br />

Maximale Seetiefe: 3 m (z. Z. 1,9 m)<br />

Höhenunterschied: 126 m bis 141 m<br />

Höhendifferenz: 14 m<br />

Gefälle (Mittel): 3 %<br />

Exposition: SE<br />

Vom Substrat zum Boden – Bodenentwicklung an<br />

Neulandstandorten<br />

Dr. Oliver Bens, GFZ Potsdam<br />

Als Ziele werden vorgestellt: a) Entstehung, Transport<br />

und Abbau verstehen, b) realitätsnahe Modellierung<br />

der Prozesse, c) Emissionen erfassen, d) Transport in<br />

der Luft sowie e) chemische Umwandlungen und f)<br />

Deposition am Boden nachvollziehen.<br />

Ein Boden ist der Teil der belebten obersten Erdkruste;<br />

er ist nach unten begrenzt durch festes oder lockeres<br />

Gestein, nach oben begrenzt durch die Vegetationsdecke<br />

oder Atmosphäre; der seitliche Übergang erfolgt<br />

in andere Böden.<br />

Abb.1: Wenn man die starke Eem-Erwärmung vor 125.000 Jahren (links) mit dem Ende der letzten Eiszeit vergleicht (rechts, das Eem-Maximum ist<br />

dem Temperaturanstieg nach der letzten Eiszeit überlagert, obere Kurve), ergeben sich frappierende Ähnlichkeiten (Vortrag Achim Brauer).


wir<br />

Abb. 2: In höherer Auflösung zeigen auch die vergangenen 900 Jahre ein erhebliches Auf und Ab der Temperatur, was mit den Sonnenflecken<br />

und den C 14 - Daten aus Baumringen korreliert ist (Vortrag Achim Brauer).<br />

Zwei Prozesse tragen primär zur Bodenbildung bei:<br />

die Verwitterung von Gestein und die Zersetzung von<br />

Pflanzenresten.<br />

„Neu-Boden“ entsteht in Abraum-Gebieten der Lausitz.<br />

Wechselbeziehungen zwischen quantitativen und<br />

qualitativen Prozessen in Gewässern und deren<br />

Einzugsgebieten<br />

Prof. Dr. Uwe Grünewald, Brandenburgische Technische<br />

Univ. Cottbus<br />

Folgende Themen wurden anschaulich und mit dem<br />

chemischen Hintergrundwissen beschrieben:<br />

„Wasser ist die komplizierteste aller Flüssig-<br />

1. keiten“ (Lehrbuch der anorganischen Chemie.<br />

Leipzig 1934)<br />

Wasser und seine Verknüpfung mit (bodennahen)<br />

2. Energie- und Stoffkreisläufen<br />

3. Kenngrößen der Wasserbeschaffenheit<br />

4. Konzepte zur Beschreibung von Wassermenge<br />

und Wasserbeschaffenheit im Einzugsgebiets-<br />

5.<br />

maßstab<br />

Braunkohlebergbau und Wasserbeschaffenheit<br />

Seesedimente als natürliche Archive für Umwelt-<br />

und Klimaveränderungen<br />

Dr. Achim Brauer, GFZ Potsdam<br />

Die folgenden vier Bereiche wurden vorgestellt: 1.<br />

Streitthema Klima, 2. Seeablagerungen als Klimaarchive,<br />

3. Klimawandel in der Erdgeschichte, 4. Quo<br />

vadis Klima? (Abb. 1 und 2 zeigen die Verläufe von<br />

Paläo- und historischen Klimadaten)<br />

Die Sicht von oben – Beiträge der Fernerkundung<br />

zum Verständnis von Oberflächenprozessen<br />

Dr. Sigrid Rößner, GFZ Potsdam<br />

Folgende Themen wurden vorgetragen:<br />

Monitoring und Analyse tragen mittels Fernerkundungs-Methoden<br />

zum verbesserten Verständnis von<br />

Oberflächenprozessen vom regionalen bis zum globalen<br />

Maßstab bei.<br />

Fernerkundungsdaten repräsentieren ein globales Archiv<br />

an Oberflächenzuständen, das bis in die 60er Jahre<br />

zurück reicht. Die Auswahl dieser Daten richtet sich<br />

nach der Problemstellung und erfordert ein AbAwägen<br />

zwischen räumlicher Auflösung, Gebiets-Abdeckung,<br />

realisierbaren Wiederholraten und entstehenden Kosten<br />

(Abb. 2).<br />

Klimawirksamkeit von Aerosolen<br />

Dr. Anja Hünerbein, Inst. f. Weltraumwissenschaften,<br />

FU Berlin<br />

Der Vergleich von institutseigenen Boden- und Flugzeug-Messungen<br />

mit Satelliten-Daten zeigt die Wirkung<br />

der verschiedenen Aerosole (feste oder flüssige<br />

Luft-Inhaltsstoffe). Die meisten Stoffe verstärken die<br />

Erwärmung, Schwefeldioxid wirkt jedoch kühlend.<br />

Grenzschicht, Turbulenz und märkische Kiefern<br />

Dr. Frank Beyrich, <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst, Richard-<br />

Aßmann-Observatorium Lindenberg<br />

Atmosphärische Prozesse in der bodennahen Luftschicht<br />

(sogenannte Grenzschicht- und Landoberflächenprozesse)<br />

spielen eine wichtige Rolle im Klimasystem<br />

der Erde und stellen das Bindeglied zwischen<br />

Boden, Vegetation und Atmosphäre in den Energie-<br />

und Wasserkreisläufen auf verschiedenen Skalen, vom<br />

lokalen bis zum globalen Maßstab, dar.<br />

Von besonderem Interesse sind die turbulenten<br />

Transporte von Impuls sowie von fühlbarer und latenter<br />

Wärme. In einer heterogenen Landschaft können<br />

hier zwischen benachbarten Flächen unterschiedlicher<br />

Landnutzung erhebliche Differenzen bestehen (siehe<br />

Abb. 3).<br />

Potenziale einer Großstadt zur Minderung der<br />

Luftschadstoffe<br />

Dr. Andreas Kerschbaumer, Inst. f. Meteorologie, FU<br />

Berlin<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

27


28<br />

wir<br />

Abb. 3: Unterschiede der über den Zeitraum des LITFASS-2003 Experimentes<br />

(30 Tage im Mai / Juni 2003) gemittelten täglichen turbulenten<br />

Wärme (linke Säulen)- bzw. Wasserdampf-Transporte(rechte Säulen)<br />

über einer Grasfläche, einem Kiefernwald und einem See (Vortrag<br />

Frank Beyrich).<br />

Während 1990 in Mittel- und Osteuropa eine Lebensverkürzung<br />

bis zu 53 Monate (!) durch Feinstaub festgestellt<br />

wurde, soll sich die Schädigung bis 2010 in den<br />

meisten Gebieten auf 10 bis 15 Monate, bei maximaler<br />

Emissionsminderung auf 7 bis 10 Monate reduzieren.<br />

Modellrechnungen, die gezeigt wurden, bestätigen<br />

dies.<br />

Organische Geochemie – Ein Einblick in die Entwicklung<br />

der Biosphäre auf unserer Erde<br />

Dr. Kai Mangelsdorf, GFZ Potsdam<br />

Ein Blick auf die Kohlenstoffvorkommen:<br />

Atmosphäre: 0,7 x 10 12 t<br />

Ozeane: anorg.: 39 x 10 12 t; org,: 1 x 10 12 t<br />

Biosphäre: 0,6 x 10 12 t; Humus: 2 x 10 12 t<br />

Lithosphäre: anorg.: 50.000 x 10 12 t<br />

org.: 17.500 x 10 12 t<br />

fossile Brennstoffe, Methan-Clathrate/<br />

Gas Hydrate, Vorkommen:<br />

unter Permafrostgebieten ca. 2,0 x 10 12 t<br />

in marinen Sedimenten: 100 x 10 12 t<br />

C org. in Sedimenten: 17.500 x 10 12 t,<br />

davon etwa 16,6 x 10 12 t als Öl, Gas (ohne Gas- Hydrate),<br />

Kohle, Ölschiefer, Teersände. Der riesige Rest<br />

kommt fein verteilt und nicht verwertbar in den Sedimenten<br />

vor.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Erst in den letzten 10 Jahren hat sich herausgestellt,<br />

dass es in der Erdkruste sog. tiefe mikrobielle Biomasse<br />

gibt, die etwa 60 bis 100 % der totalen Oberflächenbiosphäre<br />

entspricht. Zu beachten ist, dass ein nur sehr<br />

kleiner Teil des auf der Erde vorkommenden Kohlenstoffs<br />

als CO 2 vorkommt.<br />

Das arktische Klimasystem: Klimamodellsimulationen<br />

Dr. Annette Rinke, Alfred-Wegener-Institut Potsdam<br />

Die polare Erwärmung erfolgt vor allem durch den<br />

sog. Ice Albedo Feedback: Die Temperatur steigt, Eis<br />

schmilzt, daraus folgt, dass sich weniger Neueis bildet.<br />

Wegen der dunkleren Flächen nimmt die Albedo ab,<br />

die Reflexion der Sonnenstrahlung wird reduziert, und<br />

es setzt weitere Erwärmung ein. Dies ist ein sog. sich<br />

selbst beschleunigender – positiver – Rückkopplungs-<br />

Mechanismus (siehe Abb. 4).<br />

Biosphäre zwischen Klima und Landnutzung<br />

Prof. Dr. Wolfgang Lucht, Potsdam-Institut für Klima-<br />

Folgenforschung<br />

Die Wirkungen des Menschen auf die Biosphäre haben<br />

durch den Klimawandel und seine weiterhin expandierende<br />

Landnutzung in den letzten Jahrzehnten eine<br />

enorme Beschleunigung erfahren. Ökosysteme werden<br />

sich rund um den Globus großflächig verschieben<br />

und wandeln, die Fragmentierung von Lebensräumen<br />

zu weiterem Artenverlust führen. Es ist die zentrale<br />

Herausforderung dieses Jahrhunderts, die Dynamik<br />

der Anthroposphäre, welche zu diesen Umweltschäden<br />

führt, in Einklang mit den dynamischen Eigenschaften<br />

des Gesamtsystems Erde zu bringen. Computermodellierung<br />

und Erdbeobachtung sind die wichtigsten Instrumente<br />

einer solchen Erdsystemanalyse. Der Wandel<br />

der Biosphäre muss ebenso begrenzt werden wie<br />

jener des Klimas.<br />

Eine CD (ebenso wie die CDs aus den Vorjahren)<br />

mit den Vorträgen und zusätzlichen Materialien kann<br />

bestellt werden unter<br />

www.dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/<br />

herbstschule.htm<br />

Die 7. <strong>DMG</strong>/GFZ-Herbstschule „System Erde“ ist<br />

für Anfang November 2008, wiederum in Potsdam,<br />

vorgesehen. Das derzeitige Arbeitsthema, das noch zu<br />

präzisieren ist, lautet „Klimarelevante Prozesse“.<br />

Abb. 4: Die Erwärmung im Nordpolargebiet ist mit etwa 1,1 K um 0,3 K höher als sie sich insgesamt auf der Erde bisher ergibt (Vortrag Annette<br />

Rinke).


wir<br />

Kolloquium anlässlich des 125. Geburtstages von<br />

Ludwig F. Weickmann<br />

Michael Börngen<br />

FA Geschichte<br />

„Geophysiker, Polarexpeditionär, Wissenschaftsorganisator,<br />

Humanist“. So titulierte die Leipziger Volkszeitung<br />

den Mann, zu dessen 125. Geburtstag kürzlich<br />

ein Ehrenkolloquium veranstaltet wurde. Es ist die Rede<br />

von Ludwig F. Weickmann, geb. 15. August 1882 in<br />

Neu-Ulm, gest. 29. November 1961 in Bad Kissingen,<br />

einem der bedeutendsten deutschen Geophysiker und<br />

Meteorologen des 20. Jahrhunderts.<br />

1923 berief ihn die Leipziger Universität zum Professor<br />

und Direktor des Geophysikalischen Instituts, das<br />

unter seiner Leitung zu einer Lehr- und Forschungseinrichtung<br />

von internationalem Rang aufstieg. Auf Druck<br />

der Amerikaner musste er 1945 in deren Besatzungszone<br />

umsiedeln. Weickmanns Name verbindet sich auch<br />

mit der Schaffung mehrerer Wetterdienste; so war er<br />

„Geburtshelfer“ und erster Leiter des osmanischen Wetterdienstes<br />

im I. Weltkrieg, des Reichswetterdienstes<br />

Mitte der 1930er Jahre und des Wetterdienstes in der<br />

Bundesrepublik Deutschland nach Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges. Darüber hinaus spielte Weickmann eine<br />

führende Rolle in verschiedenen Gelehrtenvereinigungen;<br />

er war u. a. von 1940 bis 1945 Präsident der<br />

Sächsischen Akademie der Wissenschaften und mehrere<br />

Jahre stellvertretender Vorsitzender der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Geophysikalische <strong>Gesellschaft</strong> wie auch Mitglied des<br />

Beirats der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>.<br />

Zu Weickmanns Zeit verstand sich die Geophysik<br />

mehr als heute als Physik aller Erdsphären. Weickmanns<br />

Domäne war zweifellos die Meteorologie. Der<br />

Erforschung der höheren Atmosphäre widmete er besondere<br />

Aufmerksamkeit. Die legendäre Arktisfahrt des<br />

„Graf Zeppelin“ im Juli 1931, bei der es zum Einsatz<br />

der damals neuartigen Radiosonden kam, ist in diesem<br />

Zusammenhang zu nennen, aber auch sein langjähriger<br />

Vorsitz in der Internationalen Aerologischen Kommission.<br />

Dagegen war das von ihm geschaffene Geophysikalische<br />

Observatorium Collm in erster Linie eine<br />

Erdbebenwarte; ihre Einweihung erfolgte im Oktober<br />

vor 75 Jahren, womit ein weiterer Anlass für die Festveranstaltung<br />

gegeben war.<br />

Das Kolloquium fand am Donnerstag, dem 25. Oktober<br />

2007, von 16.00 bis 19.00 Uhr im Großen Hörsaal<br />

des Instituts für Geophysik und Geologie der Universität<br />

Leipzig (Talstraße 35, 04103 Leipzig) statt. Eingeladen<br />

hatten hierzu – die vielfältigen Wirkungsfelder<br />

Weickmanns widerspiegelnd – die Fakultät Physik und<br />

Geowissenschaften der Universität Leipzig, die Sächsische<br />

Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW)<br />

und die <strong>Deutsche</strong> Geophysikalische <strong>Gesellschaft</strong> e.V.<br />

