04_2006 April.qxd - Landesärztekammer Brandenburg
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A 13926<br />
16. Jahrgang • <strong>April</strong> <strong>2006</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong>isches<br />
ÄRZTEBLATT<br />
Offizielles Mitteilungsblatt der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
4/<strong>2006</strong><br />
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Ärzte protestieren in Berlin<br />
Außerordentliche<br />
Kammerversammlung<br />
LÄKB trifft Gesundheitsausschuss
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Impressum<br />
Inhaber und Verleger: <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
Präsident: Dr. med. Udo Wolter<br />
Dreifertstraße 12, 03<strong>04</strong>4 Cottbus<br />
Telefon (0355) 7 80 10-12<br />
Telefax (0355) 7 80 10-66<br />
Herausgeber: Dr. med. Udo Wolter<br />
Zuschriften redaktioneller Art bitten wir, nur an die Schriftleitung zu richten.<br />
Für mit Autorennamen gekennzeichnete Beiträge wissenschaftlicher und<br />
standespolitischer Art wird keine Verantwortung übernommen. Die darin<br />
geäußerten Ansichten decken sich nicht immer mit denen des Herausgebers.<br />
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Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 16, gültig ab 01.01.<strong>2006</strong><br />
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BLZ 100 100 10<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches<br />
Ärzteblatt<br />
Das <strong>Brandenburg</strong>ische Ärzteblatt erscheint monatlich.<br />
(Doppelnummer Juli/August)<br />
Bezugsgebühr: jährlich € 40,20, ermäßigter Preis für Studenten € 30,15.<br />
Einzelpreis € 3,35.<br />
Bestellungen bitte an die AVZ GmbH, Am Treptower Park 28 – 30, 12435<br />
Berlin. Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen zum Ende<br />
des Kalenderjahres. Für die Mitglieder der <strong>Brandenburg</strong>ischen Ärztekammer<br />
ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
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des Artikels dazu. Texte können Sie auch per E-Mail übermitteln. Verwenden<br />
Sie Bilder für Ihren Artikel, bitte die Vorlagen separat zusenden und im Text<br />
vermerken, wo das Bild stehen soll. Am besten sind Fotos geeignet (Aufsichtsvorlagen).<br />
Impressum/Inhalt<br />
Editorial 98<br />
Kammerinformationen/Gesundheitspolitik 99<br />
Größte Ärztedemo in der Geschichte 99<br />
Ärzteproteste in Cottbus – Interview mit Dr. Stephan Fenske 100<br />
Außerordentliche Kammerversammlung am 8. März <strong>2006</strong> 101<br />
Im Gespräch: LÄKB und Gesundheitsausschuss des Landtages 103<br />
Neuordnung der Berufsausbildung der Arzthelferinnen 1<strong>04</strong><br />
Arzt und Recht 106<br />
Wunschmedizin: Arzt als Dienstleister, Patient als Kunde? 106<br />
Aus der Fallsammlung der Norddeutschen Schlichtungsstelle:<br />
Nahtinsuffizienz der kolorektalen Anastomose als Behandlungsfehler 107<br />
Fortbildung 109<br />
Der interventionelle Verschluss des PFO bei Patienten mit<br />
zerebraler Ischämie 110<br />
Psychoonkologie und Versorgungsqualität im Akutkrankenhaus 112<br />
Balint-Gruppenarbeit 115<br />
KVBB informiert 116<br />
Landesgesundheitsamt 117<br />
Rezensiert 118<br />
Aktuell 108/119/120<br />
Personalia 120<br />
Leserbrief 122<br />
Tagungen und Kongresse 123<br />
Kalendarium 124<br />
Stellenangebote/Kleinanzeigen 105/111/113/U2/U3<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
97
98<br />
Editorial<br />
„Mehr Freiheit wagen!“ – unter diesem<br />
Motto begann Angela Merkel ihr<br />
neues Amt als Bundeskanzlerin. Für<br />
Angehörige eines freien Berufes war<br />
das eine hoffnungsvolle Botschaft.<br />
Die wesentlichen Elemente der Freiheit<br />
des Arztberufes sind – so denke ich –<br />
die Therapiefreiheit, die Selbstständigkeit<br />
des niedergelassenen Arztes<br />
und die ärztliche Selbstverwaltung.<br />
Das alles ist bedroht. Diese Berufsfreiheiten<br />
werden nicht abgeschafft – sie<br />
werden ausgehöhlt und das macht die<br />
Bedrohung gefährlicher. Das Arzneimittelversorgungswirtschaftlichkeitsgesetz<br />
ist eine Attacke auf die Therapiefreiheit. Die Möglichkeit als niedergelassener<br />
Arzt selbstständig und unabhängig eine Existenz zu<br />
begründen, verliert durch die sinkende Attraktivität der kassenärztlichen<br />
Tätigkeit immer mehr an Wert. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
prognostiziert folgerichtig eine Zunahme von angestellten Ärzten im ambulanten<br />
Bereich.<br />
Bleibt noch die ärztliche Selbstverwaltung, die so selbstständig nicht ist.<br />
Die <strong>Landesärztekammer</strong> und die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Brandenburg</strong><br />
unterstehen der Rechtsaufsicht des Ministeriums für Arbeit, Soziales,<br />
Gesundheit und Familie (MASGF).<br />
Womit ich endlich beim Thema wäre:<br />
Am 8.3.<strong>2006</strong> fand eine außerordentliche Kammerversammlung statt,<br />
die sich mit der zukünftigen Gestaltung der Ärzteversorgung Land<br />
<strong>Brandenburg</strong> beschäftigte. Sie wissen sicher, dass die Ärzteversorgung<br />
lt. Satzung eine unselbstständige Einrichtung der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
ist. Die Ärzteversorgungen bzw. Versorgungswerke ersetzen<br />
regelhaft die gesetzliche Rentenversicherung für Kammermitglieder<br />
(Ärzte und andere „verkammerte Berufe“). Im Unterschied zum Umlageprinzip<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung arbeiten die Versorgungswerke<br />
mit einem finanziellen Mischsystem, sie vereinen Kapitaldeckung<br />
und Umlageprinzip. Aus den Rücklagen (Kapitaldeckung)<br />
werden Zinseinkünfte erwirtschaftet, die für Kapitalaufstockungen<br />
oder Renten zusätzlich zur Verfügung stehen. So dienen die Rücklagen<br />
im Prinzip als solider Puffer, der die Versorgungswerke stabil<br />
(steigende Rentenbeträge) und attraktiv (höhere Rentenbeträge)<br />
macht. Seit Jahren gibt es Tendenzen in den Geschäftsführungen und<br />
Ausschüssen der Versorgungswerke sich stärker von den Kammern<br />
abzugrenzen. Im Land <strong>Brandenburg</strong> vertritt der Präsident der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
lt. Satzung die Ärzteversorgung gerichtlich und außergerichtlich,<br />
er hat im Verwaltungsausschuss das Recht der Teilnahme<br />
und der Rede, aber keine Stimme. Man kann letzteres als Geburtsfehler<br />
unserer Ärzteversorgung ansehen.<br />
Vom Gesetzgeber wurde den Ethik-Kommissionen der <strong>Landesärztekammer</strong>n<br />
Deutschlands mit dem Medizinproduktegesetz (2002) und dem<br />
Arzneimittelgesetz (20<strong>04</strong>) eine neue Aufgabe zugewiesen. Sie sind nun<br />
nicht nur beauftragt, Ärzte bei Arzneimittelstudien, Beobachtungen u.a.<br />
zu beraten, sondern auch über die Durchführung von Studien zu entscheiden.<br />
Daraus ergab sich ein schwerwiegendes Problem: Wer haftet, wenn eine<br />
Fehlentscheidung negative wirtschaftliche Auswirkungen hat und Schadenersatz<br />
eingeklagt wird. Es kam der (von Versorgungswerkern beförderte)<br />
Verdacht auf, dass im ungünstigsten Fall die <strong>Landesärztekammer</strong>n<br />
mit ihrem gesamten Vermögen, einschließlich der Kapitalrücklagen der<br />
Versorgungswerke, haften könnten.<br />
Daraufhin wurden unterschiedliche Abwehrstrategien angewandt: Die<br />
<strong>Landesärztekammer</strong> Berlin hat das Land Berlin auf Haftungsübernahme<br />
verklagt, die <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong> vorerst eine Versicherung<br />
abgeschlossen.<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
Von den Versorgungswerken wurde die Teilung der Vermögen als<br />
Schutzmechanismus in die Diskussion gebracht und ein Gutachten in<br />
Auftrag gegeben („Ehlers-Gutachten“, Prof. Dr. Ehlers, Direktor des Instituts<br />
für öffentliches Wirtschaftsrecht, Westfälische Wilhelms-Universität<br />
Münster), dem die Zahnärztekammern Hessen, Niedersachsen,<br />
Nordrhein und Westfalen-Lippe ein zweites Gutachten entgegenstellten<br />
(„Sodan-Gutachten“, Prof. Dr. Sodan, Inhaber des Lehrstuhls für Staatsund<br />
Verwaltungsrecht, Öffentliches Wirtschaftsrecht und Sozialrecht,<br />
Freie Universität Berlin). Wie zu erwarten: Zwei Juristen ergeben mindestens<br />
zwei nicht übereinstimmende Meinungen.<br />
Trotz der unterschiedlichen juristischen Auffassungen wurde von den<br />
Ausschüssen der Ärzteversorgung Land <strong>Brandenburg</strong> – insbesondere<br />
dem neuen Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses – nicht nur die<br />
Vermögensteilung, sondern auch die Rechtsfähigkeit und somit die Verselbständigung<br />
der Ärzteversorgung favorisiert.<br />
Jetzt kommt das MASGF als Rechtsaufsicht ins Spiel. Das MASGF<br />
„stimmte sich mit dem Wirtschaftsministerium ab“ und unterstützt – zur<br />
Vermögenssicherung (?) – die Position der Ärzteversorgung. Eine Novellierung<br />
des Heilberufsgesetzes soll die Herauslösung der Ärzteversorgung<br />
aus dem Verantwortungsbereich des Präsidenten der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
fixieren, das Vermögen trennen und der Ärzteversorgung die<br />
Rechtsfähigkeit geben, das heißt eine völlige Selbstständigkeit der Ärzteversorgung<br />
Land <strong>Brandenburg</strong> bewirken.<br />
Die außerordentliche Kammerversammlung am 8.3.<strong>2006</strong> sollte zu einer<br />
dringlich gebotenen Meinungsbildung und -äußerung der Kammerdelegierten<br />
führen. Trotz umfangreicher Vorarbeit seitens der Ärzteversorgung<br />
(Telefonate, persönliche Anschreiben mit 23 Seiten Argumentationshilfe)<br />
zeigten sich die Kammerdelegierten nicht geneigt der<br />
Abtrennung zuzustimmen – weil sie eine selbstständige Institution Ärzteversorgung<br />
gegenüber Begehrlichkeiten des Gesetzgebers (Bürgerversicherung!)<br />
für gefährdeter ansehen als eine unselbstständige Institution<br />
der <strong>Landesärztekammer</strong>. Immerhin verwalten alle Versorgungswerke<br />
Deutschlands etwa 100 Milliarden Euro – ein schöner Happen für eine<br />
notleidende Sozialversicherung.<br />
Nun führte ein Vertreter der Aufsichtsbehörde, Herr Ministerialrat Dürr,<br />
Vertreter des Wirtschaftsministeriums vor, was eine Landesregierung<br />
„drauf hat“. Er drohte als Gast der Kammerversammlung unverhüllt eine<br />
Veränderung der Novellierung des Heilberufsgesetzes dahingehend an,<br />
dass – wenn die Kammerdelegierten weiter so widerspenstig seien – dieses<br />
Gesetz verschärft werden könne. Er meinte damit, ein Verbot für gewählte<br />
Vorstandsmitglieder und somit auch für den Päsidenten der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
in den Ausschüssen der Ärzteversorgung tätig zu sein.<br />
Das sollte wohl eine Lehre in demokratischer Selbstverwaltung für aufmüpfige<br />
Ärzte sein.<br />
Die Kammerdelegierten zeigten sich nicht so beeindruckt und fassten mit<br />
großer Mehrheit drei Beschlüsse:<br />
· Die Kammerversammlung lehnt die Teilrechtsfähigkeit des Versorgungswerkes<br />
ab.<br />
· Die Kammerversammlung spricht sich dafür aus, dass Kammer und<br />
Versorgungswerk einheitlich durch den Präsidenten vertreten werden.<br />
· Die Kammerversammlung bittet die Aufsichtsministerien, den Gesetzentwurf<br />
insoweit abzuändern und die Kammer in Ausübung ihres<br />
Selbstverwaltungsrechtes zu ermächtigen, sich für eine bestimmte Organisationsstruktur<br />
zu entscheiden.<br />
Möglicherweise wurde der Satz „Mehr Freiheit wagen“ falsch verstanden<br />
und einige Ministerialbeamte hörten: „Mehr Freiheit für Politik-Zumutungen<br />
wagen“. Das wäre schade!<br />
Ihr<br />
Manfred Kalz
Größte Ärztedemo in der Geschichte<br />
Als bislang größte Ärztedemonstration in der<br />
Geschichte der Bundesrepublik Deutschland<br />
wird der zweite Nationale Protesttag in die<br />
Annalen eingehen. Rund 30.000 Ärzte, Praxismitarbeiter<br />
und andere im Gesundheitswesen<br />
Tätige waren am 24. März in Berlin zusammengekommen,<br />
um gegen unzumutbare<br />
Arbeitsbedingungen, wachsende Bürokratie<br />
und die chronische Unterfinanzierung im Gesundheitswesen<br />
zu demonstrieren. Im Fokus<br />
der Proteste standen Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt und ihr früherer Berater, der<br />
Gesundheitsökonom und jetzige Bundestagsabgeordnete<br />
Karl Lauterbach. Auf unzähligen<br />
Plakaten und mit Sprechchören machten die<br />
Demonstranten ihrem Ärger über die Sparpolitik<br />
im Gesundheitswesen Luft. „Ulla weg“,<br />
„Ulla, uns reicht es“ und „Wir sind die Ärzte“<br />
skandierten sie immer wieder auf ihrem Weg<br />
vom Roten Rathaus zum <strong>Brandenburg</strong>er Tor.<br />
Allein aus <strong>Brandenburg</strong> hatte ein Drittel der<br />
Ärzte angekündigt, an der Großveranstaltung<br />
teilzunehmen. Der Präsident der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong> (LÄKB), Dr. Udo Wolter,<br />
hatte Solidarität mit den protestierenden Ärzten<br />
bekundet. „Die Forderungen der Kollegen<br />
sind absolut berechtigt. Arbeitsaufwand und<br />
Bezahlung stehen in keinem vernünftigen Verhältnis<br />
mehr. Dass die Ärzte jetzt geschlossen<br />
aufstehen und auf diese Misere aufmerksam<br />
machen, ist mehr als verständlich“, so Wolter,<br />
der gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern<br />
der Bundesärztekammer an der<br />
Demonstration teilnahm.<br />
Ärztepräsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe<br />
erklärte auf der Protestkundgebung, dass die<br />
Ärzte nicht länger bereit seien, hochqualifizierte<br />
Leistungen zu Dumpingpreisen zu er-<br />
bringen. Er plädierte für mehr Ehrlichkeit in<br />
der Gesundheitspolitik. „Es ist einfach unredlich,<br />
bei begrenzten finanziellen Ressourcen<br />
weiterhin unbegrenzte Leistungsversprechen<br />
abzugeben“, kritisierte Hoppe. Unter großem<br />
Applaus forderte er die Politik auf, die im Arzneimittelspargesetz<br />
(AVWG) verankerte Bonus-Malus-Regelung<br />
zu streichen. Sie sei zutiefst<br />
unethisch und führe zu unerträglichen<br />
Konflikten in der täglichen Praxis. Auch der<br />
Vorsitzende der Ärzte-Union <strong>Brandenburg</strong>,<br />
Dr. Werner Hessel, bezeichnete die Bonus-<br />
Malus-Regelung als nicht hinnehmbar. Auf<br />
einer Pressekonferenz im Vorfeld des Protesttages<br />
sagte er: „Der Arzt wird in seiner Therapiefreiheit<br />
massiv eingeschränkt. Und der Patient<br />
steht immer vor der Frage: Verschreibt<br />
mir der Arzt das Medikament noch, weil ich es<br />
medizinisch benötige, oder weil es das kostengünstigere<br />
ist? Eine solche Situation ist unerträglich!“<br />
Überraschungsredner des Tages war Dr. Andreas<br />
Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung (KBV). Er<br />
wiederholte vor dem Roten Rathaus seine tags<br />
zuvor formulierte Drohung, die niedergelassenen<br />
Vertragsärzte könnten ihre Kassenzulassung<br />
zurückgeben und aus der Versorgung<br />
der Kassenpatienten aussteigen. Die Vertreterversammlung<br />
der KBV hatte am Tag des Ärzteprotestes<br />
beschlossen, ein entsprechendes<br />
Referendum der Vertragsärzte durchzuführen.<br />
„Wenn der Gesetzgeber uns zwingt, gegen<br />
die Interessen unserer Mitglieder zu handeln,<br />
müssen wir uns wehren“, unterstrich Köhler in<br />
seiner Rede. Er widersetzte sich damit einer<br />
Aufforderung des Bundesgesundheitsministeriums,<br />
die Ärzte nicht mehr zur Rückgabe ihrer<br />
Kassenzulassung aufzurufen.<br />
Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />
Neben den Ärzten sind auch andere Berufsgruppen<br />
im Gesundheitswesen massiv von der<br />
Sparpolitik betroffen. Aus diesem Grund waren<br />
viele der rund 1.200 brandenburgischen<br />
Mediziner mitsamt ihrer Praxisteams nach Berlin<br />
gekommen. Sabine Rothe, Präsidentin des<br />
Berufsverbandes der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen<br />
e.V., wies auf den eklatanten<br />
Anstieg der Arbeitslosigkeit unter Arzthelferinnen<br />
hin. Grund sei die Kalkulationsunsicherheit<br />
vieler Praxen. „Arzthelferinnen trifft es direkt<br />
und meist zuerst“, erklärte Rothe. Reguläre Arbeitsverhältnisse<br />
würden häufig in Minijobs<br />
umgewandelt, obwohl genauso viel Arbeit zu<br />
erledigen sei. Viele Helferinnen würden so in<br />
eine ethische Falle tappen und trotz geringerer<br />
Bezahlung einen Vollzeitjob machen. Auch der<br />
Nachwuchs ist von den unsicheren Praxisfinanzen<br />
betroffen. Allein in <strong>Brandenburg</strong> sei die<br />
Zahl der Ausbildungsplätze für Arzthelferinnen<br />
von 240 im Jahr 20<strong>04</strong> auf 166 im Folgejahr<br />
gesunken, sagte Rothe.<br />
Ob die Demonstranten ihr Ziel erreichen und<br />
die ungeliebte Gesundheitsministerin loswerden,<br />
wird sich zeigen. Dr. Hans-Joachim Helming,<br />
Vorstandsvorsitzender der KV <strong>Brandenburg</strong>,<br />
erhofft sich von den Ärzteprotesten eine<br />
Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der politischen<br />
Entscheidungsträger für die Nöte der<br />
Ärzte. „Die Patienten sehen, dass das Klischee<br />
vom Golf spielenden Arzt nicht stimmt“, so Helming.<br />
Schon bald haben er und seine Kollegen<br />
erneut die Gelegenheit, auf die Krise im Gesundheitswesen<br />
aufmerksam zu machen: Die<br />
nächste Großdemonstration ist für den 19. Mai<br />
<strong>2006</strong> angesetzt.<br />
Julia Bathelt<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
99
100<br />
Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />
Gespräch mit Dr. Stephan Fenske,<br />
Mitinitiator der Ärzteproteste in Cottbus<br />
Das wichtigste ist, dass wir gemeinsam<br />
und bundesweit protestieren<br />
Herr Dr. Fenske, schon seit Wochen demonstrieren<br />
Ärzte in ganz Deutschland für<br />
bessere Arbeitsbedingungen und eine leistungsgerechte<br />
Bezahlung. Auch die Kollegen<br />
in <strong>Brandenburg</strong> sind sehr aktiv. Welche<br />
Aktionen hat es hier bislang gegeben?<br />
Die Ärzteproteste gibt es in Cottbus schon<br />
seit November. Wir haben seitdem mehrere<br />
Protestaktionen durchgeführt, darunter Praxisschließungen<br />
und Demonstrationen. Bei<br />
einer Veranstaltung im Dezember, organisiert<br />
in nur drei Tagen, demonstrierten rund<br />
600 Teilnehmer durch die Cottbuser Innenstadt<br />
zur örtlichen AOK-Geschäftsstelle.<br />
Bisheriger Höhepunkt war die Zentraldemonstration<br />
am 18. Januar in Berlin, an der mehrere<br />
Hundert Cottbuser teilnahmen. Zudem<br />
gab es zwei weitere Demonstrationen vor der<br />
AOK in Teltow und vor den Ersatzkassen in<br />
Potsdam, wo das Schiedsamt tagte.<br />
Ein weiterer Höhepunkt war die Podiumsdiskussion<br />
mit den gesundheitspolitischen<br />
Sprechern der SPD, CDU und Linkspartei des<br />
<strong>Brandenburg</strong>er Landtags am 1. März in<br />
Cottbus. Hier waren mehr als 100 Ärzte anwesend.<br />
In einer Mitte Februar durchgeführten<br />
Urabstimmung sprachen sich ¾ aller<br />
Praxen in Cottbus und Umgebung für eine<br />
Teilnahme am zweiten „Tag der Ärzte“ am<br />
24. März in Berlin sowie für Praxisschließungen<br />
in der Aktionswoche Ende März<br />
aus. Die bisherigen Proteste haben gezeigt,<br />
dass bundesweite Aktionen das größte Medienecho<br />
hervorrufen. Entscheidend ist natürlich<br />
auch ein einheitliches, geschlossenes<br />
Vorgehen möglichst aller niedergelassenen<br />
Kollegen.<br />
Haben die Proteste denn schon Wirkung<br />
gezeigt?<br />
Durch die Aktionen der niedergelassenen<br />
Ärzte des Landes <strong>Brandenburg</strong> wurden einige<br />
bedeutende Erfolge erzielt. Nicht nur,<br />
dass ausstehende Schulden der Krankenkassen<br />
zu einem großen Teil beglichen wurden,<br />
sondern dass auch die Festlegung der Honorare<br />
für 2005 und <strong>2006</strong> mit Hilfe des<br />
Schiedsamts mit der gesetzlich höchstmöglichen<br />
Vorgabe erfüllt wurde. Und es ist sicherlich<br />
eine Folge dieser Proteste, dass die<br />
Krankenkassen dem letztendlich zugestimmt<br />
haben.<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
<strong>Brandenburg</strong> ist ja ein sehr großes Flächenland.<br />
Wie werden die Protestaktionen hier<br />
organisiert?<br />
Das größte Problem ist unverändert, dass<br />
wir in <strong>Brandenburg</strong> keine einheitliche Führung<br />
für diese Aktionen besitzen. Selbst in<br />
einem relativ überschaubaren Gebiet wie<br />
Südbrandenburg bestehen erhebliche Koordinierungsprobleme.<br />
Wir arbeiten zur Zeit<br />
daran, diese zu überwinden. Landesweit<br />
ist aber jede Region mehr oder weniger auf<br />
sich selbst gestellt. Informationen werden zu<br />
einem großen Teil über das Internet mit<br />
Hilfe der <strong>Brandenburg</strong>er Ärzteunion ausgetauscht.<br />
Wie sehen die Forderungen der Ärzte konkret<br />
aus? Und gibt es Punkte, die in <strong>Brandenburg</strong><br />
besonders brisant sind?<br />
Obwohl die Forderungen in Deutschland<br />
nicht einheitlich sind, auch gar nicht sein<br />
können, hat man bundesweit zusammengefunden.<br />
Das Problem ist im Grunde genommen<br />
das gleiche, nämlich ein finanzielles.<br />
Die finanziellen Beschneidungen im ambulanten<br />
Gesundheitswesen nehmen für<br />
viele niedergelassene Ärzte existenzbedrohende<br />
Ausmaße an.<br />
Stark zugenommen hat in den letzten Jahr<br />
auch der Bürokratismus und das neue Arzneimittelgesetz<br />
mit der Bonus-Malus-Regelung<br />
ist natürlich von großer Relevanz. Der<br />
Patient soll nur noch das Allernötigste verordnet<br />
bekommen. Hält sich der Arzt nicht<br />
daran, drohen Strafzahlungen. Das belastet<br />
das Arzt-Patienten-Verhältnis und gefährdet<br />
Praxisexistenzen.<br />
Von besonderer Bedeutung in <strong>Brandenburg</strong><br />
und im ganzen Osten Deutschlands sind die<br />
Hartz-IV-Empfänger, die per Gesetzbeschluss<br />
zu Familienversicherten wurden. Da<br />
diese seit dem 1. <strong>April</strong> 2005 beitragsfrei<br />
versichert sind, müssen alle im Gesundheitswesen<br />
Arbeitenden diese kostenlos betreuen!<br />
In Bayern wird das aufgrund der relativ<br />
geringen Arbeitslosigkeit kaum einen Arzt<br />
interessieren. Bei uns ist das ganz anders:<br />
Allein durch Hartz-IV sind schlagartig bei<br />
gleicher Leistung fünf Prozent des Gesamtumsatzes<br />
verloren gegangen. Das ist wirklich<br />
viel!<br />
Dr. Fenske in seiner Praxis in Cottbus<br />
Hat die Podiumsdiskussion am 1. März in<br />
Cottbus zu konkreten Ergebnissen geführt?<br />
Also, zunächst wurden Meinungen ausgetauscht.<br />
Es gibt ja auch innerhalb der Großen<br />
Koalition unterschiedliche Vorstellungen, wie<br />
es weitergehen soll. Aufgrund der bundesweiten<br />
Protestaktionen wollte der brandenburgische<br />
Landtag eine Bundesratsinitiative<br />
ergreifen, nach der Hartz IV-Empfänger wieder<br />
als Beitragszahler in das gesetzliche<br />
Krankenversicherungssystem integriert werden<br />
sollten. Doch diese Initiative wurde von<br />
Bundesgesundheitsministerin Schmidt bereits<br />
im Ansatz abgeschmettert. Deshalb stellte<br />
sich zum Schluss der Podiumsdiskussion die<br />
Frage, welche Befugnisse, Rechte und Einflussmöglichkeiten<br />
Landtagsabgeordnete tatsächlich<br />
haben. Überraschenderweise riefen<br />
alle drei Landtagsabgeordneten dazu auf,<br />
weiterhin Druck auf den Bundestag und die<br />
Bundesregierung auszuüben. Viele Probleme<br />
sahen sie genauso wie wir. Im Endeffekt wird<br />
ein Großteil der uns betreffenden Entscheidungen<br />
im Bundestag gefällt. Dort sitzen aber<br />
nur noch drei Ärzte. Sicherlich ein Grund,<br />
weshalb die Interessen von Ärzten kaum noch<br />
wahrgenommen werden.<br />
Wie reagieren die Patienten auf die Proteste<br />
und die damit verbundenen Praxisschließungen?<br />
Eine klare Antwort: Bislang gab es nur positive<br />
Resonanz auf unsere Aktionen. Vor allem<br />
an den Protestdemonstrationen, aber auch an<br />
dem Forum nahmen Patienten teil. Ich persönlich<br />
habe bisher noch keine negativen Reaktionen<br />
von Patienten vernommen.<br />
(mit Dr. Stephan Fenske sprach Julia Bathelt)<br />
Dr. Stephan Fenske gehört der „Initiativgruppe<br />
Cottbuser Ärzteprotest“ an. Die<br />
Gruppe, die schon mehrere Protestaktionen<br />
organisiert hat, besteht aus 17 Ärztinnen<br />
und Ärzten, darunter Allgemeinmediziner<br />
und Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen.
