focus - Deutsche Meteorologische Gesellschaft eV (DMG)
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Mitteilungen <strong>DMG</strong><br />
04 / 2007<br />
Schnee und Rauhreif auf dem Brocken<br />
www.dmg-ev.de Heft 04 2007 ISSN 0177-8501<br />
Da die Luft relativ feucht ist, gibt es ein ausgeprägtes Morgenrot, das die gesamte<br />
Umgebung einfärbt und somit einen märchenhaften Eindruck vermittelt.<br />
Millionen feinster unterkühlter Nebeltröpfchen frieren zusammen und bilden<br />
so, je länger der Nebel dauert, diese riesigen Ablagerungen. Dies ist also kein<br />
Schnee, sondern gefrorener Nebel, der viele Wochen lang immer wieder aufgetreten<br />
ist. Er wächst dem Wind immer entgegen und hat aus dieser Zeit eine 160<br />
bis 180 cm dicke Eis- und Raureifdecke zu Stande gebracht. Foto: Peter-René<br />
Sosna, Bild Januar <strong>Meteorologische</strong>r Kalender 2008.
Preisverleihung für die besten Poster auf der<br />
Cap San Diego<br />
Schnappschuss an einem Messestand<br />
Impressionen DACH 2007<br />
Eröffnung: Prof. Monika Auweter-Kurtz (am Rednerpult), Prof. Martin Claußen, Dr. Hein Dieter Behr,<br />
Prof. Herbert Fischer und Ole von Beust (von links)<br />
© Gerhard Asmussen, Hein Dieter Behr<br />
Prof. Mojib Latif im Fokus des Interesses<br />
Aufmerksame Tagungsteilnehmer
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
das Jahr 2007, das bald zu Ende geht, war vermutlich<br />
das bedeutendste Jahr für die Meteorologie und speziell<br />
für die Klimatologie in den letzten Jahrzehnten. Das<br />
IPCC erhielt – zusammen mit dem ehemaligen Vizepräsidenten<br />
der USA, Al Gore – den Friedensnobelpreis.<br />
Diese Ehrung beweist die immense Wichtigkeit der<br />
klimatologischen Forschung, ihrer interdisziplinären<br />
Bezüge und der Folgen der erwarteten Klimaänderung<br />
für den ganzen Globus. Sie ist für viele Wissenschaftler<br />
gleichermaßen Bestätigung wie Antrieb für<br />
die Fortsetzung oder gar Verstärkung ihrer Leistungen<br />
auf dem Feld der Meteorologie und Klimatologie. Die<br />
MITTEILUNGEN haben zuletzt nicht nur Al Gores „Eine<br />
unbequeme Wahrheit“ vorgestellt, sondern mehrfach<br />
und eingehend auch über die IPCC-Berichte informiert<br />
und sie setzen dies auch in dieser Ausgabe fort: Die<br />
<strong>DMG</strong> hat vor kurzem eine aktualisierte und ausführliche<br />
Stellungnahme zur Klimaproblematik herausgegeben,<br />
die Sie in dieser Ausgabe ab Seite 12 lesen können.<br />
Für unsere <strong>Gesellschaft</strong> war die DACH 2007, die im<br />
September in Hamburg stattfand, gewiss d a s Ereignis<br />
in diesem Jahr. Mit über 500 Teilnehmern und mehr<br />
als 400 Vorträgen und Postern war die nahezu perfekt<br />
organisierte Veranstaltung ein großer Erfolg. Lesen Sie<br />
ab Seite 2 nicht nur einen interessanten Bericht der Organisatoren,<br />
der Sie hinter die Kulissen der Tagung blicken<br />
lässt, sondern anschließend auch fast alle Laudationes<br />
auf die <strong>DMG</strong>-Preisträger. Die Farbfotos auf den<br />
inneren Umschlagseiten sollen die Teilnehmer an die<br />
schönen Tage an der Elbe erinnern und allen Anderen,<br />
die nicht kommen konnten, eine kleine Impression von<br />
der Konferenz geben.<br />
Ich darf mich an dieser Stelle im Namen des Redaktionsteams<br />
für Ihr Interesse, Ihre Kritik und Ihr Lob bedanken,<br />
die uns in den letzten zwölf Monaten zu den<br />
Veränderungen in den MITTEILUNGEN erreichten.<br />
Ich verspreche, dass auch im Jahr 2008 das Mitteilungsheft<br />
wieder gefüllt sein wird mit interessanten Beiträgen<br />
und Nachrichten. Auf Ihre Reaktion bin ich sehr<br />
gespannt.<br />
Mit besten Wünschen für das Neue Jahr<br />
Ihr<br />
Jörg Rapp<br />
Der Vorstand<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />
wünscht<br />
allen Mitgliedern<br />
und allen Leserinnen und Lesern der<br />
MITTEILUNGEN<br />
ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr<br />
2008<br />
Inhalt<br />
<strong>focus</strong><br />
editorial<br />
DACH-MT 2007 2<br />
Stellungnahme <strong>DMG</strong> zur Klimaproblematik 12<br />
Zusätzliche Anmerkungen zum Klimastatement<br />
der <strong>DMG</strong> 15<br />
Eröffnung des WetterKontrollZentrums Hamburg 19<br />
Der Europäische Emissionshandel 21<br />
news 23<br />
wir<br />
Herbstschule System Erde 2007 26<br />
Kolloquium Ludwig F. Weickmann 29<br />
Fortbildungstag des ZV Frankfurt 30<br />
Nachruf Prof. Dr. Peter Thran 32<br />
Geburtstage 33<br />
Protokoll der MV der <strong>DMG</strong> 2007 34<br />
ems<br />
Annual Meeting 2007 37<br />
medial<br />
Rezensionen 39<br />
tagungsberichte<br />
AK Klima 43<br />
3. Workshop der Internationalen <strong>Gesellschaft</strong><br />
für Biometeorologie 45<br />
tagungen 46<br />
impressum 50<br />
anerkannte beratende meteorologen 51<br />
anerkannte wettervorhersage 52<br />
Mitteilungen 04/2007
2<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Wolfgang Seifert<br />
Hein Dieter Behr<br />
Alle drei Jahre laden die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong><br />
<strong>Gesellschaft</strong> (<strong>DMG</strong>), die Österreichische <strong>Gesellschaft</strong><br />
für Meteorologie (ÖGM) und die Schweizerische<br />
<strong>Gesellschaft</strong> für Meteorologie (SGM) ein zur<br />
Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Meteorologen-Tagung.<br />
Unter dem Akronym DACH treffen sich<br />
Kolleginnen und Kollegen vornehmlich aus den drei<br />
beteiligten Ländern, um ihre Forschungsergebnisse auf<br />
den Gebieten der Meteorologie und der physikalischen<br />
Ozeanographie vorzustellen. Für die DACH 2007 hatte<br />
der Zweigverein Hamburg der <strong>DMG</strong> die Aufgabe<br />
übernommen, diese Tagung vorzubereiten und vom 10.<br />
bis 14. September durchzuführen.<br />
Erste Entscheidungen wurden bereits kurz nach der<br />
DACH 2004 in Karlsruhe durch die Wahl der Mitglieder<br />
des Zweigvereins Hamburg in das örtliche<br />
Organisationskomitee (LOK) getroffen. Da die letzte<br />
vom Zweigverein Hamburg organisierte Meteorologen-Tagung<br />
(DMT) im Jahre 1989 in Kiel stattfand,<br />
fiel dieses Mal die Entscheidung zu Gunsten des<br />
Tagungsortes Hamburg und konsequenterweise für das<br />
Geomatikum. Tatkräftig wurde das LOK durch den<br />
Geschäftsführenden Direktor des <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Institutes, Prof. Dr. M. Schatzmann, und den Direktor<br />
des Max-Planck-Instituts, Prof. Dr. M. Claußen, bei<br />
der Reservierung der Räumlichkeiten für die einzelnen<br />
Veranstaltungen der DACH unterstützt. Auch erhielten<br />
wir von dort Hinweise, welche Arbeitsgruppe in welchem<br />
Institut uns mit weiteren Ratschlägen und vor<br />
allem mit technischer Unterstützung helfen könnte.<br />
Insbesondere Wissenschaftler aus dem Norddeutschen<br />
Raum erklärten sich gern bereit, im Programmkomitee<br />
(POK) mitzuarbeiten. Nach einer ersten Diskussionsrunde<br />
über die Themen der DACH wurden<br />
zusätzlich Kollegen aus dem süddeutschen Raum sowie<br />
aus den beiden anderen beteiligten <strong>Gesellschaft</strong>en<br />
eingeladen, Fachsitzungen als Gutachter abzudecken.<br />
Parallel dazu nahm das LOK sich folgender Aufgaben<br />
an:<br />
•<br />
<strong>focus</strong><br />
Informieren aller Interessierten über Tagungsort,<br />
-zeitpunkt sowie die Themen der einzelnen Sitzungen.<br />
Dazu wurden nacheinander Flyer sowie<br />
werbende Poster entwickelt und abschließend<br />
über die verschiedensten Wege verteilt, Gewinnen<br />
von Rednern für die Eröffnungsveranstaltung.<br />
Hier hatte insbesondere Herr Prof. Dr. M.<br />
Claußen in der Weise dem LOK geholfen, dass er<br />
•<br />
Kontakte zu den Büros des Ersten Bürgermeisters<br />
der Freien und Hansestadt Hamburg und der Präsidentin<br />
der Universität Hamburg eröffnete. Dem<br />
LOK ist somit gelungen, zwei prominente Überbringer<br />
von Grußworten zu gewinnen. Wegen terminlicher<br />
Engpässe bei diesen beiden Grußwortrednern<br />
musste bereits sehr früh der Termin der<br />
Eröffnungsveranstaltung auf den Nachmittag des<br />
Montags gelegt werden. Im Nachhinein zeigte es<br />
sich, dass dies eine gute Entscheidung war, da nach<br />
3 ½ Tagen Vorträgen der Nachmittag des Freitags<br />
noch für einzelne Fachsitzungen sowie interne<br />
Gespräche genutzt werden konnte.<br />
Einladen von Fachfirmen mit der Bitte, Ihre Pro-<br />
dukte (Messgeräte) und Dienstleistungen den<br />
Tagungsteilnehmern vorzustellen. Dabei war es<br />
dem LOK wichtig, dass die Aussteller in unmittelbarer<br />
Nähe zu den Vortragsräumen ihre Stände<br />
errichten konnten, um möglichst viele Teilnehmer<br />
in den Vortragspausen zu erreichen. Wegen der<br />
im Geomatikum flächenmäßig begrenzten Räumlichkeiten,<br />
musste die Posterpräsentation in das<br />
Erdgeschoss des ZMAW-Gebäudes ausweichen.<br />
Die umgekehrte Entscheidung: Posterpräsentation<br />
im Geomatikum und Fachfirmen im ZMAW-<br />
Gebäude hätte dazu geführt, dass den Fachfirmen<br />
nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zuteil<br />
geworden wäre. Es war einfach nicht möglich,<br />
alles räumlich beieinander zu haben.<br />
Folgende traditionelle „Eckpunkte“ aller DACH-Tagungen<br />
wurden festgelegt:<br />
• Öffentlicher wissenschaftlicher Abendvortrag<br />
am Dienstag. Ein prominenter Redner sollte der<br />
interessierten Öffentlichkeit die neuesten Forschungsergebnisse<br />
aus dem Bereich „Klimatologie/Klimaänderungen“<br />
verständlich darstellen.<br />
Herr Prof. Dr. Hans von Storch/Forschungszentrum<br />
Geesthacht fesselte eine große Anzahl von<br />
Zuhörern, unter denen erfreulich viele Nicht-<br />
Tagungsteilnehmer waren, mit seinem Vortrag:<br />
„Stürme in der Region – Vergangenheit und mögliche<br />
Zukünfte“.<br />
• Mitgliederversammlung der <strong>DMG</strong> am Abend<br />
des Mittwoch. Inhaltlich wurde die Versammlung<br />
durch den Geschäftsführenden Vorstand der<br />
<strong>DMG</strong> vorbereitet.<br />
•<br />
Konferenzdinner am Donnerstag. Das Organisa-<br />
tionskomitee wollte alle Teilnehmer der DACH<br />
zu einem maritimen Abend an und auf der Elbe<br />
einladen. Es war der Wunsch, dass in gemütlicher<br />
Atmosphäre an Bord eines markanten für<br />
Hamburg typischen Handelsschiffes, interessante<br />
Gespräche geführt und neue Kontakte geknüpft<br />
werden können. In einer lockeren Atmosphäre<br />
sollten an Bord die drei besten Poster der Tagung<br />
gewürdigt werden. Nach längeren Recherchen im<br />
Hamburger Gastronomiebereich, einen Raum für
und 450 Personen zu finden erwies sich als nicht<br />
einfach: – größere oder kleinere Räumlichkeiten<br />
waren dagegen in ausreichender Anzahl vorhanden<br />
– entschied sich das LOK für den an der<br />
Überseebrücke liegenden Museumsfrachter „Cap<br />
San Diego“.<br />
• Rahmen- bzw. Partnerprogramm. Dem LOK war<br />
bewusst, dass die Stadt Hamburg und ihr Umfeld<br />
für die Partner der Tagungsteilnehmer derart<br />
viele Möglichkeiten der Besichtigungen, Unterhaltungen<br />
bis hin zum Shopping bietet, dass<br />
jeglicher persönlicher Freiraum sich rasch durch<br />
Eigeninitiative schließen ließ. Dennoch gelang<br />
es, den Partnern der Teilnehmer die Teilnahme<br />
an zwei Exkursionen anzubieten. Dabei erfreute<br />
sich der Besuch des Airbuswerkes in Hamburg-<br />
Finkenwerder großer Beliebtheit.<br />
•<br />
•<br />
Information der Medien. Über die Pressevertei-<br />
ler der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt<br />
Hamburg, des Büros der Präsidentin der Universität<br />
Hamburg sowie des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes<br />
wurden die Medien rechtzeitig, aber nicht zu früh,<br />
über Ort und Zeitpunkt und vor allem Inhalte der<br />
Tagung informiert. Vertreter des LOK warben in<br />
Live-Interviews der lokalen Fernsehsender für die<br />
Tagung, dort insbesondere für den öffentlichen<br />
Abendvortrag am Dienstag. Die anfängliche Planung,<br />
nämlich zu einer eigenständigen Pressekonferenz<br />
am Vormittag des Dienstag einzuladen,<br />
wurde Abstand genommen, da die Anwesenheit<br />
der beiden prominenten Grußwortredner im<br />
An schluss an die Eröffnungsveranstaltung am<br />
Nachmittag des Montags sich gut für ein Pressegespräch<br />
nutzen ließ. Die sehr zahlreich erschienenen<br />
Vertreter der schreibenden Presse wie auch<br />
von Funk und Fernsehen bestätigten uns, dass diese<br />
Entscheidung des LOK richtig war. Jeder der<br />
Tagungsteilnehmer, der sich „prominent“ fühlte,<br />
konnte einen Medienvertreter als Gesprächspartner<br />
finden.<br />
Da es sich bereits früh abzeichnete, dass mit einer<br />
sehr großen Anzahl von Teilnehmern zu rechnen<br />
sei, wurde mit der Firma Copernicus in Katlenburg-Lindau/Harz<br />
[www.copernicus.org] „the<br />
Professional Congress Organizer“, ein Vertrag<br />
über das „abstract & programme management“<br />
abgeschlossen, um der Vielzahl der zu erwartenden<br />
Anmeldungen zu mündlichen Vorträgen<br />
und Postersitzungen gerecht zu werden. Es zeigte<br />
sich, dass dies eine weitsichtige Entscheidung<br />
war: statt der erwarteten 460 Teilnehmer konnten<br />
insgesamt 530 begrüßt werden. Wegen dieser ungewöhnlich<br />
hohen Teilnehmerzahl musste kurzfristig<br />
die Zahl der Parallelsitzungen von anfangs<br />
drei auf nunmehr vier erhöht werden. Das LOK<br />
bedauerte diese Entscheidung, aber ohne sie hätten<br />
noch mehr Vortragsanmeldungen in die Postersitzungen<br />
verschoben oder gar abgelehnt werden<br />
müssen.<br />
<strong>focus</strong><br />
• Studentische Hilfskräfte für die verschiedensten<br />
Aufgaben, die im Verlaufe der Tagung anfielen,<br />
wurden über die Job-Börse der Universität Hamburg<br />
gewonnen und rechtzeitig in ihre Aufgabenfelder<br />
eingewiesen.<br />
• Die letzte, schwierige Hürde war das Festlegen<br />
des Tagungsbeitrages. Es war abzuschätzen, mit<br />
wie vielen Teilnehmern insgesamt zu rechnen sei.<br />
Diese Anzahl war bei der Kostenkalkulation zu<br />
unterteilen in: Vollzahler bzw. studentischer Teilnehmer<br />
wiederum jeweils unterteilt in: Mitglieder<br />
einer der drei <strong>Gesellschaft</strong>en bzw. nicht Mitglied.<br />
Auch die Kosten für die Partnerprogramme und<br />
den maritimen Abend mussten bedacht werden.<br />
Ob die Kostenkalkulation aufgeht, wird sich zum<br />
Ende dieses Jahres zeigen, da zum Zeitpunkt der<br />
Verfassung dieses Berichtes noch einige Rechnungen<br />
offen sind.<br />
Nach der Sommerpause 2007 war das Organisationskomitee<br />
nahezu durchgehend im Einsatz, um letzte<br />
Entscheidungen zu fällen. Bereits am Morgen des<br />
Montag, dem 10. September 2007, konnten die ersten<br />
Tagungsteilnehmer begrüßt werden. Der Nachmittag<br />
verlief zwar unter großer Anspannung, da die Handys<br />
der Mitglieder des LOK wegen der Anbahnung von<br />
Presseterminen ununterbrochen klingelten, genossen<br />
haben wir dennoch den Abschluss des ersten Tages in<br />
gemütlicher Runde beim Icebreaker im Untergeschoss<br />
des Geomatikums.<br />
Die 3 ½ Tage mit den vier Parallelsitzungen verliefen,<br />
ohne dass auffällige Kümmernisse gemeldet wurden:<br />
die Vortragstechnik bereitete zu keinem Zeitpunkt<br />
Schwierigkeiten, Aushänge über die Vorträge und Poster<br />
und die zugehörigen Sitzungsräume wie auch die<br />
Wetterinformationen der Niederlassung Hamburg des<br />
DWD waren stets auf dem neuesten Stand, die Versorgung<br />
mit Kaffee, Tee, Wasser und Keksen war nicht nur<br />
in den dafür angekündigten Pausen, sondern ganztägig<br />
gesichert. Auch die Stände der Aussteller erfreuten sich<br />
in den Vortragspausen eines guten Besucherzuspruchs.<br />
Am Freitagnachmittag verabschiedeten die Mitglieder<br />
des LOK in den einzelnen Sitzungsräumen die Tagungsteilnehmer<br />
und dankten allen dafür, dass sie zum erfolgreichen<br />
Gelingen der Tagung beigetragen haben.<br />
In der Zwischenzeit hat der „Editor in Chief“ der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift die Tagungsteilnehmer gezielt<br />
angeschrieben und für eine Veröffentlichung ihres<br />
Vortrages bzw. Posters in einem Themenheft der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift geworben.<br />
Die nächste Meteorologen-Tagung, die DACH-2010,<br />
wird der Zweigverein Rheinland organisieren. Die entsprechenden<br />
Einladungen werden rechtzeitig erfolgen.<br />
In 20 Themensitzungen (Sessions) wurden 238 Vorträge<br />
und 169 Poster präsentiert, insgesamt also 407<br />
Beiträge eingereicht. Das bedeutet, dass 75 % der<br />
540 Teilnehmer einen fachlichen Beitrag zur DACH<br />
2007 geliefert haben.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
3
4<br />
<strong>focus</strong><br />
Preisverleihungen und Laudationes im Rahmen der DACH 2007<br />
Preisträger, die während der Eröffnungsveranstaltung<br />
am 10. September 2007 gewürdigt wurden:<br />
Alfred-Wegener-Medaille<br />
Preisträger: Prof. Dr. Stefan Hastenrath, Madison,<br />
USA<br />
Laudator: Dr. Peter Knippertz, Mainz<br />
Albert-Defant-Medaille<br />
Preisträger: Prof. Dr. Jürgen Willebrand, Kiel<br />
Laudator: Prof. Dr. Jürgen Sündermann, ZMAW,<br />
Hamburg<br />
Förderpreis der <strong>DMG</strong><br />
Preisträger: Dr. Susanne Theis, Bonn<br />
Laudator: Dr. Jin-Song von Storch, ZMAW, Hamburg<br />
Georgi-Preis<br />
Preisträger: Prof. Dr. Ulrich Schmidt, Frankfurt<br />
Laudator: Prof. Dr. Jost Heintzenberg, Leipzig<br />
Süring-Plaketten<br />
Preisträger:<br />
• Dr. Frank Beyrich, Lindenberg<br />
Laudator: Dr. Joachim Neisser, Berlin<br />
• Prof. Dr. Christian Schönwiese, Frankfurt<br />
Laudator: Dr. Jörg Rapp, Offenbach/Main<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
• Dr. Sigurd Schienbein, Leipzig<br />
Laudatio: wird zu einem späteren Zeitpunkt<br />
nachgeholt<br />
Paulus-Preis<br />
Preisträger: Dr. Hans Steinhagen, Lindenberg<br />
Laudator: Dr. Cornelia Lüdecke, München<br />
Preisträger, die anlässlich des Maritimen Abends an<br />
Bord der Cap San Diego am 13. September 2007 für<br />
ihr ausgezeichnetes Poster gewürdigt wurden:<br />
• Sandip Pal (Institut für Physik und Meteorologie,<br />
Universität Hohenheim)<br />
• Dipl.-Met. Tanja Möbius (Institut für Atmosphäre<br />
und Umwelt, J. W. Goethe Universität Frankfurt/<br />
Main)<br />
Dipl.-Met. Christian Ruckstuhl (Institute for At-<br />
• mospheric and Climate Science, ETH Zürich)<br />
Laudatio auf den Preisträger der Alfred-Wegener-Medaille<br />
Prof. emer. Stefan Hastenrath<br />
Peter Knippertz<br />
Mit großer Freude erfuhr ich vor einer Woche, dass die<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> in diesem Jahr<br />
die Alfred-Wegener-Medaille an meinen ehemaligen<br />
Mentor, Herrn Prof. emer. Stefan Hastenrath von der<br />
University of Wisconsin in Madison, vergeben wird.<br />
Da es ohnehin nicht möglich ist in der Kürze der Zeit<br />
auf alle wissenschaftlichen Errungenschaften seiner außerordentlich<br />
reichhaltigen Forscherkarriere einzugehen,<br />
möchte ich zunächst versuchen Ihnen die Person<br />
Stefan Hastenrath ein wenig näher zu bringen. Unser<br />
erster Kontakt erfolgte im Sommer 2002, als ich mich<br />
für einen Postdoc-Aufenthalt an der University of Wisconsin<br />
interessierte. Ohne dass wir uns jemals persönlich<br />
begegnet waren, hat er mein Forschungsvorhaben<br />
von Anfang an sehr unterstützt. Die Tatsache, dass wir<br />
beide familiäre Wurzeln im Rheinland haben, nahm er<br />
dabei zum Anlass, in seinen E-mails hin und wieder ein<br />
paar Kölsche Redewendungen einzuflechten. Unsere<br />
erste persönliche Begegnung im Mai 2003 schließlich<br />
ist mir unvergesslich geblieben. Als ich aus dem Bus<br />
in Madison stieg, stand da ein verschmitzt lächelnder,<br />
älterer Herr mit einem selbst geschriebenen Erkennungsschild,<br />
wie man es sonst schon mal bei Abholern<br />
an Flughäfen sieht. Auf diesem Schild stand in großen<br />
Buchstaben der Kölner Karnevalsgruß „Alaaf“.<br />
Wie ich in den folgenden zwei Jahren immer wieder<br />
feststellen konnte, zeigten sich in dieser Begebenheit<br />
bereits einige der Eigenschaften, die Stefan Hastenrath<br />
auszeichnen: Sein großes Interesse an Sprachen, von denen<br />
er zahlreiche fließend spricht, sein unverwüstlicher,<br />
manchmal etwas ironischer und oft subtiler Humor, mit<br />
dem er gerne seine wissenschaftlichen Vorträge und<br />
Vorlesungen würzt, sowie ein gewisses Vergnügen daran,<br />
sich nicht immer so ganz an bestehende Konventionen<br />
und allgemeine Vorstellungen zu halten. Letztere<br />
Eigenschaft ist ja im wissenschaftlichen Denken durchaus<br />
von Vorteil und verbindet ihn in gewisser Weise mit<br />
Alfred Wegener, dessen Medaille er heute erhält.