(DGG). An der Ausrichtung der Veranstaltung waren<br />

Abb.: Ludwig A. Weickmann während des Kolloquiums zu Ehren seines<br />

Vaters. (© Uni Leipzig /Engel)<br />

ferner die <strong>Deutsche</strong> Akademie der Naturforscher Leopoldina<br />

wie auch Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n<br />

<strong>Gesellschaft</strong> beteiligt. Von den geladenen<br />

Gästen sind Angehörige der Familie Weickmann, darunter<br />

ein Sohn des Gefeierten, Dipl.-Met. Ludwig A.<br />

Weickmann, und ein nun ebenfalls in Leipzig studierender<br />

Urenkel, zu nennen.<br />

Das gut besuchte Festkolloquium wurde von Prof.<br />

Dr. Werner Ehrmann, dem Direktor des Instituts für<br />

Geophysik und Geologie, moderiert. Die Grußworte<br />

von Prof. Dr. Franz Häuser, Rektor der Universität<br />

(verlesen von Prof. Ehrmann), Prof. Dr. Uwe-Frithjof<br />

Haustein, Präsident der SAW, Prof. Dr. Hans-Jürgen<br />

Kümpel, Präsident der DGG, und Prof. Dr. Dr. Gunnar<br />

Berg, Sekretär der Leopoldina, sowie des Oberbürgermeisters<br />

der Stadt Leipzig (verlesen von Prof.<br />

Ehrmann) beleuchteten verschiedene Aspekte im Leben<br />

und Wirken von Ludwig Weickmann. Besonders<br />

ausführlich wurde vom jetzigen SAW-Präsidenten<br />

Haustein auf Weickmanns Funktion in diesem Amte<br />

eingegangen. Haustein hob hervor, dass Weickmann<br />

während der Nazizeit die Bestrebungen zur ideologischen<br />

Gleichschaltung der Akademie sabotierte (als<br />

letzte deutsche Akademie nahm die SAW das verordnete<br />

Statut an) und die Etablierung einer biologischmedizinischen<br />

Klasse, mit der Euthanasie und Rassenwahn<br />

wissenschaftlich untermauert werden sollten,<br />

verhinderte. Weickmann und seinem Präsidium, zu<br />

dem auch Werner Heisenberg gehörte, ist es zu danken,<br />

dass die SAW weitgehend unbeschadet die Zeit<br />

des Dritten Reiches überstanden hat.<br />

Prof. Dr. Franz Jacobs, Mitglied der Leopoldina und<br />

ehemaliger Direktor des Instituts für Geophysik und<br />

Geologie, wollte in seinem Vortrag „Ludwig F. Weick-<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

29


30<br />

wir<br />

mann (1882 –1961) und die Leipziger Geophysik“, wie<br />

er selbst sagte, keine Laudatio, sondern Ergänzungen<br />

zu Leben und Werk Weickmanns bringen. Dies geschah<br />

mit zahlreichen bisher noch unveröffentlichten<br />

Fotos aus dem Archiv der Familie des Geehrten. Jacobs<br />

machte u. a. deutlich, dass aus dem – im Krieg<br />

zerstörten – Haus Talstraße 38, dem langjährigen<br />

Domizil des Geophysikalischen Instituts, eine ganze<br />

Generation ausgezeichneter Meteorologen und Geophysiker,<br />

die „Leipziger Schule“, hervorgegangen ist.<br />

Erwähnung fanden einige von Weickmanns Schülern<br />

und Mitarbeitern: Bernhard Haurwitz, Leo Gburek,<br />

Luise Lammert, Robert Lauterbach, Heinz Lettau und<br />

Paul Mildner. Dies sind Namen, die noch heute vielen<br />

Geowissenschaftlern geläufig sind.<br />

In einem Nachwort verwies Ludwig A. Weickmann<br />

neben Schilderungen aus der Privatsphäre darauf,<br />

dass für ihn die erstaunlichen Leistungen des Vaters<br />

nur durch ein entsprechendes Motivierungsvermögen<br />

zu erklären sind. So konnte er seine Mitarbeiter und<br />

Studenten für die verschiedensten Themen begeistern<br />

und aus eigenem Zeitmangel damit viele seiner Ideen<br />

in den Doktorarbeiten des Instituts verankern. Er galt<br />

in seiner Zeit vielfach als einer der letzten Geophysi-<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

ker, die noch das Gesamtgebiet überschauten. Ihm lag<br />

mehr an der Breitenkenntnis als an der Spezialisierung,<br />

wobei er immer eine Symbiose zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis anstrebte. Diese ist ihm wohl am besten bei<br />

einem Spätwerk gelungen, und zwar bei der Mitgestaltung<br />

des Scherhag’schen <strong>Meteorologische</strong>n Instituts<br />

und zugleich Wetterdienstes an der FU Berlin.<br />

Darauf kam Werner Holzmüller (Jahrgang 1912!).<br />

emeritierter Professor für Experimentalphysik der Universität<br />

Leipzig, zu Wort, der während seines Studiums<br />

noch Weickmanns „Einführung in die Meteorologie“<br />

gehört hatte.<br />

Nach einer kurzen Pause folgte der Hauptvortrag des<br />

Kolloquiums. Er wurde von Prof. Dr. Martin Claußen,<br />

Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in<br />

Hamburg, Mitglied der Leopoldina und derzeit Stellvertretender<br />

Vorsitzender unserer <strong>Gesellschaft</strong>, gehalten<br />

und trug den Titel „System Erde und Klimawandel“.<br />

Die Behandlung dieses brisanten Themas, bei der<br />

Claußen eindringlich auf das Wechselspiel aller Sphären<br />

des Klimasystems hinwies, dürfte ganz dem Geiste<br />

Ludwig Weickmanns entsprochen haben, der immer<br />

die Erde in ihrer Gesamtheit im Auge hatte.<br />

Diesjähriger Fortbildungstag des Zweigvereins<br />

Frankfurt führte nach Geisenheim<br />

Sylvia Dorn<br />

ZV Frankfurt<br />

Der diesjährige Fortbildungstag führte die Teilnehmer<br />

an die Forschungsanstalt Geisenheim im Rheingau, die<br />

zur Fachhochschule Wiesbaden gehört. Da sie schon<br />

1872 durch den Freiherrn von Lade und die damalige<br />

preußische Landesregierung gegründet wurde, zählt<br />

sie zu den ältesten Forschungseinrichtungen des Wein-<br />

und Gartenbaus im deutschsprachigen Raum. Ihre Institute<br />

für Weinbau und Rebenzüchtung, Oenologie<br />

und Getränketechnologie, Gartenbau, Biologie sowie<br />

Betriebswirtschaft und Marktforschung führen eine anwendungs-<br />

und grundlagenorientierte Forschung durch,<br />

deren Ziel es ist, innovative Ergebnisse in anwendbaren<br />

Handlungsansätzen für die Praxis anbieten zu können.<br />

Der <strong>DMG</strong>-Fortbildungstag stand unter dem Thema<br />

des Klimawandels und seine Auswirkungen für den<br />

Pflanzenanbau. Da der DWD auf dem Gelände der<br />

Forschungsanstalt eine agrarmeteorologische Außenstelle<br />

unterhält, freute sich die stellvertretende Leiterin,<br />

Frau Dr. Perseke-Ockelmann, ihre interessierten Kollegen<br />

empfangen zu können und über ihre Arbeit zu<br />

berichten. Eine wichtige Aufgabe ihres Instituts ist die<br />

agrarmeteorologische Beratung für Hessen, Rheinlandpfalz,<br />

Saarland und Nordrhein Westfalen, die z. B. als<br />

Wetterfax von den Landwirten abonniert werden kann.<br />

Um unter den jeweiligen Witterungsbedingungen optimal<br />

arbeiten zu können und bestmögliche, marktfähige<br />

Qualität zu erzielen, sind die Landwirte heute auf<br />

konkrete Handlungsanweisungen in Bezug auf Krankheits-<br />

und Schädlingsbekämpfung, Düngung, Aussaat-<br />

und Erntetermine sowie auf weitere Vorhersagen für<br />

Phänologie und Wachstum der Pflanzen angewiesen.<br />

Gleichzeitig sind hierbei die gesetzlichen Vorgaben<br />

der Umweltverträglichkeit zu erfüllen. So macht die<br />

Komplexität der modernen Landwirtschaft, die auch<br />

unter dem Druck der Globalisierung des Marktes steht,<br />

heute eine enge Vernetzung von Pflanzenanbauern und<br />

Wissenschaftlern notwendig. Die Meteorologen müssen<br />

regelmäßig mit ihren Kollegen aus den Bereichen<br />

der biologischen Forschung zu fachübergreifenden Beratungssitzungen<br />

zusammenkommen. Andererseits ist<br />

die agrarmeteorologische Beratung soviel wert wie die<br />

Aktualität ihrer Wetterdaten. Rechtzeitige Aktualisierungen<br />

in relativ kurzen Rhythmen wären notwendig,<br />

da Fehleinschätzungen der Witterung und dadurch<br />

unterlassene Maßnahmen z. B. in den riesigen Monokulturen<br />

des Weinbaus in der warmen Jahreszeit zur


Abb. 1: Teilnehmer des <strong>DMG</strong>-Fortbildungstags bestimmen in den Reben<br />

der Forschungsanstalt Geisenheim die Öchslezahl des neuen Weinjahrgangs.<br />

explosionsartigen Ausbreitung von Schimmel- und<br />

Mehltaukrankheiten führen und den Jahresertrag der<br />

Winzer gefährden können. Die agrarmeteorologische<br />

Arbeit trägt daher eine sehr große Verantwortung.<br />

Aus der Sicht der Obstanbauer sprach Prof. Dr.<br />

Braun davon, dass es für diese inzwischen unmöglich<br />

ist, auch nur ein einziges Ernteausfalljahr wirtschaftlich<br />

zu verkraften. Daher sei es unbedingt notwendig<br />

regionalklimatische Forschung zu betreiben, um den<br />

Obstanbauern konkrete Hilfe stellungen geben zu können.<br />

Jede landschaftliche Region braucht ihr eigenes<br />

phänologisches Modell, Einschätzungen zur Auswirkung<br />

des Klimawandels und zur Erwartung von Extremwetterereignissen.<br />

Mittelwerte helfen den Anbauern<br />

nicht weiter.<br />

Obstsorten, die heute angebaut werden, wurden vor<br />

30 bis 50 Jahren gezüchtet. So brauchen z. B. die heute<br />

gängigen Sauerkirscharten kalte Winter. Je wärmer die<br />

Abb. 2: Teilnehmer des <strong>DMG</strong>-Fortbildungstags vor den Spargelkulturen<br />

des Instituts für Gemüseanbau der Forschungsanstalt Geisenheim.<br />

wir<br />

Winter, desto geringer ihr Ertrag. Wärme liebende Sorten<br />

müssen vermehrt angebaut werden, aber es können<br />

nicht einfach die Sorten aus dem Mittelmeerraum übernommen<br />

werden, da sie den Spätfrösten, die bei uns<br />

weiterhin auftreten können, nicht gewachsen sind. Es<br />

müssen also dringend neue, regionalspezifische Sorten<br />

gezüchtet werden, wenn sich die Klimaerwärmung<br />

tatsächlich so fortsetzen sollte. Die jetzigen Sorten<br />

vermissen nicht nur die kalten Winter, sondern leiden<br />

auch sehr unter Trockenstress.<br />

Prof. Dr. Schultz sprach für den Weinbau davon,<br />

dass der Klimawandel auf diesen Bereich bisher überwiegend<br />

positive Auswirkungen hatte. Reben lieben<br />

ein warmes und trockenes Klima und es gibt Sorten,<br />

die schon 1000 Jahre alt sind. Schwierig ist es für den<br />

Anbau bei uns, wenn zur Wärme starke Feuchtigkeit<br />

hinzukommt, da dies Schädlinge verschiedenster Art<br />

enorm fördert. Bei den bestehenden Rebsorten kennt<br />

man den Temperaturgrenzbereich nach unten, bis zu<br />

dem die Sorten noch gedeihen können, die Temperaturgrenzen<br />

nach oben sind dagegen weitgehend unbekannt.<br />

So ist es noch nicht klar, ob typisch deutsche<br />

Sorten, wie etwa der Riesling, in der Region Südwestdeutschlands<br />

durch den Klimawandel einmal aufgegeben<br />

werden müssen. Eine Modellrechnung zeigt, dass<br />

bei weiterer Erwärmung wie bisher im Jahr 2050 der<br />

Riesling aber an der Nordsee angebaut werden könnte!<br />

Temperaturregulierung ist in den Rebanlagen durch die<br />

Zeilenausrichtung möglich. Die Bewässerung spielt zunehmend<br />

eine wichtigere Rolle, da sie das Alterungsverhalten<br />

des Weines positiv beeinflusst.<br />

Ähnlich wie beim Weinbau schätzt Prof. Dr. Hendriks<br />

die Klimaerwärmung für den Zierpflanzenanbau in<br />

Mitteleuropa als förderlich ein, da viele Pflanzen aus<br />

warmen Regionen stammen, bisher mit hohem Energieeinsatz<br />

in Gewächshäusern gezogen werden mussten<br />

und nun vermehrt zur CO 2 -freundlicheren Freilandproduktion<br />

übergegangen werden kann. In Holland, das<br />

weltweit größter Zierpflanzenproduzent ist, werden für<br />

1 kg Blumen heute noch 40 kg CO 2 erzeugt, während<br />

dies in Ecuador nur 10 kg sind.<br />

Interessant sind auch Prof. Hendriks Forschungen<br />

zur Haltbarkeit von Schnittblumen. Die Vitalität einer<br />

Pflanze ist gekennzeichnet durch rhythmisch pulsierende<br />

Lebensprozesse, die man mit Ultraschalldetektoren<br />

heute sichtbar machen kann.<br />

Am Nachmittag – nach dem Kaffee im Agrarmeteorologischen<br />

Institut – konnten die Teilnehmer das<br />

Gelände des Instituts mit seinen Messgeräten besichtigen,<br />

in den Weinbergen die verschiedenen Rebsorten<br />

kosten, und wie auf Abb. 1 zu sehen ist, die Öchslezahl<br />

des neuen Jahrgangs bestimmen. Prof. Schultz zeigte,<br />

wie durch verschiedene, farbige Bodenaufträge und die<br />

damit veränderte Lichtreflexion zwischen den Reben<br />

die Aromabildung des Weines erforscht und verbessert<br />

werden soll.<br />

Abb. 2 zeigt die Teilnehmer bei der Führung im Gelände<br />

des Fachgebiets Gemüseanbau durch Herrn Meyer<br />

und Herrn Kleber. Der in große, fahrbare Mülltonnen<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

