F O R T BIL D UNG + K O NGRE SS
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FORT<strong>BIL</strong>D<strong>UNG</strong> + KO<strong>NGRE</strong><strong>SS</strong><br />
der möglichen Heilung entscheidend<br />
ist. Schwierigkeiten bereitet der eher<br />
seltene Morbus Paget, der durch die<br />
sich abwechselnden Hyperkeratosen<br />
und Rötungen nicht selten als Pilzinfektion<br />
oder Dermatose klinisch<br />
falsch beurteilt wird.<br />
Hautbeschädigungen<br />
Sie dürften ähnlich häufi g sein wie<br />
der Lichen sclerosus. Während die<br />
eher seltenen, tiefen Risse (Rhagaden,<br />
s. Abb. 16) mit dem Kolposkop<br />
leicht erkannt werden können, ist<br />
dies bei den viel häufi geren diskreten<br />
Läsionen, z. B. nach Kohabitation<br />
oder zu intensiven Reinigungsbemühungen,<br />
oft sehr schwierig. Leichte<br />
Hautbeschädigungen sind kaum zu<br />
dia gnostizieren, auch nicht durch<br />
eine Biopsie und histologische Beurteilung.<br />
Es sind oft chronische Verläufe,<br />
da es immer wieder zu nicht<br />
sicht baren Läsionen kommt. Unter<br />
einer Fettpfl ege, insbesondere vor<br />
jeder mechanischen Belastung der<br />
Haut, kommt es innerhalb von wenigen<br />
Tagen zur Abheilung, was diese<br />
Läsionen von Dermatosen und<br />
Immun erkrankungen unterscheidet.<br />
Psychosomatische Aspekte<br />
Anhaltender Juckreiz und Brennen<br />
über mehr als sechs Wochen führen<br />
zur einer Chronifi zierung der Beschwerden,<br />
da es zur Schmerzbahnung<br />
ins Gehirn kommt. Auch können<br />
psychische Störungen folgen.<br />
Psychotherapie kann daher hilfreich<br />
sein. Das darf aber nicht dazu führen,<br />
dass somatische Störungen<br />
nicht erkannt und behandelt werden.<br />
Depressionen können sich auch in<br />
chronischen Vulvabeschwerden äußern<br />
oder Folge ausbleibender Heilung<br />
sein. Deshalb ist es wichtig,<br />
somatische Ursachen zu erkennen.<br />
In schweren Fällen einer irritativen<br />
Dermatitis, wenn die oben genannten<br />
Maßnahmen nach z. B. zwölf Wochen<br />
zu keiner Besserung geführt<br />
haben, was selten der Fall ist, kann<br />
252 FRAUENARZT 53 (2012) Nr. 3<br />
Abb. 16: Hautbeschädigung (Rhagaden am<br />
Damm) durch Überwaschung<br />
zusätzlich ein Antidepressivum hilfreich<br />
sein. So führen Amitriptylin-<br />
Tropfen in niedriger Dosierung (nur<br />
periphere Wirkung) zu einer Leitungsdämpfung<br />
des Schmerzbogens<br />
zwischen Vulva und Rückenmark.<br />
Begonnen wird mit zwei Tropfen täglich<br />
mit Steigerung jede Woche um<br />
zwei Tropfen bis maximal zehn Tropfen.<br />
Auch hierunter kommt es frühestens<br />
nach sechs Wochen zu einer<br />
Besserung. Höhere Dosen sollten<br />
nicht gegeben werden, da diese zu<br />
müde machen.<br />
Zusammenfassung<br />
Es gibt sehr viel mehr schwierige<br />
Diagnosen als schwierige Frauen. Mit<br />
viel Erfahrung und guter klinischer<br />
Diagnostik lässt sich bei den meisten<br />
Frauen eine Ursache für ihre Beschwerden<br />
finden und dann auch<br />
beseitigen. Hierfür genügen oft<br />
schon die technischen Möglichkeiten<br />
einer Praxis (Zuhören, Kolposkop und<br />
Mikroskop). In besonderen Fällen ist<br />
auch die Mithilfe des Labors zum<br />
Nachweis von „Erregern“ oder einer<br />
histologisch erkennbaren Erkrankung<br />
notwendig. In vielen Fällen ist bereits<br />
eine Terrainverbesserung hilfreich<br />
und daher eine wichtige Begleitmaßnahme.<br />
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Autor<br />
Prof. Dr. med.<br />
Eiko E. Petersen<br />
Facharzt für Frauenheilkunde<br />
und Infektiologie<br />
Spezialsprechstunde<br />
für Vulvaerkrankungen<br />
Eichbergstr. 18<br />
79117 Freiburg<br />
eiko.petersen@web.de