20 jahre - Sächsischer Landeskontrollverband eV
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LKV Zentrallabor<br />
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Es werden kurzfristigste Untersuchungszeiten realisiert. In der Regel werden die Proben am Tag des Probeneingangs<br />
untersucht.<br />
Unmittelbar nach dem im Labor die Messergebnisse vorliegen, kann der Landwirt seine Probedaten per<br />
Internet erhalten oder telefonisch abfragen.<br />
388 Rohmilchlieferanten ließen zusätzlich zu den Harnstoffbestimmungen aus der Milchleistungsprüfung<br />
auch den Harnstoffgehalt in den Milchgüteproben untersuchen. Die Harnstoffgehalte in der Anlieferungsmilch<br />
zeigen dem Landwirt Abweichungen von einer bedarfsgerechten Energie- und Rohproteinversorgung<br />
an. Allerdings können optimale Harnstoff- und Eiweißwerte in der Sammelmilch nicht ausschließen,<br />
dass in einzelnen Leistungsgruppen deutlich von der bedarfsgerechten Versorgung abgewichen wird.<br />
Auf die Harnstoffbestimmung in den Milchleistungsproben kann schon aus diesem Grund nicht verzichtet<br />
werden.<br />
Zum Leistungsangebot des Zentrallabors gehört seit einigen Jahren auch die Acetonuntersuchung in Einzeltiergemelken,<br />
in der Regel aus der Milchleistungsprüfung.<br />
Der Acetongehalt in der Milch kann dem Tierhalter wertvolle Informationen zur energetischen Versorgung<br />
der Milchkühe in den ersten Tagen der Laktation geben. Ein postpartales Energiedefizit (Ketose) ist bei sehr<br />
hohen Milchleistungen bzw. bei Fütterungsfehlern, vor allem in den ersten 50 Tagen nach der Abkalbung,<br />
zu erwarten. Diese negative Energiebilanz und damit einhergehender Körperfettabbau bewirken auch einen<br />
Anstieg des Acetongehaltes in der Milch.<br />
Die Untersuchung der Anlieferungsmilch auf Clostridium tyrobutyricum war <strong>20</strong>10 ein Untersuchungsschwerpunkt.<br />
Clostridium tyrobutyricum ist ein anaerober Sporenbildner und maßgebend verantwortlich für Spätblähungen<br />
von Käsesorten wie Gouda, Edamer oder Emmentaler. Clostridiensporen sind thermostabil und<br />
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werden durch Erhitzungsverfahren nicht unwirksam. Schon ein geringer Sporengehalt in der Rohmilch stellt<br />
ein erhebliches Prozessrisiko bei der Käseherstellung dar. Man versucht in der Molkerei diesem Problem<br />
mit dem Einsatz von Nitrat als Konservierungsmittel und/oder Entkeimung mittels Bactofuge zu begegnen.<br />
Beide Maßnahmen erhöhen die Produktionskosten. Dazu kommt, dass der Verbraucher zunehmend den<br />
Einsatz von Konservierungsmitteln ablehnt und der Wirkungsgrad der Entkeimungsapparaturen bei maximal<br />
98 % liegt.<br />
Es ist deshalb wichtig, dass bereits sporenarme Rohmilch im landwirtschaftlichen Betrieb erzeugt wird.<br />
Clostridien werden vorwiegend bei Silagefütterung in die Milch eingetragen. Sie gelangen dabei aus dem<br />
Boden mit dem Siliergut, besonders bei stark verschmutztem, in die Silos. Unter ungünstigen Silierbedingungen,<br />
wie sie besonders bei schwer vergärbaren Gras- bzw. Gras-Leguminosengemischen immer<br />
wieder auftreten, kommt es zur Buttersäuregärung und es können sich vermehrt Clostridiensporen bilden.<br />
Diese überstehen bei der Silagefütterung unbeschadet den Verdauungstrakt und gelangen mit dem Kot<br />
nach außen. Dabei wird auch die Stallluft mit Clostridiensporen angereichert.<br />
Unsere Untersuchungsergebnisse lassen schlussfolgern, dass sowohl im Interesse der Gesundheit und<br />
Leistung unserer Milchkühe, als auch der Vermarktung der Rohmilch zu hochwertigen Milchprodukten, die<br />
Fütterung der Milchviehbestände mit hochwertigen Silagen, verbunden mit einer guten Fütterungs- und<br />
Melkhygiene, eine berechtigte Forderung sein muss.<br />
Für Molkereien mit Schnitt- und Hartkäseproduktion kann die regelmäßige Untersuchung der Anlieferungsmilch<br />
auf Clostridium tyrobutyricum helfen, Clostridienbelastungen der Rohmilch lieferantenbezogen<br />
festzustellen, auf Mängel in der Milchproduktion aufmerksam zu machen bzw. gezielt den Rohstoff Milch<br />
für die Käseproduktion einzusetzen.<br />
LKV Zentrallabor<br />
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