31


32<br />

wir<br />

gepflanzte Spargel überragt die Köpfe der Teilnehmer!<br />

Hier konzentriert sich die Forschung auf die optimale<br />

Bewässerungssteuerung und Lysimeterforschung. Die<br />

Bewässerung sollte möglichst wenig Nährstoffaustrag<br />

erzeugen, die Böden sollten so verändert werden, dass<br />

sie möglichst lange die Feuchtigkeit halten können. Das<br />

ist bei dem im Sand wachsenden Spargel ein besonderes<br />

Problem, und zur Zeit experimentiert man unter<br />

anderem damit, den Kunststoff Acrylamid, der mit dem<br />

flockigen Füllstoff der Pampers identisch ist, in sandige<br />

Böden einzuarbeiten, um die Humidität zu verbessern!<br />

Nachruf für Professor Dr. Peter Thran<br />

K. Baese, Chr. Lefebvre, W. Seifert, R. Zöllner<br />

ZV Hamburg<br />

Am 15. August 2007 ist unser Mitglied Prof. Dr. Peter<br />

Thran im 98. Lebensjahr verstorben. Die Trauerfeier<br />

fand am Donnerstag, 23. August, auf dem Friedhof<br />

Heidelberg-Ziegelhausen statt.<br />

Herr Prof. Thran studierte in Königsberg Physik,<br />

Astronomie und Meteorologie und trat 1935 in den<br />

Reichswetterdienst ein. Nach der Kriegszeit, in der er<br />

als Meteorologe in der Luftwaffe eingesetzt war, folgte<br />

ab 1946 seine Tätigkeit an der Radiosondenstation<br />

Hüsby bei Schleswig. Nach Einrichtung des Wetteramtes<br />

Schleswig war er dort als Meteorologe und ab<br />

1959 als Leiter des Wetteramtes tätig. Er war ein Könner<br />

der Synoptik, so dass er frühzeitig die Gefahr, die<br />

mit dem am 16./17. Februar 1962 aufziehenden Sturm<br />

verbunden war, erkannte, rechtzeitig vor der sich anbahnenden<br />

Sturmflut warnte und im engen Kontakt mit<br />

dem damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-<br />

Holstein, Kai-Uwe von Hassel, verhinderte, dass in<br />

Schleswig-Holstein Menschenleben zu beklagen waren.<br />

Ab 1967 übernahm er die Leitung des Seewetteramtes<br />

in Hamburg. Nach 1971, bis zur Versetzung in<br />

den Ruhestand, 1975, war er Leiter der Abteilung A im<br />

Zentralamt des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes in Offenbach<br />

und zugleich Vertreter des Präsidenten.<br />

Entsprechend seiner Ausbildung als Meteorologe und<br />

geprägt durch die fachlichen Anforderungen seit seiner<br />

Berufstätigkeit Anfang der 30er Jahre war er stets in<br />

der Synoptik engagiert. Kam er doch zur Meteorologie<br />

als begeisterter Segelflieger in seiner Geburtsstadt<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Die Vorträge und Führungen waren durchweg alle<br />

sehr interessant und engagiert gehalten und vor dem<br />

Hintergrund der ungewöhnlich schönen Landschaft<br />

des Rheingaus ein Genuss für die Teilnehmer, der am<br />

Abend noch durch eine Weinprobe einen Höhepunkt<br />

fand.<br />

Ein herzliches Dankeschön an alle, die an der Organisation<br />

und Durchführung dieses Fortbildungstages<br />

beteiligt waren!<br />

Königsberg. Hier verdiente er sich als Wetterbeobachter<br />

neben seinem Studium das erste fachliche<br />

Taschengeld. Nach dem Krieg, bereits in Schleswig,<br />

galt sein besonderes Interessen- und Arbeitsgebiet<br />

der Agrarmeteorologie und den Feldversuchen zur<br />

witterungsabhängigen Ertragsbildung. An der Agrarwissenschaftlichen<br />

Fakultät der Christian-Albrechts-<br />

Universität zu Kiel war er durch seine Vorlesungen zur<br />

Agrarmeteorologie mehreren Generationen von Agrarwissenschaftlern<br />

zum Inbegriff eines Agrarmeteorologen<br />

geworden. Viele Schriften und Manuskripte zeugen<br />

von seinen Aktivitäten. 1961 erhielt er die Würde<br />

eines Honorarprofessors.<br />

Auch im Ruhestand setzte er seine agrarmeteorologischen<br />

Studien fort, verfolgte den klimatischen Verlauf<br />

und beobachtete die Entwicklung der Pflanzen,<br />

der Schadinsekten und des Schadpilzbefalls. Bis zum<br />

Beginn der 90er Jahre unterrichtete er seine Kollegen<br />

in der Agrarmeteorologischen Beratungs- und<br />

Forschungsstelle Quickborn regelmäßig über seine<br />

Erkenntnisse und schrieb Artikel für das Bauernblatt.<br />

Diese intensive und aktive Beschäftigung mit der agrarklimatischen<br />

Entwicklung Norddeutschlands kommunizierte<br />

er durch gelegentliche Besuche oder durch<br />

monatliche Telefonkonferenzen ab 1996 auch mit der<br />

Beratungsstelle, die wieder nach Schleswig verlagert<br />

worden war.<br />

Bis zu seinem Tod verfolgte er aktiv die Entwicklung<br />

des DWD, nahm neue wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

auf und diskutierte sie. Es war ein Leben für die Meteorologie,<br />

für den <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst und für die<br />

Landwirtschaft Norddeutschlands.


Mitglieder<br />

Geburtstage<br />

75 Jahre<br />

Ibo Schmidt, 23.10.1932, ZVR<br />

Erich Bromann, 23.12.1932, ZVH<br />

Dr. Anita Jaensch, 20.10.1932, ZVBB<br />

Dr. Rudolf Beinhauer, 29.11.1932, ZVH<br />

76 Jahre<br />

Prof. Dr. Klaus Hasselmann, 25.10.1931, ZVH<br />

Dr. Manfred Schmidt, 30.11.1931, ZVF<br />

Hans Adolf Wege, 12.11.1931, ZVF<br />

77 Jahre<br />

Helmut P. Dudel, 2.11.1930, ZVF<br />

Prof. Dr. Helmut Jeske, 23.10.1930, ZVH<br />

Prof. Dr. (em.) Albrecht Kessler, 1.10.1930, ZVR<br />

Günter Nordmeier, 8.12.1930, ZVR<br />

Hans-Georg Schulze, 15.11.1930, ZVBB<br />

78 Jahre<br />

Klaus Ernst, 28.10.1929, ZVR<br />

Horst Hennig, 11.11.1929, ZVH<br />

Prof. Dr. Helmut Pichler, 25.12.1929, ZVM<br />

Prof. Dr. Günter Warnecke, 28.12.1929, ZVBB<br />

79 Jahre<br />

Dr. Karl-Erich Bautzmann, 11.10.1928, ZVR<br />

Ingo Mainka, 11.10.1928, ZVR<br />

82 Jahre<br />

Prof. em. Dr. Helmut Lieth, 16.12.1925, ZVR<br />

83 Jahre<br />

Prof. Dr. Hans-Walter Georgii, 3.11.1924, ZVF<br />

84 Jahre<br />

Dr. Annelise Pritzsche, 17.11.1923, ZVB<br />

85 Jahre<br />

Dr. Frederic E. Volz, 29.10.1922, ZVF<br />

86 Jahre<br />

Albert Cappel, 18.11.1921, ZVF<br />

Prof. Dr. Gustav Hofmann, 25.12.1921, ZVM<br />

Dr. Kurt Kohlsche, 24.12.1920, ZVH<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Schmitz, 8.12.1920, ZVBB<br />

Volkmar Schöne, 14.11.1921, ZVL<br />

87 Jahre<br />

Paul Bohr, 30.10.1920, ZVF<br />

Dr. Otto Miehlke, 21.10.1920, ZVH<br />

88 Jahre<br />

em. Prof. Dr. Dr. h.c. Albert Baumgartner, 13.11.1919, ZVM<br />

Heinrich Börges sen., 24.12.1919, ZVH<br />

Eberhard Koch, 28.10.1919, ZVL<br />

89 Jahre<br />

Max Schlegel, 9.11.1918, ZVF<br />

92 Jahre<br />

Dr. Hans Otto Mertins, 21.12.1915, ZVH<br />

Dr. Otto Stuttmann, 6.10.1915, ZVM<br />

95 Jahre<br />

Dr. phil. Reinhard Faust,10.11.1912, ZVR<br />

in Memoriam<br />

Dr. Hans Karbaum, ZVH<br />

*12.6.1922<br />

†9.9.2007<br />

Dr. Heinrich Kruhl, ZVH<br />

*1.8.1912<br />

†6.11.2007<br />

Dr. Erich Süssenberger, ZVF<br />

*13.2.1911<br />

†1.12.2007<br />

Prof. Dr. Peter Thran, ZVH<br />

*8.4.1910<br />

†15.8.2007<br />

wir<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

33


34<br />

wir<br />

Vorläufiges Protokoll<br />

der Mitgliederversammlung der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> (<strong>DMG</strong>) e.V. in<br />

Hamburg am 12.9.2007<br />

Dauer: 18:00 – 20:20 Uhr<br />

Teilnehmer: 71 stimmberechtigte <strong>DMG</strong>-Mitglieder<br />

Tagesordnung:<br />

TOP 1: Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung<br />

TOP 2: Genehmigung der Tagesordnung<br />

TOP 3: Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung 2006<br />

TOP 4: Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden<br />

TOP 5: Bericht des Kassenwarts<br />

TOP 6: Bericht der Kassenprüfer<br />

TOP 7: Entlastung des Kassenwarts<br />

TOP 8: Entlastung der Kassenprüfer<br />

TOP 9: Entlastung des Vorstands<br />

TOP 10: Ehrung von Prof. Schönwiese<br />

TOP 11: Bericht des Sekretariats<br />

TOP 12: Europäische <strong>Meteorologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> (Bericht des <strong>DMG</strong>-Delegierten)<br />

TOP 13: <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift<br />

(Bericht des Zeitschriften-Koordinators)<br />

TOP 14: Promet (Bericht der Schriftleitung)<br />

TOP 15: DACH 2010<br />

TOP 16: Anträge<br />

TOP 17: Verschiedenes<br />

TOP 18: Zeit und Ort der nächsten Mitgliederversammlung<br />

TOP 1<br />

Der Vorsitzende, Herr Prof. Fischer, eröffnet die Mitgliederversammlung und begrüßt die anwesenden <strong>DMG</strong>-<br />

Mitglieder. Er stellt die Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung fest.<br />

TOP 2<br />

Die Tagesordnung wird einstimmig angenommen.<br />

TOP 3<br />

Kopien des vorläufigen Protokolls der Mitgliederversammlung (MV) 2006 wurden zu Beginn der Sitzung verteilt.<br />

Gegen Ende der Sitzung erfolgt die Annahme des Protokolls unter der Maßgabe, dass eine missverständliche<br />

Formulierung hinsichtlich der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift (MetZ) gestrichen wird. Diese verbesserte und verabschiedete<br />

Version wurde am Tag nach der MV auf den Internetseiten der <strong>DMG</strong> eingestellt. Darüber hinaus ist sie<br />

in den Mitteilungen 03/2007 abgedruckt.<br />

TOP 4<br />

Der Vorsitzende Prof. Fischer berichtet ausführlich über die Tätigkeit von <strong>Gesellschaft</strong> und Vorstand seit der<br />

letzten Mitgliederversammlung.<br />

Seit der letzten Mitgliederversammlung mussten eine Reihe von Personalentscheidungen getroffen werden, um<br />

auch künftig ein reibungsloses Funktionieren der <strong>Gesellschaft</strong> zu gewährleisten.<br />

Für die Nachfolge von Herrn Spekat als verantwortlicher Redakteur für die Mitteilungen der <strong>DMG</strong> konnte Herr<br />

Dr. Rapp / ZV Frankfurt gewonnen werden.<br />

Im Januar 2007 endete die Amtszeit des Schriftleiters PROMET – Herrn Dr. Behr. Nachdem der DWD zugestimmt<br />

hatte, das Fortbildungsheft weiter zu unterstützen, war auch die Suche nach einem Nachfolger für Herrn<br />

Dr. Behr erfolgreich. Herr Dr. Jörg Rapp hat sich bereit erklärt, diese Tätigkeit zu übernehmen.<br />

Mitteilungen 04/2007


wir<br />

Herr Prof. Wehry beendet seine Tätigkeit als <strong>DMG</strong> Delegierter der EMS (und EMS-Vizepräsident) im Herbst<br />

2007. Durch intensive Suche ist es gelungen, einen potenten Nachfolger – nämlich Herrn Dr. Gerhard Steinhorst<br />

/ DWD – zu gewinnen.<br />

Der Posten des „Editor in Chief“ der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift musste wegen des Ausscheidens von Herrn<br />

Prof. Hantel neu besetzt werden. Da wegen verschiedener Gründe keiner der Editoren dafür in Frage kam, musste<br />

eine Persönlichkeit aus dem meteorologischen Umfeld gefunden werden. Der MetZ-Koordinator, Herr Prof. Tetzlaff,<br />

und der <strong>DMG</strong>-Vorsitzende sind froh darüber, dass Herr Prof. V. Wulfmeyer sich zur Verfügung gestellt hat.<br />

Herr Wulfmeyer wird durch den neuen „Deputy Editor in Chief“, Herrn Dr. Stefan Emeis, unterstützt. Damit ist<br />

die wissenschaftliche Führung der MetZ für die kommenden Jahre gesichert.<br />

Auch im <strong>DMG</strong>-Sekretariat gibt es eine personelle Veränderung. Bislang war Herr Prof. W. Wehry der Dienstvorgesetzte<br />

von Frau Schnee und Frau Berendorf. Diese Aufgabe wird ab 1. Oktober 2007 von Herrn Prof. Uwe<br />

Ulbrich, FU Berlin wahrgenommen. Für das Sekretariat gibt es seit Kurzem eine Büroordnung, es wird außerdem<br />

neue Software für die Büroarbeiten und es werden neue Büromöbel angeschafft.<br />

Die DACH-Tagung 2007 wurde durch den Zweigverein Hamburg, aber insbesondere durch Herrn Dr. H. D.<br />

Behr, mit Engagement vorbereitet. Der <strong>DMG</strong>-Vorsitzende war dabei auch in einige Angelegenheiten eingebunden.<br />

Entsprechend der guten Tradition, die <strong>DMG</strong>-Preise auf der Meteorologentagung zu vergeben, sind die verschiedenen<br />

Kommissionen im Vorfeld eingesetzt und aufgefordert worden, aktiv zu werden. In diesem Zusammenhang<br />

wurden Listen der früheren Preisträger überarbeitet und vervollständigt sowie auf der <strong>DMG</strong>-Website<br />

aktualisiert. Die Preisträger wurden bei der Eröffnungsveranstaltung der DACH 2007 durch mehrere Laudatoren<br />

gewürdigt. Hinsichtlich Ehrungen soll weiterhin festgehalten werden, dass der <strong>DMG</strong>-Vorstand Herrn Prof. Dr.<br />

Lutz Hasse auf Antrag des Zweigvereins Hamburg die Ehrenmitgliedschaft angeboten hat; Herr Hasse hat dieses<br />

Angebot angenommen.<br />

Die DACH Tagung 2010 wird erneut in Deutschland abgehalten werden, und zwar im Raum Bonn/Köln. Der<br />

Vorstand ist derzeit bemüht, die schweizerische Partnergesellschaft (SGM) für die Veranstaltung der DACH 2013<br />

zu gewinnen.<br />

Im Frühjahr hat die <strong>DMG</strong> bereits ein kurzes Klimastatement veröffentlicht. Zum Zeitpunkt der MV arbeitete<br />

eine Gruppe von Wissenschaftlern (Koordinator Dr. P. Winkler) an einem ausführlichen Klimastatement. Solche<br />

Aktivitäten sind in der heutigen Zeit wichtig für das Ansehen der <strong>DMG</strong>.<br />

Der GV der <strong>DMG</strong> hat sich im Frühjahr 2007 nach einer Beratung durch Fachleute dazu entschlossen, eine Vereins-Haftpflichtversicherung<br />

abzuschließen, welche die Risiken der <strong>DMG</strong> und seiner Zweigvereine insbesondere<br />

bei Veranstaltungen abdeckt. Weitere Informationen sind in den Mitteilungen 02/2007 (S. 35) zu finden.<br />

Herr Dr. Hans Volkert / DLR wurde zum Generalsekretär der IAMAS gewählt und nimmt damit in den kommenden<br />

Jahren eine wichtige Funktion auf internationaler Ebene wahr.<br />

Im Herbst 2008 jährt sich die Gründung der <strong>DMG</strong> zum 125sten mal. Aus diesem Anlass ist eine Festveranstaltung<br />

in Hamburg geplant, bei der auch die Mitgliederversammlung 2008 stattfinden wird.<br />

