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04_2006 April.qxd - Landesärztekammer Brandenburg

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A 13926<br />

16. Jahrgang • <strong>April</strong> <strong>2006</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong>isches<br />

ÄRZTEBLATT<br />

Offizielles Mitteilungsblatt der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

4/<strong>2006</strong><br />

www.laekb.de<br />

Ärzte protestieren in Berlin<br />

Außerordentliche<br />

Kammerversammlung<br />

LÄKB trifft Gesundheitsausschuss


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Impressum<br />

Inhaber und Verleger: <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Präsident: Dr. med. Udo Wolter<br />

Dreifertstraße 12, 03<strong>04</strong>4 Cottbus<br />

Telefon (0355) 7 80 10-12<br />

Telefax (0355) 7 80 10-66<br />

Herausgeber: Dr. med. Udo Wolter<br />

Zuschriften redaktioneller Art bitten wir, nur an die Schriftleitung zu richten.<br />

Für mit Autorennamen gekennzeichnete Beiträge wissenschaftlicher und<br />

standespolitischer Art wird keine Verantwortung übernommen. Die darin<br />

geäußerten Ansichten decken sich nicht immer mit denen des Herausgebers.<br />

Sie dienen dem freien Meinungsaustausch innerhalb der Ärzteschaft. Die<br />

Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung statthaft. Rücksendung nicht<br />

verlangter Manuskripte erfolgt nur, wenn ein vorbereiteter Umschlag mit<br />

Rückporto beiliegt. Mit der Annahme von Originalbeiträgen zur Veröffentlichung<br />

erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte Verfügungsrecht.<br />

Änderungen redaktioneller Art bleiben vorbehalten.<br />

Gestaltung, Satz, Druck, Repro, Herstellung, Verlagswesen:<br />

DRUCKZONE GmbH & Co. KG,<br />

An der Autobahn 1, 03<strong>04</strong>8 Cottbus<br />

Telefon (03 55) 4 78 21 10, Telefax (03 55) 4 78 21 11<br />

Vertrieb:<br />

AVZ GmbH<br />

Storkower Straße 127 a, 1<strong>04</strong>07 Berlin<br />

Telefon (030) 42 80 40 41<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Götz & Klaus Kneiseler GbR<br />

Uhlandstraße 161, 10719 Berlin,<br />

Telefon (030) 886 828 73, Telefax (030) 886 828 74<br />

E-Mail: Kneiseler@aol.com<br />

Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 16, gültig ab 01.01.<strong>2006</strong><br />

Bankverbindung: Postbank Berlin<br />

Kto.-Nr.179 265 102<br />

BLZ 100 100 10<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches<br />

Ärzteblatt<br />

Das <strong>Brandenburg</strong>ische Ärzteblatt erscheint monatlich.<br />

(Doppelnummer Juli/August)<br />

Bezugsgebühr: jährlich € 40,20, ermäßigter Preis für Studenten € 30,15.<br />

Einzelpreis € 3,35.<br />

Bestellungen bitte an die AVZ GmbH, Am Treptower Park 28 – 30, 12435<br />

Berlin. Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen zum Ende<br />

des Kalenderjahres. Für die Mitglieder der <strong>Brandenburg</strong>ischen Ärztekammer<br />

ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Hinweise für die Autoren:<br />

Wenn Sie Ihren Text im Word erfassen, achten Sie bitte darauf, die Texte im<br />

txt- oder doc-Format für DOS abzuspeichern. Bitte legen Sie einen Ausdruck<br />

des Artikels dazu. Texte können Sie auch per E-Mail übermitteln. Verwenden<br />

Sie Bilder für Ihren Artikel, bitte die Vorlagen separat zusenden und im Text<br />

vermerken, wo das Bild stehen soll. Am besten sind Fotos geeignet (Aufsichtsvorlagen).<br />

Impressum/Inhalt<br />

Editorial 98<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik 99<br />

Größte Ärztedemo in der Geschichte 99<br />

Ärzteproteste in Cottbus – Interview mit Dr. Stephan Fenske 100<br />

Außerordentliche Kammerversammlung am 8. März <strong>2006</strong> 101<br />

Im Gespräch: LÄKB und Gesundheitsausschuss des Landtages 103<br />

Neuordnung der Berufsausbildung der Arzthelferinnen 1<strong>04</strong><br />

Arzt und Recht 106<br />

Wunschmedizin: Arzt als Dienstleister, Patient als Kunde? 106<br />

Aus der Fallsammlung der Norddeutschen Schlichtungsstelle:<br />

Nahtinsuffizienz der kolorektalen Anastomose als Behandlungsfehler 107<br />

Fortbildung 109<br />

Der interventionelle Verschluss des PFO bei Patienten mit<br />

zerebraler Ischämie 110<br />

Psychoonkologie und Versorgungsqualität im Akutkrankenhaus 112<br />

Balint-Gruppenarbeit 115<br />

KVBB informiert 116<br />

Landesgesundheitsamt 117<br />

Rezensiert 118<br />

Aktuell 108/119/120<br />

Personalia 120<br />

Leserbrief 122<br />

Tagungen und Kongresse 123<br />

Kalendarium 124<br />

Stellenangebote/Kleinanzeigen 105/111/113/U2/U3<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

97


98<br />

Editorial<br />

„Mehr Freiheit wagen!“ – unter diesem<br />

Motto begann Angela Merkel ihr<br />

neues Amt als Bundeskanzlerin. Für<br />

Angehörige eines freien Berufes war<br />

das eine hoffnungsvolle Botschaft.<br />

Die wesentlichen Elemente der Freiheit<br />

des Arztberufes sind – so denke ich –<br />

die Therapiefreiheit, die Selbstständigkeit<br />

des niedergelassenen Arztes<br />

und die ärztliche Selbstverwaltung.<br />

Das alles ist bedroht. Diese Berufsfreiheiten<br />

werden nicht abgeschafft – sie<br />

werden ausgehöhlt und das macht die<br />

Bedrohung gefährlicher. Das Arzneimittelversorgungswirtschaftlichkeitsgesetz<br />

ist eine Attacke auf die Therapiefreiheit. Die Möglichkeit als niedergelassener<br />

Arzt selbstständig und unabhängig eine Existenz zu<br />

begründen, verliert durch die sinkende Attraktivität der kassenärztlichen<br />

Tätigkeit immer mehr an Wert. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

prognostiziert folgerichtig eine Zunahme von angestellten Ärzten im ambulanten<br />

Bereich.<br />

Bleibt noch die ärztliche Selbstverwaltung, die so selbstständig nicht ist.<br />

Die <strong>Landesärztekammer</strong> und die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Brandenburg</strong><br />

unterstehen der Rechtsaufsicht des Ministeriums für Arbeit, Soziales,<br />

Gesundheit und Familie (MASGF).<br />

Womit ich endlich beim Thema wäre:<br />

Am 8.3.<strong>2006</strong> fand eine außerordentliche Kammerversammlung statt,<br />

die sich mit der zukünftigen Gestaltung der Ärzteversorgung Land<br />

<strong>Brandenburg</strong> beschäftigte. Sie wissen sicher, dass die Ärzteversorgung<br />

lt. Satzung eine unselbstständige Einrichtung der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

ist. Die Ärzteversorgungen bzw. Versorgungswerke ersetzen<br />

regelhaft die gesetzliche Rentenversicherung für Kammermitglieder<br />

(Ärzte und andere „verkammerte Berufe“). Im Unterschied zum Umlageprinzip<br />

der gesetzlichen Rentenversicherung arbeiten die Versorgungswerke<br />

mit einem finanziellen Mischsystem, sie vereinen Kapitaldeckung<br />

und Umlageprinzip. Aus den Rücklagen (Kapitaldeckung)<br />

werden Zinseinkünfte erwirtschaftet, die für Kapitalaufstockungen<br />

oder Renten zusätzlich zur Verfügung stehen. So dienen die Rücklagen<br />

im Prinzip als solider Puffer, der die Versorgungswerke stabil<br />

(steigende Rentenbeträge) und attraktiv (höhere Rentenbeträge)<br />

macht. Seit Jahren gibt es Tendenzen in den Geschäftsführungen und<br />

Ausschüssen der Versorgungswerke sich stärker von den Kammern<br />

abzugrenzen. Im Land <strong>Brandenburg</strong> vertritt der Präsident der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

lt. Satzung die Ärzteversorgung gerichtlich und außergerichtlich,<br />

er hat im Verwaltungsausschuss das Recht der Teilnahme<br />

und der Rede, aber keine Stimme. Man kann letzteres als Geburtsfehler<br />

unserer Ärzteversorgung ansehen.<br />

Vom Gesetzgeber wurde den Ethik-Kommissionen der <strong>Landesärztekammer</strong>n<br />

Deutschlands mit dem Medizinproduktegesetz (2002) und dem<br />

Arzneimittelgesetz (20<strong>04</strong>) eine neue Aufgabe zugewiesen. Sie sind nun<br />

nicht nur beauftragt, Ärzte bei Arzneimittelstudien, Beobachtungen u.a.<br />

zu beraten, sondern auch über die Durchführung von Studien zu entscheiden.<br />

Daraus ergab sich ein schwerwiegendes Problem: Wer haftet, wenn eine<br />

Fehlentscheidung negative wirtschaftliche Auswirkungen hat und Schadenersatz<br />

eingeklagt wird. Es kam der (von Versorgungswerkern beförderte)<br />

Verdacht auf, dass im ungünstigsten Fall die <strong>Landesärztekammer</strong>n<br />

mit ihrem gesamten Vermögen, einschließlich der Kapitalrücklagen der<br />

Versorgungswerke, haften könnten.<br />

Daraufhin wurden unterschiedliche Abwehrstrategien angewandt: Die<br />

<strong>Landesärztekammer</strong> Berlin hat das Land Berlin auf Haftungsübernahme<br />

verklagt, die <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong> vorerst eine Versicherung<br />

abgeschlossen.<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

Von den Versorgungswerken wurde die Teilung der Vermögen als<br />

Schutzmechanismus in die Diskussion gebracht und ein Gutachten in<br />

Auftrag gegeben („Ehlers-Gutachten“, Prof. Dr. Ehlers, Direktor des Instituts<br />

für öffentliches Wirtschaftsrecht, Westfälische Wilhelms-Universität<br />

Münster), dem die Zahnärztekammern Hessen, Niedersachsen,<br />

Nordrhein und Westfalen-Lippe ein zweites Gutachten entgegenstellten<br />

(„Sodan-Gutachten“, Prof. Dr. Sodan, Inhaber des Lehrstuhls für Staatsund<br />

Verwaltungsrecht, Öffentliches Wirtschaftsrecht und Sozialrecht,<br />

Freie Universität Berlin). Wie zu erwarten: Zwei Juristen ergeben mindestens<br />

zwei nicht übereinstimmende Meinungen.<br />

Trotz der unterschiedlichen juristischen Auffassungen wurde von den<br />

Ausschüssen der Ärzteversorgung Land <strong>Brandenburg</strong> – insbesondere<br />

dem neuen Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses – nicht nur die<br />

Vermögensteilung, sondern auch die Rechtsfähigkeit und somit die Verselbständigung<br />

der Ärzteversorgung favorisiert.<br />

Jetzt kommt das MASGF als Rechtsaufsicht ins Spiel. Das MASGF<br />

„stimmte sich mit dem Wirtschaftsministerium ab“ und unterstützt – zur<br />

Vermögenssicherung (?) – die Position der Ärzteversorgung. Eine Novellierung<br />

des Heilberufsgesetzes soll die Herauslösung der Ärzteversorgung<br />

aus dem Verantwortungsbereich des Präsidenten der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

fixieren, das Vermögen trennen und der Ärzteversorgung die<br />

Rechtsfähigkeit geben, das heißt eine völlige Selbstständigkeit der Ärzteversorgung<br />

Land <strong>Brandenburg</strong> bewirken.<br />

Die außerordentliche Kammerversammlung am 8.3.<strong>2006</strong> sollte zu einer<br />

dringlich gebotenen Meinungsbildung und -äußerung der Kammerdelegierten<br />

führen. Trotz umfangreicher Vorarbeit seitens der Ärzteversorgung<br />

(Telefonate, persönliche Anschreiben mit 23 Seiten Argumentationshilfe)<br />

zeigten sich die Kammerdelegierten nicht geneigt der<br />

Abtrennung zuzustimmen – weil sie eine selbstständige Institution Ärzteversorgung<br />

gegenüber Begehrlichkeiten des Gesetzgebers (Bürgerversicherung!)<br />

für gefährdeter ansehen als eine unselbstständige Institution<br />

der <strong>Landesärztekammer</strong>. Immerhin verwalten alle Versorgungswerke<br />

Deutschlands etwa 100 Milliarden Euro – ein schöner Happen für eine<br />

notleidende Sozialversicherung.<br />

Nun führte ein Vertreter der Aufsichtsbehörde, Herr Ministerialrat Dürr,<br />

Vertreter des Wirtschaftsministeriums vor, was eine Landesregierung<br />

„drauf hat“. Er drohte als Gast der Kammerversammlung unverhüllt eine<br />

Veränderung der Novellierung des Heilberufsgesetzes dahingehend an,<br />

dass – wenn die Kammerdelegierten weiter so widerspenstig seien – dieses<br />

Gesetz verschärft werden könne. Er meinte damit, ein Verbot für gewählte<br />

Vorstandsmitglieder und somit auch für den Päsidenten der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

in den Ausschüssen der Ärzteversorgung tätig zu sein.<br />

Das sollte wohl eine Lehre in demokratischer Selbstverwaltung für aufmüpfige<br />

Ärzte sein.<br />

Die Kammerdelegierten zeigten sich nicht so beeindruckt und fassten mit<br />

großer Mehrheit drei Beschlüsse:<br />

· Die Kammerversammlung lehnt die Teilrechtsfähigkeit des Versorgungswerkes<br />

ab.<br />

· Die Kammerversammlung spricht sich dafür aus, dass Kammer und<br />

Versorgungswerk einheitlich durch den Präsidenten vertreten werden.<br />

· Die Kammerversammlung bittet die Aufsichtsministerien, den Gesetzentwurf<br />

insoweit abzuändern und die Kammer in Ausübung ihres<br />

Selbstverwaltungsrechtes zu ermächtigen, sich für eine bestimmte Organisationsstruktur<br />

zu entscheiden.<br />

Möglicherweise wurde der Satz „Mehr Freiheit wagen“ falsch verstanden<br />

und einige Ministerialbeamte hörten: „Mehr Freiheit für Politik-Zumutungen<br />

wagen“. Das wäre schade!<br />

Ihr<br />

Manfred Kalz


Größte Ärztedemo in der Geschichte<br />

Als bislang größte Ärztedemonstration in der<br />

Geschichte der Bundesrepublik Deutschland<br />

wird der zweite Nationale Protesttag in die<br />

Annalen eingehen. Rund 30.000 Ärzte, Praxismitarbeiter<br />

und andere im Gesundheitswesen<br />

Tätige waren am 24. März in Berlin zusammengekommen,<br />

um gegen unzumutbare<br />

Arbeitsbedingungen, wachsende Bürokratie<br />

und die chronische Unterfinanzierung im Gesundheitswesen<br />

zu demonstrieren. Im Fokus<br />

der Proteste standen Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt und ihr früherer Berater, der<br />

Gesundheitsökonom und jetzige Bundestagsabgeordnete<br />

Karl Lauterbach. Auf unzähligen<br />

Plakaten und mit Sprechchören machten die<br />

Demonstranten ihrem Ärger über die Sparpolitik<br />

im Gesundheitswesen Luft. „Ulla weg“,<br />

„Ulla, uns reicht es“ und „Wir sind die Ärzte“<br />

skandierten sie immer wieder auf ihrem Weg<br />

vom Roten Rathaus zum <strong>Brandenburg</strong>er Tor.<br />

Allein aus <strong>Brandenburg</strong> hatte ein Drittel der<br />

Ärzte angekündigt, an der Großveranstaltung<br />

teilzunehmen. Der Präsident der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong> (LÄKB), Dr. Udo Wolter,<br />

hatte Solidarität mit den protestierenden Ärzten<br />

bekundet. „Die Forderungen der Kollegen<br />

sind absolut berechtigt. Arbeitsaufwand und<br />

Bezahlung stehen in keinem vernünftigen Verhältnis<br />

mehr. Dass die Ärzte jetzt geschlossen<br />

aufstehen und auf diese Misere aufmerksam<br />

machen, ist mehr als verständlich“, so Wolter,<br />

der gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern<br />

der Bundesärztekammer an der<br />

Demonstration teilnahm.<br />

Ärztepräsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe<br />

erklärte auf der Protestkundgebung, dass die<br />

Ärzte nicht länger bereit seien, hochqualifizierte<br />

Leistungen zu Dumpingpreisen zu er-<br />

bringen. Er plädierte für mehr Ehrlichkeit in<br />

der Gesundheitspolitik. „Es ist einfach unredlich,<br />

bei begrenzten finanziellen Ressourcen<br />

weiterhin unbegrenzte Leistungsversprechen<br />

abzugeben“, kritisierte Hoppe. Unter großem<br />

Applaus forderte er die Politik auf, die im Arzneimittelspargesetz<br />

(AVWG) verankerte Bonus-Malus-Regelung<br />

zu streichen. Sie sei zutiefst<br />

unethisch und führe zu unerträglichen<br />

Konflikten in der täglichen Praxis. Auch der<br />

Vorsitzende der Ärzte-Union <strong>Brandenburg</strong>,<br />

Dr. Werner Hessel, bezeichnete die Bonus-<br />

Malus-Regelung als nicht hinnehmbar. Auf<br />

einer Pressekonferenz im Vorfeld des Protesttages<br />

sagte er: „Der Arzt wird in seiner Therapiefreiheit<br />

massiv eingeschränkt. Und der Patient<br />

steht immer vor der Frage: Verschreibt<br />

mir der Arzt das Medikament noch, weil ich es<br />

medizinisch benötige, oder weil es das kostengünstigere<br />

ist? Eine solche Situation ist unerträglich!“<br />

Überraschungsredner des Tages war Dr. Andreas<br />

Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KBV). Er<br />

wiederholte vor dem Roten Rathaus seine tags<br />

zuvor formulierte Drohung, die niedergelassenen<br />

Vertragsärzte könnten ihre Kassenzulassung<br />

zurückgeben und aus der Versorgung<br />

der Kassenpatienten aussteigen. Die Vertreterversammlung<br />

der KBV hatte am Tag des Ärzteprotestes<br />

beschlossen, ein entsprechendes<br />

Referendum der Vertragsärzte durchzuführen.<br />

„Wenn der Gesetzgeber uns zwingt, gegen<br />

die Interessen unserer Mitglieder zu handeln,<br />

müssen wir uns wehren“, unterstrich Köhler in<br />

seiner Rede. Er widersetzte sich damit einer<br />

Aufforderung des Bundesgesundheitsministeriums,<br />

die Ärzte nicht mehr zur Rückgabe ihrer<br />

Kassenzulassung aufzurufen.<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