Satzungsgemäße Kammerversammlung<br />
Der Ablauf der Kammerversammlung erfolgte<br />
nach den Regularien der Satzung.<br />
Als Gast begrüßte der Präsident Herrn Ministerialrat<br />
Dürr vom Wirtschaftsministerium, der<br />
Aufsicht des ärztlichen Versorgungswerkes<br />
Land <strong>Brandenburg</strong>.<br />
Er informierte die Anwesenden, dass Kammerdelegierter<br />
Wolf-Rüdiger Boettcher sein Mandat<br />
niedergelegt und dafür Frau Constanze<br />
Wedemeyer zum 31.1.<strong>2006</strong> ihr Mandat aufgenommen<br />
hat.<br />
Glückwünsche<br />
Der Präsident beglückwünschte das Kammerversammlungsmitglied,<br />
den leitenden Arzt des<br />
Zentrums Cottbus des Arbeitsmedizinischen<br />
Dienstes der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft,<br />
Herrn Dr. Dietmar Groß, zur Verleihung<br />
des „Verdienstkreuzes am Bande des<br />
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“<br />
durch Frau Ministerin Dagmar Ziegler<br />
mit einem Blumenstrauß und würdigte seine<br />
langjährige und sehr engagierte berufliche<br />
Tätigkeit, worauf sich Dr. Groß, sichtlich bewegt,<br />
bedankte.<br />
Anfragen an den Vorstand<br />
Unter Anfragen wollte Dr. Böhm eine Irritation<br />
geklärt haben. Er bezog sich dabei auf einen<br />
Brief der Ärzteversorgung an die Kammerdelegierten,<br />
der ihnen wenige Tage vor der<br />
Kammerversammlung zugestellt wurde. In diesem<br />
Zusammenhang erläuterte der Präsident,<br />
dass dieser Brief nicht als Beratungsdokument<br />
zulässig ist, da er nicht der Ärztekammer, sondern<br />
nur den einzelnen Delegierten im Vorfeld<br />
zugesandt wurde.<br />
Auf die Anfrage der Delegierten, Frau Dipl.-<br />
Med. Polzin, wie sich die Kammer zur Influenzapandemieplanung<br />
stelle und wie zum<br />
neuen Arzneimittelversorgungsgesetzentwurf,<br />
antwortete der Präsident, dass die Kammer<br />
eng in die Pandemieplanung der Bundesärztekammer<br />
eingebunden ist. Von Seiten der<br />
Kammer nimmt Vorstandsmitglied Dr. Skerra<br />
an den dortigen Beratungen teil. Zum Arzneimittelgesetzentwurf<br />
hat der Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong> interveniert.<br />
Mitteilungen des Vorstandes<br />
In den Mitteilungen des Vorstandes informierte<br />
der Präsident zum nationalen Protesttag<br />
der Ärzteschaft am 18. Januar <strong>2006</strong> in<br />
Berlin und dass es im Januar eine Beratung<br />
zum fachübergreifenden Bereitschaftsdienst<br />
mit der Landeskrankenhausgesellschaft gegeben<br />
habe. Die Kammer lehnt den fachübergreifenden<br />
Bereitschaftsdienst ab und<br />
stellt sich damit hinter die Beschlüsse des<br />
Deutschen Ärztetages.<br />
Im Februar gab es ein Treffen mit Ministerin<br />
Dagmar Zielger zur Thematik „Ärztemangel<br />
und Ärzteflucht“. Es wurden verschiedene Positionen<br />
vorgetragen, u.a. die der Landesregierung,<br />
dass an die Einführung einer „Gemeindeschwester“<br />
gedacht sei, es jedoch bisher nicht<br />
klar ist, wie Organisation und Finanzierung erfolgen<br />
sollen. Nach weiteren Informationen<br />
wies der Präsident abschließend darauf hin,<br />
dass seit 9. Dezember 2005 die neue Weiterbildungsordnung<br />
in Kraft ist.<br />
Im nachfolgenden Tagesordnungspunkt wurde<br />
der Entwurf zur Änderung des Heilberufsgesetzes,<br />
das Versorgungswerk Land <strong>Brandenburg</strong><br />
betreffend, beraten.<br />
Die hier beratenen Änderungen des Heilberufsgesetzes<br />
betreffen:<br />
1. Die Außenvertretung des Versorgungswerkes<br />
soll vom Präsidenten auf das vorsitzende<br />
Mitglied des Verwaltungsausschusses<br />
des Versorgungswerkes übergehen (§ 28<br />
Abs. 5 Satz 1 des Entwurfs).<br />
2. Das Versorgungswerk (bisher unselbstständiger<br />
Teil der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong>)<br />
soll unter eigenem Namen handeln,<br />
klagen und verklagt werden können (Teilrechtsfähigkeit)<br />
(§ 28 Abs. 3 Satz 1 des Entwurfs).<br />
3. Das Vermögen der Kammer soll vom Vermögen<br />
des Versorgungswerkes rechtlich<br />
getrennt werden (§ 28 Abs. 3 Satz 2 des<br />
Entwurfs). Bisher besteht nur eine interne<br />
getrennte Verwaltung der Vermögen.<br />
Zum Sachverhalt berichtete der Juristische Geschäftsführer,<br />
Herr Ass. H. Krahforst. Er erläuterte<br />
den Entwurf zur Änderung des Heilberufsgesetzes<br />
und hob zum Anfang hervor, dass<br />
die geplanten Änderungen, eine so tiefgreifende<br />
Veränderung der Rechtsbeziehung zwischen<br />
Kammer und dem Versorgungswerk<br />
darstellen, dass sich der Vorstand entschlossen<br />
hat, einen Meinungsaustausch darüber und<br />
einen Beschluss der Delegierten zu erlangen,<br />
Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />
Außerordentliche Kammerversammlung am 8. März <strong>2006</strong><br />
Der Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong> sah sich veranlasst, zur Meinungsbildung der Kammerversammlungsdelegierten diese Beratung<br />
einzuberufen. Haupttagesordnungspunkt war der Entwurf einer Novellierung des Heilberufsgesetzes mit neuen Regelungen zur Ärzteversorgung<br />
Land <strong>Brandenburg</strong>. Nach entsprechender Diskussion und einer möglichen Beschlussfassung soll auf das laufende Gesetzgebungsverfahren<br />
Einfluss genommen werden.<br />
um ggf. auf das laufende Gesetzgebungsverfahren<br />
noch Einfluss nehmen zu können.<br />
Er erläuterte, dass gegen die im Gesetzentwurf<br />
vorgesehene rechtliche Trennung des Vermögens<br />
des Versorgungswerkes vom Vermögen<br />
der Kammer nichts einzuwenden sei, da sie<br />
vorbeugen könne, dass Gläubiger der Kammer<br />
in das Vermögen des Versorgungswerkes<br />
vollstrecken.<br />
Die im Entwurf ferner vorgesehene Teilrechtsfähigkeit<br />
des Versorgungswerkes sei juristisch<br />
umstritten. Jedenfalls sei sie nicht zwingende<br />
Folge der Vermögenstrennung, wie Beispiele<br />
in anderen Ländern zeigen. Im Übrigen werde<br />
die Einführung der Teilrechtsfähigkeit für berufspolitisch<br />
kontraproduktiv gehalten, da sie<br />
eine Verselbstständigungstendenz und Begehrlichkeiten<br />
Dritter auslösen könnte.<br />
Der dritte Punkt der Gesetzesänderung betrifft<br />
die Verlagerung der Außenvertretung vom<br />
Präsidenten auf den Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses.<br />
Dies werde vom Vorstand<br />
abgelehnt, weil Beanstandungsrecht<br />
und Kontrollbefugnisse des Präsidenten verloren<br />
gingen. Eine gerichtsfeste Praxis und<br />
eine rechtsförmliche Absicherung der Verwaltungsvorgänge<br />
sei durch einheitliche<br />
Außenvertretung von Versorgungswerk und<br />
Kammer durch den Präsidenten möglich. Damit<br />
würde Rechtsklarheit erzielt, ohne dass<br />
eine fragwürdige Veränderung des Gesamtgefüges<br />
erfolgt. Die notwendige Sachnähe<br />
des Präsidenten sei durch Verbesserung der<br />
Mitwirkungsrechte des Präsidenten im Verwaltungsausschuss<br />
möglich.<br />
Der Gesetzentwurf werde kritisiert, weil er<br />
ohne zwingende Not Regelungen trifft, die<br />
der Satzungsgeber treffen könnte. Es reiche<br />
völlig aus, wenn der Gesetzentwurf ein Optionsmodell<br />
vorsehe bzw. den Rahmen regeln<br />
und Alternativen zulassen und der<br />
Kammer in Ausübung ihres Selbstverwaltungsrechts<br />
die endgültige Festlegung der<br />
Organisationsstrukturen überlassen würde.<br />
Zusammenfassend stellt Ass. H. Krahforst fest,<br />
dass zur Betonung des öffentlich-rechtlichen<br />
Charakters des Versorgungswerkes und zur<br />
Wahrung der Anbindung des Versorgungswerkes<br />
an die Kammer Teilrechtsfähigkeit und<br />
die Verlagerung der Außenvertretung abgelehnt<br />
wird. Die ministerielle Aufsicht solle sich<br />
auf Rechtsaufsicht beschränken und keine<br />
Zweckmäßigkeitserwägungen treffen.<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
101
102<br />
Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />
Die Aufsichtsministerien seien aufgerufen, eindeutige,<br />
der Einheit dienende gesetzliche Regelungen<br />
vorzuschlagen und eine Entscheidungsfindung<br />
der Kammer zu ermöglichen,<br />
die die Berufsangehörigen an der Willensbildung<br />
angemessen beteiligen.<br />
Sachwidrige politische Einflussnahme auf das<br />
Versorgungswerk sei weder gewollt noch angesichts<br />
doppelter Aufsicht möglich. Ein Abrücken<br />
des Versorgungswerkes von der Trägerin<br />
müsse auf das Minimale beschränkt werden.<br />
Sei dieser Kompromiss nicht möglich, wäre zu<br />
überlegen, ob die Vermögenstrennung es wert<br />
sei, das Gesamtgefüge auf den Kopf zu stellen.<br />
Nach diesen Einführungen übergab der Präsident<br />
die Moderation an das Vorstandsmitglied<br />
Dr. Alder.<br />
Als Erstes ging das Mitglied des Aufsichtsausschusses,<br />
Dr. Müller, zum Rednerpult und trug<br />
eine vorbereitete Rede zu seiner 15-jährigen<br />
Tätigkeit als ehemaliger Vorsitzender des Verwaltungsausschusses<br />
der Ärzteversorgung Land<br />
<strong>Brandenburg</strong> vor. Er plädierte für eine klare<br />
Trennung beider Vermögen, so wie es auch<br />
der Vorstand sieht, und entgegen der Meinung<br />
des Vorstandes für eine Trennung der Vertretung<br />
nach außen. Auch müsse das Versorgungswerk<br />
unter eigenem Namen handeln,<br />
klagen und verklagt werden können. Er berichtete<br />
von einem bisher geübten Verwaltungsverfahren<br />
bei der Unterzeichnung der<br />
Bescheide, das rechtlich angreifbar sei, da<br />
nicht alle Bescheide vom Präsidenten selbst<br />
unterzeichnet worden sind. Er trete für diese<br />
Fälle der Vertretung nach außen ein, auch weil<br />
er nicht wisse, ob der Präsident neben den<br />
zahlreichen beruflichen Anforderungen sich<br />
mit den Aufgaben des Versorgungswerkes<br />
ausreichend beschäftigen könne. Nach seiner<br />
Meinung bedeute das neue Gesetz nichts anderes<br />
als das zu tun, was immer getan wurde.<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
In der weiteren Diskussion erwiderte der Juristische<br />
Geschäftsführer, Ass. Krahforst, dass<br />
auch der Vorstand für eine gerichtsfeste Praxis<br />
sei und ein Auseinanderfallen von tatsächlicher<br />
und juristischer Außenvertretung verhindert<br />
werden müsse. Das bedeute aber nicht, dass<br />
der Gesetzgeber einerseits festlegen müsse,<br />
wer außenvertretungsbefugt ist. Die Vermögenstrennung<br />
ist ein Versuch, eine Durchgriffshaftung<br />
zu vermeiden. Dazu ist es aber nicht<br />
erforderlich, das Gesamtgefüge zu verändern.<br />
Warum überlasse der Gesetzgeber die Regelung<br />
der Organisationsstruktur nicht dem Satzungsgeber?<br />
Herr Dürr von der Versicherungsaufsicht der<br />
Ärzteversorgung meinte, dass in dieser kurzen<br />
Diskussion das Thema nicht zu klären sei.<br />
Weiterhin meinte er, dass man die Teilrechtsfähigkeit<br />
rein rechtlich nur bekommen könne,<br />
wenn das Versorgungswerk selbst handele. Er<br />
gehe davon aus, dass die Unantastbarkeit des<br />
Versorgungswerkes nur über Teilrechtsfähigkeit<br />
und Außenvertretung durch das Versorgungswerk<br />
möglich sei.<br />
Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses<br />
der Ärzteversorgung Land <strong>Brandenburg</strong>,<br />
Dr. Musikowksi, meinte, dass er nach den<br />
bisherigen Darstellungen immer noch Antworten<br />
vom Vorstand auf die angeschnittenen<br />
Fragen vermisse. Nach seiner Meinung<br />
betreffe die Teilrechtsfähigkeit das Vermögen<br />
und nicht die berufspolitische Außenvertretung.<br />
Sie bleibe beim Präsidenten, nur nicht<br />
in vermögensrechtlicher Hinsicht, sondern in<br />
berufsrechtlicher Hinsicht.<br />
Kammerversammlungsdelegierter Dr. Wagner<br />
stellt die Frage, ob es denn zwingend notwendig<br />
sei, in die Strukturen einzugreifen. Ein Misstrauen<br />
der Ärzteschaft sei bereits jetzt in dieser<br />
Diskussion zu erkennen.<br />
Trotz aller ärztlicher Bedenken sieht in seiner<br />
weiteren Diskussion der Vertreter des Wirtschaftsministeriums,<br />
Herr Dürr, die vorgesehenen<br />
Veränderungen nicht als Eingriff in<br />
die ärztliche Selbstverwaltung. Er habe die<br />
Sicherheit des Versorgungswerkes im Auge<br />
und brauche dafür einen rechtlichen Rahmen.<br />
Er sah hier einen „Kampf der Argumente“<br />
und die besseren Argumente würden<br />
gewinnen. In der weiteren Diskussion wiesen<br />
Vertreter des Versorgungswerkes darauf hin,<br />
dass zwischen Teilrechtsfähigkeit und Vermögenstrennung<br />
entschieden werden müsse.<br />
Dr. Musikowski bat die Delegierten, dem<br />
Gesetzentwurf zuzustimmen und nicht den<br />
Bedenken des Vorstandes der <strong>Landesärztekammer</strong>.<br />
Nach einer gut einstündigen Debatte beantragte<br />
das Kammerversammlungsmitglied<br />
Dr. Zahradka die Abstimmung einer Beschlussempfehlung,<br />
da er in den Änderungen<br />
des Heilberufsgesetzes einen Angriff auf<br />
das Vermögen sieht. Nachfolgend entschei-<br />
det sich die Kammerversammlung zu einer<br />
Beschlussempfehlung als Handlungsauftrag<br />
für den Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong>,<br />
um damit auf das Gesetzgebungsverfahren<br />
einzuwirken. Es wird zu vier Positionen abgestimmt.<br />
1. Mit 30 Zustimmungen bei 8 Gegenstimmungen<br />
und mehreren Enthaltungen lehnt<br />
die Kammerversammlung die Teilrechtsfähigkeit<br />
des Versorgungswerkes ab.<br />
2. Mit 36 Zustimmungen bei 2 Gegenstimmungen<br />
und mehreren Enthaltungen spricht sich<br />
die Kammerversammlung dafür aus, dass<br />
Kammer und Versorgungswerk einheitlich<br />
durch den Präsidenten vertreten werden.<br />
3. Mit 37 Zustimmungen bei 4 Gegenstimmungen<br />
und mehreren Enthaltungen bittet<br />
die Kammerversammlung die Aufsichtsministerien,<br />
den Gesetzentwurf in soweit<br />
abzuändern und die Kammer in Ausübung<br />
ihres Selbstverwaltungsrechts zu ermächtigen,<br />
sich für eine bestimmte Organisationsstruktur<br />
zu entscheiden.<br />
4. Mit 31 Zustimmungen bei 3 Gegenstimmungen<br />
und mehreren Enthaltungen stimmt<br />
die Kammerversammlung der Vermögenstrennung<br />
unter der Voraussetzung zu, wenn<br />
weitergehende Veränderungen im System<br />
unterbleiben.<br />
Mit dieser Abstimmung hat die Kammerversammlung<br />
dem Vorstand ein eindeutiges Votum<br />
zum weiteren Handeln in die Hand gegeben<br />
und fordert zum Handeln gegenüber dem<br />
Gesetzgeber auf.<br />
Dr. R. Heiber<br />
Hauptgeschäftsführer
LÄKB und Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit<br />
und Familie des Landtages im Gespräch<br />
Der Präsident der LÄKB, Dr. U. Wolter, lud<br />
die Mitglieder des Gesundheitsausschusses<br />
des Landtages zu einer Gesprächsrunde mit<br />
dem Vorstand zum 28. Februar <strong>2006</strong> ein.<br />
Die gesundheitspolitische Situation im Land,<br />
vor allem die Versorgungssituation der Patienten<br />
sowohl im ambulanten als auch im stationären<br />
Bereich und die Arbeitssituation der<br />
brandenburgischen Ärzteschaft sind Anlass<br />
zur Sorge, die zu dieser Einladung führten.<br />
Als Gesprächspunkt war angeboten eine Beratung<br />
zu dem Sachverhalt, dass in <strong>Brandenburg</strong><br />
die Ärzteschaft, sowohl ambulant<br />
als auch stationär, statistisch die meisten Patienten<br />
versorgt, aber am längsten arbeitet<br />
und am wenigsten verdient.<br />
Hohe Verbrauchspreise für Arzneimittel, hohe<br />
Mehrwertsteuer, hohe Zwischenhändler- und<br />
Apothekerabgaben verschärfen die Versorgungssituation.<br />
In einer gemeinsamen Runde sollte beraten<br />
werden, was die ärztliche Selbstverwaltung<br />
und die gewählten Volksvertreter hier tun<br />
können, um die Situation zu entschärfen.<br />
Die Vorsitzende des Ausschusses, Frau Kerstin<br />
Kaiser, wies in ihrem Antwortschreiben auf<br />
die Einladung daraufhin, dass die Mitglieder<br />
des Ausschusses die Situation, insbesondere<br />
bezüglich der ambulanten medizinischen Versorgung,<br />
intensiv zur Kenntnis genommen haben.<br />
Auch der Ausschuss habe sich bisher<br />
mehrfach mit dem Thema beschäftigt. Der<br />
Ausschuss sei einvernehmlich zu der Auffassung<br />
gelangt, dass ein mündliches Gespräch<br />
mit dem Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong> am<br />
ehesten angemessen ist, zumal die Meinungen<br />
zum Teil auch auseinander gehen. Daher<br />
begrüße sie die Initiative des Präsidenten der<br />
<strong>Landesärztekammer</strong>. Dieses Gespräch mache<br />
den Anfang, der durch eine Anhörung Ende<br />
März zum Thema „Situation und Perspektiven<br />
des öffentlichen Gesundheitsdienstes“ seine<br />
Fortsetzung finden solle.<br />
Bereits im November 2005 hatte sich der Präsident<br />
in einem Schreiben an die Vorsitzende<br />
des Ausschusses gewandt, mit dem Hinweis,<br />
dass sich das Parlament der brandenburgischen<br />
Ärzteschaft am 19. November 2005 in<br />
Sorge um die weitere Gestaltung des Gesundheitswesens<br />
insbesondere mit der Sicherung<br />
der Patientenversorgung niedergelassener<br />
und angestellter Ärzte beschäftigt hat. Er<br />
teilte darin mit, dass die Kammerversammlung<br />
der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
befürchte, dass die den Ärzten mittlerweile<br />
zugemuteten schlechten Arbeitsbedingungen<br />
die Verbitterung verstärken und zu Demotivationen<br />
führen, die die notwendige Arbeitsruhe<br />
in den Kliniken gefährdet und zu Praxisschließungen<br />
führt.<br />
Die Delegierten der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
haben festgestellt, dass die Gesundheitsversorgung<br />
in weiten Teilen des Landes<br />
akut gefährdet ist und wenden sich deshalb<br />
mit einer Resolution an die handelnden Politiker.<br />
Dieses Schreiben sei ein Hilferuf an jeden<br />
politisch Verantwortung Tragenden im Land.<br />
Vom Ausschuss ist zu dem Schreiben und der<br />
Resolution der <strong>Landesärztekammer</strong> vom November<br />
2005 leider keine Reaktion eingegangen.<br />
Insofern war man auf den Ausgang<br />
dieser Gesprächsrunde sehr gespannt.<br />
Von Seiten der SPD nahmen zwei Ausschussmitglieder<br />
und eine Stellvertreterin, von der<br />
CDU zwei Mitglieder und der Linkspartei.PDS<br />
ebenfalls zwei Mitglieder teil.<br />
Bis auf zwei Mitglieder war der gesamte<br />
Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong> anwesend,<br />
einschließlich des Hauptgeschäftsführers<br />
und des Juristischen Geschäftsführers.<br />
In dem dreieinhalbstündigen Gespräch wurden<br />
die gegenseitigen Positionen ausgetauscht,<br />
in denen Übereinstimmungen, aber<br />
auch kontroverse Haltungen vorgetragen wurden.<br />
Angenehm zu hören war, dass der Ausschuss<br />
gern gekommen und auf solche Gespräche<br />
angewiesen sei, um politisch zu reagieren.<br />
Die Proteste der Ärzteschaft seien nachvollziehbar,<br />
um die medizinische Versorgung gesichert<br />
zu sehen. Man ist überein gekommen,<br />
dass der Bürokratismus dann ausarte, wenn<br />
Mangel zu verwalten ist. Um so wichtiger sei<br />
es sich auszutauschen. Die Kammer wies auf<br />
Probleme hin, dass sie z.B. in der Krankenhausplanung<br />
nur angehört, nicht aber durch<br />
Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />
den Gesetzgeber beteiligt werde und die<br />
ärztliche Weiterbildung zum Facharzt in den<br />
Krankenhäusern durch die Zusammenlegung<br />
von Kliniken, z.B. Pädiatrie und Innere, gefährdet<br />
sei. Problem sei es in <strong>Brandenburg</strong>,<br />
dass hier die meisten Patienten behandelt<br />
werden, aber es im Verhältnis zur Bevölkerung<br />
die geringste Arztdichte gibt. Wir haben<br />
in <strong>Brandenburg</strong> gut ausgestattete Krankenhäuser<br />
mit hohem wissenschaftlichen<br />
Standard und trotzdem kommen die jungen<br />
Ärzte aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen,<br />
wie Unterbezahlung und unangemessen<br />
hohe Überstundenzahlen, nicht.<br />
Wenn diese Bezahlungssituation so weitergehe,<br />
werde es in der deutschen Ärzteschaft<br />
zu einem Kulturwandel kommen. Das Mindeste<br />
sei eine finanzielle Gleichstellung Ost<br />
und West.<br />
Hingewiesen wurde auch darauf, dass die finanzielle<br />
Situation im ambulanten Bereich<br />
mit dadurch schwierig wird, dass im Osten<br />
die Krankenkassen nur 11 %, in den westlichen<br />
Bundesländern dagegen 16 % für den<br />
ambulanten Bereich ausgeben. Die Frage<br />
nach dem sachlichen Warum könne nicht<br />
erklärt werden. Kritisch wurde auch angesprochen,<br />
dass die Mehrwertsteuer für Arzneimittel<br />
in Deutschland 17 % betrage, in<br />
den meisten anderen Staaten jedoch weniger<br />
trotz höherer Mehrwertsteuer insgesamt.<br />
Weiterhin wurden die Strukturen im Gesundheitswesen<br />
beraten bis hin zur neuen Einrichtung<br />
Medizinischer Versorgungszentren.<br />
Abschließend einigte man sich, dass man<br />
sich öfter zum Informationsaustausch treffen<br />
solle. Gewünscht wurde von Seiten der Abgeordneten<br />
eher spezifische Informationen<br />
von Seiten der ärztlichen Selbstverwaltung<br />
zu erhalten. Es wurde sich verständigt, den<br />
Abgeordneten das monatliche Mitteilungsblatt<br />
der <strong>Landesärztekammer</strong> zu ihrer Information<br />
und Beratung zuzustellen.<br />
Dr. R. Heiber<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
LÄKB-Präsident Wolter im Gespräch mit der Vorsitzenden<br />
und Mitgliedern des Gesundheitsausschusses<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
103
1<strong>04</strong><br />
Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />
Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen informiert:<br />
Neuordnung der Berufsausbildung der Arzthelferinnen:<br />
Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten kommt zum 1. August <strong>2006</strong>!<br />
Zum Schuljahr <strong>2006</strong>/2007 wird die 22 Jahre<br />
alte „Verordnung über die Berufsausbildung<br />
zur Arzthelferin...“ aufgehoben.<br />
Mit Wirkung vom 1. August <strong>2006</strong> tritt die<br />
neugeordnete<br />
„Verordnung über die Berufsausbildung zum<br />
Medizinischen Fachangestellten/zur Medizinischen<br />
Fachangestellten“ in Kraft.<br />
Mit dieser neuen Berufsbezeichnung gehört<br />
die nicht mehr zeitgemäße „Helferinnen“-<br />
Bezeichnung der Vergangenheit an, sie folgt<br />
der bereits ebenfalls umbenannten Zahnarzt-<br />
und Tierarzthelferin, deren Berufsbezeichnung<br />
Zahnmedizinische bzw. Tiermedizinische<br />
Fachangestellte lautet.<br />
Das Berufsbild wurde an die modernen Anforderungen<br />
der Patientenversorgung angepasst.<br />
Nach wie vor bleibt die bewährte Konstruktion<br />
einer gleichgewichtigen Bedeutung von<br />
medizinischen und verwaltungsbezogenen<br />
Berufsinhalten erhalten.<br />
Eine stärkere Gewichtung erfahren Praxismanagement,<br />
Kommunikation, Patientenorientierung,<br />
Prävention und Notfallmanagement.<br />
Ziel der Berufsausbildung ist die berufliche<br />
Handlungsfähigkeit. In der neuen Ausbildungsverordnung<br />
wird dazu ausgeführt: „Die<br />
in dieser Verordnung genannten Fertigkeiten,<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten sollen bezogen<br />
auf Arbeits- und Geschäftsprozesse so vermittelt<br />
werden, dass die Auszubildenden zur<br />
Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit<br />
befähigt werden, die insbesondere<br />
selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren<br />
sowie das Handeln im betrieblichen<br />
Gesamtzusammenhang einschließt.“<br />
Die Ausbildungsverordnung ist die Grundlage<br />
für die Ausbildung in der Praxis. Sie<br />
setzt sich zusammen aus:<br />
· dem Verordnungsteil und<br />
· dem Ausbildungsrahmenplan mit<br />
· einer sachlichen Gliederung und<br />
· einer zeitlichen Gliederung.<br />
Im Ausbildungsrahmenplan sind die zu vermittelnden<br />
Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
in zehn Berufsbildpositionen sachlich<br />
und zeitlich festgelegt.<br />
Die in der Ausbildungsverordnung festgelegten<br />
Lern- und Ausbildungsinhalte stellen einen<br />
Mindeststandard dar.<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
Die neue Zeitrahmenmethode gibt zwei<br />
große Ausbildungsblöcke vor:<br />
· Ausbildungsinhalte vor der Zwischenprüfung<br />
und<br />
· Ausbildungsinhalte nach der Zwischenprüfung,<br />
die zu vermitteln sind in jeweils<br />
18 Monaten.<br />
Diese beiden Ausbildungsblöcke werden in<br />
vier große Ausbildungsabschnitte gegliedert,<br />
die sich aus Lernzielen verschiedener Berufsbildpositionen<br />
zusammen setzen.<br />
Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen/<br />
Medizinische Fachangestellte setzt diese Vorgaben<br />
der sachlichen und zeitlichen Gliederung<br />
des Ausbildungsrahmenplans in der<br />
Gestaltung des neuen Berichtsheftes um.<br />
Die Abschlussprüfung-Prüfungsordnung legt<br />
die Bedingungen der Abschlussprüfung fest:<br />
Die schriftlichen Prüfungen umfassen drei<br />
Prüfungsbereiche:<br />
Prüfungsbereiche neue Vergleich alte<br />
zeitliche zeitliche<br />
Höchstdauer/ Höchstdauer/<br />
Med. Fach- Arzthelferinnenangestellte<br />
Prüfung<br />
1. Behandlungsassistenz 120 Minuten 120 Minuten<br />
2. Betriebsorganisation<br />
und -verwaltung 120 Minuten 120 Minuten<br />
3. Wirtschafts- und<br />
Sozialkunde 60 Minuten 45 Minuten<br />
4. Praktische Prüfung 75 Minuten 45 Minuten<br />
Die Bedeutung der Praktischen Prüfung wurde<br />
aufgewertet: die Höchstdauer beträgt<br />