Nun aber zu den „harten Fakten“, mit denen sich<br />
Stefan Hastenrath die heute verliehene Auszeichnung<br />
mehr als redlich verdient hat. Nach seiner Promotion<br />
an der Universität Bonn im Jahre 1960, bei der er sich<br />
mit Frost und Schnee in den Alpen beschäftigte, zog<br />
es ihn bald – sowohl geographisch als auch wissenschaftlich<br />
– in die Tropen und er nahm eine Stelle beim<br />
Wetterdienst von El Salvador an. Nach einigen Jahren<br />
wechselte er dann nach Madison, wo er bis heute seine<br />
Hauptwirkungsstätte hat. Während der vier Jahrzehnte<br />
an der University of Wisconsin hatte er eine Reihe von<br />
Gastprofessuren in verschiedenen Ländern inne, und<br />
hat immer wieder Messkampagnen an so exotischen<br />
Orten wie den Hochgebirgen der Anden und Ostafrikas<br />
oder der Savanne Nordostbrasiliens durchgeführt. Oft<br />
hat er bei seinen Forschungsaufenthalten mit lokalen<br />
Wissenschaftlern oder Wetterdiensten zusammengearbeitet<br />
und so über die Jahre ein beeindruckendes Netzwerk<br />
von Kontakten in alle Welt geknüpft.<br />
Die Forschungsaktivitäten von Herrn Prof. Hastenrath<br />
weisen eine Breite und Vielfalt auf, die in unserem<br />
Fach sicher seines Gleichen sucht. Einer seiner Interessensschwerpunkte<br />
liegt dabei auf der tropischen Meteorologie<br />
und Klimatologie, insbesondere auf den großskaligen<br />
Zirkulationen in den Tropen und der damit<br />
verbundenen interannualen und dekadischen Niederschlags-<br />
und Temperaturvariabilität. Dass er sich vor<br />
diesem Hintergrund auch mit den tropischen Ozeanen<br />
beschäftigt hat, mag nicht überraschen. Er hat jedoch<br />
die Ozeane nie als passive Randbedingung betrachtet,<br />
sondern sich ausgiebig mit ihren Strömungen, Phänomenen<br />
wie El Niño und dem Wärmehaushalt des gekoppelten<br />
Atmosphäre-Ozean-Systems beschäftigt.<br />
Sein tief greifendes Verständnis für die verantwortlichen<br />
physikalischen Mechanismen hat er zudem für<br />
eine Reihe von interessanten Anwendungen genutzt.<br />
Zum einen sind dies paläoklimatische Studien auf Basis<br />
von Proxy-Daten und Arbeiten zur saisonalen Vorhersagbarkeit<br />
von Niederschlag – bis heute ein Thema von<br />
erheblicher sozio-ökonomischer Relevanz und großer<br />
Aktualität. Zum anderen ist dies das faszinierende Gebiet<br />
der tropischen Glaziologie, in dem man ihn sicher<br />
als echten Pionier betrachten kann. Wie kein anderer<br />
hat er zahlreiche Gletscher über Jahrzehnte vermessen<br />
und die sensiblen Gleichgewichte untersucht, die ihre<br />
Massenbilanz bestimmen. Dadurch konnte er Faktoren<br />
für den zum Teil dramatischen Rückzug der Gletscher<br />
identifizieren und somit auch einen wichtigen Beitrag<br />
zur Klimaänderungsdebatte leisten.<br />
Aus seiner ungewöhnlich reichhaltigen Forschungsaktivität<br />
ist eine beeindruckende Fülle von Veröffentlichungen<br />
entstanden, die auch nach seiner Emeritierung<br />
ständig weiter wächst. Neben unzähligen Artikeln in<br />
meteorologischen und ozeanographischen Fachzeitschriften,<br />
hat er mehrere Bücher geschrieben. Viele<br />
von Ihnen kennen sicher sein hervorragendes Buch<br />
„Climate dynamics of the tropics“, das wohl zum Standardrepertoir<br />
einer jeden meteorologischen Bibliothek<br />
<strong>focus</strong><br />
gehört. Darüber hinaus hat er mehrere Klima-Atlanten<br />
und Bücher zur tropischen Glaziologie sowie Werke<br />
zum brasilianischen und el salvadorianischen Klima<br />
geschrieben, letzteres übrigens in spanischer Sprache.<br />
Er ist einer der am häufigsten zitierten Autoren in der<br />
Meteorologie überhaupt und sein wissenschaftliches<br />
Gesamtwerk genießt weltweit eine große Anerkennung.<br />
Um dies zu illustrieren, möchte ich auf eine weitere<br />
Begebenheit aus unserer gemeinsamen Zeit in<br />
Wisconsin zurückgreifen. In der Einleitung zu einem<br />
Vortrag vor Studenten wurde er von einem Kollegen<br />
mit folgenden Worten vorgestellt: „This is Prof. Stefan<br />
Hastenrath. He is the one who put Wisconsin on the<br />
map.“ In diesem Satz zeigt sich deutlich, wie weite<br />
Kreise seine wissenschaftlichen Arbeiten gezogen haben<br />
und wie viel Respekt ihm seine Kollegen dafür entgegenbringen.<br />
Bei all seinen wissenschaftlichen Erfolgen, hat er<br />
die menschliche Seite seiner Arbeit nie vergessen. Das<br />
Klima und seine Variabilität waren für ihn nicht nur<br />
spannende Forschungsobjekte, er hat immer auch die<br />
erheblichen Auswirkungen auf die Menschen in den<br />
betroffenen Regionen gesehen. Dies erklärt, warum er<br />
gerade die saisonale Niederschlagsvorhersage besonders<br />
erforscht hat. Er interessiert sich sehr für die Kultur<br />
der Menschen in den von ihm bereisten Gebieten,<br />
was sich auch an seinem Engagement in den interdisziplinären<br />
Instituten für Afrika- und Lateinamerikastudien<br />
an der University of Wisconsin zeigt. Darüber<br />
hinaus liegt ihm die universitäre Lehre sehr am Herzen,<br />
und er hat ganze Generationen von Studenten für die<br />
tropische Meteorologie begeistert. Mir gegenüber hat<br />
er immer wieder die Wichtigkeit der Einheit von Forschung<br />
und Lehre betont – in Zeiten des Zusammenrückens<br />
von Universitäten und Forschungszentren sicher<br />
ein hochaktuelles Thema.<br />
Zum Abschluss möchte ich mein Bedauern darüber<br />
ausdrücken, dass Stefan heute nicht hier sein kann, um<br />
die Alfred-Wegener-Medaille persönlich in Empfang<br />
zu nehmen. Ich möchte ihm daher über den Atlantik<br />
hinweg ganz herzlich zu dieser Auszeichnung gratulieren,<br />
wünsche ihm alles erdenklich Gute und hoffe<br />
sehr, dass wir noch viele interessante Artikel und Bücher<br />
von ihm lesen und viele spannende Vorträge von<br />
ihm hören werden. In diesem Sinne „Stefan Hastenrath<br />
Alaaf“!<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
5
6<br />
<strong>focus</strong><br />
Laudatio auf den Preisträger der Albert-Defant-Medaille<br />
Prof. Dr. Jürgen Willebrand<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Jürgen Sündermann<br />
Jürgen Willebrand wurde am 27. Oktober 1941 in Delbrück<br />
geboren. Er besuchte das Neusprachliche Gymnasium<br />
Paderborn, an dem er 1962 das Abitur ablegte.<br />
Er studierte dann Physik an den Universitäten Graz und<br />
Kiel und erhielt 1968 das Diplom. Fünf Jahre später,<br />
1973, promovierte er in Kiel zum Dr. rer. nat. bei Prof.<br />
Lorenz Magaard mit einer 55-seitigen Dissertation zum<br />
Thema „Zum Energietransport in einem nichtlinearen,<br />
räumlich inhomogenen Seegangsfeld“. 1981, Willebrand<br />
war vierzig Jahre, folgte die Habilitation für das<br />
Fach Ozeanographie an der Universität Kiel.<br />
Was lernen wir aus diesem akademischen Werdegang?<br />
Man muss nicht alle Ausbildungsetappen in Rekordzeit<br />
durchlaufen, und man muss auch nicht eine<br />
voluminöse Doktorarbeit schreiben, um ein allseits geachteter<br />
Wissenschaftler zu werden. Lässt man sich angemessene<br />
Zeit zum Nachdenken, kann man dann die<br />
Ergebnisse kurz und zündend niederschreiben.<br />
Seine berufliche Tätigkeit begann Jürgen Willebrand<br />
1969 als Wissenschaftlicher Angestellter bei der Ozeanographischen<br />
Forschungsanstalt der Bundeswehr in<br />
Kiel. Er wechselte nach einem Jahr an das Institut für<br />
Meereskunde an der Universität Kiel, wo er bis 1980<br />
als Wissenschaftlicher Angestellter in Forschung und<br />
Lehre wirkte. In dieser Zeit verbrachte er zwei Jahre<br />
als Associate Research Scientist im Geophysical Fluid<br />
Dynamics Program der Princeton University. Jürgen<br />
Willebrand arbeitete dann zwei Jahre am Max-Planck-<br />
Institut für Meteorologie in Hamburg, unterbrochen<br />
durch einen fünfmonatigen Aufenthalt als Visiting Associate<br />
Professor an der University of Hawaii in Honolulu.<br />
1983 nahm er den Ruf auf eine Professur für Ozeanographie<br />
an der Universität Kiel an und blieb dem<br />
dortigen Institut für Meereskunde bis zu seiner Entpflichtung<br />
im Jahre 2007 als Hochschullehrer, Direktor<br />
der Abteilung für Theoretische Ozeanographie und Direktor<br />
des Instituts verbunden. In diese Zeit fallen längere<br />
Gastaufenthalte an der University of Washington<br />
in Seattle/USA und am Department of Oceanography<br />
der Commonwealth Scientific and Industrial Research<br />
Organisation (CSIRO) in Hobart/Australien. Dieser<br />
vielseitige und spannende Werdegang, der auch immer<br />
mit neuen wissenschaftlichen Herausforderungen verbunden<br />
war, zeugt von seiner kreativen Neugier und<br />
hat sicher zu seinen weit gespannten Forschungsinteressen<br />
beigetragen.<br />
Worin liegen nun die wissenschaftlichen Verdienste<br />
unseres Laureaten? Hier kann man sich vor allem auf<br />
seine hochkarätigen, weltweit beachteten Publikationen<br />
stützen, die zwar Themenschwerpunkte in gewissen<br />
zeitlichen Perioden aufweisen, durch die sich<br />
Von links Prof. Dr. Herbert Fischer, Prof. Dr. Jürgen Willebrand<br />
(© G. Asmussen)<br />
aber als roter Faden das Interesse an grundlegenden<br />
Fragen der Physik des Meeres und die herausragende<br />
Fähigkeit zu ihrer theoretischen Durchdringung zieht.<br />
Es sind bis heute 46 begutachtete Artikel. Das mag<br />
manchen eifrigen Referenz-Sammlern nur moderat erscheinen,<br />
aber es sind durchweg die besten Journale<br />
und die besten Koautoren (unter ihnen weitere Träger<br />
der Albert-Defant-Medaille) – und es sind überwiegend<br />
Meilensteine in der ozeanographischen Erkenntnis. Im<br />
übrigen gibt es noch 21 Beiträge in der so genannten<br />
grauen Literatur (häufig nicht weniger mühsam) und<br />
fünf Aktivitäten als Mitherausgeber von Büchern.<br />
Die von Jürgen Willebrand in den rund vierzig Jahren<br />
seines Wirkens bearbeiteten Forschungsthemen sind<br />
vielgestaltig. Sie spiegeln die Entwicklung der modernen<br />
Ozeanographie und Klimaforschung und stehen<br />
dabei häufig an der Front neuer konzeptioneller und<br />
methodischer Ansätze. Beispiele sind die Berechnung<br />
der ozeanischen Zirkulation aus hydrographischen Daten<br />
durch inverse Modellierung, die Identifizierung<br />
multipler Gleichgewichtszustände des Ozeans in den<br />
achtziger Jahren; die Verbesserung der numerischen<br />
Modelle durch höhere Auflösung und neue Parametrisierungen<br />
in den neunziger Jahren; die Assimilation<br />
von hydrographischen und Satellitendaten in Zirkulationsmodelle<br />
im letzten Jahrzehnt. Beim Studium der<br />
marinen Dynamik hat sich Herr Willebrand zunächst<br />
mit Wellenvorgängen befasst, dann eine Reihe von<br />
Arbeiten dem atmosphärischen Antrieb der Meeresströmungen<br />
gewidmet und schließlich überwiegend<br />
die thermohaline Zirkulation des Weltozeans analysiert,<br />
eine entscheidende Komponente des globalen<br />
Klimasystems. Dabei hat er sich immer wieder fundamentaler<br />
theoretischer Fragen angenommen, die<br />
wissenschaftliches Neuland in bestimmten Phasen der<br />
internationalen Klimaforschung bedeuteten. Hierzu<br />
gehören Untersuchungen zu Prozessen wie Kompressibilität,<br />
Advektion und Diffusion, über deren geeignete<br />
Formulierung in Zirkulationsmodellen und über
die Eingrenzung empirischer Parameter durch inverse<br />
Modellierung. Durch die Analyse integraler klimarelevanter<br />
Modellgrößen wie z. B. den Wärmetransport<br />
und den Vergleich mit Beobachtungen ist es Herrn<br />
Willebrand vielfach gelungen, unsachgemäße Modellformulierungen<br />
gezielt zu verbessern. Trotz dieser<br />
äußerst fruchtbaren Hinwendung zu anspruchsvollen<br />
theoretischen Grundsatzfragen hat Herr Willebrand regelmäßig<br />
auch Zeit und Verständnis gefunden für größere<br />
Übersichtsartikel und Buchbeiträge, die ihn einem<br />
großen Leserkreis bekannt gemacht haben.<br />
Es konnte bei dieser Expertise, aber auch bei der<br />
freundlichen Aufgeschlossenheit von Jürgen Willebrand<br />
nicht ausbleiben, dass er nach und nach zahlreiche<br />
ehrenvolle Ämter und Positionen angetragen<br />
bekam und bestens ausfüllte. Genannt seien:<br />
Chairman der WOCE Numerical Experimentation<br />
Group innerhalb von WCRP 1986–1990; Member und<br />
Vice-Chairman des SCOR/IOC Committee on Climate<br />
Change and the Ocean 1985–1990; Member des IGBP/<br />
JGOFS Scientific Steering Committee 1993–1998;<br />
Member der WRCP Working Group on Coupled Modelling<br />
1996–1999; Member und Co-Chair der WRCP<br />
CLIVAR Scientific Steering Group 1998–2003; Lead<br />
Author des IPCC 3rd Assessment Report 1998–2001;<br />
Covening Lead Author des IPCC 4th Assessment Report<br />
2004–2007; Mitglied der DFG-Senatskommission<br />
<strong>focus</strong><br />
für Ozeanographie 1995–2001; Mitglied der Stammkommission<br />
des Max-Planck-Instituts für Meteorologie<br />
1997–2002; Coordinator des EU MAST DYNAMO<br />
Project 1993–1997; Member in Review Committees<br />
für das National Climate Change Programme Portugal<br />
1996, für das Royal Dutch Meteorological Institute<br />
1999, für das Hadley Centre England 2000, für das<br />
NSERC CLIVAR Program Kanada 2001.<br />
Trotz aller dieser Verpflichtungen war Herr Willebrand<br />
auch immer präsent und geschätzt als akademischer<br />
Lehrer, als hilfsbereiter Kollege und vielseitig<br />
(auch außerhalb der Wissenschaft) interessierter<br />
Mensch. Viele seiner Doktoranden und Postdocs bekleiden<br />
heute geachtete Positionen in der deutschen<br />
Ozeanographie, unter ihnen Jochem Marotzke, Stefan<br />
Rahmstorf, Andreas Oschlies und Detlef Stammer.<br />
Herr Willebrand ist langjähriges Mitglied der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> und hat für deren<br />
Tagungen einige ozeanographische Symposien organisiert.<br />
Es ist jetzt eine Freude und Ehre für die <strong>DMG</strong>,<br />
mit Jürgen Willebrand eine Persönlichkeit auszuzeichnen,<br />
auf die die Widmung der Albert-Defant-Medaille<br />
geradezu ideal zutrifft: Sie soll sich als Wissenschaftler<br />
hervorragende Verdienste in der physikalischen Ozeanographie<br />
erworben haben.<br />
Wir wünschen dem Preisträger noch viele gesunde,<br />
glückliche und erfolgreiche Jahre.<br />
Laudatio auf die Trägerin des Förderpreis Dr. Susanne Theis<br />
Jin-Song von Storch<br />
In der Meteorologie setzt sich immer mehr die Vorstellung<br />
durch, dass realistische Wettervorhersagen Szenariobeschreibungen<br />
für die zukünftige Wetterentwicklung<br />
sind. Der Grund hierfür liegt in der Stochastizität<br />
des dynamischen Systems „Atmosphäre“. Diese entsteht<br />
aus der Hochdimensionalität und den inhärenten Nichtlinearitäten<br />
der atmosphärischen Bewegungsformen.<br />
Ähnliche Aussagen gelten aber auch für numerische<br />
Modelle, mit denen man Wettervorhersagen erzeugt.<br />
Zusätzlich liefern aber die unvermeidlichen Diskretisierungen<br />
der kontinuierlichen Gleichungen und die Parametrisierung<br />
der nicht aufgelösten Prozesse weitere<br />
Quellen der Unsicherheit. Numerische meteorologische<br />
Vorhersagen sind somit auf allen Skalen in Raum und<br />
Zeit im Prinzip stochastische Vorhersagen, deren Interpretation<br />
deshalb immer eine statistische Bearbeitung<br />
erfordert. Dies gilt umso mehr, je kleiner die Raum-<br />
bzw. Zeitskalen werden. Auf den ersten Blick erscheint<br />
dies als eine Behinderung einer präzisen Wettervorhersage,<br />
die für viele Teile der <strong>Gesellschaft</strong> inzwischen<br />
von hoher ökonomischer Relevanz ist. Betrachtet man<br />
aber das Problem von der probabilistischen Seite, so<br />
Von links: Dr. Susanne Theis, Dr. Jin-Song von Storch (© G. Asmussen)<br />
wird klar, dass zukünftige Wettervorhersagen Aussagen<br />
über Wahrscheinlichkeiten liefern müssen, die alle<br />
Quellen von Unsicherheit berücksichtigen sollten. In<br />
Zusammenarbeit mit den Nutzern einer Wettervorhersage<br />
kann dann mit Hilfe dieser Wahrscheinlichkeitsinformation<br />
sogar ein größerer ökonomischer Mehrwert<br />
entstehen als bei Nutzung einer deterministisch interpretierten<br />
Wettervorhersage.<br />
Frau Theis hat mit ihrer Dissertation „Deriving probabilistic<br />
short-range forecasts from a deterministic<br />
high resolution model“ diese Fragestellungen der pro-<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
7
8<br />
<strong>focus</strong><br />
babilistischen Wettervorhersage für das regionale<br />
Wettervorhersagemodell COSMO-EU (früher LM)<br />
aufgegriffen. Dazu beschritt sie zwei Wege. Zum einen<br />
entwickelt sie eine Methode zu Generierung von<br />
Monte Carlo Stichproben, die die Unsicherheit in den<br />
Parametrisierungen der subskaligen Prozesse berücksichtigt.<br />
Hierfür bedient sie sich eines Verfahrens, das<br />
beim Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage<br />
EZMW für globale Modelle eingesetzt<br />
wird. Sie adaptiert das Verfahren für das regionale<br />
Wettervorhersagemodell COSMO-EU und baut es<br />
besonders in Richtung einer energetisch konsistenten<br />
Methode aus. Der zweite Weg der Arbeit in Richtung<br />
einer probabilistischen Wettervorhersage greift pragmatisch<br />
die Belange der operationellen Wettervorhersage<br />
auf. Da zur Zeit ein Monte Carlo Verfahren<br />
noch nicht unter den operationellen Randbedingungen<br />
implementiert werden kann, muss man Ansätze entwickeln,<br />
die probabilistische Information schätzen, die<br />
in einer einzigen Realisierung einer Wettervorhersage<br />
enthalten ist. Eine ähnliche Fragestellung findet man<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
in der Geostatistik und Bildverarbeitung. Frau Theis<br />
hat entsprechende Verfahren an die geforderten Belange<br />
angepasst und konnte durch ein tiefes Verständnis<br />
der theoretischen Grundlagen aus Geostatistik und<br />
Bildverarbeitung die Eigenschaften der von ihr entwickelten<br />
Umgebungs- und Wavelet-Verfahren fundiert<br />
untermauern. Sie beließ es allerdings nicht nur bei der<br />
Theorie und Entwicklung. Vielmehr bewertet sie in einer<br />
abschließenden Synopse die von ihr eingesetzten<br />
Methoden durch eine Evaluation von Vorhersagen über<br />
einen 14-tägigen Zeitraum im Jahr 2002. Auch hier beschreitet<br />
sie innovative Wege, in dem sie neben den<br />
Standardbewertungsgrößen auch den ökonomischen<br />
Wert einer probabilistischen Wettervorhersage für einen<br />
potentiellen Nutzer untersucht. Als Ergebnis findet<br />
sich, dass eine probabilistische Wettervorhersage nicht<br />
nur aus theoretischen Gründen wie oben dargelegt notwendig<br />
ist, sondern auch unter den praktischen Bedingungen<br />
eines Wetterdienstes eine Qualitätssteigerung<br />
bedeuten kann.<br />
Laudatio auf den Preisträger der Reinhard-Süring-Plakette<br />
Dr. Frank Beyrich<br />
Joachim Neisser<br />
Im Unterschied zu den anderen zwei Ausgezeichneten<br />
und auch zu fast allen Preisträgern aus den vergangenen<br />
ca. 15 Jahren wird Herr Beyrich nicht für sein „Lebenswerk“<br />
geehrt. Er hat mit ca.20-jähriger Forschungstätigkeit<br />
wohl erst die Hälfte seiner Arbeitsjahre hinter<br />
sich, aber die von ihm erreichten wissenschaftlichen<br />
und wissenschaftlich-organisatorischen Ergebnisse sind<br />
ein guter Grund für die Ehrung.<br />
Herr Beyrich hat bis 1985 an der Humboldt-Universität<br />
zu Berlin Meteorologie studiert. Für seine Diplomarbeit,<br />
die sich mit Low-Level-Jets beschäftigte,<br />
wurde er mit dem Magnus-Preis der Sektion Physik<br />
ausgezeichnet. Nach einer ca. dreijährigen Tätigkeit in<br />
der militärischen Flugberatung begann er seine wissenschaftliche<br />
Laufbahn 1988 an der damaligen Akademie<br />
der Wissenschaften in Berlin-Adlershof und wurde<br />
1992 in die ehemalige Berliner Außenstelle des Instituts<br />
für Atmosphärische Umweltforschung Garmisch-<br />
Partenkirchen übernommen. Hier blieb er bis 1996.<br />
Nach einer kurzzeitigen Tätigkeit in der luftchemischen<br />
Modellierung war der Schwerpunkt seiner Tätigkeit die<br />
akustische Fernsondierung der atmosphärischen Grenzschicht.<br />
Während dieser Zeit hat er an mehreren Messexperimenten<br />
im In- und Ausland teilgenommen, zum<br />
Beispiel JABEX-89 in der Slowakei und die deutschen<br />
Experimente SANA, FluMET und BERLIOZ.<br />
Dr. Frank Beyrich (© G. Asmussen)<br />
In allen diesen Experimenten ging es um Grenzschichtmessungen<br />
im Zusammenhang mit Umweltproblemen,<br />
und das Thema seiner Promotionsarbeit betraf<br />
die Physik der umweltrelevanten Mischungsschicht auf<br />
der Basis von numerischen Berechnungen und von SO-<br />
DAR-Sondierungen. In diese Tätigkeitsperiode fallen<br />
auch zwei acht- bzw. sechsmonatige Auslands-Studienaufenthalte<br />
am Forschungsinstitut CRPE 1991 in Paris<br />
und 1996 am nationale Forschungszentrum Risö in Dänemark.<br />
Danach war er auf dem Gebiet der akustischen<br />
Grenzschichtsondierung ein Jahr an der Brandenburgischen<br />
Technischen Universität Cottbus tätig.
Im Herbst 1997 wurde Herr Dr. Beyrich zum Leiter<br />
des Dezernats „Landoberflächenprozesse und<br />
Grenzschicht“ am <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums<br />
Lindenberg des DWD ernannt. In dieser Funktion ist<br />
er auch heute noch tätig. Zusätzlich ist er gegenwärtig<br />
stellvertretender Leiter des Observatoriums.<br />
In Lindenberg wartete eine sehr anspruchsvolle wissenschaftliche<br />
und organisatorische Aufgabe. Es ging<br />
darum, im Rahmen der Observatoriums-Gesamtstrategie<br />
zur Erfassung einer vertikalen Säule über dem<br />
Standort – dem sogenannten Konzept „Lindenberger<br />
Säule“ – die Prozesse an der Grenze zwischen Landoberfläche<br />
und bodennahen Atmosphäre in das Observatoriumskonzept<br />
zu integrieren. Das gab es vorher in<br />
Lindenberg nicht und als Observatoriumsaufgabe auch<br />
nicht in Deutschland. Dafür musste ein Instrumentarium<br />
zur Untersuchung von Wechselwirkungsprozessen<br />
zwischen Landoberfläche und Atmosphäre aufgebaut<br />
und erprobt werden.<br />
Dr. Beyrich wurde zum Leiter eines DWD-internen<br />
Forschungsprojektes mit der Bezeichnung „LITFASS“<br />
ernannt, das der wechselseitigen Koordinierung von<br />
MEZ- und Modellaktivitäten dienen sollte. Schwerpunkte<br />
bei der praktischen Realisierung waren:<br />
• der Aufbau des „Grenzschicht-Messfeldes Falkenberg“<br />
als Referenzstandort in einer für Mitteleuropa<br />
typischen heterogenen Landschaft und die<br />
Konzeption und Realisierung eines Observatorium-Messprogramms<br />
für Landoberflächen- und<br />
Grenzschichtprozesse, das für Deutschland und in<br />
seiner Breite auch im europäischen Rahmen neuartig<br />
war<br />
•<br />
•<br />
die Schaffung einer Verbindung zwischen model-<br />
lierenden und experimentellen Gruppen innerhalb<br />
des Geschäftsbereiches „Forschung und Entwicklung“<br />
im DWD<br />
nach der Etablierung der Grenzschichtforschung<br />
am MOL deren Integration in nationale und internationale<br />
Programme.<br />
Dr. Beyrich hat mit wissenschaftlicher Kreativität,<br />
organisatorischem Engagement und Kooperationsfähigkeit<br />
entscheidend dazu beigetragen, dass das Projekt<br />
eines belastbaren Observatoriumsprogramms zum<br />
Monitoring von Grenzschicht-Prozessen gelungen ist<br />
und seit ca. 10 Jahren in Betrieb gehalten wird.<br />
Heute werden die Lindenberg Grenzschicht-Datensätze,<br />
die für die bei uns typischen Hauptformen der<br />
Landnutzung „Niedrige bzw. hohe Vegetation“ vorliegen,<br />
vielfach innerhalb des Wetterdienstes und auch in<br />
nationalen und internationalen Projekten und Experimenten<br />
genutzt. Der Standort Lindenberg steht Kooperationspartnern<br />
für spezielle Experimente zur Verfügung<br />
und wird zur Studentenausbildung genutzt.<br />
Beispiele dafür sind :<br />
<strong>focus</strong><br />
1. Innerhalb des DWD: Die routinemäßige Evaluierung<br />
der Modellausgabefelder von LM / LME<br />
und Beiträge zur Parametrisierung von subsca-<br />
ligen GS – Strukturen in NWV-Modellen.<br />
Nationale Programme: Im Rahmen mehrerer vom<br />
2. Bundesforschungsministerium finanzierten Programme,<br />
wie z.B. dem Troposphärenforschungsprogramm<br />
TFS wurden unter Leitung von Herrn<br />
Beyrich umfangreiche Grenzschicht-Experimente<br />
konzipiert und am MOL gemeinsam mit Forschungsgruppen<br />
aus Unis, Instituten und Observatorien<br />
des In- und Auslandes durchgeführt.<br />
Beispielhaft waren die zentralen Experimente<br />
LITFASS -98 und -2003.<br />
Internationale Programme: Lindenberger Da-<br />
3. ten werden seit über 10 Jahren in Projekten des<br />
Welt klimaforschungsprogramms (WCRP) vielfach<br />
eingesetzt. Aktuell betrifft dies vor allem das<br />
Projekt CEOP innerhalb von WCRP/GEWEX.<br />
Die Strategie von CEOP (Coordinated Energy<br />
and Water Cycle Observation Project) umfasst<br />
die globale Sammlung und Bereitstellung der Daten<br />
von Satelliten, von in-situ-Stationen und von<br />
NWV- und Klimamodellen. Das MOL wurde als<br />
eine von drei europäischen Referenzstandorten<br />
ausgewählt.<br />
Als besondere Würdigung des großen Engagements<br />
und der Expertise von Herrn Beyrich wurde ihm die<br />
Funktion eines Sprechers für die drei europäischen<br />
„GEWEX-CEOP – in-situ Reference Sites“ Cabauw<br />
(NL), Sodankylä (F) und Lindenberg (D) übertragen.<br />
Neben diesen umfänglichen Aufgaben ist Herr<br />
Beyrich stets um die Publikation seiner Forschungsergebnisse<br />
bemüht. Davon zeugen über 40 begutachtete<br />
Artikel in meist internationalen Fachjournalen<br />
und die Gast-Editorenschaft in „Theor. & Appl. Climatol.“(2002)<br />
und in „Bound.-Layer Meteor.“ (2006).<br />
2005 war er Organisator eines EMS-Symposiums zur<br />
Szintillometrie.<br />
Sein Forschungsgebiet versucht er auch einem breiten<br />
Interessentenkreis durch Vorträge in allgemein<br />
bildenden Schulen oder am „Tag der offenen Tür“ des<br />
Observatoriums näher zubringen. 2006 war er Gründungsmitglied<br />
des Vereins „Wettermuseum e.V.“<br />
Lindenberg.<br />
Der Namensgeber der <strong>DMG</strong>-Plakette, Reinhard Süring<br />
war über viele Jahre als Abteilungsvorsteher und<br />
Direktor des <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums Potsdam<br />
ein passionierter Observatoriums-Wissenschaftler<br />
und Wissenschaftsorganisator. Das Wirken von Dr.<br />
Beyrich in den vergangenen 10 Jahren in Lindenberg<br />
ist ganz im Sinne von Reinhard Süring ein Beitrag für<br />
die Symbiose zwischen Observation und Simulation.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
9
10<br />
<strong>focus</strong><br />
Laudatio auf den Preisträger der Reinhard-Süring-Plakette<br />
Prof. Dr. Christian-Dietrich Schönwiese<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Jörg Rapp<br />
Es ist schon beeindruckend: Nunmehr 40 Jahre Mitglied<br />
in unserer <strong>Gesellschaft</strong> und fast 25 Jahre aktives<br />
Vorstandsmitglied im Zweigverein Frankfurt. Und aktives<br />
Vorstandsmitglied ist wortwörtlich zu nehmen,<br />
denn Professor Schönwiese, den wir heute ehren wollen,<br />
nimmt nicht nur regelmäßig und verlässlich an<br />
den Sitzungen teil, sondern trägt immer auch aus seinem<br />
reichen Erfahrungs- und Informationsschatz zum<br />
Vorteil der <strong>DMG</strong> bei. Er ist eine unverzichtbare Stütze<br />
unserer <strong>Gesellschaft</strong>, das habe ich nicht zuletzt als<br />
Schriftführer im Zweigverein vor Ort schon mehrmals<br />
erfahren.<br />
Professor Schönwiese trat schon kurze Zeit nach seiner<br />
Berufung an die Goethe-Universität Frankfurt im<br />
Jahre 1983 in den Vorstand des örtlichen Zweigvereins<br />
ein und war zunächst zwei Jahre lang sein stellvertretender<br />
Vorsitzender. Anschließend, zwischen 1985<br />
und 1987, wurde er Vorsitzender, um danach, bis zum<br />
heutigen Tag, im Vorstand als Beisitzer zu fungieren.<br />
Zuvor war er auch schon im Zweigverein München an<br />
der Vorstandsarbeit beteiligt.<br />
Von besonderer Relevanz für die <strong>DMG</strong> ist die zusammen<br />
mit der <strong>Deutsche</strong>n Physikalischen <strong>Gesellschaft</strong><br />
schon vor 20 Jahren herausgegebene „Warnung<br />
vor drohenden weltweiten Klimaänderungen durch<br />
den Menschen“, die Professor Schönwiese damals gemeinsam<br />
mit Professor Graßl formulierte. Diese viel<br />
zitierte und zukunftsweisende Stellungnahme wurde<br />
auf der Basis aktueller Forschungsergebnisse im<br />
Jahr 2001 unter Mitwirkung der Professoren Claußen,<br />
Cubasch, Fischer, Graßl und Rahmstorf erneuert und<br />
zwei Jahre später aktualisiert, gemeinsam mit den meteorologischen<br />
<strong>Gesellschaft</strong>en der Schweiz und Österreich.<br />
Und die neueste Stellungnahme wird nicht mehr<br />
lange auf sich warten lassen.<br />
Sein Einsatz hierfür beruht bestimmt auch auf einer<br />
grundlegenden Denkweise des Autors so vieler, gerade<br />
auch populärwissenschaftlicher Aufsätze und Bücher.<br />
Professor Schönwiese betonte in einem seiner wichtigsten<br />
Bücher, „Klima im Wandel“, dass, ich zitiere,<br />
„die Schwarzmalerei eine häufig anzutreffende Unsitte<br />
der Informationsverkürzung, die Wirklichkeit vielmehr<br />
farbig“ sei. Er denke dabei an die zeitweise intensiv<br />
und nicht immer fair geführte öffentliche Klimadebatte,<br />
die nur noch Schwarz und Weiß, Klimakatastrophe<br />
und Klimaflop, Über- und Untertreibung kenne. Entscheidungen<br />
könnten aber, so Schönwiese weiter, nur<br />
auf der Grundlage korrekter und umfassender Informationen<br />
bei Berücksichtigung möglichst vieler Querverbindungen<br />
getroffen werden.<br />
Für diesen Anspruch geben die Stellungnahmen der<br />
<strong>DMG</strong> ein, wie ich denke, gutes und wichtiges Beispiel<br />
ab.<br />
Apropos korrekte und umfassende Informationen,<br />
ich habe noch dies nachzureichen:<br />
Christian-Dietrich Schönwiese wurde im Jahr 1940<br />
in Breslau geboren. Er studierte Meteorologie an der<br />
Universität München, promovierte auch dort und war<br />
seit 1981 Professor am Institut für Atmosphäre und<br />
Umwelt der Universität Frankfurt. Früher hieß es ja Institut<br />
für Meteorologie und Geophysik. Er leitete dort<br />
die Arbeitsgruppe <strong>Meteorologische</strong> Umweltforschung<br />
und war zeitweise auch Institutsdirektor und Dekan des<br />
Fachbereichs Geowissenschaften.<br />
15 Jahre lang war Professor Schönwiese Mitherausgeber<br />
der Fachzeitschrift „Theoretical and Applied<br />
Climatology“. Zur Zeit gehört er dem Redaktionsausschuss<br />
der Fortbildungszeitschrift „Promet“ an und ist<br />
überdies neben der <strong>DMG</strong>, Mitglied in der Österreichischen<br />
und Amerikanischen <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>.<br />
Aktivitäten zeigt er auch weiterhin im Arbeitskreis<br />
„Klima“ der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für Geographie<br />
und im Arbeitskreis „Energie“ der <strong>Deutsche</strong>n Physikalischen<br />
<strong>Gesellschaft</strong>.<br />
Vor zwei Jahren endete seine Universitätslaufbahn,<br />
er wurde pensioniert. Wer nun aber glaubt, dass seine<br />
Aktivität allzu deutlich nachgelassen hätte, der irrt.<br />
Fragen Sie ihn doch einfach selber, was er aktuell auf<br />
seiner persönlichen Agenda stehen hat. Ich bin mir sicher,<br />
er wird Ihnen, korrekt und umfassend, Auskunft<br />
geben.<br />
Es bleibt mir, lieber Herr Schönwiese, Ihnen im Namen<br />
aller Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n<br />
<strong>Gesellschaft</strong> zu danken und Ihnen für die kommenden<br />
Jahre Gesundheit, Glück und Erfolg zu wünschen.
Laudatio auf den Paulus-Preisträger Dr. Hans Steinhagen<br />
Von links: Prof. Fischer, Repräsentant Dresdner Bank, Dr. Steinhagen<br />
(© G. Asmussen)<br />
Cornelia Lüdecke<br />
Die Laudatio auf den diesjährigen Paulus-Preisträger<br />
möchte ich beginnen mit einem Gedicht, das im Jahr<br />
1902 während der ersten deutschen Antarktisexpedition<br />
an Bord des Schiffes GAUSS verfasst wurde und<br />
die Freuden der Winternacht bzw. die Tücke des Objekts<br />
beschreibt. Allerdings verrate ich nicht den Gegenstand,<br />
der erst kurz zuvor entwickelt worden war<br />
und schon bald für jede Expedition unentbehrlich war.<br />
Der „NN“ *)<br />
Weit draußen ein einsames Licht noch brennt<br />
Da wandelt der Chef und sein Assistent<br />
Er hält den „NN“ wohl in dem Arm<br />
Er hält ihn sicher er hält ihn warm.<br />
Mein Freund was ist so ernst dein Gesicht?<br />
Siehst Chef du das Haarhygrometer nicht?<br />
Er zeigt heut uns der Prozente zehn!<br />
Das kann nicht mit rechten Dingen geschehn.<br />
Und was ich dort in der Ecke seh!<br />
Der Hygrograph ist ja voller Schnee!<br />
Mein Sohn, mein Sohn, ich sah es genau,<br />
Für dies Instrument ist das Wetter zu rau!<br />
„Mein Chef, mein Chef, was hier wieder ist,<br />
Des Schnees Pegel ist angepisst“<br />
Mein junger Freund, das ficht mich nicht an<br />
das hat einer der Hunde wieder getan.<br />
Der Sturm braust stärker, die Lampe erlischt<br />
Gehüllt sind hier beide in schneeiger Gischt<br />
Sie erreichen das Schiff mit Weh und mit Ach<br />
In Ihren Armen der „NN“ zerbrach.“<br />
*) Zitat nach C. Lü d e c k e, 1995, Erich von Drygalski und die erste deutsche Antarktisexpedition<br />
(1901–1903). Eine Nachlese aus den „Antarktischen Intelligenzblättern“.<br />
In: Acta Borussica, Beiträge zur ost- und westpreußischen Landeskunde, Bd.<br />
V (1991–1995), S. 273-274.<br />
<strong>focus</strong><br />
Unser Preisträger hat sich intensiv mit der Biographie<br />
des Erfinders des „NN“ befaßt und dabei höchst<br />
interessante Geschichten aufgedeckt, wie beispielsweise<br />
den Streitfall zwischen dem besagten Erfinder und<br />
Heinrich Wild, dem gebürtigen Schweizer und Direktor<br />
der russischen meteorologischen Zentralanstalt in<br />
St. Petersburg, oder wie ein denkwürdiges Treffen mit<br />
Kaiser Wilhelm II. an Bord seiner Yacht „Hohenzollern“<br />
zum Neubau eines bedeutenden Observatoriums<br />
führte.<br />
Auch wird sehr unterhaltsam dargestellt, wie es bei<br />
der Erforschung der höheren Luftschichten zuging und<br />
uns dabei sozusagen in die Höhen und Tiefen mitgenommen.<br />
Immer wieder werden daneben auch kritische<br />
Fragen zur Entwicklung der Meteorologie und<br />
der Messtechnik reflektiert. Der Entdeckung der Stratosphäre<br />
kommt dabei eine große Rolle zu.<br />
– Ist es ein Messfehler oder Realität?<br />
– Handelt es sich um Freundschaft zweier Meteorolgen<br />
oder um Rivalität?<br />
Dokumente, die aus den verschiedensten Archiven<br />
und Nachlässen zusammengetragen wurden, decken<br />
ganz neue Zusammenhänge auf. Selbst dem Verbleib<br />
des toten Erfinders wird ein spannendes Kapitel gewidmet.<br />
Nun werden Sie sich sicherlich fragen, um wen es<br />
in der Biographie eigentlich geht. Es handelt sich um<br />
einen Wissenschaftler, der seine Karriere ursprünglich<br />
als Arzt begann, dann jedoch seinem eigentlichen Interesse<br />
folgte und sukzessive zur Meteorologie wechselte.<br />
Er war dann für eine Zeitung tätig, die ihm eine<br />
eigene Wetterstation einrichtete. Schließlich wurde er<br />
Vollzeitmeteorologe und ist heute als „Vater der Aerologie“<br />
bekannt.<br />
Nun wissen Sie es vielleicht schon. Das „NN“ steht<br />
für Richard Aßmann, dem ersten Direktor des Aeronautischen<br />
Observatoriums in Lindenberg.<br />
Von wem stammt diese Biographie und außerdem<br />
noch die Biographien aller Direktoren des Lindenberger<br />
Observatoriums in den ersten 100 Jahren seines<br />
Bestehens? In dieser Sammlung liest man beispielsweise,<br />
dass sich einer der Direktoren mit ganzem Herzen<br />
der Polarforschung in der Arktis verschrieben hat,<br />
obwohl es nur ein Jahr auf einer Station in Spitzbergen<br />
zugebracht hat.<br />
Wer hat‘s verfasst?<br />
Es handelt sich um den Autor der Buches „Der Wettermann<br />
– Leben und Werk Richard Aßmanns“. Er soll<br />
den diesjährigen Paulus-Preises der DACH 2007 erhalten<br />
und heißt Hans Steinhagen.<br />
Herr Steinhagen, ich möchte Ihnen zur Ihrer Arbeit<br />
ganz herzlich gratulieren und Ihnen wünschen, dass<br />
Ihnen die Geschichte der Meteorologie weiterhin viel<br />
Freude bereiten wird und sie noch viele interessante<br />
Dinge für uns aufdecken werden.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
11
12<br />
Es ist wissenschaftlich gesichert, dass der Mensch in zunehmendem<br />
Maß das Klima beeinflusst. Hauptursache ist<br />
die Freisetzung langlebiger, klimawirksamer Spurengase<br />
(sog. Treibhausgase wie z.B. Kohlendioxid und Methan),<br />
u. a. durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung,<br />
durch die Landwirtschaft und geänderte<br />
Landnutzung. Der Klimawandel führt zu Veränderungen<br />
der Wetterabläufe, insbesondere auch der Wetterextreme,<br />
welche schon heute Auswirkungen auf <strong>Gesellschaft</strong>, Kultur<br />
und Wirtschaft haben, die – auch bei uns in Mitteleuropa –<br />
noch an die bisherigen Wetter- und Klimaerfahrungen und<br />
die dazugehörigen Extreme angepasst sind. Zum Schutz von<br />
Bevölkerung und Wirtschaft vor hohen, mit selten auftretenden<br />
Wetterereignissen verbundenen Risiken wurden<br />
technische Maßnahmen ergriffen und müssen auch in Zukunft<br />
vorgesehen werden.<br />
<strong>Deutsche</strong> Wissenschaftler haben in den letzten Jahrzehnten<br />
maßgeblich zu den Erkenntnissen über den Klimawandel<br />
beigetragen und an dem vom Intergovernmental Panel<br />
on Climate Change (IPCC) Anfang 2007 veröffentlichten<br />
4. Sachstandsbericht mitgearbeitet, der den Klimawandel<br />
analysiert, interpretiert und Zukunftsszenarien vorstellt. Das<br />
Klima ist ein nichtlineares System mit kritischen Schwellen,<br />
deren Überschreitung unumkehrbare Folgen nach sich ziehen<br />
kann (wie etwa das komplette Abschmelzen des Grönlandeises,<br />
was einem weltweiten Meeresspiegelanstieg von<br />
7 m entspräche). Der starke Konzentrationsanstieg der Treibhausgase<br />
hat in der Atmosphäre Veränderungen ausgelöst,<br />
wegen der großen Trägheit des gesamten Klimasystems hat<br />
sich ein neues Gleichgewicht aber noch nicht eingestellt. Da<br />
nur unzureichend bekannt ist, wo die kritischen Schwellen<br />
liegen, müssen wir den weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen<br />
bis zum Ende des Jahrhunderts drastisch reduzieren.<br />
Diese Stellungnahme fasst – aufbauend auf den Aussagen<br />
des IPCC – den Kenntnisstand über die mit dem Klimawandel<br />
bereits erfolgten und zu erwartenden Veränderungen<br />
in Deutschland und Mitteleuropa zusammen. Dazu hat die<br />
<strong>DMG</strong> bereits am 21. März 2007 eine Analyse zur Veränderung<br />
von Temperatur und Niederschlag in den vergangenen<br />
100 Jahren vorgelegt 1 .<br />
Beobachtungen<br />
In Deutschland hat man bisher folgende auffällige Klimaänderungen<br />
beobachtet, wobei Erkenntnisse über Veränderungen<br />
in der Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen<br />
von besonderem Interesse – auch für Politik und<br />
Wirtschaft – sind:<br />
•<br />
•<br />
<strong>focus</strong><br />
Stellungnahme der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n<br />
<strong>Gesellschaft</strong> zur Klimaproblematik vom 9.10.2007<br />
Die Mitteltemperaturen sind in Deutschland seit 1900<br />
um 1,1 Grad gestiegen; die Erwärmungsrate hat sich<br />
inzwischen auf 0,27 Grad im letzten Jahrzehnt erhöht.<br />
In der Stratosphäre misst man eine Abkühlung um<br />
etwa 0,5 Grad pro Jahrzehnt.<br />
1 www.dmg-ev.de/gesellschaft/stellungnahmen/stellungnahmen.htm<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Die Sommertemperatur 2003 lag in weiten Teilen<br />
West- und Mitteleuropas (gemittelt über<br />
3 Monate) um mehr als 3 Grad über den bisher bekannten<br />
Höchstwerten. Dieser Hitzesommer entwickelte<br />
sich zu einer der opfer- und schadenträchtigsten<br />
Situationen der letzten Jahrzehnte mit über 50 000 Toten<br />
und volkswirtschaftlichen Schäden in Europa von<br />
ca. 10 Milliarden Euro. Der Juli 2006 war wiederum<br />
der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Zeitraum<br />
September 2006 bis Juni 2007 lagen die Temperaturen<br />
erneut um bis zu 4 Grad über den langjährigen<br />
Mittelwerten.<br />
Die Temperatur der Nordsee lag 2006 um 2,4 Grad<br />
über dem bisherigen Mittelwert.<br />
Vor der norwegischen Küste kann man einen deutlichen<br />
Temperaturanstieg bis in über 2000 m Tiefe<br />
nachweisen (im Wasser enthaltene Temperatursignale<br />
bleiben wegen der hohen Wärmespeicherkapazität lange<br />
erhalten und erhöhen die Verdunstung. Die Meereserwärmung<br />
verläuft aber nicht überall gleich, was die<br />
Meeresströmungen beeinflussen kann).<br />
Die Alpengletscher sind seit Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
in der Fläche um die Hälfte, in der Masse sogar<br />
um zwei Drittel geschrumpft.<br />
Die Niederschläge haben in Deutschland in den letzten<br />
Jahrzehnten generell im Sommer deutlich ab-, im<br />
Herbst und Winter deutlich zugenommen. Außerdem<br />
findet man eine zunehmende Veränderlichkeit der Extreme,<br />
d.h. eine Tendenz zu sowohl extrem hohen als<br />
auch niedrigen Niederschlagsmengen und damit zu<br />
mehr Überschwemmungen und mehr Dürren.<br />
Das Pfingsthochwasser 1999 in Süddeutschland gilt<br />
als 300-jährliches Hochwasser, aber bereits im August<br />
2005 trat eine ähnliche Situation auf. Das Elbehochwasser<br />
2002 gilt als 450-jährliches Ereignis und war<br />
u. a. durch anomal hohe Temperaturen im Mittelmeer<br />
und im Schwarzen Meer mit verursacht. Gleichzeitig<br />
traten in Österreich ein 1000-jährliches Hochwasser<br />
und in Deutschland zahlreiche weitere extreme Wetterereignisse<br />
auf.<br />
Der Orkan Kyrill verursachte im Januar 2007 Schäden<br />
von über 5 Mrd. Euro. Die frühzeitige und genaue Vorhersage<br />
dieser Unwettersituation verringerte das Schadenausmaß<br />
beträchtlich und wurde zur bisher erfolgreichsten<br />
Katastrophenwarnung in Deutschland.<br />
In den Blitzregistrierungen zeichnet sich ein exponentieller<br />
Zusammenhang zwischen Sommertemperaturen<br />
und Blitzfrequenz ab, was auf eine Intensivierung der<br />
Gewittertätigkeit in Folge der Erwärmung hindeutet.<br />
Die Ozonschicht hat seit Beginn der Aufzeichnungen<br />
(1968) 10 % an Dicke verloren, verbunden mit einem<br />
Anstieg der UV-B Strahlung um mehr als 10 % im<br />
Sommerhalbjahr.