TOP 5<br />

Der Kassenwart, Herr Dr. Behr, berichtet an Hand von Tabellen und Graphiken über die Entwicklung der Mitgliederzahlen<br />

und der <strong>DMG</strong>-Kassen. Herr Kusch stellt die Frage, inwieweit die Gemeinnützigkeit der <strong>DMG</strong> durch die<br />

kontinuierlich steigenden Überschüsse gefährdet sei. Der Vorstand weist darauf hin, dass dieses Thema regelmäßig<br />

mit dem Steuerberater besprochen werde, die Ausgaben in der Projektion für 2007 noch nicht vollständig enthalten<br />

seien und im nächsten Jahr mit außergewöhnlichen Kosten (125-Jahr Feier) zu rechnen sei. Weitere Fragen<br />

betreffen die kommerzielle Kasse (Stichwort ‚<strong>Meteorologische</strong>r Kalender’) und die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift,<br />

welche in der Diskussion geklärt werden. Von Seiten der Mitglieder wird in künftigen Mitgliederversammlungen<br />

auch ein Bericht über die kommerzielle Kasse gewünscht. In diesem Zusammenhang weist Herr Fischer darauf<br />

hin, dass der <strong>Meteorologische</strong> Kalender sowohl finanziell als auch ideell der <strong>DMG</strong> zugutekommt. Herr Dr. Emeis<br />

weist auf die Bedeutung der MetZ hin und bittet um rege Publikation in dieser Zeitschrift.<br />

Die Versammlung dankt dem Kassenwart für seine Arbeit und seinen Bericht.<br />

TOP 6<br />

Herr Heise legt den Bericht der Kassenprüfer vor. Folgende Kassen waren zu prüfen: die Hauptkasse der <strong>DMG</strong>,<br />

die Kasse des Sekretariats, die kommerzielle Kasse, die Schleswiger Seminarkasse und die Kasse für das Paulus<br />

Preisgeld. Die im ursprünglichen Prüfbericht vom 8.3.2007 beanstandeten Unklarheiten konnten bei einer Besprechung<br />

am 22.5.2007 in Berlin, bei der auch der Steuerberater anwesend war, geklärt werden. Im aktuellen<br />

vorliegenden Bericht der Kassenprüfer wird bestätigt, dass nun alle Auflagen eingehalten wurden und es keinerlei<br />

Beanstandungen mehr gibt.<br />

Die Versammlung dankt den Kassenprüfern für ihre Arbeit und den Bericht.<br />

TOP 7<br />

Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung des Kassenwarts bei einer Enthaltung und Null Gegenstimmen<br />

zu.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

35


36<br />

wir<br />

TOP 8<br />

Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung der Kassenprüfer bei 2 Enthaltungen und Null Gegenstimmen<br />

zu.<br />

TOP 9<br />

Auf Antrag aus dem Auditorium stimmen die anwesenden Mitglieder der Entlastung des Vorstands bei 5 Enthaltungen<br />

zu.<br />

TOP10<br />

Da Herr Prof. Schönwiese bei der Eröffnungsveranstaltung der DACH 2007 nicht anwesend sein konnte, wird<br />

ihm im Rahmen der MV die Süring Medaille verliehen. Die Laudatio hält Herr Dr. Rapp.<br />

TOP 11<br />

Herr Prof. Wehry berichtet für die Leiterin des <strong>DMG</strong>-Sekretariats Frau Schnee, die persönlich nicht anwesend<br />

sein kann, über ihre Arbeit seit der letzten Mitgliederversammlung.<br />

Neben den rein administrativen Aufgaben (Mitgliederbetreuung), der Pflege des Internetauftritts und der Mitarbeit<br />

bei den Mitteilungen der <strong>DMG</strong> war die technische Schriftleitung der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift ein<br />

wesentlicher Bestandteil ihrer Tätigkeit (Verhältnis etwa 20:80).<br />

Die Versammlung dankt der Sekretariatsleiterin für ihre Arbeit und ihren Bericht.<br />

Herr Prof. Ulbrich (FUB) hat sich bereit erklärt, in Berlin für eine neue Bleibe des Archivs der <strong>DMG</strong> zu sorgen.<br />

TOP 12<br />

Der langjährige <strong>DMG</strong>-Delegierte bei der EMS und EMS-Vizepräsident, Herr Prof. Wehry, berichtet letztmalig<br />

über die Entwicklung der EMS und seine Tätigkeiten hierfür, da er zum Oktober 2007 sein Mandat als Delegierter<br />

an Herrn Dr. Steinhorst übergeben wird. Herr Dr. Steinhorst hat an der letzten Sitzung des EMS-Councils bereits<br />

teilgenommen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.<br />

Die Vorstand und die Versammlung sprechen Herrn Prof. Wehry ihren Dank für seine langjährige Tätigkeit bei<br />

der EMS aus.<br />

TOP 13<br />

In seinem Bericht zur <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift weist der MetZ-Koordinator, Herr Prof. Tetzlaff, darauf hin,<br />

dass die Entwicklung des Zeitschriftenumfangs weiterhin günstig ist. Für den Fortbestand der Zeitschrift sind die<br />

Themenhefte von besonderem Wert, da diese häufig im Rahmen von Tagungen mitfinanziert werden können. In<br />

den Jahren 2006 und 2007 sind jeweils 4–5 Themenhefte und 1–2 normale Hefte erschienen. Der ‚impact factor’<br />

konnte deutlich auf Werte über eins gesteigert werden. Die Auflage beträgt 600 Exemplare, davon sind knapp 300<br />

Mitgliederabonnements. Es wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Zeitschrift-Abonnenten wieder steigen<br />

sollte.<br />

TOP 14<br />

Herr Dr. Rapp als neuer Schriftleiter berichtet erstmals über die Entwicklung bei der DWD-Fortbildungszeitschrift<br />

Promet und die Planung für die Jahre 2007 bis 2009. Er dankt Herrn Dr. Behr dafür, dass dieser ihm ein ‚wohl<br />

bestelltes Haus’ übergeben habe. Das erste Heft in 2007 (Phänologie) war noch unter der Redaktionsleitung von<br />

Herrn Dr. Behr erarbeitet worden. Im Spätherbst 2007 wird das Heft ‚Biometeorologie’ erscheinen. Für 2008 sind<br />

die Hefte ‚Meteorologie und Versicherungswirtschaft’, ‚NAO’ und ‚Interaktive Lernprogramme in der Meteorologie’<br />

in Vorbereitung. Alle Hefte sollen künftig auch als PDF-Dokument erhältlich sein.<br />

Vorstand und Versammlung danken Herrn Behr und Herrn Rapp für deren engagierte Schriftleitung von<br />

Promet.<br />

TOP 15<br />

Die DACH 2007 hat die Erwartungen hinsichtlich der Teilnehmerzahl weit übertroffen, so dass sogar Programmhefte<br />

nachgedruckt werden mussten. Selbst am letzten Tag der Tagung meldeten sich noch Teilnehmer an, so dass<br />

insgesamt 540 registrierte Teilnehmer verzeichnet werden konnten. Angenommene Vorträge: 238, angenommene<br />

Poster: 169, insgesamt: 407. Mithin haben 75,4 % aller Teilnehmer einen fachlichen Beitrag zur DACH<br />

2007 geliefert. Weitere Einzelheiten zur DACH 2007 können einem separaten Bericht an anderer Stelle der Mitteilungen<br />

entnommen werden. Der Vorstand spricht dem Organisationskomitee unter der Leitung von Herrn Dr.<br />

Behr besonderes Lob für die professionelle und umsichtige Organisation aus.<br />

TOP 16<br />

Es sind keine Anträge zur Tagesordnung eingegangen.<br />

TOP 17<br />

Zu Verschiedenes lagen keine Wortmeldungen vor.<br />

TOP 18<br />

Die nächste Mitgliederversammlung wird im November 2008 im Rahmen der Festveranstaltung zum 125jährigen<br />

Jubiläum der <strong>DMG</strong> in Hamburg stattfinden.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Hermann Oelhaf, Stand 27.11.2007


EMS Annual Meeting 2007<br />

European Conference on Applications of Meteorology (ECAM)<br />

1.–5. Oktober 2007 in San Lorenzo de El Escorial, Spanien<br />

Martina Junge (EMS)<br />

Heike Hübener (FU Berlin)<br />

European Conference on applications of Meteorology<br />

(ECAM).<br />

Das diesjährige EMS Annual Meeting wurde gemeinsam<br />

mit dem spanischen Wetterdienst Instituto National<br />

de Meteorología (INM), der spanischen meteorologischen<br />

<strong>Gesellschaft</strong> AME und der American<br />

Meteorological Society (AMS) in San Lorenzo de El<br />

Escorial organsiert. Wie bereits in früheren Jahren<br />

fanden die European Conference on Applications of<br />

Meteorology (ECAM), für deren Programm das INM<br />

federführend war, und das EMS Annual Meeting gemeinsam<br />

statt.<br />

Der Startschuss der Konferenz war traditionell die<br />

Eröffnungsveranstaltung am Montag morgen; die Aula<br />

Magna der an das Monasterio von El Escorial angeschlossenen<br />

Universität bot dafür ein festliches/geeignetes/schönes<br />

Ambiente. Der Plan sah vor, im Patio<br />

inmitten historischer Gemäuer bei Sonnenschein die<br />

Kaffeepause zu genießen, aber die Konferenz fiel nun<br />

gerade in die Periode der ersten Herbstregen, so dass<br />

stattdessen die Kreuzgänge für die Pausenunterhaltung<br />

herhalten mussten.<br />

Die Konferenz stand unter dem Thema High Impact<br />

Weather, was sich auch in den Themen der Hauptvorträge<br />

an diesem Morgen wieder spiegelte:<br />

John Zillman (Präsident des australischen Wetterdienstes):<br />

“The social and economic value of meteorological<br />

services – the findings from the WMO Conference<br />

of March 2007 in Madrid”<br />

Michel Jarraud (Generalsekretär WMO): „High Impact<br />

Weather: WMO Disaster Risk Reduction”<br />

Filippo Giorgi (IPSS Büro): “Main messages from the<br />

IPCC Fourth Assessment Report“<br />

Dominique Marbouty (direktor EZMW): “Development<br />

of early warning for severe weather”<br />

Alain Ratier stellvertretender Direktor Météo France):<br />

„A couple of strategic issues under discussion in the<br />

context of EUMETNET and elsewhere“.<br />

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung überreichte<br />

EMS Präsident David Burridge die Urkunden an die<br />

Preisträgerinnen von fünf Young Scientist Travel<br />

Awards (YSTA). Die YSTAs gingen an Edit Hagel<br />

(Ungarn), Ana Cirisan (Serbien), Ioana Colfescu (Rumänien),<br />

Agota Juhasz (Ungarn) und Csilla Vincze<br />

(Ungarn). Außerdem verlieh die niederländische Firma<br />

Kipp&Zonen einen Preis für Boundary Layer Meteorology<br />

an Ivan Mammarella, FMI, Finland.<br />

Die Konferenz fand bei den spanischen Medien<br />

großes Interesse; bereits am Montag nachmittag waren<br />

ems<br />

Berichte über das Zusammentreffen von Wissenschaftlern<br />

und Experten aus ganz Europa im spanischen Fernsehen<br />

zu verfolgen. Die Verleihung des neu ins Leben<br />

gerufenen EMS Medienpreises „EMS Broadcast Meteorologist<br />

Award“ an José Antonio Maldonado, ein in<br />

Spanien und darüber hinaus überaus angesehener Wetterpräsentator,<br />

fand in der Medien-Sitzung am Montag<br />

nachmittag ebenfalls unter großem Medieninteresse<br />

statt. Der Preis für die beste Wetterpräsentation des<br />

Jahres ging an Francis Wilson aus Großbritannien, der<br />

mit einer Trophäe ausgezeichnet wurde.<br />

Das Konferenzprogramm wies in diesem Jahr einige<br />

Neuerungen auf. Neben dem Programm der Applications<br />

of Meteorology und Atmosphere and the water<br />

cycle, wurde die Gruppe Forecasting the weather from<br />

one day to one year ahead aufgenommen, die sich aus<br />

drei Sitzungen zusammensetzte: „THORPEX – the<br />

predictability of high impact weather“, in Zusammenarbeit<br />

mit der American Meteorological Society organisiert,<br />

High resolution modelling und Verification.<br />

Climatology organisierte zwei Sitzungen, die enormen<br />

Zuspruch fanden: „Climate prediction“ and projection“<br />

und „Climate change and variability in Europe“.<br />

Im Programmbereich Meteorology and Society fanden<br />

drei neue Sitzungen ihren Platz: Integrating meteorological<br />

knowledge into decision making processes,<br />

Gender equality und Strategies for the use of the internet,<br />

die alle drei sehr gut besucht waren und auch 2008<br />

entsprechend weiter geführt werden.<br />

Die in diesem Jahr erstmals stattfindende Gender-<br />

Session war mit ca. 30 bis 40 Teilnehmern gut besucht<br />

und mit ca. einem Viertel männlicher Beteiligung auch<br />

eine recht gemischte Veranstaltung. Das war besonders<br />

erfreulich, da sich einige Vorträge gezielt nicht nur<br />

an Frauen wandten sondern den Aspekt der Gender-<br />

Equality in den Vordergrund stellten. Berichtet wurde<br />

sowohl aus Universitäten und Forschungsprojekten,<br />

als auch aus den Wetterdiensten und der WMO über<br />

Ansätze, Teilerfolge und Schwierigkeiten in diesem<br />

Kontext. Die Diskussionen zeigten die Bedeutung der<br />

Gender-Action in allen diesen Bereichen, z.B. für die<br />

Besetzung von Dienstposten mit den tatsächlich besten<br />

Mitarbeitern oder die Motivation einer vielversprechenden<br />

Mitarbeiterin zu mehr Mut in ihrer Karriereplanung.<br />

Das vollständige Programm ist weiterhin unter<br />

meetings.copernicus.org/ems2007/annotations.html<br />

(Link „Session Porgramme“) publiziert; einzelne<br />

Präsentationen, soweit Autoren und Autorinnen ihr<br />

Einverständnis gegeben haben, werden unter www.<br />

emetsoc.org/annual_meetings/presentationen_2007.<br />

php zur Ansicht verfügbar sein.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

37


38<br />

ems<br />

Die Halbzeit der Konferenz am Mittwoch war von<br />

Plenarsitzungen geprägt: am Vormittag leitete der<br />

EUMETSAT-Direktor Lars Prahm eine Satellite Session<br />

über die Verwendung von Satellitendaten und neue<br />

Herausforderungen in der Beobachtung und Vorhersage<br />

von Wetter und Klima.<br />

Der Nachmittag sah eine von der ECAM-Programmgruppe<br />

vorbereitete Diskussion über „Strategies for the<br />

future of meteorology in Europe – how to further exploit<br />

meteorology for the benefit of society in the 21 st<br />

century”, deren erster Teil durch Diskussionsbeiträge<br />

von Vertretern verschiedener Organisationen (EU-<br />

METNET, ECMWF, UKMO, EUMETSAT, PRIMET,<br />

HMEI, IABM und COST) bestimmt war. Der zweite<br />

Teil war geprägt von einer lebhaften Diskussion, die<br />

vorwiegend vom Auditorium geführt wurde und Themen<br />

wie den Zugang zu meteorologischen Daten und<br />

die Verfügbarkeit nützlicher Wettervorhersagen für jeden<br />

einzelnen und umfasste.<br />

Während der gesamten Konferenzwoche nutzten<br />

verschiedene Organisation und Projekte die Gelegenheit,<br />

Arbeitsgruppen, Workshops oder Jahrestreffen zu<br />

veranstalten, darunter viele COST Actions, the Working<br />

Group on Cooperation of European Forecasters,<br />

PRIMET, ECOMET und IABM.<br />

550 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen nach El<br />

Escorial, um 360 Vorträge und 290 Poster zu präsentieren.<br />

EMS Council und General Assembly<br />

Im Vorfeld des EMS Annual Meeting traten der EMS<br />

Council und die EMS General Assembly zu Sitzungen<br />

zusammen.<br />

Nach langjähriger Tätigkeit in vielerlei verschiedenen<br />

Ämtern, hat Werner Wehry sich von der EMS verabschiedet.<br />

Der Präsident, David Burridge, dankte Werner<br />

Wehry für sein Engagement über die vergangenen zehn<br />

Jahre. Der neue Vertreter für die <strong>DMG</strong> im EMS Council<br />

ist nun Gerhard Steinhorst vom DWD, der auch zum<br />

Vizepräsidenten und Schatzmeister der EMS gewählt<br />

wurde.<br />

Mit Dario Giaiotti aus Italien wurde auch ein Nachfolger<br />

im Amt des Vorsitzenden des Awards Committees<br />

gefunden, das Werner Wehry seit der Gründung<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