75 Minuten (vorher 45 Minuten).<br />
Diese Dauer wurde nach langer Auseinandersetzungsphase<br />
als Kompromisslösung<br />
festgelegt, nachdem die Sachverständigen<br />
der Arbeitnehmerseite zunächst 120 Minuten<br />
und die der Arbeitgeberseite 60 Minuten<br />
gefordert hatten.<br />
Während die Praktischen Übungen der<br />
Arzthelferinnen-Abschlussprüfung nur mit<br />
einem Sechstel in die Festlegung des Gesamtprädikats<br />
eingingen, ist künftig eine<br />
Gleichgewichtung der schriftlichen Prüfungen<br />
und des praktischen Prüfungsteils in der<br />
Festlegung der Gesamtleistungsbewertung<br />
vorgeschrieben.<br />
Die Bestehensregelung lässt nun nur ein „mangelhaft“<br />
(Note 5) in den o.g. Prüfungsbereichen<br />
zu, davor konnte die Prüfung noch mit<br />
„mangelhaft“ in drei Prüfungsfächern bestanden<br />
werden.<br />
Der Praktische Prüfungsteil gilt als „Sperrfach“,<br />
das heißt, die Abschlussprüfung kann<br />
mit mangelhaftem Ergebnis in der Praktischen<br />
Prüfung nicht bestanden werden.<br />
Die Schulen arbeiten nach neuem, ebenfalls<br />
ab 1.8.<strong>2006</strong> geltenden Rahmenlehrplan.<br />
Das klassische Fächerprinzip wird zu Gunsten<br />
von Lernfeldern aufgebrochen.<br />
Lernfeldorientierter Berufsschulunterricht entspricht<br />
den Vorgaben der Kultusministerkonferenz<br />
von 1993 und wird bereits in vielen<br />
neugeordneten Berufen umgesetzt.<br />
Die in den Lernfeldern aufgeführten Ziele<br />
und Inhalte sind auf die Entwicklung von<br />
Handlungskompetenz (Fach-, Human- und<br />
Sozialkompetenz) der Lernenden gerichtet.<br />
Handlungs- und prozessorientierter Unterricht<br />
soll die Grundlage schaffen für<br />
· die Befähigung der Auszubildenden zu lebenslangem<br />
Lernen,<br />
· eine höhere Lernmotivation durch eigenständiges,<br />
zielgerichtetes und kontrolliertes<br />
Handeln,<br />
· die Ermöglichung eines Miteinander in der<br />
europäischen Entwicklung der Berufe.<br />
Die Umsetzung der novellierten Ausbildung<br />
der Medizinischen Fachangestellten liegt<br />
nun in den Händen der niedergelassenen<br />
ausbildenden Ärzte, der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
sowie der berufsbildenden Schulen.<br />
Zu Schuljahresbeginn sind Ausbilderberatungen<br />
zur Einführung des neuen Berufsbildes<br />
in Zusammenarbeit mit den Oberstufenzentren<br />
des Landes geplant.<br />
Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen<br />
wird in regelmäßigen Abständen über<br />
Aspekte der praktischen Umsetzungen der<br />
Ausbildungsverordnung sowie über schulische<br />
Belange im „<strong>Brandenburg</strong>ischen Ärzteblatt“<br />
informieren.<br />
Dipl.-Med.-Päd. Gisela Ugé<br />
Referatsleiterin<br />
Ausbildung Arzthelfer/innen
Vergleich von schulischen und „praktischen“ Ausbildungsinhalten<br />
der Medizinischen Fachangestellten<br />
Ausbildungsverordnung/Arztpraxis Schulischer Rahmenlehrplan<br />
10 Berufsbildpositionen 12 Lernfelder<br />
1. Der Ausbildungsbetrieb 1. Im Beruf und Gesundheitswesen<br />
orientieren<br />
12. Berufliche Perspektiven entwickeln<br />
2. Gesundheitsschutz und Hygiene 3. Praxishygiene und Schutz vor<br />
Infektionskrankheiten organisieren<br />
3. Kommunikation 2. Patienten empfangen und begleiten<br />
4. Patientenbetreuung und -beratung<br />
5. Betriebsorganisation und 6. Waren beschaffen und verwalten<br />
Qualitätsmanagement<br />
6. Verwaltung und Abrechnung 7. Praxisabläufe im Team organisieren<br />
7. Information und Dokumentation<br />
4. Bei Diagnostik und Therapie von<br />
Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />
assistieren<br />
8. Durchführen von Maßnahmen bei 8. Patienten bei diagnostischen und thera-<br />
Diagnostik und Therapie unter Anleitung peutischen Maßnahmen der Erkrankung<br />
und Aufsicht des Arztes oder der Ärztin des Urogenitalsystems begleiten<br />
9. Patienten bei diagnostischen und<br />
therapeutischen Maßnahmen der<br />
Erkrankung des Verdauungssystems<br />
begleiten<br />
10. Patienten bei kleinen chirurgischen<br />
Behandlungen begleiten und Wunden<br />
versorgen<br />
9. Grundlagen der Prävention und 11. Patienten bei der Prävention begleiten<br />
Rehabilitation<br />
10. Handeln bei Not- und Zwischenfällen 5. Zwischenfällen vorbeugen und in<br />
Notsituationen Hilfe leisten<br />
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www.praxisboerse.de<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
105
106<br />
Arzt und Recht<br />
Wunschmedizin: Arzt als Dienstleister, Patient als Kunde?<br />
Das Arzt-Patienten-Verhältnis hat sich in den<br />
letzten Jahren deutlich gewandelt. Die Patienten<br />
sind selbstbewusster geworden und<br />
betrachten sich vielfach als Kunden, die medizinische<br />
Leistungen einfordern können.<br />
Doch längst nicht alle Patientenwünsche sind<br />
medizinisch notwendig. Eine Situation, die<br />
den Arzt nicht nur vor ethische und medizinische<br />
Fragen stellt, sondern auch haftungs-,<br />
berufs- und sozialrechtliche Aspekte mit sich<br />
bringt. Aus diesem Grund stand das Thema<br />
„Wunschmedizin – der Arzt im Spannungsfeld<br />
zwischen medizinisch Notwendigem<br />
und Patientenbegehren“ auf dem Programm<br />
des 32. Symposiums für Ärzte und Juristen,<br />
das die Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das<br />
ärztliche Fortbildungswesen einmal jährlich<br />
in Berlin ausrichtet.<br />
Rolle des Arztes wird neu definiert<br />
„Wir nehmen zur Zeit Abschied von einer<br />
kurzen Phase, in der es nur ein homogenes<br />
Arztbild gegeben hat“, sagte der Medizinhistoriker<br />
Prof. Dr. Paul Unschuld aus München.<br />
Die Rolle des Arztes werde neu definiert.<br />
„Die patriarchalische Bevormundung<br />
der Patienten durch einen Arzt fügt sich nicht<br />
in die Zeit der Verbraucherrechte“, schreibt<br />
Unschuld in seinem Buch ,Der Arzt als Fremdling<br />
in der Medizin’. Partnerschaft, nicht Diktat<br />
sei das Ziel. Allerdings räumte der Medizinhistoriker<br />
ein, dass Arzt und Patient in<br />
entscheidenden Situationen nicht auf gleicher<br />
Stufe stehen könnten. „Der Begriff der Partnerschaft<br />
erweckt die Illusion einer Gleichberechtigung,<br />
die sicherlich dort ihre Grenzen<br />
hat, wo es wirklich auf ärztliche Verantwortung<br />
ankommt.“ Unschuld warnte davor, den<br />
Arzt als Dienstleister und den Kranken als<br />
Kunden zu betrachten. Die Identifizierung des<br />
Patienten als Kunden sei der erste Schritt in<br />
Pressekonferenz zum Symposium „Ärzte und Juristen“<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
die kommerzielle Ausbeutung des Leidenden.<br />
„Schöne, neue Welt, zu der auch die Bundesgesundheitsministerin<br />
beiträgt, wenn sie die<br />
Patienten auffordert, ‚ihre Krankheit in die<br />
eigenen Hände zu nehmen’“, kritisierte<br />
Unschuld.<br />
Der Geschäftsführer der Kaiserin-Friedrich-<br />
Stiftung, Prof. Dr. Jürgen Hammerstein, erklärte,<br />
dass die ästhetische Chirurgie der bedeutendste<br />
Aspekt der Wunschmedizin sei. Pro<br />
Jahr würden allein in Deutschland mindestens<br />
300.000 „Schönheitsoperationen“ durchgeführt,<br />
mit einem Umsatz von rund einer Milliarde<br />
Euro. Aber auch viele „unblutige Maßnahmen<br />
der Lifestyle-Medizin“ seien in den<br />
Bereich Wunschmedizin einzuordnen, sagte<br />
Hammerstein. Die Individuellen Gesundheitsleistungen<br />
(IGeL), die eine Vielzahl der komplementären<br />
Heilverfahren und nicht erstattungsfähigen<br />
Zusatzleistungen abdecken,<br />
fielen in diese Kategorie. Und auch die<br />
Reproduktionsmedizin sowie geschlechtskorrigierende<br />
Operationen oder Schwangerschaftsabbrüche<br />
seien unter Wunschmedizin<br />
zu subsumieren. Diese Eingriffe sind aus ärztlicher<br />
Sicht besonders heikel, denn sie tangieren<br />
das Strafrecht. Vor allem Reproduktionsmediziner<br />
stoßen in Deutschland rasch auf<br />
Grenzen, die ihnen das Embryonenschutzgesetz<br />
setzt. Viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch<br />
reisen deshalb in Länder, in denen<br />
es weniger restriktive Gesetze gibt.<br />
Aufklärung zentraler Punkt bei Arzthaftung<br />
Aus haftungsrechtlicher Sicht sind vor allem<br />
ästhetisch-plastische Eingriffe problematisch.<br />
Bei einer Operation handelt es sich um einen<br />
Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und<br />
damit um den Tatbestand der Körperverletzung.<br />
Dr. Christoph Jansen, Fachanwalt für<br />
Medizinrecht, betonte, dass die Aufklärung<br />
der zentrale Punkt bei der Arzthaftung sei.<br />
Während eine medizinische Indikation einen<br />
ärztlichen Eingriff rechtfertige, würden bei<br />
rein ästhetischen Operationen sehr strenge<br />
Anforderungen gelten. Nach einer Entscheidung<br />
des Oberlandesgerichts München<br />
müssten Patienten vor einer Operation „in<br />
schonungsloser Offenheit und Härte“ aufgeklärt<br />
werden. Auch Dr. Robert Schäfer,<br />
ärztlicher Geschäftsführer der Ärztekammer<br />
Nordrhein, unterstrich, dass Ärzte im Rahmen<br />
der Aufklärung eine kritische Position<br />
einnehmen und die Grenzen gewünschter<br />
ästhetischer Eingriffe darstellen müssten. Er<br />
erläuterte, dass in der Gesellschaft die Vorstellung<br />
einer „Reparaturmedizin“ verbreitet<br />
sei. „In dieser Situation sehen sich Ärztinnen<br />
und Ärzte zunehmend verpflichtet, eine Art<br />
Kontrapunkt zum Zeitgeist der Machbarkeit<br />
zu bilden und fehlsame Vorstellungen im<br />
wohlverstandenen Interesse des Patienten zu<br />
korrigieren“, so Schäfer. Um mehr Transparenz<br />
und Qualität im Bereich „Schönheitschirurgie“<br />
zu erreichen, hat die Ärztekammer<br />
Nordrhein ein Register „Plastisch-Operative<br />
Medizin“ aufgebaut. Darin werden Fachärztinnen<br />
und -ärzte aus Nordrhein geführt, die<br />
die Qualifikation zur Plastischen Chirurgie<br />
oder die Zusatzbezeichnung „Plastische Operationen“<br />
gemäß der Weiterbildungsordnung<br />
führen dürfen. Zur Mitgliedschaft ist nur berechtigt,<br />
wer bestimmte Qualitätskriterien<br />
erfüllt und z.B. an Fortbildungs- oder Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
teilnimmt. Bei<br />
Verstößen können Mitglieder ausgeschlossen<br />
werden. Die Ärztekammer versteht sich hier<br />
als neutraler Mittler zwischen Patienten und<br />
Ärzten.<br />
Für Dr. Robert Schäfer steht fest: „Viele Phänomene,<br />
die wir bei uns in der Medizin beobachten,<br />
sind schlicht überflüssige Phänomene“.<br />
Die Realisierung von Wunschmedizin<br />
sei nur möglich, weil es in Deutschland eine<br />
hohe Arztdichte und damit entsprechende<br />
Kapazitäten gebe. Der Medizinhistoriker Unschuld<br />
befürchtet, dass der Arzt künftig nur<br />
noch eine marginalisierte Rolle im Gesundheitswesen<br />
spielen werde. Er erwartet eine<br />
„Viel-Stufen-Medizin“, die den stetig abnehmenden<br />
Einkünften der Ärzte geschuldet ist.<br />
Statt der hohen Umsatzgarantien, die Ärzte<br />
in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts<br />
gehabt haben, werde es Einkünfte<br />
geben, die den finanziellen Möglichkeiten<br />
der jeweiligen Klientel entsprächen. „Der Armenarzt<br />
wird selbst ein Armer sein. Der Prominentenarzt<br />
wird selbst ein Prominenter<br />
sein“, so Unschuld.<br />
J.B.
Die Undichtigkeit einer Darmnaht, im Besonderen<br />
die Nahtinsuffizienz einer Anastomose<br />
im Bereich des Magen-Darm-Traktes, ist<br />
eine der gefürchtetsten Komplikationen der<br />
gastrointestinalen Chirurgie. Die Häufigkeit<br />
einer Insuffizienz bei kolorektaler Anastomose<br />
wird mit 10 bis 15 % angegeben, die<br />
Letalität 10 bis 20 %. Die Prognose dieser<br />
Komplikation hängt entscheidend vom Zeitpunkt<br />
ihrer Erkennung und sachgerechten<br />
Behandlung ab.<br />
Entsprechend Ursache und klinischem Verlauf<br />
werden frühe (1. bis 5. Tag) und späte<br />
Anastomoseninsuffizienzen unterschieden.<br />
Erstere sind überwiegend auf nahttechnische<br />
Probleme oder Mängel, letztere auf pathologische<br />
Vorgänge in der Darmwand, wie<br />
Durchblutungsstörungen oder Entzündungen<br />
zurückzuführen. Aber auch systemische Faktoren<br />
können die Entstehung einer Anastomoseninsuffizienz<br />
begünstigen, wie z.B.<br />
Immunsuppression, chronische Einnahme<br />
von NSAR, periphere Arteriosklerose. Die in<br />
der Literatur angegebenen Ursachen und<br />
Häufigkeiten von Anastomoseninsuffizienzen<br />
sagen nichts darüber aus, ob diese im<br />
Einzelfall eine unverschuldete Komplikation<br />
oder Folge eines (operationstechnischen)<br />
Fehlers waren. Als operationstechnische<br />
Fehler kämen in Frage: mangelhafte Nahttechnik,<br />
Ausriss von Klammern durch brüskes<br />
Vorgehen bei maschineller Anastomose,<br />
zu weite Denudierung der zur Anastomosennaht<br />
vorgesehenen Darmmanschette, Anastomosennaht<br />
unter Spannung.<br />
In der gutachterlichen Praxis ist die Beweisführung<br />
bei der Vermutung einer operationstechnisch<br />
verschuldeten Anastomoseninsuffizienz<br />
nur sehr selten möglich. Einzige<br />
Grundlage für die Beurteilung des operationstechnischen<br />
Vorgehens ist der Operationsbericht,<br />
der, meist vor Kenntnis der<br />
Anastomoseninsuffizienz abgefasst, keinerlei<br />
Angaben zu entsprechenden operationstechnischen<br />
Details enthält. Die intraoperative<br />
Dichtigkeitsprüfung sagt zunächst nichts<br />
über die Ursache der verzögert aufgetretenen<br />
Anastomoseninsuffizienz aus. Eine eingehende<br />
Dokumentation der „standardgemäß“<br />
durchgeführten Anastomosenanlage<br />
ist im Operationsbericht nicht zu fordern,<br />
dagegen jedoch die Beschreibung objektiver<br />
operationstechnischer Schwierigkeiten im<br />
Zusammenhang mit der Anastomosenanlage.<br />
Vor diesem Hintergrund konzentriert sich<br />
das Interesse des Gutachters zwangsläufig<br />
auf die rechtzeitige Erkennung und Behandlung<br />
einer Anastomoseninsuffizienz. Jede<br />
Störung des postoperativen Verlaufes muss<br />
an eine Insuffizienz denken lassen. Richtungsweisende<br />
Symptome sind neben der<br />
ausbleibenden schnellen Erholung Fieber,<br />
ansteigender CRP-Wert, Bauchschmerzen,<br />
Sekretion aus der Drainage. Fäkales Sekret<br />
beweist unmittelbar die Anastomoseninsuffizienz.<br />
Der klinische Verdacht muss unverzüglich<br />
durch weiterführende Diagnostik<br />
verfolgt werden: Endoskopie, wässrige Kontrastmitteldarstellung,<br />
Sonographie, CT.<br />
Kasuistik:<br />
Ein 71-jähriger Mann wurde an einem Karzinom<br />
des rektosigmoidalen Überganges<br />
operiert. Die Operation einschließlich der<br />
maschinellen Anlage der kolorektalen Anastomose<br />
verlief laut Operationsbericht planmäßig.<br />
Die Anastomose wurde abschließend<br />
mit Methylenblau auf Dichtigkeit überprüft<br />
und für dicht befunden. Ab dem 6. postoperativen<br />
Tag trat eine zunehmende Verschlechterung<br />
des Allgemeinbefindes mit Fieber und<br />
Bauchschmerzen auf. Ein am 7. postoperativen<br />
Tag angefertigtes CT ergab den Befund<br />
eines Abszesses im kleinen Becken. Seitens<br />
des Radiologen wurde der Verdacht auf eine<br />
Anastomoseinsuffizienz geäußert und die<br />
Verifizierung durch Kontrastmitteldarstellung<br />
oder Endoskopie empfohlen. Dieser Empfehlung<br />
wurde nicht gefolgt. Unter konservativer<br />
Therapie trat eine fortschreitende Verschlechterung<br />
des Allgemeinbefindens ein, schließlich<br />
mit Ausprägung der Symptomatik einer<br />
diffusen Peritonitis. Erst am 16. postoperativen<br />
Tag wurde unter dieser Diagnose relaparotomiert.<br />
Es erfolgten zunächst nur eine<br />
Abszesseröffnung und Drainage sowie die<br />
Anlage einer Transversumkolostomie. Bei fortdauernder<br />
Peritonitis wurde 9 Tage später<br />
eine erneute Laparotomie durchgeführt. Es<br />
fand sich jetzt eine langstreckige Nekrose des<br />
präanastomotischen Colon descendens, durch<br />
die die eitrige Peritonitis mit Ausbildung von<br />
interenterischen Abszessen unterhalten wurde.<br />
Trotz Resektion des nekrotischen Darmabschnittes<br />
und weiterer programmierter<br />
Bauchhöhlenlavagen verstarb der Patient<br />
schließlich am septisch-toxischen Organversagen.<br />
Dies wurde durch die Obduktion<br />
bestätigt.<br />
Arzt und Recht<br />
Aus der Fallsammlung der Norddeutschen Schlichtungsstelle<br />
Heute: Verzögerte Diagnose und Behandlung einer Nahtinsuffizienz<br />
der kolorektalen Anastomose als schwerer Behandlungsfehler<br />
Der seitens der Angehörigen erhobene Vorwurf<br />
bezog sich allein auf die nicht rechtzeitige<br />
Erkennung und Behandlung der postoperativen<br />
Komplikation.<br />
In der Stellungnahme der in Anspruch genommenen<br />
Ärzte wurde der tödliche Ausgang<br />
auf vorbestehende Erkrankungen, wie<br />
insulinpflichter Diabetes mellitus, Arteriosklerose,<br />
ischämische Herzkrankheit zurückgeführt.<br />
Der von der Schlichtungsstelle beauftragte<br />
Gutachter kam nach kritischer Prüfung der<br />
im Einzelnen getroffenen Entscheidungen<br />
und Maßnahmen zu folgenden Wertungen:<br />
Die anteriore Sigma-Rektum-Kontinuitätsresektion<br />
wurde korrekt durchgeführt. Über<br />
das Standardvorgehen hinaus wurde eine<br />
Dichtigkeitsprüfung der Anastomose vorgenommen.<br />
Die Ausbildung der (späten) Anastomoseninsuffizienz<br />
war als unverschuldete<br />
Komplikation zu beurteilen. Die Anastomoseninsuffizienz<br />
wurde jedoch zu spät diagnostiziert<br />
und primär nicht chirurgisch korrekt<br />
behandelt. Die Anastomoseninsuffizienz<br />
hätte spätestens am 7. postoperativen Tag<br />
abgeklärt werden und noch am selben Tag<br />
die Indikation zur Re-Laparotomie gestellt<br />
werden müssen. Des Weiteren hätte bei der<br />
ersten Re-Laparotomie eine sorgfältige Revision<br />
der Anastomosenregion mit sicherer<br />
Drainage des Entzündungsgebietes erfolgen<br />
müssen, ggf. programmierte Re-Laparotomien.<br />
Dies wurde auch bei der um 9 Tage<br />
verspätet ausgeführten Re-Laparotomie unterlassen.<br />
Bei rechtzeitiger und sachgerechter<br />
Revision der Anastomoseninsuffizienz<br />
wären alle Chancen, die Komplikation zu<br />
überstehen, gewahrt geblieben. Die fortschreitende<br />
Peritonitis und der tödliche Verlauf<br />
seien auf die Behandlungsfehler (um<br />
9 Tage verzögerte operative Revision, unterlassene<br />
Sanierung des Entzündungsherdes)<br />
zurückzuführen.<br />
Die Schlichtungsstelle schloss sich der Argumentation<br />
des Gutachters an. Mit dem Untätigbleiben<br />
der Ärzte wurde das Risiko des<br />
tödlichen Ausganges ganz entscheidend erhöht.<br />
Zwar war davon auszugehen, dass<br />
auch bei zeitgerechter und korrekter Behandlung<br />
der Anastomoseninsuffizienz ein<br />
tödlicher Ausgang nicht sicher zu verhindern<br />
war. Im vorliegenden Fall war aber aufgrund<br />
der angeführten Umstände von einem<br />
schweren Behandlungsfehler mit daraus<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
107
108<br />
Arzt und Recht/Aktuell<br />
resultierenden beweisrechtlichen Konsequenzen<br />
zu ungunsten der Arztseite auszugehen.<br />
Unter dem Postulat des schweren Behandlungsfehlers<br />
musste der Regelverstoß lediglich<br />
geeignet sein, den Schaden herbeizuführen.<br />
Dies traf hier zu. Die Kausalität<br />
war nicht in hohem Maße bzw. gänzlich<br />
unwahrscheinlich oder vollständig ausgeschlossen,<br />
so dass hier nicht von einem Ent-<br />
Aktuell<br />
Unter der Schirmherrschaft der Augenarztpraxis<br />
Dr. Wiemer & Dr. Dr. Kaulen konnte<br />
das Projekt „Augen-Check für Kinder“ in<br />
Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der<br />
Augenärzte Deutschland e.V., dem Verein<br />
„Together e.V.“, dem Senat von Berlin und der<br />
Bundesagentur für Arbeit umgesetzt werden.<br />
Über 6000 Kinder im Alter zwischen zwei<br />
und sechs Jahren wurden in der europaweit<br />
größten Studie dieser Art in Berlin durch den<br />
Einsatz von 38 Augenarztpraxen kostenfrei in<br />
rund 110 Kindertagesstätten auf Augenfehler<br />
untersucht. Es handelte sich um 2960 Jungen<br />
und 3<strong>04</strong>9 Mädchen. Entscheidend dabei ist<br />
die Tatsache, dass von den in der Untersuchung<br />
auffälligen Kindern nur 10,63 Prozent<br />
in Behandlung waren, bei allen<br />
anderen Kindern hätte der nicht entdeckte<br />
Sehfehler höchstwahrscheinlich zu Spätfolgen<br />
geführt. Diese Untersuchungen sind von entscheidender<br />
Bedeutung, da viele der in diesem<br />
Alter festgestellten Erkrankungen nach<br />
dem 7. Lebensjahr nicht mehr zu behandeln<br />
sind.<br />
Bundesrat stoppt Bonus-Malus-Regelung<br />
Mit großer Mehrheit hat der Bundesrat den<br />
Vermittlungsausschuss zum umstrittenen Arzneimittelsparpaket<br />
angerufen. Die Länderkammer<br />
verlangt u.a. die Streichung der Bonus-Malus-Regelung.<br />
Die Einführung einer<br />
solchen Regelung führe zu zusätzlichen<br />
Belastungen für die Ärzte, die sich nachhaltig<br />
auf die Patientenversorgung auswirken könnten.<br />
Zudem gebe es bereits jetzt verschiedene<br />
Steuerungsinstrumente, die am Verordnungsverhalten<br />
der niedergelassenen Ärzte ansetzten,<br />
begründeten die Länder ihre Entscheidung.<br />
Sie kommen damit den Forderungen<br />
der Ärzteschaft entgegen. Der Präsident der<br />
<strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong>, Dr. Udo<br />
Wolter, hatte bereits im Vorfeld verlangt, dass<br />
es nicht bei marginalen Nachbesserungen<br />
des Gesetzes bleiben dürfe, sondern dass die<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
fallen der Beweislastumkehr auszugehen<br />
war. Insoweit wäre deshalb von der Arztseite<br />
zu beweisen, dass auch bei zeitgerechter<br />
und sachgerechter Behandlung der Anastomoseninsuffizienz<br />
der tödliche Ausgang<br />
eingetreten wäre. Dieser Beweis ist nicht zu<br />
führen. Unter Zugrundelegung der vorstehenden<br />
Erwägungen war daher die verzögerte<br />
Behandlung der Anastomoseninsuffizienz<br />
als ursächlich für den eingetretenen<br />
Tod anzusehen.<br />
Europaweit größte Studie über Augenerkrankungen bei Kindern in Kitas<br />
Mit großem sozialen Engagement trägt der<br />
„Augen-Check“ zur frühkindlichen Förderung<br />
bei. Damit ersparen viele engagierte<br />
Ärzte der Gesellschaft unnötiges Leid und<br />
überflüssige Kosten für Behandlungen, die<br />
zu spät kommen.<br />
18,76 % der untersuchten Kinder waren auffällig.<br />
Die überwiegende Mehrheit wies eine<br />
Fehlsichtigkeit auf. Einige Kinder zeigten<br />
Fehlstellungen der Augen bzw. sogar ein<br />
Schielen, das unbehandelt zu einseitiger Erblindung<br />
führen kann!<br />
Da viele der Kinder, die auffällig waren, sich<br />
wegen dieser festgestellten Erkrankungen<br />
nicht in augenärztlicher Behandlung befanden,<br />
erhielten deren Eltern im Rahmen dieses<br />
„Augen-Checks für Kinder“ eine schriftliche<br />
Aufforderung, ihr Kind in einer Augenarztpraxis<br />
ihrer Wahl vorzustellen. Die Notwendigkeit<br />
augenärztlicher Screeninguntersuchungen<br />
im Kindesalter wird damit deutlich.<br />
Es besteht akuter Handlungs- und Aufklä-<br />
Bonus-Malus-Regelung vom Tisch müsse.<br />
Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Jörg-<br />
Dietrich Hoppe begrüßte den Beschluss des<br />
Bundesrats als „Signal der Vernunft“.<br />
Die unions-dominierte Länderkammer verweigerte<br />
der Großen Koalition erstmals die<br />
Zustimmung zu einem bereits verabschiedeten<br />
Gesetz. Sie folgte einer Empfehlung der<br />
Ländergesundheitsminister. Da das „Gesetz<br />
zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in<br />
der Arzneimittelversorgung“ (AVWG) nicht<br />
der Zustimmung durch den Bundesrat bedarf,<br />
kann es zwar nicht verhindert, aber<br />
vorerst aufgehalten werden. Außerdem können<br />
im Vermittlungsverfahren noch Änderungen<br />
vorgenommen werden.<br />
J.B.<br />
Die Schlichtungsstelle sah Schadenersatzansprüche<br />
für begründet an und empfahl<br />
einen außergerichtlichen Vergleich.<br />
Herr Prof. Dr. med. Heinrich Vinz<br />
Ärztliches Mitglied der Schlichtungsstelle<br />
für Arzthaftpflichtfragen<br />
Hans-Böckler-Allee 3<br />
30173 Hannover<br />
rungsbedarf in der Bevölkerung, aber auch<br />
bei Krankenkassen und Politikern, um Spätfolgen<br />
in der Zukunft zu verhindern.<br />
Infos gibt es unter der Infohotline:<br />
030/84309176 oder im Internet unter<br />
www.augen-berlin.de.<br />
8. Kammerversammlung<br />
der<br />
<strong>Landesärztekammer</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong><br />
(5. Legislaturperiode)<br />
Samstag, 13. Mai <strong>2006</strong>, 10.00 Uhr<br />
Hotel Berliner Ring<br />
Eschenweg 18, 15827 Dahlewitz<br />
Die Tagesordnung sieht u.a.<br />
folgende Punkte vor:<br />
� Bericht des Vorstandes,<br />
� Jahresbericht und Jahresrechnung der<br />
<strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong> aus<br />
dem Jahr 2005,<br />
� Beschluss zur Entlastung des Vorstandes<br />
zum Jahresbericht und zur Jahresrechnung<br />
der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong> aus dem Jahr 2005,<br />
� Änderung der Verwaltungsgebührenordnung.<br />
Nach § 5 Absatz 5 der Hauptsatzung<br />
der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
ist die Kammerversammlung für alle<br />
Kammerangehörigen nach Maßgabe<br />
der Geschäftsordnung öffentlich.<br />
Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.