Mittelfristige Klimaentwicklung<br />
Nach den eindringlichen Warnungen der Wissenschaft ergreift<br />
vor allem Europa ernsthafte politische Maßnahmen<br />
zur Dämpfung der globalen Erwärmung. Diese Maßnahmen<br />
und die deutsche Vorreiterrolle werden von der <strong>DMG</strong> sehr<br />
begrüßt. Das Klima wird sich jedoch wegen seiner Trägheit<br />
in den kommenden Jahrzehnten, unabhängig vom tatsächlichen<br />
Emissionsverlauf, weiter erwärmen und es wird zu<br />
mehr Wetterextremen kommen. Daher werden neben Klimaschutz-<br />
vor allem auch besondere Anpassungsmaßnahmen<br />
notwendig. Insbesondere muss man die Risikopotenziale<br />
häufigerer kleinräumiger Wetterextreme in Deutschland<br />
(z.B. Tornados) bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen<br />
berücksichtigen. Die folgende Tabelle listet die erwarteten<br />
Veränderungen und Auswirkungen innerhalb der<br />
kommenden drei Jahrzehnte auf. Dabei bezeichnet „Verlässlichkeit“<br />
die wissenschaftliche Ab sicherung der erwarteten<br />
Veränderung, wie sie sich nach dem heutigen Forschungsstand<br />
darstellt (s. Tabelle).<br />
Ferner greifen Mikroorganismen und Bakterien im Boden<br />
in die Stoffkreisläufe ein, z. B. in den Kohlenstoff- und Methanhaushalt.<br />
Ihre Rolle ist aber noch sehr unsicher. Zusätzlich<br />
erwartet man Veränderungen in der Ausbreitung von<br />
Insekten und Mollusken. Auch wenn konkrete Aussagen<br />
zu den künftigen Auswirkungen noch nicht gemacht werden<br />
können, bestehen möglicherweise weitere Risiken (z. B.<br />
durch die Ausbreitung von Krankheitserregern).<br />
Bedeutung<br />
Bei vielen meteorologischen Parametern und nicht nur bei<br />
der Temperatur sind signifikante Trends festzustellen. Dies<br />
gilt nicht nur für die Mittelwerte, sondern auch für Extremwerte,<br />
wenn auch dafür die statistische Sicherheit geringer<br />
ist.<br />
Die Anpassung an den Klimawandel erfordert besser belastbare<br />
Abschätzungen zur Häufigkeit zukünftiger Wetterextreme<br />
bzgl. der Extremwerte selbst (Windstärke, Niederschlagsmenge,<br />
Temperatur usw.) und auch der extremen<br />
Dauer einer bestimmten Wetterlage (Hitzeperiode, Dauerniederschlag,<br />
Dürre usw.). Bei letzteren muss das Wechselspiel<br />
zwischen Großwetterlagen (blockierende Wetterlage,<br />
Mittelmeer-Zyklone usw.) und Klimamoden (Nordatlantik-<br />
Oszillation, El Niño/Southern Oscillation usw.) genauer untersucht<br />
werden.<br />
Die Entwicklung von Anpassungsstrategien an künftige<br />
Extremsituationen erfordert neue spezifische meteorologische<br />
Methoden und Verfahren, die, aufbauend auf den<br />
Ergebnissen der Klima- und Wettervorhersagemodelle, Extreme<br />
besser erkennen lassen und deren Verlässlichkeit anhand<br />
von historischen Daten überprüft werden kann.<br />
Empfehlungen<br />
Zur Erfassung des Konzentrationsanstieges der Treibhausgase<br />
und deren Quellstärken wird die Aufrechterhaltung sowie<br />
der weitere Ausbau (Genauigkeitssteigerung für CO 2 )<br />
der globalen Überwachungssysteme für notwendig erachtet.<br />
<strong>focus</strong><br />
Die nachhaltige Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel<br />
verlangt eine genaue Kenntnis regionaler Klimaänderungen,<br />
insbesondere im Hinblick auf Wetterextreme.<br />
Daher fordert die <strong>DMG</strong> die Einrichtung eines nationalen<br />
Forschungsprogramms und eines Netzwerkes von Institutionen<br />
zur verstärkten Erforschung von Wetterextremen.<br />
Besonders wichtig sind dabei Untersuchungen zur Intensität<br />
und Häufigkeit kleinräumiger Phänomene (Gewitter,<br />
Tornados, Starkregen, Hagel, Blitze, Sturmböen usw.) sowie<br />
zu deren regionaler Verteilung. So müssten z.B. historische<br />
Unwettersituationen unter geänderten Klimabedingungen<br />
nachgerechnet werden. Es sind zudem Messkampagnen<br />
notwendig, um detaillierte Datensätze gerade bei extremen<br />
Wetterentwicklungen zu gewinnen, die dem besseren Verständnis<br />
von Schlüsselprozessen in der Atmosphäre und der<br />
Verbesserung der Vorhersagemodelle dienen. Es gilt auch<br />
die Wahrscheinlichkeit dafür zu ermitteln, dass mehrere Gefährdungen<br />
zusammentreffen.<br />
Die Wettervorhersage beruht auf einem sehr umfangreichen<br />
Messnetz, welches aber in Extremsituationen immer<br />
noch entscheidende Lücken aufweist. Um die Vorhersagbarkeit<br />
von Extremwetterlagen zu verbessern, werden in kritischen<br />
Situationen – international abgestimmt – zusätzliche<br />
Messungen aus datenarmen, für die Wetterentwicklung aber<br />
entscheidenden Gebieten benötigt.<br />
Weiterhin empfehlen wir die Überwachung wichtiger Risikoparameter<br />
wie z.B. der Temperaturdifferenz zwischen<br />
den Meeren und Kontinenten, welche als Wetterantrieb<br />
wirkt. Ebenso sollten die Intensität bestimmter großräumiger<br />
Zirkulationsmuster und die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten<br />
von Verzweigungspunkten in der Wetterentwicklung,<br />
bei denen die Wetter-Vorhersagbarkeit gering ist, analysiert<br />
und überwacht werden.<br />
Die <strong>DMG</strong> sieht ferner großen Bedarf für ein koordiniertes<br />
europäisches Unwetterwarnsystem.<br />
Um den Entscheidungsträgern fundierte Vorstellungen<br />
davon zu vermitteln, wie sich das Klima langfristig bei<br />
verschiedenen Emissionsszenarien entwickelt, müssen die<br />
Geowissenschaften insgesamt bei komplexen Szenarienrechnungen<br />
zum Verhalten des Klimasystems eng zusammenarbeiten.<br />
Dabei ist es Aufgabe der Meteorologen, atmosphärische<br />
Prozesse realistisch darzustellen. Aber auch<br />
sektorale Forschung bleibt wichtig. So muss die meteorologische<br />
Forschung Untersuchungen, insbesondere hinsichtlich<br />
der Sturmentwicklung, der Verschiebung der Zugbahnen<br />
und der Intensitätsentwicklung oder der Dauer von Wetterlagen<br />
(z.B. Hitze, Dürre) intensivieren, da die bisherigen Erkenntnisse<br />
noch nicht verlässlich genug sind.<br />
Die Atmosphäre hat in der Vergangenheit immer wieder<br />
unerwartete Reaktionen auf Störungen gezeigt. So hat man<br />
das Ozonloch trotz der Kenntnis der Ozonschädigenden<br />
Wirkung der FCKWs nicht vorhergesehen. Vorsorge zur<br />
Anpassung muss daher auch darin bestehen, etwaige überraschende<br />
Entwicklungen einzuplanen und möglichst frühzeitig<br />
zu erkennen.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
13
14<br />
<strong>focus</strong><br />
Tab. 1: Wissenschaftliche Absicherung der erwarteten Veränderung, wie sie sich nach dem heutigen Forschungsstand darstellt.<br />
Ansprechpartner<br />
Dr. Peter Winkler<br />
E-mail: pu_winkler@t-online.de<br />
Prof. Dr. Gerhard Berz<br />
E-mail: gberz@gmx.de<br />
Prof. Dr. Christian-D. Schönwiese<br />
E-Mail: Schoenwiese@meteor.uni-frankfurt.de<br />
Prof. Dr. Martin Claußen<br />
E-Mail: martin.claussen@zmaw.de<br />
Prof. Dr. Hartmut Grassl<br />
E-mail: hartmut.grassl@zmaw.de<br />
Prof. Dr. Mojib Latif<br />
E-mail: mlatif@ifm-geomar.de<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Wetterelement erwartete Änderung Verlässlichkeit Auswirkungen<br />
Temperatur 1,7 Grad wärmer als 1900,<br />
v.a. Winter und Nächte<br />
wärmer<br />
sehr gut<br />
früherer Pflanzenaustrieb,<br />
vermehrter Hitzestress, Rückgang<br />
des Permafrosts in den Alpen<br />
(mehr Felsstürze)<br />
Hitzeperioden häufiger, stärker sehr gut hohe Gesundheitsbelastung und<br />
Stress für die Biosphäre, mehr<br />
Waldbrände<br />
Alpengletscher 60 % Flächen-/80 %<br />
Massenverlust gegenüber<br />
1850<br />
sehr gut extreme Abflussschwankungen<br />
Meeresspiegelanstieg ca. 10 cm gegenüber heute sehr gut Gefährdung der Nord- und<br />
Ostseeküste<br />
Niederschlag Sommer trockener, Herbst gut erhöhte Überschwemmungsgefahr<br />
und Winter nasser mit<br />
(u.a. wegen unterdimensionierter<br />
mehr Regen statt Schnee,<br />
Ergiebigkeit von<br />
Einzelereignissen deutlich<br />
höher als bekannt<br />
Entwässerungssysteme),<br />
Trocken- bzw. häufiger befriedigend Land- und Energiewirtschaft und<br />
Dürreperioden<br />
Binnenschifffahrt betroffen,<br />
erhöhtes Waldbrandrisiko<br />
Gewitter intensiver befriedigend erhöhte Risiken durch Starkregen,<br />
Hagel, Sturmböen<br />
Blitze viel häufiger gut erhöhte Schäden<br />
Tornados häufiger gering erhöhte Schäden<br />
Sturmfluten bis zu 20 cm höher<br />
auflaufend<br />
Ozonschicht größte Ausdünnung um ca.<br />
2010, nur langsame<br />
Erholung<br />
Außertropische Tendenz zu heftigeren,<br />
(Winter-) Stürme evtl. weniger Stürmen bei<br />
veränderten Zugbahnen<br />
Lufttrübung, unsicher<br />
Aerosole<br />
gut stärkere Gefährdung der<br />
Nordseeküste<br />
gut langfristig erhöhte UV-Belastung,<br />
erhöhtes Risiko von<br />
Hauterkrankungen<br />
unsicher erhebliches Schadensrisiko<br />
Dr. Daniela Jacob<br />
E-Mail: daniela.jacob@zmaw.de<br />
Prof. Dr. Herbert Fischer<br />
E-Mail: herbert.fischer@imk.fzk.de<br />
PD Dr. Stefan Emeis<br />
E-mail: stefan.emeis@imk.fzk.de<br />
Prof. Dr. Christoph Kottmeier<br />
E-mail: christoph.kottmeier@imk.uka.de<br />
Dipl.-Met. Guido Halbig<br />
E-mail: guido.halbig@dwd.de
Einige zusätzliche Anmerkungen zum<br />
Klimastatement der <strong>DMG</strong> vom 9.10.2007<br />
Peter Winkler<br />
Vorbemerkung<br />
Im Jahr 2007 hat die <strong>DMG</strong> zwei neue Stellungnahmen<br />
zum Klimawandel herausgegeben. Die Entscheidung<br />
dazu fiel auf der Mitgliederversammlung im September<br />
2006 in München.<br />
Die folgenden Anmerkungen richten sich an Meteorologen,<br />
um ihnen die Grundlagen und fachlichen<br />
Überlegungen zu erläutern, die zu den Aussagen in den<br />
beiden Statements geführt haben. Außerdem sollte eine<br />
Auswahl der dazu verwendeten Fachliteratur zusammengestellt<br />
werden.<br />
Die erste Stellungnahme präsentiert die Ergebnisse<br />
einer Neuauswertung der Temperatur- und Niederschlagstrends<br />
für den Zeitraum 1906–2005. Obwohl<br />
längere Datenreihen verfügbar und auch auf Trends hin<br />
ausgewertet sind (z.B. www.dwd.de/de/Zusatzmenues/<br />
Presse/Mitteilungen/20070424b.pdf), wurde die obige<br />
Periode in Anlehnung an die Empfehlung des IPCC<br />
gewählt, so dass ein direkter Vergleich der Verhältnisse<br />
in Deutschland mit andern Regionen, wie sie im<br />
4. Sachstandsbericht des IPCC bearbeitet wurden,<br />
möglich ist.<br />
Das am 9. Oktober publizierte zweite Statement<br />
verfolgt einen anderen Zweck: In vielen Ländern, insbesondere<br />
der EU, ist die politische Debatte über Gegensteuerungsmaßnahmen<br />
zum Klimawandel längst in<br />
vollem Gange, die Selbstverpflichtungsziele zur Minderung<br />
der CO 2 -Emissionen werden aber kaum erreicht.<br />
So hat sich der globale CO 2 -Anstieg beschleunigt von<br />
1,1 ppm/a in der 90er Jahren auf >3 ppm/a in 2006 erhöht<br />
(ra u p a c h et al., 2007). Erfolge in der Minderung<br />
der CO 2 Emission sind offenbar nicht sehr rasch zu erwarten<br />
und der Antrieb des Klimawandels verstärkt<br />
sich vorläufig noch. Es wird also notwendig, intensiv<br />
über Anpassungsmaßnahmen nachzudenken. Hierzu<br />
sind aber verlässlichere Untersuchungen zur Entwicklung<br />
des Extremwetters eine Aufgabe, denen sich die<br />
Meteorologen noch stärker als bisher widmen müssen.<br />
Dazu sind vor allem zwei Aufgabenstellungen von Be-<br />
deutung:<br />
• Die Entwicklung der möglichen Spitzenwerte<br />
einzelner Wetterelemente.<br />
• Die zu erwartenden Verschiebungen in der Andauer<br />
bestimmter Wetterlagen, welche durch die<br />
Persistenz oder Regeneration bestimmter Großwetterlagen<br />
zu Hitze, Dürre, oder Überschwemmungen<br />
führen.<br />
Der Blick in die Zukunft ist nur über Modelle möglich<br />
und es ist zu fragen, ob die heute verfügbaren Modelle<br />
bereits soweit ausgereift sind, um statistisch belast-<br />
<strong>focus</strong><br />
bare Aussagen zum Extremwetter abzuleiten. Immer<br />
wieder wird von Klimakritikern der Treibhauseffekt in<br />
Frage gezogen, wobei sich neuerdings die Argumente<br />
auf Ergebnisse von CO -Analysen aus Luftblasen in<br />
2<br />
Eisbohrkernen und Temperaturproxis aus Isotopenanalysen<br />
im gleichen Bohrkern im Zusammenhang mit<br />
der Beendigung der Eiszeiten stützen. Dort folgt der<br />
CO -Anstieg mit einigen 100 Jahren Verzögerung dem<br />
2<br />
Temperaturanstieg, was als Argument benutzt wird,<br />
aus externen Gründen sei die Temperatur zunächst gestiegen<br />
und das im kalten Ozean gelöste CO erst in<br />
2<br />
der Folge davon nach und nach ausgegast. Es ist die<br />
alte Frage nach der Priorität von Henne oder Ei. Gegen<br />
diese vorschnelle Interpretation sprechen jedoch eine<br />
Reihe von Argumenten:<br />
• Das CO -Signal spiegelt die globalen Verhältnisse<br />
2<br />
wieder, das Temperatursignal stammt dagegen aus<br />
den Verhältnissen bei der lokalen Niederschlagsbildung,<br />
ist also regional viel enger begrenzt und<br />
bestenfalls hemisphärisch repräsentativ. Wir können<br />
auch nicht davon ausgehen, dass die Zirkulation<br />
während und am Ende der Eiszeiten mit<br />
unserer heutigen vergleichbar war.<br />
Der Abschluss der Luftblasen bei der Firnbil-<br />
• dung erfolgt erst in großer Tiefe (Größenordnung<br />
100 m). Über die Akkumulationsdauer, die einige<br />
100 Jahre betragen dürfte, kann durch die unabgeschlossene<br />
Firnschicht ein Gasaustausch erfolgen,<br />
während das Isotopenverhältnis und damit<br />
das Temperatursignal sich nicht mehr ändert.<br />
Details zur wissenschaftlichen Behandlung dieser<br />
speziellen Problematik finden sich bei Fi s c h e r et al.<br />
(1999). Außerdem wird vergessen, dass in der heutigen<br />
Entwicklung das CO 2 -Signal dem Temperatursignal<br />
vorausläuft und externe Anstöße zum Temperaturanstieg<br />
wie eine höhere Strahlkraft der Sonne bestenfalls<br />
30 % des aktuell beobachteten Temperaturanstiegs zu<br />
erklären vermögen (z.B. ri n d, 2002).<br />
An dieser Stelle sollte nicht unerwähnt bleiben, dass<br />
neben den langlebigen Spurenstoffen auch kurzlebige,<br />
wie Ozon und Aerosol Wetter und Klima beeinflussen,<br />
da sie in den Strahlungshaushalt eingreifen. Darauf<br />
wird jedoch im jetzigen Klimastatement nicht eingegangen,<br />
gleichwohl bedarf es aber der wissenschaftlichen<br />
Behandlung dieser Wechselwirkungen.<br />
Spezielle Hinweise<br />
Die am Ende angeführte Literaturliste bietet eine Auswahl<br />
von Literaturzitaten, auf die sich die Aussagen der<br />
Stellungnahme vom 9.10.2007 stützen. Im Folgenden<br />
sollen einige zusätzliche fachliche Erläuterungen zu<br />
einzelnen Aussagen gegeben werden.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
15
16<br />
<strong>focus</strong><br />
Zum Niederschlag<br />
Trendanalysen zum Niederschlag sind schwierig, weil<br />
der Niederschlag keiner Gauß-Verteilung gehorcht.<br />
Die Trendaussagen hängen nämlich davon ab, welche<br />
Verteilung zugrunde gelegt wird (z.B. tr ö m e l , 2005).<br />
Außerdem ist unbekannt, ob die heutige Häufigkeitsverteilung<br />
erhalten bleibt, falls sich im künftigen Klima<br />
das Verhältnis von konvektiven zu stratiformen<br />
Niederschlägen verschiebt. Die Zunahme der Niederschläge<br />
im Herbst und Winter ist aber grundsätzlich<br />
plausibel, denn die erhöhte Verdunstung infolge der<br />
Meereserwärmung wirkt sich in diesen Jahreszeiten<br />
am stärksten aus. Auch wenn die Behandlung des Niederschlags<br />
in den Modellen noch verbesserungsbedürftig<br />
ist (sc h n u r, 2002), besonders bei den konvektiven<br />
Niederschlägen, dürfte sich der zur Zeit beobachtete<br />
Trend auch in der Zukunft fortsetzen.<br />
Trocken-, Dürre- sowie Hitzeperioden haben ihre<br />
Ursache in der Stationarität und Regenerationstendenz<br />
der relevanten Wetterlagen. Diese meist an blockierende<br />
Hochdrucklagen gebundenen Witterungsperioden<br />
sind aber das Ergebnis des Zusammenspiels von<br />
großskaligen Zirkulationsmustern, also Intensität der<br />
Hadleyzelle, von ENSO, Madden-Julian Zirkulation,<br />
Monsun, NAO, AO, QBO, Stratosphären-Troposphären-Kopplung,<br />
ozeanischen Schwingungen usw. Ein<br />
Teil der Wechselwirkungen ist sicher Mitursache der<br />
dekadischen internen Klimavariabilität der Atmosphäre.<br />
Ob die Modelle diese Zirkulationsmuster hinreichend<br />
gut beschreiben, muss derzeit offen bleiben.<br />
Außerdem wäre zu klären, ob ein Index wie die NAO<br />
zur Beschreibung des nordatlantischen Zirkulationsmusters<br />
optimal geeignet ist oder ob nicht die Lage<br />
blockierender Hochs und die Lage von Trögen, die<br />
sehr wahrscheinlich mit der Verlagerungsrichtung und<br />
Geschwindigkeit der Rossbywellen in Zusammenhang<br />
stehen, besser geeignet sind.<br />
Bei den Gewittern zeigt sich eine ausgeprägte Korrelation<br />
der Blitzzahl mit der Temperatur in den Sommermonaten,<br />
wobei erstere exponentiell mit der Temperatur<br />
zunimmt (di n n e s, 1999). Darüber hinaus ist<br />
die Tropopausenhöhe angestiegen, als Folge der troposphärischen<br />
Erwärmung bei gleichzeitiger stratosphärischer<br />
Abkühlung. Damit können sich Gewitter<br />
in größere Höhen entwickeln, eine Voraussetzung für<br />
eine Zunahme der Heftigkeit.<br />
Zu den Tornados gibt es noch keine systematischen<br />
Untersuchungen in Mitteleuropa. Die beobachteten<br />
Häufigkeiten lassen keine Trendaussage zu. Diese sehr<br />
kleinräumigen und relativ kurzlebigen Phänomene<br />
sollten wegen ihrer hohen Schadenträchtigkeit detaillierter<br />
im Zusammenhang mit der Klimaänderung untersucht<br />
werden.<br />
Die Ozonschicht scheint nach Rückgang des Chlorgehalts<br />
der Stratosphäre in der Nähe des Wendepunktes<br />
zu einer allmählich beginnenden Erholung zu stehen.<br />
Die Erholung ist erwartungsgemäß langsam, da wegen<br />
der stratosphärischen Temperaturabnahme auch viele<br />
der zugehörigen chemischen Reaktionen beeinflusst<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
werden. Außerdem steigen die bromhaltigen Substanzen<br />
an, die ein höheres Ozonzerstörungspotential besitzen.<br />
Große Unsicherheiten bestehen in der Entwicklung<br />
der Häufigkeit und Intensität der außertropischen<br />
Stürme. Zwei gegenläufige Tendenzen bestehen: einerseits<br />
nimmt wegen der starken Erwärmung der Arktis<br />
der meridionale Temperaturgradient ab. Andererseits<br />
steigt der Wasserdampfgehalt der sich erwärmenden<br />
Atmosphäre, weshalb in Tiefdruckgebieten mehr latente<br />
Wärme freigesetzt wird. Be n g t s o n et al. (2006)<br />
kommen zu dem Schluss, dass die Gesamtzahl der<br />
Stürme möglicherweise sogar abnimmt, die entstehenden<br />
Stürme aber heftiger werden. Derartige Ergebnisse<br />
bedürfen noch weiterer Bestätigung.<br />
Nach der Tabelle im Klimastatement folgt ein Hinweis<br />
auf Mikroorganismen und Insekten. Die Entwicklung<br />
von Mikroorganismen (Bodenbakterien) hängt<br />
u.a. von der Temperatur ab. In natürlicher Umgebung<br />
leben sehr viele Stämme nebeneinander. Oft haben sie<br />
nur einen begrenzten Temperaturbereich, in dem sie<br />
sich optimal entwickeln. Das gilt auch für Pflanzen<br />
schädigende Mikroorganismen ebenso wie für die im<br />
Jahr 2007 grassierende Blauzungenkrankheit der Wiederkäuer<br />
und die an der Übertragung beteiligten Gnitzen<br />
(Mücken). Bei Malaria sind sich die Experten noch<br />
nicht einig, ob die Überträger sich künftig vermehren<br />
werden. Dieser Hinweis soll darauf aufmerksam machen,<br />
dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht<br />
nur in der Veränderung meteorologischer Parameter<br />
bestehen. Von Mollusken, Schmetterlingen und andern<br />
Insekten, Vögeln usw. ist schon jetzt bekannt, dass die<br />
Populationen oder das Zugverhalten sich als Reaktion<br />
auf den Klimawandel geändert haben.<br />
Zum Abschnitt Empfehlungen<br />
Die bestehenden Beobachtungsnetze zu den Spurenstoffen<br />
müssen erhalten oder gar ausgebaut werden.<br />
Die Klimagase werden hier bereits erfasst, zukünftig<br />
müssen aber nicht nur die CO 2 -Quellen bzw. der atmosphärische<br />
Anstieg insgesamt, sondern auch die regionale<br />
Verteilung der Quellstärken überwacht werden,<br />
da man von den Nationen dazu nicht unbedingt korrekte<br />
Angaben erwarten kann. J. Bu r r o w s hat auf der<br />
Meteorologentagung in Hamburg (2007) Ansätze zur<br />
CO 2 -Überwachung vom Satelliten aus vorgestellt, die<br />
aber noch Unsicherheiten aufweisen (s. www.iup.uni-<br />
bremen.de/sciamachy/NIR_NADIR_WFM_DOAS/)<br />
und deren Genauigkeit weiter verbessert werden muss<br />
(z.B. wie sie für CH 4 schon erreicht ist). Die Notwendigkeit<br />
einer Überwachung der Quellstärken wird aber<br />
mit fortschreitendem Klimawandel aus nahe liegenden<br />
Gründen dringlicher.<br />
Die Forderung nach einem Forschungsprogramm und<br />
einem Netzwerk zur Untersuchung künftiger Wetterextreme<br />
hat zum Ziel, dieses Thema durch Fachleute<br />
zu besetzen und damit auf eine wissenschaftliche Basis<br />
zu stellen. Nachdem die Klimamodelle mit hinreichend<br />
hoher Wahrscheinlichkeit den menschlichen Einfluss
auf das Klima bestätigt haben, wird in nächster Zukunft<br />
nicht mehr die Frage nach der Veränderung der Klimamittelwerte<br />
sondern nach der Streuung der kurzfristigen<br />
Wetterdaten um die neuen Mittelwerte dringlich. Hier<br />
werden sehr viele Neuentwicklungen und Prüfungen<br />
vorzunehmen sein, da die Klimamodelle erst eine sehr<br />
grobe Auflösung besitzen und die jetzigen Anschlussmodelle<br />
nur solche Phänomene genauer behandeln<br />
können, soweit sie von den Klimamodellen überhaupt<br />
dargestellt werden. Gebirgseinflüsse, Schwerewellen,<br />
Kopplungsmechanismen, Eigenschwingungsvorgänge<br />
der Atmosphäre, kleinräumige Unwetter usw. bedürfen<br />
einer näheren Behandlung. Die Abschätzung künftiger<br />
Risiken muss vor allem auch detailliertere Analysen<br />
vergangener Unwettersituationen vornehmen und die<br />
Wahrscheinlichkeiten für die Kombination verschiedener<br />
Teilrisiken realistisch beschreiben können. Eine<br />
verlässliche Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten<br />
für die künftige Häufigkeit und Intensität von Extremwettersituationen<br />
lässt sich aus einer Extrapolation<br />
entsprechender Trends aus der Vergangenheit nicht<br />
ableiten, sondern erfordert die Weiterentwicklung entsprechender<br />
Modelle. Diese Modelle müssen in der<br />
Lage sein, z.B. bei höheren Meerestemperaturen oder<br />
größeren Temperaturgegensätzen zwischen Ozean und<br />
Kontinenten die Entwicklung von Wetterlagen der Vergangenheit<br />
neu zu berechnen. Die Abschätzung dieser<br />
künftigen Risiken dürfte eine der Hauptaufgaben der<br />
Meteorologie für die Beratung der Öffentlichkeit werden.<br />
Das soll nicht bedeuten, dass die Grundlagenforschung<br />
zurückzustellen wäre. Viele Wettersituationen<br />
sind jedoch immer dann ohne öffentliches Interesse,<br />
wenn keine Belastungen oder keine Schadenspotenziale<br />
damit verknüpft sind. Investitionen in den Klimaschutz<br />
werden jedoch wahrscheinlicher, wenn die<br />
Risiken genauer bekannt sind.<br />
Wichtig sind vor allem auch experimentelle Untersuchungen<br />
zu Wetterphänomenen, zu deren modellmäßiger<br />
Behandlung die Beobachtungsgrundlagen fehlen.<br />
Ein in dieser Hinsicht erfolgreiches und viel versprechendes<br />
Experiment war das 2007 durchgeführte<br />
COPS, in dem umfangreiche Datensätze gemessen<br />
wurden, die auch zur Modellvalidierung dienen.<br />
Lücken im Beobachtungsnetz: Hier ist das WMO-<br />
Programm THORPEX ein erster Ansatz. Bekannt ist<br />
beim Sturm Lothar, dass für die sichere Vorhersage der<br />
für die Entwicklung des Tiefs verantwortlichen Rossby-Wellen-Daten<br />
aus dem Ost-Pazifik aus der mittleren<br />
Troposphäre fehlten, die dort auch von Satelliten nicht<br />
einsehbar waren. Mikrowellenverfahren, die Wolken<br />
durchdringen, versagen in Gebieten, wo es regnet.<br />
Wenn man Wettermodelle „rückwärts“ rechnet, erhält<br />
man Hinweise auf meteorologisch sensible Gebiete,<br />
aus denen mehr Daten benötigt werden. Es könnte sich<br />
also als sinnvoll herausstellen und notwendig erweisen,<br />
bei unwetterträchtigen Lagen gezielte Wetterflüge<br />
dorthin durchzuführen.<br />
Bei Ensemblevorhersagen gibt es immer wieder Situationen<br />
mit Divergenz des Ensembles. Dann ist die<br />
<strong>focus</strong><br />
Atmosphäre in einer Kippsituation (Bifurkation). Sind<br />
dabei Extremwetterlagen zu erwarten, könnten zusätzliche<br />
Daten aus bestimmten Regionen helfen, die<br />
Vorhersagbarkeit zu erhöhen. Wann solche Situationen<br />
vorliegen und wie man dabei vorzugehen hat, muss die<br />
Forschung zeigen. Wir wissen also noch keineswegs,<br />
ob nicht das künftige Klima chaotischer wird, also häufiger<br />
Wetterlagen nahe bei Bifurkationspunkten auftreten.<br />
Dies könnte zu einer generellen Verschlechterung<br />
der Vorhersagbarkeit führen.<br />
Das Wechselspiel der großskaligen Zirkulationssysteme<br />
(Hadley-Zelle, El Nino, NAO, AO, Monsun,<br />
strat. Polarwirbel, QBO usw.) ist ein Vorgang, der die<br />
Großwetterlage beeinflusst. Diese Systeme entwickeln<br />
sich von Jahr zu Jahr unterschiedlich, das eine etwa besonders<br />
stark, ein anders schwach. Ein besseres Verständnis<br />
derartiger Wechselwirkungen sollte Ergebnis<br />
zeitigen, aus denen sich Hinweise für eine längerfristige<br />
Witterungsvorhersage ergeben könnten.<br />
Telekonnektionen zwischen den großskaligen Zirkulationssystemen<br />