Neben den Ärzten sind auch andere Berufsgruppen<br />

im Gesundheitswesen massiv von der<br />

Sparpolitik betroffen. Aus diesem Grund waren<br />

viele der rund 1.200 brandenburgischen<br />

Mediziner mitsamt ihrer Praxisteams nach Berlin<br />

gekommen. Sabine Rothe, Präsidentin des<br />

Berufsverbandes der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen<br />

e.V., wies auf den eklatanten<br />

Anstieg der Arbeitslosigkeit unter Arzthelferinnen<br />

hin. Grund sei die Kalkulationsunsicherheit<br />

vieler Praxen. „Arzthelferinnen trifft es direkt<br />

und meist zuerst“, erklärte Rothe. Reguläre Arbeitsverhältnisse<br />

würden häufig in Minijobs<br />

umgewandelt, obwohl genauso viel Arbeit zu<br />

erledigen sei. Viele Helferinnen würden so in<br />

eine ethische Falle tappen und trotz geringerer<br />

Bezahlung einen Vollzeitjob machen. Auch der<br />

Nachwuchs ist von den unsicheren Praxisfinanzen<br />

betroffen. Allein in <strong>Brandenburg</strong> sei die<br />

Zahl der Ausbildungsplätze für Arzthelferinnen<br />

von 240 im Jahr 20<strong>04</strong> auf 166 im Folgejahr<br />

gesunken, sagte Rothe.<br />

Ob die Demonstranten ihr Ziel erreichen und<br />

die ungeliebte Gesundheitsministerin loswerden,<br />

wird sich zeigen. Dr. Hans-Joachim Helming,<br />

Vorstandsvorsitzender der KV <strong>Brandenburg</strong>,<br />

erhofft sich von den Ärzteprotesten eine<br />

Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der politischen<br />

Entscheidungsträger für die Nöte der<br />

Ärzte. „Die Patienten sehen, dass das Klischee<br />

vom Golf spielenden Arzt nicht stimmt“, so Helming.<br />

Schon bald haben er und seine Kollegen<br />

erneut die Gelegenheit, auf die Krise im Gesundheitswesen<br />

aufmerksam zu machen: Die<br />

nächste Großdemonstration ist für den 19. Mai<br />

<strong>2006</strong> angesetzt.<br />

Julia Bathelt<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

99


100<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

Gespräch mit Dr. Stephan Fenske,<br />

Mitinitiator der Ärzteproteste in Cottbus<br />

Das wichtigste ist, dass wir gemeinsam<br />

und bundesweit protestieren<br />

Herr Dr. Fenske, schon seit Wochen demonstrieren<br />

Ärzte in ganz Deutschland für<br />

bessere Arbeitsbedingungen und eine leistungsgerechte<br />

Bezahlung. Auch die Kollegen<br />

in <strong>Brandenburg</strong> sind sehr aktiv. Welche<br />

Aktionen hat es hier bislang gegeben?<br />

Die Ärzteproteste gibt es in Cottbus schon<br />

seit November. Wir haben seitdem mehrere<br />

Protestaktionen durchgeführt, darunter Praxisschließungen<br />

und Demonstrationen. Bei<br />

einer Veranstaltung im Dezember, organisiert<br />

in nur drei Tagen, demonstrierten rund<br />

600 Teilnehmer durch die Cottbuser Innenstadt<br />

zur örtlichen AOK-Geschäftsstelle.<br />

Bisheriger Höhepunkt war die Zentraldemonstration<br />

am 18. Januar in Berlin, an der mehrere<br />

Hundert Cottbuser teilnahmen. Zudem<br />

gab es zwei weitere Demonstrationen vor der<br />

AOK in Teltow und vor den Ersatzkassen in<br />

Potsdam, wo das Schiedsamt tagte.<br />

Ein weiterer Höhepunkt war die Podiumsdiskussion<br />

mit den gesundheitspolitischen<br />

Sprechern der SPD, CDU und Linkspartei des<br />

<strong>Brandenburg</strong>er Landtags am 1. März in<br />

Cottbus. Hier waren mehr als 100 Ärzte anwesend.<br />

In einer Mitte Februar durchgeführten<br />

Urabstimmung sprachen sich ¾ aller<br />

Praxen in Cottbus und Umgebung für eine<br />

Teilnahme am zweiten „Tag der Ärzte“ am<br />

24. März in Berlin sowie für Praxisschließungen<br />

in der Aktionswoche Ende März<br />

aus. Die bisherigen Proteste haben gezeigt,<br />

dass bundesweite Aktionen das größte Medienecho<br />

hervorrufen. Entscheidend ist natürlich<br />

auch ein einheitliches, geschlossenes<br />

Vorgehen möglichst aller niedergelassenen<br />

Kollegen.<br />

Haben die Proteste denn schon Wirkung<br />

gezeigt?<br />

Durch die Aktionen der niedergelassenen<br />

Ärzte des Landes <strong>Brandenburg</strong> wurden einige<br />

bedeutende Erfolge erzielt. Nicht nur,<br />

dass ausstehende Schulden der Krankenkassen<br />

zu einem großen Teil beglichen wurden,<br />

sondern dass auch die Festlegung der Honorare<br />

für 2005 und <strong>2006</strong> mit Hilfe des<br />

Schiedsamts mit der gesetzlich höchstmöglichen<br />

Vorgabe erfüllt wurde. Und es ist sicherlich<br />

eine Folge dieser Proteste, dass die<br />

Krankenkassen dem letztendlich zugestimmt<br />

haben.<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

<strong>Brandenburg</strong> ist ja ein sehr großes Flächenland.<br />

Wie werden die Protestaktionen hier<br />

organisiert?<br />

Das größte Problem ist unverändert, dass<br />

wir in <strong>Brandenburg</strong> keine einheitliche Führung<br />

für diese Aktionen besitzen. Selbst in<br />

einem relativ überschaubaren Gebiet wie<br />

Südbrandenburg bestehen erhebliche Koordinierungsprobleme.<br />

Wir arbeiten zur Zeit<br />

daran, diese zu überwinden. Landesweit<br />

ist aber jede Region mehr oder weniger auf<br />

sich selbst gestellt. Informationen werden zu<br />

einem großen Teil über das Internet mit<br />

Hilfe der <strong>Brandenburg</strong>er Ärzteunion ausgetauscht.<br />

Wie sehen die Forderungen der Ärzte konkret<br />

aus? Und gibt es Punkte, die in <strong>Brandenburg</strong><br />

besonders brisant sind?<br />

Obwohl die Forderungen in Deutschland<br />

nicht einheitlich sind, auch gar nicht sein<br />

können, hat man bundesweit zusammengefunden.<br />

Das Problem ist im Grunde genommen<br />

das gleiche, nämlich ein finanzielles.<br />

Die finanziellen Beschneidungen im ambulanten<br />

Gesundheitswesen nehmen für<br />

viele niedergelassene Ärzte existenzbedrohende<br />

Ausmaße an.<br />

Stark zugenommen hat in den letzten Jahr<br />

auch der Bürokratismus und das neue Arzneimittelgesetz<br />

mit der Bonus-Malus-Regelung<br />

ist natürlich von großer Relevanz. Der<br />

Patient soll nur noch das Allernötigste verordnet<br />

bekommen. Hält sich der Arzt nicht<br />

daran, drohen Strafzahlungen. Das belastet<br />

das Arzt-Patienten-Verhältnis und gefährdet<br />

Praxisexistenzen.<br />

Von besonderer Bedeutung in <strong>Brandenburg</strong><br />

und im ganzen Osten Deutschlands sind die<br />

Hartz-IV-Empfänger, die per Gesetzbeschluss<br />

zu Familienversicherten wurden. Da<br />

diese seit dem 1. <strong>April</strong> 2005 beitragsfrei<br />

versichert sind, müssen alle im Gesundheitswesen<br />

Arbeitenden diese kostenlos betreuen!<br />

In Bayern wird das aufgrund der relativ<br />

geringen Arbeitslosigkeit kaum einen Arzt<br />

interessieren. Bei uns ist das ganz anders:<br />

Allein durch Hartz-IV sind schlagartig bei<br />

gleicher Leistung fünf Prozent des Gesamtumsatzes<br />

verloren gegangen. Das ist wirklich<br />

viel!<br />

Dr. Fenske in seiner Praxis in Cottbus<br />

Hat die Podiumsdiskussion am 1. März in<br />

Cottbus zu konkreten Ergebnissen geführt?<br />

Also, zunächst wurden Meinungen ausgetauscht.<br />

Es gibt ja auch innerhalb der Großen<br />

Koalition unterschiedliche Vorstellungen, wie<br />

es weitergehen soll. Aufgrund der bundesweiten<br />

Protestaktionen wollte der brandenburgische<br />

Landtag eine Bundesratsinitiative<br />

ergreifen, nach der Hartz IV-Empfänger wieder<br />

als Beitragszahler in das gesetzliche<br />

Krankenversicherungssystem integriert werden<br />

sollten. Doch diese Initiative wurde von<br />

Bundesgesundheitsministerin Schmidt bereits<br />

im Ansatz abgeschmettert. Deshalb stellte<br />

sich zum Schluss der Podiumsdiskussion die<br />

Frage, welche Befugnisse, Rechte und Einflussmöglichkeiten<br />

Landtagsabgeordnete tatsächlich<br />

haben. Überraschenderweise riefen<br />

alle drei Landtagsabgeordneten dazu auf,<br />

weiterhin Druck auf den Bundestag und die<br />

Bundesregierung auszuüben. Viele Probleme<br />

sahen sie genauso wie wir. Im Endeffekt wird<br />

ein Großteil der uns betreffenden Entscheidungen<br />

im Bundestag gefällt. Dort sitzen aber<br />

nur noch drei Ärzte. Sicherlich ein Grund,<br />

weshalb die Interessen von Ärzten kaum noch<br />

wahrgenommen werden.<br />

Wie reagieren die Patienten auf die Proteste<br />

und die damit verbundenen Praxisschließungen?<br />

Eine klare Antwort: Bislang gab es nur positive<br />

Resonanz auf unsere Aktionen. Vor allem<br />

an den Protestdemonstrationen, aber auch an<br />

dem Forum nahmen Patienten teil. Ich persönlich<br />

habe bisher noch keine negativen Reaktionen<br />

von Patienten vernommen.<br />

(mit Dr. Stephan Fenske sprach Julia Bathelt)<br />

Dr. Stephan Fenske gehört der „Initiativgruppe<br />

Cottbuser Ärzteprotest“ an. Die<br />

Gruppe, die schon mehrere Protestaktionen<br />

organisiert hat, besteht aus 17 Ärztinnen<br />

und Ärzten, darunter Allgemeinmediziner<br />

und Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen.


Satzungsgemäße Kammerversammlung<br />

Der Ablauf der Kammerversammlung erfolgte<br />

nach den Regularien der Satzung.<br />

Als Gast begrüßte der Präsident Herrn Ministerialrat<br />

Dürr vom Wirtschaftsministerium, der<br />

Aufsicht des ärztlichen Versorgungswerkes<br />

Land <strong>Brandenburg</strong>.<br />

Er informierte die Anwesenden, dass Kammerdelegierter<br />

Wolf-Rüdiger Boettcher sein Mandat<br />

niedergelegt und dafür Frau Constanze<br />

Wedemeyer zum 31.1.<strong>2006</strong> ihr Mandat aufgenommen<br />

hat.<br />

Glückwünsche<br />

Der Präsident beglückwünschte das Kammerversammlungsmitglied,<br />

den leitenden Arzt des<br />

Zentrums Cottbus des Arbeitsmedizinischen<br />

Dienstes der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft,<br />

Herrn Dr. Dietmar Groß, zur Verleihung<br />

des „Verdienstkreuzes am Bande des<br />

Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“<br />

durch Frau Ministerin Dagmar Ziegler<br />

mit einem Blumenstrauß und würdigte seine<br />

langjährige und sehr engagierte berufliche<br />

Tätigkeit, worauf sich Dr. Groß, sichtlich bewegt,<br />

bedankte.<br />

Anfragen an den Vorstand<br />

Unter Anfragen wollte Dr. Böhm eine Irritation<br />

geklärt haben. Er bezog sich dabei auf einen<br />

Brief der Ärzteversorgung an die Kammerdelegierten,<br />

der ihnen wenige Tage vor der<br />

Kammerversammlung zugestellt wurde. In diesem<br />

Zusammenhang erläuterte der Präsident,<br />

dass dieser Brief nicht als Beratungsdokument<br />

zulässig ist, da er nicht der Ärztekammer, sondern<br />

nur den einzelnen Delegierten im Vorfeld<br />

zugesandt wurde.<br />

Auf die Anfrage der Delegierten, Frau Dipl.-<br />

Med. Polzin, wie sich die Kammer zur Influenzapandemieplanung<br />

stelle und wie zum<br />

neuen Arzneimittelversorgungsgesetzentwurf,<br />

antwortete der Präsident, dass die Kammer<br />

eng in die Pandemieplanung der Bundesärztekammer<br />

eingebunden ist. Von Seiten der<br />

Kammer nimmt Vorstandsmitglied Dr. Skerra<br />

an den dortigen Beratungen teil. Zum Arzneimittelgesetzentwurf<br />

hat der Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong> interveniert.<br />

Mitteilungen des Vorstandes<br />

In den Mitteilungen des Vorstandes informierte<br />

der Präsident zum nationalen Protesttag<br />

der Ärzteschaft am 18. Januar <strong>2006</strong> in<br />

Berlin und dass es im Januar eine Beratung<br />

zum fachübergreifenden Bereitschaftsdienst<br />

mit der Landeskrankenhausgesellschaft gegeben<br />

habe. Die Kammer lehnt den fachübergreifenden<br />

Bereitschaftsdienst ab und<br />

stellt sich damit hinter die Beschlüsse des<br />

Deutschen Ärztetages.<br />

Im Februar gab es ein Treffen mit Ministerin<br />

Dagmar Zielger zur Thematik „Ärztemangel<br />

und Ärzteflucht“. Es wurden verschiedene Positionen<br />

vorgetragen, u.a. die der Landesregierung,<br />

dass an die Einführung einer „Gemeindeschwester“<br />

gedacht sei, es jedoch bisher nicht<br />

klar ist, wie Organisation und Finanzierung erfolgen<br />

sollen. Nach weiteren Informationen<br />

wies der Präsident abschließend darauf hin,<br />

dass seit 9. Dezember 2005 die neue Weiterbildungsordnung<br />

in Kraft ist.<br />

Im nachfolgenden Tagesordnungspunkt wurde<br />

der Entwurf zur Änderung des Heilberufsgesetzes,<br />

das Versorgungswerk Land <strong>Brandenburg</strong><br />

betreffend, beraten.<br />

Die hier beratenen Änderungen des Heilberufsgesetzes<br />

betreffen:<br />

1. Die Außenvertretung des Versorgungswerkes<br />

soll vom Präsidenten auf das vorsitzende<br />

Mitglied des Verwaltungsausschusses<br />

des Versorgungswerkes übergehen (§ 28<br />

Abs. 5 Satz 1 des Entwurfs).<br />

2. Das Versorgungswerk (bisher unselbstständiger<br />

Teil der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong>)<br />

soll unter eigenem Namen handeln,<br />

klagen und verklagt werden können (Teilrechtsfähigkeit)<br />

(§ 28 Abs. 3 Satz 1 des Entwurfs).<br />

3. Das Vermögen der Kammer soll vom Vermögen<br />

des Versorgungswerkes rechtlich<br />

getrennt werden (§ 28 Abs. 3 Satz 2 des<br />

Entwurfs). Bisher besteht nur eine interne<br />

getrennte Verwaltung der Vermögen.<br />

Zum Sachverhalt berichtete der Juristische Geschäftsführer,<br />

Herr Ass. H. Krahforst. Er erläuterte<br />

den Entwurf zur Änderung des Heilberufsgesetzes<br />

und hob zum Anfang hervor, dass<br />

die geplanten Änderungen, eine so tiefgreifende<br />

Veränderung der Rechtsbeziehung zwischen<br />

Kammer und dem Versorgungswerk<br />

darstellen, dass sich der Vorstand entschlossen<br />

hat, einen Meinungsaustausch darüber und<br />

einen Beschluss der Delegierten zu erlangen,<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

Außerordentliche Kammerversammlung am 8. März <strong>2006</strong><br />

Der Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong> sah sich veranlasst, zur Meinungsbildung der Kammerversammlungsdelegierten diese Beratung<br />

einzuberufen. Haupttagesordnungspunkt war der Entwurf einer Novellierung des Heilberufsgesetzes mit neuen Regelungen zur Ärzteversorgung<br />

Land <strong>Brandenburg</strong>. Nach entsprechender Diskussion und einer möglichen Beschlussfassung soll auf das laufende Gesetzgebungsverfahren<br />

Einfluss genommen werden.<br />

um ggf. auf das laufende Gesetzgebungsverfahren<br />

noch Einfluss nehmen zu können.<br />

Er erläuterte, dass gegen die im Gesetzentwurf<br />

vorgesehene rechtliche Trennung des Vermögens<br />

des Versorgungswerkes vom Vermögen<br />

der Kammer nichts einzuwenden sei, da sie<br />

vorbeugen könne, dass Gläubiger der Kammer<br />

in das Vermögen des Versorgungswerkes<br />

vollstrecken.<br />

Die im Entwurf ferner vorgesehene Teilrechtsfähigkeit<br />

des Versorgungswerkes sei juristisch<br />

umstritten. Jedenfalls sei sie nicht zwingende<br />

Folge der Vermögenstrennung, wie Beispiele<br />

in anderen Ländern zeigen. Im Übrigen werde<br />

die Einführung der Teilrechtsfähigkeit für berufspolitisch<br />

kontraproduktiv gehalten, da sie<br />

eine Verselbstständigungstendenz und Begehrlichkeiten<br />

Dritter auslösen könnte.<br />

Der dritte Punkt der Gesetzesänderung betrifft<br />

die Verlagerung der Außenvertretung vom<br />

Präsidenten auf den Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses.<br />

Dies werde vom Vorstand<br />

abgelehnt, weil Beanstandungsrecht<br />

und Kontrollbefugnisse des Präsidenten verloren<br />

gingen. Eine gerichtsfeste Praxis und<br />

eine rechtsförmliche Absicherung der Verwaltungsvorgänge<br />

sei durch einheitliche<br />

Außenvertretung von Versorgungswerk und<br />

Kammer durch den Präsidenten möglich. Damit<br />

würde Rechtsklarheit erzielt, ohne dass<br />

eine fragwürdige Veränderung des Gesamtgefüges<br />

erfolgt. Die notwendige Sachnähe<br />

des Präsidenten sei durch Verbesserung der<br />

Mitwirkungsrechte des Präsidenten im Verwaltungsausschuss<br />

möglich.<br />

Der Gesetzentwurf werde kritisiert, weil er<br />

ohne zwingende Not Regelungen trifft, die<br />

der Satzungsgeber treffen könnte. Es reiche<br />

völlig aus, wenn der Gesetzentwurf ein Optionsmodell<br />

vorsehe bzw. den Rahmen regeln<br />

und Alternativen zulassen und der<br />

Kammer in Ausübung ihres Selbstverwaltungsrechts<br />

die endgültige Festlegung der<br />

Organisationsstrukturen überlassen würde.<br />

Zusammenfassend stellt Ass. H. Krahforst fest,<br />

dass zur Betonung des öffentlich-rechtlichen<br />

Charakters des Versorgungswerkes und zur<br />

Wahrung der Anbindung des Versorgungswerkes<br />

an die Kammer Teilrechtsfähigkeit und<br />

die Verlagerung der Außenvertretung abgelehnt<br />

wird. Die ministerielle Aufsicht solle sich<br />

auf Rechtsaufsicht beschränken und keine<br />

Zweckmäßigkeitserwägungen treffen.<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