Angebot<br />
Akademie für<br />
ärztliche Fortbildung<br />
je 66 P Fachkundeseminare<br />
Rettungsdienst<br />
(anerkannte Bildungsfreistellungsveranstaltung)<br />
Voraussetzung für die<br />
Zulassung 12 Monate<br />
klinische Tätigkeit<br />
(Nachweis bitte einreichen)<br />
Wochenkurs<br />
12. bis 19. Juni <strong>2006</strong><br />
25. Sept. bis 2. Okt. <strong>2006</strong><br />
27. Nov. bis 4. Dez. <strong>2006</strong><br />
Teilnehmergebühr: je 420 €<br />
Ort: Potsdam<br />
Kursleiter: A. Nippraschk,<br />
Neuruppin; Dr. med.<br />
G. Schrot, Treuenbrietzen;<br />
Dr. med. E.-G. Stellke, Beeskow<br />
40 P Seminar Leitender<br />
Notarzt<br />
4. bis 8. Dez. <strong>2006</strong><br />
Teilnehmergebühr: 600 €<br />
Ort: Cottbus<br />
Kursleiter: A. Nippraschk,<br />
Neuruppin<br />
Weiterbildungskurs<br />
Allgemeinmedizin<br />
8 P Block 14: 6. Mai <strong>2006</strong><br />
12 P Block 18:<br />
29./30. Sept. <strong>2006</strong><br />
8 P Block 19: 4. Nov. <strong>2006</strong><br />
Teilnehmergebühr: 8 €/Stunde<br />
Ort: Potsdam<br />
Kursleiter: Dr. med. R. Schrambke,<br />
Groß Schönebeck<br />
Psychosomatische Grundversorgung<br />
(80 Stunden)<br />
einschließlich Block 16 und 17<br />
Allgemeinmedizin<br />
laufender Kurs<br />
16 P 29./30. <strong>April</strong> <strong>2006</strong><br />
16 P 17./18. Juni <strong>2006</strong><br />
16 P 16./17. Sept. <strong>2006</strong><br />
16 P 21./22. Okt. <strong>2006</strong><br />
Teilnehmergebühr: 640 €<br />
Ort: Potsdam<br />
16 P 10./11. Juni <strong>2006</strong><br />
16 P 24./25. Juni <strong>2006</strong><br />
16 P 12./13. Aug. oder<br />
26./27. Aug. <strong>2006</strong><br />
16 P 23./24. Sept. <strong>2006</strong><br />
16 P 9./10. Dez. <strong>2006</strong><br />
Teilnehmergebühr: je 640 €<br />
Ort: Potsdam<br />
Kursleiter:<br />
Dr. med. R. Kirchner, Cottbus<br />
40 P Weiterbildungskurs<br />
Allgemeinmedizin Block 16<br />
und 17<br />
1./2. Juli <strong>2006</strong> und<br />
5./6. Aug. <strong>2006</strong><br />
Ort: Cottbus<br />
Teilnehmergebühr: 320 €<br />
Kursleiter:<br />
Dr. med. R. Kirchner, Cottbus<br />
40 P Weiterführende<br />
Psychosomatik (40 Stunden)<br />
9./10. Sept. und<br />
2./3. Dez. <strong>2006</strong><br />
Ort: Cottbus<br />
Teilnehmergebühr: 320 €<br />
Kursleiter:<br />
Dr. med. R. Kirchner, Cottbus<br />
5 P Impf-Refresherkurs<br />
zur Aufrechterhaltung<br />
der Impfberechtigung<br />
21. Juni <strong>2006</strong><br />
Ort: Potsdam<br />
20. Sept. <strong>2006</strong><br />
13. Dez. <strong>2006</strong><br />
Ort: Dahlewitz<br />
jeweils 14.00 Uhr<br />
Teilnehmergebühr: je 70 €<br />
Kursleiter: Prof. Dr. med.<br />
H. Koch, Beeskow; Dr. med.<br />
R. Schrambke, Groß Schönebeck<br />
8 P Impf-Basiskurs<br />
25. Nov. <strong>2006</strong><br />
Ort: Potsdam<br />
Teilnehmergebühr: 120 €<br />
Kursleiter: Prof. Dr. med.<br />
H. Koch, Beeskow; Dr. med.<br />
R. Schrambke, Groß Schönebeck<br />
3 P Intensivvorbereitung<br />
auf die Facharztprüfung<br />
Allgemeinmedizin<br />
7. Juni <strong>2006</strong><br />
15. Nov. <strong>2006</strong><br />
jeweils 15.00 bis ca. 18.30 Uhr<br />
Teilnehmergebühr: je 60 €<br />
Ort: Cottbus<br />
Schwerpunkte: Zulassungsvoraussetzung,<br />
Ablauf des<br />
Fachgesprächs, Schwerpunkte<br />
und Umfang, Literatur und<br />
Prüfungsvorbereitung für interessierte<br />
Prüfungskandidaten<br />
zum Facharzt Allgemeinmedizin<br />
Leitung: Dr. med.<br />
R. Schrambke,<br />
Groß Schönebeck<br />
Sozialmedizin<br />
58 P Aufbau D<br />
11. bis 22. Sept. <strong>2006</strong><br />
56 P Grundkurs B<br />
6. bis 17. Nov. <strong>2006</strong><br />
Teilnehmergebühr: je 380 €<br />
Ort: Bernau<br />
Kursleiter: Prof. Dr. med.<br />
J.-U. Niehoff, Potsdam<br />
Grundkurs Palliativmedizin<br />
12 P Teil 1:<br />
21./22. <strong>April</strong> <strong>2006</strong><br />
12 P Teil 2: 9./10. Juni <strong>2006</strong><br />
20 P Teil 3:<br />
25./26. Aug. <strong>2006</strong><br />
Ort: Potsdam<br />
Teilnehmergebühr: 150 €/Block<br />
Sonographie-Kurse Abdomen<br />
und Retroperitoneum<br />
nach den Richtlinien der<br />
Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
und der DEGUM<br />
je 25 P Grundkurs<br />
11. bis 14. Mai <strong>2006</strong><br />
19. bis 22. Okt. <strong>2006</strong><br />
16. bis 19. Nov. <strong>2006</strong><br />
23 P Aufbaukurs<br />
21. bis 24. Sept. <strong>2006</strong><br />
Teilnehmergebühr: je 300 €<br />
Ort: Potsdam<br />
Kursleiter:<br />
Prof. Dr. med. J. Hierholzer,<br />
Dr. med. W. Buchholz,<br />
Potsdam<br />
Kurse im Strahlenschutz<br />
(anerkannte Bildungsfreistellungsveranstaltung)*<br />
17 P Grundkurs (Voraussetzung<br />
ist die Teilnahme am<br />
achtstündigen Einführungskurs<br />
mit anschließender mindestens<br />
sechs Monate andauernder<br />
Hospitation)<br />
21./22. <strong>April</strong> <strong>2006</strong><br />
in Neuruppin<br />
18./19. Okt. <strong>2006</strong> in Cottbus*<br />
17 P Spezialkurs<br />
5./6. Mai <strong>2006</strong> in Neuruppin<br />
20./21. Okt. <strong>2006</strong> in Cottbus*<br />
Teilnehmergebühr: je 250 €<br />
9 P 8-Stunden-Röntgen-<br />
Aktualisierungskurs<br />
16. Sept. <strong>2006</strong><br />
2. Dez. <strong>2006</strong><br />
17. März 2007<br />
21. <strong>April</strong> 2007<br />
Ort: Dahlewitz<br />
Teilnehmergebühr: je 120 €<br />
Fortbildung<br />
5 P 4-Stunden-Röntgen-<br />
Aktualisierungskurs (2. Teil)<br />
31. Jan. 2007<br />
Ort:<br />
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus<br />
14. Febr. 2007<br />
Ort: <strong>Landesärztekammer</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong>, Cottbus<br />
28.März 2007<br />
Ort: Klinikum Frankfurt (Oder)<br />
Teilnehmergebühr: je 60 €<br />
Kursleiter: Doz. Dr. med.<br />
habil. C.-P. Muth<br />
31 P EEG-Einführungsseminar<br />
3./4. Febr. und<br />
10./11. Febr. 2007<br />
Ort: Bad Saarow<br />
Teilnehmergebühr: 300 €<br />
Kursleiter: Prof. Dr. med.<br />
H.-G. Trzopek, Bad Saarow<br />
je 21 P Qualifikationskurs<br />
Rehabilitationsrichtlinie<br />
1./2. Dez. <strong>2006</strong><br />
in Bad Freienwalde<br />
Kursleiter: Dr. med.<br />
G. Zander, Bad Freienwalde<br />
Teilnehmergebühr: je 190 €<br />
16 P Qualifikationskurs<br />
Verkehrsmedizinische<br />
Begutachtung<br />
27./28. Okt. <strong>2006</strong><br />
Ort: Potsdam<br />
Teilnehmergebühr: 250 €<br />
Leitung: MR Dr. med. T. Kayser,<br />
Potsdam; MR PD Dr. sc. med.<br />
W. Mattig<br />
8 P Moderatorentraining<br />
für Qualitätszirkelleiter<br />
6. Mai <strong>2006</strong><br />
Ort: Potsdam<br />
Leitung: W. Dalk,<br />
Universität Rostock<br />
Fortbildung für<br />
Arzthelferinnen<br />
7. Juni <strong>2006</strong><br />
18. Okt. <strong>2006</strong><br />
jeweils 15.00 Uhr<br />
Ort: Neuruppin<br />
Teilnehmergebühr: 25 €<br />
Leitung: Dr. med. H. Wiegank,<br />
Neuruppin<br />
* Auskunft: LÄKB, Referat<br />
Fortbildung, PF 101445,<br />
03014 Cottbus,<br />
Fax: (0355) 7801<strong>04</strong>4,<br />
E-Mail: akademie@laekb.de<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
109
110<br />
Fortbildung<br />
Der interventionelle Verschluss des PFO bei Patienten<br />
mit zerebraler Ischämie<br />
1. Einleitung<br />
Die Genese zerebraler Ischämien bei jüngeren<br />
Patienten bleibt trotz des Einsatzes moderner<br />
bildgebender Verfahren in ca. 35 % der Fälle<br />
ungeklärt. Dabei ist die Mehrzahl zerebraler<br />
Ischämien durch embolische Verschlüsse intrakranieller<br />
Gefäße verursacht. Vorhofflimmern,<br />
Herzklappenerkrankungen und Einschränkungen<br />
der linksventrikulären Funktion durch vorangegangene<br />
Herzinfarkte machen das Herz<br />
zur Quelle von Thromboembolien. Weitere<br />
Ursachen können atheromatöse Plaques der<br />
Aorta aszendens, des Aortenbogens oder der<br />
hirnversorgenden extrakraniellen Halsgefäße<br />
sein.<br />
In den vergangenen Jahren ist dem persistierenden<br />
Foramen ovale in der Genese zerebraler<br />
Ischämien bei jüngeren Patienten eine<br />
besondere Bedeutung zugekommen. Dabei<br />
besteht der Mechanismus in einer paradoxen<br />
Embolisation, bei dem ein im venösen System<br />
generierter Thrombus durch einen rechtslinks-Shunt<br />
in das arterielle System gerät und<br />
dort einen arteriellen Verschluss hervorruft.<br />
Unter normalen Bedingungen ist der Druck im<br />
rechten Vorhof niedriger als im linken, so dass<br />
das Foramen ovale geschlossen bleibt. Und<br />
ein rechts-links-Shunt nicht auftreten kann.<br />
Unter pathologischen Bedingungen, z.B. einer<br />
pulmonalen Hypertonie aber auch beim Gesunden<br />
durch ein Valsalva-Manöver lässt sich<br />
ein transienter rechts-links-Shunt herstellen.<br />
2. Nachweis des PFO<br />
Mit Hilfe der transthorakalen und der transösophagealen<br />
Echokardiographie mit gleichzeitiger<br />
Gabe eines Kontrastmittels (z.B. Echovist)<br />
lässt sich mit einer Sensitivität und Spezifität<br />
zwischen 90 bis 100% die Diagnose<br />
eines persistierenden offenen Foramen ovale<br />
stellen. Als Screening-Methode kann die<br />
transkranielle Duplexsonographie mit gleichzeitiger<br />
Applikation eines nicht lungengängigen<br />
Kontrastmittels gelten. Zusätzlich hat die<br />
Echokardiographie den großen Vorteil, dass<br />
intrakardiale Raumforderungen, Thromben<br />
und Klappenvegetationen als mögliche kardiale<br />
Emboliequellen nachgewiesen werden<br />
können.<br />
3. Rezidivhäufigkeit zerebraler Ischämien<br />
beim PFO<br />
Prospektive Untersuchungen von Mas und<br />
Bogousslavsky zeigen ein Schlaganfallrisiko<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
zwischen 3,4 bis 3,8% pro Jahr. Für eine Subgruppe<br />
von Patienten mit einer Kombination<br />
eines PFO mit einem interatrialen Septumaneurysma<br />
wird ein erhöhtes Risiko von 4,4%<br />
angegeben. Es gibt Hinweise, dass weitere<br />
Faktoren wie z.B. eine Migräne das Risiko einer<br />
erneuten zerebralen Ischämie erhöhen.<br />
Daten über den natürlichen Verlauf ohne<br />
Sekundärprophylaxe, also über die Rezidivhäufigkeit<br />
unbehandelter Patientengruppen<br />
liegen nicht vor.<br />
4. Studienlage<br />
Es liegen keine vergleichenden Studien über<br />
die unterschiedlichen therapeutischen Optionen<br />
vor. Prospektive Studien zeigten unter<br />
der Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern<br />
häufigere Rezidive als unter<br />
einer Antikoagulation. Dies konnte jedoch<br />
von anderen Autoren nicht bestätigt werden.<br />
Über den kardiochirurgischen Verschluss des<br />
PFO ist berichtet worden, er stellt jedoch einen<br />
erheblichen Eingriff mit hohem perioperativen<br />
Risiko dar.<br />
Die katheterinterventionelle Therapie von Vorhofseptumdefekten<br />
und offenen Foramina<br />
ovalia ist seit einigen Jahren eine etablierte<br />
Therapie geworden. Es liegen umfangreiche<br />
Studien mit unterschiedlichen Verschlusssystemen<br />
vor, bei denen eine primäre Erfolgsrate<br />
von 98 bis 100% angegeben wird. Die perioperative<br />
Komplikationslage ist mit unter 2%<br />
angegeben. Die Rezidivhäufigkeit schwankt<br />
zwischen 2 bis 10%.<br />
5. Methode<br />
Seit Januar 2001 wird der interventionelle<br />
Verschluss von ASD, PFO und VSD in der<br />
I. Medizinischen Klinik angeboten. Anfänglich<br />
wurden die Eingriffe unter Anleitung<br />
eines erfahrenen Kinderkardiologen (Prof.<br />
Dr. F. Berger DHZB Berlin) durchgeführt und<br />
nach entsprechender Einarbeitung selbstständig<br />
vorgenommen. Sämtliche bisher behandelten<br />
Patienten wurden von neurologischen<br />
Einrichtungen unter der Fragestellung<br />
eines möglichen katheterinterventionellen<br />
Vorgehens in der Klinik vorgestellt. Bei Vorliegen<br />
eines zerebralen Ereignisses mit bildmorphologischer<br />
Dokumentation (CCT oder<br />
MRT) und dem Ausschluss höhergradiger<br />
Karotisstenosen und anderer Emboliequellen<br />
(Plaqueformationen in der Aorta aszendens<br />
oder dem Aortenbogen) erfolgte die Durchführung<br />
einer transösophagealen Echokar-<br />
diographie mit Kontrastmittelapplikation unter<br />
Valsalva-Manöver. Wurde hierbei die Diagnose<br />
eines persistierenden offenen Foramen<br />
ovale mit transientem rechts-links-Shunt<br />
gestellt, wurde mit dem Patienten ein Aufklärungsgespräch<br />
geführt und die verschiedenen<br />
Möglichkeiten der Therapie erläutert.<br />
Nach ausführlicher Erläuterung des interventionellen<br />
Vorgehens und Einwilligung des<br />
Patienten wurde der Eingriff elektiv durchgeführt.<br />
Interventioneller Eingriff:<br />
Es wurden zwei verschiedene Implantate verwendet:<br />
Der Amplatzer PFO Occluder und<br />
das Starflex-System. Der Amplatzer PFO Occluder<br />
besteht aus einem sehr flexiblen, formstabilen<br />
Nitinolmaschenwerk, das innerhalb<br />
der Maschen mit Polyesterpatches ausgekleidet<br />
ist. Ein linksatrialer (17 mm Durchmesser)<br />
und ein etwas größerer rechtsatrialer Schirm<br />
(25 mm Durchmesser) sind durch einen Verbindungssteg<br />
verbunden. Dem Mechanismus<br />
einer paradoxen Embolie entsprechend, dem<br />
ein Übertritt einer Thrombusformation vom<br />
rechten in den linken Vorhof zugrunde liegt,<br />
ist der rechtsatriale Schirmanteil entsprechend<br />
größer gewählt, um die gesamte Fossa<br />
ovalis abzudecken und dadurch den Übertritt<br />
eines Thrombus über ein von rechts nach links<br />
öffnendes Foramen ovale zu verhindern. Da<br />
das Foramen ovale unter Ruhebedingungen<br />
funktionell verschlossen ist, sollte auch kein<br />
links-rechts-Shunt vorliegen, so dass die linksatriale<br />
Größe des Schirmchens kleiner gewählt<br />
werden konnte, um möglichst wenig<br />
Fremdmaterial im linken Vorhof zu belassen<br />
und trotzdem keine Dislokationsgefahr einzugehen.<br />
Der Verbindungssteg hat nur einen<br />
Durchmesser von 3 mm und eine Länge von<br />
7 bis 8 mm und kann sich aufgrund seiner<br />
Flexibilität den meist schräg verlaufenden<br />
Durchtrittskanälen eines persistierenden Foramen<br />
ovale optimal anpassen, ohne dass es<br />
zu einem Abkippen der rechts- wie linksatrialen<br />
Schirmanteile kommt. Der Amplatzer PFO<br />
Occluder ist über ein Gewinde am rechtsatrialen<br />
Schirmanteil mit einem Implantationsdraht<br />
verbunden, so dass ein problemloses<br />
Vorschieben und Zurückziehen des Occluders<br />
in die Einführschleuse möglich ist. Durch einfaches<br />
Losschrauben wird das Implantat dann<br />
nach exakter Positionierung freigesetzt. Solange<br />
die Schraubverbindung zum Explantation<br />
noch besteht, ist eine problemlose<br />
Repositionierung und Explantation durch einfaches<br />
Zurückziehen in die Schleuse jederzeit<br />
möglich. Für Patienten mit einer Aneurysma-
formation der Fossa ovalis in Kombination<br />
mit einem PFO oder mehreren Perforationsstellen<br />
gibt es einen größeren PFO-Occluder<br />
mit einem 35 mm Durchmesser messenden<br />
rechtsatrialen und 22 mm linksatrialen<br />
Schirmanteil bei gleichem Verbindungssteg.<br />
Der rechtsatriale Schirm bedeckt die gesamte<br />
Aneurysmaformation und sämtliche Perforationsstellen<br />
und verschließt somit nicht nur<br />
das PFO, sondern richtet das gesamte Septum<br />
auf und stabilisiert es.<br />
Beim Starflex-System handelt es sich ebenfalls<br />
um ein einteiliges Doppelschirmchen, welchem<br />
ein Drahtgerüst aus Nitinol zugrunde liegt. Das<br />
Drahtgerüst ist mit einem Dacrongewebe bespannt<br />
und der Vorteil dieses Systems besteht<br />
in dem erheblich geringeren Metallanteil. Die<br />
Größe des Schirmchens (verfügbar in 17, 23,<br />
28, 33 und 40mm Durchmesser) orientiert sich<br />
an der gemessenen Größe des PFO und sollte<br />
den 1,7 bis 2-fachen Durchmesser aufweisen.<br />
Es ist ebenfalls an einem Führungsdraht befestigt<br />
(nicht geschraubt) und in eine lange<br />
Schleuse geladen. Durch Vorschieben des Implantationsdrahtes<br />
werden in gleicher Weise<br />
zunächst der linksatriale Schirmanteil und<br />
nach Zurückziehen auf das IAS der rechtsatriale<br />
Schirmanteil entfaltet. Solange der rechtsatriale<br />
Schirmanteil noch nicht entfaltet ist, ist<br />
eine Repositionierung ebenfalls problemlos<br />
möglich. Die Implantationstechnik ist allerdings<br />
erheblich diffiziler, weil eine genaue Entfaltung<br />
der vier Metallstreben erforderlich ist und nur<br />
nach Kontrolle in unterschiedlichen Betrachtungsebenen<br />
erfolgen sollte. Wie beim Amplatzer<br />
PFO-Occluder beruht der Verschlussmechanismus<br />
auf der Annäherung der beiden<br />
linksatrialen und rechtsatrialen Schirmanteile.<br />
Implantationstechnik:<br />
Nach entsprechender Aufklärung werden unter<br />
Endokarditisprophylaxe und Volumengabe<br />
zur Anhebung des LA-Drucks zunächst<br />
über einen Zugang der linken A. femoralis<br />
die Koronargefäße dargestellt und der rechte<br />
Judkins Katheter in der Aorta asz. Belassen<br />
(mögliche Luftembolie, überwiegend in die<br />
rechte Herzkranzarterie).<br />
Danach erfolgt über die rechte Vena femoralis<br />
die Sondierung des PFO mit anschließender<br />
LA-Angiographie. Unter allgemeiner Sedierung<br />
(Dormicum intravenös als Bolusgabe bis<br />
zu 20mg und Propofol als Dauerinfusion)<br />
wird im nächsten Schritt die TEE-Sonde eingeführt<br />
und die Größe des PFO bestimmt. Dabei<br />
wird während einer passageren Ballonocclusion<br />
des PFO mit einem Swan-Ganz-Katheter<br />
Echo-Kontrastmittel unter Valsalva-Manöver<br />
gegeben, um einen Kontrastübertritt auszuschließen<br />
und somit den erwarteten vollständigen<br />
Verschluss zu beweisen. Der Sinn liegt<br />
darin, eventuelle multiperforierte Septen zu<br />
detektieren, die prinzipiell eine erneute paradoxe<br />
Embolie ermöglichen könnten.<br />
Darüberhinaus wird auch der Abstand zur<br />
Mitralklappe und zu den Lungenvenen und<br />
Koronarsinusmündungen gemessen und in<br />
Relation zur Gesamtseptumlänge und benötigten<br />
Schirmgröße beurteilt. Sollte die benötigte<br />
Schirmgröße größer als die Septumlänge<br />
sein oder ist eine Störung der Mitralklappenfunktion<br />
oder der Lungenvenen oder des<br />
Cava-Einstroms zu erwarten, wird von einem<br />
interventionellem Verschluss Abstand genommen.<br />
Simultan erfolgt die angiographische<br />
Quantifizierung durch Messung des im Foramen<br />
ovale liegenden Ballos. Nach entsprechender<br />
Abgleichung der Messwerte erfolgt<br />
die Wahl der Schirmgröße und die Implantation<br />
über eine spezielle Schleuse unter radiologischer<br />
und echokardiographischer Kontrolle.<br />
Der linksatriale Schirmanteil wird weit<br />
im linken Vorhof entfaltet, dann mitsamt der<br />
Schleuse gegen das IAS zurückgezogen und<br />
nach weiterer Kontrolle die Schleuse weiter<br />
gezogen, so dass sich der rechtsatriale Anteil<br />
entfalten kann. Abschließend erfolgt eine<br />
Echo-Kontrastgabe zur Überprüfung eines<br />
vollständigen Verschlusses.<br />
6. Ergebnisse<br />
Von1/2001 bis 8/2005 wurden 51 Prozeduren<br />
durchgeführt.<br />
Geschlecht: 26 Frauen und 26 Männer<br />
Alter: im Mittel 51,2 Jahre (24 bis 72 Jahre)<br />
Fortbildung<br />
Primäre Erfolgsrate: 94,4%<br />
Komplikationen: 1× Abbruch wegen einer<br />
Luftembolie in die rechte Kranzarterie mit<br />
nachfolgendem Kammerflimmern, das erfolgreich<br />
defibrilliert werden konnte. 1× Schirmentfaltung<br />
nicht möglich, 1× operative Leistenrevision<br />
wegen großem Hämatom.<br />
7. Diskussion<br />