sind früher bereits untersucht worden,<br />
um die Atmosphäre besser zu verstehen. Ein Erfolg für<br />
Witterungsvorhersagen ist bereits bei El Nino gelungen,<br />
vielleicht deshalb, weil das ostwärts gegen Südamerika<br />
strömende Warmwasser eine hohe Trägheit<br />
besitzt und der Vorgang sich fortsetzt. Für eine Witterungsvorhersage<br />
in Europa wären schon Erkenntnisse<br />
zu den heute bereits beobachtbaren Regenerationstendenzen<br />
der Großwetterlage über einen längeren Zeitraum<br />
hilfreich.<br />
Überwachung von Risikoparametern<br />
Im Nordalpenraum stammt das Niederschlagswasser<br />
im Herbst und Winter überwiegend vom nördlichen<br />
Mittelmeer (so d e m a n n und Zu B l e r, 2007). Die Kombination<br />
eines übermäßig warmen Mittelmeers mit<br />
einer Vb-Lage birgt hohe Hochwasserrisiken. Für andere<br />
Meere zeigt der Anstieg der SST ebenfalls Auswirkungen<br />
in Richtung höherer Niederschläge. Da das<br />
Meer mit seiner hohen Wärmekapazität nur träge reagiert,<br />
bleiben etwaige Risiken langfristig bestehen.<br />
Die Kontinente erwärmen sich im Zuge des Klimawandels<br />
rascher als die Meere. Großräumige Temperaturdifferenzen<br />
sind jedoch auch Wetterantriebe und<br />
sollten daher überwacht werden. Möglicherweise ergeben<br />
sich auch neue Erkenntnisse aus dem Studium<br />
solcher Risikoparameter zum regionalen Klima.<br />
Europäisches Unwetterwarnsystem<br />
Das zur Zeit vorhandene europäische System ist viel<br />
zu grob. Der Austausch von Warnungen, vor allem<br />
kleinräumiger Natur, dürfte Schäden verringern. In der<br />
Hydrologie führten grenzüberschreitende Kooperationen<br />
ebenfalls zur Risikominimierung oder zur Schadensbegrenzung<br />
in Überschwemmungssituationen.<br />
Ein europäisches koordiniertes Unwetterwarnsystem<br />
könnte viele Risiken mindern, wenn detailliertere Informationen<br />
über Unwetter oder Unwetterfolgen verfügbar<br />
wären. Das derzeitige System bietet noch viel<br />
zu wenige Details.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
17
18<br />
<strong>focus</strong><br />
Auswahl von Literaturzitaten, auf die sich die Aussagen<br />
im Statement stützen<br />
Temperatur, Hitzeperioden<br />
sc h ö n w i e s e Klimastatement 21.3.2007<br />
kl e i n ta n k, a., wi J n g a a r d, J., A. v a n en g e l e n (2002): Climate<br />
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KNMI, the Bilt, the Netherlands. See also www.knmi.nl/<br />
samenw/eca<br />
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doi:10.1029/2004GL020816.<br />
ma i s c h, M., W. ha e B e r l i (2003): Die rezente Erwärmung<br />
der Atmosphäre – Folgen für die Schweizer Gletscher. – In:<br />
Geographische Rundschau 55/2003 (2), 4-12.<br />
Hitzetote<br />
sc h ä r, C., G. Je n d r i t Z k y (2004): Hot news from summer<br />
2003. – Nature 432, 559-560<br />
Der europäische Hitzesommer mit 35000-55000 zusätzlichen<br />
Todesfällen, 2006 aufdatiert von Jendritzki.<br />
Niederschläge<br />
tr ö m e l , S. (2005): Statistische Modellierung von Klimazeitreihen.<br />
– Ber. Inst. Atmos. Umwelt Uni. Frankfurt No. 2,<br />
1-238.<br />
gr i e s e r et al.: Klimastatusbericht des DWD 2002, 141-150.<br />
ma l i t Z et al. (2004): Veränderung der Starkniederschläge in<br />
Deutschland. – In: Wasser und Klimawandel, 188-191.<br />
sc h n u r, R. (2002): Climate science: The investment forecast<br />
– Nature 415, 483-484 .<br />
Ozontrend<br />
–2,5 %/Dekade (MetObs Hohenpeißenberg)<br />
www.dwd.de/de/FundE/Observator/MOHP/hp2/ozon/<br />
trend3.htm<br />
s. auch: Zusammenfassung des DWD-Klimastatusberichts<br />
2006 vom 24.4.2007<br />
Temperatur Wetterschiff M Nordatlantik 2000 m Tiefe<br />
Øs t e r h u s s., B. tu r r e l l, B. ha n s e n, J. Bl i n d h e i m, a.J. Be nn<br />
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– ICES C.M. 1996/O:11; Østerhus S. persönl. Mitteilung.<br />
TT Nordsee<br />
Bu n d e s a m t F ü r seeschiFFFahrt Hamburg 14.11.2006<br />
Gewitter<br />
ku n Z, m., c. ko t t m e i e r (2001): Starkniederschläge mit langer<br />
Andauer über Mittelgebirgen. – Proc. 2. Forum Katastrophenvorsorge<br />
DKKV, 26.-26. Sept. 2001, Leipzig, 205-212.<br />
Blitze<br />
di n n e s, D. (1999): Blitzgefährdung in Deutschland. – Dipl.<br />
Arbeit Uni. München.<br />
Stürme<br />
Fl o h n, h., a. ka p a l a, h.r. kn o c h e (1992): Water vapour<br />
as an amplifier of the greenhouse effect : new aspects. – Meteorol.<br />
Z. N.F., 122-138.<br />
weisse, r., h. v o n st o r c h, F. Fe s e r (2005): Northeast Atlantic<br />
and North Sea storminess as simulated by a regional<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
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– J. Climate 18, 465-479.<br />
al l a n, R. (2006): Impacts of Climate Change on Storminess<br />
in Marine Climate Change Impacts Annual Report Card<br />
(Eds. Bu c k l e y, p.J, dy e, S.R., Ba x t e r, J.M). – Online Summary<br />
Reports, MCCIP, Lowestoft<br />
le c k e B u s c h, G.C., U. ul B r i c h (2004): On the relationship<br />
between cyclones and extreme windstorm events over Europe<br />
under climate change. – Global Planet. Change 44<br />
181–193.<br />
Fi s c h e r-Br u n s, I., H. v o n st o r c h, J.F. go n Z a l e Z-ro u c o, E.<br />
Zorita (2005): Modeling the variability of midlatitude storm<br />
activity on decadal to century time scales. – Climate Dyn.<br />
25, 461–476.<br />
Be n g t s s o n, l., k.i. ho d g e s, E. ro e c h n e r, 2006: Storm<br />
tracks and climate change. – J. Climate 19, 3518-3543.<br />
Hochwässer u.a. (Auswahl, zusätzlich s. KLIWA)<br />
p. Ja m e s , a. st o h l, n. sp i c h t i n g e r, s. ec k h a r d t, C. Fo r s t e r<br />
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of August 2002 and a trajectory method for estimating<br />
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and Earth System Sciences 4, 733-746.<br />
Fe Z e r, F. (2000): Häufigkeit und jahreszeitliche Veränderung<br />
der Hochwasser am unteren Neckar vor und nach 1850.<br />
Hydrol. und Wasserbewirtschaftung 44, 34.<br />
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von Klimaänderung . – In: „Warnsignal Klima „ Herausgeber:<br />
Lozán.<br />
lu F t, g., h. st r a u B, h. vi e s e r (2002): Trends der mittleren<br />
und extremen Abflüsse in Baden-Württemberg. – Hydrol. u.<br />
Wasserbewirtsch. 46, 208-219.<br />
Ausserdem<br />
IPCC, 4. Sachstandsbericht, 2007<br />
Klimawandel in Deutschland – Vulnerabilität und Anpassungsstrategien<br />
klimasensitiver Systeme. – UBA-Bericht 8,<br />
2005, (Autoren Ze B i s c h et al.), 1-203.<br />
Fi s c h e r, h., m. wa h l e n, J. sm i t h, d. ma s t r o i a n n i, B. de c k,<br />
(1999): Ice core records of atmospheric CO 2 around the last<br />
three glacial terminations. – Science, 283, 1712-1714.<br />
so d e m a n n, H., und Zu B l e r, E., Herkunft des Niederschlagswassers<br />
im Alpenraum. – Vortrag DACH-MT 2007.<br />
ri n d, D. (2002): The sun‘s role in climate variations. – Science<br />
296, 673-677.<br />
hä B e r l i, w., m. hö l Z l e, F. pa u l, m. Ze m p (2007): Integrated<br />
monitoring of mountain glaciers as key indicators of<br />
global climate change: the European Alps. – Annals of Glaciology<br />
46, 150-160.<br />
Ze m p , m., w. hä B e r l i, m. hö l Z l e, F. pa u l (2006): Glaciers<br />
to dissapear within decades? Geophys. Res. Lett. 33,<br />
DOI:10.1029/206GL26319.<br />
Fo u k a l, p. v., c. Fr ö h l i c h, c. he n k (2006): Spruit und Tom<br />
M. L. Wigley Variations in solar luminosity and their effect<br />
on Earth’s climate. – Nature, 14.<br />
ra u p a c h, m.r., g. ma r l a n d, p. ciais, c. le Qu é r é, J.g.<br />
ca n a d e l l, g. kl e p p e r, c. B. Fi e l d (2007): Global and regional<br />
drivers of accelerating CO 2 emissions. PNAS 1104,<br />
10288-10293.
Eröffnung des WetterKontrollZentrums in<br />
Hamburgs Medienzentrum<br />
Helmut Broeg, IWK<br />
In Hamburg ist im Oktober das WetterKontrollZentrum<br />
(WKZ) eröffnet worden. Die 25 Bildschirme liefern den<br />
Mitarbeitern kontinuierlich Wetterdaten aus der ganzen<br />
Welt und einen Live-Blick auf die aktuellen Wetterentwicklungen<br />
und Modellergebnisse.<br />
Das WKZ ist eine Einrichtung des Institutes für Wetter-<br />
und Klimakommunikation (IWK) mit Sitz im Medienzentrum<br />
Hamburg und soll laut Frank Böttcher,<br />
dem Gründer des WetterKontrollZentrums, Schnittstelle<br />
zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit sein: „Wir<br />
arbeiten mit staatlichen und privaten Diensten zusammen<br />
und bieten Medien so einen kompetenten Überblick.“<br />
Dabei legen die Experten ein besonderes Augenmerk<br />
auf extreme Wetterereignisse. „Wir bündeln<br />
nicht nur die weltweiten Informationen zu aktuellen<br />
Hurrikanen und Taifunen, sondern auch zu Erscheinungen<br />
wie El Niño und La Niña. Und wir schauen besonders<br />
auf die für uns in Deutschland zukommenden<br />
extremen Wetterereignisse“, so Böttcher. Der Klimawandel<br />
lässt in vielen Bereichen extremere Wetterereignisse<br />
wahrscheinlicher werden. Für viele Städte sind<br />
die zu erwartenden Starkregenereignisse schon heute zu<br />
einem Handlungsfeld geworden. Das WKZ gibt so zum<br />
Beispiel die Auswertungen über bevorstehende aktuelle<br />
Extremwetterereignisse an die Öffentlichkeit weiter<br />
und übernimmt auf diese Weise gerade bei Ereignissen<br />
wie schweren Gewittern, Starkregen, Sturmfluten,<br />
Orkanen oder starken Schneefällen eine Funktion der<br />
Katastrophenvorsorge. Besonders bei Wetterlagen, die<br />
diese Phänomene auslösen, ist die Arbeit relevant, denn<br />
dann sei der Bedarf an Informationen bei den Medien<br />
<strong>focus</strong><br />
besonders hoch und die Antwortzeiten müssen besonders<br />
kurz sein. Böttcher: „Medien erwarten, dass sie<br />
Informationen schnell und zuverlässig erhalten. Unsere<br />
Aufgabe besteht darin diesen Support zu leisten, um so<br />
dazu beizutragen, dass fachlich richtige Informationen<br />
den Weg in die Öffentlichkeit finden. Das WetterKontrollZentrum<br />
soll so ein weiterer Baustein in der Kommunikation<br />
mit den Medien sein.“<br />
Aber nicht nur im Bereich „Wetter“ ist diese Arbeit<br />
aus Sicht des Instituts nötig. Auch im Bereich „Klimawandel“<br />
werden immer wieder richtige und falsche Informationen<br />
gemischt. Böttcher: „Es gibt schöne Kurven,<br />
mit denen der Klimawandel dokumentiert werden<br />
soll. Die Kurve der weltweiten Schadenssummen ist so<br />
eine. Dabei wird in der Öffentlichkeit vielfach übersehen,<br />
dass der Mensch durch seine riskantere Bauweise<br />
das Risiko auf höhere Schäden maßgeblich erhöht.“<br />
Immer häufiger greifen die Medien auf den Service<br />
des WetterKontrollZentrum zurück, der für diese kostenfrei<br />
ist. Nur wenige Wochen nach der Eröffnung<br />
wurde das WKZ erstmals auf die Probe gestellt. Am<br />
9.11.2007 erlebte Hamburg die schwerste Sturmflut der<br />
letzten acht Jahre. Hier zeigte sich, dass die Expertenaussagen<br />
vor Ort und im WKZ helfen können, Schäden<br />
zu vermeiden und die Öffentlichkeit in enger Zusammenarbeit<br />
mit staatlichen und privaten Institutionen in<br />
verständlicher Form über die aktuellen und zu erwartenden<br />
Ereignisse zu informieren.<br />
Umgekehrt nutzen aber auch wissenschaftliche Einrichtungen<br />
das Institut für Wetter- und Klimakommunikation,<br />
um z.B. Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit<br />
mediengerecht aufzubereiten. „Medien interessieren<br />
sich oft für ganz andere Punkte als Wissenschaftler und<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
19
20<br />
<strong>focus</strong><br />
umgekehrt. Die unterschiedlichen Sichtweisen führen<br />
immer wieder zu Differenzen, unter denen der gemeinsame<br />
Wunsch leidet, die Öffentlichkeit zu informieren.<br />
Wir können helfen, dass beide Seiten zufrieden sind.“<br />
so Böttcher.<br />
Neben der Beobachtung des aktuellen Wetters und<br />
dem Informationsdienst für Medien gibt es innerhalb<br />
des Konzeptes zwei weitere Schwerpunkte in der Arbeit<br />
des Instituts. Zum einen gilt das Augenmerk Klimaindikatoren.<br />
Kontinuierlich wertet das Team zum Beispiel<br />
die Ausbreitung des arktischen Eises oder die Veränderungen<br />
im CO 2 -Gehalt der Luft aus.<br />
„Wir können mit einem Einzelereignis, wie es der<br />
diesjährige dramatische Rückgang der arktischen Eisfläche<br />
darstellt, nicht den Klimawandel beweisen. Aber<br />
wir können im Kontext der Vorjahre auf einen Entwicklungstrend<br />
schließen“. Das Institut fordert so immer<br />
wieder nachhaltiges Handeln ein und zeigt dieses<br />
aktuell durch die Co-Initiierung des Projektes „Hamburg2057“,<br />
bei dem Experten um die besten Lösungen<br />
für eine Stadt in 50 Jahren ringen.<br />
Zum Anderen sollen Jugendliche für die Phänomene<br />
von Wetter und die Veränderungen durch den Klimawandel<br />
und seine Zusammenhänge sensibilisiert werden.<br />
„Wer die Schule heute abschließt, muss wissen, wie<br />
er in seinem Leben dazu beitragen kann, den Klimawandel<br />
zu mindern“, so Böttcher. So ist es für Schulklassen<br />
möglich das WetterKontrollZentrum zu besuchen und<br />
sich in Vorträgen des Instituts zu informieren. Ole von<br />
Beust, Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg,<br />
sprach bei der Eröffnung von „einem relevanten<br />
Beitrag, der die Übermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />
über Wetter und Klima in die Öffentlichkeit<br />
und speziell an die junge Generation weiter stärkt.“ Mit<br />
dem Projekt „Schüler werden Klima beobachter“ wird<br />
dieses in den nächsten Monaten institutionalisiert. Die<br />
Arbeit soll zur Aufklärung darüber beitragen, welche<br />
extremen Wetterereignisse durch den Klimawandel tatsächlich<br />
zu erwarten sind und welche nicht. „Es gibt<br />
viele Formen von Wetterextremen, die sich durch den<br />
Klimawandel nicht ändern. Da wird aus einem einzelnen<br />
Sturm schnell ein Beweis für den Klimawandel.“<br />
mahnt Böttcher an und wünscht sich gut informierte<br />
Jugendliche. Zu diesem Zweck startet im kommenden<br />
Jahr eine enge Zusammenarbeit mit dem Planetarium in<br />
Hamburg, in dem sowohl gemeinsame Veranstaltungen<br />
für Jugendliche als auch für Erwachsene geplant sind.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Um im regionalen Bereich noch besser beobachten zu<br />
können, wird das WKZ noch in diesem Jahr mit einem<br />
hochauflösenden Niederschlagsradar ausgestattet, mit<br />
dem Niederschlagsfelder in der Region mit einer Auflösung<br />
von 40 x 40 Metern analysiert werden können.<br />
Auf diese Weise können kleinräumige Starkregenereignisse<br />
exakt erfasst werden. Die Experten am Institut<br />
erhoffen sich auf diese Weise weitere Aufschlüsse<br />
über die Entwicklungsprozesse in schweren Gewittern.<br />
Alexander Hübener, Geschäftsführer am IWK: „Mit<br />
diesen Daten können Unwetter auf Straßenzugebene<br />
beobachtet und Aussagen über die gefallenen Niederschlagsmengen<br />
sogar für einzelne Grundstücke getroffen<br />
werden.“<br />
Das WetterKontrollZentrum ist nicht nur wegen dieses<br />
Ansatzes eine Besonderheit in Deutschland. Es ist durch<br />
die eingebundenen hochaktuellen Informationen auch<br />
in der Lage, im Falle von Naturkatastrophen wichtige<br />
Warnungen und Hinweise direkt an die Öffentlichkeit<br />
zu geben. Das Zentrum ist wegweisend bei der Schaffung<br />
von Schnittstellen zwischen der Wissenschaft<br />
und der Öffentlichkeit. Durch die sendefähige Einrichtung<br />
kön nen z. B. Fernsehstationen jederzeit live ins<br />
WetterKontrollZentrum schalten.<br />
Wirtschaftlich wird das Institut für Wetter- und<br />
Klimakommunikation durch Aufträge getragen. So<br />
entwickelte das IWK für TFA Dostmann (Marktführer<br />
im Bereich Wettermessinstrumente für Endverbraucher)<br />
das Konzept der Übertragung von Wettervorhersagen<br />
auf Wetterstationen. Das ausgezeichnete<br />
Konzept stellt eine der größten Innovation in diesem<br />
Markt seit der Einführung der Funkwetterstationen<br />
dar. Böttcher: „Ich möchte erreichen, dass Wettervorhersagen<br />
und Warnungen so direkt wie möglich<br />
zu den Nutzern kommen.“ Das IWK arbeitet eng mit<br />
dem Klimahaus 8° Ost in Bremerhaven zusammen und<br />
unterstützt dort intensiv die Einrichtung eines weiteren<br />
WetterKontrollZentrums sowie eines Wetterstudios,<br />
in dem Besucher selber einmal das Wetter moderieren<br />
können.<br />
Für weitere Informationen: Institut für Wetter- und<br />
Klimakommunikation GmbH, Rothenbaumchaussee<br />
80, 20148 Hamburg.
Der Europäische Emissionshandel<br />
Gladys Takramah, Katja Rosenbohm<br />
<strong>Deutsche</strong> Emissionshandelsstelle UBA, Berlin<br />
Am 7. Mai 2007 fand eine vom <strong>DMG</strong> Zweigverein<br />
Berlin-Brandenburg organisierte und am <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Institut der Freien Universität Berlin<br />
durchgeführte Fortbildungsveranstaltung zum Thema<br />
Emissionszertifikatehandel statt. Dieser Beitrag<br />
des Kolloquiums konnte in schriftlicher Form für die<br />
MITTEILUNGEN akquiriert werden.<br />
Der Emissionshandel ist ein Klimaschutzinstrument,<br />
das den Umweltschutz voranbringt, indem es den Ausstoß<br />
von Treibhausgasen reduziert. Die Grundidee ist<br />
die, dass klimaschädliche Emissionen zu den geringsten<br />
Kosten für eine Volkswirtschaft verringert werden<br />
und gleichzeitig Anreize für den Einsatz hocheffizienter<br />
Technik und Innovation geschaffen werden. Der<br />
Emissionshandel funktioniert in Europa schon jetzt auf<br />
Unternehmensebene und ab 2008 auch auf Ebene der<br />
Staaten.<br />
Die genauen Mengen an Treibhausgasen, die ein<br />
Staat emittieren darf, sind im Kyoto-Protokoll definiert.<br />
Die EU hat sich zu einer Emissionsreduktion von<br />
acht Prozent für den Zeitraum 2008–2012 gegenüber<br />
der Basisperiode 1990 verpflichtet. Die Bundesrepublik<br />
Deutschland erbringt dabei den größten Beitrag<br />
und vermindert im Rahmen der europäischen Lastenverteilung<br />
bis 2012 ihren Ausstoß an Treibhausgasen<br />
im Vergleich zu 1990 um 21 Prozent.<br />
Im Rahmen der Umsetzung des Kyoto-Protokolls ist<br />
innerhalb der Europäischen Union am 1. Januar 2005<br />
der Handel mit Emissionsberechtigungen auf der Ebe-<br />
Abb. 1: Jährliche CO 2 -Emissionen der Basisperiode.<br />
<strong>focus</strong><br />
ne der Unternehmen gestartet. Es werden Zertifikate<br />
für das Treibhausgas Kohlendioxid (CO 2 ) gehandelt.<br />
Dem Emissionshandel liegt das ökonomische Prinzip<br />
von Angebot und Nachfrage zugrunde. Für den Ausstoß<br />
von Treibhausgasen erhalten Unternehmen Zertifikate.<br />
Diese Zertifikate haben einen Marktwert und berechtigen<br />
Unternehmen, Gase in einer genau festgesetzten<br />
Menge auszustoßen. Wenn eine Anlage mehr Emissionen<br />
verursacht als festgelegt, muss der Betreiber zusätzliche<br />
Zertifikate am Markt kaufen. Verursacht die<br />
Anlage jedoch weniger Emissionen, beispielsweise in<br />
Folge von Modernisierungen, können die Berechtigungen<br />
verkauft und somit Gewinne erzielt werden.<br />
Genaue Ermittlung der CO 2 -Emissionen<br />
Betreiber emissionshandelspflichtiger Anlagen sind<br />
verpflichtet, einmal im Jahr (jeweils zum 31. März)<br />
Bericht über ihre CO 2 -Emissionen des vergangenen<br />
Jahres zu erstatten. Die Betreiber geben darüber somit<br />
für ihre Anlagen jährlich einen Emissionsbericht vor<br />
und geben auch Emissionsberechtigungen in Höhe der<br />
im Vorjahr tatsächlich emittierten CO 2 -Emissionen<br />
an den Staat zurück. Bei Verstößen gegen die Abgabepflicht<br />
greift ab 2008 eine Strafe von 100 Euro pro<br />
Tonne CO 2 .<br />
Im Jahre 2006 stießen deutsche Unternehmen im<br />
Emissionshandel 477,4 Millionen Tonnen CO 2 aus.<br />
Das sind 3,6 Millionen Tonnen oder 0,8 Prozent mehr<br />
Kohlendioxid als im Jahr 2005.<br />
Der Emissionshandel geht in die zweite Runde –<br />
2008–2012<br />
Der Nationale Allokationsplan für die zweite Handelsperiode<br />
setzt ein deutliches Zeichen für anspruchvolle<br />
Klimaschutzziele. Die zulässige Gesamtemissionsmenge<br />
beträgt von 2008 an 453,1 Millionen<br />
Tonnen CO 2 pro Jahr. Das ist eine<br />
Minderung von rund 57 Millionen<br />
Tonnen CO 2 pro Jahr im Vergleich<br />
zur Zuteilungsmenge für die erste<br />
Handelsperiode (2005–2007). Dort<br />
betrug das jährliche Budget noch 499<br />
Millionen Tonnen CO 2 . In der Konsequenz<br />
müssen Energieversorger und<br />
Industrieunternehmen ab 2008 ihren<br />
Ausstoß von Kohlendioxid wesentlich<br />
stärker reduzieren als in der auslaufenden<br />
ersten Periode.<br />
Anders als bisher erfolgt für die<br />
zweite Handelsperiode die Zuteilung<br />
von Emissionszertifikaten an Energieanlagen<br />
ausschließlich an Hand eines<br />
Benchmarking-Systems. Ab 2008 erhalten<br />
vergleichbare Energieanlagen<br />
eine Zuteilung nach einheitlichen an-<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
21
22<br />
<strong>focus</strong><br />
Abb. 2: Vergleich Grandfathering-Benchmarking.<br />
spruchsvollen Emissionsstandards. Es gibt weder eine<br />
Differenzierung zwischen Stein- und Braunkohle noch<br />
einen individuellen Braunkohle-Benchmark. Somit bestimmt<br />
künftig die Effizienz einer Energieanlage, wie<br />
viel Zertifikate diese erhält. Dies ist klimapolitisch sehr<br />
sinnvoll. Je effizienter eine Anlage arbeitet, desto höher<br />
fällt die Zuteilung aus. Veraltete und ineffiziente Anlagen<br />
erhalten deutlich weniger Emissionszertifikate als<br />
sie benötigen. Braunkohlekraftwerke beispielsweise<br />
haben die CO 2 -intensivste Form der Stromerzeugung<br />
und müssen ab 2008 auch die höchsten CO 2 -Kosten<br />
tragen.<br />
Für bestehende Anlagen der Industriewirtschaft erfolgt<br />
die Zuteilung weiterhin auf Grundlage der durchschnittlichen<br />
Emissionen in einer sechsjährigen Referenzperiode<br />
(2000–2005). Diese Anlagen müssen einen<br />
Minderungsbeitrag von 1,25 Prozent leisten. Weil sie<br />
nur in geringem Umfang zu den Gesamtemissionen<br />
beitragen, sind kleine Anlagen mit einem CO 2 -Austoß<br />
bis zu maximal 25 000 Tonnen pro Jahr von Emissionskürzungen<br />
freigestellt.<br />
Auktionierung<br />
Eine ganz wesentliche Neuerung für die kommende<br />
Handelsperiode ist die Auktionierung von Emissionszertifikaten.<br />
Anders als in der ersten Handelsperiode,<br />
in der die Anlagenbetreiber Zertifikate kostenlos erhalten,<br />
werden ab 2008 knapp neun Prozent der Zertifikate<br />
veräußert. Mit dem Verkauf von jährlich 40 Millionen<br />
Emissionsberechtigungen veräußert Deutschland<br />
damit EU-weit den größten Anteil an Zertifikaten.<br />
Die Erlöse aus der Versteigerung fließen in den Etat<br />
des Bundesumweltministeriums und werden für nationale<br />
und internationale Klimaschutzmaßnahmen<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
verwendet. Eine Veräußerung belastet<br />
ausschließlich stromerzeugende<br />
Neu- und Bestandsanlagen, d.h.<br />
ausschließlich Energieunternehmen<br />
müssen Emissionszertifikate zukaufen.<br />
Stärkere Nutzung der projektbasierten<br />
flexiblen Kyoto-Mechanismen<br />
JI und CDM<br />
Für viele emissionshandelspflichtige<br />
Unternehmen könnten die flexiblen<br />
projektbasierten Kyoto-Mechanimen<br />
Clean Development Mechanism<br />
(CDM) und Joint Implementation<br />
(JI) in der zweiten Handelsperiode<br />
(2008–2012) eine stärkere Rolle spielen<br />
als bislang. Diese Klimaschutzprojekte<br />
geben Konzernen die Möglichkeit,<br />
in anderen Teilen der Welt<br />
klimaschädliche Anlagen mit eigenen<br />
Mitteln zu modernisieren. Dafür<br />
bekommen sie kostenlos zusätzliche<br />
Zertifikate für Deutschland zugeteilt.<br />
Unternehmen können ab 2008 bis zu 22 Prozent ihrer<br />
Minderungsverpflichtungen mit Emissionsgutschriften<br />
aus der Durchführung von JI- und CDM Projekten<br />
erfüllen. Denn letztlich ist es für den weltweiten Klimaschutz<br />
unerheblich, wo Treibhausgas-Emissionen<br />
abgebaut werden – entscheidend ist, dass sie insgesamt<br />
abgebaut werden.<br />
Insgesamt können bis zu 90 Millionen Tonnen CO 2 -<br />
Äquivalente pro Jahr oder 450 Millionen Tonnen für<br />
die gesamte zweite Handelsperiode verwendet werden.<br />
Ausblick<br />
Der Emissionshandel in der zweiten Handelsperiode<br />
verspricht wirksamen Klimaschutz. Mit der im Zuteilungsgesetz<br />
festgeschriebenen starken Absenkung<br />
– im Vergleich zur ersten Handelsperiode beträgt die<br />
Kürzung mehr als 11 Prozent des Emissionsbudgets<br />
– kommt Deutschland seinem ambitionierten Klimaschutzziel<br />
ein großes Stück näher und stellt auch<br />
langfristig die richtigen Weichen. Dazu trägt auch die<br />
Umstellung auf ein Benchmarking-System für Energieanlagen<br />
bei, was wiederum Anreize für Investitionen<br />
und Modernisierung setzt. Durch die Erhöhung<br />
der Quote für die Nutzung der flexiblen projektbasierten<br />
Kyoto-Mechanismen steht deutschen Unternehmen<br />
eine kostengünstige Möglichkeit zur Erfüllung ihrer<br />
Minderungsverpflichtungen offen. Dieses Mengengerüst<br />
und der Verkauf von fast 10 Prozent der Emissionsrechte<br />
an die Energiekonzerne steuern ganz entscheidend<br />
dazu bei, das Klimaschutzziel – bis 2012<br />
den Ausstoß an Treibhausgasen im Vergleich zu 1990<br />
um 21 Prozent zu verringern – ökonomisch effizient zu<br />
erreichen.