All dies wäre ohne das Engagement der über 50<br />

Convenor und Convenorinnnen, die 25 Sitzungen<br />

vorbereiteten und organisierten und unter denen auch<br />

zahlreiche <strong>DMG</strong>-Mitglieder waren, nicht möglich gewesen.<br />

Ihnen gebührt auch an dieser Stelle ein herzliches<br />

Dankeschön.<br />

Im kommenden Jahr wird das EMS Annual Meeting<br />

wieder gemeinsam mit der European Conference on<br />

Applied Climatology (ECAC), initiiert und organisiert<br />

von dem EUMETNET-Programm ECSN (European<br />

Climate Support Network), ausgerichtet, unterstützt<br />

vom KNMI (Holländischer Wetterdienst) und wiederum<br />

der AMS. Der Veranstaltungsort wird das Conference<br />

Centre in Amsterdam (RAI), Niederlande, sein;<br />

der Termin ist 29. September bis 3. Oktober 2008. Das<br />

Programm wird sich aus fünf Programmgruppen zusammensetzen:<br />

• Understanding the climate<br />

• Adaptation to climate change<br />

• Atmosphere and the water cycle<br />

• Meteorology and society und<br />

• Forecasting the weather on all time scales –NWP<br />

and applications.<br />

Im Internet werden weitere Informationen wieder unter<br />

http://meetings.copernicus.org/ems2008 zur Verfügung<br />

stehen.<br />

geleitet und viele Preise und Auszeichnungen auf den<br />

Weg gebracht hat.<br />

Auf der EMS Council Sitzung wurde von der Strategy<br />

Implementation Group, unter Vorsitz des EMS<br />

Präsidenten, ein Strategy Implementation Plan<br />

(SIP) vorgelegt und ausführlich diskutiert. Die aktuelle<br />

Fassung des SIP ist auf der EMS Internet-Seite<br />

unter www.emetsoc.org/organisation/documents/SIP_<br />

Discussion_Paper.pdf zugänglich. Beiträge und Meinungen<br />

von allen Seiten sind willkommen, ja geradezu<br />

gefordert. Der Plan wird auf der kommenden 18. Council<br />

Sitzung Anfang März 2008 abschließend beraten<br />

und erste Vorhaben auf den Weg gebracht werden.


Für die <strong>DMG</strong> in der EMS: Dr. Gerhard Steinhorst<br />

Rezensionen<br />

medial<br />

Der neue <strong>DMG</strong>-Repräsentant für die EMS, Dr. Gerhard Steinhorst, leitet seit<br />

2001 den Geschäftsbereich Wettervorhersage des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes. Er<br />

ist damit Vorstandsmitglied des DWD und arbeitet zudem in verschiedenen internationalen<br />

Gremien, wie der WMO und EUMETSAT, mit. Dr. Steinhorst studierte<br />

an der Universität Mainz Meteorologie und promovierte schließlich dort<br />

auf dem Gebiet der atmosphärischen Streustrahlung. Anschließend wechselte er<br />

zum DWD, wo er nach seiner Referendarzeit in verschiedenen Gebieten der Meteorologie,<br />

wie der Synoptischen Meteorologie, der Satellitendatenverarbeitung<br />

und der Mitarbeit im Meteosat-Programm der ESOC tätig war. Seit 1984 hat er,<br />

zunächst im Referat Messtechnik, Führungsaufgaben beim DWD inne. Dr. Steinhorst<br />

ist ist seit nunmehr 28 Jahren Mitglied der <strong>DMG</strong>.<br />

W. Endlicher, F.-W. Gerstengarbe (Hrsg.): Der Klimawandel. Einblicke, Rückblicke und Ausblicke. PIK und Geographisches<br />

Institut der Humboldt-Universität zu Berlin, 2007. 134 Seiten, 5,00 € (plus Versand).<br />

Internetquelle: http://edoc.hu-berlin.de/miscellanies/klimawandel/<br />

DGfG<br />

Geographen und Meteorologen aus Deutschland und<br />

der Schweiz haben sich zusammengetan, um in einer<br />

Broschüre den aktuellen Forschungsstand in Sachen<br />

Klimawandel zu dokumentieren. In verständlich geschriebenen<br />

Beiträgen erklären namhafte Forscher, wie<br />

Klima funktioniert, welchen Schwankungen es in der<br />

Vergangenheit unterworfen war und worauf wir uns<br />

zukünftig einstellen müssen. Im Schlusskapitel „Das<br />

Unbeherrschbare vermeiden und das Unvermeidbare<br />

beherrschen“ werden schließlich Strategien gegen die<br />

gefährlichen Auswirkungen des Klimawandels aufgezeigt.<br />

Die Broschüre mit vielen Farbfotos und -grafiken ist<br />

ausdrücklich für die Verwendung im Erdkundeunterricht<br />

konzipiert, denn künftige Generationen werden<br />

von den Auswirkungen des Klimawandels noch viel<br />

stärker betroffen sein als wir heute. Angesprochen sind<br />

aber grundsätzlich alle, die sich rasch und dennoch<br />

fundiert auf den aktuellen Stand des Wissens bringen<br />

wollen.<br />

Die Broschüre „Der Klimawandel – Einblicke,<br />

Rückblicke und Ausblicke“ wurde anlässlich des diesjährigen<br />

<strong>Deutsche</strong>n Geographentags im Auftrag der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für Geographie (DGfG), des<br />

Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und<br />

der Humboldt-Universität Berlin von Prof. Wilfried<br />

Endlicher (Berlin) und Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe<br />

(Potsdam) herausgegeben. Die Broschüre<br />

hat 131 Seiten und kostet fünf Euro (zzgl. Versand;<br />

Rabatte für größere Abnahmemengen). Zu beziehen<br />

ist sie über die Bundesgeschäftsstelle des Verbandes<br />

der Geographen an <strong>Deutsche</strong>n Hochschulen in Bonn,<br />

E-Mail: vgdh@giub.uni-bonn.de. Die einzelnen Beiträge<br />

stehen zudem auf dem Dokumentenserver der Humboldt-Universität<br />

Berlin unter http://edoc.hu-berlin.<br />

de/miscellanies/klimawandel/ zum Herunterladen zur<br />

Verfügung. Weitere Informationen: Prof. Dr. Wilfried<br />

Endlicher, Humboldt-Universität Berlin, wilfried.endlicher@geo.hu-berlin.de.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

39


40<br />

medial<br />

<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst: Klimastatusbericht 2006. DWD Eigenverlag, Offenbach, 2007, 55 Seiten, 13,00 .. Internetquelle:<br />

http://www.dwd.de/de/FundE/Klima/KLIS/prod/KSB/ksb06/ksb06.htm<br />

K. Dow, T. E. Downing: Weltatlas des Klimawandels. Karten und Fakten zur globalen Erwärmung. Europäische Verlagsanstalt<br />

(eva), 2. erweit. Auflage 2007, 112 Seiten, 19,90 €.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Jörg Rapp<br />

Von einer Vielzahl an Literatur über den Klimawandel,<br />

die im Jahr des Friedensnobelpreises für das IPCC herausgegeben<br />

wurde, ist dieses Buch nicht nur herauszuheben,<br />

sondern – mehr noch – unbedingt empfehlenswert.<br />

Es beschreibt auf der Basis der im Jahr 2007 vom<br />

IPCC veröffentlichten Ergebnisse vornehmlich in Form<br />

von grafisch gut umgesetzten Weltkarten, aber auch<br />

durch zusammenfassende Texte, instruktive Grafiken<br />

und prägnante Fotos, die Problematik des Klimawandels<br />

in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Gezeigt<br />

werden dabei nicht nur Karten der verschiedenen<br />

Klimatrends, sondern es wird auch ausführlich auf die<br />

Ursachen und die Folgen, immer in globaler Betrach-<br />

DWD<br />

Der Klimastatusbericht des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst ist<br />

inzwischen im zehnten Jahr in Folge erschienen. Allerdings<br />

beschränkt sich die diesjährige Ausgabe im Wesentlichen<br />

auf die ausführliche Darstellung des Klimas<br />

im vergangenen Jahr (2006). Ab 2008 sollen mit einem<br />

erweiterten Redaktionsteam auch Aspekte und Themen<br />

über das Klima und seine Wechselwirkungen aufgriffen<br />

werden, die im Interesse der breiten Öffentlichkeit<br />

stehen. Das aktuelle Heft beinhaltet eine Beschreibung<br />

der Witterung in Deutschland, die agrarmeteorologische<br />

Situation, die Entwicklung der Ozonschicht, die<br />

zeitlich-räumliche Verteilung der Gebietsniederschläge<br />

und eine Dokumentation weltweiter Besonderheiten der<br />

Witterung.<br />

tungsweise, eingegangen. Datentabellen für jeden einzelnen<br />

Staat und ein ausführliches Quellenverzeichnis<br />

runden den Atlas ab.<br />

Politische Karten sollten immer auch einen räumlichen<br />

Vergleich der einzelnen Staaten untereinander<br />

ermöglichen. Bei allem Lob für den Atlas muss leider<br />

auch festgestellt werden, dass einige Karten nicht<br />

auf die Einwohnerzahl bzw. die Fläche normiert wurden,<br />

so dass zum Beispiel sich die absolute Zahl der<br />

Wetterextrema von Frankreich und der Schweiz stark<br />

unterscheiden, obwohl die beiden Länder sicher ähnlich<br />

gefährdet sein dürften. Auch dass der absolute Gesamtausstoß<br />

von CO 2 (zum Beispiel im Luftverkehr) in den<br />

USA viel größer ist als in den Niederlanden verwundert<br />

nicht. Für die Interpretation wäre aber die Darstellung<br />

der auf die Einwohnerzahl und Fläche normierte Emission<br />

sicher besser gewesen. Vielleicht lassen sich diese<br />

Quellen für Missverständnisse in einer Neuauflage, die<br />

dem Werk zu wünschen ist, verbessern.<br />

Großer Vorteil des Weltatlasses, dessen Format nicht<br />

atlasüblich, sondern mehr zwischen DIN A5 und DIN<br />

A4 einzuordnen ist, ist die durchgängig globale Sicht<br />

auf die Klimaproblematik, die für eine ausgewogene<br />

politische Diskussion, gerade auch hinsichtlich der Beiträge<br />

der Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer,<br />

so bedeutend ist.


medial<br />

Michael Müller, Ursula Fuentes, Harald Kohl (Hrsg.): Der UN-Weltklimareport. Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2007,<br />

440 Seiten, 12,95 ..<br />

Jörg Rapp<br />

Während der „Weltatlas des Klimawandels“ die globale<br />

Sichtweise auf die Klimaproblematik in Form von Grafiken<br />

und Karten präferiert, ist der „UN-Weltklimareport“<br />

eine Zusammenstellung verschiedener aktueller<br />

Textbeiträge, ohne allzu viele Grafiken zu präsentieren,<br />

wenn auch das preisgünstige Taschenbuch in der Mitte<br />

immerhin einen farbigen Abbildungsteil bietet.<br />

Einer allgemeinen Beschreibung des Klimawandels<br />

und der wissenschaftlichen und politischen Aktivitäten<br />

um diesen Themenkreis schließt sich eine ausführliche<br />

Dokumentation der Sachstandsberichte der drei IPCC-<br />

Arbeitsgruppen an, die im Februar 2007 in Paris, im<br />

April 2007 in Brüssel und im Mai 2007 in Bangkok<br />

verabschiedet wurden. Sie werden durch Beiträge anerkannter<br />

deutscher Klimawissenschaftler ergänzt.<br />

Schließlich werden im dritten Teil Klimaschutzmaßnahmen<br />

und Handlungsoptionen vorgestellt, von der<br />

Klimaagenda 2020 bis hin zum Emissionshandel.<br />

Zu erfahren ist in dem Buch übrigens auch, dass die<br />

politische Debatte über Klimaänderungen in Deutschland<br />

mit der Veröffentlichung einer kurzen Denkschrift<br />

der <strong>DMG</strong> und der <strong>Deutsche</strong>n Physikalischen <strong>Gesellschaft</strong><br />

begonnen hat. Schon 1987, als das Bundesforschungsministerium<br />

noch den Hauptautoren dieser<br />

Schrift eine Veröffentlichung ausreden wollte, wurde<br />

die „Warnung vor drohenden weltweiten Klimaänderungen“<br />

publiziert. Und 20 Jahre später konnte diese<br />

frühe, aber vorausschauende Darstellung durch ein<br />

neues Klimastatement, das in diesem Heft der <strong>DMG</strong>-<br />

Mitteilungen abgedruckt ist (S. 12–14), im Wesentlichen<br />

bestätigt und präzisiert werden.<br />

Der UN-Weltklimareport ist richtungsweisend für<br />

das 21. Jahrhundert. Und so ist das hier vorgestellte<br />

Taschenbuch ein wichtiges Fundament für alle die, die<br />

sich für die Klimaproblematik interessieren oder selbst<br />

an einer soliden Diskussion über dieses „Thema Nummer<br />

1“ beteiligen wollen.<br />

Hermann Pethe und Wolfgang Egert: Meteorlogisches Wörterbuch Russisch-Deutsch. Ein Nachschlagewerk unter Einbeziehung<br />

grundlegender geowissenschaftlicher Termini. Projekte-Verlag, Halle/S, 2006, 421 Seiten, 39,80 €.<br />

Peter Hupfer<br />

Ein Meteorologe und ein Slawist haben in mehrjähriger,<br />

ebenso mühevoller wie akribischer Arbeit mit diesem<br />

Wörterbuch eine Lücke in der einschlägigen Literatur<br />

geschlossen. Das Werk enthält ca. 30 000 Einträge, die<br />

alle mehrfach kritisch geprüft worden sind, bevor sie<br />

Aufnahme fanden. Soweit ersichtlich, sind auch die<br />

moderneren Wortbildungen des Gebietes berücksich tigt<br />

worden. Von Vorteil ist, dass auch wichtige Begriffe<br />

benachbarter Disziplinen Berücksichtigung fanden.<br />

Für die Verbreitung dieses Werkes wäre es sicher vorteilhaft<br />

gewesen, wenn es von vorn herein gleich auch<br />

für den russischen Markt gestaltet worden wäre (Titel,<br />

Vorwort, Erläuterungen).<br />

Im deutschsprachigen Raum sollte die Anschaffung<br />

dieses für lange Zeit gültigen Wörterbuches nicht nur<br />

für die Universitäts- und anderen großen Bibliotheken<br />

sowie für die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Bibliothek,<br />

sondern auch für die einschlägigen Institutsbibliotheken<br />

Pflicht sein.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

41


42<br />

medial<br />

<strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift, Oktober 2007, Volume 16, No 5<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

em e i s, Stefan:<br />

ISARS 13 Special issues<br />

467-468<br />

Be n n e t t, Michael; christie, Simon:<br />

Application of a Doppler optical coherence technique to boundary layer sounding<br />