101


102<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

Die Aufsichtsministerien seien aufgerufen, eindeutige,<br />

der Einheit dienende gesetzliche Regelungen<br />

vorzuschlagen und eine Entscheidungsfindung<br />

der Kammer zu ermöglichen,<br />

die die Berufsangehörigen an der Willensbildung<br />

angemessen beteiligen.<br />

Sachwidrige politische Einflussnahme auf das<br />

Versorgungswerk sei weder gewollt noch angesichts<br />

doppelter Aufsicht möglich. Ein Abrücken<br />

des Versorgungswerkes von der Trägerin<br />

müsse auf das Minimale beschränkt werden.<br />

Sei dieser Kompromiss nicht möglich, wäre zu<br />

überlegen, ob die Vermögenstrennung es wert<br />

sei, das Gesamtgefüge auf den Kopf zu stellen.<br />

Nach diesen Einführungen übergab der Präsident<br />

die Moderation an das Vorstandsmitglied<br />

Dr. Alder.<br />

Als Erstes ging das Mitglied des Aufsichtsausschusses,<br />

Dr. Müller, zum Rednerpult und trug<br />

eine vorbereitete Rede zu seiner 15-jährigen<br />

Tätigkeit als ehemaliger Vorsitzender des Verwaltungsausschusses<br />

der Ärzteversorgung Land<br />

<strong>Brandenburg</strong> vor. Er plädierte für eine klare<br />

Trennung beider Vermögen, so wie es auch<br />

der Vorstand sieht, und entgegen der Meinung<br />

des Vorstandes für eine Trennung der Vertretung<br />

nach außen. Auch müsse das Versorgungswerk<br />

unter eigenem Namen handeln,<br />

klagen und verklagt werden können. Er berichtete<br />

von einem bisher geübten Verwaltungsverfahren<br />

bei der Unterzeichnung der<br />

Bescheide, das rechtlich angreifbar sei, da<br />

nicht alle Bescheide vom Präsidenten selbst<br />

unterzeichnet worden sind. Er trete für diese<br />

Fälle der Vertretung nach außen ein, auch weil<br />

er nicht wisse, ob der Präsident neben den<br />

zahlreichen beruflichen Anforderungen sich<br />

mit den Aufgaben des Versorgungswerkes<br />

ausreichend beschäftigen könne. Nach seiner<br />

Meinung bedeute das neue Gesetz nichts anderes<br />

als das zu tun, was immer getan wurde.<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

In der weiteren Diskussion erwiderte der Juristische<br />

Geschäftsführer, Ass. Krahforst, dass<br />

auch der Vorstand für eine gerichtsfeste Praxis<br />

sei und ein Auseinanderfallen von tatsächlicher<br />

und juristischer Außenvertretung verhindert<br />

werden müsse. Das bedeute aber nicht, dass<br />

der Gesetzgeber einerseits festlegen müsse,<br />

wer außenvertretungsbefugt ist. Die Vermögenstrennung<br />

ist ein Versuch, eine Durchgriffshaftung<br />

zu vermeiden. Dazu ist es aber nicht<br />

erforderlich, das Gesamtgefüge zu verändern.<br />

Warum überlasse der Gesetzgeber die Regelung<br />

der Organisationsstruktur nicht dem Satzungsgeber?<br />

Herr Dürr von der Versicherungsaufsicht der<br />

Ärzteversorgung meinte, dass in dieser kurzen<br />

Diskussion das Thema nicht zu klären sei.<br />

Weiterhin meinte er, dass man die Teilrechtsfähigkeit<br />

rein rechtlich nur bekommen könne,<br />

wenn das Versorgungswerk selbst handele. Er<br />

gehe davon aus, dass die Unantastbarkeit des<br />

Versorgungswerkes nur über Teilrechtsfähigkeit<br />

und Außenvertretung durch das Versorgungswerk<br />

möglich sei.<br />

Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses<br />

der Ärzteversorgung Land <strong>Brandenburg</strong>,<br />

Dr. Musikowksi, meinte, dass er nach den<br />

bisherigen Darstellungen immer noch Antworten<br />

vom Vorstand auf die angeschnittenen<br />

Fragen vermisse. Nach seiner Meinung<br />

betreffe die Teilrechtsfähigkeit das Vermögen<br />

und nicht die berufspolitische Außenvertretung.<br />

Sie bleibe beim Präsidenten, nur nicht<br />

in vermögensrechtlicher Hinsicht, sondern in<br />

berufsrechtlicher Hinsicht.<br />

Kammerversammlungsdelegierter Dr. Wagner<br />

stellt die Frage, ob es denn zwingend notwendig<br />

sei, in die Strukturen einzugreifen. Ein Misstrauen<br />

der Ärzteschaft sei bereits jetzt in dieser<br />

Diskussion zu erkennen.<br />

Trotz aller ärztlicher Bedenken sieht in seiner<br />

weiteren Diskussion der Vertreter des Wirtschaftsministeriums,<br />

Herr Dürr, die vorgesehenen<br />

Veränderungen nicht als Eingriff in<br />

die ärztliche Selbstverwaltung. Er habe die<br />

Sicherheit des Versorgungswerkes im Auge<br />

und brauche dafür einen rechtlichen Rahmen.<br />

Er sah hier einen „Kampf der Argumente“<br />

und die besseren Argumente würden<br />

gewinnen. In der weiteren Diskussion wiesen<br />

Vertreter des Versorgungswerkes darauf hin,<br />

dass zwischen Teilrechtsfähigkeit und Vermögenstrennung<br />

entschieden werden müsse.<br />

Dr. Musikowski bat die Delegierten, dem<br />

Gesetzentwurf zuzustimmen und nicht den<br />

Bedenken des Vorstandes der <strong>Landesärztekammer</strong>.<br />

Nach einer gut einstündigen Debatte beantragte<br />

das Kammerversammlungsmitglied<br />

Dr. Zahradka die Abstimmung einer Beschlussempfehlung,<br />

da er in den Änderungen<br />

des Heilberufsgesetzes einen Angriff auf<br />

das Vermögen sieht. Nachfolgend entschei-<br />

det sich die Kammerversammlung zu einer<br />

Beschlussempfehlung als Handlungsauftrag<br />

für den Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong>,<br />

um damit auf das Gesetzgebungsverfahren<br />

einzuwirken. Es wird zu vier Positionen abgestimmt.<br />

1. Mit 30 Zustimmungen bei 8 Gegenstimmungen<br />

und mehreren Enthaltungen lehnt<br />

die Kammerversammlung die Teilrechtsfähigkeit<br />

des Versorgungswerkes ab.<br />

2. Mit 36 Zustimmungen bei 2 Gegenstimmungen<br />

und mehreren Enthaltungen spricht sich<br />

die Kammerversammlung dafür aus, dass<br />

Kammer und Versorgungswerk einheitlich<br />

durch den Präsidenten vertreten werden.<br />

3. Mit 37 Zustimmungen bei 4 Gegenstimmungen<br />

und mehreren Enthaltungen bittet<br />

die Kammerversammlung die Aufsichtsministerien,<br />

den Gesetzentwurf in soweit<br />

abzuändern und die Kammer in Ausübung<br />

ihres Selbstverwaltungsrechts zu ermächtigen,<br />

sich für eine bestimmte Organisationsstruktur<br />

zu entscheiden.<br />

4. Mit 31 Zustimmungen bei 3 Gegenstimmungen<br />

und mehreren Enthaltungen stimmt<br />

die Kammerversammlung der Vermögenstrennung<br />

unter der Voraussetzung zu, wenn<br />

weitergehende Veränderungen im System<br />

unterbleiben.<br />

Mit dieser Abstimmung hat die Kammerversammlung<br />

dem Vorstand ein eindeutiges Votum<br />

zum weiteren Handeln in die Hand gegeben<br />

und fordert zum Handeln gegenüber dem<br />

Gesetzgeber auf.<br />

Dr. R. Heiber<br />

Hauptgeschäftsführer


LÄKB und Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit<br />

und Familie des Landtages im Gespräch<br />

Der Präsident der LÄKB, Dr. U. Wolter, lud<br />

die Mitglieder des Gesundheitsausschusses<br />

des Landtages zu einer Gesprächsrunde mit<br />

dem Vorstand zum 28. Februar <strong>2006</strong> ein.<br />

Die gesundheitspolitische Situation im Land,<br />

vor allem die Versorgungssituation der Patienten<br />

sowohl im ambulanten als auch im stationären<br />

Bereich und die Arbeitssituation der<br />

brandenburgischen Ärzteschaft sind Anlass<br />

zur Sorge, die zu dieser Einladung führten.<br />

Als Gesprächspunkt war angeboten eine Beratung<br />

zu dem Sachverhalt, dass in <strong>Brandenburg</strong><br />

die Ärzteschaft, sowohl ambulant<br />

als auch stationär, statistisch die meisten Patienten<br />

versorgt, aber am längsten arbeitet<br />

und am wenigsten verdient.<br />

Hohe Verbrauchspreise für Arzneimittel, hohe<br />

Mehrwertsteuer, hohe Zwischenhändler- und<br />

Apothekerabgaben verschärfen die Versorgungssituation.<br />

In einer gemeinsamen Runde sollte beraten<br />

werden, was die ärztliche Selbstverwaltung<br />

und die gewählten Volksvertreter hier tun<br />

können, um die Situation zu entschärfen.<br />

Die Vorsitzende des Ausschusses, Frau Kerstin<br />

Kaiser, wies in ihrem Antwortschreiben auf<br />

die Einladung daraufhin, dass die Mitglieder<br />

des Ausschusses die Situation, insbesondere<br />

bezüglich der ambulanten medizinischen Versorgung,<br />

intensiv zur Kenntnis genommen haben.<br />

Auch der Ausschuss habe sich bisher<br />

mehrfach mit dem Thema beschäftigt. Der<br />

Ausschuss sei einvernehmlich zu der Auffassung<br />

gelangt, dass ein mündliches Gespräch<br />

mit dem Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong> am<br />

ehesten angemessen ist, zumal die Meinungen<br />

zum Teil auch auseinander gehen. Daher<br />

begrüße sie die Initiative des Präsidenten der<br />

<strong>Landesärztekammer</strong>. Dieses Gespräch mache<br />

den Anfang, der durch eine Anhörung Ende<br />

März zum Thema „Situation und Perspektiven<br />

des öffentlichen Gesundheitsdienstes“ seine<br />

Fortsetzung finden solle.<br />

Bereits im November 2005 hatte sich der Präsident<br />

in einem Schreiben an die Vorsitzende<br />

des Ausschusses gewandt, mit dem Hinweis,<br />

dass sich das Parlament der brandenburgischen<br />

Ärzteschaft am 19. November 2005 in<br />

Sorge um die weitere Gestaltung des Gesundheitswesens<br />

insbesondere mit der Sicherung<br />

der Patientenversorgung niedergelassener<br />

und angestellter Ärzte beschäftigt hat. Er<br />

teilte darin mit, dass die Kammerversammlung<br />

der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

befürchte, dass die den Ärzten mittlerweile<br />

zugemuteten schlechten Arbeitsbedingungen<br />

die Verbitterung verstärken und zu Demotivationen<br />

führen, die die notwendige Arbeitsruhe<br />

in den Kliniken gefährdet und zu Praxisschließungen<br />

führt.<br />

Die Delegierten der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

haben festgestellt, dass die Gesundheitsversorgung<br />

in weiten Teilen des Landes<br />

akut gefährdet ist und wenden sich deshalb<br />

mit einer Resolution an die handelnden Politiker.<br />

Dieses Schreiben sei ein Hilferuf an jeden<br />

politisch Verantwortung Tragenden im Land.<br />

Vom Ausschuss ist zu dem Schreiben und der<br />

Resolution der <strong>Landesärztekammer</strong> vom November<br />

2005 leider keine Reaktion eingegangen.<br />

Insofern war man auf den Ausgang<br />

dieser Gesprächsrunde sehr gespannt.<br />

Von Seiten der SPD nahmen zwei Ausschussmitglieder<br />

und eine Stellvertreterin, von der<br />

CDU zwei Mitglieder und der Linkspartei.PDS<br />

ebenfalls zwei Mitglieder teil.<br />

Bis auf zwei Mitglieder war der gesamte<br />

Vorstand der <strong>Landesärztekammer</strong> anwesend,<br />

einschließlich des Hauptgeschäftsführers<br />

und des Juristischen Geschäftsführers.<br />

In dem dreieinhalbstündigen Gespräch wurden<br />

die gegenseitigen Positionen ausgetauscht,<br />

in denen Übereinstimmungen, aber<br />

auch kontroverse Haltungen vorgetragen wurden.<br />

Angenehm zu hören war, dass der Ausschuss<br />

gern gekommen und auf solche Gespräche<br />

angewiesen sei, um politisch zu reagieren.<br />

Die Proteste der Ärzteschaft seien nachvollziehbar,<br />

um die medizinische Versorgung gesichert<br />

zu sehen. Man ist überein gekommen,<br />

dass der Bürokratismus dann ausarte, wenn<br />

Mangel zu verwalten ist. Um so wichtiger sei<br />

es sich auszutauschen. Die Kammer wies auf<br />

Probleme hin, dass sie z.B. in der Krankenhausplanung<br />

nur angehört, nicht aber durch<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

den Gesetzgeber beteiligt werde und die<br />

ärztliche Weiterbildung zum Facharzt in den<br />

Krankenhäusern durch die Zusammenlegung<br />

von Kliniken, z.B. Pädiatrie und Innere, gefährdet<br />

sei. Problem sei es in <strong>Brandenburg</strong>,<br />

dass hier die meisten Patienten behandelt<br />

werden, aber es im Verhältnis zur Bevölkerung<br />

die geringste Arztdichte gibt. Wir haben<br />

in <strong>Brandenburg</strong> gut ausgestattete Krankenhäuser<br />

mit hohem wissenschaftlichen<br />

Standard und trotzdem kommen die jungen<br />

Ärzte aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen,<br />

wie Unterbezahlung und unangemessen<br />

hohe Überstundenzahlen, nicht.<br />

Wenn diese Bezahlungssituation so weitergehe,<br />

werde es in der deutschen Ärzteschaft<br />

zu einem Kulturwandel kommen. Das Mindeste<br />

sei eine finanzielle Gleichstellung Ost<br />

und West.<br />

Hingewiesen wurde auch darauf, dass die finanzielle<br />

Situation im ambulanten Bereich<br />

mit dadurch schwierig wird, dass im Osten<br />

die Krankenkassen nur 11 %, in den westlichen<br />

Bundesländern dagegen 16 % für den<br />

ambulanten Bereich ausgeben. Die Frage<br />

nach dem sachlichen Warum könne nicht<br />

erklärt werden. Kritisch wurde auch angesprochen,<br />

dass die Mehrwertsteuer für Arzneimittel<br />

in Deutschland 17 % betrage, in<br />

den meisten anderen Staaten jedoch weniger<br />

trotz höherer Mehrwertsteuer insgesamt.<br />

Weiterhin wurden die Strukturen im Gesundheitswesen<br />

beraten bis hin zur neuen Einrichtung<br />

Medizinischer Versorgungszentren.<br />

Abschließend einigte man sich, dass man<br />

sich öfter zum Informationsaustausch treffen<br />

solle. Gewünscht wurde von Seiten der Abgeordneten<br />

eher spezifische Informationen<br />

von Seiten der ärztlichen Selbstverwaltung<br />

zu erhalten. Es wurde sich verständigt, den<br />

Abgeordneten das monatliche Mitteilungsblatt<br />

der <strong>Landesärztekammer</strong> zu ihrer Information<br />

und Beratung zuzustellen.<br />

Dr. R. Heiber<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

LÄKB-Präsident Wolter im Gespräch mit der Vorsitzenden<br />

und Mitgliedern des Gesundheitsausschusses<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

103


1<strong>04</strong><br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen informiert:<br />

Neuordnung der Berufsausbildung der Arzthelferinnen:<br />

Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten kommt zum 1. August <strong>2006</strong>!<br />