Mit Hilfe der hier vorgestellten interventionellen<br />
Methoden kann ein offenes Foramen<br />
ovale, das im ursächlichen Zusammenhang<br />
mit einer zerebralen Symptomatik steht, sicher<br />
und komplikationsarm verschlossen werden.<br />
Die Indikationsstellung sollte, da es sich um<br />
eine bisher nicht in großen Studien mit einem<br />
alternativen Arm evaluierte Methode handelt,<br />
sehr streng erfolgen. Insbesondere der bildmorphologische<br />
Nachweis eines zerebralen<br />
Ereignisses ist zu fordern. Darüberhinaus<br />
muss sicher eine andere Quelle zur Entstehung<br />
der zerebralen Ischämie ausgeschlossen<br />
sein. Insbesondere bei älteren Patienten muss<br />
hier die Aorta aszendenz und der Aortenbogen<br />
beurteilt werden.<br />
Alle bisher durchgeführten Nachkontrollen<br />
(TEE nach vier Wochen, sechs Monaten und<br />
zwölf Monaten) zeigen einen korrekten Sitz<br />
der Verschlusssysteme, ohne dass es bisher zu<br />
einer erneuten TIA-Symptomatik oder einem<br />
Schlaganfall gekommen ist. Die hier vorgestellte<br />
Behandlungsmethode ist nur in sehr<br />
erfahrenen interventionell fortgeschrittenen<br />
Einrichtungen möglich und setzt eine intensive<br />
Zusammenarbeit von Echokardiographie und<br />
interventioneller Kardiologie voraus. Ebenso<br />
ist eine hohe Kompetenz des Assistenzpersonals<br />
des Herzkatheterlabors zu fordern, da<br />
die Patienten erheblich sediert werden müssen,<br />
um die transösophageale Untersuchung<br />
in Rückenlage zu tolerieren.<br />
Literatur beim Verfasser:<br />
Dr.med. Jürgen Krülls-Münch<br />
Carl-Thiem-Klinikum, I. Medizinische Klinik<br />
Thiemstraße 11, 03<strong>04</strong>8 Cottbus<br />
ELISABETH HERWEG-PRÜSSE<br />
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Anzeigen<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
111
112<br />
Fortbildung<br />
Psychoonkologie und Versorgungsqualität im Akutkrankenhaus –<br />
Ergebnisse einer Evaluationsstudie im Land <strong>Brandenburg</strong><br />
Hintergrund<br />
Krebs gehört zu den Erkrankungen, die in der<br />
Bevölkerung am meisten Angst auslösen. Aus<br />
zahlreichen psychoonkologischen Studien ist<br />
ein gehäuftes Auftreten von verschiedenen<br />
Ängsten und Depressionen bei Krebserkrankungen<br />
bekannt. Die psychosozialen Belastungen<br />
betreffen jedoch nicht nur die Patienten<br />
allein. Auch Angehörige, Freunde oder das<br />
Arbeitsumfeld sind vielfach im Kontakt mit<br />
Krebspatienten überfordert. Zur Bewältigung<br />
dieser Probleme ist die Hilfe und Unterstützung<br />
durch Psychoonkologen sinnvoll, nützlich und<br />
für viele unerlässlich. Der Versorgungsbedarf<br />
beginnt dabei im Akutkrankenhaus.<br />
Obwohl die positiven Effekte psychoonkologischer<br />
Betreuung aus vielen Untersuchungen<br />
belegt sind, ist es deutschlandweit bisher<br />
nur in einer überschaubaren Anzahl von<br />
Akutkliniken üblich und daher bei weitem<br />
noch keine reguläre Leistung, den Patienten<br />
parallel zur Diagnoseeröffnung bzw. bei<br />
schwerwiegenden Behandlungsmaßnahmen<br />
eine psychologische Begleitung zur Unterstützung<br />
direkt anzubieten. Im Land <strong>Brandenburg</strong><br />
konnte auf Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Onkologische Versorgung<br />
<strong>Brandenburg</strong> e.V. (LAGO) mit Unterstützung<br />
der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Modellprojekts<br />
„Verbesserung der Lebensqualität<br />
und der Versorgung von Leukämie- und Tumorkranken<br />
in Akutkrankenhäusern sowie<br />
im ambulant-stationären Verzahnungsbereich<br />
des Landes <strong>Brandenburg</strong> durch die institutionelle<br />
Integration eines psychoonkologischen<br />
Konsiliar-Liaisondienstes“ zu Beginn des Jahres<br />
2000 in zwei Akutkrankenhäusern des<br />
Landes jeweils eine Stelle zur psychologischen<br />
Betreuung von Krebskranken geschaffen<br />
werden. Damals fehlte ein solches Betreuungsangebot<br />
in diesen Krankenhäusern.<br />
Das zentrale Anliegen des Projekts war es, in<br />
den beteiligten Kliniken psychoonkologische<br />
Betreuungsangebote in Form von Konsiliar-<br />
Liaisondiensten (CL-Diensten) aufzubauen<br />
und in die vorhandenen Versorgungsstrukturen<br />
zu integrieren. Die vorliegende Studie<br />
war in das Projekt eingebettet. Sie befasste<br />
sich mit der Evaluation der Wirkung der Einführung<br />
der psychoonkologischen CL-Dienste<br />
auf Prozess- und Strukturebene und setzte<br />
damit an einer wichtigen Lücke in der Versorgung<br />
von Krebspatienten an. Ziel war es, Erkenntnisse<br />
dazu zu gewinnen, wie diese Versorgungslücke<br />
geschlossen werden kann.<br />
Fragestellungen und Methodik<br />
Die Fragestellungen konzentrierten sich hierzu<br />
auf Betreuungsbedarfe bei Patienten und An-<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
gehörigen, Unterstützungs- und Fortbildungsbedarf<br />
des Personals, Kooperation und Vernetzung<br />
in der Klinik und im stationär-ambulanten<br />
Verzahnungsbereich und Bedingungen<br />
der Organisation und Struktur. Dabei stand<br />
die Qualität im Mittelpunkt der Betrachtung.<br />
Das Studiendesign war multimethodologisch<br />
angelegt. Gearbeitet wurde mit qualitativen<br />
und standardisierten quantitativen Untersuchungsverfahren.<br />
Besondere Beachtung wurde<br />
dem Erfahrungswissen der drei beteiligten<br />
Psychoonkologinnen zugemessen. Diese wurden<br />
im Rahmen von Expertinneninterviews<br />
befragt. Ergänzend wurden 44 bzw. 42 Klinikmitarbeiter<br />
in leitenden Funktionen der im<br />
Projekt an einem der Standorte beteiligten<br />
Stationen mittels Fragebogen zur Selbsteinschätzung<br />
ihrer Erwartungen und Zufriedenheit<br />
befragt.<br />
Die Erhebungen wurden zu mehreren Zeitpunkten<br />
wiederholt, um Interventionseffekte<br />
abschätzen zu können. Ferner wurde bei<br />
116 Patienten der psychoonkologische Betreuungsbedarf<br />
per „Hornheider Erfassungsbogen“<br />
erfasst. Die selbe Untersuchungsgruppe<br />
wurde zudem – ebenso mit einem<br />
standardisierten Instrument – gebeten, ihre<br />
jeweilig erfahrenen psychosozialen Unterstützungsquellen<br />
zu benennen und zu bewerten.<br />
Schließlich wurden die Daten aus<br />
der Patientendokumentation und weitere relevante<br />
Dokumente in die Untersuchung einbezogen<br />
und analysiert.<br />
Ergebnisse<br />
Im Laufe des Projekts, d.h. konkret vom<br />
1.1.2001 bis 31.10.20<strong>04</strong>, also über knapp<br />
vier Jahre, betreuten die Psychoonkologinnen<br />
insgesamt 2010 Personen, davon 1711<br />
Patienten und 299 Angehörige. Die Analysen<br />
ergaben, dass die häufigsten Betreuungsanlässe<br />
bei Patienten Anpassungsstörungen<br />
waren, gefolgt von Depressionen<br />
und verschiedenen Ängsten (vgl. Abb. 1).<br />
Bei Angehörigen standen Probleme bei der<br />
Bewältigung der veränderten familiären Situation<br />
im Vordergrund. Belegt werden konnten<br />
bei Patienten positive Effekte psychoonkologischer<br />
Betreuung auf die Lebensqualität sowie<br />
eine Stärkung der Patientenkompetenz durch<br />
die Befähigung zur selbstbewussteren und zielgerichteteren<br />
Kommunikation. Letzterer Aspekt<br />
war auch bei Angehörigen ersichtlich.<br />
Die Auswertungen zeigten weiter, dass ein ungenügender<br />
Informationsstand über psychoonkologische<br />
Unterstützungsangebote deren Inanspruchnahme<br />
behinderte. Einen positiven<br />
Einfluss auf das Inanspruchnahmeverhalten<br />
hatte es, wenn die Betreuung aktiv an die Betroffenen<br />
heran getragen und auf die jeweilige<br />
subjektive Kenntnislage abgestimmt wurde.<br />
Psychoonkologischer Betreuungsbedarf lag<br />
aus Sicht der befragten Expertinnen bei etwa<br />
einem Drittel der Patienten vor. Allerdings<br />
ergab die in der Studie durchgeführte exemplarische<br />
Bedarfserhebung per „Hornheider<br />
Erfassungsbogen“ (HEB) einen Betreuungsbedarf<br />
bei etwa zwei Dritteln der Patienten.<br />
Von diesen konnten mit den vorhandenen,<br />
begrenzten personellen Kapazitäten jedoch<br />
nur etwa 30 % psychoonkologische Begleitung<br />
erhalten. Ferner zeigte diese Erhebung,<br />
dass eine unsystematische Bedarfserhebung,<br />
die, wie in dieser Studie praktiziert, in erster<br />
Linie auf dem Expertenwissen der beteiligten<br />
Professionellen basierte, auch eine Überversorgung<br />
zur Folge haben kann. So hätten<br />
Abb. 1: Betreuungsanlässe/psychologische Diagnosen bei betreuten Patienten (n = 1711)<br />
(Patientendokumentation [PD] Frage 6)
nach der Erhebung per HEB immerhin 18,5 % der betreuten Patienten<br />
keine psychoonkologische Unterstützung benötigt.<br />
Die Ergebnisse weisen auf intensiven Forschungsbedarf zu Inanspruchnahme-<br />
und Zugänglichkeitsprozessen hin und bestätigen Forderungen<br />
aus Fachkreisen, dass der Betreuungsbedarf standardisiert<br />
erfasst werden muss. Nur ein solcher Weg stellt sicher, dass alle bedürftigen<br />
Personen erreicht werden und eine Unter- oder Überversorgung<br />
unterbunden wird.<br />
Psychoonkologische Betreuung ist zeitaufwändig. Durchschnittlich<br />
wurden vier Gespräche pro Patient geführt. Die meisten Gespräche<br />
dauerten mindestens eine halbe Stunde (vgl. Abb. 2).<br />
Abb. 2: Prozentuale Verteilung des Zeitbedarfs der mit Patienten geführten<br />
Gespräche < 10 Min. (n =2591) (Patientendokumentation<br />
[PD] Frage 8)<br />
Es ist evident, dass das onkologische Personal einen solchen Versorgungsaufwand<br />
schon aus zeitlicher Sicht nicht bewältigen kann. Insofern<br />
war das Ergebnis nicht überraschend, dass sich das Personal<br />
durch die Psychoonkologie entlastet fühlte. Hierbei spielte nicht nur<br />
die Entlastung vom Zeitdruck eine wichtige Rolle. Ebenso hatten psychoonkologische<br />
Fortbildungen einen wesentlichen Anteil an einer<br />
adäquateren Bewältigung des Arbeitsalltags, durch die das Personal<br />
Kompetenzen erwerben konnte, um mit Patienten und der Arbeitssituation<br />
besser umzugehen. Diese sowie externe Supervision stellten<br />
sich als für das Personal zudem als motivationsfördernd heraus, was<br />
im Ergebnis einen positiven Einfluss auf die Patientenversorgung hatte.<br />
Insgesamt wurden in der Studienlaufzeit 96 Fortbildungen, teils in<br />
niederschwelliger Form als Gesprächsrunden, teils im Rahmen größer<br />
angelegter Fortbildungen durchgeführt. Der thematische Bedarf<br />
wurde im Wesentlichen mit dem Personal abgestimmt. Themen zur<br />
Kommunikation mit Patienten und Angehörigen nahmen mit 34 von<br />
96 Fortbildungen den größten Raum ein, gefolgt von Themen zum<br />
Umgang mit Sterben und Tod (Abb. 3).<br />
Abb. 3: Für onkologisches Personal durchgeführte psychoonkologische<br />
Fortbildungen (n=96) nach Themenfeldern (Dokumentation F1 – F5)<br />
Fortbildung<br />
Anzeige<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
113
114<br />
Fortbildung<br />
Der Aufbau eines CL-Dienstes benötigte Zeit.<br />
Die Analysen zeigten, dass bei der Zusammenarbeit<br />
mit dem Team auf der Station von<br />
Anbeginn gemeinsame Kooperationsformen<br />
geplant, verbindlich abgesprochen und eingehalten<br />
werden sollten. Die Initiative hierzu sollte<br />
von der Psychoonkologie ausgehen. Als<br />
eine vorteilhafte Möglichkeit der institutionalisierten<br />
Kooperation erwies sich die Beteiligung<br />
der Psychoonkologie an der Visite: Psychoonkologisches<br />
Fachwissen konnte in die Behandlungsstrategie<br />
einfließen und die Patienten<br />
nahmen die Psychoonkologen als gleichwertiges<br />
und „normales“ Teammitglied wahr, was<br />
zum Teil vorhandenen Vorurteilen ihnen<br />
gegenüber vorbeugen und den Zugang zum<br />
psychoonkologischen Versorgungsangebot erleichtern<br />
konnte. Allerdings war die Häufigkeit<br />
der Beteiligung an der Visite in besonderem<br />
Maße von den vorhandenen Kapazitäten der<br />
Psychoonkologie abhängig.<br />
Die Hierarchieunabhängigkeit und Neutralität<br />
der Psychoonkologie zeigte sich als<br />
wesentlich und voraussetzend, um eine auf<br />
Vertrauen basierende Versorgung und Zusammenarbeit<br />
sowohl mit dem Personal als<br />
auch den Betroffenen zu ermöglichen und sicher<br />
zu stellen. In diesem Zusammenhang<br />
bewährte sich die im Rahmen der Studie erprobte<br />
organisatorische Anbindung der<br />
Psychoonkologie an das Tumorzentrum. Als<br />
Vorteil stellte sich heraus, dass das Tumorzentrum<br />
abteilungsübergreifend tätig war,<br />
d.h. grundsätzlich alle Patienten in die Versorgung<br />
einbezogen werden konnten. Die<br />
Psychoonkologie vervollständigte ferner die<br />
onkologische Versorgungsaufgabe des Zentrums<br />
und sie erhielt hier einen guten Rahmen<br />
für die Fortbildung des Personals. Desgleichen<br />
war der unproblematische Zugang zu<br />
allen Patientenakten gesichert. Und schließlich<br />
war durch diese Anbindung der neutrale<br />
Status gewährleistet, der für einen erfolgreichen<br />
Umgang mit problematischen Versorgungssituationen<br />
und die Vermittlerrolle voraussetzend<br />
war. Dazu war die hiermit<br />
verbundene Weisungsunabhängigkeit für die<br />
psychoonkologische Tätigkeit entscheidend.<br />
Eine fehlende Unterstützung durch die Verwaltungsleitung,<br />
dies war an einem Standort<br />
der Fall, behinderte die Integration psychoonkologischer<br />
Arbeit in den Krankenhausalltag<br />
erheblich. Die Ergebnisse zeigten, dass<br />
die Kooperation mit den anderen, an der<br />
psychosozialen Versorgung beteiligten Berufsgruppen<br />
im Haus, wie Krankenhausseelsorge<br />
und Kliniksozialdienst durch fehlende<br />
Information und Transparenz eingeschränkt<br />
war oder auch gar nicht statt fand. Es konnte<br />
eindringlich verdeutlicht werden, dass alle<br />
drei Berufsgruppen zusammen einen entscheidenden<br />
Beitrag zur onkologischen Versorgungsqualität<br />
leisten und daher koope-<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
rieren müssen, damit die Patienten eine qualitäts-<br />
und bedürfnisgerechte Versorgung erhalten<br />
können und nicht etwa auf Grund von<br />
Konkurrenzen oder anderen kontraproduktiven<br />
Gefühlen eine Unterversorgung stattfindet,<br />
weil das komplette Angebot vor Ort<br />
zwar vorhanden, aber für die Betroffenen<br />
auf Grund von z.B. daraus resultierenden<br />
mangelnden Informationsstrukturen nicht erreichbar<br />
ist. Für die kontinuierliche Zusammenarbeit<br />
im Hause sowie im stationärambulanten<br />
Verzahnungsbereich bewährte<br />
sich in diesem Zusammenhang die Form eines<br />
Psychoonkologischen Arbeitskreises, wie<br />
an einem Klinikstandort praktiziert.<br />
Die Ergebnisse dieser Studie konnten ferner<br />
zeigen, dass die Psychoonkologie eine wichtige<br />
Vernetzungsfunktion zur Überwindung<br />
der Schnittstelle zwischen stationärem und<br />
ambulantem Bereich haben kann. Es fand<br />
eine enge Kooperation mit ambulanten<br />
Krebsberatungsstellen und Selbsthilfegruppen<br />
statt, es wurde über deren Angebot informiert<br />
und Patienten direkt während oder<br />
nach dem Klinikaufenthalt dort hin vermittelt.<br />
Ebenso wurden Kontakte zu qualifizierten<br />
niedergelassenen Psychotherapeuten aufgebaut,<br />
die bei Bedarf die ambulante psychische<br />
Weiterbetreuung nach dem Klinikaufenthalt<br />
übernehmen konnten.<br />
Zusammenfassende Schlussbemerkungen<br />
und Ausblick<br />
In dieser Studie lag der Fokus bzw. Schwerpunkt<br />
auf dem Versorgungsbezug und weniger<br />
auf grundsätzlichen theoretischen Aspekten.<br />
Ziel war es, auf der Basis differenzierter<br />
Berichte eine praxisnahe Evaluation zu vermitteln<br />
und den Implementierungsprozess für<br />
Interessierte nachvollziehbar und nutzbar zu<br />
machen. Als Schlussfolgerung aus den Ergebnisse<br />
seien nachfolgend einige wesentliche,<br />
im Rahmen der vorliegenden Studie ermittelte<br />
Anforderungen zur Sicherstellung<br />
der Bedarfserfüllung einer qualitätsgerechten<br />
psychoonkologischen Versorgung im Akutkrankenhaus<br />
genannt:<br />
· Eine bedarfsgerechte Erhebung des psychoonkologischen<br />
Betreuungsbedarfs bei<br />
Patienten und deren Angehörigen muss<br />
systematisch erfolgen.<br />
· Psychoonkologische Personalfortbildungen<br />
und externe Supervision sind für die Entlastung<br />
des Personals und eine patientenorientierte<br />
Versorgung wesentlich.<br />
· Psychoonkologische Tätigkeit muss für das<br />
Personal durch regelmäßige Dokumentation<br />
und ein Rückmeldesystem transparent<br />
gestaltet sein, um Konkurrenzen und Missverständnissen<br />
vorzubeugen.<br />
· Für die Zusammenarbeit der im Akutkrankenhaus<br />
an der psychoonkologischen Versorgung<br />
beteiligten Berufsgruppen (Ärzte,<br />
Pflegekräfte, Kliniksozialdienst, Krankenhausseelsorge<br />
etc.) ist ein gemeinsam entwickeltes<br />
und getragenes, verbindliches<br />
Kooperationskonzept förderlich.<br />
· Die allgemeine Unterstützung der Verwaltungsebene/Klinikleitung<br />
ist beim Auf- und<br />
Ausbau von psychoonkologischen Strukturen<br />
notwendig.<br />
· Die Position der Psychoonkologie muss hierarchieunabhängig<br />
und neutral sein.<br />
· Zur strukturellen und personellen Verankerung<br />
der Psychoonkologie eignet sich eine<br />
klinikübergreifende Struktur, wie ein Tumorzentrum.<br />
· Psychoonkologische Betreuung erfordert<br />
geeignete räumliche Bedingungen.<br />
· Zur Vernetzung und frühzeitigen Einbindung<br />
aller Akteure im stationär-ambulanten Verzahnungsbereich<br />
empfiehlt sich die Form eines<br />
Psychoonkologischen Arbeitskreises.<br />
Diese Studie konnte zusammenfassend den<br />
Bedarf an psychoonkologischer Versorgung<br />
in der Akutversorgung belegen und differenzieren.<br />
Dabei wurden konkrete Effekte aus der<br />
psychoonkologischen Versorgung für Patienten,<br />
Angehörige und das Klinikpersonal ermittelt,<br />
die im Sinne einer Ergebnisqualität positiv<br />
zu bewerten sind. Allerdings wurden die<br />
entwickelten Möglichkeiten zur psychoonkologischen<br />
Versorgung nach den Erkenntnissen<br />
dieses Projekts nicht immer bedarfsgerecht<br />
genutzt. Weitere Forschungsanstrengungen<br />
wären entsprechend z.B. auf das Inanspruchnahmeverhalten<br />
von Krebspatienten und Angehörigen<br />
zu konzentrieren. Dabei sollten<br />
sich künftige Bemühungen verstärkt der Entwicklung<br />
von psychoonkologischen Organisationskonzepten<br />
bzw. Strukturfragen widmen,<br />
die eine bedarfsgerechte Versorgung<br />
fördern. Als Fazit bleibt zu konstatieren, dass<br />
die Psychoonkologie für die onkologische<br />
Akutversorgung unverzichtbar ist, um eine<br />
ganzheitliche Versorgung patientenorientiert<br />
und professionell sicher stellen zu können.<br />
Dabei müssen entsprechende Programme<br />
auf die regionalen Besonderheiten orientiert<br />
sein. Denn Versorgungsintegration ist eine<br />
nur regional zu bewältigende Problemstellung.<br />
Diese setzt eine differenzierte Kenntnis<br />
der lokalen Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />
voraus und erfordert dezentrale Steuerungsmöglichkeiten.<br />
Die Autorin hat zu dem Thema ihre Dissertation<br />
verfasst. Die Arbeit ist unter http://nbnresolving.de/urn:nbn:de:kobv:83-opus-<br />
12342 abzurufen.<br />
Dr. P.H. Gudrun Thielking-Wagner,<br />
c/o LAGO <strong>Brandenburg</strong> e.V.,<br />
Gregor-Mendel-Straße 10/11,<br />
14469 Potsdam, Tel. 0331/27 07 172,<br />
E-Mail: post@lago-brandenburg.de.