IPCC verabschiedete Synthesebericht zum 4. Assement Report<br />
BMU<br />
Der Zwischenstaatliche Ausschuss zu globalen Klimaänderungen<br />
(IPCC) hat am 17.11.2007 in Valencia den<br />
Synthesebericht zum 4. Sachstandsbericht verabschiedet.<br />
Der Synthesebericht fasst die Inhalte der bereits<br />
im ersten Halbjahr 2007 veröffentlichten Teilbände des<br />
4. Sachstandsberichtes zusammen.<br />
Die Kernaussagen:<br />
• Die Klimaänderung findet statt, die Folgen sind<br />
spürbar, ohne schnelles Gegensteuern drohen unkontrollierbare<br />
Risiken.<br />
• Die Menschheit hat die Instrumente in der Hand,<br />
um die Risiken zu mindern und abzuwenden. Mit<br />
geeigneten Politiken und einem effektiven internationalen<br />
Klimaregime kann es gelingen, den<br />
Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um mindestens<br />
die Hälfte gegenüber dem Basisjahr 1990 zu<br />
reduzieren.<br />
Erstmals benennt der IPCC klar die Risiken, die drohen,<br />
wenn die globale Erwärmung weiter steigt: Bei<br />
einem Anstieg um 1–2 Grad Celsius im Vergleich<br />
zu vorindustriellen Werten drohen ernsthafte Risiken<br />
für viele einzigartige und bedrohte Ökosysteme. Bei<br />
einem Anstieg der globalen Erwärmung um mehr als<br />
etwa 2,5 Grad wären 20–30 Prozent der Arten weltweit<br />
vom Aussterben bedroht. Außerdem drohen dann<br />
die polaren Eiskappen abzuschmelzen. Das könnte zu<br />
einem schnelleren Anstieg des Meeresspiegels über die<br />
nächsten Jahrhunderte führen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bmu.de/files/download/application/pdf/syr_<br />
kurzzusammenfassung_071117_v5-1.pdf<br />
www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/syr/ar4_syr_<br />
spm.pdf<br />
Friedensnobelpreis für IPCC und Al Gore<br />
Helmholtz-Gemeinschaft<br />
<strong>Deutsche</strong>r Forschungszentren / J. Rapp<br />
Albert A. Gore und das Intergovernmental Panel on<br />
Climate Change (IPCC) sind mit dem Friedensnobelpreis<br />
2007 ausgezeichnet worden. Sie erhielten den<br />
Preis für ihre Anstrengungen, die Öffentlichkeit über<br />
die Ursachen des globalen Klimawandels zu informieren.<br />
Damit schaffen sie die Grundlagen, Gegenmaßnahmen<br />
zu ergreifen, so die Begründung des Komitees.<br />
Warnungen vor einem globalen Klimawandel kommen<br />
zwar schon seit drei Jahrzehnten aus der Wissen-<br />
news<br />
Abb. 1: UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon erhält die erste Kopie des<br />
Summary for Policymakers des in Valencia verabschiedeten Syntheseberichts<br />
des IPCC. (© courtesy of IISD/Earth Negotiations Bulletin)<br />
Abb. 2: UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, IPCC Chair Rajendra<br />
Pachawi und weitere IPCC Vize-Chairs. (© Stefan Rösner)<br />
schaft, aber diesmal wurde der IPCC-Report auch von<br />
Wirtschaft und Politik wahrgenommen. Mit unzähligen<br />
Auftritten und einem publikumswirksamen Film<br />
setzt sich der amerikanische Politiker Al Gore dafür<br />
ein, dass Menschen in den westlichen Industrieländern<br />
erkennen, wie ihr Lebensstil mit dem Klimawandel<br />
zusammenhängt.<br />
Zum diesjährigen IPCC-Bericht, über den die<br />
<strong>DMG</strong>-Mitteilungen schon in den vergangenen Ausgaben<br />
ausführlich berichteten, haben auch zahlreiche<br />
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der<br />
deutschen Forschungslandschaft beigetragen.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
23
24<br />
news<br />
Initiativgruppe gründete das <strong>Deutsche</strong> Klima-Konsortium (DKK)<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
MPI für Meteorologie<br />
Unter dem Leitmotiv Forschung für <strong>Gesellschaft</strong>, Wirtschaft<br />
und Umwelt wird das DKK außeruniversitäre<br />
Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammen<br />
führen, die sichtbar und in hoher Qualität Forschung zu<br />
Klimawandel, Klimafolgen und Klimaschutz betreiben.<br />
Der neu gegründete Verbund will die wissenschaftliche<br />
Expertise verschiedener Forschungsdisziplinen bündeln,<br />
um als Plattform für integrative Forschungsprojekte<br />
zu fungieren. Ziel ist die Entwicklung von handlungsorientierten<br />
Ergebnissen aus der Klimaforschung<br />
für die Bereiche <strong>Gesellschaft</strong>, Wirtschaft und Umwelt.<br />
Zentrale Gesichtspunkte sind dabei die Fragen, wie der<br />
Mensch den Klimawandel verursacht, wie er auf die<br />
dadurch entstehenden Klimafolgen reagiert und wie in<br />
diesem Zusammenhang klimapolitische Optionen und<br />
Instrumente entwickelt werden können, um Eingang in<br />
die Wirtschafts- und Umweltpolitik zu finden.<br />
Die deutsche Klimaforschung umfasst zahlreiche<br />
Facetten von der grundlagen- bis zur anwendungsorientierten<br />
Forschung. Das <strong>Deutsche</strong> Klima-Konsortium<br />
(DKK) repräsentiert die wesentlichen Teile der deutschen<br />
Klima- und Klimafolgenforschung.<br />
Das DKK hilft, die diverse und hoch qualifizierte deutsche<br />
Klima- und Klimafolgenforschung zu moderieren.<br />
Das DKK organisiert Arbeitsgruppen und initiiert<br />
Forschungsinitiativen zu einer Reihe von Themen, wie<br />
Verbesserung der Genauigkeit von Klimaprognosen,<br />
regionale Klimafolgen, Wechselwirkungen zwischen<br />
dem Klimasystem und wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen<br />
Aktivitäten, um Forschungsbedarfe zum<br />
Klimawandel, zum Klimaschutz und zu Klimafolgen zu<br />
identifizieren und, wenn möglich, zu bearbeiten.<br />
Das DKK widmet sich insbesondere folgenden Aufgaben:<br />
• Organisation der Diskussion über interdisziplinäre<br />
Klimaforschung mit dem Ziel, handlungsorientierte<br />
Lösungsansätze für die Herausforderungen<br />
des Klimawandels zu finden.<br />
• Formulierung von Forschungsinitiativen zu Klimawandel,<br />
Klimaschutz und Klimafolgen.<br />
• Unterstützung bei der Bildung von Forschungsverbünden<br />
zur Beantragung und Durchführung<br />
von klimabezogenen Projekten.<br />
•<br />
•<br />
Organisation von Arbeitsgruppen zur Identifizie-<br />
rung von neuen Forschungsthemen zum Klimawandel<br />
Aktive Dialoge mit Entscheidungsträgern in Politik,<br />
Verwaltung und Wirtschaft auf Landes-,<br />
•<br />
Bundes- und EU-Ebene in Angelegenheiten der<br />
strategischen Planung der Klimaforschung, insbesondere<br />
hinsichtlich der Formulierung von Programmen<br />
zur Forschungsförderung.<br />
Unterstützung bei der Versorgung der Gesell-<br />
schaft mit unabhängigen, wissenschaftlich belastbaren<br />
und gegebenenfalls auch konkurrierenden<br />
Erklärungen zu Klimawandel, Klimafolgen und<br />
Klimaschutz.<br />
• Gemeinsame Öffentlichkeitsdarstellung gegenüber<br />
Medien, Entscheidungsträgern bei Bund,<br />
Ländern und EU, z. B. durch gemeinsame Presseerklärungen,<br />
durch gemeinsame Jahrespräsentationen,<br />
parlamentarische Abende, Broschüren,<br />
Einrichtung einer gemeinsamen Web-Seite mit<br />
Informationen zu Klimawandel, Klimafolgen und<br />
Klimaschutz.<br />
Mitglieder der Initiativgruppe des <strong>Deutsche</strong>n Klima-<br />
Konsortiums sind:<br />
• Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung,<br />
Bremerhaven<br />
• <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst, Offenbach<br />
• <strong>Deutsche</strong>s Zentrum für Luft- und Raumfahrt,<br />
Weßling<br />
• Exzellenzcluster Future Ocean, Christian-Albrechts-Universität<br />
zu Kiel<br />
• Forschungszentrum Jülich GmbH<br />
• Forschungszentrum Karlsruhe, Institut für Meteorologie<br />
und Klimaforschung<br />
• GeoForschungsZentrum Potsdam<br />
• GKSS Forschungszentrum, Geesthacht<br />
• Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung –<br />
UFZ, Leipzig<br />
• Leibniz-Institut für Ostseeforschung<br />
Warnemünde<br />
• Leibniz-Institut für Troposphärenforschung<br />
Leipzig<br />
• Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel<br />
• Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, IFM-<br />
GEOMAR, Kiel<br />
• Max-Planck-Institut für Biogeochemie, Jena<br />
• Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz<br />
• Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg<br />
• Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung<br />
• Universität Bonn, <strong>Meteorologische</strong>s Institut<br />
• Universität Hamburg, Institut für Meereskunde<br />
Fachlicher Ansprechpartner ist Prof. Dr. Jochem<br />
Marotzke (jochem.marotzke@zmaw.de).
CO 2 – ein Stoff und seine Geschichte<br />
Universität Augsburg<br />
Als dreidimensionales und interaktives Erlebnis wird<br />
die Geschichte des Kohlendioxids mit ihren wichtigsten<br />
Krisen, Entwicklungen und Wendepunkten in<br />
einer Ausstellung des Wissenschaftszentrums Umwelt<br />
(WZU) der Universität Augsburg erzählt. Im Oktober<br />
news<br />
2007 wurde die Ausstellung im WZU eröffnet. Bis in<br />
den Juli 2008 hinein wird die Ausstellung „CO 2 - ein<br />
Stoff und seine Geschichte“ im WZU der Universität<br />
Augsburg werktags von 10.00 bis 17.00 Uhr für jedermann<br />
bei freiem Eintritt zugänglich sein. Ausstellungshomepage:<br />
www.co2-story.de<br />
<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst erhält 45-fache Rechnerleistung<br />
DWD<br />
Der <strong>Deutsche</strong> Wetterdienst (DWD) wird bis zum Jahr<br />
2010 die Rechenleistung seines <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Rechenzentrums in Offenbach um das 45fache<br />
steigern. Der geplante neue Großrechner sei die Voraussetzung<br />
für den künftigen Einsatz noch genauerer Wettervorhersagemodelle.<br />
Er ermögliche dem <strong>Deutsche</strong>n<br />
Wetterdienst außerdem, mit seinen Modellen Dutzende<br />
von hoch aufgelösten regionalen Wettervorhersagen<br />
parallel, also gleichzeitig, zu berechnen. Durch diese<br />
Ensemble-Technik könne der DWD die wahrscheinlichste<br />
Wetterentwicklung noch genauer beschreiben.<br />
Dies erklärte der Zuständige für die technische Infrastruktur<br />
Vorstandsmitglied Geerd-Rüdiger Hoffmann,<br />
Wechsel an der Spitze des AWI in Bremerhaven<br />
AWI<br />
Der bisherige Direktor des Alfred-Wegener-Instituts<br />
für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-<br />
Gemeinschaft, Prof. Dr. Jörn Thiede, gab kürzlich sein<br />
Amt an Prof. Dr. Karin Lochte ab. Die Biologin Karin<br />
Lochte kommt vom Leibniz Institut für Meereswissen-<br />
Neuer Vorsitzender der ÖGM<br />
Der neue Vorsitzende der Österreichischen <strong>Gesellschaft</strong><br />
für Meteorologie (ÖGM) heißt Franz Rubel. Der<br />
A. Univ.-Professor an der Wiener Universität für Veterinärmedizin<br />
wurde Ende November 2007 auf einer außerordentlichen<br />
Mitgliederversammlung gewählt und<br />
Mitglied des Vorstands des DWD und verantwortlich<br />
für die technische Infrastruktur des nationalen Wetterdienstes.<br />
Den Zuschlag für die Lieferung des neuen Hochleistungsrechners<br />
erhielt Mitte Oktober 2007 die NEC Corporation.<br />
Der neue Supercomputer wird vom DWD und<br />
dem Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr<br />
gemeinsam betrieben. Die erste Ausbaustufe soll im<br />
Sommer 2008 in der neuen Zentrale des DWD in Offenbach<br />
installiert werden und die Leistung des bisherigen<br />
Rechners um das 15fache übertreffen. Im Jahr 2010 –<br />
nach einer weiteren Verdreifachung der Leistung – wird<br />
die gesamte Anlage über eine Spitzenleistung von insgesamt<br />
zweimal 39 TeraFlop pro Sekunde verfügen.<br />
schaften an der Universität Kiel. Mit ihrer Berufung ist<br />
das Alfred-Wegener-Institut nun vollständig in weiblicher<br />
Hand. Verwaltungsdirektorin Dr. Heike Wolke<br />
ist seit Anfang 2007 im Amt, Professorin Dr. Karin<br />
Wiltshire leitet seit Ende 2005 die Biologische Anstalt<br />
Helgoland.<br />
löst den bisherigen Vorsitzenden Prof. Dr. Reinhold<br />
Steinacker ab. Franz Rubel habilitierte in Meteorologie<br />
am Department für Naturwissenschaften und Mathematik<br />
an der Universität Wien.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
25
26<br />
wir<br />
Herbstschule System Erde 2007:<br />
„Oberflächennahe Prozesse“<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Werner Wehry<br />
Am 15. und 16. November 2007 fand die nunmehr<br />
sechste <strong>DMG</strong>/GFZ Herbstschule in Potsdam, Einstein-<br />
Wissenschaftspark, statt. 11 Wissenschaftler trugen<br />
aus den Bereichen der festen Erde und der Atmosphäre<br />
vor. Diese gemeinsame Veranstaltung des GeoForschungsZentrums<br />
(GFZ) Potsdam und der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> (<strong>DMG</strong>) wurde von 80<br />
Teilnehmern besucht, davon mehr als 60 Lehrerinnen<br />
und Lehrer. Logistisch wurde die Veranstaltung wieder<br />
sehr erfolgreich von Frau Karin Berendorf vorbereitet<br />
und betreut.<br />
Fünf Redner vom GFZ, zwei von der Freien Universität<br />
Berlin und je ein Vortragender vom Potsdam<br />
Institut für Klimafolgenforschung (PIK), vom <strong>Deutsche</strong>n<br />
Wetterdienst, von der Brandenburgischen TU in<br />
Cottbus sowie vom Alfred-Wegener-Institut Potsdam<br />
sorgten für ein umfangreiches und vielfältiges Programm.<br />
Selbstverständlich konnte das weitgesteckte<br />
Thema keineswegs erschöpfend dargestellt werden,<br />
wenn auch der aktuelle Stand der Wissenschaft allgemein<br />
aufleuchtete.<br />
Im Folgenden kann jeweils nur ein kurzer Hinweis<br />
auf den Inhalt der Vorträge gegeben werden.<br />
Initiale Ökosystementwicklung in einem künstlichen<br />
Wassereinzugsgebiet<br />
Prof. Dr. Reinhard Hüttl, Sprecher des Vorstandes des<br />
GFZ Potsdam/ BTU Cottbus<br />
Mit Hilfe eines auf 12 Jahre angelegten Sonderforschungsbereiches<br />
soll ein Feldversuch zeigen, wie sich<br />
„nach einer Eiszeit“ wieder eine Biosphäre einstellt.<br />
Dazu wurde in einem ehemaligen Braunkohlen-Tagebau<br />
die in ca. 20 m Tiefe liegende ausgebaggerte Sohle<br />
mit Abraum, ebenfalls aus 20 m Tiefe, aufgeschüttet.<br />
Dieses Material ist rein eiszeitlich und ohne jedes Leben.<br />
Seit 2006 liegt diese Brache frei, und schon 2007<br />
haben sich die ersten Lebenszeichen eingestellt. Auch<br />
der kleine See füllt sich bereits.<br />
Dimensionen<br />
Länge: ca. 450 m<br />
Breite: ca. 130 m<br />
Fläche: 5,9 ha<br />
davon Seefläche: 0,8 ha<br />
Maximale Seetiefe: 3 m (z. Z. 1,9 m)<br />
Höhenunterschied: 126 m bis 141 m<br />
Höhendifferenz: 14 m<br />
Gefälle (Mittel): 3 %<br />
Exposition: SE<br />
Vom Substrat zum Boden – Bodenentwicklung an<br />
Neulandstandorten<br />
Dr. Oliver Bens, GFZ Potsdam<br />
Als Ziele werden vorgestellt: a) Entstehung, Transport<br />
und Abbau verstehen, b) realitätsnahe Modellierung<br />
der Prozesse, c) Emissionen erfassen, d) Transport in<br />
der Luft sowie e) chemische Umwandlungen und f)<br />
Deposition am Boden nachvollziehen.<br />
Ein Boden ist der Teil der belebten obersten Erdkruste;<br />
er ist nach unten begrenzt durch festes oder lockeres<br />
Gestein, nach oben begrenzt durch die Vegetationsdecke<br />
oder Atmosphäre; der seitliche Übergang erfolgt<br />
in andere Böden.<br />
Abb.1: Wenn man die starke Eem-Erwärmung vor 125.000 Jahren (links) mit dem Ende der letzten Eiszeit vergleicht (rechts, das Eem-Maximum ist<br />
dem Temperaturanstieg nach der letzten Eiszeit überlagert, obere Kurve), ergeben sich frappierende Ähnlichkeiten (Vortrag Achim Brauer).
wir<br />
Abb. 2: In höherer Auflösung zeigen auch die vergangenen 900 Jahre ein erhebliches Auf und Ab der Temperatur, was mit den Sonnenflecken<br />
und den C 14 - Daten aus Baumringen korreliert ist (Vortrag Achim Brauer).<br />
Zwei Prozesse tragen primär zur Bodenbildung bei:<br />
die Verwitterung von Gestein und die Zersetzung von<br />
Pflanzenresten.<br />
„Neu-Boden“ entsteht in Abraum-Gebieten der Lausitz.<br />
Wechselbeziehungen zwischen quantitativen und<br />
qualitativen Prozessen in Gewässern und deren<br />
Einzugsgebieten<br />
Prof. Dr. Uwe Grünewald, Brandenburgische Technische<br />
Univ. Cottbus<br />
Folgende Themen wurden anschaulich und mit dem<br />
chemischen Hintergrundwissen beschrieben:<br />
„Wasser ist die komplizierteste aller Flüssig-<br />
1. keiten“ (Lehrbuch der anorganischen Chemie.<br />
Leipzig 1934)<br />
Wasser und seine Verknüpfung mit (bodennahen)<br />
2. Energie- und Stoffkreisläufen<br />
3. Kenngrößen der Wasserbeschaffenheit<br />
4. Konzepte zur Beschreibung von Wassermenge<br />
und Wasserbeschaffenheit im Einzugsgebiets-<br />
5.<br />
maßstab<br />
Braunkohlebergbau und Wasserbeschaffenheit<br />
Seesedimente als natürliche Archive für Umwelt-<br />
und Klimaveränderungen<br />
Dr. Achim Brauer, GFZ Potsdam<br />
Die folgenden vier Bereiche wurden vorgestellt: 1.<br />
Streitthema Klima, 2. Seeablagerungen als Klimaarchive,<br />
3. Klimawandel in der Erdgeschichte, 4. Quo<br />
vadis Klima? (Abb. 1 und 2 zeigen die Verläufe von<br />
Paläo- und historischen Klimadaten)<br />
Die Sicht von oben – Beiträge der Fernerkundung<br />
zum Verständnis von Oberflächenprozessen<br />
Dr. Sigrid Rößner, GFZ Potsdam<br />
Folgende Themen wurden vorgetragen:<br />
Monitoring und Analyse tragen mittels Fernerkundungs-Methoden<br />
zum verbesserten Verständnis von<br />
Oberflächenprozessen vom regionalen bis zum globalen<br />
Maßstab bei.<br />
Fernerkundungsdaten repräsentieren ein globales Archiv<br />
an Oberflächenzuständen, das bis in die 60er Jahre<br />
zurück reicht. Die Auswahl dieser Daten richtet sich<br />
nach der Problemstellung und erfordert ein AbAwägen<br />
zwischen räumlicher Auflösung, Gebiets-Abdeckung,<br />
realisierbaren Wiederholraten und entstehenden Kosten<br />
(Abb. 2).<br />
Klimawirksamkeit von Aerosolen<br />
Dr. Anja Hünerbein, Inst. f. Weltraumwissenschaften,<br />
FU Berlin<br />
Der Vergleich von institutseigenen Boden- und Flugzeug-Messungen<br />
mit Satelliten-Daten zeigt die Wirkung<br />
der verschiedenen Aerosole (feste oder flüssige<br />
Luft-Inhaltsstoffe). Die meisten Stoffe verstärken die<br />
Erwärmung, Schwefeldioxid wirkt jedoch kühlend.<br />
Grenzschicht, Turbulenz und märkische Kiefern<br />
Dr. Frank Beyrich, <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst, Richard-<br />
Aßmann-Observatorium Lindenberg<br />
Atmosphärische Prozesse in der bodennahen Luftschicht<br />
(sogenannte Grenzschicht- und Landoberflächenprozesse)<br />
spielen eine wichtige Rolle im Klimasystem<br />
der Erde und stellen das Bindeglied zwischen<br />
Boden, Vegetation und Atmosphäre in den Energie-<br />
und Wasserkreisläufen auf verschiedenen Skalen, vom<br />
lokalen bis zum globalen Maßstab, dar.<br />
Von besonderem Interesse sind die turbulenten<br />
Transporte von Impuls sowie von fühlbarer und latenter<br />
Wärme. In einer heterogenen Landschaft können<br />
hier zwischen benachbarten Flächen unterschiedlicher<br />
Landnutzung erhebliche Differenzen bestehen (siehe<br />
Abb. 3).<br />
Potenziale einer Großstadt zur Minderung der<br />
Luftschadstoffe<br />
Dr. Andreas Kerschbaumer, Inst. f. Meteorologie, FU<br />
Berlin<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
27
28<br />
wir<br />
Abb. 3: Unterschiede der über den Zeitraum des LITFASS-2003 Experimentes<br />
(30 Tage im Mai / Juni 2003) gemittelten täglichen turbulenten<br />
Wärme (linke Säulen)- bzw. Wasserdampf-Transporte(rechte Säulen)<br />
über einer Grasfläche, einem Kiefernwald und einem See (Vortrag<br />
Frank Beyrich).<br />
Während 1990 in Mittel- und Osteuropa eine Lebensverkürzung<br />
bis zu 53 Monate (!) durch Feinstaub festgestellt<br />
wurde, soll sich die Schädigung bis 2010 in den<br />
meisten Gebieten auf 10 bis 15 Monate, bei maximaler<br />
Emissionsminderung auf 7 bis 10 Monate reduzieren.<br />
Modellrechnungen, die gezeigt wurden, bestätigen<br />
dies.<br />
Organische Geochemie – Ein Einblick in die Entwicklung<br />
der Biosphäre auf unserer Erde<br />
Dr. Kai Mangelsdorf, GFZ Potsdam<br />
Ein Blick auf die Kohlenstoffvorkommen:<br />
Atmosphäre: 0,7 x 10 12 t<br />
Ozeane: anorg.: 39 x 10 12 t; org,: 1 x 10 12 t<br />
Biosphäre: 0,6 x 10 12 t; Humus: 2 x 10 12 t<br />
Lithosphäre: anorg.: 50.000 x 10 12 t<br />
org.: 17.500 x 10 12 t<br />
fossile Brennstoffe, Methan-Clathrate/<br />
Gas Hydrate, Vorkommen:<br />
unter Permafrostgebieten ca. 2,0 x 10 12 t<br />
in marinen Sedimenten: 100 x 10 12 t<br />
C org. in Sedimenten: 17.500 x 10 12 t,<br />
davon etwa 16,6 x 10 12 t als Öl, Gas (ohne Gas- Hydrate),<br />
Kohle, Ölschiefer, Teersände. Der riesige Rest<br />
kommt fein verteilt und nicht verwertbar in den Sedimenten<br />
vor.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Erst in den letzten 10 Jahren hat sich herausgestellt,<br />
dass es in der Erdkruste sog. tiefe mikrobielle Biomasse<br />
gibt, die etwa 60 bis 100 % der totalen Oberflächenbiosphäre<br />
entspricht. Zu beachten ist, dass ein nur sehr<br />
kleiner Teil des auf der Erde vorkommenden Kohlenstoffs<br />
als CO 2 vorkommt.<br />
Das arktische Klimasystem: Klimamodellsimulationen<br />
Dr. Annette Rinke, Alfred-Wegener-Institut Potsdam<br />
Die polare Erwärmung erfolgt vor allem durch den<br />
sog. Ice Albedo Feedback: Die Temperatur steigt, Eis<br />
schmilzt, daraus folgt, dass sich weniger Neueis bildet.<br />
Wegen der dunkleren Flächen nimmt die Albedo ab,<br />
die Reflexion der Sonnenstrahlung wird reduziert, und<br />
es setzt weitere Erwärmung ein. Dies ist ein sog. sich<br />
selbst beschleunigender – positiver – Rückkopplungs-<br />
Mechanismus (siehe Abb. 4).<br />
Biosphäre zwischen Klima und Landnutzung<br />
Prof. Dr. Wolfgang Lucht, Potsdam-Institut für Klima-<br />
Folgenforschung<br />
Die Wirkungen des Menschen auf die Biosphäre haben<br />
durch den Klimawandel und seine weiterhin expandierende<br />
Landnutzung in den letzten Jahrzehnten eine<br />
enorme Beschleunigung erfahren. Ökosysteme werden<br />
sich rund um den Globus großflächig verschieben<br />
und wandeln, die Fragmentierung von Lebensräumen<br />
zu weiterem Artenverlust führen. Es ist die zentrale<br />
Herausforderung dieses Jahrhunderts, die Dynamik<br />
der Anthroposphäre, welche zu diesen Umweltschäden<br />
führt, in Einklang mit den dynamischen Eigenschaften<br />
des Gesamtsystems Erde zu bringen. Computermodellierung<br />
und Erdbeobachtung sind die wichtigsten Instrumente<br />
einer solchen Erdsystemanalyse. Der Wandel<br />
der Biosphäre muss ebenso begrenzt werden wie<br />
jener des Klimas.<br />
Eine CD (ebenso wie die CDs aus den Vorjahren)<br />
mit den Vorträgen und zusätzlichen Materialien kann<br />
bestellt werden unter<br />
www.dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/<br />
herbstschule.htm<br />
Die 7. <strong>DMG</strong>/GFZ-Herbstschule „System Erde“ ist<br />
für Anfang November 2008, wiederum in Potsdam,<br />
vorgesehen. Das derzeitige Arbeitsthema, das noch zu<br />
präzisieren ist, lautet „Klimarelevante Prozesse“.<br />
Abb. 4: Die Erwärmung im Nordpolargebiet ist mit etwa 1,1 K um 0,3 K höher als sie sich insgesamt auf der Erde bisher ergibt (Vortrag Annette<br />
Rinke).