Zum Schuljahr <strong>2006</strong>/2007 wird die 22 Jahre<br />

alte „Verordnung über die Berufsausbildung<br />

zur Arzthelferin...“ aufgehoben.<br />

Mit Wirkung vom 1. August <strong>2006</strong> tritt die<br />

neugeordnete<br />

„Verordnung über die Berufsausbildung zum<br />

Medizinischen Fachangestellten/zur Medizinischen<br />

Fachangestellten“ in Kraft.<br />

Mit dieser neuen Berufsbezeichnung gehört<br />

die nicht mehr zeitgemäße „Helferinnen“-<br />

Bezeichnung der Vergangenheit an, sie folgt<br />

der bereits ebenfalls umbenannten Zahnarzt-<br />

und Tierarzthelferin, deren Berufsbezeichnung<br />

Zahnmedizinische bzw. Tiermedizinische<br />

Fachangestellte lautet.<br />

Das Berufsbild wurde an die modernen Anforderungen<br />

der Patientenversorgung angepasst.<br />

Nach wie vor bleibt die bewährte Konstruktion<br />

einer gleichgewichtigen Bedeutung von<br />

medizinischen und verwaltungsbezogenen<br />

Berufsinhalten erhalten.<br />

Eine stärkere Gewichtung erfahren Praxismanagement,<br />

Kommunikation, Patientenorientierung,<br />

Prävention und Notfallmanagement.<br />

Ziel der Berufsausbildung ist die berufliche<br />

Handlungsfähigkeit. In der neuen Ausbildungsverordnung<br />

wird dazu ausgeführt: „Die<br />

in dieser Verordnung genannten Fertigkeiten,<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten sollen bezogen<br />

auf Arbeits- und Geschäftsprozesse so vermittelt<br />

werden, dass die Auszubildenden zur<br />

Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit<br />

befähigt werden, die insbesondere<br />

selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren<br />

sowie das Handeln im betrieblichen<br />

Gesamtzusammenhang einschließt.“<br />

Die Ausbildungsverordnung ist die Grundlage<br />

für die Ausbildung in der Praxis. Sie<br />

setzt sich zusammen aus:<br />

· dem Verordnungsteil und<br />

· dem Ausbildungsrahmenplan mit<br />

· einer sachlichen Gliederung und<br />

· einer zeitlichen Gliederung.<br />

Im Ausbildungsrahmenplan sind die zu vermittelnden<br />

Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

in zehn Berufsbildpositionen sachlich<br />

und zeitlich festgelegt.<br />

Die in der Ausbildungsverordnung festgelegten<br />

Lern- und Ausbildungsinhalte stellen einen<br />

Mindeststandard dar.<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

Die neue Zeitrahmenmethode gibt zwei<br />

große Ausbildungsblöcke vor:<br />

· Ausbildungsinhalte vor der Zwischenprüfung<br />

und<br />

· Ausbildungsinhalte nach der Zwischenprüfung,<br />

die zu vermitteln sind in jeweils<br />

18 Monaten.<br />

Diese beiden Ausbildungsblöcke werden in<br />

vier große Ausbildungsabschnitte gegliedert,<br />

die sich aus Lernzielen verschiedener Berufsbildpositionen<br />

zusammen setzen.<br />

Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen/<br />

Medizinische Fachangestellte setzt diese Vorgaben<br />

der sachlichen und zeitlichen Gliederung<br />

des Ausbildungsrahmenplans in der<br />

Gestaltung des neuen Berichtsheftes um.<br />

Die Abschlussprüfung-Prüfungsordnung legt<br />

die Bedingungen der Abschlussprüfung fest:<br />

Die schriftlichen Prüfungen umfassen drei<br />

Prüfungsbereiche:<br />

Prüfungsbereiche neue Vergleich alte<br />

zeitliche zeitliche<br />

Höchstdauer/ Höchstdauer/<br />

Med. Fach- Arzthelferinnenangestellte<br />

Prüfung<br />

1. Behandlungsassistenz 120 Minuten 120 Minuten<br />

2. Betriebsorganisation<br />

und -verwaltung 120 Minuten 120 Minuten<br />

3. Wirtschafts- und<br />

Sozialkunde 60 Minuten 45 Minuten<br />

4. Praktische Prüfung 75 Minuten 45 Minuten<br />

Die Bedeutung der Praktischen Prüfung wurde<br />

aufgewertet: die Höchstdauer beträgt<br />

75 Minuten (vorher 45 Minuten).<br />

Diese Dauer wurde nach langer Auseinandersetzungsphase<br />

als Kompromisslösung<br />

festgelegt, nachdem die Sachverständigen<br />

der Arbeitnehmerseite zunächst 120 Minuten<br />

und die der Arbeitgeberseite 60 Minuten<br />

gefordert hatten.<br />

Während die Praktischen Übungen der<br />

Arzthelferinnen-Abschlussprüfung nur mit<br />

einem Sechstel in die Festlegung des Gesamtprädikats<br />

eingingen, ist künftig eine<br />

Gleichgewichtung der schriftlichen Prüfungen<br />

und des praktischen Prüfungsteils in der<br />

Festlegung der Gesamtleistungsbewertung<br />

vorgeschrieben.<br />

Die Bestehensregelung lässt nun nur ein „mangelhaft“<br />

(Note 5) in den o.g. Prüfungsbereichen<br />

zu, davor konnte die Prüfung noch mit<br />

„mangelhaft“ in drei Prüfungsfächern bestanden<br />

werden.<br />

Der Praktische Prüfungsteil gilt als „Sperrfach“,<br />

das heißt, die Abschlussprüfung kann<br />

mit mangelhaftem Ergebnis in der Praktischen<br />

Prüfung nicht bestanden werden.<br />

Die Schulen arbeiten nach neuem, ebenfalls<br />

ab 1.8.<strong>2006</strong> geltenden Rahmenlehrplan.<br />

Das klassische Fächerprinzip wird zu Gunsten<br />

von Lernfeldern aufgebrochen.<br />

Lernfeldorientierter Berufsschulunterricht entspricht<br />

den Vorgaben der Kultusministerkonferenz<br />

von 1993 und wird bereits in vielen<br />

neugeordneten Berufen umgesetzt.<br />

Die in den Lernfeldern aufgeführten Ziele<br />

und Inhalte sind auf die Entwicklung von<br />

Handlungskompetenz (Fach-, Human- und<br />

Sozialkompetenz) der Lernenden gerichtet.<br />

Handlungs- und prozessorientierter Unterricht<br />

soll die Grundlage schaffen für<br />

· die Befähigung der Auszubildenden zu lebenslangem<br />

Lernen,<br />

· eine höhere Lernmotivation durch eigenständiges,<br />

zielgerichtetes und kontrolliertes<br />

Handeln,<br />

· die Ermöglichung eines Miteinander in der<br />

europäischen Entwicklung der Berufe.<br />

Die Umsetzung der novellierten Ausbildung<br />

der Medizinischen Fachangestellten liegt<br />

nun in den Händen der niedergelassenen<br />

ausbildenden Ärzte, der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

sowie der berufsbildenden Schulen.<br />

Zu Schuljahresbeginn sind Ausbilderberatungen<br />

zur Einführung des neuen Berufsbildes<br />

in Zusammenarbeit mit den Oberstufenzentren<br />

des Landes geplant.<br />

Das Referat Ausbildung Arzthelfer/innen<br />

wird in regelmäßigen Abständen über<br />

Aspekte der praktischen Umsetzungen der<br />

Ausbildungsverordnung sowie über schulische<br />

Belange im „<strong>Brandenburg</strong>ischen Ärzteblatt“<br />

informieren.<br />

Dipl.-Med.-Päd. Gisela Ugé<br />

Referatsleiterin<br />

Ausbildung Arzthelfer/innen


Vergleich von schulischen und „praktischen“ Ausbildungsinhalten<br />

der Medizinischen Fachangestellten<br />

Ausbildungsverordnung/Arztpraxis Schulischer Rahmenlehrplan<br />

10 Berufsbildpositionen 12 Lernfelder<br />

1. Der Ausbildungsbetrieb 1. Im Beruf und Gesundheitswesen<br />

orientieren<br />

12. Berufliche Perspektiven entwickeln<br />

2. Gesundheitsschutz und Hygiene 3. Praxishygiene und Schutz vor<br />

Infektionskrankheiten organisieren<br />

3. Kommunikation 2. Patienten empfangen und begleiten<br />

4. Patientenbetreuung und -beratung<br />

5. Betriebsorganisation und 6. Waren beschaffen und verwalten<br />

Qualitätsmanagement<br />

6. Verwaltung und Abrechnung 7. Praxisabläufe im Team organisieren<br />

7. Information und Dokumentation<br />

4. Bei Diagnostik und Therapie von<br />

Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />

assistieren<br />

8. Durchführen von Maßnahmen bei 8. Patienten bei diagnostischen und thera-<br />

Diagnostik und Therapie unter Anleitung peutischen Maßnahmen der Erkrankung<br />

und Aufsicht des Arztes oder der Ärztin des Urogenitalsystems begleiten<br />

9. Patienten bei diagnostischen und<br />

therapeutischen Maßnahmen der<br />

Erkrankung des Verdauungssystems<br />

begleiten<br />

10. Patienten bei kleinen chirurgischen<br />

Behandlungen begleiten und Wunden<br />

versorgen<br />

9. Grundlagen der Prävention und 11. Patienten bei der Prävention begleiten<br />

Rehabilitation<br />

10. Handeln bei Not- und Zwischenfällen 5. Zwischenfällen vorbeugen und in<br />

Notsituationen Hilfe leisten<br />

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<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

105


106<br />

Arzt und Recht<br />

Wunschmedizin: Arzt als Dienstleister, Patient als Kunde?<br />

Das Arzt-Patienten-Verhältnis hat sich in den<br />

letzten Jahren deutlich gewandelt. Die Patienten<br />

sind selbstbewusster geworden und<br />

betrachten sich vielfach als Kunden, die medizinische<br />

Leistungen einfordern können.<br />

Doch längst nicht alle Patientenwünsche sind<br />

medizinisch notwendig. Eine Situation, die<br />

den Arzt nicht nur vor ethische und medizinische<br />

Fragen stellt, sondern auch haftungs-,<br />

berufs- und sozialrechtliche Aspekte mit sich<br />

bringt. Aus diesem Grund stand das Thema<br />

„Wunschmedizin – der Arzt im Spannungsfeld<br />

zwischen medizinisch Notwendigem<br />

und Patientenbegehren“ auf dem Programm<br />

des 32. Symposiums für Ärzte und Juristen,<br />

das die Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das<br />

ärztliche Fortbildungswesen einmal jährlich<br />

in Berlin ausrichtet.<br />

Rolle des Arztes wird neu definiert<br />

„Wir nehmen zur Zeit Abschied von einer<br />

kurzen Phase, in der es nur ein homogenes<br />

Arztbild gegeben hat“, sagte der Medizinhistoriker<br />

Prof. Dr. Paul Unschuld aus München.<br />

Die Rolle des Arztes werde neu definiert.<br />

„Die patriarchalische Bevormundung<br />

der Patienten durch einen Arzt fügt sich nicht<br />

in die Zeit der Verbraucherrechte“, schreibt<br />

Unschuld in seinem Buch ,Der Arzt als Fremdling<br />

in der Medizin’. Partnerschaft, nicht Diktat<br />

sei das Ziel. Allerdings räumte der Medizinhistoriker<br />

ein, dass Arzt und Patient in<br />

entscheidenden Situationen nicht auf gleicher<br />

Stufe stehen könnten. „Der Begriff der Partnerschaft<br />

erweckt die Illusion einer Gleichberechtigung,<br />

die sicherlich dort ihre Grenzen<br />

hat, wo es wirklich auf ärztliche Verantwortung<br />

ankommt.“ Unschuld warnte davor, den<br />

Arzt als Dienstleister und den Kranken als<br />

Kunden zu betrachten. Die Identifizierung des<br />

Patienten als Kunden sei der erste Schritt in<br />

Pressekonferenz zum Symposium „Ärzte und Juristen“<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

die kommerzielle Ausbeutung des Leidenden.<br />

„Schöne, neue Welt, zu der auch die Bundesgesundheitsministerin<br />

beiträgt, wenn sie die<br />

Patienten auffordert, ‚ihre Krankheit in die<br />

eigenen Hände zu nehmen’“, kritisierte<br />

Unschuld.<br />

Der Geschäftsführer der Kaiserin-Friedrich-<br />

Stiftung, Prof. Dr. Jürgen Hammerstein, erklärte,<br />

dass die ästhetische Chirurgie der bedeutendste<br />

Aspekt der Wunschmedizin sei. Pro<br />

Jahr würden allein in Deutschland mindestens<br />

300.000 „Schönheitsoperationen“ durchgeführt,<br />

mit einem Umsatz von rund einer Milliarde<br />

Euro. Aber auch viele „unblutige Maßnahmen<br />

der Lifestyle-Medizin“ seien in den<br />

Bereich Wunschmedizin einzuordnen, sagte<br />

Hammerstein. Die Individuellen Gesundheitsleistungen<br />

(IGeL), die eine Vielzahl der komplementären<br />

Heilverfahren und nicht erstattungsfähigen<br />

Zusatzleistungen abdecken,<br />

fielen in diese Kategorie. Und auch die<br />

Reproduktionsmedizin sowie geschlechtskorrigierende<br />

Operationen oder Schwangerschaftsabbrüche<br />

seien unter Wunschmedizin<br />

zu subsumieren. Diese Eingriffe sind aus ärztlicher<br />

Sicht besonders heikel, denn sie tangieren<br />

das Strafrecht. Vor allem Reproduktionsmediziner<br />

stoßen in Deutschland rasch auf<br />

Grenzen, die ihnen das Embryonenschutzgesetz<br />

setzt. Viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch<br />

reisen deshalb in Länder, in denen<br />

es weniger restriktive Gesetze gibt.<br />

Aufklärung zentraler Punkt bei Arzthaftung<br />

Aus haftungsrechtlicher Sicht sind vor allem<br />

ästhetisch-plastische Eingriffe problematisch.<br />

Bei einer Operation handelt es sich um einen<br />

Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und<br />

damit um den Tatbestand der Körperverletzung.<br />

Dr. Christoph Jansen, Fachanwalt für<br />

Medizinrecht, betonte, dass die Aufklärung<br />

der zentrale Punkt bei der Arzthaftung sei.<br />

Während eine medizinische Indikation einen<br />

ärztlichen Eingriff rechtfertige, würden bei<br />

rein ästhetischen Operationen sehr strenge<br />

Anforderungen gelten. Nach einer Entscheidung<br />

des Oberlandesgerichts München<br />

müssten Patienten vor einer Operation „in<br />

schonungsloser Offenheit und Härte“ aufgeklärt<br />

werden. Auch Dr. Robert Schäfer,<br />

ärztlicher Geschäftsführer der Ärztekammer<br />

Nordrhein, unterstrich, dass Ärzte im Rahmen<br />

der Aufklärung eine kritische Position<br />

einnehmen und die Grenzen gewünschter<br />

ästhetischer Eingriffe darstellen müssten. Er<br />

erläuterte, dass in der Gesellschaft die Vorstellung<br />

einer „Reparaturmedizin“ verbreitet<br />

sei. „In dieser Situation sehen sich Ärztinnen<br />

und Ärzte zunehmend verpflichtet, eine Art<br />

Kontrapunkt zum Zeitgeist der Machbarkeit<br />

zu bilden und fehlsame Vorstellungen im<br />

wohlverstandenen Interesse des Patienten zu<br />

korrigieren“, so Schäfer. Um mehr Transparenz<br />

und Qualität im Bereich „Schönheitschirurgie“<br />

zu erreichen, hat die Ärztekammer<br />

Nordrhein ein Register „Plastisch-Operative<br />

Medizin“ aufgebaut. Darin werden Fachärztinnen<br />

und -ärzte aus Nordrhein geführt, die<br />

die Qualifikation zur Plastischen Chirurgie<br />

oder die Zusatzbezeichnung „Plastische Operationen“<br />

gemäß der Weiterbildungsordnung<br />

führen dürfen. Zur Mitgliedschaft ist nur berechtigt,<br />

wer bestimmte Qualitätskriterien<br />

erfüllt und z.B. an Fortbildungs- oder Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

teilnimmt. Bei<br />

Verstößen können Mitglieder ausgeschlossen<br />

werden. Die Ärztekammer versteht sich hier<br />

als neutraler Mittler zwischen Patienten und<br />

Ärzten.<br />

Für Dr. Robert Schäfer steht fest: „Viele Phänomene,<br />

die wir bei uns in der Medizin beobachten,<br />

sind schlicht überflüssige Phänomene“.<br />

Die Realisierung von Wunschmedizin<br />

sei nur möglich, weil es in Deutschland eine<br />

hohe Arztdichte und damit entsprechende<br />

Kapazitäten gebe. Der Medizinhistoriker Unschuld<br />

befürchtet, dass der Arzt künftig nur<br />

noch eine marginalisierte Rolle im Gesundheitswesen<br />

spielen werde. Er erwartet eine<br />

„Viel-Stufen-Medizin“, die den stetig abnehmenden<br />

Einkünften der Ärzte geschuldet ist.<br />

Statt der hohen Umsatzgarantien, die Ärzte<br />

in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts<br />

gehabt haben, werde es Einkünfte<br />

geben, die den finanziellen Möglichkeiten<br />

der jeweiligen Klientel entsprächen. „Der Armenarzt<br />

wird selbst ein Armer sein. Der Prominentenarzt<br />

wird selbst ein Prominenter<br />

sein“, so Unschuld.<br />

J.B.