Fortbildung<br />
Balint-Gruppenarbeit – die klassische Form von Arbeit im Qualitätszirkel<br />
Zur Vorbereitung der 17. Potsdamer Balint-Studientagung<br />
MR Dr. med. Wolfgang Loesch, Potsdam<br />
Der ungarische Arzt und Psychoanalytiker<br />
Michael Balint, welcher in der NS-Zeit nach<br />
England emigrieren musste (auch in Ungarn<br />
herrschte ein faschistisches Regime – das<br />
Horthy-Regime), entwickelte mit seinen<br />
„Training cum Research“-Seminaren die Urform<br />
des ärztlichen Qualitätszirkels schon in<br />
den vierziger und Anfang der fünfziger Jahren<br />
des vorigen Jahrhunderts. Diese Art der<br />
Gruppenarbeit zum Umgang mit Problempatienten<br />
(zu DDR-Zeiten als „Problemfallseminar“<br />
bezeichnet) hat sich in reichlich<br />
50 Jahren über alle Kontinente verbreitet<br />
und ist aus der ärztlichen und psychotherapeutischen<br />
Aus-, Weiter- und Fortbildung<br />
nicht mehr wegzudenken.<br />
Im Land <strong>Brandenburg</strong> besteht schon eine<br />
recht lange Tradition dieser Arbeit. Im ehemaligen<br />
Bezirk Frankfurt/Oder ist die Tradition<br />
dieser Arbeit besonders mit den Namen<br />
Dr. Maaz (jetzt Halle/S.) und Dr. Scheerer,<br />
Heinersdorf (jetzt 2. Vorsitzender der Deutschen<br />
Balint-Gesellschaft), in Cottbus mit<br />
Dr. Roger Kirchner und im ehemaligen Bezirk<br />
mit Prof. Dr. Seefeldt, Dr. Kerber und<br />
Dr. Loesch verbunden. Im Osten bestand<br />
weiterhin die Tradition, auch Mitarbeiter der<br />
Pflege- und Sozialberufe in die Gruppenarbeit<br />
zu integrieren. Das hat die Gruppenarbeit<br />
immer sehr bereichert.<br />
Wie arbeitet eine Balint-Gruppe?<br />
Sechs bis zwölf Teilnehmer solcher Gruppenarbeit<br />
diskutieren mit einem Gruppenleiter<br />
über eigene Problempatienten in Klinik und<br />
Praxis. Der Gruppenleiter/die Gruppenleiterin<br />
ist speziell für die Leitung von Balint-Gruppen<br />
fortgebildete/r Ärztliche/r oder Psychologische/r<br />
Psychotherapeut/in. Ostdeutsche<br />
Tradition ist es, Gruppen-Co-Leitung zu favorisieren,<br />
also ein Gruppenleiterpaar sich die<br />
Aufgaben der Gruppenleitung teilt.<br />
Über den sonst in medizinischer Fallbesprechung<br />
üblichen Ansatz hinaus, der auf die<br />
Theorie der Erkrankung und die naturwissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse dazu begrenzt ist,<br />
setzt die Balint-Gruppe den Focus zur emotionalen<br />
Situation zwischen Arzt/Helfer und<br />
Patient, zur Gestimmtheit der am Therapieprozess<br />
Beteiligten, am Verstehen besonders<br />
der emotionalen Hindernisse einer<br />
konstruktiven Arzt-Patient-Beziehung. Beziehungskonflikte<br />
und Missverständlichkeiten<br />
treten in allen Beziehungen von Menschen<br />
miteinander auf. Aber in der Arzt-Patient-Beziehung<br />
ist zu erwarten, dass Lösungsansätze<br />
für die Konfliktlösung von professioneller<br />
Seite eingebracht werden. Das zu<br />
ermöglichen, ist ein wesentliches Anliegen<br />
von Balint-Gruppenarbeit. Weiter werden<br />
die psychischen Krankheitsanteile des Patienten<br />
in der Gruppenarbeit oft deutlich (z.B.<br />
was spricht psychisch gegen Krankheitsbesserung?,<br />
wo liegt der Krankheitsgewinn?,<br />
welche Angst trägt zur Chronifizierung bei?).<br />
Das hilft, wie M. Balint es genannt hat, eine<br />
Gesamtdiagnose zu erstellen.<br />
Ziele der Teilnahme an Balint-Gruppen können<br />
sein:<br />
· Patienten fühlen sich besser verstanden<br />
· Besseres Verständnis der Patienten<br />
· Leichterer Zugang zu Problempatienten<br />
· Das Erkennen der therapeutischen Bedeutung<br />
der Therapeut-Patient-Beziehung<br />
· Bewusstwerden der Wirkung der therapeutischen<br />
Beziehung und ihre Anwendung<br />
· Erkennen der eigenen Gefühle gegenüber<br />
den Problempatienten<br />
· Lernen des sensiblen Zuhörens<br />
· Besseres Erfassen von körperlichen, seelischen<br />
und psychosozialen Anteilen einer<br />
Krankheit im Sinne der Gesamtdiagnose<br />
· Eigene Psychohygiene<br />
Die Teilnahme an Balint-Gruppen setzt keinerlei<br />
Vorerfahrungen voraus.<br />
Nach vier damals „Regionale Problemfallseminare“<br />
genannten Veranstaltungen in den<br />
Jahren 1984 – 1988 gibt es seit 1990 als<br />
Traditionsveranstaltung die Potsdamer Balint-Studientagung,<br />
<strong>2006</strong> ist es schon die<br />
17. Potsdamer Balint-Studientagung. Traditionell<br />
besteht in Potsdam die Möglichkeit<br />
der Teilnahme auch für Mitarbeiter der medizinischen<br />
und sozialen Pflege- und Fachberufe,<br />
was die Arbeit sehr bereichert.<br />
Balint-Studientagungen sind Veranstaltungen<br />
der Deutschen Balint Gesellschaft, in denen<br />
an einem Wochenende eine Reihe von Doppelstunden<br />
(in Potsdam sind es 9 Doppelstunden)<br />
Balint-Gruppenarbeit in Groß- und<br />
Kleingruppe durchgeführt werden. In diesen<br />
Workshops ist, besonders zum kennen lernen,<br />
sehr dichte und intensive Arbeit möglich.<br />
Eine andere Form der Balint-Gruppenarbeit<br />
ist kontinuierliche Balint-Gruppenarbeit. Diese<br />
wird regelmäßig wöchentlich, zweiwöchentlich<br />
oder einmal monatlich mit immer<br />
der gleichen Teilnehmergruppe durchgeführt.<br />
Die Liste der Balint-Gruppenleiter kann bei<br />
der Deutschen Balint Gesellschaft angefordert<br />
werden (Auskunft auch beim Verfasser).<br />
Der Autor des Beitrags hat jetzt über 30 Jahre<br />
Erfahrungen in der Balint-Gruppenarbeit<br />
– als Teilnehmer, als Co-Leiter, als Balint-<br />
Gruppenleiter und als Leiter von Studientagungen.<br />
Die von mir geleitete Balint-Gruppe<br />
arbeitet seit 1985, mit natürlich wechselnden<br />
Teilnehmern, ohne längere Pausen durchgehend.<br />
Die Arbeit macht mir immer noch so<br />
viel Freude, dass ich sie nicht missen möchte.<br />
Persönliches Anliegen ist, z.B. mit der<br />
Durchführung der Potsdamer Balint-Studientagung<br />
möglichst vielen Kollegen die Möglichkeit<br />
zu geben, diese sehr effektive Qualitätszirkelarbeit<br />
kennen zu lernen.<br />
Literatur:<br />
Balint, M., Balint, E. und: Fünf Minuten pro<br />
Patient<br />
Balint, M.: Der Arzt, sein Patient und die<br />
Krankheit<br />
17. Potsdamer Balint-Studientagung<br />
05. Mai 2005 15.00 Uhr bis<br />
07. Mai 2005 13.00 Uhr<br />
Ort:<br />
Kulturhaus Babelsberg<br />
(Babelsberger Rathaus),<br />
Karl-Liebknecht-Str. 135, 14482 Potsdam<br />
Anmeldung und Auskunft:<br />
Geschäftsstelle der<br />
Deutschen Balint Gesellschaft e.V.<br />
Appelweg 21, 29342 Wienhausen<br />
Tel. 05149 -8936, Fax 05149-8939<br />
Auskunft:<br />
Praxis Dr. med. Wolfgang Loesch,<br />
Großbeerenstr. 109, 14482 Potsdam,<br />
Tel. 0331/6013637, Fax 0331/6013649<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
115
116<br />
KVBB informiert<br />
Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen<br />
für den Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Brandenburg</strong><br />
Übersicht der für weitere Zulassungen gesperrten Planungsbereiche/Arztgruppen<br />
Die Übersicht enthält die Entscheidungen des Landesausschusses mit Stand vom 02. März <strong>2006</strong> einschließlich des Beschlusses:<br />
*Die für Zulassungen gesperrten Planungsbereiche / Arztgruppen sind mit einem X gekennzeichnet.<br />
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass gemäß der Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte eine Überversorgung dann angezeigt ist, wenn durch einen Vergleich<br />
zwischen der für den Planungsbereich maßgeblichen allgemeinen Verhältniszahl für die Arztgruppe und der für den Planungsbereich ermittelten örtlichen<br />
Verhältniszahl eine Überschreitung von 10 v.H. festgestellt wird. Insofern ist nicht grundsätzlich davon auszugehen, dass für die in der Übersicht noch<br />
nicht gesperrten Planungsbereiche/Arztgruppen eine Unterversorgung angezeigt ist. Wir empfehlen daher dringend jedem niederlassungswilligen Arzt, sich<br />
vor der Antragstellung in der KV-<strong>Brandenburg</strong>, Geschäftsbereich Qualitätssicherung/Sicherstellung, über die jeweilige Versorgungssituation zu informieren.<br />
Planungsbereiche/<br />
Arztgruppen<br />
Anästhesie Augen Chirurgie<br />
Nachzubesetzende<br />
Vertragsarztsitze<br />
Nach Anordnung von Zulassungssperren durch den<br />
Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen ist die<br />
KV <strong>Brandenburg</strong> gem. § 103 Abs. 4 SGB V gesetzlich<br />
verpflichtet, auf Antrag Vertragsarztsitze zur Nachbesetzung<br />
auszuschreiben. Eine Garantie für eine wirtschaftliche<br />
Praxisführung nach Übernahme ist mit der<br />
Ausschreibung nicht verbunden.<br />
Facharzt/Fachärztin für HNO-Heilkunde<br />
Planungsbereich: Havelland<br />
Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />
Bewerbungskennziffer: 19/<strong>2006</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
Fachä.<br />
Intern<br />
Frauen HNO<br />
Hautkrank<br />
Facharzt/Fachärztin für Dermatologie<br />
Planungsbereich: Cottbus/Stadt<br />
Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />
Bewerbungskennziffer: 20/<strong>2006</strong><br />
Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin (Hausarzt)<br />
Planungsbereich: Frankfurt (Oder)/St./Oder-Spree<br />
Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />
Bewerbungskennziffer: 21/<strong>2006</strong><br />
Facharzt/Fachärztin für Kinderheilkunde<br />
Planungsbereich: Oberhavel<br />
Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />
Bewerbungskennziffer: 22/<strong>2006</strong><br />
Facharzt/Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
Planungsbereich: Frankfurt (Oder)/St./Oder-Spree<br />
Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />
Bewerbungskennziffer: 23/<strong>2006</strong><br />
Kinder Nerven Orthopädie Psychoth.<br />
Diagn.<br />
Radiol.<br />
Urologie Hausärzte<br />
Potsdam/Stadt X X X X X X X X X X X 12* X (2)<br />
<strong>Brandenburg</strong>/Stadt/<br />
Potsdam-Mittelmark<br />
X X X X X X X X X X X 4* X X<br />
Havelland X X X X X X X X X X 3* X X<br />
Oberhavel X X X X X X X X X X X 5* X X (9)<br />
Ostprignitz-Ruppin X X X X X X X X X X X 1* X X<br />
Prignitz X X X X X X X X X X X 2* X X<br />
Teltow-Fläming (2) X X X X X X X X X 5* X X<br />
Cottbus/Stadt X X X X X X X X X X X X (3)<br />
Dahme-Spreewald X X X X X X X X X X X 4* X X<br />
Elbe-Elster X X X X X (1) X X X X (1)<br />
Oberspreew.-Lausitz X X X X X X X X X X X 4* X X<br />
Spree-Neiße X X X X X X X X X X (1)<br />
Frankfurt/Stadt/<br />
Oder-Spree<br />
X X X X X X X X X X X 7* X X X<br />
Barnim X X X X X X X X X X X 5* X X<br />
Märkisch-Oderland X (4) X X X X X X X X X 4* X X (18)<br />
Uckermark X X X X X X X X X X X 3* X X<br />
Nähere Informationen und Bewerbungsunterlagen<br />
erhalten Sie bei der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
<strong>Brandenburg</strong>, Ansprechpartnerin: Karin Rettkowski,<br />
Tel.-Nr.: 0331/2309-320.<br />
Die schriftliche Bewerbung für die ausgeschriebenen Vertragsarztsitze<br />
ist zwingend erforderlich. Sie muss die Bewerbungskennziffer,<br />
die Anschrift, die Telefonnummer,<br />
die Facharztanerkennung sowie Angaben zum möglichen<br />
Praxisübernahmezeitpunkt enthalten.<br />
Unter dem Stichwort „Ausschreibung“ sind die Unterlagen<br />
bis zum 09. Mai <strong>2006</strong> bei der KV <strong>Brandenburg</strong>,<br />
Friedrich-Engels-Str. 103/1<strong>04</strong>, 14473 Potsdam, einzureichen.<br />
Wir machen ausdrücklich darauf aufmerksam, dass<br />
die in der Warteliste eingetragenen Ärzte nicht automatisch<br />
als Bewerber für die ausgeschriebenen Vertragsarztpraxen<br />
gelten.<br />
Potsdam, den 02. März <strong>2006</strong>
Infektionsgeschehen<br />
Im Februar wurden 65 Häufungen mit 808<br />
Erkrankten aus 13 Kreisen gemeldet. Im Einzelnen:<br />
7 Norovirus-Häufungen mit 187 Erkrankten,<br />
20 Rotavirus-Häufungen mit 189<br />
Erkrankten, 2 Pertussis-Häufungen mit 11 Erkrankten<br />
und 36 ätiologisch ungeklärte Häufungen<br />
mit 421 Erkrankten. Betroffen waren<br />
42 Kindertagesstätten, 10 medizinische Einrichtungen,<br />
9 Alten- und Pflegeheime, 2 Schulen<br />
sowie Angehörige von 2 Familien.<br />
Einzelerkrankungen<br />
Bei dem klinisch-labordiagnostisch bestätigten<br />
Legionellose-Fall aus Cottbus handelte es<br />
sich um eine 64-jährige Frau, die mit einer<br />
Pneumonie erkrankt war. Mittels Nukleinsäure-Nachweis<br />
im Sekret des Respirationstraktes<br />
konnte die Verdachtsdiagnose einer Legionärskrankheit<br />
bestätigt werden.<br />
Je eine klinisch-labordiagnostisch bestätigte<br />
Meningokokken-Erkrankung meldeten Potsdam-Mittelmark<br />
und Spree-Neiße. Beim ersten<br />
Fall handelte es sich um einen 19-jährigen<br />
Mann, der mit Erbrechen, Fieber, Kopfschmerzen<br />
und Nackensteifigkeit erkrankt war. Im<br />
Liquor wurde Neisseria meningitidis kulturell<br />
nachgewiesen. Eine Prophylaxe erfolgte bei<br />
22 Personen. Der zweite Fall betraf ein 15-jähriges<br />
Mädchen, das mit Bewusstseinsstörungen,<br />
Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit<br />
erkrankt war. Im Liquor wurde Neisseria meningitidis<br />
kulturell nachgewiesen. Eine Prophylaxe<br />
erfolgte bei 63 Personen.<br />
Bei dem klinisch-labordiagnostisch bestätigten<br />
Ornithose-Fall aus Cottbus handelte es<br />
sich um einen 67-jährigen Mann, der mit ei-<br />
Erkrankungsfälle (absolut)<br />
Infektionsschutz<br />
ner Pneumonie erkrankt war. Mit der Chlamydia-psittaci-spezifischenMikroimmunfluoreszenz<br />
konnte der Erreger aus dem Material einer<br />
bronchoalveolären Lavage nachgewiesen<br />
werden. Eine mögliche Infektionsquelle war<br />
nicht zu ermitteln.<br />
Borreliosen<br />
Im Februar wurden 37 Borreliosen gemeldet.<br />
Bei 24 Erkrankten wurde ein Erythema migrans,<br />
bei einem Patienten eine frühe Neuroborreliose<br />
und bei 3 Erkrankten eine Arthritis<br />
diagnostiziert. Für die übrigen Patienten wurden<br />
allgemeine Angaben (z.B. Gelenkschmerzen,<br />
Ischialgie, Tachycardie) gemacht. Einen<br />
Zeckenstich konnten 21 Betroffene in der<br />
Anamnese angeben.<br />
Shigellosen 2005<br />
(Kurz-Info)<br />
Bei den durch Shigellen<br />
hervorgerufenen Erkrankungen<br />
ist im Berichtsjahr<br />
2005 mit 28<br />
Erkrankungsfällen ein<br />
Rückgang gegenüber<br />
dem Vorjahr (20<strong>04</strong>: 32<br />
Fälle) zu verzeichnen<br />
(Abbildung).<br />
Bei 11 Patienten wurde<br />
die Infektionsquelle in<br />
Deutschland ermittelt,<br />
17 Erkrankte hatten sich<br />
während eines Auslandsaufenthaltesinfiziert.<br />
Ägypten liegt mit<br />
6 Erkrankungsfällen an<br />
erster Stelle. Die übri-<br />
Landesgesundheitsamt<br />
Infektionskrankheiten/Impfschutz/Krankenhaushygiene (Februar <strong>2006</strong> – Auszug)<br />
Infektionskrankheit Fälle Kumulativwert<br />
2.1. – 26.2.<strong>2006</strong>*<br />
Borreliose 37 86<br />
Campylobacter 96 192<br />
E. coli-Enteritis (ohne EHEC) 18 42<br />
Hepatitis B 2 6<br />
Legionellose 1 3<br />
Meningokokken 2 2<br />
Norovirus-Erkrankung 389 706<br />
Ornithose 1 1<br />
Pertussis 113 280<br />
Rotavirus-Erkrankung 797 1319<br />
Röteln, postnatal 1 1<br />
Salmonellose 84 194<br />
Tuberkulose 9 15<br />
* vorläufige Zahlen (durch Nachmeldungen kann es Differenzen zwischen der<br />
Summe der Einzelmonate und dem aktuellen Kumulativwert geben)<br />
gen im Ausland erworbenen Erkrankungen<br />
verteilen sich auf Tunesien (4), Indien (2), Kenia<br />
(1), Peru (1), Marokko (1), Spanien (1)<br />
und Tansania (1). Die meisten Infektionen<br />
wurden durch Shigella sonnei (19 Fälle) hervorgerufen.<br />
Bei 8 Patienten wurde Shigella<br />
flexneri nachgewiesen. Bei einem Erkrankten<br />
erfolgte keine Typisierung.<br />
ARE/Inluenza-Info<br />
(Stand: 3. März <strong>2006</strong>)<br />
Nach Mitteilung der AG Influenza am Robert<br />
Koch-Institut ist die Aktivität der akuten respiratorischen<br />
Erkrankungen (ARE) bundesweit<br />
etwas über die Hintergrundaktivität angestiegen,<br />
befindet sich aber weiterhin auf einem<br />
niedrigen Niveau.<br />
Im Nationalen Referenzzentrum wurden aus<br />
Sentinelproben 19 Influenza B-Viren und<br />
drei Influenza A-Viren durch PCR nachgewiesen.<br />
Der Praxisindex als Indikator für die<br />
Morbidität der ARE ist im Vergleich zur Vorwoche<br />
etwas angestiegen.<br />
Über die Situation bei der aviären Influenza<br />
wird u.a. berichtet, dass die chinesischen<br />
Gesundheitsbehörden zwei neue Fälle einer<br />
A/H5N1-Infektion bei einem 32-jährigen<br />
Mann aus der Provinz Guangdong und einem<br />
9-jährigen Mädchen aus der östlichen<br />
Provinz Zhejiang bestätigt haben.<br />
Die detaillierten Ergebnisse mit den entsprechenden<br />
Bewertungen aus dem ARE-<br />
Sentinel können im Internet unter www.influenza.rki.de/agi<br />
wöchentlich abgerufen<br />
werden. Unter dieser Adresse sind auch<br />
ausführliche Informationen zum Stand der<br />
aviären Influenza zu finden.<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
117
118<br />
Rezensiert<br />
Was macht Indiana Jones<br />
in der Notaufnahme?<br />
Letterado Verlag, 144 farb. Seiten,<br />
Format 14,5 × 18,5 cm,<br />
Festeinband, 19.95 €<br />
ISBN 3-938579-02-1<br />
Unter diesem Titel hat Klaus-Hermann<br />
Schmidt, Jahrgang 1963 und leitender Notarzt<br />
des Landkreises Quedlinburg, im Dezember<br />
2005 sein erstes Buch veröffentlicht.<br />
Die kurze Zeit, die dem Rettungsarzt mit Leib<br />
und Seele zwischen Arbeitsende, vier Kindern<br />
und erschöpftem Tiefschlaf bleibt, nutzt<br />
er gern, um sich den Frust des Tages von der<br />
Seele zu schreiben. Herausgekommen ist<br />
eine Satire über das deutsche Gesundheitswesen<br />
vom Feinsten. Auf seiner Reise durch<br />
deutsche Wohnzimmer und die Kliniken seiner<br />
geliebten Kollegen begegnen dem Autor<br />
täglich unzählige skurrile Situationen. Mit<br />
Tiefenschärfe beobachtet und niedergeschrieben<br />
lässt das Buch tief blicken.<br />
In elf Kapiteln erwischt er wirklich jeden, der<br />
jemals mit dem Gesundheitswesen in Berührung<br />
kommt – Assistenzärzte, Oberärzte,<br />
Chefärzte, Hausärzte, Ärzte aller Fachrichtungen,<br />
aber auch gar keine Ärzte, wie Patienten,<br />
Schwestern und Rettungssanitäter – mit all<br />
ihren Tugenden, die sie scheinbar nicht haben.<br />
Mit bissigen Bemerkungen und geschickten<br />
Formulierungen geht Klaus-Hermann<br />
Schmidt Im Dschungel der Notaufnahme nicht<br />
nur der Frage nach, ob Indiana Jones tatsächlich<br />
ein guter Kassenpatient wäre. Wir erfahren<br />
in Was können wir für Sie tun?, was<br />
Gesundheit mit Großmutters Bienenstich und<br />
geklauten Erdbeeren vom Nachbarn verbindet.<br />
Über welche Umwege man vom Dödel<br />
zum Oberdödel geschlagen wird, zeigt der<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
Autor im Kapitel Nennt mich Dödel!. In Hallo<br />
Nachbarn wird geklärt, was langbärtige Rabbiner<br />
im Wartezimmer der Radiologie machen,<br />
was Möbelpolitur mit Gefäßchirurgie zu<br />
tun hat und warum Gynäkologen Dienst mit<br />
Taucherbrille machen.<br />
Außerdem gibt es praktische Überlebenstipps<br />
für die, die bereit sind, sich den letzten natürlichen<br />
Feinden der Menschheit zu stellen – in<br />
Die Zecke und andere unheilbare Krankheiten.<br />
Sazita, Mukitomdo, Mungoro sind medizinische<br />
Verordnungen auf Afrikanisch. In<br />
Menschen und Wir zeigt sich, dass sich Ärzte,<br />
Schwestern und Patienten durchaus ähnlich<br />
sind, sie alle haben menschliche Schwächen.<br />
Die harten Jungs vom Blaulichttaxi klärt,<br />
wieso man von Sonnenbrillen ein Schädelhirntrauma<br />
bekommen kann. Danach wird in<br />
Ein Tag wie jeder andere? bewiesen, dass es<br />
gut ist, mit der Feuerwehr des Ortes befreundet<br />
zu sein. Außerdem wird verraten, was der<br />
Küchenchef mit seinen Lachsbrötchen macht<br />
und wieso es für Omas kein Rückgaberecht<br />
gibt. Frei geboren berichtet über eine nie gesendete<br />
Serie Professor Czimeks zur aussterbenden<br />
Gattung der Hausärzte. Am Ende ist<br />
klar, dass das Gesundheitswesen Visionen<br />
haben muss und dass Innentoiletten für Rettungswagen<br />
in Vorbereitung sind – I have a<br />
dream! Das Buch lebt in erster Linie von der<br />
Rhetorik des schreibenden Notarztes. Er verknüpft<br />
Worte des täglichen Sprachgebrauches<br />
in einer Weise miteinander, die Sie vorher<br />
noch nie gehört haben. Den Auftakt eines<br />
jeden neuen Kapitels schmücken Cartoons<br />
von Rippenspreizer. Hinter diesem Namen<br />
verbirgt sich Daniel Lüdeling, Jahrgang 1974<br />
Anästhesist aus Bielefeld. Schon während seines<br />
Medizinstudiums ist er mit seinen typischen<br />
Kartoffelnasen-Cartoons bekannt geworden,<br />
die inzwischen in Medizinerkreisen<br />
Kult sind.<br />
Fazit: Für Freunde von Satire mit schwarzem<br />
Humor die im Gesundheitsbetrieb zu Hause<br />
sind, ist Dr. Dödels Erstling quasi Pflichtlektüre.<br />
Alle, denen öffentliches Alleingekicher<br />
zu peinlich ist, sollten das Buch keinesfalls in<br />
Bus oder Bahn lesen, denn mit einem Dauergrinsen<br />
kommt man dabei nicht aus. Aber<br />
Achtung: Es handelt sich auch um ein Machwerk,<br />
in dem man sich selbst wiedererkennen<br />
wird. Ein außergewöhnliches Geschenk,<br />
an dem Ärzte, Patienten und Liebhaber von<br />
Cartoons ihre helle Freude haben werden.<br />
Leseprobe: Vorbei die Zeiten, als nur der<br />
Schamane des Dorfes in die tiefen Geheimnisse<br />
der Krankheiten und ihrer okkulte Bekämpfung<br />
eingeweiht war. Nachdem Menschen<br />
auf die Rückseite des Mondes geschaut<br />
haben und die Bildzeitung ihre Exemplare<br />
sonntags bis nach Hause bringt, lässt sich der<br />
Fortschritt auch im Bereich medizinischer Informationspolitik<br />
nicht mehr aufhalten. Dank<br />
Internet weiß der vernetzte Patient endlich die<br />
Äußerungen seines Arztes dahingehend zu<br />
deuten, dass der auch nur ein Mensch ist und<br />
zumindest mit destilliertem Wasser kocht.<br />
In Zeiten, in denen Baumärkte Heimwerkerbausätze<br />
für Einfamilienhäuser anbieten,<br />
schwillt auch das Selbstbewusstsein der gequälten<br />
Seele. Die eigene Gesundheit oder<br />
zumindest die Deutung vermeintlicher Symptome<br />
wird in die eigene Hand genommen. Es<br />
zeigt sich, dass sechs Jahre Medizinstudium<br />
nur dazu geeignet sind, kompliziert auszudrücken,<br />
was Birgit Schrowange der wissensdurstigen<br />
Wellness-Generation mit einfachen<br />
Worten zwischen zwei Werbepausen mitteilt.<br />
Psychiatrie<br />
Dr. Uwe Mahlke, Potsdam<br />
Claus Haring:. 3.,neu bearbeitete Auflage,<br />
Radzun-Verlag 20<strong>04</strong> Wiesbaden,<br />
495 S., 39 €<br />
Wer das Wesentliche über psychiatrisches<br />
Denken und Handeln erfahren möchte, der<br />
sollte sich mit diesem Lehrbuch befassen. Es<br />
ist nicht ein aktuelles Vorlesungsmanuskript,<br />
auch nicht ein Sammelband einzelner Spezialisten,<br />
sondern eine kritische Darstellung<br />
jahrzehntelanger persönlicher Erfahrungen<br />
des emeritierten Direktors der Psychiatrischen<br />
Universitätsklinik Düsseldorf.<br />
Im ersten Teil werden grundlegende Begriffe<br />
erläutert – Bewusstsein/Unbewusstes/Norm/<br />
seelische Gesundheit, Störung, Krankheit/<br />
Verstehen und Erklären/Phänomen und Objekt.<br />
In kritischer Auseinandersetzung mit<br />
dem notwendigen Methodenpluralismus werden<br />
Grenzen im Erfassen des Fremdseelischen<br />
erörtert, zugleich aber auf die Notwendigkeit<br />
zum stellvertretenden Handeln<br />
durch den Arzt verwiesen, wenn dem Patienten<br />
die Distanz zum eigenen Leiden, die<br />
Krankheitseinsicht, nicht mehr möglich ist.<br />
Mit Sorgfalt und Sachkenntnis werden die<br />
Grundbegriffe der deskriptiven Psychopathologie<br />
verständlich und nachvollziehbar dargestellt,<br />
in ihrer grundlegenden Bedeutung für<br />
die psychiatrische Diagnostik in ihren biographischen<br />
Bezügen, aber auch in ihrer Gefährdung<br />
durch unsachgemäßen Umgang mit<br />
den Begriffen und Einbau in nicht hinreichend<br />
objektivierbare Theorien. Dabei zeichnet sich<br />
insbesondere die Auseinandersetzung mit<br />
psychodynamischen und psychoanalytischen<br />
Auffassungen durch kenntnisreiche, an klinischen<br />
Sachverhalten orientierte kritische Distanz<br />
aus.