469-477<br />

ki n d l e r, Detlef; ol d r o y d, Andrew; ma cas k i l l, Allan; Finch, Danny:<br />

An eight month test campaign of the Qinetiq ZephIR system: Preliminary results<br />

479-489<br />

ch a n, Pak Wai; sh a o, Ai Mei:<br />

Depiction of complex airflow near Hong Kong International Airport using a Doppler LIDAR with a two-dimensional<br />

wind retrieval technique<br />

491-504<br />

pe r n i g o t t i, Denise; rossa, Andrea Massimo; Fe r r a r i o, Massimo Enrico; sa n s o n e, Maria; Be n a s s i, Alessandro:<br />

Influence of ABL stability on the diurnal cycle of PM10 concentration: illustration of the potential of the new<br />

Veneto network of MW-radiometers and SODAR<br />

505-511<br />

po s p i c h a l, Bernhard; cr e w e l l, Susanne:<br />

Boundary layer observations in West Africa using a novel microwave radiometer<br />

513-523<br />

ko t t e k, Markus; ru B e l, Franz:<br />

Global daily precipitation fields from bias-corrected rain gauge and satellite observations. Part I: Design and<br />

Development<br />

525-539<br />

wa s t l, Clemens; Zä n g l, Günther:<br />

Analysis of the climatological precipitation gradient between the Alpine foreland and the northern Alps<br />

541-552<br />

gr i e s e r, Jurgen; st a e g e r, Tim; sc h ö n w i e s e, Christian-D.:<br />

Estimates and uncertainties of return periods of extreme daily precipitation in Germany<br />

553-564<br />

wa g n e r, Jochen; Be c k e r, Ralf:<br />

Short range forecast of convective rain using satellite data<br />

565-570<br />

Zä n g l, Günther:<br />

To what extent does increased model resolution improve simulated precipitation fields? A case study of two<br />

north-Alpine heavy-rainfall events<br />

571-580<br />

eg g e r, Joseph:<br />

Counterpropagating Rossby waves and barotropic instability<br />

581-585<br />

Book Reviews<br />

587-587<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Nach den neuesten Auswertungen für das Jahr 2006 hat die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift jetzt einen impact factor<br />

von 1,007 und einen immediacy factor von 0,821. Dies ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr.<br />

Mitteilungen 04/2007


tagungsbericht<br />

26. Jahrestreffen des AK Klima in Freiburg i.Br.<br />

Peter Bissolli<br />

Der Arbeitskreis Klima der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für<br />

Geographie veranstaltete sein diesjähriges Jahrestreffen<br />

in Freiburg im Breisgau am Wochenende des 2.–4. November<br />

2007. Das wiederum sehr abwechslungsreiche<br />

Programm umfasste ein breites Spektrum an modernen<br />

klimatologischen Themen vom Stadtklima bis hin zum<br />

globalen Klima.<br />

Freiburg ist für den AK Klima keineswegs ein unbekannter<br />

Tagungsort, denn es ist bereits das dritte AK<br />

Klima-Treffen in dieser Stadt im äußersten Südwesten<br />

Deutschlands nach 1982 und 1996. Klimatisch zeichnet<br />

sie sich unter anderem dadurch aus, das dort unter allen<br />

Stationen des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes nach wie vor<br />

der absolute Temperaturhöchstwert von 40,2°C gehalten<br />

wird (zusammen mit Karlsruhe und Gärmersdorf in<br />

der Oberpfalz). Doch dies war sicher nicht der Grund<br />

für die Wahl des diesjährigen Tagungsortes; vielmehr<br />

war der Anlass, dass Prof. Dr. Rüdiger Glaser und seine<br />

Arbeitsgruppe vom Institut für Physische Geographie<br />

der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg dankenswerterweise<br />

die Ausrichtung der Tagung übernommen hatten.<br />

Über 100 Teilnehmende waren dieser Einladung<br />

gefolgt; damit war wiederum eine deutliche Steigerung<br />

der Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen<br />

gewesen. Der Seminarraum im Kolping Stadthotel,<br />

wo das Treffen statt fand, war dementsprechend<br />

an allen drei Konferenztagen meist recht gut gefüllt.<br />

23 Vortragende präsentierten ihre Arbeiten einem wie<br />

immer sehr interessierten Publikum. Wie bei den bisherigen<br />

Treffen galt die bekannte Regel: 20 Minuten<br />

Vortrag, 20 Minuten Diskussion, die auch fast durchweg<br />

eingehalten wurde. Damit blieb ausreichend Zeit,<br />

Fragen zu den Vorträgen zu beantworten, aber auch<br />

wertvolle Hinweise für die Fortführung der einzelnen<br />

Vorhaben zu geben. Das wesentliche Charakteristikum<br />

dieses Treffens ist nach wie vor der Werkstattcharakter,<br />

das bedeutet, dass vor allem auch Forschungsvorhaben<br />

vorgestellt wurden, die noch nicht abgeschlossen sind.<br />

Neu war dieses Jahr jedoch die im Vorjahr getroffene<br />

Vereinbarung, dass besonders Studierenden die Gelegenheit<br />

zur Vorstellung ihrer Arbeiten gegeben werden<br />

sollte. Zusätzlich zu den Vorträgen wurden zahlreiche<br />

Poster präsentiert, die in einer eigenen Postersession<br />

diskutiert wurden.<br />

Bei den Vorträgen war der erste Themenblock die<br />

Stadtklimatologie. F. Meier (Techn. Uni Berlin) stellte<br />

thermografische Bilder von städtischen Oberflächen<br />

in Berlin in einer geometrischen Auflösung im Bereich<br />

10 cm oder weniger vor. Damit konnte z.B. die Aufheizung<br />

trockener Vegetation einer Dachbegrünung im Tagesverlauf<br />

aufgezeigt werden. Trockene Gräser können<br />

sich durchaus stärker erwärmen als unbegrünte Dächer.<br />

J. Holst (Uni Freiburg) untersuchte den Einfluss des<br />

Straßendesigns auf den thermischen Komfort im Rahmen<br />

des Projekts KLIMES. Mit Hilfe von Messungen,<br />

Modellen und Interviews konnte ermittelt werden, wie<br />

sich bestimmte Straßenbaustrukturen auf das Wärmeempfinden<br />

der Menschen auswirken. K. Petzoldt (Forschungszentrum<br />

Jülich) berichtete über Auswertungen<br />

von Vertikalprofilen von Ozon, Wasserdampf, Stickoxiden<br />

und Kohlenmonoxid über städtischen Flughäfen<br />

an der Ostküste der USA, wobei auch Abhängigkeiten<br />

von Wetterlagen diskutiert wurden.<br />

Der zweite Themenblock nannte sich „experimentelle<br />

Klimatologie“, bezogen sowohl auf Mess- als auch Modellexperimente.<br />

D. Eckart (Uni Graz) war auf der Suche<br />

nach extremen Temperaturminima in Dolinen (Geländehohlformen).<br />

Seit Winter 2006/07 wurden dazu<br />

Messungen an drei entsprechenden Standorten in den<br />

Nördlichen Kalkalpen (Nordwesten der Steiermark)<br />

durchgeführt. Als niedrigster Wert wurden dort bisher<br />

–35,3°C am 11.12.2006 gemessen; der bisher bekannte<br />

Rekord in den Alpen liegt bei –52,6°C an der österreichischen<br />

Station Grünloch bei Lunz am See und wurde<br />

bereits 1932 erreicht. I. Alberts (Uni Bonn) stellte eine<br />

Modellstudie zum Einfluss der Reliefstruktur auf die<br />

Nebelbildung vor. Dazu wurde das COSMO-Lokalmodell<br />

des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes mit einem 1-dimensionalen<br />

Nebelmodell gekoppelt und das Bodenmodell<br />

von COSMO durch einen anderen 1 km aufgelösten<br />

Datensatz ersetzt. R. Vogt (Uni Basel) zeigte eine Animation<br />

von Aufnahmen mit einer Thermalkamera von<br />

Turbulenzmustern der Oberflächentemperatur. Diese<br />

Bilder wurden mit Energiebilanzstudien in Beziehung<br />

gesetzt.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

43


44<br />

tagungsbericht<br />

Im Themenblock „Modellierung/Niederschläge“ berichtete<br />

S. Seubert (Uni Augsburg) über Zusammenhänge<br />

zwischen mediterranem Niederschlag und der<br />

tropischen atmosphärischen Zirkulation. Während im<br />

Winter in der Mittelmeerregion eher die nordatlantische<br />

Zirkulation eine Rolle spielt, wirken im Sommer und<br />

Herbst vermehrt tropische Zirkulationseinflüsse auf<br />

diese Region. C. Endler (Uni Freiburg) betrachtete das<br />

Tourismuspotenzial an der Nordsee und im Schwarzwald<br />

in einem veränderten Klima im Jahr 2050 anhand<br />

von Modellsimulationen für verschiedene Szenarien.<br />

B. Thies (Uni Marburg) stellte ein neues Verfahren vor,<br />

Niederschläge aus Satellitenmessungen abzuleiten und<br />

dabei konvektive von stratiformen Niederschlägen zu<br />

unterscheiden.<br />

Der großräumige Klimawandel war auch Gegenstand<br />

eines vierten Themenblocks. H. Paeth (Uni Würzburg)<br />

konzentrierte sich dabei auf die Klimafolgenforschung<br />

für Afrika. Hauptprobleme sind dort neben der<br />

Verschlechterung der Ernährungssituation auch eine<br />

Verbreitung der Malaria; Modellansätze wurden dazu<br />

vorgestellt. P. Bissolli (<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst) berichtete<br />

über die gehäuft insbesondere in Europa aufgetretenen<br />

Rekord-Klimaanomalien 2006 und 2007. C. Beck<br />

(Uni Augsburg) präsentierte Ergebnisse einer Analyse<br />

des Standardized Precipitation Index für Mitteleuropa<br />

1951–2000, der sich als Index für Dürreereignisse gut<br />

eignet.<br />

Einige Kurzvorstellungen von Projekten umfassten<br />

Luftverschmutzungsmessungen in Buenos Aires (M.<br />

Arkouli, Uni Stuttgart), Wolkenanalyse mit Satellitendaten<br />

(R. Vogel, Uni Bonn), die EU-COST-Aktion 733<br />

über Harmonisierung und Anwendungen von Wetterlagenklassifikationen<br />

in Europa (A. Philipp, Uni Augsburg)<br />

sowie Modellierung und Downscaling eines Gletscherrückzuges<br />

in den südlichen Anden (M. Möller,<br />

RWTH Aachen).<br />

In einem weiteren Modellierungsblock stellten F.-W.<br />

Gerstengarbe und P.-C. Werner (Potsdam-Institut für<br />

Klimafolgenforschung) ein regionales statistisches<br />

Klimamodell (STAR II) vor, das zur Abschätzung der<br />

klimatischen Entwicklung im Elbe-Einzugsgebiet angewendet<br />

wurde. Für die nächsten ca. 50 Jahre rechnet<br />

man dort insbesondere mit einem Anstieg der Wahrscheinlichkeit<br />

von Niedrigwasserperioden im Sommer.<br />

K. Trachte (Uni Marburg) berichtete über Möglichkeiten<br />

der Modellierung niedertroposphärischer<br />

Strömungs systeme (Kaltluftabfluss, Low Level Jet)<br />

in Südecuador. Nach der Theorie entsteht durch Konvergenz<br />

dieser Systeme eine lokale Kaltfront, die zu<br />

hochreichender Konvektion und dadurch zu regelmäßig<br />

wiederkehrenden frühmorgendlichen Niederschlägen<br />

führt. Auch der Vortrag von M. Müller (Uni Basel)<br />

befasste sich mit der Niederschlagsmodellierung. Bei<br />

hohen räumlichen Auflösungen der Modelle wird die<br />

Trennung in skaligen und konvektiven Niederschlag<br />

schwierig; die dadurch eingeführten Vereinfachungen<br />

der Niederschlagsphysik führen bisweilen zu Über-<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Abb.: © R. Glaser<br />