Die Undichtigkeit einer Darmnaht, im Besonderen<br />

die Nahtinsuffizienz einer Anastomose<br />

im Bereich des Magen-Darm-Traktes, ist<br />

eine der gefürchtetsten Komplikationen der<br />

gastrointestinalen Chirurgie. Die Häufigkeit<br />

einer Insuffizienz bei kolorektaler Anastomose<br />

wird mit 10 bis 15 % angegeben, die<br />

Letalität 10 bis 20 %. Die Prognose dieser<br />

Komplikation hängt entscheidend vom Zeitpunkt<br />

ihrer Erkennung und sachgerechten<br />

Behandlung ab.<br />

Entsprechend Ursache und klinischem Verlauf<br />

werden frühe (1. bis 5. Tag) und späte<br />

Anastomoseninsuffizienzen unterschieden.<br />

Erstere sind überwiegend auf nahttechnische<br />

Probleme oder Mängel, letztere auf pathologische<br />

Vorgänge in der Darmwand, wie<br />

Durchblutungsstörungen oder Entzündungen<br />

zurückzuführen. Aber auch systemische Faktoren<br />

können die Entstehung einer Anastomoseninsuffizienz<br />

begünstigen, wie z.B.<br />

Immunsuppression, chronische Einnahme<br />

von NSAR, periphere Arteriosklerose. Die in<br />

der Literatur angegebenen Ursachen und<br />

Häufigkeiten von Anastomoseninsuffizienzen<br />

sagen nichts darüber aus, ob diese im<br />

Einzelfall eine unverschuldete Komplikation<br />

oder Folge eines (operationstechnischen)<br />

Fehlers waren. Als operationstechnische<br />

Fehler kämen in Frage: mangelhafte Nahttechnik,<br />

Ausriss von Klammern durch brüskes<br />

Vorgehen bei maschineller Anastomose,<br />

zu weite Denudierung der zur Anastomosennaht<br />

vorgesehenen Darmmanschette, Anastomosennaht<br />

unter Spannung.<br />

In der gutachterlichen Praxis ist die Beweisführung<br />

bei der Vermutung einer operationstechnisch<br />

verschuldeten Anastomoseninsuffizienz<br />

nur sehr selten möglich. Einzige<br />

Grundlage für die Beurteilung des operationstechnischen<br />

Vorgehens ist der Operationsbericht,<br />

der, meist vor Kenntnis der<br />

Anastomoseninsuffizienz abgefasst, keinerlei<br />

Angaben zu entsprechenden operationstechnischen<br />

Details enthält. Die intraoperative<br />

Dichtigkeitsprüfung sagt zunächst nichts<br />

über die Ursache der verzögert aufgetretenen<br />

Anastomoseninsuffizienz aus. Eine eingehende<br />

Dokumentation der „standardgemäß“<br />

durchgeführten Anastomosenanlage<br />

ist im Operationsbericht nicht zu fordern,<br />

dagegen jedoch die Beschreibung objektiver<br />

operationstechnischer Schwierigkeiten im<br />

Zusammenhang mit der Anastomosenanlage.<br />

Vor diesem Hintergrund konzentriert sich<br />

das Interesse des Gutachters zwangsläufig<br />

auf die rechtzeitige Erkennung und Behandlung<br />

einer Anastomoseninsuffizienz. Jede<br />

Störung des postoperativen Verlaufes muss<br />

an eine Insuffizienz denken lassen. Richtungsweisende<br />

Symptome sind neben der<br />

ausbleibenden schnellen Erholung Fieber,<br />

ansteigender CRP-Wert, Bauchschmerzen,<br />

Sekretion aus der Drainage. Fäkales Sekret<br />

beweist unmittelbar die Anastomoseninsuffizienz.<br />

Der klinische Verdacht muss unverzüglich<br />

durch weiterführende Diagnostik<br />

verfolgt werden: Endoskopie, wässrige Kontrastmitteldarstellung,<br />

Sonographie, CT.<br />

Kasuistik:<br />

Ein 71-jähriger Mann wurde an einem Karzinom<br />

des rektosigmoidalen Überganges<br />

operiert. Die Operation einschließlich der<br />

maschinellen Anlage der kolorektalen Anastomose<br />

verlief laut Operationsbericht planmäßig.<br />

Die Anastomose wurde abschließend<br />

mit Methylenblau auf Dichtigkeit überprüft<br />

und für dicht befunden. Ab dem 6. postoperativen<br />

Tag trat eine zunehmende Verschlechterung<br />

des Allgemeinbefindes mit Fieber und<br />

Bauchschmerzen auf. Ein am 7. postoperativen<br />

Tag angefertigtes CT ergab den Befund<br />

eines Abszesses im kleinen Becken. Seitens<br />

des Radiologen wurde der Verdacht auf eine<br />

Anastomoseinsuffizienz geäußert und die<br />

Verifizierung durch Kontrastmitteldarstellung<br />

oder Endoskopie empfohlen. Dieser Empfehlung<br />

wurde nicht gefolgt. Unter konservativer<br />

Therapie trat eine fortschreitende Verschlechterung<br />

des Allgemeinbefindens ein, schließlich<br />

mit Ausprägung der Symptomatik einer<br />

diffusen Peritonitis. Erst am 16. postoperativen<br />

Tag wurde unter dieser Diagnose relaparotomiert.<br />

Es erfolgten zunächst nur eine<br />

Abszesseröffnung und Drainage sowie die<br />

Anlage einer Transversumkolostomie. Bei fortdauernder<br />

Peritonitis wurde 9 Tage später<br />

eine erneute Laparotomie durchgeführt. Es<br />

fand sich jetzt eine langstreckige Nekrose des<br />

präanastomotischen Colon descendens, durch<br />

die die eitrige Peritonitis mit Ausbildung von<br />

interenterischen Abszessen unterhalten wurde.<br />

Trotz Resektion des nekrotischen Darmabschnittes<br />

und weiterer programmierter<br />

Bauchhöhlenlavagen verstarb der Patient<br />

schließlich am septisch-toxischen Organversagen.<br />

Dies wurde durch die Obduktion<br />

bestätigt.<br />

Arzt und Recht<br />

Aus der Fallsammlung der Norddeutschen Schlichtungsstelle<br />

Heute: Verzögerte Diagnose und Behandlung einer Nahtinsuffizienz<br />

der kolorektalen Anastomose als schwerer Behandlungsfehler<br />

Der seitens der Angehörigen erhobene Vorwurf<br />

bezog sich allein auf die nicht rechtzeitige<br />

Erkennung und Behandlung der postoperativen<br />

Komplikation.<br />

In der Stellungnahme der in Anspruch genommenen<br />

Ärzte wurde der tödliche Ausgang<br />

auf vorbestehende Erkrankungen, wie<br />

insulinpflichter Diabetes mellitus, Arteriosklerose,<br />

ischämische Herzkrankheit zurückgeführt.<br />

Der von der Schlichtungsstelle beauftragte<br />

Gutachter kam nach kritischer Prüfung der<br />

im Einzelnen getroffenen Entscheidungen<br />

und Maßnahmen zu folgenden Wertungen:<br />

Die anteriore Sigma-Rektum-Kontinuitätsresektion<br />

wurde korrekt durchgeführt. Über<br />

das Standardvorgehen hinaus wurde eine<br />

Dichtigkeitsprüfung der Anastomose vorgenommen.<br />

Die Ausbildung der (späten) Anastomoseninsuffizienz<br />

war als unverschuldete<br />

Komplikation zu beurteilen. Die Anastomoseninsuffizienz<br />

wurde jedoch zu spät diagnostiziert<br />

und primär nicht chirurgisch korrekt<br />

behandelt. Die Anastomoseninsuffizienz<br />

hätte spätestens am 7. postoperativen Tag<br />

abgeklärt werden und noch am selben Tag<br />

die Indikation zur Re-Laparotomie gestellt<br />

werden müssen. Des Weiteren hätte bei der<br />

ersten Re-Laparotomie eine sorgfältige Revision<br />

der Anastomosenregion mit sicherer<br />

Drainage des Entzündungsgebietes erfolgen<br />

müssen, ggf. programmierte Re-Laparotomien.<br />

Dies wurde auch bei der um 9 Tage<br />

verspätet ausgeführten Re-Laparotomie unterlassen.<br />

Bei rechtzeitiger und sachgerechter<br />

Revision der Anastomoseninsuffizienz<br />

wären alle Chancen, die Komplikation zu<br />

überstehen, gewahrt geblieben. Die fortschreitende<br />

Peritonitis und der tödliche Verlauf<br />

seien auf die Behandlungsfehler (um<br />

9 Tage verzögerte operative Revision, unterlassene<br />

Sanierung des Entzündungsherdes)<br />

zurückzuführen.<br />

Die Schlichtungsstelle schloss sich der Argumentation<br />

des Gutachters an. Mit dem Untätigbleiben<br />

der Ärzte wurde das Risiko des<br />

tödlichen Ausganges ganz entscheidend erhöht.<br />

Zwar war davon auszugehen, dass<br />

auch bei zeitgerechter und korrekter Behandlung<br />

der Anastomoseninsuffizienz ein<br />

tödlicher Ausgang nicht sicher zu verhindern<br />

war. Im vorliegenden Fall war aber aufgrund<br />

der angeführten Umstände von einem<br />

schweren Behandlungsfehler mit daraus<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

107


108<br />

Arzt und Recht/Aktuell<br />

resultierenden beweisrechtlichen Konsequenzen<br />

zu ungunsten der Arztseite auszugehen.<br />

Unter dem Postulat des schweren Behandlungsfehlers<br />

musste der Regelverstoß lediglich<br />

geeignet sein, den Schaden herbeizuführen.<br />

Dies traf hier zu. Die Kausalität<br />

war nicht in hohem Maße bzw. gänzlich<br />

unwahrscheinlich oder vollständig ausgeschlossen,<br />

so dass hier nicht von einem Ent-<br />

Aktuell<br />

Unter der Schirmherrschaft der Augenarztpraxis<br />

Dr. Wiemer & Dr. Dr. Kaulen konnte<br />

das Projekt „Augen-Check für Kinder“ in<br />

Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der<br />

Augenärzte Deutschland e.V., dem Verein<br />

„Together e.V.“, dem Senat von Berlin und der<br />

Bundesagentur für Arbeit umgesetzt werden.<br />

Über 6000 Kinder im Alter zwischen zwei<br />

und sechs Jahren wurden in der europaweit<br />

größten Studie dieser Art in Berlin durch den<br />

Einsatz von 38 Augenarztpraxen kostenfrei in<br />

rund 110 Kindertagesstätten auf Augenfehler<br />

untersucht. Es handelte sich um 2960 Jungen<br />

und 3<strong>04</strong>9 Mädchen. Entscheidend dabei ist<br />

die Tatsache, dass von den in der Untersuchung<br />

auffälligen Kindern nur 10,63 Prozent<br />

in Behandlung waren, bei allen<br />

anderen Kindern hätte der nicht entdeckte<br />

Sehfehler höchstwahrscheinlich zu Spätfolgen<br />

geführt. Diese Untersuchungen sind von entscheidender<br />

Bedeutung, da viele der in diesem<br />

Alter festgestellten Erkrankungen nach<br />

dem 7. Lebensjahr nicht mehr zu behandeln<br />

sind.<br />

Bundesrat stoppt Bonus-Malus-Regelung<br />

Mit großer Mehrheit hat der Bundesrat den<br />

Vermittlungsausschuss zum umstrittenen Arzneimittelsparpaket<br />

angerufen. Die Länderkammer<br />

verlangt u.a. die Streichung der Bonus-Malus-Regelung.<br />

Die Einführung einer<br />

solchen Regelung führe zu zusätzlichen<br />

Belastungen für die Ärzte, die sich nachhaltig<br />

auf die Patientenversorgung auswirken könnten.<br />

Zudem gebe es bereits jetzt verschiedene<br />

Steuerungsinstrumente, die am Verordnungsverhalten<br />

der niedergelassenen Ärzte ansetzten,<br />

begründeten die Länder ihre Entscheidung.<br />

Sie kommen damit den Forderungen<br />

der Ärzteschaft entgegen. Der Präsident der<br />

<strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong>, Dr. Udo<br />

Wolter, hatte bereits im Vorfeld verlangt, dass<br />

es nicht bei marginalen Nachbesserungen<br />

des Gesetzes bleiben dürfe, sondern dass die<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

fallen der Beweislastumkehr auszugehen<br />

war. Insoweit wäre deshalb von der Arztseite<br />

zu beweisen, dass auch bei zeitgerechter<br />

und sachgerechter Behandlung der Anastomoseninsuffizienz<br />

der tödliche Ausgang<br />

eingetreten wäre. Dieser Beweis ist nicht zu<br />

führen. Unter Zugrundelegung der vorstehenden<br />

Erwägungen war daher die verzögerte<br />

Behandlung der Anastomoseninsuffizienz<br />

als ursächlich für den eingetretenen<br />

Tod anzusehen.<br />

Europaweit größte Studie über Augenerkrankungen bei Kindern in Kitas<br />

Mit großem sozialen Engagement trägt der<br />

„Augen-Check“ zur frühkindlichen Förderung<br />

bei. Damit ersparen viele engagierte<br />

Ärzte der Gesellschaft unnötiges Leid und<br />

überflüssige Kosten für Behandlungen, die<br />

zu spät kommen.<br />

18,76 % der untersuchten Kinder waren auffällig.<br />

Die überwiegende Mehrheit wies eine<br />

Fehlsichtigkeit auf. Einige Kinder zeigten<br />

Fehlstellungen der Augen bzw. sogar ein<br />

Schielen, das unbehandelt zu einseitiger Erblindung<br />

führen kann!<br />

Da viele der Kinder, die auffällig waren, sich<br />

wegen dieser festgestellten Erkrankungen<br />

nicht in augenärztlicher Behandlung befanden,<br />

erhielten deren Eltern im Rahmen dieses<br />

„Augen-Checks für Kinder“ eine schriftliche<br />

Aufforderung, ihr Kind in einer Augenarztpraxis<br />

ihrer Wahl vorzustellen. Die Notwendigkeit<br />

augenärztlicher Screeninguntersuchungen<br />

im Kindesalter wird damit deutlich.<br />

Es besteht akuter Handlungs- und Aufklä-<br />

Bonus-Malus-Regelung vom Tisch müsse.<br />

Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Jörg-<br />

Dietrich Hoppe begrüßte den Beschluss des<br />

Bundesrats als „Signal der Vernunft“.<br />

Die unions-dominierte Länderkammer verweigerte<br />

der Großen Koalition erstmals die<br />

Zustimmung zu einem bereits verabschiedeten<br />

Gesetz. Sie folgte einer Empfehlung der<br />

Ländergesundheitsminister. Da das „Gesetz<br />

zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in<br />

der Arzneimittelversorgung“ (AVWG) nicht<br />

der Zustimmung durch den Bundesrat bedarf,<br />

kann es zwar nicht verhindert, aber<br />

vorerst aufgehalten werden. Außerdem können<br />

im Vermittlungsverfahren noch Änderungen<br />

vorgenommen werden.<br />

J.B.<br />

Die Schlichtungsstelle sah Schadenersatzansprüche<br />

für begründet an und empfahl<br />

einen außergerichtlichen Vergleich.<br />

Herr Prof. Dr. med. Heinrich Vinz<br />

Ärztliches Mitglied der Schlichtungsstelle<br />

für Arzthaftpflichtfragen<br />

Hans-Böckler-Allee 3<br />

30173 Hannover<br />

rungsbedarf in der Bevölkerung, aber auch<br />

bei Krankenkassen und Politikern, um Spätfolgen<br />

in der Zukunft zu verhindern.<br />

Infos gibt es unter der Infohotline:<br />

030/84309176 oder im Internet unter<br />

www.augen-berlin.de.<br />

8. Kammerversammlung<br />

der<br />

<strong>Landesärztekammer</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong><br />

(5. Legislaturperiode)<br />

Samstag, 13. Mai <strong>2006</strong>, 10.00 Uhr<br />

Hotel Berliner Ring<br />

Eschenweg 18, 15827 Dahlewitz<br />

Die Tagesordnung sieht u.a.<br />

folgende Punkte vor:<br />

� Bericht des Vorstandes,<br />

� Jahresbericht und Jahresrechnung der<br />

<strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong> aus<br />

dem Jahr 2005,<br />

� Beschluss zur Entlastung des Vorstandes<br />

zum Jahresbericht und zur Jahresrechnung<br />

der <strong>Landesärztekammer</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong> aus dem Jahr 2005,<br />

� Änderung der Verwaltungsgebührenordnung.<br />

Nach § 5 Absatz 5 der Hauptsatzung<br />

der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

ist die Kammerversammlung für alle<br />

Kammerangehörigen nach Maßgabe<br />

der Geschäftsordnung öffentlich.<br />

Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.


Angebot<br />

Akademie für<br />

ärztliche Fortbildung<br />

je 66 P Fachkundeseminare<br />

Rettungsdienst<br />

(anerkannte Bildungsfreistellungsveranstaltung)<br />

Voraussetzung für die<br />

Zulassung 12 Monate<br />

klinische Tätigkeit<br />

(Nachweis bitte einreichen)<br />

Wochenkurs<br />

12. bis 19. Juni <strong>2006</strong><br />

25. Sept. bis 2. Okt. <strong>2006</strong><br />

27. Nov. bis 4. Dez. <strong>2006</strong><br />

Teilnehmergebühr: je 420 €<br />

Ort: Potsdam<br />

Kursleiter: A. Nippraschk,<br />

Neuruppin; Dr. med.<br />

G. Schrot, Treuenbrietzen;<br />

Dr. med. E.-G. Stellke, Beeskow<br />

40 P Seminar Leitender<br />

Notarzt<br />

4. bis 8. Dez. <strong>2006</strong><br />

Teilnehmergebühr: 600 €<br />

Ort: Cottbus<br />

Kursleiter: A. Nippraschk,<br />

Neuruppin<br />

Weiterbildungskurs<br />

Allgemeinmedizin<br />

8 P Block 14: 6. Mai <strong>2006</strong><br />

12 P Block 18:<br />

29./30. Sept. <strong>2006</strong><br />

8 P Block 19: 4. Nov. <strong>2006</strong><br />

Teilnehmergebühr: 8 €/Stunde<br />

Ort: Potsdam<br />

Kursleiter: Dr. med. R. Schrambke,<br />

Groß Schönebeck<br />

Psychosomatische Grundversorgung<br />

(80 Stunden)<br />

einschließlich Block 16 und 17<br />

Allgemeinmedizin<br />

laufender Kurs<br />

16 P 29./30. <strong>April</strong> <strong>2006</strong><br />

16 P 17./18. Juni <strong>2006</strong><br />

16 P 16./17. Sept. <strong>2006</strong><br />

16 P 21./22. Okt. <strong>2006</strong><br />

Teilnehmergebühr: 640 €<br />

Ort: Potsdam<br />

16 P 10./11. Juni <strong>2006</strong><br />

16 P 24./25. Juni <strong>2006</strong><br />

16 P 12./13. Aug. oder<br />

26./27. Aug. <strong>2006</strong><br />

16 P 23./24. Sept. <strong>2006</strong><br />

16 P 9./10. Dez. <strong>2006</strong><br />

Teilnehmergebühr: je 640 €<br />

Ort: Potsdam<br />

Kursleiter:<br />

Dr. med. R. Kirchner, Cottbus<br />

40 P Weiterbildungskurs<br />

Allgemeinmedizin Block 16<br />

und 17<br />

1./2. Juli <strong>2006</strong> und<br />

5./6. Aug. <strong>2006</strong><br />

Ort: Cottbus<br />

Teilnehmergebühr: 320 €<br />

Kursleiter:<br />

Dr. med. R. Kirchner, Cottbus<br />

40 P Weiterführende<br />

Psychosomatik (40 Stunden)<br />

9./10. Sept. und<br />

2./3. Dez. <strong>2006</strong><br />

Ort: Cottbus<br />

Teilnehmergebühr: 320 €<br />

Kursleiter:<br />

Dr. med. R. Kirchner, Cottbus<br />

5 P Impf-Refresherkurs<br />

zur Aufrechterhaltung<br />

der Impfberechtigung<br />

21. Juni <strong>2006</strong><br />

Ort: Potsdam<br />

20. Sept. <strong>2006</strong><br />

13. Dez. <strong>2006</strong><br />

Ort: Dahlewitz<br />

jeweils 14.00 Uhr<br />

Teilnehmergebühr: je 70 €<br />

Kursleiter: Prof. Dr. med.<br />

H. Koch, Beeskow; Dr. med.<br />

R. Schrambke, Groß Schönebeck<br />

8 P Impf-Basiskurs<br />

25. Nov. <strong>2006</strong><br />

Ort: Potsdam<br />

Teilnehmergebühr: 120 €<br />

Kursleiter: Prof. Dr. med.<br />

H. Koch, Beeskow; Dr. med.<br />

R. Schrambke, Groß Schönebeck<br />

3 P Intensivvorbereitung<br />

auf die Facharztprüfung<br />

Allgemeinmedizin<br />

7. Juni <strong>2006</strong><br />

15. Nov. <strong>2006</strong><br />

jeweils 15.00 bis ca. 18.30 Uhr<br />

Teilnehmergebühr: je 60 €<br />

Ort: Cottbus<br />

Schwerpunkte: Zulassungsvoraussetzung,<br />

Ablauf des<br />

Fachgesprächs, Schwerpunkte<br />

und Umfang, Literatur und<br />

Prüfungsvorbereitung für interessierte<br />

Prüfungskandidaten<br />

zum Facharzt Allgemeinmedizin<br />

Leitung: Dr. med.<br />

R. Schrambke,<br />

Groß Schönebeck<br />

Sozialmedizin<br />

58 P Aufbau D<br />

11. bis 22. Sept. <strong>2006</strong><br />

56 P Grundkurs B<br />

6. bis 17. Nov. <strong>2006</strong><br />

Teilnehmergebühr: je 380 €<br />

Ort: Bernau<br />

Kursleiter: Prof. Dr. med.<br />

J.-U. Niehoff, Potsdam<br />

Grundkurs Palliativmedizin<br />

12 P Teil 1:<br />

21./22. <strong>April</strong> <strong>2006</strong><br />

12 P Teil 2: 9./10. Juni <strong>2006</strong><br />

20 P Teil 3:<br />

25./26. Aug. <strong>2006</strong><br />

Ort: Potsdam<br />

Teilnehmergebühr: 150 €/Block<br />

Sonographie-Kurse Abdomen<br />

und Retroperitoneum<br />

nach den Richtlinien der<br />

Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />

und der DEGUM<br />

je 25 P Grundkurs<br />

11. bis 14. Mai <strong>2006</strong><br />

19. bis 22. Okt. <strong>2006</strong><br />

16. bis 19. Nov. <strong>2006</strong><br />

23 P Aufbaukurs<br />

21. bis 24. Sept. <strong>2006</strong><br />

Teilnehmergebühr: je 300 €<br />

Ort: Potsdam<br />

Kursleiter:<br />

Prof. Dr. med. J. Hierholzer,<br />

Dr. med. W. Buchholz,<br />

Potsdam<br />

Kurse im Strahlenschutz<br />

(anerkannte Bildungsfreistellungsveranstaltung)*<br />

17 P Grundkurs (Voraussetzung<br />

ist die Teilnahme am<br />

achtstündigen Einführungskurs<br />

mit anschließender mindestens<br />

sechs Monate andauernder<br />

Hospitation)<br />

21./22. <strong>April</strong> <strong>2006</strong><br />

in Neuruppin<br />

18./19. Okt. <strong>2006</strong> in Cottbus*<br />

17 P Spezialkurs<br />

5./6. Mai <strong>2006</strong> in Neuruppin<br />

20./21. Okt. <strong>2006</strong> in Cottbus*<br />

Teilnehmergebühr: je 250 €<br />

9 P 8-Stunden-Röntgen-<br />

Aktualisierungskurs<br />

16. Sept. <strong>2006</strong><br />

2. Dez. <strong>2006</strong><br />

17. März 2007<br />

21. <strong>April</strong> 2007<br />

Ort: Dahlewitz<br />

Teilnehmergebühr: je 120 €<br />

Fortbildung<br />

5 P 4-Stunden-Röntgen-<br />

Aktualisierungskurs (2. Teil)<br />

31. Jan. 2007<br />

Ort:<br />

Carl-Thiem-Klinikum Cottbus<br />

14. Febr. 2007<br />

Ort: <strong>Landesärztekammer</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong>, Cottbus<br />