Im zweiten Teil wird die psychiatrische Krankheitslehre<br />
dargestellt, orientiert an der ICD-10.<br />
Auch hierbei werden auf langjähriger klinischer<br />
Arbeit, wissenschaftlicher Durchdringung<br />
und persönlichen Haltungen basierende<br />
Schwerpunkte gesetzt. Psychoorganische Erkrankungen<br />
und Psychosen haben einen anderen<br />
Stellenwert als Neurosen, Persönlichkeitsstörungen<br />
und Abhängigkeiten. Sie sind<br />
psychopathologisch zu differenzieren und<br />
psychologisch-biographisch zu interpretieren.<br />
Biologische Kausalitäten lassen sich von<br />
Handlungsbereitschaften und Konfliktreaktionen<br />
abgrenzen, erfordern ärztliche Bewertungen,<br />
um therapeutisches Handeln zu begründen.<br />
Unkritisches Psychologisieren führt nicht<br />
zu wirksamer Therapie.<br />
In ergänzenden Kapiteln werden Störungen<br />
des sexuellen Erlebens, psychische Störungen<br />
bei Kindern und Jugendlichen, spezielle<br />
Probleme der Gerontopsychiatrie und der<br />
Suizidalität sowie forensische Fragestellungen<br />
behandelt.<br />
Im dritten Teil werden die Prinzipien psychiatrischer<br />
Therapie dargestellt, vorrangig<br />
Psychotherapie und Pharmakotherapie.<br />
Dem Autor gelingt eine komprimierte Übersicht,<br />
die praktische Erfahrungen und theoretische<br />
Grundlagen verbindet, zu kritischer<br />
Bewertung der einzelnen Maßnahmen anregt<br />
und zugleich die an den Erfordernissen<br />
des einzelnen Patienten ausgerichtete Methodenkombination<br />
betont. Es geht dabei<br />
nicht um die Profilierung einer „Schule“, sondern<br />
um das Weitergeben klinischer Erfahrungen<br />
mit langjährigen Verläufen, um das<br />
Vermitteln mitmenschlicher Einsichten und<br />
therapeutischer Grundhaltungen.<br />
Das Buch zeichnet sich aus durch eine verständliche<br />
Sprache, jeder Fachbegriff wird erläutert,<br />
manche Passagen (z.B. über den Alkoholismus)<br />
haben essayistische Qualität. Es ist<br />
nicht nur ein „Lehrbuch“, sondern eher ein<br />
„Lernbuch“, interaktiv angelegt mit einleitenden<br />
Fragen zu den Schwerpunkten der einzelnen<br />
Kapitel, instruktiven Fallbeispielen zur Verdeutlichung<br />
von Art und Komplexität der<br />
psychischen Veränderungen sowie herausgehobenen<br />
zusammenfassenden Formulierungen.<br />
Dank einer vorzüglichen drucktechnischen<br />
Gestaltung und eines ausführlichen<br />
Sachwortverzeichnisses ist das Buch gut zu<br />
handhaben.<br />
Das Buch regt an, über die Schwerpunkte<br />
nachzudenken, zu denen langjährige, wissenschaftlich<br />
orientierte, klinisch-psychiatrische<br />
Tätigkeit geführt hat. Diese Erfahrungen<br />
sollten allen im psychiatrischen Bereich Tätigen<br />
Orientierung geben und zur kritischen<br />
Prüfung der eigenen Haltungen beitragen.<br />
Das Buch ist nicht nur für Psychiater lesenswert,<br />
sondern dank seiner klaren Diktion<br />
(und seines sehr günstigen Preises) allen zu<br />
empfehlen, die sich einen Zugang zur klinischen<br />
Psychiatrie eröffnen wollen.<br />
Dr. med. habil. W. Kinze<br />
Landesklinik Lübben<br />
Merkblatt zur Vogelgrippe<br />
Das brandenburgische Ministerium für Arbeit,<br />
Soziales, Gesundheit und Familie<br />
(MASGF) hat gemeinsam mit dem Landesamt<br />
für Arbeitsschutz ein Merkblatt zur Vogelgrippe<br />
herausgegeben. Das Papier enthält<br />
Hinweise für Arbeitgeber und Aufsichtsbehörden<br />
zum „Personenschutz im Zusammenhang<br />
mit dem Auftreten von Geflügelpest<br />
(Vogelgrippe)“ und zum „Arbeitsschutz bei<br />
Kontakt mit infizierten Tieren“. Grundlage für<br />
das Merkblatt sind der Beschluss 608 „Empfehlung<br />
spezieller Maßnahmen zum Schutz<br />
der Beschäftigten vor Infektionen durch den<br />
Erreger der Klassischen“ des Ausschusses<br />
für Biologische Arbeitsstoffe sowie die Empfehlungen<br />
des Robert Koch-Institutes vom<br />
21.02.<strong>2006</strong>.<br />
In dem Merkblatt wird erläutert, wie sich Personen<br />
verhalten sollen, die tote, potenziell infizierte<br />
Vögel auffinden. Zudem enthält das<br />
Papier Richtlinien für Tätigkeiten in Tierhaltungsbereichen<br />
(insbesondere in Anlagen der<br />
Geflügelwirtschaft), in denen die Geflügelpest<br />
eingetreten ist. Des Weiteren wird auf arbeitsmedizinische<br />
Vorsorgemaßnahmen wie<br />
Schutzimpfungen hingewiesen.<br />
Das Merkblatt kann im Internet unter<br />
www.masgf.brandenburg.de abgerufen werden.<br />
Für Nachfragen stehen das Landesamt<br />
für Arbeitsschutz (Tel. 0331/86 830) und das<br />
MASGF (Tel. 0331/86 65 362) montags bis<br />
freitags zwischen 8.00 und 16.00 Uhr zur<br />
Verfügung.<br />
Deutsch-Englisches Glossar<br />
für Kassenärzte<br />
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)<br />
hat ein deutsch-englisches Glossar technischer<br />
Ausdrücke für das Gesundheitswesen<br />
herausgegeben. In das Verzeichnis wurden<br />
Wörter aufgenommen, die in der gegenwärtigen<br />
Diskussion um die Situation und Zukunft<br />
der Kassenärzte in Deutschland von Bedeutung<br />
sind – von A wie Abrechnungsverfahren<br />
bis Z wie Zweitmeinung. Die 127 Seiten starke<br />
Broschüre „Ärztliche Wortwahl – The Doctor’s<br />
Choice of Words“ kann bei der KBV kostenlos<br />
angefordert werden. Ein mit 1,45 Euro<br />
frankierter Rückumschlag (DIN C5) muss beigelegt<br />
werden.<br />
Bestelladresse:<br />
Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
Dezernat Kommunikation<br />
Herbert-Lewin-Platz 2<br />
10623 Berlin<br />
Hirnliga schreibt<br />
Forschungspreis aus<br />
Die Hirnliga e.V. verleiht auch in diesem Jahr<br />
wieder ihren mit 12.000 Euro dotierten Forschungspreis.<br />
Es können wissenschaftliche<br />
Arbeiten eingereicht werden, die grundsätzlich<br />
neue Forschungsaspekte aus den Gebieten<br />
Entstehung, Erkennung und Behandlung<br />
demenzieller Prozesse (Alzheimer-Demenz)<br />
beschreiben. Voraussetzung für die Bewerbung:<br />
Die eingereichten Publikationen müssen<br />
in den Jahren 20<strong>04</strong> oder 2005 veröffentlicht<br />
bzw. zur Veröffentlichung angenommen<br />
worden sein. Arbeiten, die von der Hirnliga<br />
e.V. gefördert worden, können nicht berücksichtigt<br />
werden.<br />
Die Publikationen sind mit Lebenslauf und<br />
wissenschaftlichem Werdegang des Verfassers<br />
bei der Hirnliga einzureichen. Bewerbungsschluss<br />
ist der 23.4.<strong>2006</strong>.<br />
Hirnliga e.V.<br />
Postfach 1366<br />
51657 Wiehl<br />
Rezensiert/Aktuell<br />
Weitere Informationen zum Forschungspreis<br />
und den Teilnahmevoraussetzungen finden<br />
Sie im Internet unter www.hirnliga.de<br />
Beratungstelefon gibt Betroffenen<br />
Tipps, wie sie mit der<br />
chronischen Augenerkrankung<br />
Glaukom besser zurecht<br />
kommen können<br />
Neben seiner schon seit zwei Jahren außerordentlich<br />
rege genutzten Glaukom-Hotline<br />
zu medizinischen Fragestellungen bietet der<br />
Patienten-Selbsthilfeverband Initiative Auge<br />
e.V. ab Februar <strong>2006</strong> ein weiteres Beratungstelefon<br />
an. Immer am letzten Montag im Monat<br />
in der Zeit von 16.00 bis 18.00 Uhr können<br />
sich dann Glaukom-Patienten über die<br />
gebührenfreie Rufnummer 0800/0112118<br />
mit persönlichen Fragen an eine erfahrene<br />
Mit-Patientin wenden.<br />
Das neue Patienten-Beratungstelefon will<br />
Ansprechpartner für beide Patiententypen<br />
sein. Passiven Patienten fällt es womöglich<br />
leichter, anonym über ihre Krankheit und<br />
ihre Sorgen zu sprechen. Sie sollen motiviert<br />
werden, mehr Selbstverantwortung für<br />
den Erfolg ihrer Glaukom-Therapie zu<br />
übernehmen.<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
119
120<br />
Aktuell/Personalia<br />
Un mundo mejor es posible –<br />
Hilfe für Kuba<br />
Holguin, eine Stadt und<br />
Region im Osten Kubas.<br />
Viele Jahre hat es hier<br />
nicht geregnet, die Erträge<br />
aus der Landwirtschaft<br />
sind spärlich und bei der<br />
Versorgung der Bevölkerung<br />
gibt es gravierende<br />
Engpässe. Ein Ehepaar<br />
aus St. Ingbert im Saarland<br />
hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, diese Region mit Hilfsgütern aller Art zu unterstützen.<br />
Schon seit Jahren investieren Karl und Martine Schilp viel Zeit und<br />
Mühe in ihr Kuba-Projekt: Sie sammeln Sach- und Geldspenden,<br />
kümmern sich um den Versand und überzeugen sich regelmäßig vor<br />
Ort davon, dass die Spenden auch tatsächlich bei den Betroffenen<br />
ankommen. Allein im vergangenen Jahr hat das Ehepaar 7,4 Tonnen<br />
an Hilfsgütern gesammelt – so viel wie noch nie zuvor. Der Wert wird<br />
auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt.<br />
Die Schilps haben Medikamente, Verbandstoffe, Pflaster und vieles<br />
andere an kubanische Krankenhäuser geliefert. Schulen und Kindergärten<br />
erhielten Spielzeug, Kleidung, Zahnbürsten und Zahnpasta,<br />
Schreibwaren und – besonders wichtig – Nahrungsergänzungsmittel.<br />
Des Weiteren suchte das Ehepaar kinderreiche Familien in den<br />
Dörfern auf, um ihnen Kinderkleidung und Spielsachen zu bringen.<br />
Die Verteilung der Hilfsgüter läuft über das ICAP, das Kubanische Institut<br />
für die Freundschaft unter den Völkern. Die Mitarbeiter überblicken<br />
sehr genau, wo welche Spenden am dringendsten benötigt<br />
werden. Und sie wissen, welche Hilfsgüter entbehrlich sind oder die<br />
Organisatoren sogar vor große Probleme stellen. So wurden in den<br />
letzten Jahren wiederholt Arzneimittel mit abgelaufenem Verfallsdatum<br />
gespendet oder Medikamente, die das Land selbst in ausreichender<br />
Menge herstellt. Auf einer isolierten Insel gestaltet sich die<br />
Entsorgung schwierig. Und für den Rückversand fehlen die finanziellen<br />
Mittel. Inzwischen wurde eine neue Kontrollbehörde in Havanna<br />
geschaffen, an die vorab eine Liste mit allen gespendeten Arzneimitteln<br />
geschickt werden muss. Die Behörde überprüft die Liste<br />
und erteilt für jene Medikamente, die gebraucht werden und noch<br />
ausreichend haltbar sind, eine Einfuhrgenehmigung.<br />
In diesem Jahr soll die Hilfsaktion auf die Provinz Granma ausgedehnt<br />
werden. Im Gegensatz zu Holguin gibt es dort kaum Tourismus<br />
und die Versorgung der Menschen ist noch schwieriger.<br />
„Un mundo mejor es posible – Eine bessere Welt ist möglich“ lautet<br />
das Motto der diesjährigen Aktion. Wer das Projekt unterstützen<br />
möchte, kann dies mit einer Sachspende tun. Genauere Informationen<br />
erteilt Familie Schilp<br />
per E-Mail unter:<br />
k.m.schilp@t-online.de.<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
Die Bankverbindung für<br />
Geldspenden lautet:<br />
Postbank Saarbrücken<br />
BLZ: 590 100 66<br />
Kto.-Nr: 20 28 26 66<br />
J.B.<br />
Wir gratulieren<br />
zum Geburtstag im <strong>April</strong><br />
87 Jahre<br />
Dr. med. Hans-Gottfried Kletschke<br />
Potsdam<br />
85 Jahre<br />
SR Dr. med. Gerda Liepe<br />
Neuenhagen<br />
84 Jahre<br />
OMRProf.Dr.sc.med. Fritz-Wilhelm Steffen<br />
Bad Saarow<br />
83 Jahre<br />
Anne-Susanne Mampel<br />
Kleinmachnow<br />
82 Jahre<br />
MR Dr. med. Dorothea Kunze<br />
Oranienburg<br />
80 Jahre<br />
OMR Dr. med. Heinz Krahmer<br />
Beelitz<br />
MR Dr. med. Charlotte Ortmeier<br />
Eberswalde<br />
OMR Dr. med. Otfried Stockmann<br />
Potsdam<br />
78 Jahre<br />
Dr. med. Henry Arzberger<br />
Zeuthen<br />
77 Jahre<br />
Ljuben Christow<br />
Neuruppin<br />
Dr. med. Günter Grünewald<br />
Velten<br />
MR Dr. med. Marianne Holz<br />
Woltersdorf<br />
Dr. med. Käthe Laaß<br />
Beeskow<br />
Dr. med. Gottfried Ziege<br />
Luckenwalde<br />
76 Jahre<br />
Doctor en Medicina Mauricio Derszteler<br />
Kleinmachnow<br />
Dr. med. Franz Friedrich Doerr<br />
Neuruppin<br />
MR Dr. med. Hardy Franz<br />
Potsdam, OT Marquardt<br />
SR Dr. med. Dagmar Henne<br />
Potsdam<br />
OMR Dr. med. Ursula Hiller<br />
Frankfurt (Oder)<br />
OMR Dr. med. Helmut Janke<br />
Bernau<br />
SR Dr. med. Ursula Leskien<br />
Beelitz<br />
OMR Dr. med. Werner Noack<br />
Spremberg<br />
SR Hanne-Lore Sieg<br />
Hartmannsdorf<br />
75 Jahre<br />
OMR Dr. med. Jochen Barthel<br />
Biesenthal<br />
Margarete Behla<br />
Potsdam<br />
OMR Dr. med. Ursula Brandt<br />
Gransee<br />
OMR Doz. Dr. med. habil. Ronald Warm<br />
<strong>Brandenburg</strong><br />
70 Jahre<br />
MR Dr. med. Ilse Bostelmann<br />
Nauen, OT Berge<br />
Dr. med. Harald Hellfors<br />
Potsdam<br />
SR Wolfgang Hermann<br />
Zehdenick<br />
MR Dr. med. Almut Jung<br />
<strong>Brandenburg</strong><br />
MR Dr. med. Heinz Neumann<br />
Rathenow<br />
Prof. Dr. sc. med. Jochen Neumann<br />
Märkisch Buchholz<br />
SR Dr. med. Gertrud Rauer<br />
Perleberg<br />
MR Dr. med. Berthold Rieger<br />
Kyritz<br />
Dr. med. Peter Rüth<br />
Mittenwalde<br />
MR Sylvia Schiemenz<br />
Cottbus<br />
OMR Klaus Jürgen Schwarz<br />
Teltow<br />
MR Dr. med. Manfred Weinert<br />
Finsterwalde<br />
65 Jahre<br />
Dr. med. Hans-Peter Blümel<br />
Kloster Lehnin, OT Rietz<br />
Dr. med. Jürgen Emden<br />
Kleinmachnow<br />
Dr. med. Bernhard Goetzke<br />
Melchow<br />
Dr. med. Heide Griebe<br />
Woltersdorf<br />
Dr. med. Michael Hinkel<br />
Cottbus<br />
Dr. med. Christoph Israel<br />
Cottbus<br />
MR Gisela Katzschner<br />
Großkmehlen<br />
Dr. med. Jürgen Krüger<br />
Falkensee<br />
Dr. med. Bärbel Lampe<br />
Potsdam<br />
Dr. med. Liesbeth Lorenz<br />
Potsdam<br />
MR Dr. med. Dieter Nawrot<br />
Spremberg<br />
Dr. med. Barb Pflug<br />
Diensdorf-Radlow<br />
Christine Philipp<br />
Mahlow<br />
Dr. med. Herbert Scholz<br />
Seelow<br />
Dr. med. Klaus Schwarzbach<br />
Hoppegarten, OT Münchehofe<br />
Dr. med. Feodora Uhde-Volkmar<br />
Bad Saarow<br />
Dr. med. Erika Vahldieck<br />
Hohen Neuendorf,OT.Borgsdorf<br />
Beate Vlad<br />
Rathenow<br />
Dr. med. Gerhard Weidemann<br />
Eisenhüttenstadt<br />
Dr. med. Gerhard Wellmitz<br />
Neuenhagen<br />
Brigitte Wendel<br />
Stahnsdorf<br />
SR Karl-Heinz Winterstein<br />
Zeesen<br />
60 Jahre<br />
Barbara Riesebeck<br />
Altlandsberg<br />
Dr. med. Mechthild Röwf<br />
Potsdam<br />
Wir bitten unsere Leser, die nicht mit der<br />
Veröffentlichung einverstanden sind, um<br />
rechtzeitige Mitteilung (schriftlich oder telefonisch<br />
unter 0355/7801018 oder<br />
E-Mail: angelika.winzer@laekb.de.)
Zum 150. Geburtstag von Sigmund Freud<br />
An den 150. Geburtstag von Sigmund Freud<br />
soll im folgenden Text erinnert werden. Es<br />
schließt sich eine durch die Hirnforschung<br />
gespeiste Sicht zur Wirksamkeit analytischer<br />
Psychotherapien an.<br />
Sigmund Freud (6.5.1856 – 23.9.1939) gilt<br />
als der Begründer der Psychoanalyse. Er leitete<br />
mit seinen Theorien und seiner Heilmethode<br />
ein Umdenken in der Medizin, in der<br />
Psychologie, in den Geisteswissenschaften<br />
und im Menschenbild unserer Kultur ein. Neben<br />
der Kopernikanischen Wende, dass nicht<br />
die Erde, sondern die Sonne im Mittelpunkt<br />
des Planetensystems steht, neben der Darwin’schen<br />
Evolutionstheorie, wonach nicht der<br />
Mensch eine einzigartige Schöpfung ohne<br />
Vorgeschichte ist, sondern der Mensch aus<br />
dem Tierreich, polemisch gesagt vom Affen<br />
abstammt, (wenn es auch das Spitzhörnchen<br />
ist), kommt nun Sigmund Freud mit seiner Lehre,<br />
dass das Ich nicht Herr im eigenen Haus<br />
ist. Damit sind die drei großen Neuerungen<br />
der letzten Jahrhunderte genannt.<br />
Wir verdanken Freud viel. Sein in mehr als<br />
dreißig Sprachen übersetztes Werk umfasst<br />
24 Bücher, die als die „Gesammelten Werke“<br />
Sigmund Freuds oder die „Standard Edition<br />
of the Complete Psychological Works“<br />
of Sigmund Freud als kritische Gesamtausgabe<br />
weltweit maßgebend sind. Es sind von<br />
ihm 3 200 Briefe veröffentlicht. Er korrespondierte<br />
unter anderem mit Lou Andreas-<br />
Salomé, Carl Gustav Jung, Wilhelm Fließ,<br />
Albert Einstein, Arnold und Stefan Zweig.<br />
Sigmund Freud begründete im Diskurs mit<br />
seinen Mitstreitern ein Denksystem und eine<br />
therapeutische Technik, die sich nur auf das<br />
Wort und die Beziehung, die Übertragung<br />
beschränkt. Zudem geht er von der Wirkmächtigkeit<br />
des Unbewussten und der Sexualität<br />
im weitesten Sinne, auch als Psychosexualität<br />
beschrieben, aus.<br />
Auf seine Lehren Bezug nehmend haben sich<br />
alle psychotherapeutischen Schulen profiliert.<br />
Die einen wollten seine Lehren bewahren<br />
und fortentwickeln, oder sie ändern und<br />
dann neu begründen. Andere gaben sich ihr<br />
Profil, indem sie gleich gegen Freud und die<br />
Psychoanalyse waren. Ohne ihn und ohne<br />
seine Couch kommt bis jetzt keine psychotherapeutische<br />
Schule aus – diese befürwortend,<br />
ablehnend oder modifizierend.<br />
In den vergangenen Jahrzehnten wurde es<br />
kritisch um die Freud’sche Psychoanalyse. Es<br />
gab vieles an ihr zu bemängeln, so viel, dass<br />
sie bei manchen schon als altmodisch galt<br />
und nur noch in die Geschichte gehörte.<br />
Es kam aber anders! Nicht nur die alltägliche<br />
praktische Erfahrung von analytisch arbeitenden<br />
Psychotherapeuten, die wissen,<br />
wie hilfreich diese Therapie ist, die Weiterentwicklungen<br />
von therapeutischer Technik<br />
und Theorie sowie die immer besser werdende<br />
Effektivitätsforschung mit ihren sehr<br />
guten Ergebnissen (Psychoanalytische Langzeitstudie<br />
von Rudolf et al) ließ die Stimmung<br />
für die Psychoanalyse wieder wachsen. Die<br />
Hirnforschung lieferte Daten, die, ob sie es<br />
wollten oder nicht, viele Hypothesen der Psychoanalyse,<br />
neben der Freud’schen übrigens<br />
auch die der nach Carl Gustav Jung, bestätigten<br />
und in ein neues Licht rückten.<br />
Auf eines will ich hier in vereinfachter Form<br />
aufmerksam machen.<br />
Die Hirnforscher (Schiepek et al) sagen uns,<br />
dass das Gehirn wie ein Muskel arbeite. So,<br />
wie wir unser Gehirn benutzen, so funktioniert<br />
es. Sie nennen das die: Neuroplastizität<br />
des Gehirns. Das gilt natürlich im Rahmen<br />
der gegebenen Möglichkeiten.<br />
Wenn wir nun unser Gehirn trainieren wollen,<br />
wenn wir etwas Neues lernen wollen.<br />
Was machen wir da?<br />
Viele Menschen gehen in Fitness-Studios, um<br />
ihre Muskulatur zu trainieren. Wie oft gehen<br />
sie dahin? Einmal pro Woche, um kleine<br />
Fortschritte zu erreichen und um ihren Trainingsstand<br />
zu halten. Zwei- oder dreimal<br />
pro Woche, um etwas Neues zu trainieren<br />
oder um die Muskulatur aufzubauen. Leistungssportler<br />
trainieren fünf bis sechs Tage<br />
die Woche und das mehrere Stunden. Das<br />
gilt analog für die Psychotherapie.<br />
Wollen wir umschriebene Konflikte und<br />
leichte Verhaltensstörungen bessern, sind die<br />
Therapieverfahren, die einmal pro Woche<br />
(kurzzeitig auch zweimal pro Woche) arbeiten,<br />
wie die Verhaltenstherapie und die tiefenpsychologisch<br />
fundierte Psychotherapie<br />
sinnvoll. Wollen wir mehr lernen, wollen wir<br />
mittlere und starke Störungen ändern, soll<br />
für die Person, den Patienten, Zentrales neu<br />
gelernt werden, krank machendes verlernt<br />
werden, in der Fachsprache, soll eine „Umstrukturierung“<br />
angestrebt werden, dann<br />
sind zwei, drei oder gar vier Stunden pro<br />
Woche sinnvoll. Mit zwei oder drei, im begründeten<br />
Fall auch mit vier Stunden pro<br />
Woche arbeitet die analytische Psychotherapie<br />
(Psychoanalyse). Die „Lernzeit“ umfasst<br />
in der Regel zwei bis drei Jahre. Das ist ihr<br />
Haupterfahrungsfeld. Damit ist klar, dass<br />
analytische Psychotherapie, auch auf Grund<br />
der Erkenntnisse der Hirnforschung eine unverzichtbare<br />
Heilmethode für schwere psychische<br />
Erkrankungen wie die Depression,<br />
die Angststörungen, die Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen<br />
und auch einen Teil<br />
der posttraumatischen Belastungsstörungen<br />
ist. Das versteht jeder, der dieser Logik folgen<br />
kann.<br />
Freud würde, wenn er diese Entwicklung mit<br />
erlebt hätte, sehr erfreut sein. Hatte er doch als<br />
39-Jähriger neurologische Forschungen betrieben<br />
und ein neuronales Netzwerkmodell<br />
aufgezeichnet, um die Seelentätigkeit zu veranschaulichen.<br />
Nach 100 Jahren Wissenschaftsgeschichte<br />
haben sich die Neurowissenschaften<br />
und die Psychoanalyse deutlich<br />
angenähert. Dabei konnte vielen Menschen in<br />
seelischer Not geholfen werden. Doch dass und<br />
wie psychotherapeutische Verfahren Bestandteil<br />
der Krankenkassenversorgung in Deutschland<br />
(ehemalige BRD und ehemalige DDR) werden<br />
konnten, ist wieder ein extra Thema.<br />
An dieser Stelle gedenken wir dem Menschen<br />
Sigmund Freud zu seinem 150. Geburtstag<br />
und seinem genialen Werk – am 6. Mai <strong>2006</strong>.<br />
Literatur:<br />
Roudinesco, E., M. Plon:<br />
Wörterbuch der Psychoanalyse,<br />
Wien, 20<strong>04</strong><br />
Schiepek, G.(Hrg.):<br />
Neurobiologie der Psychotherapie.<br />
New York, Stuttgart, 2003<br />
Gerd Rudolf und Klaus Grawe im Gespräch<br />
über die PAL-Studie; Wer profitiert von<br />
einer langen und intensiven Therapie in<br />
Der Neurologe & Psychiater (DNP)<br />
2-20<strong>04</strong>, S. 17 – 20<br />
Lakotta, Beate:<br />
Die Hirnforschung entdeckt Freud.<br />
In: Der Spiegel Nr. 16/18.4.05,<br />
S. 176 – 189.<br />
Dr. med. Stephan Alder<br />
Facharztpraxis Stephensonstr. 16,<br />
14482 Potsdam<br />
Tel: (0331) 7 40 95 00<br />
Fax: (0331) 7 40 96 15<br />
E-Mail: dr.alder.@t-online.de<br />
Personalia<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
121
122<br />
Leserbrief<br />
Kranke Gesellschaft – krankes<br />
Gesundheitssystem<br />
Jeder Versicherte, jeder Patient sieht, hört<br />
und spürt es: immer höhere Krankenkassen-<br />
Beiträge, immer mehr Zuzahlungen, immer<br />
weniger und schlechtere Leistungen, Klinikärzte<br />
streiken, Hausärzte und ambulante<br />
Fachärzte schließen ihre Praxen und gehen<br />
mit ihren Arzthelferinnen zu Protestdemonstrationen,<br />
das deutsche Gesundheitswesen<br />
selbst ist behandlungsbedürftig!<br />
Der dienstälteste Gesundheitsminister in<br />
Deutschland, Ludwig Mecklinger, formulierte<br />
vor Jahren wiederholt:<br />
Was kann die Medizin?<br />
Vermeidbare Krankheiten und frühzeitigen<br />
Tod verhindern.<br />
Was soll die Gesundheitspolitik?<br />
Für das physische, psychische und soziale<br />
Wohlbefinden der Menschen sorgen, dies<br />
zusammen mit den Ärzten, Schwestern u.a.<br />
Mitarbeitern des Gesundheitswesens. Zur<br />
Zeit wird eine andere Gesundheitspolitik betrieben,<br />
die durch chronische Unterfinanzierung,<br />
durch Privatisierung der Krankenhäuser,<br />
der Polikliniken/Versorgungszentren und<br />
der Versicherungen sowie maßlose Bürokratisierung<br />
und Verleumdungen der Ärzte gekennzeichnet<br />
ist.<br />
Die Lebenserwartung in unserem Land steht<br />
in deutlichem Zusammenhang mit dem Einkommen:<br />
40 Prozent der Menschen, die im<br />
Jahr unter 30 000 € verdienen, erleben nie<br />
das Rentenalter. Dagegen können sich 85<br />
Prozent derjenigen, die über 60 000 € verdienen,<br />
darauf einstellen, dieses Ziel zu erreichen.<br />
Und sie können sich auf durchschnittliche<br />
20 Jahre Ruhestand freuen,<br />
während die schlechter Verdienenden im<br />
Schnitt nur noch sechs Jahre davon erleben.<br />
„Lebensbedingungen und Lebensstile beeinflussen<br />
die Gesundheit ebenso wie die Bildung<br />
und der Arbeitsplatz“, wurde Ende November<br />
2005 in Berlin beim 11. Kongress<br />
„Armut und Gesundheit“ festgestellt. Trotzdem<br />
wird die Finanzierung des Gesundheitswesens<br />
durch die Regierungen immer mehr<br />
heruntergefahren. Waren es 1990 noch 12<br />
Prozent des Brutto-Inlandsproduktes, die für<br />
das Gesundheitswesen ausgegeben wurden,<br />
so sind es z.Z. nur noch 6,9 Prozent. Sowohl<br />
die „Arbeitgeber“ als auch der Staat entzogen<br />
sich zunehmend ihrer Verantwortung für<br />
die Finanzierung. Die Zahl der Arbeiter, Angestellten<br />
und Rentner, welche die Sozialsysteme<br />
mit ihren Beiträgen tragen, wird immer<br />
kleiner.<br />
Die Großverdiener sind privatversichert, für<br />
die arbeitslosen und Sozialhilfe empfangenden<br />
„Hartz-IV“-Leute wird gar kein Krankenversicherungsbeitrag<br />
mehr erstattet. Deutschland<br />
ist nicht Papua-Neuguinea, sondern das<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
fünfreichste Land der Erde (mit 440 T € Kapital/Einw.),<br />
aber die Regierenden lassen nicht<br />
nur die finanzielle Aushöhlung des Gesundheitssystems<br />
zu, sondern auch, dass das nicht<br />
ausreichende Geld immer weniger zu den Patienten<br />
und zu denen fließt, die sie ambulant<br />
und stationär behandeln. Von 100 € Krankenversicherungsbeitrag<br />
bekommen die Kliniken<br />
33 Euro und die Haus- und Facharztpraxen<br />
16 € , aber 51 € fließen sachfremd und<br />
überproportional in die Pharmaindustrie, die<br />
Verwaltungen der 400 Krankenkassen u.a.<br />
„Mitesser“. Auf dem bundesweiten Protesttag<br />
der 30000 Ärzte am 18. Januar ging es nicht<br />
nur um die Existenzkrise der Arztpraxen und<br />
Kliniken, es ging um den „drohenden Versorgungsnotstand<br />
für unsere Patienten“.<br />
Jede zehnte der knapp 1 900 Kliniken in<br />
Deutschland kann die kommenden fünf Jahre<br />
wirtschaftlich nicht mehr überleben, analysiert<br />