wir<br />
Kolloquium anlässlich des 125. Geburtstages von<br />
Ludwig F. Weickmann<br />
Michael Börngen<br />
FA Geschichte<br />
„Geophysiker, Polarexpeditionär, Wissenschaftsorganisator,<br />
Humanist“. So titulierte die Leipziger Volkszeitung<br />
den Mann, zu dessen 125. Geburtstag kürzlich<br />
ein Ehrenkolloquium veranstaltet wurde. Es ist die Rede<br />
von Ludwig F. Weickmann, geb. 15. August 1882 in<br />
Neu-Ulm, gest. 29. November 1961 in Bad Kissingen,<br />
einem der bedeutendsten deutschen Geophysiker und<br />
Meteorologen des 20. Jahrhunderts.<br />
1923 berief ihn die Leipziger Universität zum Professor<br />
und Direktor des Geophysikalischen Instituts, das<br />
unter seiner Leitung zu einer Lehr- und Forschungseinrichtung<br />
von internationalem Rang aufstieg. Auf Druck<br />
der Amerikaner musste er 1945 in deren Besatzungszone<br />
umsiedeln. Weickmanns Name verbindet sich auch<br />
mit der Schaffung mehrerer Wetterdienste; so war er<br />
„Geburtshelfer“ und erster Leiter des osmanischen Wetterdienstes<br />
im I. Weltkrieg, des Reichswetterdienstes<br />
Mitte der 1930er Jahre und des Wetterdienstes in der<br />
Bundesrepublik Deutschland nach Ende des Zweiten<br />
Weltkrieges. Darüber hinaus spielte Weickmann eine<br />
führende Rolle in verschiedenen Gelehrtenvereinigungen;<br />
er war u. a. von 1940 bis 1945 Präsident der<br />
Sächsischen Akademie der Wissenschaften und mehrere<br />
Jahre stellvertretender Vorsitzender der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Geophysikalische <strong>Gesellschaft</strong> wie auch Mitglied des<br />
Beirats der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>.<br />
Zu Weickmanns Zeit verstand sich die Geophysik<br />
mehr als heute als Physik aller Erdsphären. Weickmanns<br />
Domäne war zweifellos die Meteorologie. Der<br />
Erforschung der höheren Atmosphäre widmete er besondere<br />
Aufmerksamkeit. Die legendäre Arktisfahrt des<br />
„Graf Zeppelin“ im Juli 1931, bei der es zum Einsatz<br />
der damals neuartigen Radiosonden kam, ist in diesem<br />
Zusammenhang zu nennen, aber auch sein langjähriger<br />
Vorsitz in der Internationalen Aerologischen Kommission.<br />
Dagegen war das von ihm geschaffene Geophysikalische<br />
Observatorium Collm in erster Linie eine<br />
Erdbebenwarte; ihre Einweihung erfolgte im Oktober<br />
vor 75 Jahren, womit ein weiterer Anlass für die Festveranstaltung<br />
gegeben war.<br />
Das Kolloquium fand am Donnerstag, dem 25. Oktober<br />
2007, von 16.00 bis 19.00 Uhr im Großen Hörsaal<br />
des Instituts für Geophysik und Geologie der Universität<br />
Leipzig (Talstraße 35, 04103 Leipzig) statt. Eingeladen<br />
hatten hierzu – die vielfältigen Wirkungsfelder<br />
Weickmanns widerspiegelnd – die Fakultät Physik und<br />
Geowissenschaften der Universität Leipzig, die Sächsische<br />
Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW)<br />
und die <strong>Deutsche</strong> Geophysikalische <strong>Gesellschaft</strong> e.V.<br />
(DGG). An der Ausrichtung der Veranstaltung waren<br />
Abb.: Ludwig A. Weickmann während des Kolloquiums zu Ehren seines<br />
Vaters. (© Uni Leipzig /Engel)<br />
ferner die <strong>Deutsche</strong> Akademie der Naturforscher Leopoldina<br />
wie auch Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n<br />
<strong>Gesellschaft</strong> beteiligt. Von den geladenen<br />
Gästen sind Angehörige der Familie Weickmann, darunter<br />
ein Sohn des Gefeierten, Dipl.-Met. Ludwig A.<br />
Weickmann, und ein nun ebenfalls in Leipzig studierender<br />
Urenkel, zu nennen.<br />
Das gut besuchte Festkolloquium wurde von Prof.<br />
Dr. Werner Ehrmann, dem Direktor des Instituts für<br />
Geophysik und Geologie, moderiert. Die Grußworte<br />
von Prof. Dr. Franz Häuser, Rektor der Universität<br />
(verlesen von Prof. Ehrmann), Prof. Dr. Uwe-Frithjof<br />
Haustein, Präsident der SAW, Prof. Dr. Hans-Jürgen<br />
Kümpel, Präsident der DGG, und Prof. Dr. Dr. Gunnar<br />
Berg, Sekretär der Leopoldina, sowie des Oberbürgermeisters<br />
der Stadt Leipzig (verlesen von Prof.<br />
Ehrmann) beleuchteten verschiedene Aspekte im Leben<br />
und Wirken von Ludwig Weickmann. Besonders<br />
ausführlich wurde vom jetzigen SAW-Präsidenten<br />
Haustein auf Weickmanns Funktion in diesem Amte<br />
eingegangen. Haustein hob hervor, dass Weickmann<br />
während der Nazizeit die Bestrebungen zur ideologischen<br />
Gleichschaltung der Akademie sabotierte (als<br />
letzte deutsche Akademie nahm die SAW das verordnete<br />
Statut an) und die Etablierung einer biologischmedizinischen<br />
Klasse, mit der Euthanasie und Rassenwahn<br />
wissenschaftlich untermauert werden sollten,<br />
verhinderte. Weickmann und seinem Präsidium, zu<br />
dem auch Werner Heisenberg gehörte, ist es zu danken,<br />
dass die SAW weitgehend unbeschadet die Zeit<br />
des Dritten Reiches überstanden hat.<br />
Prof. Dr. Franz Jacobs, Mitglied der Leopoldina und<br />
ehemaliger Direktor des Instituts für Geophysik und<br />
Geologie, wollte in seinem Vortrag „Ludwig F. Weick-<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
29
30<br />
wir<br />
mann (1882 –1961) und die Leipziger Geophysik“, wie<br />
er selbst sagte, keine Laudatio, sondern Ergänzungen<br />
zu Leben und Werk Weickmanns bringen. Dies geschah<br />
mit zahlreichen bisher noch unveröffentlichten<br />
Fotos aus dem Archiv der Familie des Geehrten. Jacobs<br />
machte u. a. deutlich, dass aus dem – im Krieg<br />
zerstörten – Haus Talstraße 38, dem langjährigen<br />
Domizil des Geophysikalischen Instituts, eine ganze<br />
Generation ausgezeichneter Meteorologen und Geophysiker,<br />
die „Leipziger Schule“, hervorgegangen ist.<br />
Erwähnung fanden einige von Weickmanns Schülern<br />
und Mitarbeitern: Bernhard Haurwitz, Leo Gburek,<br />
Luise Lammert, Robert Lauterbach, Heinz Lettau und<br />
Paul Mildner. Dies sind Namen, die noch heute vielen<br />
Geowissenschaftlern geläufig sind.<br />
In einem Nachwort verwies Ludwig A. Weickmann<br />
neben Schilderungen aus der Privatsphäre darauf,<br />
dass für ihn die erstaunlichen Leistungen des Vaters<br />
nur durch ein entsprechendes Motivierungsvermögen<br />
zu erklären sind. So konnte er seine Mitarbeiter und<br />
Studenten für die verschiedensten Themen begeistern<br />
und aus eigenem Zeitmangel damit viele seiner Ideen<br />
in den Doktorarbeiten des Instituts verankern. Er galt<br />
in seiner Zeit vielfach als einer der letzten Geophysi-<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
ker, die noch das Gesamtgebiet überschauten. Ihm lag<br />
mehr an der Breitenkenntnis als an der Spezialisierung,<br />
wobei er immer eine Symbiose zwischen Wissenschaft<br />
und Praxis anstrebte. Diese ist ihm wohl am besten bei<br />
einem Spätwerk gelungen, und zwar bei der Mitgestaltung<br />
des Scherhag’schen <strong>Meteorologische</strong>n Instituts<br />
und zugleich Wetterdienstes an der FU Berlin.<br />
Darauf kam Werner Holzmüller (Jahrgang 1912!).<br />
emeritierter Professor für Experimentalphysik der Universität<br />
Leipzig, zu Wort, der während seines Studiums<br />
noch Weickmanns „Einführung in die Meteorologie“<br />
gehört hatte.<br />
Nach einer kurzen Pause folgte der Hauptvortrag des<br />
Kolloquiums. Er wurde von Prof. Dr. Martin Claußen,<br />
Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in<br />
Hamburg, Mitglied der Leopoldina und derzeit Stellvertretender<br />
Vorsitzender unserer <strong>Gesellschaft</strong>, gehalten<br />
und trug den Titel „System Erde und Klimawandel“.<br />
Die Behandlung dieses brisanten Themas, bei der<br />
Claußen eindringlich auf das Wechselspiel aller Sphären<br />
des Klimasystems hinwies, dürfte ganz dem Geiste<br />
Ludwig Weickmanns entsprochen haben, der immer<br />
die Erde in ihrer Gesamtheit im Auge hatte.<br />
Diesjähriger Fortbildungstag des Zweigvereins<br />
Frankfurt führte nach Geisenheim<br />
Sylvia Dorn<br />
ZV Frankfurt<br />
Der diesjährige Fortbildungstag führte die Teilnehmer<br />
an die Forschungsanstalt Geisenheim im Rheingau, die<br />
zur Fachhochschule Wiesbaden gehört. Da sie schon<br />
1872 durch den Freiherrn von Lade und die damalige<br />
preußische Landesregierung gegründet wurde, zählt<br />
sie zu den ältesten Forschungseinrichtungen des Wein-<br />
und Gartenbaus im deutschsprachigen Raum. Ihre Institute<br />
für Weinbau und Rebenzüchtung, Oenologie<br />
und Getränketechnologie, Gartenbau, Biologie sowie<br />
Betriebswirtschaft und Marktforschung führen eine anwendungs-<br />
und grundlagenorientierte Forschung durch,<br />
deren Ziel es ist, innovative Ergebnisse in anwendbaren<br />
Handlungsansätzen für die Praxis anbieten zu können.<br />
Der <strong>DMG</strong>-Fortbildungstag stand unter dem Thema<br />
des Klimawandels und seine Auswirkungen für den<br />
Pflanzenanbau. Da der DWD auf dem Gelände der<br />
Forschungsanstalt eine agrarmeteorologische Außenstelle<br />
unterhält, freute sich die stellvertretende Leiterin,<br />
Frau Dr. Perseke-Ockelmann, ihre interessierten Kollegen<br />
empfangen zu können und über ihre Arbeit zu<br />
berichten. Eine wichtige Aufgabe ihres Instituts ist die<br />
agrarmeteorologische Beratung für Hessen, Rheinlandpfalz,<br />
Saarland und Nordrhein Westfalen, die z. B. als<br />
Wetterfax von den Landwirten abonniert werden kann.<br />
Um unter den jeweiligen Witterungsbedingungen optimal<br />
arbeiten zu können und bestmögliche, marktfähige<br />
Qualität zu erzielen, sind die Landwirte heute auf<br />
konkrete Handlungsanweisungen in Bezug auf Krankheits-<br />
und Schädlingsbekämpfung, Düngung, Aussaat-<br />
und Erntetermine sowie auf weitere Vorhersagen für<br />
Phänologie und Wachstum der Pflanzen angewiesen.<br />
Gleichzeitig sind hierbei die gesetzlichen Vorgaben<br />
der Umweltverträglichkeit zu erfüllen. So macht die<br />
Komplexität der modernen Landwirtschaft, die auch<br />
unter dem Druck der Globalisierung des Marktes steht,<br />
heute eine enge Vernetzung von Pflanzenanbauern und<br />
Wissenschaftlern notwendig. Die Meteorologen müssen<br />
regelmäßig mit ihren Kollegen aus den Bereichen<br />
der biologischen Forschung zu fachübergreifenden Beratungssitzungen<br />
zusammenkommen. Andererseits ist<br />
die agrarmeteorologische Beratung soviel wert wie die<br />
Aktualität ihrer Wetterdaten. Rechtzeitige Aktualisierungen<br />
in relativ kurzen Rhythmen wären notwendig,<br />
da Fehleinschätzungen der Witterung und dadurch<br />
unterlassene Maßnahmen z. B. in den riesigen Monokulturen<br />
des Weinbaus in der warmen Jahreszeit zur
Abb. 1: Teilnehmer des <strong>DMG</strong>-Fortbildungstags bestimmen in den Reben<br />
der Forschungsanstalt Geisenheim die Öchslezahl des neuen Weinjahrgangs.<br />
explosionsartigen Ausbreitung von Schimmel- und<br />
Mehltaukrankheiten führen und den Jahresertrag der<br />
Winzer gefährden können. Die agrarmeteorologische<br />
Arbeit trägt daher eine sehr große Verantwortung.<br />
Aus der Sicht der Obstanbauer sprach Prof. Dr.<br />
Braun davon, dass es für diese inzwischen unmöglich<br />
ist, auch nur ein einziges Ernteausfalljahr wirtschaftlich<br />
zu verkraften. Daher sei es unbedingt notwendig<br />
regionalklimatische Forschung zu betreiben, um den<br />
Obstanbauern konkrete Hilfe stellungen geben zu können.<br />
Jede landschaftliche Region braucht ihr eigenes<br />
phänologisches Modell, Einschätzungen zur Auswirkung<br />
des Klimawandels und zur Erwartung von Extremwetterereignissen.<br />
Mittelwerte helfen den Anbauern<br />
nicht weiter.<br />
Obstsorten, die heute angebaut werden, wurden vor<br />
30 bis 50 Jahren gezüchtet. So brauchen z. B. die heute<br />
gängigen Sauerkirscharten kalte Winter. Je wärmer die<br />
Abb. 2: Teilnehmer des <strong>DMG</strong>-Fortbildungstags vor den Spargelkulturen<br />
des Instituts für Gemüseanbau der Forschungsanstalt Geisenheim.<br />
wir<br />
Winter, desto geringer ihr Ertrag. Wärme liebende Sorten<br />
müssen vermehrt angebaut werden, aber es können<br />
nicht einfach die Sorten aus dem Mittelmeerraum übernommen<br />
werden, da sie den Spätfrösten, die bei uns<br />
weiterhin auftreten können, nicht gewachsen sind. Es<br />
müssen also dringend neue, regionalspezifische Sorten<br />
gezüchtet werden, wenn sich die Klimaerwärmung<br />
tatsächlich so fortsetzen sollte. Die jetzigen Sorten<br />
vermissen nicht nur die kalten Winter, sondern leiden<br />
auch sehr unter Trockenstress.<br />
Prof. Dr. Schultz sprach für den Weinbau davon,<br />
dass der Klimawandel auf diesen Bereich bisher überwiegend<br />
positive Auswirkungen hatte. Reben lieben<br />
ein warmes und trockenes Klima und es gibt Sorten,<br />
die schon 1000 Jahre alt sind. Schwierig ist es für den<br />
Anbau bei uns, wenn zur Wärme starke Feuchtigkeit<br />
hinzukommt, da dies Schädlinge verschiedenster Art<br />
enorm fördert. Bei den bestehenden Rebsorten kennt<br />
man den Temperaturgrenzbereich nach unten, bis zu<br />
dem die Sorten noch gedeihen können, die Temperaturgrenzen<br />
nach oben sind dagegen weitgehend unbekannt.<br />
So ist es noch nicht klar, ob typisch deutsche<br />
Sorten, wie etwa der Riesling, in der Region Südwestdeutschlands<br />
durch den Klimawandel einmal aufgegeben<br />
werden müssen. Eine Modellrechnung zeigt, dass<br />
bei weiterer Erwärmung wie bisher im Jahr 2050 der<br />
Riesling aber an der Nordsee angebaut werden könnte!<br />
Temperaturregulierung ist in den Rebanlagen durch die<br />
Zeilenausrichtung möglich. Die Bewässerung spielt zunehmend<br />
eine wichtigere Rolle, da sie das Alterungsverhalten<br />
des Weines positiv beeinflusst.<br />
Ähnlich wie beim Weinbau schätzt Prof. Dr. Hendriks<br />
die Klimaerwärmung für den Zierpflanzenanbau in<br />
Mitteleuropa als förderlich ein, da viele Pflanzen aus<br />
warmen Regionen stammen, bisher mit hohem Energieeinsatz<br />
in Gewächshäusern gezogen werden mussten<br />
und nun vermehrt zur CO 2 -freundlicheren Freilandproduktion<br />
übergegangen werden kann. In Holland, das<br />
weltweit größter Zierpflanzenproduzent ist, werden für<br />
1 kg Blumen heute noch 40 kg CO 2 erzeugt, während<br />
dies in Ecuador nur 10 kg sind.<br />
Interessant sind auch Prof. Hendriks Forschungen<br />
zur Haltbarkeit von Schnittblumen. Die Vitalität einer<br />
Pflanze ist gekennzeichnet durch rhythmisch pulsierende<br />
Lebensprozesse, die man mit Ultraschalldetektoren<br />
heute sichtbar machen kann.<br />
Am Nachmittag – nach dem Kaffee im Agrarmeteorologischen<br />
Institut – konnten die Teilnehmer das<br />
Gelände des Instituts mit seinen Messgeräten besichtigen,<br />
in den Weinbergen die verschiedenen Rebsorten<br />
kosten, und wie auf Abb. 1 zu sehen ist, die Öchslezahl<br />
des neuen Jahrgangs bestimmen. Prof. Schultz zeigte,<br />
wie durch verschiedene, farbige Bodenaufträge und die<br />
damit veränderte Lichtreflexion zwischen den Reben<br />
die Aromabildung des Weines erforscht und verbessert<br />
werden soll.<br />
Abb. 2 zeigt die Teilnehmer bei der Führung im Gelände<br />
des Fachgebiets Gemüseanbau durch Herrn Meyer<br />
und Herrn Kleber. Der in große, fahrbare Mülltonnen<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
31
32<br />
wir<br />
gepflanzte Spargel überragt die Köpfe der Teilnehmer!<br />
Hier konzentriert sich die Forschung auf die optimale<br />
Bewässerungssteuerung und Lysimeterforschung. Die<br />
Bewässerung sollte möglichst wenig Nährstoffaustrag<br />
erzeugen, die Böden sollten so verändert werden, dass<br />
sie möglichst lange die Feuchtigkeit halten können. Das<br />
ist bei dem im Sand wachsenden Spargel ein besonderes<br />
Problem, und zur Zeit experimentiert man unter<br />
anderem damit, den Kunststoff Acrylamid, der mit dem<br />
flockigen Füllstoff der Pampers identisch ist, in sandige<br />
Böden einzuarbeiten, um die Humidität zu verbessern!<br />
Nachruf für Professor Dr. Peter Thran<br />
K. Baese, Chr. Lefebvre, W. Seifert, R. Zöllner<br />
ZV Hamburg<br />
Am 15. August 2007 ist unser Mitglied Prof. Dr. Peter<br />
Thran im 98. Lebensjahr verstorben. Die Trauerfeier<br />
fand am Donnerstag, 23. August, auf dem Friedhof<br />
Heidelberg-Ziegelhausen statt.<br />
Herr Prof. Thran studierte in Königsberg Physik,<br />
Astronomie und Meteorologie und trat 1935 in den<br />
Reichswetterdienst ein. Nach der Kriegszeit, in der er<br />
als Meteorologe in der Luftwaffe eingesetzt war, folgte<br />
ab 1946 seine Tätigkeit an der Radiosondenstation<br />
Hüsby bei Schleswig. Nach Einrichtung des Wetteramtes<br />
Schleswig war er dort als Meteorologe und ab<br />
1959 als Leiter des Wetteramtes tätig. Er war ein Könner<br />
der Synoptik, so dass er frühzeitig die Gefahr, die<br />
mit dem am 16./17. Februar 1962 aufziehenden Sturm<br />
verbunden war, erkannte, rechtzeitig vor der sich anbahnenden<br />
Sturmflut warnte und im engen Kontakt mit<br />
dem damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-<br />
Holstein, Kai-Uwe von Hassel, verhinderte, dass in<br />
Schleswig-Holstein Menschenleben zu beklagen waren.<br />
Ab 1967 übernahm er die Leitung des Seewetteramtes<br />
in Hamburg. Nach 1971, bis zur Versetzung in<br />
den Ruhestand, 1975, war er Leiter der Abteilung A im<br />
Zentralamt des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes in Offenbach<br />
und zugleich Vertreter des Präsidenten.<br />
Entsprechend seiner Ausbildung als Meteorologe und<br />
geprägt durch die fachlichen Anforderungen seit seiner<br />
Berufstätigkeit Anfang der 30er Jahre war er stets in<br />
der Synoptik engagiert. Kam er doch zur Meteorologie<br />
als begeisterter Segelflieger in seiner Geburtsstadt<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Die Vorträge und Führungen waren durchweg alle<br />
sehr interessant und engagiert gehalten und vor dem<br />
Hintergrund der ungewöhnlich schönen Landschaft<br />
des Rheingaus ein Genuss für die Teilnehmer, der am<br />
Abend noch durch eine Weinprobe einen Höhepunkt<br />
fand.<br />
Ein herzliches Dankeschön an alle, die an der Organisation<br />
und Durchführung dieses Fortbildungstages<br />
beteiligt waren!<br />
Königsberg. Hier verdiente er sich als Wetterbeobachter<br />
neben seinem Studium das erste fachliche<br />
Taschengeld. Nach dem Krieg, bereits in Schleswig,<br />
galt sein besonderes Interessen- und Arbeitsgebiet<br />
der Agrarmeteorologie und den Feldversuchen zur<br />
witterungsabhängigen Ertragsbildung. An der Agrarwissenschaftlichen<br />
Fakultät der Christian-Albrechts-<br />
Universität zu Kiel war er durch seine Vorlesungen zur<br />
Agrarmeteorologie mehreren Generationen von Agrarwissenschaftlern<br />
zum Inbegriff eines Agrarmeteorologen<br />
geworden. Viele Schriften und Manuskripte zeugen<br />
von seinen Aktivitäten. 1961 erhielt er die Würde<br />
eines Honorarprofessors.<br />
Auch im Ruhestand setzte er seine agrarmeteorologischen<br />
Studien fort, verfolgte den klimatischen Verlauf<br />
und beobachtete die Entwicklung der Pflanzen,<br />
der Schadinsekten und des Schadpilzbefalls. Bis zum<br />
Beginn der 90er Jahre unterrichtete er seine Kollegen<br />
in der Agrarmeteorologischen Beratungs- und<br />
Forschungsstelle Quickborn regelmäßig über seine<br />
Erkenntnisse und schrieb Artikel für das Bauernblatt.<br />
Diese intensive und aktive Beschäftigung mit der agrarklimatischen<br />
Entwicklung Norddeutschlands kommunizierte<br />
er durch gelegentliche Besuche oder durch<br />
monatliche Telefonkonferenzen ab 1996 auch mit der<br />
Beratungsstelle, die wieder nach Schleswig verlagert<br />
worden war.<br />
Bis zu seinem Tod verfolgte er aktiv die Entwicklung<br />
des DWD, nahm neue wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
auf und diskutierte sie. Es war ein Leben für die Meteorologie,<br />
für den <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst und für die<br />
Landwirtschaft Norddeutschlands.
Mitglieder<br />
Geburtstage<br />
75 Jahre<br />
Ibo Schmidt, 23.10.1932, ZVR<br />
Erich Bromann, 23.12.1932, ZVH<br />
Dr. Anita Jaensch, 20.10.1932, ZVBB<br />
Dr. Rudolf Beinhauer, 29.11.1932, ZVH<br />
76 Jahre<br />
Prof. Dr. Klaus Hasselmann, 25.10.1931, ZVH<br />
Dr. Manfred Schmidt, 30.11.1931, ZVF<br />
Hans Adolf Wege, 12.11.1931, ZVF<br />
77 Jahre<br />
Helmut P. Dudel, 2.11.1930, ZVF<br />
Prof. Dr. Helmut Jeske, 23.10.1930, ZVH<br />
Prof. Dr. (em.) Albrecht Kessler, 1.10.1930, ZVR<br />
Günter Nordmeier, 8.12.1930, ZVR<br />
Hans-Georg Schulze, 15.11.1930, ZVBB<br />
78 Jahre<br />
Klaus Ernst, 28.10.1929, ZVR<br />
Horst Hennig, 11.11.1929, ZVH<br />
Prof. Dr. Helmut Pichler, 25.12.1929, ZVM<br />
Prof. Dr. Günter Warnecke, 28.12.1929, ZVBB<br />
79 Jahre<br />
Dr. Karl-Erich Bautzmann, 11.10.1928, ZVR<br />
Ingo Mainka, 11.10.1928, ZVR<br />
82 Jahre<br />
Prof. em. Dr. Helmut Lieth, 16.12.1925, ZVR<br />
83 Jahre<br />
Prof. Dr. Hans-Walter Georgii, 3.11.1924, ZVF<br />
84 Jahre<br />
Dr. Annelise Pritzsche, 17.11.1923, ZVB<br />
85 Jahre<br />
Dr. Frederic E. Volz, 29.10.1922, ZVF<br />
86 Jahre<br />
Albert Cappel, 18.11.1921, ZVF<br />
Prof. Dr. Gustav Hofmann, 25.12.1921, ZVM<br />
Dr. Kurt Kohlsche, 24.12.1920, ZVH<br />
Prof. Dr. Hans-Peter Schmitz, 8.12.1920, ZVBB<br />
Volkmar Schöne, 14.11.1921, ZVL<br />
87 Jahre<br />
Paul Bohr, 30.10.1920, ZVF<br />
Dr. Otto Miehlke, 21.10.1920, ZVH<br />
88 Jahre<br />
em. Prof. Dr. Dr. h.c. Albert Baumgartner, 13.11.1919, ZVM<br />
Heinrich Börges sen., 24.12.1919, ZVH<br />
Eberhard Koch, 28.10.1919, ZVL<br />
89 Jahre<br />
Max Schlegel, 9.11.1918, ZVF<br />
92 Jahre<br />
Dr. Hans Otto Mertins, 21.12.1915, ZVH<br />
Dr. Otto Stuttmann, 6.10.1915, ZVM<br />
95 Jahre<br />
Dr. phil. Reinhard Faust,10.11.1912, ZVR<br />
in Memoriam<br />
Dr. Hans Karbaum, ZVH<br />
*12.6.1922<br />
†9.9.2007<br />
Dr. Heinrich Kruhl, ZVH<br />
*1.8.1912<br />
†6.11.2007<br />
Dr. Erich Süssenberger, ZVF<br />
*13.2.1911<br />
†1.12.2007<br />
Prof. Dr. Peter Thran, ZVH<br />
*8.4.1910<br />
†15.8.2007<br />
wir<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
33
34<br />
wir<br />
Vorläufiges Protokoll<br />
der Mitgliederversammlung der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> (<strong>DMG</strong>) e.V. in<br />
Hamburg am 12.9.2007<br />
Dauer: 18:00 – 20:20 Uhr<br />
Teilnehmer: 71 stimmberechtigte <strong>DMG</strong>-Mitglieder<br />
Tagesordnung:<br />
TOP 1: Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung<br />
TOP 2: Genehmigung der Tagesordnung<br />
TOP 3: Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung 2006<br />
TOP 4: Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden<br />
TOP 5: Bericht des Kassenwarts<br />
TOP 6: Bericht der Kassenprüfer<br />
TOP 7: Entlastung des Kassenwarts<br />
TOP 8: Entlastung der Kassenprüfer<br />
TOP 9: Entlastung des Vorstands<br />
TOP 10: Ehrung von Prof. Schönwiese<br />
TOP 11: Bericht des Sekretariats<br />
TOP 12: Europäische <strong>Meteorologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> (Bericht des <strong>DMG</strong>-Delegierten)<br />
TOP 13: <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift<br />
(Bericht des Zeitschriften-Koordinators)<br />
TOP 14: Promet (Bericht der Schriftleitung)<br />
TOP 15: DACH 2010<br />
TOP 16: Anträge<br />
TOP 17: Verschiedenes<br />
TOP 18: Zeit und Ort der nächsten Mitgliederversammlung<br />
TOP 1<br />
Der Vorsitzende, Herr Prof. Fischer, eröffnet die Mitgliederversammlung und begrüßt die anwesenden <strong>DMG</strong>-<br />
Mitglieder. Er stellt die Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung fest.<br />
TOP 2<br />
Die Tagesordnung wird einstimmig angenommen.<br />
TOP 3<br />
Kopien des vorläufigen Protokolls der Mitgliederversammlung (MV) 2006 wurden zu Beginn der Sitzung verteilt.<br />
Gegen Ende der Sitzung erfolgt die Annahme des Protokolls unter der Maßgabe, dass eine missverständliche<br />
Formulierung hinsichtlich der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift (MetZ) gestrichen wird. Diese verbesserte und verabschiedete<br />
Version wurde am Tag nach der MV auf den Internetseiten der <strong>DMG</strong> eingestellt. Darüber hinaus ist sie<br />
in den Mitteilungen 03/2007 abgedruckt.<br />
TOP 4<br />
Der Vorsitzende Prof. Fischer berichtet ausführlich über die Tätigkeit von <strong>Gesellschaft</strong> und Vorstand seit der<br />
letzten Mitgliederversammlung.<br />
Seit der letzten Mitgliederversammlung mussten eine Reihe von Personalentscheidungen getroffen werden, um<br />
auch künftig ein reibungsloses Funktionieren der <strong>Gesellschaft</strong> zu gewährleisten.<br />
Für die Nachfolge von Herrn Spekat als verantwortlicher Redakteur für die Mitteilungen der <strong>DMG</strong> konnte Herr<br />
Dr. Rapp / ZV Frankfurt gewonnen werden.<br />
Im Januar 2007 endete die Amtszeit des Schriftleiters PROMET – Herrn Dr. Behr. Nachdem der DWD zugestimmt<br />
hatte, das Fortbildungsheft weiter zu unterstützen, war auch die Suche nach einem Nachfolger für Herrn<br />
Dr. Behr erfolgreich. Herr Dr. Jörg Rapp hat sich bereit erklärt, diese Tätigkeit zu übernehmen.<br />
Mitteilungen 04/2007
wir<br />
Herr Prof. Wehry beendet seine Tätigkeit als <strong>DMG</strong> Delegierter der EMS (und EMS-Vizepräsident) im Herbst<br />
2007. Durch intensive Suche ist es gelungen, einen potenten Nachfolger – nämlich Herrn Dr. Gerhard Steinhorst<br />
/ DWD – zu gewinnen.<br />
Der Posten des „Editor in Chief“ der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift musste wegen des Ausscheidens von Herrn<br />
Prof. Hantel neu besetzt werden. Da wegen verschiedener Gründe keiner der Editoren dafür in Frage kam, musste<br />
eine Persönlichkeit aus dem meteorologischen Umfeld gefunden werden. Der MetZ-Koordinator, Herr Prof. Tetzlaff,<br />
und der <strong>DMG</strong>-Vorsitzende sind froh darüber, dass Herr Prof. V. Wulfmeyer sich zur Verfügung gestellt hat.<br />
Herr Wulfmeyer wird durch den neuen „Deputy Editor in Chief“, Herrn Dr. Stefan Emeis, unterstützt. Damit ist<br />
die wissenschaftliche Führung der MetZ für die kommenden Jahre gesichert.<br />
Auch im <strong>DMG</strong>-Sekretariat gibt es eine personelle Veränderung. Bislang war Herr Prof. W. Wehry der Dienstvorgesetzte<br />
von Frau Schnee und Frau Berendorf. Diese Aufgabe wird ab 1. Oktober 2007 von Herrn Prof. Uwe<br />
Ulbrich, FU Berlin wahrgenommen. Für das Sekretariat gibt es seit Kurzem eine Büroordnung, es wird außerdem<br />
neue Software für die Büroarbeiten und es werden neue Büromöbel angeschafft.<br />
Die DACH-Tagung 2007 wurde durch den Zweigverein Hamburg, aber insbesondere durch Herrn Dr. H. D.<br />
Behr, mit Engagement vorbereitet. Der <strong>DMG</strong>-Vorsitzende war dabei auch in einige Angelegenheiten eingebunden.<br />
Entsprechend der guten Tradition, die <strong>DMG</strong>-Preise auf der Meteorologentagung zu vergeben, sind die verschiedenen<br />
Kommissionen im Vorfeld eingesetzt und aufgefordert worden, aktiv zu werden. In diesem Zusammenhang<br />
wurden Listen der früheren Preisträger überarbeitet und vervollständigt sowie auf der <strong>DMG</strong>-Website<br />
aktualisiert. Die Preisträger wurden bei der Eröffnungsveranstaltung der DACH 2007 durch mehrere Laudatoren<br />
gewürdigt. Hinsichtlich Ehrungen soll weiterhin festgehalten werden, dass der <strong>DMG</strong>-Vorstand Herrn Prof. Dr.<br />
Lutz Hasse auf Antrag des Zweigvereins Hamburg die Ehrenmitgliedschaft angeboten hat; Herr Hasse hat dieses<br />
Angebot angenommen.<br />
Die DACH Tagung 2010 wird erneut in Deutschland abgehalten werden, und zwar im Raum Bonn/Köln. Der<br />
Vorstand ist derzeit bemüht, die schweizerische Partnergesellschaft (SGM) für die Veranstaltung der DACH 2013<br />
zu gewinnen.<br />
Im Frühjahr hat die <strong>DMG</strong> bereits ein kurzes Klimastatement veröffentlicht. Zum Zeitpunkt der MV arbeitete<br />
eine Gruppe von Wissenschaftlern (Koordinator Dr. P. Winkler) an einem ausführlichen Klimastatement. Solche<br />
Aktivitäten sind in der heutigen Zeit wichtig für das Ansehen der <strong>DMG</strong>.<br />
Der GV der <strong>DMG</strong> hat sich im Frühjahr 2007 nach einer Beratung durch Fachleute dazu entschlossen, eine Vereins-Haftpflichtversicherung<br />
abzuschließen, welche die Risiken der <strong>DMG</strong> und seiner Zweigvereine insbesondere<br />
bei Veranstaltungen abdeckt. Weitere Informationen sind in den Mitteilungen 02/2007 (S. 35) zu finden.<br />
Herr Dr. Hans Volkert / DLR wurde zum Generalsekretär der IAMAS gewählt und nimmt damit in den kommenden<br />
Jahren eine wichtige Funktion auf internationaler Ebene wahr.<br />
Im Herbst 2008 jährt sich die Gründung der <strong>DMG</strong> zum 125sten mal. Aus diesem Anlass ist eine Festveranstaltung<br />
in Hamburg geplant, bei der auch die Mitgliederversammlung 2008 stattfinden wird.<br />
TOP 5<br />
Der Kassenwart, Herr Dr. Behr, berichtet an Hand von Tabellen und Graphiken über die Entwicklung der Mitgliederzahlen<br />
und der <strong>DMG</strong>-Kassen. Herr Kusch stellt die Frage, inwieweit die Gemeinnützigkeit der <strong>DMG</strong> durch die<br />
kontinuierlich steigenden Überschüsse gefährdet sei. Der Vorstand weist darauf hin, dass dieses Thema regelmäßig<br />
mit dem Steuerberater besprochen werde, die Ausgaben in der Projektion für 2007 noch nicht vollständig enthalten<br />
seien und im nächsten Jahr mit außergewöhnlichen Kosten (125-Jahr Feier) zu rechnen sei. Weitere Fragen<br />
betreffen die kommerzielle Kasse (Stichwort ‚<strong>Meteorologische</strong>r Kalender’) und die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift,<br />
welche in der Diskussion geklärt werden. Von Seiten der Mitglieder wird in künftigen Mitgliederversammlungen<br />
auch ein Bericht über die kommerzielle Kasse gewünscht. In diesem Zusammenhang weist Herr Fischer darauf<br />
hin, dass der <strong>Meteorologische</strong> Kalender sowohl finanziell als auch ideell der <strong>DMG</strong> zugutekommt. Herr Dr. Emeis<br />
weist auf die Bedeutung der MetZ hin und bittet um rege Publikation in dieser Zeitschrift.<br />
Die Versammlung dankt dem Kassenwart für seine Arbeit und seinen Bericht.<br />
TOP 6<br />
Herr Heise legt den Bericht der Kassenprüfer vor. Folgende Kassen waren zu prüfen: die Hauptkasse der <strong>DMG</strong>,<br />
die Kasse des Sekretariats, die kommerzielle Kasse, die Schleswiger Seminarkasse und die Kasse für das Paulus<br />
Preisgeld. Die im ursprünglichen Prüfbericht vom 8.3.2007 beanstandeten Unklarheiten konnten bei einer Besprechung<br />
am 22.5.2007 in Berlin, bei der auch der Steuerberater anwesend war, geklärt werden. Im aktuellen<br />
vorliegenden Bericht der Kassenprüfer wird bestätigt, dass nun alle Auflagen eingehalten wurden und es keinerlei<br />
Beanstandungen mehr gibt.<br />
Die Versammlung dankt den Kassenprüfern für ihre Arbeit und den Bericht.<br />
TOP 7<br />
Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung des Kassenwarts bei einer Enthaltung und Null Gegenstimmen<br />
zu.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
35
36<br />
wir<br />
TOP 8<br />
Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung der Kassenprüfer bei 2 Enthaltungen und Null Gegenstimmen<br />
zu.<br />
TOP 9<br />
Auf Antrag aus dem Auditorium stimmen die anwesenden Mitglieder der Entlastung des Vorstands bei 5 Enthaltungen<br />
zu.<br />
TOP10<br />
Da Herr Prof. Schönwiese bei der Eröffnungsveranstaltung der DACH 2007 nicht anwesend sein konnte, wird<br />
ihm im Rahmen der MV die Süring Medaille verliehen. Die Laudatio hält Herr Dr. Rapp.<br />
TOP 11<br />
Herr Prof. Wehry berichtet für die Leiterin des <strong>DMG</strong>-Sekretariats Frau Schnee, die persönlich nicht anwesend<br />
sein kann, über ihre Arbeit seit der letzten Mitgliederversammlung.<br />
Neben den rein administrativen Aufgaben (Mitgliederbetreuung), der Pflege des Internetauftritts und der Mitarbeit<br />
bei den Mitteilungen der <strong>DMG</strong> war die technische Schriftleitung der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift ein<br />
wesentlicher Bestandteil ihrer Tätigkeit (Verhältnis etwa 20:80).<br />
Die Versammlung dankt der Sekretariatsleiterin für ihre Arbeit und ihren Bericht.<br />
Herr Prof. Ulbrich (FUB) hat sich bereit erklärt, in Berlin für eine neue Bleibe des Archivs der <strong>DMG</strong> zu sorgen.<br />
TOP 12<br />
Der langjährige <strong>DMG</strong>-Delegierte bei der EMS und EMS-Vizepräsident, Herr Prof. Wehry, berichtet letztmalig<br />
über die Entwicklung der EMS und seine Tätigkeiten hierfür, da er zum Oktober 2007 sein Mandat als Delegierter<br />
an Herrn Dr. Steinhorst übergeben wird. Herr Dr. Steinhorst hat an der letzten Sitzung des EMS-Councils bereits<br />
teilgenommen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.<br />
Die Vorstand und die Versammlung sprechen Herrn Prof. Wehry ihren Dank für seine langjährige Tätigkeit bei<br />
der EMS aus.<br />
TOP 13<br />
In seinem Bericht zur <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift weist der MetZ-Koordinator, Herr Prof. Tetzlaff, darauf hin,<br />
dass die Entwicklung des Zeitschriftenumfangs weiterhin günstig ist. Für den Fortbestand der Zeitschrift sind die<br />
Themenhefte von besonderem Wert, da diese häufig im Rahmen von Tagungen mitfinanziert werden können. In<br />
den Jahren 2006 und 2007 sind jeweils 4–5 Themenhefte und 1–2 normale Hefte erschienen. Der ‚impact factor’<br />
konnte deutlich auf Werte über eins gesteigert werden. Die Auflage beträgt 600 Exemplare, davon sind knapp 300<br />
Mitgliederabonnements. Es wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Zeitschrift-Abonnenten wieder steigen<br />
sollte.<br />
TOP 14<br />
Herr Dr. Rapp als neuer Schriftleiter berichtet erstmals über die Entwicklung bei der DWD-Fortbildungszeitschrift<br />
Promet und die Planung für die Jahre 2007 bis 2009. Er dankt Herrn Dr. Behr dafür, dass dieser ihm ein ‚wohl<br />
bestelltes Haus’ übergeben habe. Das erste Heft in 2007 (Phänologie) war noch unter der Redaktionsleitung von<br />
Herrn Dr. Behr erarbeitet worden. Im Spätherbst 2007 wird das Heft ‚Biometeorologie’ erscheinen. Für 2008 sind<br />
die Hefte ‚Meteorologie und Versicherungswirtschaft’, ‚NAO’ und ‚Interaktive Lernprogramme in der Meteorologie’<br />
in Vorbereitung. Alle Hefte sollen künftig auch als PDF-Dokument erhältlich sein.<br />
Vorstand und Versammlung danken Herrn Behr und Herrn Rapp für deren engagierte Schriftleitung von<br />
Promet.<br />
TOP 15<br />
Die DACH 2007 hat die Erwartungen hinsichtlich der Teilnehmerzahl weit übertroffen, so dass sogar Programmhefte<br />
nachgedruckt werden mussten. Selbst am letzten Tag der Tagung meldeten sich noch Teilnehmer an, so dass<br />
insgesamt 540 registrierte Teilnehmer verzeichnet werden konnten. Angenommene Vorträge: 238, angenommene<br />
Poster: 169, insgesamt: 407. Mithin haben 75,4 % aller Teilnehmer einen fachlichen Beitrag zur DACH<br />
2007 geliefert. Weitere Einzelheiten zur DACH 2007 können einem separaten Bericht an anderer Stelle der Mitteilungen<br />
entnommen werden. Der Vorstand spricht dem Organisationskomitee unter der Leitung von Herrn Dr.<br />
Behr besonderes Lob für die professionelle und umsichtige Organisation aus.<br />
TOP 16<br />
Es sind keine Anträge zur Tagesordnung eingegangen.<br />
TOP 17<br />
Zu Verschiedenes lagen keine Wortmeldungen vor.<br />
TOP 18<br />
Die nächste Mitgliederversammlung wird im November 2008 im Rahmen der Festveranstaltung zum 125jährigen<br />
Jubiläum der <strong>DMG</strong> in Hamburg stattfinden.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Hermann Oelhaf, Stand 27.11.2007
EMS Annual Meeting 2007<br />
European Conference on Applications of Meteorology (ECAM)<br />
1.–5. Oktober 2007 in San Lorenzo de El Escorial, Spanien<br />
Martina Junge (EMS)<br />
Heike Hübener (FU Berlin)<br />
European Conference on applications of Meteorology<br />
(ECAM).<br />
Das diesjährige EMS Annual Meeting wurde gemeinsam<br />
mit dem spanischen Wetterdienst Instituto National<br />
de Meteorología (INM), der spanischen meteorologischen<br />
<strong>Gesellschaft</strong> AME und der American<br />
Meteorological Society (AMS) in San Lorenzo de El<br />
Escorial organsiert. Wie bereits in früheren Jahren<br />
fanden die European Conference on Applications of<br />
Meteorology (ECAM), für deren Programm das INM<br />
federführend war, und das EMS Annual Meeting gemeinsam<br />
statt.<br />
Der Startschuss der Konferenz war traditionell die<br />
Eröffnungsveranstaltung am Montag morgen; die Aula<br />
Magna der an das Monasterio von El Escorial angeschlossenen<br />
Universität bot dafür ein festliches/geeignetes/schönes<br />
Ambiente. Der Plan sah vor, im Patio<br />
inmitten historischer Gemäuer bei Sonnenschein die<br />
Kaffeepause zu genießen, aber die Konferenz fiel nun<br />
gerade in die Periode der ersten Herbstregen, so dass<br />
stattdessen die Kreuzgänge für die Pausenunterhaltung<br />
herhalten mussten.<br />
Die Konferenz stand unter dem Thema High Impact<br />
Weather, was sich auch in den Themen der Hauptvorträge<br />
an diesem Morgen wieder spiegelte:<br />
John Zillman (Präsident des australischen Wetterdienstes):<br />
“The social and economic value of meteorological<br />
services – the findings from the WMO Conference<br />
of March 2007 in Madrid”<br />
Michel Jarraud (Generalsekretär WMO): „High Impact<br />
Weather: WMO Disaster Risk Reduction”<br />
Filippo Giorgi (IPSS Büro): “Main messages from the<br />
IPCC Fourth Assessment Report“<br />
Dominique Marbouty (direktor EZMW): “Development<br />
of early warning for severe weather”<br />
Alain Ratier stellvertretender Direktor Météo France):<br />
„A couple of strategic issues under discussion in the<br />
context of EUMETNET and elsewhere“.<br />
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung überreichte<br />
EMS Präsident David Burridge die Urkunden an die<br />
Preisträgerinnen von fünf Young Scientist Travel<br />
Awards (YSTA). Die YSTAs gingen an Edit Hagel<br />
(Ungarn), Ana Cirisan (Serbien), Ioana Colfescu (Rumänien),<br />
Agota Juhasz (Ungarn) und Csilla Vincze<br />
(Ungarn). Außerdem verlieh die niederländische Firma<br />
Kipp&Zonen einen Preis für Boundary Layer Meteorology<br />
an Ivan Mammarella, FMI, Finland.<br />
Die Konferenz fand bei den spanischen Medien<br />
großes Interesse; bereits am Montag nachmittag waren<br />
ems<br />
Berichte über das Zusammentreffen von Wissenschaftlern<br />
und Experten aus ganz Europa im spanischen Fernsehen<br />
zu verfolgen. Die Verleihung des neu ins Leben<br />
gerufenen EMS Medienpreises „EMS Broadcast Meteorologist<br />
Award“ an José Antonio Maldonado, ein in<br />
Spanien und darüber hinaus überaus angesehener Wetterpräsentator,<br />
fand in der Medien-Sitzung am Montag<br />
nachmittag ebenfalls unter großem Medieninteresse<br />
statt. Der Preis für die beste Wetterpräsentation des<br />
Jahres ging an Francis Wilson aus Großbritannien, der<br />
mit einer Trophäe ausgezeichnet wurde.<br />
Das Konferenzprogramm wies in diesem Jahr einige<br />
Neuerungen auf. Neben dem Programm der Applications<br />
of Meteorology und Atmosphere and the water<br />
cycle, wurde die Gruppe Forecasting the weather from<br />
one day to one year ahead aufgenommen, die sich aus<br />
drei Sitzungen zusammensetzte: „THORPEX – the<br />
predictability of high impact weather“, in Zusammenarbeit<br />
mit der American Meteorological Society organisiert,<br />
High resolution modelling und Verification.<br />
Climatology organisierte zwei Sitzungen, die enormen<br />
Zuspruch fanden: „Climate prediction“ and projection“<br />
und „Climate change and variability in Europe“.<br />
Im Programmbereich Meteorology and Society fanden<br />
drei neue Sitzungen ihren Platz: Integrating meteorological<br />
knowledge into decision making processes,<br />
Gender equality und Strategies for the use of the internet,<br />
die alle drei sehr gut besucht waren und auch 2008<br />
entsprechend weiter geführt werden.<br />
Die in diesem Jahr erstmals stattfindende Gender-<br />
Session war mit ca. 30 bis 40 Teilnehmern gut besucht<br />
und mit ca. einem Viertel männlicher Beteiligung auch<br />
eine recht gemischte Veranstaltung. Das war besonders<br />
erfreulich, da sich einige Vorträge gezielt nicht nur<br />
an Frauen wandten sondern den Aspekt der Gender-<br />
Equality in den Vordergrund stellten. Berichtet wurde<br />
sowohl aus Universitäten und Forschungsprojekten,<br />
als auch aus den Wetterdiensten und der WMO über<br />
Ansätze, Teilerfolge und Schwierigkeiten in diesem<br />
Kontext. Die Diskussionen zeigten die Bedeutung der<br />
Gender-Action in allen diesen Bereichen, z.B. für die<br />
Besetzung von Dienstposten mit den tatsächlich besten<br />
Mitarbeitern oder die Motivation einer vielversprechenden<br />
Mitarbeiterin zu mehr Mut in ihrer Karriereplanung.<br />
Das vollständige Programm ist weiterhin unter<br />
meetings.copernicus.org/ems2007/annotations.html<br />
(Link „Session Porgramme“) publiziert; einzelne<br />
Präsentationen, soweit Autoren und Autorinnen ihr<br />
Einverständnis gegeben haben, werden unter www.<br />
emetsoc.org/annual_meetings/presentationen_2007.<br />
php zur Ansicht verfügbar sein.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
37
38<br />
ems<br />
Die Halbzeit der Konferenz am Mittwoch war von<br />
Plenarsitzungen geprägt: am Vormittag leitete der<br />
EUMETSAT-Direktor Lars Prahm eine Satellite Session<br />
über die Verwendung von Satellitendaten und neue<br />
Herausforderungen in der Beobachtung und Vorhersage<br />
von Wetter und Klima.<br />
Der Nachmittag sah eine von der ECAM-Programmgruppe<br />
vorbereitete Diskussion über „Strategies for the<br />
future of meteorology in Europe – how to further exploit<br />
meteorology for the benefit of society in the 21 st<br />
century”, deren erster Teil durch Diskussionsbeiträge<br />
von Vertretern verschiedener Organisationen (EU-<br />
METNET, ECMWF, UKMO, EUMETSAT, PRIMET,<br />
HMEI, IABM und COST) bestimmt war. Der zweite<br />
Teil war geprägt von einer lebhaften Diskussion, die<br />
vorwiegend vom Auditorium geführt wurde und Themen<br />
wie den Zugang zu meteorologischen Daten und<br />
die Verfügbarkeit nützlicher Wettervorhersagen für jeden<br />
einzelnen und umfasste.<br />
Während der gesamten Konferenzwoche nutzten<br />
verschiedene Organisation und Projekte die Gelegenheit,<br />
Arbeitsgruppen, Workshops oder Jahrestreffen zu<br />
veranstalten, darunter viele COST Actions, the Working<br />
Group on Cooperation of European Forecasters,<br />
PRIMET, ECOMET und IABM.<br />
550 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen nach El<br />
Escorial, um 360 Vorträge und 290 Poster zu präsentieren.<br />
EMS Council und General Assembly<br />
Im Vorfeld des EMS Annual Meeting traten der EMS<br />
Council und die EMS General Assembly zu Sitzungen<br />
zusammen.<br />
Nach langjähriger Tätigkeit in vielerlei verschiedenen<br />
Ämtern, hat Werner Wehry sich von der EMS verabschiedet.<br />
Der Präsident, David Burridge, dankte Werner<br />
Wehry für sein Engagement über die vergangenen zehn<br />
Jahre. Der neue Vertreter für die <strong>DMG</strong> im EMS Council<br />
ist nun Gerhard Steinhorst vom DWD, der auch zum<br />
Vizepräsidenten und Schatzmeister der EMS gewählt<br />
wurde.<br />
Mit Dario Giaiotti aus Italien wurde auch ein Nachfolger<br />
im Amt des Vorsitzenden des Awards Committees<br />
gefunden, das Werner Wehry seit der Gründung<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
All dies wäre ohne das Engagement der über 50<br />
Convenor und Convenorinnnen, die 25 Sitzungen<br />
vorbereiteten und organisierten und unter denen auch<br />
zahlreiche <strong>DMG</strong>-Mitglieder waren, nicht möglich gewesen.<br />
Ihnen gebührt auch an dieser Stelle ein herzliches<br />
Dankeschön.<br />
Im kommenden Jahr wird das EMS Annual Meeting<br />
wieder gemeinsam mit der European Conference on<br />
Applied Climatology (ECAC), initiiert und organisiert<br />
von dem EUMETNET-Programm ECSN (European<br />
Climate Support Network), ausgerichtet, unterstützt<br />
vom KNMI (Holländischer Wetterdienst) und wiederum<br />
der AMS. Der Veranstaltungsort wird das Conference<br />
Centre in Amsterdam (RAI), Niederlande, sein;<br />
der Termin ist 29. September bis 3. Oktober 2008. Das<br />
Programm wird sich aus fünf Programmgruppen zusammensetzen:<br />
• Understanding the climate<br />
• Adaptation to climate change<br />
• Atmosphere and the water cycle<br />
• Meteorology and society und<br />
• Forecasting the weather on all time scales –NWP<br />
and applications.<br />
Im Internet werden weitere Informationen wieder unter<br />
http://meetings.copernicus.org/ems2008 zur Verfügung<br />
stehen.<br />
geleitet und viele Preise und Auszeichnungen auf den<br />
Weg gebracht hat.<br />
Auf der EMS Council Sitzung wurde von der Strategy<br />
Implementation Group, unter Vorsitz des EMS<br />
Präsidenten, ein Strategy Implementation Plan<br />
(SIP) vorgelegt und ausführlich diskutiert. Die aktuelle<br />
Fassung des SIP ist auf der EMS Internet-Seite<br />
unter www.emetsoc.org/organisation/documents/SIP_<br />
Discussion_Paper.pdf zugänglich. Beiträge und Meinungen<br />
von allen Seiten sind willkommen, ja geradezu<br />
gefordert. Der Plan wird auf der kommenden 18. Council<br />
Sitzung Anfang März 2008 abschließend beraten<br />
und erste Vorhaben auf den Weg gebracht werden.