28.März 2007<br />

Ort: Klinikum Frankfurt (Oder)<br />

Teilnehmergebühr: je 60 €<br />

Kursleiter: Doz. Dr. med.<br />

habil. C.-P. Muth<br />

31 P EEG-Einführungsseminar<br />

3./4. Febr. und<br />

10./11. Febr. 2007<br />

Ort: Bad Saarow<br />

Teilnehmergebühr: 300 €<br />

Kursleiter: Prof. Dr. med.<br />

H.-G. Trzopek, Bad Saarow<br />

je 21 P Qualifikationskurs<br />

Rehabilitationsrichtlinie<br />

1./2. Dez. <strong>2006</strong><br />

in Bad Freienwalde<br />

Kursleiter: Dr. med.<br />

G. Zander, Bad Freienwalde<br />

Teilnehmergebühr: je 190 €<br />

16 P Qualifikationskurs<br />

Verkehrsmedizinische<br />

Begutachtung<br />

27./28. Okt. <strong>2006</strong><br />

Ort: Potsdam<br />

Teilnehmergebühr: 250 €<br />

Leitung: MR Dr. med. T. Kayser,<br />

Potsdam; MR PD Dr. sc. med.<br />

W. Mattig<br />

8 P Moderatorentraining<br />

für Qualitätszirkelleiter<br />

6. Mai <strong>2006</strong><br />

Ort: Potsdam<br />

Leitung: W. Dalk,<br />

Universität Rostock<br />

Fortbildung für<br />

Arzthelferinnen<br />

7. Juni <strong>2006</strong><br />

18. Okt. <strong>2006</strong><br />

jeweils 15.00 Uhr<br />

Ort: Neuruppin<br />

Teilnehmergebühr: 25 €<br />

Leitung: Dr. med. H. Wiegank,<br />

Neuruppin<br />

* Auskunft: LÄKB, Referat<br />

Fortbildung, PF 101445,<br />

03014 Cottbus,<br />

Fax: (0355) 7801<strong>04</strong>4,<br />

E-Mail: akademie@laekb.de<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

109


110<br />

Fortbildung<br />

Der interventionelle Verschluss des PFO bei Patienten<br />

mit zerebraler Ischämie<br />

1. Einleitung<br />

Die Genese zerebraler Ischämien bei jüngeren<br />

Patienten bleibt trotz des Einsatzes moderner<br />

bildgebender Verfahren in ca. 35 % der Fälle<br />

ungeklärt. Dabei ist die Mehrzahl zerebraler<br />

Ischämien durch embolische Verschlüsse intrakranieller<br />

Gefäße verursacht. Vorhofflimmern,<br />

Herzklappenerkrankungen und Einschränkungen<br />

der linksventrikulären Funktion durch vorangegangene<br />

Herzinfarkte machen das Herz<br />

zur Quelle von Thromboembolien. Weitere<br />

Ursachen können atheromatöse Plaques der<br />

Aorta aszendens, des Aortenbogens oder der<br />

hirnversorgenden extrakraniellen Halsgefäße<br />

sein.<br />

In den vergangenen Jahren ist dem persistierenden<br />

Foramen ovale in der Genese zerebraler<br />

Ischämien bei jüngeren Patienten eine<br />

besondere Bedeutung zugekommen. Dabei<br />

besteht der Mechanismus in einer paradoxen<br />

Embolisation, bei dem ein im venösen System<br />

generierter Thrombus durch einen rechtslinks-Shunt<br />

in das arterielle System gerät und<br />

dort einen arteriellen Verschluss hervorruft.<br />

Unter normalen Bedingungen ist der Druck im<br />

rechten Vorhof niedriger als im linken, so dass<br />

das Foramen ovale geschlossen bleibt. Und<br />

ein rechts-links-Shunt nicht auftreten kann.<br />

Unter pathologischen Bedingungen, z.B. einer<br />

pulmonalen Hypertonie aber auch beim Gesunden<br />

durch ein Valsalva-Manöver lässt sich<br />

ein transienter rechts-links-Shunt herstellen.<br />

2. Nachweis des PFO<br />

Mit Hilfe der transthorakalen und der transösophagealen<br />

Echokardiographie mit gleichzeitiger<br />

Gabe eines Kontrastmittels (z.B. Echovist)<br />

lässt sich mit einer Sensitivität und Spezifität<br />

zwischen 90 bis 100% die Diagnose<br />

eines persistierenden offenen Foramen ovale<br />

stellen. Als Screening-Methode kann die<br />

transkranielle Duplexsonographie mit gleichzeitiger<br />

Applikation eines nicht lungengängigen<br />

Kontrastmittels gelten. Zusätzlich hat die<br />

Echokardiographie den großen Vorteil, dass<br />

intrakardiale Raumforderungen, Thromben<br />

und Klappenvegetationen als mögliche kardiale<br />

Emboliequellen nachgewiesen werden<br />

können.<br />

3. Rezidivhäufigkeit zerebraler Ischämien<br />

beim PFO<br />

Prospektive Untersuchungen von Mas und<br />

Bogousslavsky zeigen ein Schlaganfallrisiko<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

