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Spektrum 01-06.indd - ESG

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Das Innere des MAT: Zwei Piloten fliegen, im hinteren Bereich<br />

kann ein Ingenieur Versuche durchführen.<br />

Das fliegende Testlabor<br />

Mit dem Hubschrauber MAT können Bundeswehr und<br />

Industrie Missionsausrüstung im Einsatz prüfen –<br />

und das schon während der Entwicklung.<br />

Was ist fast 18 Meter lang, rund 4,5<br />

Meter hoch und hat einen Rotor mit<br />

über 14 Metern Durchmesser? Ein<br />

gewöhnlicher Hubschrauber? Weit gefehlt:<br />

Was Ende Januar in der Nähe<br />

von München zum ersten Mal abhob,<br />

ist ein Fluggerät, das die Herzen<br />

von Entwicklungsingenieuren höher<br />

schlagen lässt. Denn der Missionsausrüstungsträger<br />

(MAT) ist nicht nur<br />

ein Helikopter, sondern ein fliegendes<br />

Testlabor.<br />

Seit seinem Erstflug wird der MAT<br />

unter realen Bedingungen auf Herz<br />

und Nieren geprüft. Die ersten Einsätze<br />

stehen kurz bevor. Und schon<br />

in wenigen Wochen können sich<br />

Fachleute und Interessierte auf der<br />

Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung<br />

in Berlin ein Bild vom MAT<br />

machen (siehe Kasten).<br />

Mit dem Versuchslabor im Hubschrauber<br />

haben Bundeswehr und<br />

Industrie ein lange angestrebtes Ziel<br />

erreicht: die Fähigkeit, Missionsausrüstung<br />

aller Art unter realen Bedingungen<br />

zu erproben – ohne dass die<br />

Teile für den Flugbetrieb zugelassen<br />

sein müssen. Damit können Tests<br />

schon während der Entwicklung von<br />

Systemen erfolgen. Ob Flugführungs-<br />

oder Sensorsysteme, Kartenmodule,<br />

integrierte Helmsysteme oder<br />

Mensch-Maschine-Schnittstellen für<br />

unterschiedliche Avionikkomponenten<br />

– von Einzelteilen bis zu ganzen Systemen<br />

kann alles unter operationellen<br />

Bedingungen geprüft und bewertet<br />

werden.<br />

Die Idee ist nicht neu: Schon in<br />

den 90er Jahren war ein so genannter<br />

Ausrüstungsversuchsträger (AVT) im<br />

Einsatz. Der Vorgänger des MAT wurde<br />

aber 1998 ausgemustert. Denn der<br />

Hubschrauber auf Basis einer BK117<br />

konnte für umfangreiche Versuche<br />

nicht die nötige Nutzlast aufnehmen.<br />

Das Bundesamt für Wehrtechnik und<br />

Beschaffung (BWB) beauftragte daher<br />

bereits 1999 die <strong>ESG</strong> mit ersten Studien<br />

für ein neues System. Das Unter-<br />

nehmen untersuchte eine Vielzahl von<br />

Hubschraubern unter den Kriterien<br />

Verfügbarkeit, Betriebskosten, Zuladung<br />

und Platzangebot. Ein Ergebnis<br />

der Studien war die Empfehlung, den<br />

neuen MAT auf Basis einer Bell UH-1D<br />

zu entwickeln.<br />

Dieser leichte Mehrzweckhubschrauber<br />

mit der markanten Nase<br />

gehört zu den verbreitetsten Fluggeräten<br />

der Welt. Piloten schätzen seine<br />

Zuverlässigkeit. Die UH-1D erlaubt<br />

eine große Zuladung bei vergleichsweise<br />

geringem Eigengewicht und<br />

lässt sich einfach warten.<br />

Für die deutsche Bundeswehr<br />

wurden seit Mitte der 60er Jahre<br />

über 350 Stück gebaut. Bis heute<br />

ist der Hubschrauber beim Heer, der<br />

Luftwaffe und beim Sanitätsdienst im<br />

Einsatz. Der Vorteil eines eingeführten<br />

Systems liegt auf der Hand: Die

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