die Studie „Krankenhaus Rating Report<br />
<strong>2006</strong>“.<br />
Die Ausgabenbegrenzung im Gesundheitswesen<br />
führte im abgelaufenen Jahr 2005 zu<br />
einem neuen Pleiterekord bei den Arztpraxen.<br />
Bundesweit standen zum Jahresende<br />
rund 30 000 der insgesamt 95 000 Arztpraxen<br />
vor der Schließung oder waren von der<br />
Insolvenz bedroht. Die betroffenen Mediziner<br />
verfügten nach Abzug von Steuern und<br />
Kosten nur über ein monatliches Einkommen<br />
zwischen 1 600 und 2 000 € , davon müssen<br />
dann noch Beiträge zur Altersvorsorge abgeführt<br />
werden. Das bei ihrer 58-Stunden-<br />
Arbeitswoche, ihrer langen Ausbildungszeit<br />
und ihrer hohen Verantwortung für Leben<br />
und Gesundheit.<br />
Das Fass zum Überlaufen brachte das von der<br />
Ministerin Schmidt in den Bundestag eingebrachte„Arzneimittel-Versorgungswirtschaftlichkeitsgesetz<br />
(AVWG)“. Statt – wie längst<br />
überfällig – reine Arzneimittel-Positivlisten<br />
herauszugeben, sollen wir Ärzte als „Büttel“<br />
gegenüber unseren Patienten mit einem „Bonus“<br />
bestochen werden, wenn wir wenig oder<br />
gar nichts verordnen oder veranlassen, bzw.<br />
mit dem „Malus“ bestraft werden, wenn wir<br />
Tagestherapiekosten überschreiten, d.h. wir<br />
Ärzte sollen umgehend die angeblich zu viel<br />
verordneten oder zu teuren Medikamente<br />
selbst bezahlen.<br />
In was für einem Land leben wir, unsere Patienten<br />
und wir Ärzte, eigentlich, dass uns so<br />
was zugemutet wird?<br />
Die Proteste der Ärzte – zunehmend unterstützt<br />
durch unsere Patienten – werden solange<br />
und verstärkt fortgesetzt, bis die verantwortlichen<br />
Politiker und die Kassen-Bosse<br />
zur Vernunft kommen.<br />
Prof. Dr.sc.med. Herbert Kreibich<br />
Arztpraxis R.-Breitscheid-Straße 8<br />
15732 Schulzendorf<br />
AIR & APO<br />
Satirische Analyse einer durchaus wahren<br />
Begebenheit.<br />
AIR, das ist der Wind, das Lüftchen, auch<br />
das Aussehen – das ist aber auch der Arzt in<br />
Rente – und der kann ein Liedchen davon<br />
singen, wie ein Lüftchen von APO einige seiner<br />
zusammengekratzten Cents beinahe in<br />
alle Winde getragen hätte.<br />
APO – so nannte AIR über Jahre die Apotheker-<br />
und Ärztebank, die laut eigener Kurzbilanz<br />
vom 31. Dezember 2003 „sichtbar<br />
kerngesund“ ist und „Wissen verbreitet, das<br />
zählt.“ Und da nun die Lebensversicherung<br />
von AIR endete, ließ er sich durch DÄF – Deutsche<br />
Ärzte Finanz aus Cottbus, kärglich, aber<br />
gutgläubig beraten, wohlwissend auch, dass<br />
die Gesundheits-Ulla bei den in Rente gehenden<br />
Ärzten dicke Konten vermutet. Jedenfalls<br />
schlossen AIR und APO einen Pakt: APO<br />
nimmt die Talerchen von dem Ruheständler,<br />
ein Auszahlplan ohne Kapitalverlust wird unterschrieben.<br />
Und so bekam AIR von APO<br />
drei Jahre lang Monat für Monat ein kleines<br />
Sümmchen zwecks Aufbesserung seiner üppigen<br />
Rente überwiesen. Und nicht nur das.<br />
Er erhielt von APO jeweils mit getrennter Post,<br />
monatlich drei Briefe (manchmal auch mehr)<br />
beeinhaltend den Verlauf der Finanzlage, die<br />
AIR ohnehin nicht begreifen konnte, so dass<br />
sich nach diesen drei Jahren ein Schriftgut<br />
von über 250 Seiten angesammelt hatte. Aus<br />
all dem Geschreibsel war aber nicht erkennbar,<br />
wie viele Mäuse von AIR noch bei APO<br />
in der Bank herumlaufen.<br />
Und so schrieb der mit Schriftstücken reichlich<br />
Bedachte an die APO-Zentrale in Düsseldorf.<br />
Da er aber keine Antwort erhielt,<br />
schrieb er einen zweiten, etwas böseren<br />
Brief. Diesen dann beantwortete die Zweigstelle<br />
aus der hiesigen Landeshauptstadt und<br />
lüftete das Geheimnis: Nix is, ohne Kapitalverzehr<br />
– etwa 12,5 % hatte die „sichtbar<br />
kerngesunde“ APO, ohne AIR jemals zu informieren,<br />
in den Sand gesetzt. Und in den<br />
über 200 Briefen war davon kein Wörtchen<br />
zu lesen. Und so kündigte AIR diese einseitige<br />
Freundschaft, musste aber noch über<br />
14 Tage warten, bis die Kröten endlich wieder<br />
in seinem Teich waren.<br />
Und die Herren in Düsseldorf hätten ja, laut<br />
ihrem Slogan „Wissen – das zählt“ mal paar<br />
Worte der Entschuldigung schreiben können.<br />
Auf einen Brief mehr oder weniger<br />
kommt’s ja nun wirklich nicht an. Oder liegt<br />
das eventuell daran, dass AIR eigentlich ein<br />
AIRIO – also ein Arzt in Rente im Osten – ist?<br />
Übrigens: Die Schriftstücke können Sie besichtigen<br />
beim AIRIO (Anschrift ist der Redaktion<br />
bekannt)
Land <strong>Brandenburg</strong><br />
und Berlin<br />
DMP Diabetes mellitus Typ 1 und<br />
Typ 2<br />
19. <strong>April</strong> <strong>2006</strong>,<br />
15.00 bis 16.30 Uhr<br />
Ort: Asklepios Klinik Birkenwerder,<br />
Dr. Zittwitz, Hubertusstraße 12 – 22,<br />
16547 Birkenwerder<br />
Telefon: (03303) 52 20<br />
Fax: (03303) 52 22 72<br />
E-Mail: w.zittwitz@asklepios.com<br />
Medikamentengabe<br />
über PEG-Sonde<br />
24. <strong>April</strong> <strong>2006</strong><br />
Hinweise zur optimalen<br />
parenteralen Ernährung<br />
8. Mai <strong>2006</strong><br />
Neurologische Funktionsdiagnostik<br />
22. Mai <strong>2006</strong><br />
Epilepsie<br />
12. Juni <strong>2006</strong><br />
jeweils 15.30 Uhr<br />
MS-Forum<br />
21. Juni <strong>2006</strong>, 14.00 Uhr<br />
Ort, Leitung und Auskunft:<br />
Prof. Dr. med. Bamborschke,<br />
<strong>Brandenburg</strong> Klinik,<br />
<strong>Brandenburg</strong>allee 1, 16231 Bernau<br />
PAIN-Workshop:<br />
Der neuropathische Schmerz<br />
3. Mai <strong>2006</strong>, 16.30 bis 20.00 Uhr<br />
Ethik in der Geriatrie: Wo liegen<br />
die Grenzen unseres Handelns<br />
am Ende des Lebens<br />
7. Juni <strong>2006</strong>, 16.00 bis 18.00 Uhr<br />
Leitung, Ort und Auskunft:<br />
PD Dr. med. R. Lenzen-Großimlinghaus,<br />
Evangelisches Krankenhaus für<br />
Geriatrie, Weinbergstraße 18/19,<br />
14469 Potsdam<br />
Tel.: (0331) 2 77 74 02<br />
Fax: (0331) 2 77 74 44<br />
Bisphosphonate in der Therapie<br />
von Knochenmetastasen<br />
3. Mai <strong>2006</strong>, 16.00 Uhr<br />
Ort: Seehotel Mühlenhaus Sandkrug<br />
Leitung: Dr. Lehmann<br />
Auskunft: Nordbrandenburgischer<br />
Onkologischer Schwerpunkt e.V.<br />
am Klinikum Uckermark, Auguststr.,<br />
16303 Schwedt<br />
Telefon: (03332) 53 24 72<br />
Fax: (03332) 53 39 06<br />
Basiswissen Niederlassung<br />
5. Mai <strong>2006</strong>, 15.00 bis 19.00 Uhr<br />
Ort: KVBB Potsdam<br />
Teilnehmergebühr: 35 €<br />
Auskunft: Kassenärztliche<br />
Vereinigung <strong>Brandenburg</strong>, Frau<br />
Thiele, Berliner Straße 23a,<br />
15230 Frankfurt (Oder)<br />
Telefon: (0355) 6 84 75 24<br />
Fax: (0335) 6 84 75 22<br />
E-Mail: Thielel@kvbb.de<br />
Internet: www.kvbb.de<br />
Echokardiographie-Aufbaukurs<br />
5. bis 7. Mai <strong>2006</strong><br />
Doppler-Echokardiographie-<br />
Aufbaukurs<br />
23. bis 25. Juni <strong>2006</strong><br />
Teilnehmergebühr: je 380 €<br />
Transoesophageale<br />
Echokardiographie<br />
17./18. Juni <strong>2006</strong><br />
Teilnehmergebühr: 400 €<br />
Ort: Deutsches Herzzentrum Berlin<br />
Leitung: Dr. E. Lieback<br />
Telefon: (030) 99 29 98 40<br />
Fax: (030) 99 29 98 41<br />
Andrologie-Workshop<br />
Teil 1: 6. Mai <strong>2006</strong><br />
Teil 2: 1. Juli <strong>2006</strong><br />
jeweils 9.00 bis 16.00 Uhr<br />
Ort: Van der Valk Hotel Dahlewitz<br />
Teilnehmergebühr: 100 €<br />
Auskunft: Dipl.-Med. Baumgraß,<br />
Förster Funke-Allee 1<strong>04</strong>,<br />
14532 Kleinmachnow<br />
Telefon: (033203) 58 50<br />
Risikoadaptierte und evidenzbasierte<br />
Prävention zerebrovaskulärer<br />
Ereignisse<br />
12. Mai <strong>2006</strong><br />
Ort: St. Josefs-Krankenhaus Potsdam<br />
Leitung: Prof. Dr. Kursawe,<br />
Prof. Dr. Einhäupl<br />
Auskunft: St. Josefs-Krankenhaus,<br />
Sekretariat Neurologie, Allee nach<br />
Sanssouci 7, 14471 Potsdam<br />
Telefon: (0331) 9 68 22 65<br />
Fax: (0331) 9 68 21 01<br />
E-Mail: h.kursawe@alexius.de<br />
Thrombose- und Varizen-Workshop<br />
13./14. Mai <strong>2006</strong><br />
Ort: Best Western Airporthotel<br />
Fontane Mahlow<br />
Leitung: Dr. Demmig, Dr. Hübner<br />
Telefon: (0177) 8 91 50 37<br />
Fax: (030) 99 49 94 82<br />
Infektionen des Bewegungsapparates<br />
17. Mai <strong>2006</strong>, 17.30 Uhr<br />
Ort: Großer Hörsaal Haus 33<br />
Leitung und Auskunft:<br />
PD Dr. med. habil. Domagk,<br />
Carl-Thiem-Klinikum,<br />
Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs-<br />
und Handchirurgie,<br />
Thiemstraße 111, 03<strong>04</strong>8 Cottbus<br />
Telefon: (0355) 46 21 33<br />
Fax: (0355) 46 20 29<br />
25. Tagung der Sektion Kindertraumatologie<br />
der Deutschen<br />
Gesellschaft für Unfallchirurgie<br />
19./20. Mai <strong>2006</strong> in Berlin<br />
Themen: Brandverletzungen bei<br />
Kindern, kombinierte Handverletzungen,<br />
Polytraumaversorgung,<br />
Behandlung von kindlichen Kniebandverletzungen<br />
Auskunft: Intercongress GmbH,<br />
Düsseldorfer Straße 101,<br />
40545 Düsseldorf<br />
Telefon: (0211) 58 58 97 80<br />
Fax: 0211) 58 58 97 99<br />
E-Mail:<br />
martin.berndt@intercongress.de<br />
Internet: www.intercongress.de<br />
Neue Entwicklungen in der Behandlung<br />
von Alkoholabhängigen<br />
31. Mai <strong>2006</strong>, 16.30 bis 18.30 Uhr<br />
Referent: Dr.rer.nat.Dipl.-Psych.<br />
Johannes Lindenmeyer, Lindow<br />
Ort: Caféteria<br />
Auskunft: Sekretariat PD Dr. med.<br />
Gudrun Richter, Fachabteilung für<br />
Psychiatrie, Psychotherapie/-somatik<br />
und Suchtmedizin, Krankenhaus<br />
Angermünde, R.-Breitscheid-Str. 37,<br />
16278 Angermünde<br />
Telefon: (03331) 27 14 10<br />
Fax: (03331) 27 13 99<br />
VI. Stammtisch urogynäkologisch<br />
Interessierter <strong>Brandenburg</strong>s und<br />
Berlins<br />
7. Juni <strong>2006</strong>, 17.30 Uhr<br />
Ort: Hotel Berliner Ring Dahlewitz<br />
Leitung. Dr. med. Bettin<br />
Auskunft: Evangelisch-Freikirchliches<br />
Krankenhaus Rüdersdorf, Abteilung<br />
für Gynäkologie und Geburtshilfe,<br />
PSF 48, 15558 Rüdersdorf<br />
Telefon: (033638) 8 34 26<br />
Fax: (033638) 8 34 27<br />
10 P 31. Potsdamer Psychotherapie-Tagung<br />
16./17. Juni <strong>2006</strong><br />
Ort: Hotel Am Griebnitzsee Potsdam<br />
Teilnehmergebühr: 80 €<br />
Auskunft: Dr. med. Alder,<br />
Stephensonstr. 16, 14482 Potsdam<br />
Fax: (0331) 7 40 96 15<br />
E-Mail: Dr.Alder@t-online.de<br />
Grundkurse Gastroskopie/<br />
Koloskopie<br />
Therapiekurs Gastroskopie<br />
und Koloskopie<br />
21. bis 24. Juni <strong>2006</strong> in Berlin<br />
Auskunft: Dr. med. Pommerien,<br />
Städtisches Klinikum <strong>Brandenburg</strong>,<br />
Hochstraße 29, 14770 <strong>Brandenburg</strong><br />
Telefon: (03381) 41 16 00<br />
Hypnose-Grundkurs<br />
23. bis 27. Aug. <strong>2006</strong><br />
13. bis 17. Dez. <strong>2006</strong><br />
31. Jan. bis 4. Febr. 2007<br />
Ort: Leibsch-Damm<br />
Leitung: Doz. Dr. Göth<br />
Teilnehmergebühr: 825 €<br />
Auskunft: IVT <strong>Brandenburg</strong>,<br />
Kastanienallee 80, 15907 Lübben<br />
Telefon: (03546) 2 92 92<br />
Fortbildung Sexualmedizin<br />
Beginn: November <strong>2006</strong><br />
(Dauer 2 Jahre, einmal monatlich)<br />
Teilnehmergebühr: 850 €/Jahr zzgl.<br />
Kosten für Supervision, Balintgruppe<br />
und Selbsterfahrung)<br />
Tagungen und Kongresse<br />
Auskunft: Prof. Dr. Dr. K. M. Beier,<br />
Institut für Sexualwissenschaft<br />
und Sexualmedizin des<br />
Universitätsklinikum Charité,<br />
Luisenstraße 57, 10117 Berlin<br />
Telefon: (030) 4 05 02 93 02<br />
Fax: (030) 4 05 29 99 92<br />
Andere Bundesländer<br />
Weiterbildungskurs<br />
Allgemeinmedizin<br />
Block 16 und 17<br />
14. bis 18. Juni <strong>2006</strong><br />
Block 1 und 14<br />
13. bis 15. Okt. <strong>2006</strong><br />
Teilnehmergebühr: 8 €/Stunde<br />
Ort und Auskunft:<br />
Akademie für medizinische<br />
Fort- und Weiterbildung,<br />
Esmarchstraße 4–6,<br />
23795 Bad Segeberg<br />
Telefon: (<strong>04</strong>551) 80 31 66<br />
Fax: (<strong>04</strong>551) 80 31 94<br />
E-Mail: akademie@aeksh.org<br />
Doppler- und Duplexsonographie-Kurse<br />
Interdisziplinärer Grundkurs<br />
9. bis 11. Juni <strong>2006</strong> in Dresden<br />
29. Sept. bis 1. Okt. <strong>2006</strong><br />
in Rostock<br />
17. bis 19. Nov. <strong>2006</strong> in Dresden<br />
Kombinierter Aufbaukurs<br />
CW-Doppler- und Duplexsonographie<br />
der hirnversorgenden<br />
Gefäße<br />
27. bis 29. Okt. <strong>2006</strong><br />
Kombinierter Aufbaukurs<br />
CW-Doppler- und Duplexsonographie<br />
der peripheren Gefäße<br />
5. bis 7. Mai <strong>2006</strong><br />
8. bis 10. Dez. <strong>2006</strong> in Chemnitz<br />
Leitung und Auskunft: Prof. Dr. med.<br />
habil. Schweizer, Klinik für Innere<br />
Medizin I, Krankenhaus Küchwald,<br />
Bürgerstraße 2, 09113 Chemnitz<br />
Telefon: (0371) 33 34 25 01<br />
Fax: (0371) 3 33 34 25 67<br />
Aktualisierung der Fachkunde<br />
im Strahlenschutz nach der RöV<br />
10. Juni <strong>2006</strong><br />
Kombinationsveranstaltung zur<br />
Aktualisierung der Fachkunde<br />
nach StrlSchV und RöV<br />
15. Juli <strong>2006</strong><br />
Ort und Auskunft: TÜV Nord<br />
Akademie GmbH & Co. KG,<br />
Geschäftsstelle Magdeburg,<br />
Gustav-Ricker-Straße 62,<br />
39120 Magdeburg<br />
Telefon: (0391) 60 74 70<br />
Fax: (0391) 6 07 47 15<br />
E-Mail: akd-md@tuev-nord.de<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
123
124<br />
Kalendarium<br />
Kalendarium Mai <strong>2006</strong><br />
1. Montag – Maifeiertag<br />
2. Dienstag<br />
· Demonstrationsraum Klinikum<br />
Senftenberg:<br />
14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />
· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />
15.30 Uhr Heparininduzierte<br />
Thrombozytopenie<br />
· Dessauer Straße 12, Luckenwalde:<br />
19.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />
3. Mittwoch<br />
· Heinrich-Heine-Klinik Neu Fahrland:<br />
13.00 Uhr Interdisziplinäre<br />
Schmerzkonferenz<br />
· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />
15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />
Bronchialkarzinom<br />
· Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />
17.00 Uhr Tumortutorial<br />
· Ruppiner Kliniken Neuruppin:<br />
16.00 Uhr Interdisziplinäre Falldemonstrationen<br />
typischer Mammabefunde<br />
· Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen:<br />
18.00 Uhr Thoraxschmerz<br />
· Evang. Krankenhaus für<br />
Geriatrie Potsdam:<br />
16.30 Uhr PAIN.Workshop<br />
· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />
16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium<br />
· Orthopädische Klinik Schwedt:<br />
9.00 Uhr OP-Hospitation<br />
· Praxis Finsterwalder Straße 62, Cottbus:<br />
16.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />
· Praxis Großbeerenstraße 139, Potsdam:<br />
20.00 Uhr Qualitätszirkel<br />
Potsdamer Psychotherapeuten<br />
· Hörsaal Institut für Pathologie Klinikum<br />
Ernst von Bergmann Potsdam:<br />
14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />
Tumorkonferenz<br />
· Ost-<strong>Brandenburg</strong>isches Tumorzentrum<br />
Bad Saarow:<br />
15.45 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
· Institut für Radiologie Frankfurt (Oder):<br />
15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />
· Hämatolo-onkologische Tagesklinik<br />
Uckermark Schwedt: 15.30 Uhr<br />
Interdisziplinäre onkologische Konsile<br />
· Ruppiner Kliniken, Z-Haus:<br />
15.30 Uhr Onkologisches Konsil<br />
· Demonstrationsraum Radiologie<br />
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />
15.30 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
· Seehotel Mühlenhaus Sandkrug:<br />
16.00 Uhr Bisphosphonate in der<br />
Therapie von Knochenmetastasen<br />
· Demonstrationsraum Radiologie Klinikum<br />
Ernst von Bergmann Potsdam: 14.00 Uhr<br />
Interdisziplinäre Gefäßkonferenz<br />
4. Donnerstag<br />
· Demonstrationsraum Klinikum<br />
Senftenberg:<br />
14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />
· Demo-Raum Klinik Pneumologie<br />
Treuenbrietzen:<br />
14.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
Bronchialkarzinom<br />
· Bernau:<br />
4./5. 5. Invasive Koronardiagnostik<br />
und -therapie<br />
· Praxis Breitscheidstraße 41, Bernau:<br />
Lehrtherapie und Supervision<br />
5. Freitag<br />
· Neuruppin:<br />
5./6.5. Grundkurs im Strahlenschutz<br />
6. Samstag<br />
· Potsdam:<br />
Allgemeinmedizin<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />
· Potsdam:<br />
Moderatorentraining<br />
für Qualitätszirkelleiter<br />
· Cottbus:<br />
Funktionelle Diagnostik und Therapie<br />
von Sportverletzungen und Sportschäden<br />
7. Sonntag<br />
8. Montag<br />
· Praxis R.-Luxemburg-Str. 30, Neuruppin:<br />
19.30 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />
9. Dienstag<br />
· Demonstrationsraum Klinikum<br />
Senftenberg:<br />
14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />
10. Mittwoch<br />
· Hellmuth-Ulrici-Kliniken Kremmen:<br />
15.30 Uhr Interdisziplinäre<br />
Schmerzkonferenz<br />
· Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />
Urologie – die Prostata<br />
· Schmerzzentrum Zeppelinstraße,<br />
Potsdam: Schmerzkonferenz<br />
· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />
15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />
Bronchialkarzinom<br />
· Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen:<br />
Kreatininclearancebestimmung<br />
· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />
16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium<br />
· Praxis Breitscheidstraße 41, Bernau:<br />
18.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />
· Hörsaal Institut für Pathologie Klinikum<br />
Ernst von Bergmann Potsdam: 14.00 Uhr<br />
Interdisziplinäre Tumorkonferenz<br />
· Ost-<strong>Brandenburg</strong>isches Tumorzentrum<br />
Bad Saarow:<br />
15.45 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
· Institut für Radiologie Frankfurt (Oder):<br />
15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />
· Hämatolo-onkologische Tagesklinik<br />
Uckermark Schwedt: 15.30 Uhr<br />
Interdisziplinäre onkologische Konsile<br />
· Ruppiner Kliniken, Z-Haus:<br />
15.30 Uhr Onkologisches Konsil<br />
· Demonstrationsraum Radiologie<br />
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />
15.30 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
· Radiologischer Röntgendemoraum<br />
<strong>Brandenburg</strong>: 15.45 Uhr<br />
Interdisziplinäre Tumorkonferenz<br />
· Demonstrationsraum Radiologie<br />
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />
14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />
Gefäßkonferenz<br />
11. Donnerstag<br />
· Potsdam:<br />
11.–14.5. Sonographie-Grundkurs<br />
· Humaine-Klinikum Bad Saarow:<br />
8.00 Uhr Knochen-<br />
und Weichteilinfektion<br />
· Demonstrationsraum Klinikum<br />
Senftenberg:<br />
14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />
· Demo-Raum Klinik Pneumologie<br />
Treuen· brietzen:<br />
14.00 Uhr Interdisziplinäres<br />
Tumorkonsil Bronchialkarzinom<br />
12. Freitag<br />
· Sommerfeld:<br />
12./13.5. Manuelle Medizin<br />
für Schmerztherapeuten<br />
· Grünheider Ärztekreis:<br />
Rheumatologie<br />
13. Samstag<br />
· Bad Saarow:<br />
Schockraummanagement<br />
14. Sonntag<br />
15. Montag<br />
· Sommerfeld:<br />
15.–18.6. Muskelkurse<br />
16. Dienstag<br />
· Demonstrationsraum Klinikum<br />
Senftenberg:<br />
14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />
· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />
15.30 Uhr Katheterablation<br />
17. Mittwoch<br />
· Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />
16.00 Uhr Metastasentherapie<br />
in der Neurochirurgie<br />
· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />
15.00 Uhr Interdisziplinäres<br />
Tumorboard Bronchialkarzinom<br />
· Feuer- und Rettungswache <strong>Brandenburg</strong>:<br />
17.00 Uhr Neues zur Reanimation<br />
· Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen:<br />
Fallbesprechung<br />
· Steigenberger Hotel Sanssouci Potsdam:<br />
17.00 Uhr Pneumologie<br />
· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />
16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium<br />
· MEDIAN Klinik Dahlwitz-Hoppegarten:<br />
12.00 Uhr Interdisziplinäre<br />
Schmerzkonferenz<br />
· Praxis Großbeerenstraße 139, Potsdam:<br />
17.30 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />
· Hörsaal Institut für Pathologie Klinikum<br />
Ernst von Bergmann Potsdam:<br />
14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />
Tumorkonferenz<br />
· Ost-<strong>Brandenburg</strong>isches Tumorzentrum<br />
Bad Saarow:<br />
15.45 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
· Institut für Radiologie Frankfurt (Oder):<br />
15.00 Uhr Interdisziplinäres<br />
Tumorboard<br />
· Hämatolo-onkologische<br />
Tagesklinik Uckermark Schwedt:<br />
15.30 Uhr Interdisziplinäre<br />
onkologische Konsile<br />
· Ruppiner Kliniken, Z-Haus:<br />
15.30 Uhr Onkologisches Konsil<br />
· Demonstrationsraum Radiologie<br />
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />
15.30 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
· Bad Saarow:<br />
Psychische Belastung von Rettungskräften<br />
· Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Hörsaal:<br />
17.30 Uhr Infektionen<br />
des Bewegungsapparates<br />
· Demonstrationsraum Radiologie<br />
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />
14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />
Gefäßkonferenz<br />
18. Donnerstag<br />
· Demonstrationsraum Klinikum<br />
Senftenberg:<br />
14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />
· Demo-Raum Klinik Pneumologie<br />
Treuenbrietzen:<br />
14.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
Bronchialkarzinom<br />
19. Freitag<br />
20. Samstag<br />
21. Sonntag<br />
22. Montag<br />
23. Dienstag<br />
· Demonstrationsraum Klinikum<br />
Senftenberg:<br />
14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />
24. Mittwoch<br />
· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />
15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />
Bronchialkarzinom<br />
· Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen:<br />
PET-CT<br />
· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />
16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium<br />
· Praxis Großbeerenstraße 139, Potsdam<br />
19.15 Uhr Qualitätszirkel<br />
„Psychosomatik“<br />
· Hörsaal Institut für Pathologie Klinikum<br />
Ernst von Bergmann Potsdam: 14.00 Uhr<br />
Interdisziplinäre Tumorkonferenz<br />
· Ost-<strong>Brandenburg</strong>isches Tumorzentrum<br />
Bad Saarow:<br />
15.45 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
· Institut für Radiologie Frankfurt (Oder):<br />
15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />
· Hämatolo-onkologische Tagesklinik<br />
Uckermark Schwedt:15.30 Uhr<br />
Interdisziplinäre onkologische Konsile<br />
· Ruppiner Kliniken, Z-Haus:<br />
15.30 Uhr Onkologisches Konsil<br />
· Demonstrationsraum Radiologie<br />
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />
15.30 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
· Radiologischer Röntgendemoraum<br />
<strong>Brandenburg</strong>: 15.45 Uhr<br />
Interdisziplinäre Tumorkonferenz<br />
· Demonstrationsraum Radiologie<br />
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />
14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />
Gefäßkonferenz<br />
25. Donnerstag – Christi Himmelfahrt<br />
· Bad Saarow:<br />
SanArena-Training Megacode<br />
26. Freitag<br />
27. Samstag<br />
· Bad Saarow: Gynäkologische Notfälle<br />
28. Sonntag<br />
29. Montag<br />
· Praxis Buschmühlenweg 3, Frankfurt/O.:<br />
20.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />
30. Dienstag<br />
· Demonstrationsraum Klinikum<br />
Senftenberg:<br />
14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />
31. Mittwoch<br />
· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />
15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />
Bronchialkarzinom<br />
· Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen:<br />
Lungenfunktionstestung<br />
· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />
16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium<br />
· Hörsaal Institut für Pathologie<br />
Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />
14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />
Tumorkonferenz<br />
· Ost-<strong>Brandenburg</strong>isches Tumorzentrum<br />
Bad Saarow:<br />
15.45 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
· Institut für Radiologie Frankfurt (Oder):<br />
15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />
· Hämatolo-onkologische Tagesklinik<br />
Uckermark Schwedt: 15.30 Uhr<br />
Interdisziplinäre onkologische Konsile<br />
· Ruppiner Kliniken, Z-Haus:<br />
15.30 Uhr Onkologisches Konsil<br />
· Demonstrationsraum Radiologie<br />
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />
15.30 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />
· Demonstrationsraum Radiologie Klinikum<br />
Ernst von Bergmann Potsdam: 14.00 Uhr<br />
Interdisziplinäre Gefäßkonferenz
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