zwischen 3,4 bis 3,8% pro Jahr. Für eine Subgruppe<br />

von Patienten mit einer Kombination<br />

eines PFO mit einem interatrialen Septumaneurysma<br />

wird ein erhöhtes Risiko von 4,4%<br />

angegeben. Es gibt Hinweise, dass weitere<br />

Faktoren wie z.B. eine Migräne das Risiko einer<br />

erneuten zerebralen Ischämie erhöhen.<br />

Daten über den natürlichen Verlauf ohne<br />

Sekundärprophylaxe, also über die Rezidivhäufigkeit<br />

unbehandelter Patientengruppen<br />

liegen nicht vor.<br />

4. Studienlage<br />

Es liegen keine vergleichenden Studien über<br />

die unterschiedlichen therapeutischen Optionen<br />

vor. Prospektive Studien zeigten unter<br />

der Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern<br />

häufigere Rezidive als unter<br />

einer Antikoagulation. Dies konnte jedoch<br />

von anderen Autoren nicht bestätigt werden.<br />

Über den kardiochirurgischen Verschluss des<br />

PFO ist berichtet worden, er stellt jedoch einen<br />

erheblichen Eingriff mit hohem perioperativen<br />

Risiko dar.<br />

Die katheterinterventionelle Therapie von Vorhofseptumdefekten<br />

und offenen Foramina<br />

ovalia ist seit einigen Jahren eine etablierte<br />

Therapie geworden. Es liegen umfangreiche<br />

Studien mit unterschiedlichen Verschlusssystemen<br />

vor, bei denen eine primäre Erfolgsrate<br />

von 98 bis 100% angegeben wird. Die perioperative<br />

Komplikationslage ist mit unter 2%<br />

angegeben. Die Rezidivhäufigkeit schwankt<br />

zwischen 2 bis 10%.<br />

5. Methode<br />

Seit Januar 2001 wird der interventionelle<br />

Verschluss von ASD, PFO und VSD in der<br />

I. Medizinischen Klinik angeboten. Anfänglich<br />

wurden die Eingriffe unter Anleitung<br />

eines erfahrenen Kinderkardiologen (Prof.<br />

Dr. F. Berger DHZB Berlin) durchgeführt und<br />

nach entsprechender Einarbeitung selbstständig<br />

vorgenommen. Sämtliche bisher behandelten<br />

Patienten wurden von neurologischen<br />

Einrichtungen unter der Fragestellung<br />

eines möglichen katheterinterventionellen<br />

Vorgehens in der Klinik vorgestellt. Bei Vorliegen<br />

eines zerebralen Ereignisses mit bildmorphologischer<br />

Dokumentation (CCT oder<br />

MRT) und dem Ausschluss höhergradiger<br />

Karotisstenosen und anderer Emboliequellen<br />

(Plaqueformationen in der Aorta aszendens<br />

oder dem Aortenbogen) erfolgte die Durchführung<br />

einer transösophagealen Echokar-<br />

diographie mit Kontrastmittelapplikation unter<br />

Valsalva-Manöver. Wurde hierbei die Diagnose<br />

eines persistierenden offenen Foramen<br />

ovale mit transientem rechts-links-Shunt<br />

gestellt, wurde mit dem Patienten ein Aufklärungsgespräch<br />

geführt und die verschiedenen<br />

Möglichkeiten der Therapie erläutert.<br />

Nach ausführlicher Erläuterung des interventionellen<br />

Vorgehens und Einwilligung des<br />

Patienten wurde der Eingriff elektiv durchgeführt.<br />

Interventioneller Eingriff:<br />

Es wurden zwei verschiedene Implantate verwendet:<br />

Der Amplatzer PFO Occluder und<br />

das Starflex-System. Der Amplatzer PFO Occluder<br />

besteht aus einem sehr flexiblen, formstabilen<br />

Nitinolmaschenwerk, das innerhalb<br />

der Maschen mit Polyesterpatches ausgekleidet<br />

ist. Ein linksatrialer (17 mm Durchmesser)<br />

und ein etwas größerer rechtsatrialer Schirm<br />

(25 mm Durchmesser) sind durch einen Verbindungssteg<br />

verbunden. Dem Mechanismus<br />

einer paradoxen Embolie entsprechend, dem<br />

ein Übertritt einer Thrombusformation vom<br />

rechten in den linken Vorhof zugrunde liegt,<br />

ist der rechtsatriale Schirmanteil entsprechend<br />

größer gewählt, um die gesamte Fossa<br />

ovalis abzudecken und dadurch den Übertritt<br />

eines Thrombus über ein von rechts nach links<br />

öffnendes Foramen ovale zu verhindern. Da<br />

das Foramen ovale unter Ruhebedingungen<br />

funktionell verschlossen ist, sollte auch kein<br />

links-rechts-Shunt vorliegen, so dass die linksatriale<br />

Größe des Schirmchens kleiner gewählt<br />

werden konnte, um möglichst wenig<br />

Fremdmaterial im linken Vorhof zu belassen<br />

und trotzdem keine Dislokationsgefahr einzugehen.<br />

Der Verbindungssteg hat nur einen<br />

Durchmesser von 3 mm und eine Länge von<br />

7 bis 8 mm und kann sich aufgrund seiner<br />

Flexibilität den meist schräg verlaufenden<br />

Durchtrittskanälen eines persistierenden Foramen<br />

ovale optimal anpassen, ohne dass es<br />

zu einem Abkippen der rechts- wie linksatrialen<br />

Schirmanteile kommt. Der Amplatzer PFO<br />

Occluder ist über ein Gewinde am rechtsatrialen<br />

Schirmanteil mit einem Implantationsdraht<br />

verbunden, so dass ein problemloses<br />

Vorschieben und Zurückziehen des Occluders<br />

in die Einführschleuse möglich ist. Durch einfaches<br />

Losschrauben wird das Implantat dann<br />

nach exakter Positionierung freigesetzt. Solange<br />

die Schraubverbindung zum Explantation<br />

noch besteht, ist eine problemlose<br />

Repositionierung und Explantation durch einfaches<br />

Zurückziehen in die Schleuse jederzeit<br />

möglich. Für Patienten mit einer Aneurysma-


formation der Fossa ovalis in Kombination<br />

mit einem PFO oder mehreren Perforationsstellen<br />

gibt es einen größeren PFO-Occluder<br />

mit einem 35 mm Durchmesser messenden<br />

rechtsatrialen und 22 mm linksatrialen<br />

Schirmanteil bei gleichem Verbindungssteg.<br />

Der rechtsatriale Schirm bedeckt die gesamte<br />

Aneurysmaformation und sämtliche Perforationsstellen<br />

und verschließt somit nicht nur<br />

das PFO, sondern richtet das gesamte Septum<br />

auf und stabilisiert es.<br />

Beim Starflex-System handelt es sich ebenfalls<br />

um ein einteiliges Doppelschirmchen, welchem<br />

ein Drahtgerüst aus Nitinol zugrunde liegt. Das<br />

Drahtgerüst ist mit einem Dacrongewebe bespannt<br />

und der Vorteil dieses Systems besteht<br />

in dem erheblich geringeren Metallanteil. Die<br />

Größe des Schirmchens (verfügbar in 17, 23,<br />

28, 33 und 40mm Durchmesser) orientiert sich<br />

an der gemessenen Größe des PFO und sollte<br />

den 1,7 bis 2-fachen Durchmesser aufweisen.<br />

Es ist ebenfalls an einem Führungsdraht befestigt<br />

(nicht geschraubt) und in eine lange<br />

Schleuse geladen. Durch Vorschieben des Implantationsdrahtes<br />

werden in gleicher Weise<br />

zunächst der linksatriale Schirmanteil und<br />

nach Zurückziehen auf das IAS der rechtsatriale<br />

Schirmanteil entfaltet. Solange der rechtsatriale<br />

Schirmanteil noch nicht entfaltet ist, ist<br />

eine Repositionierung ebenfalls problemlos<br />

möglich. Die Implantationstechnik ist allerdings<br />

erheblich diffiziler, weil eine genaue Entfaltung<br />

der vier Metallstreben erforderlich ist und nur<br />

nach Kontrolle in unterschiedlichen Betrachtungsebenen<br />

erfolgen sollte. Wie beim Amplatzer<br />

PFO-Occluder beruht der Verschlussmechanismus<br />

auf der Annäherung der beiden<br />

linksatrialen und rechtsatrialen Schirmanteile.<br />

Implantationstechnik:<br />

Nach entsprechender Aufklärung werden unter<br />

Endokarditisprophylaxe und Volumengabe<br />

zur Anhebung des LA-Drucks zunächst<br />

über einen Zugang der linken A. femoralis<br />

die Koronargefäße dargestellt und der rechte<br />

Judkins Katheter in der Aorta asz. Belassen<br />

(mögliche Luftembolie, überwiegend in die<br />

rechte Herzkranzarterie).<br />

Danach erfolgt über die rechte Vena femoralis<br />

die Sondierung des PFO mit anschließender<br />

LA-Angiographie. Unter allgemeiner Sedierung<br />

(Dormicum intravenös als Bolusgabe bis<br />

zu 20mg und Propofol als Dauerinfusion)<br />

wird im nächsten Schritt die TEE-Sonde eingeführt<br />

und die Größe des PFO bestimmt. Dabei<br />

wird während einer passageren Ballonocclusion<br />

des PFO mit einem Swan-Ganz-Katheter<br />

Echo-Kontrastmittel unter Valsalva-Manöver<br />

gegeben, um einen Kontrastübertritt auszuschließen<br />

und somit den erwarteten vollständigen<br />

Verschluss zu beweisen. Der Sinn liegt<br />

darin, eventuelle multiperforierte Septen zu<br />

detektieren, die prinzipiell eine erneute paradoxe<br />

Embolie ermöglichen könnten.<br />

Darüberhinaus wird auch der Abstand zur<br />

Mitralklappe und zu den Lungenvenen und<br />

Koronarsinusmündungen gemessen und in<br />

Relation zur Gesamtseptumlänge und benötigten<br />

Schirmgröße beurteilt. Sollte die benötigte<br />

Schirmgröße größer als die Septumlänge<br />

sein oder ist eine Störung der Mitralklappenfunktion<br />

oder der Lungenvenen oder des<br />

Cava-Einstroms zu erwarten, wird von einem<br />

interventionellem Verschluss Abstand genommen.<br />

Simultan erfolgt die angiographische<br />

Quantifizierung durch Messung des im Foramen<br />

ovale liegenden Ballos. Nach entsprechender<br />

Abgleichung der Messwerte erfolgt<br />

die Wahl der Schirmgröße und die Implantation<br />

über eine spezielle Schleuse unter radiologischer<br />

und echokardiographischer Kontrolle.<br />

Der linksatriale Schirmanteil wird weit<br />

im linken Vorhof entfaltet, dann mitsamt der<br />

Schleuse gegen das IAS zurückgezogen und<br />

nach weiterer Kontrolle die Schleuse weiter<br />

gezogen, so dass sich der rechtsatriale Anteil<br />

entfalten kann. Abschließend erfolgt eine<br />

Echo-Kontrastgabe zur Überprüfung eines<br />

vollständigen Verschlusses.<br />

6. Ergebnisse<br />

Von1/2001 bis 8/2005 wurden 51 Prozeduren<br />

durchgeführt.<br />

Geschlecht: 26 Frauen und 26 Männer<br />

Alter: im Mittel 51,2 Jahre (24 bis 72 Jahre)<br />

Fortbildung<br />

Primäre Erfolgsrate: 94,4%<br />

Komplikationen: 1× Abbruch wegen einer<br />

Luftembolie in die rechte Kranzarterie mit<br />

nachfolgendem Kammerflimmern, das erfolgreich<br />

defibrilliert werden konnte. 1× Schirmentfaltung<br />

nicht möglich, 1× operative Leistenrevision<br />

wegen großem Hämatom.<br />

7. Diskussion<br />

Mit Hilfe der hier vorgestellten interventionellen<br />

Methoden kann ein offenes Foramen<br />

ovale, das im ursächlichen Zusammenhang<br />

mit einer zerebralen Symptomatik steht, sicher<br />

und komplikationsarm verschlossen werden.<br />

Die Indikationsstellung sollte, da es sich um<br />

eine bisher nicht in großen Studien mit einem<br />

alternativen Arm evaluierte Methode handelt,<br />

sehr streng erfolgen. Insbesondere der bildmorphologische<br />

Nachweis eines zerebralen<br />

Ereignisses ist zu fordern. Darüberhinaus<br />

muss sicher eine andere Quelle zur Entstehung<br />

der zerebralen Ischämie ausgeschlossen<br />

sein. Insbesondere bei älteren Patienten muss<br />

hier die Aorta aszendenz und der Aortenbogen<br />

beurteilt werden.<br />

Alle bisher durchgeführten Nachkontrollen<br />

(TEE nach vier Wochen, sechs Monaten und<br />

zwölf Monaten) zeigen einen korrekten Sitz<br />

der Verschlusssysteme, ohne dass es bisher zu<br />

einer erneuten TIA-Symptomatik oder einem<br />

Schlaganfall gekommen ist. Die hier vorgestellte<br />

Behandlungsmethode ist nur in sehr<br />

erfahrenen interventionell fortgeschrittenen<br />

Einrichtungen möglich und setzt eine intensive<br />

Zusammenarbeit von Echokardiographie und<br />

interventioneller Kardiologie voraus. Ebenso<br />

ist eine hohe Kompetenz des Assistenzpersonals<br />

des Herzkatheterlabors zu fordern, da<br />

die Patienten erheblich sediert werden müssen,<br />

um die transösophageale Untersuchung<br />

in Rückenlage zu tolerieren.<br />

Literatur beim Verfasser:<br />

Dr.med. Jürgen Krülls-Münch<br />

Carl-Thiem-Klinikum, I. Medizinische Klinik<br />

Thiemstraße 11, 03<strong>04</strong>8 Cottbus<br />

ELISABETH HERWEG-PRÜSSE<br />

Rechtsanwältin<br />

ARZTRECHT<br />

Tätigkeitsschwerpunkte: Arzthaftung, Vertragsrecht, Berufsrecht<br />

Individuelle Terminvereinbarung<br />

Am Schragen 29, 14476 Potsdam<br />

Tel.: 0331-270 76 07 Fax: 0331-270 76 08<br />

Anzeigen<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

111


112<br />

Fortbildung<br />

Psychoonkologie und Versorgungsqualität im Akutkrankenhaus –<br />

Ergebnisse einer Evaluationsstudie im Land <strong>Brandenburg</strong><br />

Hintergrund<br />

Krebs gehört zu den Erkrankungen, die in der<br />

Bevölkerung am meisten Angst auslösen. Aus<br />

zahlreichen psychoonkologischen Studien ist<br />

ein gehäuftes Auftreten von verschiedenen<br />

Ängsten und Depressionen bei Krebserkrankungen<br />

bekannt. Die psychosozialen Belastungen<br />

betreffen jedoch nicht nur die Patienten<br />

allein. Auch Angehörige, Freunde oder das<br />

Arbeitsumfeld sind vielfach im Kontakt mit<br />

Krebspatienten überfordert. Zur Bewältigung<br />

dieser Probleme ist die Hilfe und Unterstützung<br />

durch Psychoonkologen sinnvoll, nützlich und<br />

für viele unerlässlich. Der Versorgungsbedarf<br />

beginnt dabei im Akutkrankenhaus.<br />

Obwohl die positiven Effekte psychoonkologischer<br />

Betreuung aus vielen Untersuchungen<br />

belegt sind, ist es deutschlandweit bisher<br />

nur in einer überschaubaren Anzahl von<br />

Akutkliniken üblich und daher bei weitem<br />

noch keine reguläre Leistung, den Patienten<br />

parallel zur Diagnoseeröffnung bzw. bei<br />

schwerwiegenden Behandlungsmaßnahmen<br />

eine psychologische Begleitung zur Unterstützung<br />

direkt anzubieten. Im Land <strong>Brandenburg</strong><br />

konnte auf Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Onkologische Versorgung<br />

<strong>Brandenburg</strong> e.V. (LAGO) mit Unterstützung<br />

der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Modellprojekts<br />

„Verbesserung der Lebensqualität<br />

und der Versorgung von Leukämie- und Tumorkranken<br />

in Akutkrankenhäusern sowie<br />

im ambulant-stationären Verzahnungsbereich<br />

des Landes <strong>Brandenburg</strong> durch die institutionelle<br />

Integration eines psychoonkologischen<br />

Konsiliar-Liaisondienstes“ zu Beginn des Jahres<br />

2000 in zwei Akutkrankenhäusern des<br />

Landes jeweils eine Stelle zur psychologischen<br />

Betreuung von Krebskranken geschaffen<br />

werden. Damals fehlte ein solches Betreuungsangebot<br />

in diesen Krankenhäusern.<br />

Das zentrale Anliegen des Projekts war es, in<br />

den beteiligten Kliniken psychoonkologische<br />

Betreuungsangebote in Form von Konsiliar-<br />

Liaisondiensten (CL-Diensten) aufzubauen<br />

und in die vorhandenen Versorgungsstrukturen<br />

zu integrieren. Die vorliegende Studie<br />

war in das Projekt eingebettet. Sie befasste<br />

sich mit der Evaluation der Wirkung der Einführung<br />

der psychoonkologischen CL-Dienste<br />

auf Prozess- und Strukturebene und setzte<br />

damit an einer wichtigen Lücke in der Versorgung<br />

von Krebspatienten an. Ziel war es, Erkenntnisse<br />

dazu zu gewinnen, wie diese Versorgungslücke<br />

geschlossen werden kann.<br />

Fragestellungen und Methodik<br />

Die Fragestellungen konzentrierten sich hierzu<br />

auf Betreuungsbedarfe bei Patienten und An-<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

gehörigen, Unterstützungs- und Fortbildungsbedarf<br />

des Personals, Kooperation und Vernetzung<br />

in der Klinik und im stationär-ambulanten<br />

Verzahnungsbereich und Bedingungen<br />

der Organisation und Struktur. Dabei stand<br />

die Qualität im Mittelpunkt der Betrachtung.<br />

Das Studiendesign war multimethodologisch<br />

angelegt. Gearbeitet wurde mit qualitativen<br />

und standardisierten quantitativen Untersuchungsverfahren.<br />

Besondere Beachtung wurde<br />

dem Erfahrungswissen der drei beteiligten<br />

Psychoonkologinnen zugemessen. Diese wurden<br />

im Rahmen von Expertinneninterviews<br />

befragt. Ergänzend wurden 44 bzw. 42 Klinikmitarbeiter<br />

in leitenden Funktionen der im<br />

Projekt an einem der Standorte beteiligten<br />

Stationen mittels Fragebogen zur Selbsteinschätzung<br />

ihrer Erwartungen und Zufriedenheit<br />

befragt.<br />

Die Erhebungen wurden zu mehreren Zeitpunkten<br />

wiederholt, um Interventionseffekte<br />

abschätzen zu können. Ferner wurde bei<br />

116 Patienten der psychoonkologische Betreuungsbedarf<br />

per „Hornheider Erfassungsbogen“<br />

erfasst. Die selbe Untersuchungsgruppe<br />

wurde zudem – ebenso mit einem<br />

standardisierten Instrument – gebeten, ihre<br />

jeweilig erfahrenen psychosozialen Unterstützungsquellen<br />

zu benennen und zu bewerten.<br />

Schließlich wurden die Daten aus<br />

der Patientendokumentation und weitere relevante<br />

Dokumente in die Untersuchung einbezogen<br />

und analysiert.<br />

Ergebnisse<br />

Im Laufe des Projekts, d.h. konkret vom<br />

1.1.2001 bis 31.10.20<strong>04</strong>, also über knapp<br />

vier Jahre, betreuten die Psychoonkologinnen<br />

insgesamt 2010 Personen, davon 1711<br />

Patienten und 299 Angehörige. Die Analysen<br />

ergaben, dass die häufigsten Betreuungsanlässe<br />

bei Patienten Anpassungsstörungen<br />

waren, gefolgt von Depressionen<br />

und verschiedenen Ängsten (vgl. Abb. 1).<br />

Bei Angehörigen standen Probleme bei der<br />

Bewältigung der veränderten familiären Situation<br />

im Vordergrund. Belegt werden konnten<br />

bei Patienten positive Effekte psychoonkologischer<br />

Betreuung auf die Lebensqualität sowie<br />

eine Stärkung der Patientenkompetenz durch<br />

die Befähigung zur selbstbewussteren und zielgerichteteren<br />

Kommunikation. Letzterer Aspekt<br />

war auch bei Angehörigen ersichtlich.<br />

Die Auswertungen zeigten weiter, dass ein ungenügender<br />

Informationsstand über psychoonkologische<br />

Unterstützungsangebote deren Inanspruchnahme<br />

behinderte. Einen positiven<br />

Einfluss auf das Inanspruchnahmeverhalten<br />

hatte es, wenn die Betreuung aktiv an die Betroffenen<br />

heran getragen und auf die jeweilige<br />

subjektive Kenntnislage abgestimmt wurde.<br />

Psychoonkologischer Betreuungsbedarf lag<br />

aus Sicht der befragten Expertinnen bei etwa<br />

einem Drittel der Patienten vor. Allerdings<br />

ergab die in der Studie durchgeführte exemplarische<br />

Bedarfserhebung per „Hornheider<br />

Erfassungsbogen“ (HEB) einen Betreuungsbedarf<br />

bei etwa zwei Dritteln der Patienten.<br />

Von diesen konnten mit den vorhandenen,<br />

begrenzten personellen Kapazitäten jedoch<br />

nur etwa 30 % psychoonkologische Begleitung<br />

erhalten. Ferner zeigte diese Erhebung,<br />

dass eine unsystematische Bedarfserhebung,<br />

die, wie in dieser Studie praktiziert, in erster<br />

Linie auf dem Expertenwissen der beteiligten<br />

Professionellen basierte, auch eine Überversorgung<br />

zur Folge haben kann. So hätten<br />

Abb. 1: Betreuungsanlässe/psychologische Diagnosen bei betreuten Patienten (n = 1711)<br />

(Patientendokumentation [PD] Frage 6)


nach der Erhebung per HEB immerhin 18,5 % der betreuten Patienten<br />

keine psychoonkologische Unterstützung benötigt.<br />

Die Ergebnisse weisen auf intensiven Forschungsbedarf zu Inanspruchnahme-<br />

und Zugänglichkeitsprozessen hin und bestätigen Forderungen<br />

aus Fachkreisen, dass der Betreuungsbedarf standardisiert<br />

erfasst werden muss. Nur ein solcher Weg stellt sicher, dass alle bedürftigen<br />

Personen erreicht werden und eine Unter- oder Überversorgung<br />

unterbunden wird.<br />

Psychoonkologische Betreuung ist zeitaufwändig. Durchschnittlich<br />

wurden vier Gespräche pro Patient geführt. Die meisten Gespräche<br />

dauerten mindestens eine halbe Stunde (vgl. Abb. 2).<br />

Abb. 2: Prozentuale Verteilung des Zeitbedarfs der mit Patienten geführten<br />

Gespräche < 10 Min. (n =2591) (Patientendokumentation<br />

[PD] Frage 8)<br />

Es ist evident, dass das onkologische Personal einen solchen Versorgungsaufwand<br />

schon aus zeitlicher Sicht nicht bewältigen kann. Insofern<br />

war das Ergebnis nicht überraschend, dass sich das Personal<br />

durch die Psychoonkologie entlastet fühlte. Hierbei spielte nicht nur<br />

die Entlastung vom Zeitdruck eine wichtige Rolle. Ebenso hatten psychoonkologische<br />

Fortbildungen einen wesentlichen Anteil an einer<br />

adäquateren Bewältigung des Arbeitsalltags, durch die das Personal<br />

Kompetenzen erwerben konnte, um mit Patienten und der Arbeitssituation<br />

besser umzugehen. Diese sowie externe Supervision stellten<br />

sich als für das Personal zudem als motivationsfördernd heraus, was<br />

im Ergebnis einen positiven Einfluss auf die Patientenversorgung hatte.<br />

Insgesamt wurden in der Studienlaufzeit 96 Fortbildungen, teils in<br />

niederschwelliger Form als Gesprächsrunden, teils im Rahmen größer<br />

angelegter Fortbildungen durchgeführt. Der thematische Bedarf<br />

wurde im Wesentlichen mit dem Personal abgestimmt. Themen zur<br />

Kommunikation mit Patienten und Angehörigen nahmen mit 34 von<br />

96 Fortbildungen den größten Raum ein, gefolgt von Themen zum<br />

Umgang mit Sterben und Tod (Abb. 3).<br />

Abb. 3: Für onkologisches Personal durchgeführte psychoonkologische<br />

Fortbildungen (n=96) nach Themenfeldern (Dokumentation F1 – F5)<br />

Fortbildung<br />

Anzeige<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

113


114<br />

Fortbildung<br />

Der Aufbau eines CL-Dienstes benötigte Zeit.<br />

Die Analysen zeigten, dass bei der Zusammenarbeit<br />

mit dem Team auf der Station von<br />

Anbeginn gemeinsame Kooperationsformen<br />

geplant, verbindlich abgesprochen und eingehalten<br />

werden sollten. Die Initiative hierzu sollte<br />

von der Psychoonkologie ausgehen. Als<br />

eine vorteilhafte Möglichkeit der institutionalisierten<br />

Kooperation erwies sich die Beteiligung<br />

der Psychoonkologie an der Visite: Psychoonkologisches<br />

Fachwissen konnte in die Behandlungsstrategie<br />

einfließen und die Patienten<br />

nahmen die Psychoonkologen als gleichwertiges<br />

und „normales“ Teammitglied wahr, was<br />

zum Teil vorhandenen Vorurteilen ihnen<br />

gegenüber vorbeugen und den Zugang zum<br />

psychoonkologischen Versorgungsangebot erleichtern<br />

konnte. Allerdings war die Häufigkeit<br />

der Beteiligung an der Visite in besonderem<br />

Maße von den vorhandenen Kapazitäten der<br />

Psychoonkologie abhängig.<br />

Die Hierarchieunabhängigkeit und Neutralität<br />

der Psychoonkologie zeigte sich als<br />

wesentlich und voraussetzend, um eine auf<br />

Vertrauen basierende Versorgung und Zusammenarbeit<br />

sowohl mit dem Personal als<br />

auch den Betroffenen zu ermöglichen und sicher<br />

zu stellen. In diesem Zusammenhang<br />

bewährte sich die im Rahmen der Studie erprobte<br />

organisatorische Anbindung der<br />

Psychoonkologie an das Tumorzentrum. Als<br />

Vorteil stellte sich heraus, dass das Tumorzentrum<br />

abteilungsübergreifend tätig war,<br />

d.h. grundsätzlich alle Patienten in die Versorgung<br />

einbezogen werden konnten. Die<br />

Psychoonkologie vervollständigte ferner die<br />

onkologische Versorgungsaufgabe des Zentrums<br />

und sie erhielt hier einen guten Rahmen<br />

für die Fortbildung des Personals. Desgleichen<br />

war der unproblematische Zugang zu<br />

allen Patientenakten gesichert. Und schließlich<br />

war durch diese Anbindung der neutrale<br />

Status gewährleistet, der für einen erfolgreichen<br />

Umgang mit problematischen Versorgungssituationen<br />

und die Vermittlerrolle voraussetzend<br />

war. Dazu war die hiermit<br />

verbundene Weisungsunabhängigkeit für die<br />

psychoonkologische Tätigkeit entscheidend.<br />

Eine fehlende Unterstützung durch die Verwaltungsleitung,<br />

dies war an einem Standort<br />

der Fall, behinderte die Integration psychoonkologischer<br />

Arbeit in den Krankenhausalltag<br />

erheblich. Die Ergebnisse zeigten, dass<br />

die Kooperation mit den anderen, an der<br />

psychosozialen Versorgung beteiligten Berufsgruppen<br />

im Haus, wie Krankenhausseelsorge<br />

und Kliniksozialdienst durch fehlende<br />

Information und Transparenz eingeschränkt<br />

war oder auch gar nicht statt fand. Es konnte<br />

eindringlich verdeutlicht werden, dass alle<br />

drei Berufsgruppen zusammen einen entscheidenden<br />

Beitrag zur onkologischen Versorgungsqualität<br />

leisten und daher koope-<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

rieren müssen, damit die Patienten eine qualitäts-<br />

und bedürfnisgerechte Versorgung erhalten<br />

können und nicht etwa auf Grund von<br />

Konkurrenzen oder anderen kontraproduktiven<br />

Gefühlen eine Unterversorgung stattfindet,<br />

weil das komplette Angebot vor Ort<br />

zwar vorhanden, aber für die Betroffenen<br />

auf Grund von z.B. daraus resultierenden<br />

mangelnden Informationsstrukturen nicht erreichbar<br />

ist. Für die kontinuierliche Zusammenarbeit<br />

im Hause sowie im stationärambulanten<br />

Verzahnungsbereich bewährte<br />

sich in diesem Zusammenhang die Form eines<br />

Psychoonkologischen Arbeitskreises, wie<br />

an einem Klinikstandort praktiziert.<br />

Die Ergebnisse dieser Studie konnten ferner<br />

zeigen, dass die Psychoonkologie eine wichtige<br />

Vernetzungsfunktion zur Überwindung<br />

der Schnittstelle zwischen stationärem und<br />

ambulantem Bereich haben kann. Es fand<br />

eine enge Kooperation mit ambulanten<br />

Krebsberatungsstellen und Selbsthilfegruppen<br />

statt, es wurde über deren Angebot informiert<br />

und Patienten direkt während oder<br />

nach dem Klinikaufenthalt dort hin vermittelt.<br />

Ebenso wurden Kontakte zu qualifizierten<br />

niedergelassenen Psychotherapeuten aufgebaut,<br />

die bei Bedarf die ambulante psychische<br />

Weiterbetreuung nach dem Klinikaufenthalt<br />

übernehmen konnten.<br />

Zusammenfassende Schlussbemerkungen<br />

und Ausblick<br />

In dieser Studie lag der Fokus bzw. Schwerpunkt<br />

auf dem Versorgungsbezug und weniger<br />

auf grundsätzlichen theoretischen Aspekten.<br />

Ziel war es, auf der Basis differenzierter<br />

Berichte eine praxisnahe Evaluation zu vermitteln<br />

und den Implementierungsprozess für<br />

Interessierte nachvollziehbar und nutzbar zu<br />

machen. Als Schlussfolgerung aus den Ergebnisse<br />

seien nachfolgend einige wesentliche,<br />

im Rahmen der vorliegenden Studie ermittelte<br />

Anforderungen zur Sicherstellung<br />

der Bedarfserfüllung einer qualitätsgerechten<br />

psychoonkologischen Versorgung im Akutkrankenhaus<br />

genannt:<br />

· Eine bedarfsgerechte Erhebung des psychoonkologischen<br />

Betreuungsbedarfs bei<br />

Patienten und deren Angehörigen muss<br />

systematisch erfolgen.<br />

· Psychoonkologische Personalfortbildungen<br />

und externe Supervision sind für die Entlastung<br />

des Personals und eine patientenorientierte<br />

Versorgung wesentlich.<br />

· Psychoonkologische Tätigkeit muss für das<br />

Personal durch regelmäßige Dokumentation<br />

und ein Rückmeldesystem transparent<br />

gestaltet sein, um Konkurrenzen und Missverständnissen<br />

vorzubeugen.<br />

· Für die Zusammenarbeit der im Akutkrankenhaus<br />

an der psychoonkologischen Versorgung<br />

beteiligten Berufsgruppen (Ärzte,<br />

Pflegekräfte, Kliniksozialdienst, Krankenhausseelsorge<br />

etc.) ist ein gemeinsam entwickeltes<br />

und getragenes, verbindliches<br />

Kooperationskonzept förderlich.<br />

· Die allgemeine Unterstützung der Verwaltungsebene/Klinikleitung<br />

ist beim Auf- und<br />

Ausbau von psychoonkologischen Strukturen<br />

notwendig.<br />

· Die Position der Psychoonkologie muss hierarchieunabhängig<br />

und neutral sein.<br />

· Zur strukturellen und personellen Verankerung<br />

der Psychoonkologie eignet sich eine<br />

klinikübergreifende Struktur, wie ein Tumorzentrum.<br />

· Psychoonkologische Betreuung erfordert<br />

geeignete räumliche Bedingungen.<br />

· Zur Vernetzung und frühzeitigen Einbindung<br />

aller Akteure im stationär-ambulanten Verzahnungsbereich<br />

empfiehlt sich die Form eines<br />

Psychoonkologischen Arbeitskreises.<br />

Diese Studie konnte zusammenfassend den<br />

Bedarf an psychoonkologischer Versorgung<br />

in der Akutversorgung belegen und differenzieren.<br />

Dabei wurden konkrete Effekte aus der<br />

psychoonkologischen Versorgung für Patienten,<br />

Angehörige und das Klinikpersonal ermittelt,<br />

die im Sinne einer Ergebnisqualität positiv<br />

zu bewerten sind. Allerdings wurden die<br />

entwickelten Möglichkeiten zur psychoonkologischen<br />

Versorgung nach den Erkenntnissen<br />

dieses Projekts nicht immer bedarfsgerecht<br />

genutzt. Weitere Forschungsanstrengungen<br />

wären entsprechend z.B. auf das Inanspruchnahmeverhalten<br />

von Krebspatienten und Angehörigen<br />

zu konzentrieren. Dabei sollten<br />

sich künftige Bemühungen verstärkt der Entwicklung<br />

von psychoonkologischen Organisationskonzepten<br />

bzw. Strukturfragen widmen,<br />

die eine bedarfsgerechte Versorgung<br />

fördern. Als Fazit bleibt zu konstatieren, dass<br />

die Psychoonkologie für die onkologische<br />

Akutversorgung unverzichtbar ist, um eine<br />

ganzheitliche Versorgung patientenorientiert<br />

und professionell sicher stellen zu können.<br />

Dabei müssen entsprechende Programme<br />

auf die regionalen Besonderheiten orientiert<br />

sein. Denn Versorgungsintegration ist eine<br />

nur regional zu bewältigende Problemstellung.<br />

Diese setzt eine differenzierte Kenntnis<br />

der lokalen Bedürfnisse und Möglichkeiten<br />

voraus und erfordert dezentrale Steuerungsmöglichkeiten.<br />

Die Autorin hat zu dem Thema ihre Dissertation<br />

verfasst. Die Arbeit ist unter http://nbnresolving.de/urn:nbn:de:kobv:83-opus-<br />