Für die <strong>DMG</strong> in der EMS: Dr. Gerhard Steinhorst<br />
Rezensionen<br />
medial<br />
Der neue <strong>DMG</strong>-Repräsentant für die EMS, Dr. Gerhard Steinhorst, leitet seit<br />
2001 den Geschäftsbereich Wettervorhersage des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes. Er<br />
ist damit Vorstandsmitglied des DWD und arbeitet zudem in verschiedenen internationalen<br />
Gremien, wie der WMO und EUMETSAT, mit. Dr. Steinhorst studierte<br />
an der Universität Mainz Meteorologie und promovierte schließlich dort<br />
auf dem Gebiet der atmosphärischen Streustrahlung. Anschließend wechselte er<br />
zum DWD, wo er nach seiner Referendarzeit in verschiedenen Gebieten der Meteorologie,<br />
wie der Synoptischen Meteorologie, der Satellitendatenverarbeitung<br />
und der Mitarbeit im Meteosat-Programm der ESOC tätig war. Seit 1984 hat er,<br />
zunächst im Referat Messtechnik, Führungsaufgaben beim DWD inne. Dr. Steinhorst<br />
ist ist seit nunmehr 28 Jahren Mitglied der <strong>DMG</strong>.<br />
W. Endlicher, F.-W. Gerstengarbe (Hrsg.): Der Klimawandel. Einblicke, Rückblicke und Ausblicke. PIK und Geographisches<br />
Institut der Humboldt-Universität zu Berlin, 2007. 134 Seiten, 5,00 € (plus Versand).<br />
Internetquelle: http://edoc.hu-berlin.de/miscellanies/klimawandel/<br />
DGfG<br />
Geographen und Meteorologen aus Deutschland und<br />
der Schweiz haben sich zusammengetan, um in einer<br />
Broschüre den aktuellen Forschungsstand in Sachen<br />
Klimawandel zu dokumentieren. In verständlich geschriebenen<br />
Beiträgen erklären namhafte Forscher, wie<br />
Klima funktioniert, welchen Schwankungen es in der<br />
Vergangenheit unterworfen war und worauf wir uns<br />
zukünftig einstellen müssen. Im Schlusskapitel „Das<br />
Unbeherrschbare vermeiden und das Unvermeidbare<br />
beherrschen“ werden schließlich Strategien gegen die<br />
gefährlichen Auswirkungen des Klimawandels aufgezeigt.<br />
Die Broschüre mit vielen Farbfotos und -grafiken ist<br />
ausdrücklich für die Verwendung im Erdkundeunterricht<br />
konzipiert, denn künftige Generationen werden<br />
von den Auswirkungen des Klimawandels noch viel<br />
stärker betroffen sein als wir heute. Angesprochen sind<br />
aber grundsätzlich alle, die sich rasch und dennoch<br />
fundiert auf den aktuellen Stand des Wissens bringen<br />
wollen.<br />
Die Broschüre „Der Klimawandel – Einblicke,<br />
Rückblicke und Ausblicke“ wurde anlässlich des diesjährigen<br />
<strong>Deutsche</strong>n Geographentags im Auftrag der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für Geographie (DGfG), des<br />
Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und<br />
der Humboldt-Universität Berlin von Prof. Wilfried<br />
Endlicher (Berlin) und Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe<br />
(Potsdam) herausgegeben. Die Broschüre<br />
hat 131 Seiten und kostet fünf Euro (zzgl. Versand;<br />
Rabatte für größere Abnahmemengen). Zu beziehen<br />
ist sie über die Bundesgeschäftsstelle des Verbandes<br />
der Geographen an <strong>Deutsche</strong>n Hochschulen in Bonn,<br />
E-Mail: vgdh@giub.uni-bonn.de. Die einzelnen Beiträge<br />
stehen zudem auf dem Dokumentenserver der Humboldt-Universität<br />
Berlin unter http://edoc.hu-berlin.<br />
de/miscellanies/klimawandel/ zum Herunterladen zur<br />
Verfügung. Weitere Informationen: Prof. Dr. Wilfried<br />
Endlicher, Humboldt-Universität Berlin, wilfried.endlicher@geo.hu-berlin.de.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
39
40<br />
medial<br />
<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst: Klimastatusbericht 2006. DWD Eigenverlag, Offenbach, 2007, 55 Seiten, 13,00 .. Internetquelle:<br />
http://www.dwd.de/de/FundE/Klima/KLIS/prod/KSB/ksb06/ksb06.htm<br />
K. Dow, T. E. Downing: Weltatlas des Klimawandels. Karten und Fakten zur globalen Erwärmung. Europäische Verlagsanstalt<br />
(eva), 2. erweit. Auflage 2007, 112 Seiten, 19,90 €.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Jörg Rapp<br />
Von einer Vielzahl an Literatur über den Klimawandel,<br />
die im Jahr des Friedensnobelpreises für das IPCC herausgegeben<br />
wurde, ist dieses Buch nicht nur herauszuheben,<br />
sondern – mehr noch – unbedingt empfehlenswert.<br />
Es beschreibt auf der Basis der im Jahr 2007 vom<br />
IPCC veröffentlichten Ergebnisse vornehmlich in Form<br />
von grafisch gut umgesetzten Weltkarten, aber auch<br />
durch zusammenfassende Texte, instruktive Grafiken<br />
und prägnante Fotos, die Problematik des Klimawandels<br />
in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Gezeigt<br />
werden dabei nicht nur Karten der verschiedenen<br />
Klimatrends, sondern es wird auch ausführlich auf die<br />
Ursachen und die Folgen, immer in globaler Betrach-<br />
DWD<br />
Der Klimastatusbericht des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst ist<br />
inzwischen im zehnten Jahr in Folge erschienen. Allerdings<br />
beschränkt sich die diesjährige Ausgabe im Wesentlichen<br />
auf die ausführliche Darstellung des Klimas<br />
im vergangenen Jahr (2006). Ab 2008 sollen mit einem<br />
erweiterten Redaktionsteam auch Aspekte und Themen<br />
über das Klima und seine Wechselwirkungen aufgriffen<br />
werden, die im Interesse der breiten Öffentlichkeit<br />
stehen. Das aktuelle Heft beinhaltet eine Beschreibung<br />
der Witterung in Deutschland, die agrarmeteorologische<br />
Situation, die Entwicklung der Ozonschicht, die<br />
zeitlich-räumliche Verteilung der Gebietsniederschläge<br />
und eine Dokumentation weltweiter Besonderheiten der<br />
Witterung.<br />
tungsweise, eingegangen. Datentabellen für jeden einzelnen<br />
Staat und ein ausführliches Quellenverzeichnis<br />
runden den Atlas ab.<br />
Politische Karten sollten immer auch einen räumlichen<br />
Vergleich der einzelnen Staaten untereinander<br />
ermöglichen. Bei allem Lob für den Atlas muss leider<br />
auch festgestellt werden, dass einige Karten nicht<br />
auf die Einwohnerzahl bzw. die Fläche normiert wurden,<br />
so dass zum Beispiel sich die absolute Zahl der<br />
Wetterextrema von Frankreich und der Schweiz stark<br />
unterscheiden, obwohl die beiden Länder sicher ähnlich<br />
gefährdet sein dürften. Auch dass der absolute Gesamtausstoß<br />
von CO 2 (zum Beispiel im Luftverkehr) in den<br />
USA viel größer ist als in den Niederlanden verwundert<br />
nicht. Für die Interpretation wäre aber die Darstellung<br />
der auf die Einwohnerzahl und Fläche normierte Emission<br />
sicher besser gewesen. Vielleicht lassen sich diese<br />
Quellen für Missverständnisse in einer Neuauflage, die<br />
dem Werk zu wünschen ist, verbessern.<br />
Großer Vorteil des Weltatlasses, dessen Format nicht<br />
atlasüblich, sondern mehr zwischen DIN A5 und DIN<br />
A4 einzuordnen ist, ist die durchgängig globale Sicht<br />
auf die Klimaproblematik, die für eine ausgewogene<br />
politische Diskussion, gerade auch hinsichtlich der Beiträge<br />
der Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer,<br />
so bedeutend ist.
medial<br />
Michael Müller, Ursula Fuentes, Harald Kohl (Hrsg.): Der UN-Weltklimareport. Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2007,<br />
440 Seiten, 12,95 ..<br />
Jörg Rapp<br />
Während der „Weltatlas des Klimawandels“ die globale<br />
Sichtweise auf die Klimaproblematik in Form von Grafiken<br />
und Karten präferiert, ist der „UN-Weltklimareport“<br />
eine Zusammenstellung verschiedener aktueller<br />
Textbeiträge, ohne allzu viele Grafiken zu präsentieren,<br />
wenn auch das preisgünstige Taschenbuch in der Mitte<br />
immerhin einen farbigen Abbildungsteil bietet.<br />
Einer allgemeinen Beschreibung des Klimawandels<br />
und der wissenschaftlichen und politischen Aktivitäten<br />
um diesen Themenkreis schließt sich eine ausführliche<br />
Dokumentation der Sachstandsberichte der drei IPCC-<br />
Arbeitsgruppen an, die im Februar 2007 in Paris, im<br />
April 2007 in Brüssel und im Mai 2007 in Bangkok<br />
verabschiedet wurden. Sie werden durch Beiträge anerkannter<br />
deutscher Klimawissenschaftler ergänzt.<br />
Schließlich werden im dritten Teil Klimaschutzmaßnahmen<br />
und Handlungsoptionen vorgestellt, von der<br />
Klimaagenda 2020 bis hin zum Emissionshandel.<br />
Zu erfahren ist in dem Buch übrigens auch, dass die<br />
politische Debatte über Klimaänderungen in Deutschland<br />
mit der Veröffentlichung einer kurzen Denkschrift<br />
der <strong>DMG</strong> und der <strong>Deutsche</strong>n Physikalischen <strong>Gesellschaft</strong><br />
begonnen hat. Schon 1987, als das Bundesforschungsministerium<br />
noch den Hauptautoren dieser<br />
Schrift eine Veröffentlichung ausreden wollte, wurde<br />
die „Warnung vor drohenden weltweiten Klimaänderungen“<br />
publiziert. Und 20 Jahre später konnte diese<br />
frühe, aber vorausschauende Darstellung durch ein<br />
neues Klimastatement, das in diesem Heft der <strong>DMG</strong>-<br />
Mitteilungen abgedruckt ist (S. 12–14), im Wesentlichen<br />
bestätigt und präzisiert werden.<br />
Der UN-Weltklimareport ist richtungsweisend für<br />
das 21. Jahrhundert. Und so ist das hier vorgestellte<br />
Taschenbuch ein wichtiges Fundament für alle die, die<br />
sich für die Klimaproblematik interessieren oder selbst<br />
an einer soliden Diskussion über dieses „Thema Nummer<br />
1“ beteiligen wollen.<br />
Hermann Pethe und Wolfgang Egert: Meteorlogisches Wörterbuch Russisch-Deutsch. Ein Nachschlagewerk unter Einbeziehung<br />
grundlegender geowissenschaftlicher Termini. Projekte-Verlag, Halle/S, 2006, 421 Seiten, 39,80 €.<br />
Peter Hupfer<br />
Ein Meteorologe und ein Slawist haben in mehrjähriger,<br />
ebenso mühevoller wie akribischer Arbeit mit diesem<br />
Wörterbuch eine Lücke in der einschlägigen Literatur<br />
geschlossen. Das Werk enthält ca. 30 000 Einträge, die<br />
alle mehrfach kritisch geprüft worden sind, bevor sie<br />
Aufnahme fanden. Soweit ersichtlich, sind auch die<br />
moderneren Wortbildungen des Gebietes berücksich tigt<br />
worden. Von Vorteil ist, dass auch wichtige Begriffe<br />
benachbarter Disziplinen Berücksichtigung fanden.<br />
Für die Verbreitung dieses Werkes wäre es sicher vorteilhaft<br />
gewesen, wenn es von vorn herein gleich auch<br />
für den russischen Markt gestaltet worden wäre (Titel,<br />
Vorwort, Erläuterungen).<br />
Im deutschsprachigen Raum sollte die Anschaffung<br />
dieses für lange Zeit gültigen Wörterbuches nicht nur<br />
für die Universitäts- und anderen großen Bibliotheken<br />
sowie für die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Bibliothek,<br />
sondern auch für die einschlägigen Institutsbibliotheken<br />
Pflicht sein.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
41
42<br />
medial<br />
<strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift, Oktober 2007, Volume 16, No 5<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
em e i s, Stefan:<br />
ISARS 13 Special issues<br />
467-468<br />
Be n n e t t, Michael; christie, Simon:<br />
Application of a Doppler optical coherence technique to boundary layer sounding<br />
469-477<br />
ki n d l e r, Detlef; ol d r o y d, Andrew; ma cas k i l l, Allan; Finch, Danny:<br />
An eight month test campaign of the Qinetiq ZephIR system: Preliminary results<br />
479-489<br />
ch a n, Pak Wai; sh a o, Ai Mei:<br />
Depiction of complex airflow near Hong Kong International Airport using a Doppler LIDAR with a two-dimensional<br />
wind retrieval technique<br />
491-504<br />
pe r n i g o t t i, Denise; rossa, Andrea Massimo; Fe r r a r i o, Massimo Enrico; sa n s o n e, Maria; Be n a s s i, Alessandro:<br />
Influence of ABL stability on the diurnal cycle of PM10 concentration: illustration of the potential of the new<br />
Veneto network of MW-radiometers and SODAR<br />
505-511<br />
po s p i c h a l, Bernhard; cr e w e l l, Susanne:<br />
Boundary layer observations in West Africa using a novel microwave radiometer<br />
513-523<br />
ko t t e k, Markus; ru B e l, Franz:<br />
Global daily precipitation fields from bias-corrected rain gauge and satellite observations. Part I: Design and<br />
Development<br />
525-539<br />
wa s t l, Clemens; Zä n g l, Günther:<br />
Analysis of the climatological precipitation gradient between the Alpine foreland and the northern Alps<br />
541-552<br />
gr i e s e r, Jurgen; st a e g e r, Tim; sc h ö n w i e s e, Christian-D.:<br />
Estimates and uncertainties of return periods of extreme daily precipitation in Germany<br />
553-564<br />
wa g n e r, Jochen; Be c k e r, Ralf:<br />
Short range forecast of convective rain using satellite data<br />
565-570<br />
Zä n g l, Günther:<br />
To what extent does increased model resolution improve simulated precipitation fields? A case study of two<br />
north-Alpine heavy-rainfall events<br />
571-580<br />
eg g e r, Joseph:<br />
Counterpropagating Rossby waves and barotropic instability<br />
581-585<br />
Book Reviews<br />
587-587<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Nach den neuesten Auswertungen für das Jahr 2006 hat die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift jetzt einen impact factor<br />
von 1,007 und einen immediacy factor von 0,821. Dies ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr.<br />
Mitteilungen 04/2007
tagungsbericht<br />
26. Jahrestreffen des AK Klima in Freiburg i.Br.<br />
Peter Bissolli<br />
Der Arbeitskreis Klima der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> für<br />
Geographie veranstaltete sein diesjähriges Jahrestreffen<br />
in Freiburg im Breisgau am Wochenende des 2.–4. November<br />
2007. Das wiederum sehr abwechslungsreiche<br />
Programm umfasste ein breites Spektrum an modernen<br />
klimatologischen Themen vom Stadtklima bis hin zum<br />
globalen Klima.<br />
Freiburg ist für den AK Klima keineswegs ein unbekannter<br />
Tagungsort, denn es ist bereits das dritte AK<br />
Klima-Treffen in dieser Stadt im äußersten Südwesten<br />
Deutschlands nach 1982 und 1996. Klimatisch zeichnet<br />
sie sich unter anderem dadurch aus, das dort unter allen<br />
Stationen des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes nach wie vor<br />
der absolute Temperaturhöchstwert von 40,2°C gehalten<br />
wird (zusammen mit Karlsruhe und Gärmersdorf in<br />
der Oberpfalz). Doch dies war sicher nicht der Grund<br />
für die Wahl des diesjährigen Tagungsortes; vielmehr<br />
war der Anlass, dass Prof. Dr. Rüdiger Glaser und seine<br />
Arbeitsgruppe vom Institut für Physische Geographie<br />
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg dankenswerterweise<br />
die Ausrichtung der Tagung übernommen hatten.<br />
Über 100 Teilnehmende waren dieser Einladung<br />
gefolgt; damit war wiederum eine deutliche Steigerung<br />
der Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen<br />
gewesen. Der Seminarraum im Kolping Stadthotel,<br />
wo das Treffen statt fand, war dementsprechend<br />
an allen drei Konferenztagen meist recht gut gefüllt.<br />
23 Vortragende präsentierten ihre Arbeiten einem wie<br />
immer sehr interessierten Publikum. Wie bei den bisherigen<br />
Treffen galt die bekannte Regel: 20 Minuten<br />
Vortrag, 20 Minuten Diskussion, die auch fast durchweg<br />
eingehalten wurde. Damit blieb ausreichend Zeit,<br />
Fragen zu den Vorträgen zu beantworten, aber auch<br />
wertvolle Hinweise für die Fortführung der einzelnen<br />
Vorhaben zu geben. Das wesentliche Charakteristikum<br />
dieses Treffens ist nach wie vor der Werkstattcharakter,<br />
das bedeutet, dass vor allem auch Forschungsvorhaben<br />
vorgestellt wurden, die noch nicht abgeschlossen sind.<br />
Neu war dieses Jahr jedoch die im Vorjahr getroffene<br />
Vereinbarung, dass besonders Studierenden die Gelegenheit<br />
zur Vorstellung ihrer Arbeiten gegeben werden<br />
sollte. Zusätzlich zu den Vorträgen wurden zahlreiche<br />
Poster präsentiert, die in einer eigenen Postersession<br />
diskutiert wurden.<br />
Bei den Vorträgen war der erste Themenblock die<br />
Stadtklimatologie. F. Meier (Techn. Uni Berlin) stellte<br />
thermografische Bilder von städtischen Oberflächen<br />
in Berlin in einer geometrischen Auflösung im Bereich<br />
10 cm oder weniger vor. Damit konnte z.B. die Aufheizung<br />
trockener Vegetation einer Dachbegrünung im Tagesverlauf<br />
aufgezeigt werden. Trockene Gräser können<br />
sich durchaus stärker erwärmen als unbegrünte Dächer.<br />
J. Holst (Uni Freiburg) untersuchte den Einfluss des<br />
Straßendesigns auf den thermischen Komfort im Rahmen<br />
des Projekts KLIMES. Mit Hilfe von Messungen,<br />
Modellen und Interviews konnte ermittelt werden, wie<br />
sich bestimmte Straßenbaustrukturen auf das Wärmeempfinden<br />
der Menschen auswirken. K. Petzoldt (Forschungszentrum<br />
Jülich) berichtete über Auswertungen<br />
von Vertikalprofilen von Ozon, Wasserdampf, Stickoxiden<br />
und Kohlenmonoxid über städtischen Flughäfen<br />
an der Ostküste der USA, wobei auch Abhängigkeiten<br />
von Wetterlagen diskutiert wurden.<br />
Der zweite Themenblock nannte sich „experimentelle<br />
Klimatologie“, bezogen sowohl auf Mess- als auch Modellexperimente.<br />
D. Eckart (Uni Graz) war auf der Suche<br />
nach extremen Temperaturminima in Dolinen (Geländehohlformen).<br />
Seit Winter 2006/07 wurden dazu<br />
Messungen an drei entsprechenden Standorten in den<br />
Nördlichen Kalkalpen (Nordwesten der Steiermark)<br />
durchgeführt. Als niedrigster Wert wurden dort bisher<br />
–35,3°C am 11.12.2006 gemessen; der bisher bekannte<br />
Rekord in den Alpen liegt bei –52,6°C an der österreichischen<br />
Station Grünloch bei Lunz am See und wurde<br />
bereits 1932 erreicht. I. Alberts (Uni Bonn) stellte eine<br />
Modellstudie zum Einfluss der Reliefstruktur auf die<br />
Nebelbildung vor. Dazu wurde das COSMO-Lokalmodell<br />
des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes mit einem 1-dimensionalen<br />
Nebelmodell gekoppelt und das Bodenmodell<br />
von COSMO durch einen anderen 1 km aufgelösten<br />
Datensatz ersetzt. R. Vogt (Uni Basel) zeigte eine Animation<br />
von Aufnahmen mit einer Thermalkamera von<br />
Turbulenzmustern der Oberflächentemperatur. Diese<br />
Bilder wurden mit Energiebilanzstudien in Beziehung<br />
gesetzt.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
43
44<br />
tagungsbericht<br />
Im Themenblock „Modellierung/Niederschläge“ berichtete<br />
S. Seubert (Uni Augsburg) über Zusammenhänge<br />
zwischen mediterranem Niederschlag und der<br />
tropischen atmosphärischen Zirkulation. Während im<br />
Winter in der Mittelmeerregion eher die nordatlantische<br />
Zirkulation eine Rolle spielt, wirken im Sommer und<br />
Herbst vermehrt tropische Zirkulationseinflüsse auf<br />
diese Region. C. Endler (Uni Freiburg) betrachtete das<br />
Tourismuspotenzial an der Nordsee und im Schwarzwald<br />
in einem veränderten Klima im Jahr 2050 anhand<br />
von Modellsimulationen für verschiedene Szenarien.<br />
B. Thies (Uni Marburg) stellte ein neues Verfahren vor,<br />
Niederschläge aus Satellitenmessungen abzuleiten und<br />
dabei konvektive von stratiformen Niederschlägen zu<br />
unterscheiden.<br />
Der großräumige Klimawandel war auch Gegenstand<br />
eines vierten Themenblocks. H. Paeth (Uni Würzburg)<br />
konzentrierte sich dabei auf die Klimafolgenforschung<br />
für Afrika. Hauptprobleme sind dort neben der<br />
Verschlechterung der Ernährungssituation auch eine<br />
Verbreitung der Malaria; Modellansätze wurden dazu<br />
vorgestellt. P. Bissolli (<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst) berichtete<br />
über die gehäuft insbesondere in Europa aufgetretenen<br />
Rekord-Klimaanomalien 2006 und 2007. C. Beck<br />
(Uni Augsburg) präsentierte Ergebnisse einer Analyse<br />
des Standardized Precipitation Index für Mitteleuropa<br />
1951–2000, der sich als Index für Dürreereignisse gut<br />
eignet.<br />
Einige Kurzvorstellungen von Projekten umfassten<br />
Luftverschmutzungsmessungen in Buenos Aires (M.<br />
Arkouli, Uni Stuttgart), Wolkenanalyse mit Satellitendaten<br />
(R. Vogel, Uni Bonn), die EU-COST-Aktion 733<br />
über Harmonisierung und Anwendungen von Wetterlagenklassifikationen<br />
in Europa (A. Philipp, Uni Augsburg)<br />
sowie Modellierung und Downscaling eines Gletscherrückzuges<br />
in den südlichen Anden (M. Möller,<br />
RWTH Aachen).<br />
In einem weiteren Modellierungsblock stellten F.-W.<br />
Gerstengarbe und P.-C. Werner (Potsdam-Institut für<br />
Klimafolgenforschung) ein regionales statistisches<br />
Klimamodell (STAR II) vor, das zur Abschätzung der<br />
klimatischen Entwicklung im Elbe-Einzugsgebiet angewendet<br />
wurde. Für die nächsten ca. 50 Jahre rechnet<br />
man dort insbesondere mit einem Anstieg der Wahrscheinlichkeit<br />
von Niedrigwasserperioden im Sommer.<br />
K. Trachte (Uni Marburg) berichtete über Möglichkeiten<br />
der Modellierung niedertroposphärischer<br />
Strömungs systeme (Kaltluftabfluss, Low Level Jet)<br />
in Südecuador. Nach der Theorie entsteht durch Konvergenz<br />
dieser Systeme eine lokale Kaltfront, die zu<br />
hochreichender Konvektion und dadurch zu regelmäßig<br />
wiederkehrenden frühmorgendlichen Niederschlägen<br />
führt. Auch der Vortrag von M. Müller (Uni Basel)<br />
befasste sich mit der Niederschlagsmodellierung. Bei<br />
hohen räumlichen Auflösungen der Modelle wird die<br />
Trennung in skaligen und konvektiven Niederschlag<br />
schwierig; die dadurch eingeführten Vereinfachungen<br />
der Niederschlagsphysik führen bisweilen zu Über-<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Abb.: © R. Glaser<br />
schätzungen der Niederschlagsmenge oder zu isoliertem<br />
Niederschlag auf Bergspitzen.<br />
Der letzte Themenblock hatte die historische Klimatologie<br />
als Gegenstand. D. Riemann (Uni Freiburg) stellte<br />
Methoden und Ergebnisse der Erfassung der letzten<br />
1000 Jahre Klimageschichte vor. Neben der richtigen<br />
Interpretation der Informationsquellen ist hier die Konsistenz<br />
von Temperatur, Luftdruck und Witterungsabfolgen<br />
wichtig. T. Rutishauser (Uni Bern) berichtete<br />
über Rekonstruktionen von langen phänologischen Reihen<br />
(Pflanzenphasen). Eine solche rekonstruierte Reihe<br />
der Rebenernte in der Schweiz reicht 500 Jahre zurück.<br />
U. Büntgen (Schweizer Bundesforschungsinstitut Birmensdorf)<br />
untersuchte Diskrepanzen zwischen Baumringmessungen<br />
und Instrumentenmessungen der Lufttemperatur<br />
früherer Jahrhunderte. Sie können durch<br />
Unsicherheiten sowohl bei den Baumring- als auch bei<br />
den Instrumentenmessungen verursacht worden sein.<br />
Als Zusatz zu den z. T. sehr spannenden Vorträgen<br />
wurde als Rahmenprogramm eine Führung durch das in<br />
der Nähe gelegene Freiburger Münster angeboten.<br />
Auch 2008 wird es wieder eine AK Klima-Tagung<br />
geben – Tagungsort wird dann Aachen sein. Neue Gäste<br />
sind immer gerne willkommen. Informationen über den<br />
AK Klima sind im Internet zu finden: www.akklima.de
Andreas Matzarakis<br />
Die Kommission für Klima, Tourismus und Erholung<br />
der Internationalen <strong>Gesellschaft</strong> für Biometeorologie<br />
hat ihren 3. Workshop vom 19. bis 22. September 2007<br />
in Alexandroupolis/Griechenland abgehalten.<br />
Die vorherigen Workshops fanden ebenfalls in Griechenland<br />
statt. Im Oktober 2001 in Halkidiki und im<br />
Juni 2004 auf Kreta. Ziel der Workshops ist es, die<br />
Diskussion in diesem Bereich anzuregen und die unterschiedlichen<br />
Disziplinen und Anwendungsbereiche<br />
zusammenzubringen. Seit dem ersten Workshop im<br />
Jahr 2001 sind verschiedene Kooperationen zwischen<br />
den Teilnehmern entstanden, was zu gemeinsamen<br />
Projekten und Publikationen geführt hat. Von den 50<br />
Beiträgen des Workshops in Alexandroupolis waren<br />
mehr als die Hälfte gemeinsame Beiträge zwischen<br />
unterschiedlichen Institutionen und Disziplinen. 38<br />
Teilnehmer aus 22 Ländern haben an dem Workshop<br />
teilgenommen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer<br />
waren Frauen und ca. 1/3 junge Wissenschaftler und<br />
Wissenschaftlerinnen unter 35 Jahren. Die Teilnehmer<br />
kamen aus den Bereichen Meteorologie, Klimatologie,<br />
Geographie, Umweltphysik, Kurorttherapie, Architektur,<br />
Stadt- und Landschaftsplanung, Soziologie und<br />
Ökologie.<br />
Das Programm des Workshops bestand aus neun Sitzungen<br />
(mit Vorträgen und Postern) und drei „Brainstormingsessions“.<br />
Die Sitzungen beinhalteten Themen, wie Klima als<br />
natürliche Ressource für den Tourismus, Wetter und<br />
Klima als limitierende Faktoren im Tourismus- und<br />
Erholungsbereich, Entwicklung und Vorstellung von<br />
neuen Klima-Tourismus-Indizes sowie die Klärung von<br />
Beziehungen zwischen Klima und Tourismus, Auswirkungen<br />
von Wetter- und Klimaextremen auf Tourismus<br />
und Erholung, Möglichkeiten der Klimatherapie für<br />
Tourismus und Erholung, Auswirkungen des Klimawandels<br />
auf den Wintertourismus, Tourismusindustrie,<br />
Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus,<br />
ökonomische Auswirkungen des Klimawandels auf die<br />
Tourismusindustrie, Anpassung der Touristen und der<br />
Tourismusindustrie auf den Klimawandel.<br />
Die Vorträge und Poster umfassten ein umfangreiches<br />
Spektrum. Gegenstand waren die Bearbeitung<br />
und Darstellung von meteorologischen und klimatologischen<br />
Daten für Tourismuszwecke, der Auswertung<br />
von GSM-Daten (Global System for Mobile Communication)<br />
und deren Verknüpfung mit dem Tourismus,<br />
Beobachtungen mittels Webcams und Aufenthalt in der<br />
tagungsbericht<br />
3. Workshop „Klima, Tourismus und Erholung“<br />
der Internationalen <strong>Gesellschaft</strong> für<br />
Biometeorologie<br />
Sonne, der Möglichkeiten von Integration von Wetter-<br />
und Klimainformationen im Kurortwesen, Software<br />
und Toolentwicklungen im Bereich Tourismus und<br />
Erholung, Auswirkungen des Tourismus auf Küsten-<br />
und Gebirgsregionen, Auswirkungen von extremen<br />
Verhältnissen, z. B. Hitzewellen in Europa und deren<br />
Ursachen, Sensitivität von thermischen Verhältnissen<br />
im Hinblick auf die veränderten Klimabedingungen,<br />
Wechselbeziehungen zwischen ökologischen und<br />
sozio-ökonomischen Faktoren, positive und negative<br />
Folgen sowie die Gewinner und Verlierer durch den<br />
Klimawandel.<br />
Aus dem deutschsprachigen Raum wurden Untersuchungen<br />
über die Auswirkungen des Klimawandels auf<br />
den Sommer- und Wintertourismus präsentiert, wobei<br />
die Nordsee/Ostsee und die Mittelgebirge von besonderem<br />
Interesse waren.<br />
In den Brainstromingsessions wurden Thematiken<br />
diskutiert und ausgearbeitet, die die Teilnehmer des<br />
Workshops als brennend und bedeutend gehalten haben.<br />
Die Themen waren: Entwicklung eines Indizes für<br />
Klima und Tourismus, Wetter- und Klimainformationen<br />
für die Medien- und Tourismusindustrie, Wintersport<br />
und Klimawandel, Klima und Tourismusdestinationen<br />
sowie Klimapräferenzen von Touristen.<br />
Die Exkursion führte zu zwei Nationalparks des<br />
Landkreises Evros, hier wird unter anderem Ökotourismus<br />
angeboten. Am Vormittag wurde das Flussdelta<br />
des längsten Flusses des Balkans, der Evros, welcher<br />
ein Gebiet mit einer sehr hohen Biodiversität darstellt<br />
und einmalig in Europa ist, besucht. Am Nachmittag<br />
führte die Exkursion zum forstlichen Nationalreservat<br />
von Dadia. Hier hatten die Teilnehmer die Gelegenheit,<br />
seltene Vögel zu beobachten.<br />
Die Tagungsbeiträge werden in der Berichtsreihe des<br />
<strong>Meteorologische</strong>n Instituts der Universität Freiburg<br />
publiziert (www.meteo.uni-freiburg.de).<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
45
46<br />
tagungen<br />
2008 EUMETSAT<br />
Meteorological Satellite Conference Darmstadt,<br />
Germany, 8.–12. September 2008<br />
1st Announcement and Call for Papers<br />
High-interest themes which were on the agenda at the<br />
2007 EUMETSAT/AMS Joint Conference will be featured<br />
again but there will be a shift of <strong>focus</strong> from polar<br />
satellites to climate and oceanography. The dedicated<br />
sessions in Amsterdam clearly demonstrated the attention<br />
that these disciplines merit. The launch of Jason-2 in<br />
mid 2008 is eagerly awaited by partners NASA, NOAA,<br />
CNES and EUMETSAT and of course by the international<br />
ocean community. Through Jason-2 EUMETSAT<br />
is demonstrating its commitment to long-term continuity<br />
of an operational series of ocean observations.<br />
There are numerous international initiatives to address<br />
the challenges in ocean observations and the past few<br />
years have seen a significant amount of progress, particularly<br />
as regards the use of Sea Surface Temperature<br />
data in producing climate indices. The information gathered<br />
underpins climate monitoring, forecasting and<br />
research and is the goal of a sustained global ocean observing<br />
system for climate. The scope for information<br />
exchange in oceanography, particularly with the aim of<br />
helping us to better understand the forces behind global<br />
changes of climate and the physics of the ocean, is<br />
infinite!<br />
Equally important is the contribution of satellite data<br />
to Numerical Weather Prediction applications and the<br />
session on this field of satellite meteorology is sure to<br />
stimulate ideas. The complete range of topics is listed<br />
below.<br />
Guide to Session Topics<br />
• Nowcasting<br />
• Climate monitoring with operational satellites<br />
• Oceanography<br />
• Numerical Weather Prediction applications<br />
• Advanced sounding<br />
• Towards operational monitoring of air quality<br />
from space systems<br />
• Hydrometeorology<br />
• Monitoring land use<br />
• Sensor calibration<br />
• Activities for learning in meteorology<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Deadline for submission of abstracts: 25 January<br />
2008<br />
To submit an abstract or to simply register your<br />
interest, please use the following online facility:<br />
www.conferences.eumetsat.int<br />
The Second Announcement will be available in mid<br />
May 2008 and can be accessed via the EUMETSAT<br />
website as well as via a dedicated conference registration<br />
site. Preliminary programmes, hotel and general<br />
information will be issued with the Second Announcement.<br />
An e-mail will be sent to those who have responded<br />
to the first announcement drawing their attention<br />
to the availability of the Second Announcement online.<br />
Expected conference fee is EUR 240 (higher if payment<br />
is made after the deadline – to be given in the<br />
Second Announcement).