schätzungen der Niederschlagsmenge oder zu isoliertem<br />

Niederschlag auf Bergspitzen.<br />

Der letzte Themenblock hatte die historische Klimatologie<br />

als Gegenstand. D. Riemann (Uni Freiburg) stellte<br />

Methoden und Ergebnisse der Erfassung der letzten<br />

1000 Jahre Klimageschichte vor. Neben der richtigen<br />

Interpretation der Informationsquellen ist hier die Konsistenz<br />

von Temperatur, Luftdruck und Witterungsabfolgen<br />

wichtig. T. Rutishauser (Uni Bern) berichtete<br />

über Rekonstruktionen von langen phänologischen Reihen<br />

(Pflanzenphasen). Eine solche rekonstruierte Reihe<br />

der Rebenernte in der Schweiz reicht 500 Jahre zurück.<br />

U. Büntgen (Schweizer Bundesforschungsinstitut Birmensdorf)<br />

untersuchte Diskrepanzen zwischen Baumringmessungen<br />

und Instrumentenmessungen der Lufttemperatur<br />

früherer Jahrhunderte. Sie können durch<br />

Unsicherheiten sowohl bei den Baumring- als auch bei<br />

den Instrumentenmessungen verursacht worden sein.<br />

Als Zusatz zu den z. T. sehr spannenden Vorträgen<br />

wurde als Rahmenprogramm eine Führung durch das in<br />

der Nähe gelegene Freiburger Münster angeboten.<br />

Auch 2008 wird es wieder eine AK Klima-Tagung<br />

geben – Tagungsort wird dann Aachen sein. Neue Gäste<br />

sind immer gerne willkommen. Informationen über den<br />

AK Klima sind im Internet zu finden: www.akklima.de


Andreas Matzarakis<br />

Die Kommission für Klima, Tourismus und Erholung<br />

der Internationalen <strong>Gesellschaft</strong> für Biometeorologie<br />

hat ihren 3. Workshop vom 19. bis 22. September 2007<br />

in Alexandroupolis/Griechenland abgehalten.<br />

Die vorherigen Workshops fanden ebenfalls in Griechenland<br />

statt. Im Oktober 2001 in Halkidiki und im<br />

Juni 2004 auf Kreta. Ziel der Workshops ist es, die<br />

Diskussion in diesem Bereich anzuregen und die unterschiedlichen<br />

Disziplinen und Anwendungsbereiche<br />

zusammenzubringen. Seit dem ersten Workshop im<br />

Jahr 2001 sind verschiedene Kooperationen zwischen<br />

den Teilnehmern entstanden, was zu gemeinsamen<br />

Projekten und Publikationen geführt hat. Von den 50<br />

Beiträgen des Workshops in Alexandroupolis waren<br />

mehr als die Hälfte gemeinsame Beiträge zwischen<br />

unterschiedlichen Institutionen und Disziplinen. 38<br />

Teilnehmer aus 22 Ländern haben an dem Workshop<br />

teilgenommen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer<br />

waren Frauen und ca. 1/3 junge Wissenschaftler und<br />

Wissenschaftlerinnen unter 35 Jahren. Die Teilnehmer<br />

kamen aus den Bereichen Meteorologie, Klimatologie,<br />

Geographie, Umweltphysik, Kurorttherapie, Architektur,<br />

Stadt- und Landschaftsplanung, Soziologie und<br />

Ökologie.<br />

Das Programm des Workshops bestand aus neun Sitzungen<br />

(mit Vorträgen und Postern) und drei „Brainstormingsessions“.<br />

Die Sitzungen beinhalteten Themen, wie Klima als<br />

natürliche Ressource für den Tourismus, Wetter und<br />

Klima als limitierende Faktoren im Tourismus- und<br />

Erholungsbereich, Entwicklung und Vorstellung von<br />

neuen Klima-Tourismus-Indizes sowie die Klärung von<br />

Beziehungen zwischen Klima und Tourismus, Auswirkungen<br />

von Wetter- und Klimaextremen auf Tourismus<br />

und Erholung, Möglichkeiten der Klimatherapie für<br />

Tourismus und Erholung, Auswirkungen des Klimawandels<br />

auf den Wintertourismus, Tourismusindustrie,<br />

Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus,<br />

ökonomische Auswirkungen des Klimawandels auf die<br />

Tourismusindustrie, Anpassung der Touristen und der<br />

Tourismusindustrie auf den Klimawandel.<br />

Die Vorträge und Poster umfassten ein umfangreiches<br />

Spektrum. Gegenstand waren die Bearbeitung<br />

und Darstellung von meteorologischen und klimatologischen<br />

Daten für Tourismuszwecke, der Auswertung<br />

von GSM-Daten (Global System for Mobile Communication)<br />

und deren Verknüpfung mit dem Tourismus,<br />

Beobachtungen mittels Webcams und Aufenthalt in der<br />

tagungsbericht<br />

3. Workshop „Klima, Tourismus und Erholung“<br />

der Internationalen <strong>Gesellschaft</strong> für<br />

Biometeorologie<br />

Sonne, der Möglichkeiten von Integration von Wetter-<br />

und Klimainformationen im Kurortwesen, Software<br />

und Toolentwicklungen im Bereich Tourismus und<br />

Erholung, Auswirkungen des Tourismus auf Küsten-<br />

und Gebirgsregionen, Auswirkungen von extremen<br />

Verhältnissen, z. B. Hitzewellen in Europa und deren<br />

Ursachen, Sensitivität von thermischen Verhältnissen<br />

im Hinblick auf die veränderten Klimabedingungen,<br />

Wechselbeziehungen zwischen ökologischen und<br />

sozio-ökonomischen Faktoren, positive und negative<br />

Folgen sowie die Gewinner und Verlierer durch den<br />

Klimawandel.<br />

Aus dem deutschsprachigen Raum wurden Untersuchungen<br />

über die Auswirkungen des Klimawandels auf<br />

den Sommer- und Wintertourismus präsentiert, wobei<br />

die Nordsee/Ostsee und die Mittelgebirge von besonderem<br />

Interesse waren.<br />

In den Brainstromingsessions wurden Thematiken<br />

diskutiert und ausgearbeitet, die die Teilnehmer des<br />

Workshops als brennend und bedeutend gehalten haben.<br />

Die Themen waren: Entwicklung eines Indizes für<br />

Klima und Tourismus, Wetter- und Klimainformationen<br />

für die Medien- und Tourismusindustrie, Wintersport<br />

und Klimawandel, Klima und Tourismusdestinationen<br />

sowie Klimapräferenzen von Touristen.<br />

Die Exkursion führte zu zwei Nationalparks des<br />

Landkreises Evros, hier wird unter anderem Ökotourismus<br />

angeboten. Am Vormittag wurde das Flussdelta<br />

des längsten Flusses des Balkans, der Evros, welcher<br />

ein Gebiet mit einer sehr hohen Biodiversität darstellt<br />

und einmalig in Europa ist, besucht. Am Nachmittag<br />

führte die Exkursion zum forstlichen Nationalreservat<br />

von Dadia. Hier hatten die Teilnehmer die Gelegenheit,<br />

seltene Vögel zu beobachten.<br />

Die Tagungsbeiträge werden in der Berichtsreihe des<br />

<strong>Meteorologische</strong>n Instituts der Universität Freiburg<br />

publiziert (www.meteo.uni-freiburg.de).<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

45


46<br />

tagungen<br />

2008 EUMETSAT<br />

Meteorological Satellite Conference Darmstadt,<br />

Germany, 8.–12. September 2008<br />

1st Announcement and Call for Papers<br />

High-interest themes which were on the agenda at the<br />

2007 EUMETSAT/AMS Joint Conference will be featured<br />

again but there will be a shift of <strong>focus</strong> from polar<br />

satellites to climate and oceanography. The dedicated<br />

sessions in Amsterdam clearly demonstrated the attention<br />

that these disciplines merit. The launch of Jason-2 in<br />

mid 2008 is eagerly awaited by partners NASA, NOAA,<br />

CNES and EUMETSAT and of course by the international<br />

ocean community. Through Jason-2 EUMETSAT<br />

is demonstrating its commitment to long-term continuity<br />

of an operational series of ocean observations.<br />

There are numerous international initiatives to address<br />

the challenges in ocean observations and the past few<br />

years have seen a significant amount of progress, particularly<br />

as regards the use of Sea Surface Temperature<br />

data in producing climate indices. The information gathered<br />

underpins climate monitoring, forecasting and<br />

research and is the goal of a sustained global ocean observing<br />

system for climate. The scope for information<br />

exchange in oceanography, particularly with the aim of<br />

helping us to better understand the forces behind global<br />

changes of climate and the physics of the ocean, is<br />

infinite!<br />

Equally important is the contribution of satellite data<br />

to Numerical Weather Prediction applications and the<br />

session on this field of satellite meteorology is sure to<br />

stimulate ideas. The complete range of topics is listed<br />

below.<br />

Guide to Session Topics<br />

• Nowcasting<br />

• Climate monitoring with operational satellites<br />

• Oceanography<br />

• Numerical Weather Prediction applications<br />

• Advanced sounding<br />

• Towards operational monitoring of air quality<br />

from space systems<br />

• Hydrometeorology<br />

• Monitoring land use<br />

• Sensor calibration<br />

• Activities for learning in meteorology<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Deadline for submission of abstracts: 25 January<br />

2008<br />

To submit an abstract or to simply register your<br />

interest, please use the following online facility:<br />

www.conferences.eumetsat.int<br />

The Second Announcement will be available in mid<br />

May 2008 and can be accessed via the EUMETSAT<br />

website as well as via a dedicated conference registration<br />

site. Preliminary programmes, hotel and general<br />

information will be issued with the Second Announcement.<br />

An e-mail will be sent to those who have responded<br />

to the first announcement drawing their attention<br />

to the availability of the Second Announcement online.<br />

Expected conference fee is EUR 240 (higher if payment<br />

is made after the deadline – to be given in the<br />

Second Announcement).


Jörg Göttlicher, Michael Hagelstein,<br />

Karlsruhe<br />

Kurzinformation zu ANKA<br />

Mit der Synchrotronstrahlungsquelle ANKA (Angströmquelle<br />

Karlsruhe) steht im Forschungszentrum<br />

Karlsruhe eine Anlage zur Verfügung, die in vielseitiger<br />

Weise für Forschung und Entwicklung eingesetzt<br />

werden kann. ANKA wird als ein Großgerät in der<br />

Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) betrieben<br />

und ist seit März 2002 für die wissenschaftliche<br />

Gemeinschaft zugänglich.<br />

Methoden, die auf Synchrotronstrahlung basieren, stoßen<br />

in den Umwelt- und Geowissenschaften auf Interesse,<br />

weil es die Eigenschaften von Synchrotronstrahlung<br />

besonders dann ermöglichen, zur Lösung analytischer<br />

Fragestellungen beizutragen, wenn z.B. Elemente in<br />

geringer Konzentration nachgewiesen, wenn Bindungszustand,<br />

Wertigkeit, Koordination von chemischen Elementen<br />

auch bei hoher Ortsauflösung in zwei und drei<br />

Dimensionen bestimmt werden müssen.<br />

Der wachsende Bedarf an synchrotron-basierten Methoden<br />

zeigt sich auch in der zunehmenden Anzahl von<br />

Synchrotronstrahlungsquellen, die derzeit weltweit im<br />

Aufbau sind: Drei alleine in Europa.<br />

Der Speicherring ANKA (Abb. 1) wird mit einer<br />

Elektronenenergie von 2,5 G<strong>eV</strong> betrieben. Damit werden<br />

Experimente mit Photonenenergien bis zu 30 k<strong>eV</strong><br />

möglich. Zur Zeit sind an ANKA 9 Analytikstrahlrohre<br />

in Betrieb (Abb. 2), die Strahlzeit für folgende Methoden<br />

anbieten:<br />

• Röntgen-Fluoreszenz-Spektroskopie (XRF):<br />

FLUO-Beamline<br />

• Röntgen-Absorptions-Spektroskopie (XAS):<br />

XAS- und INE-Beamline<br />

• Röntgen-Pulver-Diffraktometrie (XRD):<br />

PDIFF-Beamline<br />

• Röntgen-Einkristall-Diffraktometrie:<br />

SCD-Beamline<br />

• Röntgen-Tomographie/Topographie:<br />

TOPO/TOMO-Beamline<br />

• Weichröntgenspektroskopie:<br />

WERA-Beamline<br />

• IR-Spektroskopie und IR-Mikroskopie:<br />

IR-Beamline<br />

tagungen<br />

Perspektiven für Forschung und Analytik in den<br />

Geowissenschaften an der<br />

Synchrotronstrahlungsquelle ANKA:<br />

Call for Proposals und Veranstaltungshinweis<br />

Abb. 1: Einblick in den Speicherring der ANKA mit seinen Ablenkmagneten.<br />

Die Strahlrohre INE-BL (Schwerpunkt Röntgenabsorptionsspektroskopie<br />

zur Aktiniden-Forschung) und<br />

WERA (Weichröntgen-Analytik-Anlage) werden von<br />

Fachinstituten am Forschungszentrum Karlsruhe betrieben.<br />

Ein Teil der Strahlzeit dort ist ebenfalls für externe<br />

Forschergruppen offen. Messungen mit Mikrofokus<br />

sind an den Strahlrohren FLUO, IR und in Kombination<br />

mehrer Röntgentechniken an dem kürzlich in Betrieb<br />

genommenem Röntgen-Strahlrohr für Umweltanalytik<br />

(SUL-X) möglich.<br />

Strahlzeitvergabe und Informationen<br />

Anträge auf Strahlzeit werden zwei Mal jährlich durch<br />

ein internationales Gutachtergremium beurteilt. Deadlines<br />

für Anträge sind jeweils Ende Juni und Ende<br />

Dezember. Die erfolgreichsten Antragsteller erhalten<br />

kostenfrei Strahlzeit zur Lösung ihrer Fragestellungen.<br />

Die Ergebnisse der Forschungen sind öffentlich. Parallel<br />

dazu reserviert der ANKA Commercial Service<br />

(ANKA CoS) Strahlzeit im Voraus und bietet kostenpflichtig<br />

Serviceleistungen von der Beratung bis hin zur<br />

Messung und Datenauswertung an.<br />

Weitere Informationen über ANKA finden sich unter<br />

ankaweb.fzk.de. ANKA-Jahresberichte und Highlight-<br />

Broschüren sowie das Instrumentation-Book (siehe<br />

Downloadbereich der Internetseite) geben detaillierte<br />

Informationen zu Forschungsgebieten und Fragestellungen,<br />

die an ANKA bisher bearbeitet werden, sowie<br />

zu Methoden und Aufbau der Messplätze.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

47


48<br />

tagungen<br />

School on Synchrotron X-ray and IR Methods<br />

Focusing on Environmental Science<br />

Wir möchten Sie auf einen Kurs hinweisen, der von<br />

ANKA am 21.–23. Januar 2008 durchgeführt wird.<br />

Strahlrohrwissenschaftler und Experten auf dem Gebiet<br />

der Umweltforschung mit synchrotron-basierten<br />

Methoden werden zu folgenden Themengebieten vortragen:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Theoretical and physical basis of synchrotron IR<br />

and X-ray methods with their requirements for environmental<br />

research.<br />

Lectures on environmental science using synchro-<br />

tron radiation cover biological aspects, mine waste<br />

topics, actinide research, and quantitative data<br />

evaluation including diluted systems.<br />

Lectures emphasizing X-ray methods with high la-<br />

teral resolution and their combined use; characterizing<br />

of nano-particles using synchrotron based<br />

and laboratory methods.<br />

ANKA tour with intensive visit at the beamlines<br />

and discussions at the poster session; dinner in the<br />

ANKA hall, discussion about the need for, e.g., in<br />

situ-measurements, sample chambers.<br />

ExtremWetterKongress 2008<br />

Vom 26.–28. März 2008 findet in Hamburg der<br />

3. ExtremWetterKongress statt. Der ExtremWetter-<br />

Kongress wurde angesichts der viel diskutierten globalen<br />

Erwärmung und der zunehmenden öffentlichen<br />

Diskussion von Frank Böttcher ins Leben gerufen. Ziel<br />

des Kongresses ist es, wissenschaftliche Ergebnisse<br />

einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu präsentieren.<br />

So werden auch beim 3. ExtremWetterKongress<br />

neben vielen Wissenschaftlern auch viele Vertreter<br />

der Medien erwartet. Auf der feierlichen Abendveranstaltung<br />

im Hamburger Planetarium werden am<br />

Abend des zweiten Kongresstages die „Medienpreise<br />

für Meteorologie“ vergeben. Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong><br />

<strong>Gesellschaft</strong> (<strong>DMG</strong>) unterstützt den Kongress,<br />

ebenso zahlreiche Institutionen, wissenschaftliche Einrichtungen<br />

und Verbände. Der Kongress ist durch die<br />

thematische Schnittstelle zwischen Wetter und Klima<br />

gleichzeitig eine relevante Veranstaltung für Wettermoderatoren,<br />

wie für Meteorologen und Klimatologen.<br />

Der Veranstalter erwartet wieder über 700 Teilnehmer.<br />

Spezielle Angebote bietet der Kongress für Gruppen<br />

an, die den Kongress besuchen wollen.<br />

Auf dem ExtremWetterKongress 2008 werden wieder<br />

spannende Vorträge erwartet. Zu den Referenten<br />

des kommenden Kongresses zählen, soweit bei Redaktionsschluss<br />

bekannt, u.a.:<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Abb. 2: Plan der Strahlrohre an ANKA. Mit „MPI Stuttgart“ ist die Röntgendiffraktions-Beamline<br />

des MPI für Metallforschung bezeichnet. 3<br />

Lithographie-Strahlrohre dienen der Maskenbelichtung zur Fertigung<br />

von Mikrobauteilen, wie z.B. Röntgenlinsen.<br />

Der Kurs richtet sich an erfahrene Wissenschaftler,<br />

aber besonders auch an Neueinsteiger<br />

und Neugierige. Das Programm finden sich unter:<br />

http://ankaweb.fzk.de/conferences /EUN2school/<br />

• Dr. Nikolai Dotzek, DLR-Institut für Physik der<br />

Atmosphäre und Direktor des European Severe<br />

Storms Laboratory e.V.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Prof. Dr. Peter Lemke, Alfred-Wegener-Institut<br />

für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven,<br />

koordinierender Hauptautor des IPCC-Berichtes<br />

Dr. Sylvin Müller-Navarra, Gezeiten, Wasser-<br />

standsvorhersage, Sturmflutwarndienst am Bundesamt<br />

für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />

(BSH)<br />

Diplom-Meteorologin Gudrun Rosenhagen, Deut-<br />

scher Wetterdienst, Seewetteramt Hamburg<br />

Prof. Dr. Christian-D. Schönwiese, J.W. Goethe-<br />

• Universität, Institut für Atmosphäre und Umwelt<br />

•<br />

Prof. Dr. Gerd Tetzlaff, Vorsitzender des Wis-<br />

senschaftlichen Beirats des <strong>Deutsche</strong>n Komitees<br />

Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV), Universität<br />

Leipzig . Institut für Meteorologie<br />

• Prof. Dr. Hans von Storch, Direktor am Institut für<br />

Küstenforschung des GKSS Forschungszentrums<br />

in Geesthacht und Professor am <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Institut der Universität Hamburg<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.extremwetterkongress.de.


