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Wahl in Nordrhein-Westfalen - CDA

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24<br />

MeINuNg uND<br />

DeBAtte<br />

KoLpINg-MItgLIeDeR DeBAttIeReN ÜBeR ReNte:<br />

„wir brauchen e<strong>in</strong>e familiengerechte Arbeitswelt“<br />

Die „Rente mit 67“ wird kontrovers<br />

diskutiert. e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Debatte<br />

entsp<strong>in</strong>nt sich derzeit auf der Internetseite<br />

des Kolp<strong>in</strong>gwerks. Dort<br />

diskutieren die Mitglieder des katholischen<br />

Sozialverbandes darüber, ob<br />

die verlängerung der Lebensarbeitszeit<br />

S<strong>in</strong>n macht. Als e<strong>in</strong>er der ersten<br />

hat sich der Bundesleiter der Kolp<strong>in</strong>gjugend,<br />

florian Lien<strong>in</strong>g-ewert, zu<br />

Wort gemeldet.<br />

So!: herr Lien<strong>in</strong>g-ewert, im Internet<br />

debattiert die Kolp<strong>in</strong>g-geme<strong>in</strong>de<br />

über die „Rente mit 67“. Wie stehen<br />

Sie zur längeren Lebensarbeitszeit?<br />

Lien<strong>in</strong>g-ewert: erstmal sollte man sich<br />

vergegenwärtigen, warum wir uns mit<br />

dem rentene<strong>in</strong>trittsalter beschäftigen<br />

müssen. Das liegt ja erwiesenermaßen<br />

hauptsächlich am demografischen<br />

wandel. So wird es immer schwieriger,<br />

den Generationenvertrag e<strong>in</strong>zuhalten.<br />

Die rente mit 67 ist e<strong>in</strong>e mögliche<br />

Gegenmaßnahme. wir sollten uns aber<br />

auch darüber im klaren se<strong>in</strong>, dass dies<br />

nur e<strong>in</strong>e Behandlung der Symptome<br />

ist und nicht die eigentliche krankheit<br />

heilt.<br />

So!: Welche Reaktionen haben Sie<br />

auf Ihr plädoyer für die „Rente mit<br />

67“ erhalten?<br />

Lien<strong>in</strong>g-ewert: unterschiedliche! es<br />

sche<strong>in</strong>t, als habe sich die Mehrheit bereits<br />

damit arrangiert. e<strong>in</strong> weiterer Diskussionsstrang<br />

war, ob man nicht von<br />

der Festlegung e<strong>in</strong>es rentene<strong>in</strong>trittsalters<br />

zu e<strong>in</strong>em Lebensarbeitszeitkonto <strong>in</strong><br />

Höhe von 45 Jahren kommt. Doch halte<br />

ich so e<strong>in</strong>e regelung für ungerecht.<br />

So!: gibt es <strong>in</strong> dieser frage bei Kolp<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>en generationenkonflikt?<br />

Lien<strong>in</strong>g-ewert: Ne<strong>in</strong>, aber verschiedene<br />

Me<strong>in</strong>ungen. e<strong>in</strong>e breite Diskussion<br />

wurde darüber leider noch nicht<br />

geführt.<br />

So!: Die katholischen verbände<br />

kämpfen für ihr Rentenmodell, das<br />

e<strong>in</strong>e Sockelrente unabhängig von<br />

der erwerbsbiografie vorsieht. Wie<br />

stehen Sie zu dem vorschlag?<br />

Lien<strong>in</strong>g-ewert: Ich f<strong>in</strong>de es bedenkenswert.<br />

es ist allen Beteiligten bewusst,<br />

dass es vermutlich nie e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s<br />

umgesetzt wird. es geht aber darum,<br />

Impulse <strong>in</strong> die politische Debatte zu<br />

geben. Leider gibt es aber <strong>in</strong> der Politik<br />

derzeit e<strong>in</strong>e gewisse Blockadehaltung.<br />

Das f<strong>in</strong>de ich schade.<br />

So!: Was kann die politik tun, um die<br />

„Rente mit 67“ zu flankieren?<br />

Lien<strong>in</strong>g-ewert: Man sollte an die<br />

ursachen der „krankheit“ gehen. Das<br />

beg<strong>in</strong>nt für mich bei der Geburtenrate.<br />

Die Familienpolitik wird zu sehr aus<br />

Sicht der Arbeitswelt gestaltet, anstatt<br />

es umkehrt anzugehen. wir brauchen<br />

e<strong>in</strong>e familiengerechte Arbeitswelt und<br />

ke<strong>in</strong>e arbeitsweltgerechten Familien.<br />

Außerdem muss die Politik die rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

dafür schaffen, dass<br />

Frauen und Männern bis 67 <strong>in</strong> ihrem<br />

Beruf bleiben.<br />

So!: Sie vertreten die junge generation<br />

im Kolp<strong>in</strong>gwerk. Ist das thema<br />

Rente für junge Menschen überhaupt<br />

„sexy“ – oder verdrängen sie es eher?<br />

Lien<strong>in</strong>g-ewert: Ne<strong>in</strong>. Doch wird es <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>en Augen als Belastung gesehen,<br />

sich bereits so früh im Leben damit ause<strong>in</strong>andersetzen<br />

zu müssen. Die junge<br />

Generation kann nicht davon ausgehen,<br />

dass sie <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e angemessene<br />

staatliche rente bekommt. Man muss<br />

sich also privat absichern. Das Angebot<br />

ist aber vielfältig und verwirrend.<br />

So!: Denken Sie persönlich schon<br />

über Ihre Altersvorsorge nach?<br />

Lien<strong>in</strong>g-ewert: Ja, dieses thema hat<br />

mich bereits beschäftigt. Seitdem ich<br />

arbeite sorge, ich privat vor.<br />

So!: Wie stellen Sie sich Ihren Lebensabend<br />

vor?<br />

Lien<strong>in</strong>g-ewert: Ich wünsche mir<br />

Gesundheit und Zufriedenheit. Dafür<br />

möchte ich vorher das Fundament legen:<br />

mit e<strong>in</strong>er Familie, me<strong>in</strong>em eigenen<br />

Heim und e<strong>in</strong>em gesicherten Beruf.<br />

florian Lien<strong>in</strong>gewert<br />

(28 Jahre)<br />

ist Bundesleiter<br />

der kolp<strong>in</strong>gjugend,<br />

<strong>in</strong> der die<br />

Mitglieder des<br />

kolp<strong>in</strong>gwerkes (Quelle: Kolp<strong>in</strong>g)<br />

bis zum Alter von 29 Jahren organisiert<br />

s<strong>in</strong>d. Die kolp<strong>in</strong>gjugend hat<br />

bundesweit etwa 50.000 Mitglieder<br />

<strong>in</strong> 2.800 kolp<strong>in</strong>gfamilien. e<strong>in</strong><br />

Schwerpunktthema der politischen<br />

Verbandsarbeit ist „Jugend und<br />

Arbeitswelt“. Außerdem engagieren<br />

sich die jungen katholiken gegen<br />

rechtsextremismus und für bessere<br />

Bildung.<br />

Soziale ordnung 2. Ausgabe 2012

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