Jörg Göttlicher, Michael Hagelstein,<br />
Karlsruhe<br />
Kurzinformation zu ANKA<br />
Mit der Synchrotronstrahlungsquelle ANKA (Angströmquelle<br />
Karlsruhe) steht im Forschungszentrum<br />
Karlsruhe eine Anlage zur Verfügung, die in vielseitiger<br />
Weise für Forschung und Entwicklung eingesetzt<br />
werden kann. ANKA wird als ein Großgerät in der<br />
Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) betrieben<br />
und ist seit März 2002 für die wissenschaftliche<br />
Gemeinschaft zugänglich.<br />
Methoden, die auf Synchrotronstrahlung basieren, stoßen<br />
in den Umwelt- und Geowissenschaften auf Interesse,<br />
weil es die Eigenschaften von Synchrotronstrahlung<br />
besonders dann ermöglichen, zur Lösung analytischer<br />
Fragestellungen beizutragen, wenn z.B. Elemente in<br />
geringer Konzentration nachgewiesen, wenn Bindungszustand,<br />
Wertigkeit, Koordination von chemischen Elementen<br />
auch bei hoher Ortsauflösung in zwei und drei<br />
Dimensionen bestimmt werden müssen.<br />
Der wachsende Bedarf an synchrotron-basierten Methoden<br />
zeigt sich auch in der zunehmenden Anzahl von<br />
Synchrotronstrahlungsquellen, die derzeit weltweit im<br />
Aufbau sind: Drei alleine in Europa.<br />
Der Speicherring ANKA (Abb. 1) wird mit einer<br />
Elektronenenergie von 2,5 G<strong>eV</strong> betrieben. Damit werden<br />
Experimente mit Photonenenergien bis zu 30 k<strong>eV</strong><br />
möglich. Zur Zeit sind an ANKA 9 Analytikstrahlrohre<br />
in Betrieb (Abb. 2), die Strahlzeit für folgende Methoden<br />
anbieten:<br />
• Röntgen-Fluoreszenz-Spektroskopie (XRF):<br />
FLUO-Beamline<br />
• Röntgen-Absorptions-Spektroskopie (XAS):<br />
XAS- und INE-Beamline<br />
• Röntgen-Pulver-Diffraktometrie (XRD):<br />
PDIFF-Beamline<br />
• Röntgen-Einkristall-Diffraktometrie:<br />
SCD-Beamline<br />
• Röntgen-Tomographie/Topographie:<br />
TOPO/TOMO-Beamline<br />
• Weichröntgenspektroskopie:<br />
WERA-Beamline<br />
• IR-Spektroskopie und IR-Mikroskopie:<br />
IR-Beamline<br />
tagungen<br />
Perspektiven für Forschung und Analytik in den<br />
Geowissenschaften an der<br />
Synchrotronstrahlungsquelle ANKA:<br />
Call for Proposals und Veranstaltungshinweis<br />
Abb. 1: Einblick in den Speicherring der ANKA mit seinen Ablenkmagneten.<br />
Die Strahlrohre INE-BL (Schwerpunkt Röntgenabsorptionsspektroskopie<br />
zur Aktiniden-Forschung) und<br />
WERA (Weichröntgen-Analytik-Anlage) werden von<br />
Fachinstituten am Forschungszentrum Karlsruhe betrieben.<br />
Ein Teil der Strahlzeit dort ist ebenfalls für externe<br />
Forschergruppen offen. Messungen mit Mikrofokus<br />
sind an den Strahlrohren FLUO, IR und in Kombination<br />
mehrer Röntgentechniken an dem kürzlich in Betrieb<br />
genommenem Röntgen-Strahlrohr für Umweltanalytik<br />
(SUL-X) möglich.<br />
Strahlzeitvergabe und Informationen<br />
Anträge auf Strahlzeit werden zwei Mal jährlich durch<br />
ein internationales Gutachtergremium beurteilt. Deadlines<br />
für Anträge sind jeweils Ende Juni und Ende<br />
Dezember. Die erfolgreichsten Antragsteller erhalten<br />
kostenfrei Strahlzeit zur Lösung ihrer Fragestellungen.<br />
Die Ergebnisse der Forschungen sind öffentlich. Parallel<br />
dazu reserviert der ANKA Commercial Service<br />
(ANKA CoS) Strahlzeit im Voraus und bietet kostenpflichtig<br />
Serviceleistungen von der Beratung bis hin zur<br />
Messung und Datenauswertung an.<br />
Weitere Informationen über ANKA finden sich unter<br />
ankaweb.fzk.de. ANKA-Jahresberichte und Highlight-<br />
Broschüren sowie das Instrumentation-Book (siehe<br />
Downloadbereich der Internetseite) geben detaillierte<br />
Informationen zu Forschungsgebieten und Fragestellungen,<br />
die an ANKA bisher bearbeitet werden, sowie<br />
zu Methoden und Aufbau der Messplätze.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
47
48<br />
tagungen<br />
School on Synchrotron X-ray and IR Methods<br />
Focusing on Environmental Science<br />
Wir möchten Sie auf einen Kurs hinweisen, der von<br />
ANKA am 21.–23. Januar 2008 durchgeführt wird.<br />
Strahlrohrwissenschaftler und Experten auf dem Gebiet<br />
der Umweltforschung mit synchrotron-basierten<br />
Methoden werden zu folgenden Themengebieten vortragen:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Theoretical and physical basis of synchrotron IR<br />
and X-ray methods with their requirements for environmental<br />
research.<br />
Lectures on environmental science using synchro-<br />
tron radiation cover biological aspects, mine waste<br />
topics, actinide research, and quantitative data<br />
evaluation including diluted systems.<br />
Lectures emphasizing X-ray methods with high la-<br />
teral resolution and their combined use; characterizing<br />
of nano-particles using synchrotron based<br />
and laboratory methods.<br />
ANKA tour with intensive visit at the beamlines<br />
and discussions at the poster session; dinner in the<br />
ANKA hall, discussion about the need for, e.g., in<br />
situ-measurements, sample chambers.<br />
ExtremWetterKongress 2008<br />
Vom 26.–28. März 2008 findet in Hamburg der<br />
3. ExtremWetterKongress statt. Der ExtremWetter-<br />
Kongress wurde angesichts der viel diskutierten globalen<br />
Erwärmung und der zunehmenden öffentlichen<br />
Diskussion von Frank Böttcher ins Leben gerufen. Ziel<br />
des Kongresses ist es, wissenschaftliche Ergebnisse<br />
einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu präsentieren.<br />
So werden auch beim 3. ExtremWetterKongress<br />
neben vielen Wissenschaftlern auch viele Vertreter<br />
der Medien erwartet. Auf der feierlichen Abendveranstaltung<br />
im Hamburger Planetarium werden am<br />
Abend des zweiten Kongresstages die „Medienpreise<br />
für Meteorologie“ vergeben. Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong><br />
<strong>Gesellschaft</strong> (<strong>DMG</strong>) unterstützt den Kongress,<br />
ebenso zahlreiche Institutionen, wissenschaftliche Einrichtungen<br />
und Verbände. Der Kongress ist durch die<br />
thematische Schnittstelle zwischen Wetter und Klima<br />
gleichzeitig eine relevante Veranstaltung für Wettermoderatoren,<br />
wie für Meteorologen und Klimatologen.<br />
Der Veranstalter erwartet wieder über 700 Teilnehmer.<br />
Spezielle Angebote bietet der Kongress für Gruppen<br />
an, die den Kongress besuchen wollen.<br />
Auf dem ExtremWetterKongress 2008 werden wieder<br />
spannende Vorträge erwartet. Zu den Referenten<br />
des kommenden Kongresses zählen, soweit bei Redaktionsschluss<br />
bekannt, u.a.:<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Abb. 2: Plan der Strahlrohre an ANKA. Mit „MPI Stuttgart“ ist die Röntgendiffraktions-Beamline<br />
des MPI für Metallforschung bezeichnet. 3<br />
Lithographie-Strahlrohre dienen der Maskenbelichtung zur Fertigung<br />
von Mikrobauteilen, wie z.B. Röntgenlinsen.<br />
Der Kurs richtet sich an erfahrene Wissenschaftler,<br />
aber besonders auch an Neueinsteiger<br />
und Neugierige. Das Programm finden sich unter:<br />
http://ankaweb.fzk.de/conferences /EUN2school/<br />
• Dr. Nikolai Dotzek, DLR-Institut für Physik der<br />
Atmosphäre und Direktor des European Severe<br />
Storms Laboratory e.V.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Prof. Dr. Peter Lemke, Alfred-Wegener-Institut<br />
für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven,<br />
koordinierender Hauptautor des IPCC-Berichtes<br />
Dr. Sylvin Müller-Navarra, Gezeiten, Wasser-<br />
standsvorhersage, Sturmflutwarndienst am Bundesamt<br />
für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />
(BSH)<br />
Diplom-Meteorologin Gudrun Rosenhagen, Deut-<br />
scher Wetterdienst, Seewetteramt Hamburg<br />
Prof. Dr. Christian-D. Schönwiese, J.W. Goethe-<br />
• Universität, Institut für Atmosphäre und Umwelt<br />
•<br />
Prof. Dr. Gerd Tetzlaff, Vorsitzender des Wis-<br />
senschaftlichen Beirats des <strong>Deutsche</strong>n Komitees<br />
Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV), Universität<br />
Leipzig . Institut für Meteorologie<br />
• Prof. Dr. Hans von Storch, Direktor am Institut für<br />
Küstenforschung des GKSS Forschungszentrums<br />
in Geesthacht und Professor am <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Institut der Universität Hamburg<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.extremwetterkongress.de.
Aktueller Tagungskalender<br />
tagungen<br />
Eine Auswahl wichtiger Konferenzen zusammengestellt von Jörg Rapp<br />
Zeit von Ort Staat Tagung Internet<br />
13.04. -<br />
18.04.2008<br />
12.05. -<br />
14.05.3008<br />
19.05. -<br />
23.05.2008<br />
28.05. -<br />
31.05.2008<br />
09.06. -<br />
13.06.2008<br />
30.06. -<br />
04.07.2008<br />
01.07. -<br />
06.07.2008<br />
03.08. -<br />
08.08.2008<br />
01.09.-<br />
05.09.2008<br />
07.09. -<br />
12.09.2008<br />
09.09. -<br />
12.09.2008<br />
22.09. -<br />
26.09.2008<br />
29.09. -<br />
03.10.2008<br />
06.10. -<br />
11.10.2008<br />
Wien Österreich<br />
Trieste Italien<br />
The EGU General Assembly: Basic Studies on<br />
Turbulence in Atmosperic and Oceanic Boundary Layers meetings.copernicus.org/egu2008/<br />
Joint ICTP-IAEA Conference on Predicting Disease<br />
Patterns According to Climatic Change<br />
Gijon Spanien Effects of Climate Change on the World's Oceans<br />
Thessaloniki Griechenland 9th Conference of Meteorology, Climatology and<br />
Atmospheric Physics<br />
Stockholm Schweden 18th Symposium on Boundary Layers and Turbulence<br />
Helsinki Finnland<br />
Fifth European Conference on Radar in Meteorology and<br />
Hydrology (ERAD 2008)<br />
Chania, Creta Griechenland 2nd International Conference on Nonlinear Dynamics in<br />
Geosciences<br />
www.ictp.trieste.it<br />
http://www.pices.int/meetings/international_symposia/2008_sym<br />
posia/Climate_change/climate_background_3.aspx<br />
http://icemte08.geo.auth.gr/index.php?option=com_frontpage&It<br />
emid=1<br />
http://erad2008.fmi.fi/<br />
Foz do Iguacu Brasilien International Radiation Symposium (IRS 2008) http://www.irs2008.org.br/circular/IRS2008_2nd_circular.pdf<br />
Bologna Italien SPARC 4th General Assembly<br />
Annecy-le-<br />
Vieux<br />
Frankreich<br />
Darmstadt Deutschland<br />
10. Scientific Conference of the International Global<br />
Atmospheric Chemistry (IGAC) Project<br />
EUMETSAT Annual Meteorological Satellite<br />
Conference<br />
http://www.atmosp.physics.utoronto.ca/SPARC/GA2008/GA200<br />
8index.html<br />
http://www.igacfrance2008.fr/<br />
Tokyo Japan ICB2008 18th Internat. Congress on Biometeorology www.icb2008.com/<br />
Amsterdam Niederlande<br />
EMS Annual Meeting und European Conferende on<br />
Applied Climatology (ECAC)<br />
Freiburg i.Br. Deutschland 5th Japanese-German Meeting on Urban Climatology<br />
14.11.2007 Hamburg Deutschland 125 Jahr-Feier <strong>DMG</strong> im Völkerkundemuseum<br />
http://www.eumetsat.int/idcplg?IdcService=GET_FILE&dDocN<br />
ame=PDF_ANN_2008CONFERENCE_1ST&RevisionSelection<br />
Method=LatestReleased<br />
http:meetings.copernicus.org/ems2008<br />
125 Jahre <strong>Meteorologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> in Deutschland<br />
http://www.meteo.uni-freiburg.de/aktuelles/5th-japanese-germanmeeting-on-urban-climatology<br />
Die <strong>DMG</strong> feiert im kommenden Jahr das 125jährige Bestehen der <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> in Deutschland.<br />
Sie wurde 1883 im Hamburg gegründet. Aus diesem Anlass findet am 14. November 2008 ein Festkolloquium im<br />
Völkerkundemuseum der Hansestadt statt. Die Veranstaltung wird durch eine Vorstandssitzung und die alljährliche<br />
Mitgliederversammlung ergänzt. Nähere Informationen erhalten Sie in einem der nächsten Mitteilungshefte.<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
49
50<br />
impressum<br />
<strong>DMG</strong> Mitteilungen – Autorenhinweise<br />
Die Mitteilungen haben in der Regel einen Umfang von 32 oder 40 Seiten. Ihr Inhalt gliedert sich im Wesentlichen<br />
in folgende Rubriken: Titelseite, Seite 2 (farbige Grafik), Editorial/Inhaltsverzeichnis, Focus, Forum,<br />
News, Wir, EMS, Medial (Buchbesprechungen etc.), Tagungskalender, Umschlagseiten hinten.<br />
Bis zum Redaktionsschluss (in der Regel 1.3., 1.6, 1.9., 15.11.) muss der Beitrag bei der Redaktion<br />
(Joerg.Rapp@dwd.de oder redaktion@dmg-ev.de) vorliegen.<br />
Autorenbeiträge in der Rubrik „Focus“ sollten einschließlich Abbildungen maximal 5 Druckseiten umfassen, in<br />
der Rubrik „Forum“ bzw. Rubik „Wir“ maximal 3 Seiten.<br />
Als Textsoftware bitte MS-WORD97 oder höhere Version verwenden, möglichst mit wenigen Formatierungen.<br />
Den Beitrag bitte als E-Mail-Anhang an die Redaktion schicken.<br />
Den Text bitte in Deutsch nach den „neuen“ Rechtschreibregeln.<br />
Am Ende des Beitrages ist zu nennen:<br />
Vor- und Zuname des/der Autors/Autoren,<br />
Anschrift,<br />
E-Mail-Adresse.<br />
Abbildungen sind sehr erwünscht, als getrennte Datei (übliche Formate), allerdings in der Regel nur in Schwarz-<br />
Weiß reproduzierbar, hohe Auflösung bzw. Größe erforderlich (im endgültigen Druck 300 dpi), Abbildungslegenden<br />
nicht vergessen. Abb. bitte am Ende des Artikels plazieren.<br />
Die Autoren erhalten in der Regel keine Korrekturfahnen. Allerdings wird nach dem Satz das Heft durch Dritte<br />
kritisch gegengelesen.<br />
Die Autoren, die keine Mitglieder der <strong>DMG</strong> sind, erhalten ein Belegexemplar im PDF-Format.<br />
Impressum<br />
Mitteilungen <strong>DMG</strong> – das offizielle Organ<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> e. V.<br />
Redaktionsadresse<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> e.V.<br />
Redaktion MITTEILUNGEN<br />
Kaiserleistr. 42<br />
63067 Offenbach am Main<br />
<br />
Webseite<br />
www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/<br />
dmg-mitteilungen.htm<br />
Redaktionsteam:<br />
Dr. Jörg Rapp (wissenschaftlicher Redakteur)<br />
<br />
Dr. Hein Dieter Behr <br />
Dr. Jutta Graf <br />
Prof. Christoph Jacobi <br />
Priv.-Doz. Dr. Cornelia Lüdecke<br />
<br />
Prof. Dr. Andreas Matzarakis<br />
<br />
Marion Schnee <br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Arne Spekat <br />
Dr. Sabine Theunert <br />
Dr. Birger Tinz <br />
Layout<br />
Marion Schnee <br />
Druck<br />
Druckhaus Berlin-Mitte-GmbH<br />
Schützenstraße 18, 10117 Berlin<br />
Erscheinungsweise / Auflage<br />
vierteljährlich, 1 800<br />
Heftpreise<br />
kostenlose Abgabe an die Mitglieder<br />
Redaktionsschluss<br />
für Heft 1 2008: 1. März 2008<br />
Für den Inhalt der Beiträge, die mit dem Namen eines<br />
Autors bzw. einer Institution zwischen Titelzeile und Text<br />
versehen wurden, sind diese im Sinne des Presserechts<br />
verantwortlich. Dies gilt insbesondere für die Rubrik<br />
„news“.
anerkannte beratende meteorologen<br />
Anerkennungsverfahren durch die <strong>DMG</strong><br />
Zu den Aufgaben der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> gehört die Förderung der Meteorologie als<br />
angewandte Wissenschaft. Die <strong>DMG</strong> führt ein Anerkennungsverfahren für beratende Meteorologen durch. Dies<br />
soll den Bestellern von meteorologischen Gutachten die Möglichkeit geben, Gutachter auszuwählen, die durch<br />
Ausbildung, Erfahrung und persönliche Kompetenz als Sachverständige für meteorologische Fragestellungen<br />
besonders geeignet sind. Die Veröffentlichung der durch die <strong>DMG</strong> anerkannten beratenden Meteorologen erfolgt<br />
auch im Web unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen_sachverstaendige.htm, sowie<br />
weitere Informationen finden sich unter http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/meteorologen.htm<br />
<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />
Windenergie<br />
Dr. Norbert Beltz<br />
Schmelzerborn 4<br />
65527 Niedernhausen<br />
<br />
Windenergie<br />
Dr. Bernd Goretzki<br />
Wetter-Jetzt GbR<br />
Hauptstraße 4<br />
14806 Planetal-Locktow<br />
Tel:. 033843/41925 Fax: 033843/41927<br />
<br />
www.wetter-jetzt.de<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Prof. Dr. Günter Groß<br />
Universität Hannover<br />
- Institut für Meteorologie -<br />
Herrenhäuser Str. 2<br />
30419 Hannover<br />
Tel.: 0511/7625408<br />
<br />
Hydrometeorologie<br />
Windenergie<br />
Dr. Josef Guttenberger<br />
Hinterer Markt 10<br />
92355 Velburg<br />
Tel.: 09182/902117 Fax: 09182/902119<br />
<br />
Standortklima<br />
Windenergie<br />
Dr. Barbara Hennemuth-Oberle<br />
Classenstieg 2<br />
22391 Hamburg<br />
Tel.: 040/5361391<br />
<br />
Windenergie<br />
Dr. Daniela Jacob<br />
Oldershausener Hauptstr. 22a<br />
21436 Oldershausen<br />
Tel.: 04133/210696 Fax: 04133/210695<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Dipl.-Met. Werner-Jürgen Kost<br />
IMA Richter & Röckle /Stuttgart<br />
Hauptstr. 54<br />
70839 Gerlingen<br />
Tel.: 07156/438914 Fax: 07156/438916<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Dipl.-Phys. Wetterdienstassessor Helmut Kumm<br />
Ingenieurbüro für Meteorologie und techn. Ökologie<br />
Kumm & Krebs<br />
Tulpenhofstr. 45<br />
63067 Offenbach/Main<br />
Tel.: 069/884349 Fax: 069/818440<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Dipl.-Met. Wolfgang Medrow<br />
c/o RWTÜV Anlagentechnik<br />
Postfach 103261<br />
45032 Essen<br />
Tel.: 0201/825-3263 Fax: 0201/8253262<br />
<br />
Windenergie<br />
Dr. Heinz-Theo Mengelkamp<br />
Anemos<br />
Sattlerstr. 1<br />
21365 Adendorf<br />
Tel.: 04131/189577 Fax: 04131/18262<br />
<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
51
52<br />
anerkannte beratende meteorologen<br />
Stadt- und Regionalklima, Ausbreitung von<br />
Luftbeimengungen, Windenergie<br />
Dr. Jost Nielinger<br />
iMA Richter & Röckle - Niederlassung Stuttgart<br />
Hauptstr. 54<br />
70839 Gerlingen<br />
Tel.: 07156/438915 Fax: 07156/438916<br />
<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Dipl.-Met. C.-J. Richter<br />
IMA Richter & Röckle<br />
Eisenbahnstr. 43<br />
79098 Freiburg<br />
Tel.: 0761/2021661/62 Fax: 0761/20216-71<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Standortklima<br />
Dipl.-Met. Axel Rühling<br />
Ingenieurbüro Lohmeyer GmbH & Co. KG<br />
An der Roßweid 3<br />
76229 Karlsruhe<br />
Tel.: 0721/625100 Fax: 0721/6251030<br />
<br />
Anerkennungsverfahren Wettervorhersage<br />
Die <strong>DMG</strong> ist der Förderung der Meteorologie als reine und angewandte Wissenschaft verpflichtet, und dazu gehört auch die<br />
Wetterberatung. Mit der Einrichtung des Qualitätskreises Wetterberatung soll der Zunahme von Wetterberatungen durch<br />
Firmen außerhalb der traditionellen nationalen Wetterdienste Rechnung getragen werden. Die <strong>DMG</strong> führt seit über 10 Jahren<br />
ein Anerkennungsverfahren für meteorologische Sachverständige/Gutachter durch. Dabei ist bisher das Arbeitsgebiet<br />
Wetterberatung ausgeschlossen worden. Die Arbeit in der Wetterberatung ist von der Natur der Sache her anders geartet als<br />
die Arbeit eines Gutachters. In der Regel wird Wetterberatung auch nicht von einzelnen Personen, sondern von Firmen in<br />
Teamarbeit angeboten. Für Firmen mit bestimmten Qualitätsstandards in ihrer Arbeit bietet die <strong>DMG</strong> mit dem Qualitätskreis<br />
die Möglichkeit einer Anerkennung auf Grundlage von Mindestanforderungen und Verpflichtungen an.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf http://dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/wetterberatung.htm<br />
Anerkannte Mitglieder:<br />
Mitteilungen 04/2007<br />
Stadt- und Regionalklima, Hydrometeorologie,<br />
<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />
Dr. Bernd Stiller<br />
Winkelmannstraße 18<br />
15518 Langewahl<br />
Tel.: 03361/308762 mobil: 0162/8589140<br />
Fax: 03361/306380<br />
<br />
www.wetterdoktor.de<br />
Luftchemie und Messtechnik<br />
Dr. Rainer Schmitt<br />
Meteorologie Consult GmbH<br />
Frankfurter Straße 28<br />
61462 Königsstein<br />
Tel.: 06174/61240 Fax: 06174/61436<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Prof. Dr. Axel Zenger<br />
Werderstr. 6a<br />
69120 Heidelberg<br />
Tel.: 06221/470471<br />
<br />
<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst Meteotest Schweiz<br />
MC-Wetter WetterWelt GmbH
Dr. Hein Dieter Behr und Prof. Reinhold Steinacker im Gespräch<br />
Prof. Hans von Storch umringt von Reportern<br />
Impressionen DACH 2007<br />
Icebreaker<br />
Von links: Prof. Jürgen Sündermann, Prof. Herbert Fischer und Prof.<br />
Martin Claußen<br />
Zeit zur kurzen Diskussion<br />
Prof. Franz Fiedler (rechts) und Dr. Annette Kirk (links) Der Oberbürgermeister eilt<br />
© Gerhard Asmussen, Hein Dieter Behr
Europäischer <strong>Meteorologische</strong>r Kalender<br />
2008<br />
Rückseitenthema:<br />
Wettergefahren<br />
www.meteorologischer-kalender.de