Aktueller Tagungskalender<br />

tagungen<br />

Eine Auswahl wichtiger Konferenzen zusammengestellt von Jörg Rapp<br />

Zeit von Ort Staat Tagung Internet<br />

13.04. -<br />

18.04.2008<br />

12.05. -<br />

14.05.3008<br />

19.05. -<br />

23.05.2008<br />

28.05. -<br />

31.05.2008<br />

09.06. -<br />

13.06.2008<br />

30.06. -<br />

04.07.2008<br />

01.07. -<br />

06.07.2008<br />

03.08. -<br />

08.08.2008<br />

01.09.-<br />

05.09.2008<br />

07.09. -<br />

12.09.2008<br />

09.09. -<br />

12.09.2008<br />

22.09. -<br />

26.09.2008<br />

29.09. -<br />

03.10.2008<br />

06.10. -<br />

11.10.2008<br />

Wien Österreich<br />

Trieste Italien<br />

The EGU General Assembly: Basic Studies on<br />

Turbulence in Atmosperic and Oceanic Boundary Layers meetings.copernicus.org/egu2008/<br />

Joint ICTP-IAEA Conference on Predicting Disease<br />

Patterns According to Climatic Change<br />

Gijon Spanien Effects of Climate Change on the World's Oceans<br />

Thessaloniki Griechenland 9th Conference of Meteorology, Climatology and<br />

Atmospheric Physics<br />

Stockholm Schweden 18th Symposium on Boundary Layers and Turbulence<br />

Helsinki Finnland<br />

Fifth European Conference on Radar in Meteorology and<br />

Hydrology (ERAD 2008)<br />

Chania, Creta Griechenland 2nd International Conference on Nonlinear Dynamics in<br />

Geosciences<br />

www.ictp.trieste.it<br />

http://www.pices.int/meetings/international_symposia/2008_sym<br />

posia/Climate_change/climate_background_3.aspx<br />

http://icemte08.geo.auth.gr/index.php?option=com_frontpage&It<br />

emid=1<br />

http://erad2008.fmi.fi/<br />

Foz do Iguacu Brasilien International Radiation Symposium (IRS 2008) http://www.irs2008.org.br/circular/IRS2008_2nd_circular.pdf<br />

Bologna Italien SPARC 4th General Assembly<br />

Annecy-le-<br />

Vieux<br />

Frankreich<br />

Darmstadt Deutschland<br />

10. Scientific Conference of the International Global<br />

Atmospheric Chemistry (IGAC) Project<br />

EUMETSAT Annual Meteorological Satellite<br />

Conference<br />

http://www.atmosp.physics.utoronto.ca/SPARC/GA2008/GA200<br />

8index.html<br />

http://www.igacfrance2008.fr/<br />

Tokyo Japan ICB2008 18th Internat. Congress on Biometeorology www.icb2008.com/<br />

Amsterdam Niederlande<br />

EMS Annual Meeting und European Conferende on<br />

Applied Climatology (ECAC)<br />

Freiburg i.Br. Deutschland 5th Japanese-German Meeting on Urban Climatology<br />

14.11.2007 Hamburg Deutschland 125 Jahr-Feier <strong>DMG</strong> im Völkerkundemuseum<br />

http://www.eumetsat.int/idcplg?IdcService=GET_FILE&dDocN<br />

ame=PDF_ANN_2008CONFERENCE_1ST&RevisionSelection<br />

Method=LatestReleased<br />

http:meetings.copernicus.org/ems2008<br />

125 Jahre <strong>Meteorologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> in Deutschland<br />

http://www.meteo.uni-freiburg.de/aktuelles/5th-japanese-germanmeeting-on-urban-climatology<br />

Die <strong>DMG</strong> feiert im kommenden Jahr das 125jährige Bestehen der <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> in Deutschland.<br />

Sie wurde 1883 im Hamburg gegründet. Aus diesem Anlass findet am 14. November 2008 ein Festkolloquium im<br />

Völkerkundemuseum der Hansestadt statt. Die Veranstaltung wird durch eine Vorstandssitzung und die alljährliche<br />

Mitgliederversammlung ergänzt. Nähere Informationen erhalten Sie in einem der nächsten Mitteilungshefte.<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

49


50<br />

impressum<br />

<strong>DMG</strong> Mitteilungen – Autorenhinweise<br />

Die Mitteilungen haben in der Regel einen Umfang von 32 oder 40 Seiten. Ihr Inhalt gliedert sich im Wesentlichen<br />

in folgende Rubriken: Titelseite, Seite 2 (farbige Grafik), Editorial/Inhaltsverzeichnis, Focus, Forum,<br />

News, Wir, EMS, Medial (Buchbesprechungen etc.), Tagungskalender, Umschlagseiten hinten.<br />

Bis zum Redaktionsschluss (in der Regel 1.3., 1.6, 1.9., 15.11.) muss der Beitrag bei der Redaktion<br />

(Joerg.Rapp@dwd.de oder redaktion@dmg-ev.de) vorliegen.<br />

Autorenbeiträge in der Rubrik „Focus“ sollten einschließlich Abbildungen maximal 5 Druckseiten umfassen, in<br />

der Rubrik „Forum“ bzw. Rubik „Wir“ maximal 3 Seiten.<br />

Als Textsoftware bitte MS-WORD97 oder höhere Version verwenden, möglichst mit wenigen Formatierungen.<br />

Den Beitrag bitte als E-Mail-Anhang an die Redaktion schicken.<br />

Den Text bitte in Deutsch nach den „neuen“ Rechtschreibregeln.<br />

Am Ende des Beitrages ist zu nennen:<br />

Vor- und Zuname des/der Autors/Autoren,<br />

Anschrift,<br />

E-Mail-Adresse.<br />

Abbildungen sind sehr erwünscht, als getrennte Datei (übliche Formate), allerdings in der Regel nur in Schwarz-<br />

Weiß reproduzierbar, hohe Auflösung bzw. Größe erforderlich (im endgültigen Druck 300 dpi), Abbildungslegenden<br />

nicht vergessen. Abb. bitte am Ende des Artikels plazieren.<br />

Die Autoren erhalten in der Regel keine Korrekturfahnen. Allerdings wird nach dem Satz das Heft durch Dritte<br />

kritisch gegengelesen.<br />

Die Autoren, die keine Mitglieder der <strong>DMG</strong> sind, erhalten ein Belegexemplar im PDF-Format.<br />

Impressum<br />

Mitteilungen <strong>DMG</strong> – das offizielle Organ<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> e. V.<br />

Redaktionsadresse<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> e.V.<br />

Redaktion MITTEILUNGEN<br />

Kaiserleistr. 42<br />

63067 Offenbach am Main<br />

<br />

Webseite<br />

www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/<br />

dmg-mitteilungen.htm<br />

Redaktionsteam:<br />

Dr. Jörg Rapp (wissenschaftlicher Redakteur)<br />

<br />

Dr. Hein Dieter Behr <br />

Dr. Jutta Graf <br />

Prof. Christoph Jacobi <br />

Priv.-Doz. Dr. Cornelia Lüdecke<br />

<br />

Prof. Dr. Andreas Matzarakis<br />

<br />

Marion Schnee <br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Arne Spekat <br />

Dr. Sabine Theunert <br />

Dr. Birger Tinz <br />

Layout<br />

Marion Schnee <br />

Druck<br />

Druckhaus Berlin-Mitte-GmbH<br />

Schützenstraße 18, 10117 Berlin<br />

Erscheinungsweise / Auflage<br />

vierteljährlich, 1 800<br />

Heftpreise<br />

kostenlose Abgabe an die Mitglieder<br />

Redaktionsschluss<br />

für Heft 1 2008: 1. März 2008<br />

Für den Inhalt der Beiträge, die mit dem Namen eines<br />

Autors bzw. einer Institution zwischen Titelzeile und Text<br />

versehen wurden, sind diese im Sinne des Presserechts<br />

verantwortlich. Dies gilt insbesondere für die Rubrik<br />

„news“.


anerkannte beratende meteorologen<br />

Anerkennungsverfahren durch die <strong>DMG</strong><br />

Zu den Aufgaben der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> gehört die Förderung der Meteorologie als<br />

angewandte Wissenschaft. Die <strong>DMG</strong> führt ein Anerkennungsverfahren für beratende Meteorologen durch. Dies<br />

soll den Bestellern von meteorologischen Gutachten die Möglichkeit geben, Gutachter auszuwählen, die durch<br />

Ausbildung, Erfahrung und persönliche Kompetenz als Sachverständige für meteorologische Fragestellungen<br />

besonders geeignet sind. Die Veröffentlichung der durch die <strong>DMG</strong> anerkannten beratenden Meteorologen erfolgt<br />

auch im Web unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen_sachverstaendige.htm, sowie<br />

weitere Informationen finden sich unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen.htm<br />

<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />

Windenergie<br />

Dr. Norbert Beltz<br />

Schmelzerborn 4<br />

65527 Niedernhausen<br />

<br />

Windenergie<br />

Dr. Bernd Goretzki<br />

Wetter-Jetzt GbR<br />

Hauptstraße 4<br />

14806 Planetal-Locktow<br />

Tel:. 033843/41925 Fax: 033843/41927<br />

<br />

www.wetter-jetzt.de<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Prof. Dr. Günter Groß<br />

Universität Hannover<br />

- Institut für Meteorologie -<br />

Herrenhäuser Str. 2<br />

30419 Hannover<br />

Tel.: 0511/7625408<br />

<br />

Hydrometeorologie<br />

Windenergie<br />

Dr. Josef Guttenberger<br />

Hinterer Markt 10<br />

92355 Velburg<br />

Tel.: 09182/902117 Fax: 09182/902119<br />

<br />

Standortklima<br />

Windenergie<br />

Dr. Barbara Hennemuth-Oberle<br />

Classenstieg 2<br />

22391 Hamburg<br />

Tel.: 040/5361391<br />

<br />

Windenergie<br />

Dr. Daniela Jacob<br />

Oldershausener Hauptstr. 22a<br />

21436 Oldershausen<br />

Tel.: 04133/210696 Fax: 04133/210695<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Dipl.-Met. Werner-Jürgen Kost<br />

IMA Richter & Röckle /Stuttgart<br />

Hauptstr. 54<br />

70839 Gerlingen<br />

Tel.: 07156/438914 Fax: 07156/438916<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Phys. Wetterdienstassessor Helmut Kumm<br />

Ingenieurbüro für Meteorologie und techn. Ökologie<br />

Kumm & Krebs<br />

Tulpenhofstr. 45<br />

63067 Offenbach/Main<br />

Tel.: 069/884349 Fax: 069/818440<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Met. Wolfgang Medrow<br />

c/o RWTÜV Anlagentechnik<br />

Postfach 103261<br />

45032 Essen<br />

Tel.: 0201/825-3263 Fax: 0201/8253262<br />

<br />

Windenergie<br />

Dr. Heinz-Theo Mengelkamp<br />

Anemos<br />

Sattlerstr. 1<br />

21365 Adendorf<br />

Tel.: 04131/189577 Fax: 04131/18262<br />

<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

51


52<br />

anerkannte beratende meteorologen<br />

Stadt- und Regionalklima, Ausbreitung von<br />

Luftbeimengungen, Windenergie<br />

Dr. Jost Nielinger<br />

iMA Richter & Röckle - Niederlassung Stuttgart<br />

Hauptstr. 54<br />

70839 Gerlingen<br />

Tel.: 07156/438915 Fax: 07156/438916<br />

<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Met. C.-J. Richter<br />

IMA Richter & Röckle<br />

Eisenbahnstr. 43<br />

79098 Freiburg<br />

Tel.: 0761/2021661/62 Fax: 0761/20216-71<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Standortklima<br />

Dipl.-Met. Axel Rühling<br />

Ingenieurbüro Lohmeyer GmbH & Co. KG<br />

An der Roßweid 3<br />

76229 Karlsruhe<br />

Tel.: 0721/625100 Fax: 0721/6251030<br />

<br />

Anerkennungsverfahren Wettervorhersage<br />

Die <strong>DMG</strong> ist der Förderung der Meteorologie als reine und angewandte Wissenschaft verpflichtet, und dazu gehört auch die<br />

Wetterberatung. Mit der Einrichtung des Qualitätskreises Wetterberatung soll der Zunahme von Wetterberatungen durch<br />

Firmen außerhalb der traditionellen nationalen Wetterdienste Rechnung getragen werden. Die <strong>DMG</strong> führt seit über 10 Jahren<br />

ein Anerkennungsverfahren für meteorologische Sachverständige/Gutachter durch. Dabei ist bisher das Arbeitsgebiet<br />

Wetterberatung ausgeschlossen worden. Die Arbeit in der Wetterberatung ist von der Natur der Sache her anders geartet als<br />

die Arbeit eines Gutachters. In der Regel wird Wetterberatung auch nicht von einzelnen Personen, sondern von Firmen in<br />

Teamarbeit angeboten. Für Firmen mit bestimmten Qualitätsstandards in ihrer Arbeit bietet die <strong>DMG</strong> mit dem Qualitätskreis<br />

die Möglichkeit einer Anerkennung auf Grundlage von Mindestanforderungen und Verpflichtungen an.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/wetterberatung.htm<br />

Anerkannte Mitglieder:<br />

Mitteilungen 04/2007<br />

Stadt- und Regionalklima, Hydrometeorologie,<br />

<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />

Dr. Bernd Stiller<br />

Winkelmannstraße 18<br />

15518 Langewahl<br />

Tel.: 03361/308762 mobil: 0162/8589140<br />

Fax: 03361/306380<br />

<br />

www.wetterdoktor.de<br />

Luftchemie und Messtechnik<br />

Dr. Rainer Schmitt<br />

Meteorologie Consult GmbH<br />

Frankfurter Straße 28<br />

61462 Königsstein<br />

Tel.: 06174/61240 Fax: 06174/61436<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Prof. Dr. Axel Zenger<br />

Werderstr. 6a<br />

69120 Heidelberg<br />

Tel.: 06221/470471<br />

<br />

<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst Meteotest Schweiz<br />

MC-Wetter WetterWelt GmbH


Dr. Hein Dieter Behr und Prof. Reinhold Steinacker im Gespräch<br />

Prof. Hans von Storch umringt von Reportern<br />

Impressionen DACH 2007<br />

Icebreaker<br />

Von links: Prof. Jürgen Sündermann, Prof. Herbert Fischer und Prof.<br />

Martin Claußen<br />

Zeit zur kurzen Diskussion<br />

Prof. Franz Fiedler (rechts) und Dr. Annette Kirk (links) Der Oberbürgermeister eilt<br />

© Gerhard Asmussen, Hein Dieter Behr


Europäischer <strong>Meteorologische</strong>r Kalender<br />

2008<br />

Rückseitenthema:<br />

Wettergefahren<br />

www.meteorologischer-kalender.de

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