12342 abzurufen.<br />

Dr. P.H. Gudrun Thielking-Wagner,<br />

c/o LAGO <strong>Brandenburg</strong> e.V.,<br />

Gregor-Mendel-Straße 10/11,<br />

14469 Potsdam, Tel. 0331/27 07 172,<br />

E-Mail: post@lago-brandenburg.de.


Fortbildung<br />

Balint-Gruppenarbeit – die klassische Form von Arbeit im Qualitätszirkel<br />

Zur Vorbereitung der 17. Potsdamer Balint-Studientagung<br />

MR Dr. med. Wolfgang Loesch, Potsdam<br />

Der ungarische Arzt und Psychoanalytiker<br />

Michael Balint, welcher in der NS-Zeit nach<br />

England emigrieren musste (auch in Ungarn<br />

herrschte ein faschistisches Regime – das<br />

Horthy-Regime), entwickelte mit seinen<br />

„Training cum Research“-Seminaren die Urform<br />

des ärztlichen Qualitätszirkels schon in<br />

den vierziger und Anfang der fünfziger Jahren<br />

des vorigen Jahrhunderts. Diese Art der<br />

Gruppenarbeit zum Umgang mit Problempatienten<br />

(zu DDR-Zeiten als „Problemfallseminar“<br />

bezeichnet) hat sich in reichlich<br />

50 Jahren über alle Kontinente verbreitet<br />

und ist aus der ärztlichen und psychotherapeutischen<br />

Aus-, Weiter- und Fortbildung<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Im Land <strong>Brandenburg</strong> besteht schon eine<br />

recht lange Tradition dieser Arbeit. Im ehemaligen<br />

Bezirk Frankfurt/Oder ist die Tradition<br />

dieser Arbeit besonders mit den Namen<br />

Dr. Maaz (jetzt Halle/S.) und Dr. Scheerer,<br />

Heinersdorf (jetzt 2. Vorsitzender der Deutschen<br />

Balint-Gesellschaft), in Cottbus mit<br />

Dr. Roger Kirchner und im ehemaligen Bezirk<br />

mit Prof. Dr. Seefeldt, Dr. Kerber und<br />

Dr. Loesch verbunden. Im Osten bestand<br />

weiterhin die Tradition, auch Mitarbeiter der<br />

Pflege- und Sozialberufe in die Gruppenarbeit<br />

zu integrieren. Das hat die Gruppenarbeit<br />

immer sehr bereichert.<br />

Wie arbeitet eine Balint-Gruppe?<br />

Sechs bis zwölf Teilnehmer solcher Gruppenarbeit<br />

diskutieren mit einem Gruppenleiter<br />

über eigene Problempatienten in Klinik und<br />

Praxis. Der Gruppenleiter/die Gruppenleiterin<br />

ist speziell für die Leitung von Balint-Gruppen<br />

fortgebildete/r Ärztliche/r oder Psychologische/r<br />

Psychotherapeut/in. Ostdeutsche<br />

Tradition ist es, Gruppen-Co-Leitung zu favorisieren,<br />

also ein Gruppenleiterpaar sich die<br />

Aufgaben der Gruppenleitung teilt.<br />

Über den sonst in medizinischer Fallbesprechung<br />

üblichen Ansatz hinaus, der auf die<br />

Theorie der Erkrankung und die naturwissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse dazu begrenzt ist,<br />

setzt die Balint-Gruppe den Focus zur emotionalen<br />

Situation zwischen Arzt/Helfer und<br />

Patient, zur Gestimmtheit der am Therapieprozess<br />

Beteiligten, am Verstehen besonders<br />

der emotionalen Hindernisse einer<br />

konstruktiven Arzt-Patient-Beziehung. Beziehungskonflikte<br />

und Missverständlichkeiten<br />

treten in allen Beziehungen von Menschen<br />

miteinander auf. Aber in der Arzt-Patient-Beziehung<br />

ist zu erwarten, dass Lösungsansätze<br />

für die Konfliktlösung von professioneller<br />

Seite eingebracht werden. Das zu<br />

ermöglichen, ist ein wesentliches Anliegen<br />

von Balint-Gruppenarbeit. Weiter werden<br />

die psychischen Krankheitsanteile des Patienten<br />

in der Gruppenarbeit oft deutlich (z.B.<br />

was spricht psychisch gegen Krankheitsbesserung?,<br />

wo liegt der Krankheitsgewinn?,<br />

welche Angst trägt zur Chronifizierung bei?).<br />

Das hilft, wie M. Balint es genannt hat, eine<br />

Gesamtdiagnose zu erstellen.<br />

Ziele der Teilnahme an Balint-Gruppen können<br />

sein:<br />

· Patienten fühlen sich besser verstanden<br />

· Besseres Verständnis der Patienten<br />

· Leichterer Zugang zu Problempatienten<br />

· Das Erkennen der therapeutischen Bedeutung<br />

der Therapeut-Patient-Beziehung<br />

· Bewusstwerden der Wirkung der therapeutischen<br />

Beziehung und ihre Anwendung<br />

· Erkennen der eigenen Gefühle gegenüber<br />

den Problempatienten<br />

· Lernen des sensiblen Zuhörens<br />

· Besseres Erfassen von körperlichen, seelischen<br />

und psychosozialen Anteilen einer<br />

Krankheit im Sinne der Gesamtdiagnose<br />

· Eigene Psychohygiene<br />

Die Teilnahme an Balint-Gruppen setzt keinerlei<br />

Vorerfahrungen voraus.<br />

Nach vier damals „Regionale Problemfallseminare“<br />

genannten Veranstaltungen in den<br />

Jahren 1984 – 1988 gibt es seit 1990 als<br />

Traditionsveranstaltung die Potsdamer Balint-Studientagung,<br />

<strong>2006</strong> ist es schon die<br />

17. Potsdamer Balint-Studientagung. Traditionell<br />

besteht in Potsdam die Möglichkeit<br />

der Teilnahme auch für Mitarbeiter der medizinischen<br />

und sozialen Pflege- und Fachberufe,<br />

was die Arbeit sehr bereichert.<br />

Balint-Studientagungen sind Veranstaltungen<br />

der Deutschen Balint Gesellschaft, in denen<br />

an einem Wochenende eine Reihe von Doppelstunden<br />

(in Potsdam sind es 9 Doppelstunden)<br />

Balint-Gruppenarbeit in Groß- und<br />

Kleingruppe durchgeführt werden. In diesen<br />

Workshops ist, besonders zum kennen lernen,<br />

sehr dichte und intensive Arbeit möglich.<br />

Eine andere Form der Balint-Gruppenarbeit<br />

ist kontinuierliche Balint-Gruppenarbeit. Diese<br />

wird regelmäßig wöchentlich, zweiwöchentlich<br />

oder einmal monatlich mit immer<br />

der gleichen Teilnehmergruppe durchgeführt.<br />

Die Liste der Balint-Gruppenleiter kann bei<br />

der Deutschen Balint Gesellschaft angefordert<br />

werden (Auskunft auch beim Verfasser).<br />

Der Autor des Beitrags hat jetzt über 30 Jahre<br />

Erfahrungen in der Balint-Gruppenarbeit<br />

– als Teilnehmer, als Co-Leiter, als Balint-<br />

Gruppenleiter und als Leiter von Studientagungen.<br />

Die von mir geleitete Balint-Gruppe<br />

arbeitet seit 1985, mit natürlich wechselnden<br />

Teilnehmern, ohne längere Pausen durchgehend.<br />

Die Arbeit macht mir immer noch so<br />

viel Freude, dass ich sie nicht missen möchte.<br />

Persönliches Anliegen ist, z.B. mit der<br />

Durchführung der Potsdamer Balint-Studientagung<br />

möglichst vielen Kollegen die Möglichkeit<br />

zu geben, diese sehr effektive Qualitätszirkelarbeit<br />

kennen zu lernen.<br />

Literatur:<br />

Balint, M., Balint, E. und: Fünf Minuten pro<br />

Patient<br />

Balint, M.: Der Arzt, sein Patient und die<br />

Krankheit<br />

17. Potsdamer Balint-Studientagung<br />

05. Mai 2005 15.00 Uhr bis<br />

07. Mai 2005 13.00 Uhr<br />

Ort:<br />

Kulturhaus Babelsberg<br />

(Babelsberger Rathaus),<br />

Karl-Liebknecht-Str. 135, 14482 Potsdam<br />

Anmeldung und Auskunft:<br />

Geschäftsstelle der<br />

Deutschen Balint Gesellschaft e.V.<br />

Appelweg 21, 29342 Wienhausen<br />

Tel. 05149 -8936, Fax 05149-8939<br />

Auskunft:<br />

Praxis Dr. med. Wolfgang Loesch,<br />

Großbeerenstr. 109, 14482 Potsdam,<br />

Tel. 0331/6013637, Fax 0331/6013649<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

115


116<br />

KVBB informiert<br />

Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen<br />

für den Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Brandenburg</strong><br />

Übersicht der für weitere Zulassungen gesperrten Planungsbereiche/Arztgruppen<br />

Die Übersicht enthält die Entscheidungen des Landesausschusses mit Stand vom 02. März <strong>2006</strong> einschließlich des Beschlusses:<br />

*Die für Zulassungen gesperrten Planungsbereiche / Arztgruppen sind mit einem X gekennzeichnet.<br />

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass gemäß der Bedarfsplanungs-Richtlinien-Ärzte eine Überversorgung dann angezeigt ist, wenn durch einen Vergleich<br />

zwischen der für den Planungsbereich maßgeblichen allgemeinen Verhältniszahl für die Arztgruppe und der für den Planungsbereich ermittelten örtlichen<br />

Verhältniszahl eine Überschreitung von 10 v.H. festgestellt wird. Insofern ist nicht grundsätzlich davon auszugehen, dass für die in der Übersicht noch<br />

nicht gesperrten Planungsbereiche/Arztgruppen eine Unterversorgung angezeigt ist. Wir empfehlen daher dringend jedem niederlassungswilligen Arzt, sich<br />

vor der Antragstellung in der KV-<strong>Brandenburg</strong>, Geschäftsbereich Qualitätssicherung/Sicherstellung, über die jeweilige Versorgungssituation zu informieren.<br />

Planungsbereiche/<br />

Arztgruppen<br />

Anästhesie Augen Chirurgie<br />

Nachzubesetzende<br />

Vertragsarztsitze<br />

Nach Anordnung von Zulassungssperren durch den<br />

Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen ist die<br />

KV <strong>Brandenburg</strong> gem. § 103 Abs. 4 SGB V gesetzlich<br />

verpflichtet, auf Antrag Vertragsarztsitze zur Nachbesetzung<br />

auszuschreiben. Eine Garantie für eine wirtschaftliche<br />

Praxisführung nach Übernahme ist mit der<br />

Ausschreibung nicht verbunden.<br />

Facharzt/Fachärztin für HNO-Heilkunde<br />

Planungsbereich: Havelland<br />

Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />

Bewerbungskennziffer: 19/<strong>2006</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

Fachä.<br />

Intern<br />

Frauen HNO<br />

Hautkrank<br />

Facharzt/Fachärztin für Dermatologie<br />

Planungsbereich: Cottbus/Stadt<br />

Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />

Bewerbungskennziffer: 20/<strong>2006</strong><br />

Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin (Hausarzt)<br />

Planungsbereich: Frankfurt (Oder)/St./Oder-Spree<br />

Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />

Bewerbungskennziffer: 21/<strong>2006</strong><br />

Facharzt/Fachärztin für Kinderheilkunde<br />

Planungsbereich: Oberhavel<br />

Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />

Bewerbungskennziffer: 22/<strong>2006</strong><br />

Facharzt/Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Planungsbereich: Frankfurt (Oder)/St./Oder-Spree<br />

Zeitpunkt: schnellstmöglich<br />

Bewerbungskennziffer: 23/<strong>2006</strong><br />

Kinder Nerven Orthopädie Psychoth.<br />

Diagn.<br />

Radiol.<br />

Urologie Hausärzte<br />

Potsdam/Stadt X X X X X X X X X X X 12* X (2)<br />

<strong>Brandenburg</strong>/Stadt/<br />

Potsdam-Mittelmark<br />

X X X X X X X X X X X 4* X X<br />

Havelland X X X X X X X X X X 3* X X<br />

Oberhavel X X X X X X X X X X X 5* X X (9)<br />

Ostprignitz-Ruppin X X X X X X X X X X X 1* X X<br />

Prignitz X X X X X X X X X X X 2* X X<br />

Teltow-Fläming (2) X X X X X X X X X 5* X X<br />

Cottbus/Stadt X X X X X X X X X X X X (3)<br />

Dahme-Spreewald X X X X X X X X X X X 4* X X<br />

Elbe-Elster X X X X X (1) X X X X (1)<br />

Oberspreew.-Lausitz X X X X X X X X X X X 4* X X<br />

Spree-Neiße X X X X X X X X X X (1)<br />

Frankfurt/Stadt/<br />

Oder-Spree<br />

X X X X X X X X X X X 7* X X X<br />

Barnim X X X X X X X X X X X 5* X X<br />

Märkisch-Oderland X (4) X X X X X X X X X 4* X X (18)<br />

Uckermark X X X X X X X X X X X 3* X X<br />

Nähere Informationen und Bewerbungsunterlagen<br />

erhalten Sie bei der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Brandenburg</strong>, Ansprechpartnerin: Karin Rettkowski,<br />

Tel.-Nr.: 0331/2309-320.<br />

Die schriftliche Bewerbung für die ausgeschriebenen Vertragsarztsitze<br />

ist zwingend erforderlich. Sie muss die Bewerbungskennziffer,<br />

die Anschrift, die Telefonnummer,<br />

die Facharztanerkennung sowie Angaben zum möglichen<br />

Praxisübernahmezeitpunkt enthalten.<br />

Unter dem Stichwort „Ausschreibung“ sind die Unterlagen<br />

bis zum 09. Mai <strong>2006</strong> bei der KV <strong>Brandenburg</strong>,<br />

Friedrich-Engels-Str. 103/1<strong>04</strong>, 14473 Potsdam, einzureichen.<br />

Wir machen ausdrücklich darauf aufmerksam, dass<br />

die in der Warteliste eingetragenen Ärzte nicht automatisch<br />

als Bewerber für die ausgeschriebenen Vertragsarztpraxen<br />

gelten.<br />

Potsdam, den 02. März <strong>2006</strong>


Infektionsgeschehen<br />

Im Februar wurden 65 Häufungen mit 808<br />

Erkrankten aus 13 Kreisen gemeldet. Im Einzelnen:<br />

7 Norovirus-Häufungen mit 187 Erkrankten,<br />

20 Rotavirus-Häufungen mit 189<br />

Erkrankten, 2 Pertussis-Häufungen mit 11 Erkrankten<br />

und 36 ätiologisch ungeklärte Häufungen<br />

mit 421 Erkrankten. Betroffen waren<br />

42 Kindertagesstätten, 10 medizinische Einrichtungen,<br />

9 Alten- und Pflegeheime, 2 Schulen<br />

sowie Angehörige von 2 Familien.<br />

Einzelerkrankungen<br />

Bei dem klinisch-labordiagnostisch bestätigten<br />

Legionellose-Fall aus Cottbus handelte es<br />

sich um eine 64-jährige Frau, die mit einer<br />

Pneumonie erkrankt war. Mittels Nukleinsäure-Nachweis<br />

im Sekret des Respirationstraktes<br />

konnte die Verdachtsdiagnose einer Legionärskrankheit<br />

bestätigt werden.<br />

Je eine klinisch-labordiagnostisch bestätigte<br />

Meningokokken-Erkrankung meldeten Potsdam-Mittelmark<br />

und Spree-Neiße. Beim ersten<br />

Fall handelte es sich um einen 19-jährigen<br />

Mann, der mit Erbrechen, Fieber, Kopfschmerzen<br />

und Nackensteifigkeit erkrankt war. Im<br />

Liquor wurde Neisseria meningitidis kulturell<br />

nachgewiesen. Eine Prophylaxe erfolgte bei<br />

22 Personen. Der zweite Fall betraf ein 15-jähriges<br />

Mädchen, das mit Bewusstseinsstörungen,<br />

Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit<br />

erkrankt war. Im Liquor wurde Neisseria meningitidis<br />

kulturell nachgewiesen. Eine Prophylaxe<br />

erfolgte bei 63 Personen.<br />

Bei dem klinisch-labordiagnostisch bestätigten<br />

Ornithose-Fall aus Cottbus handelte es<br />

sich um einen 67-jährigen Mann, der mit ei-<br />

Erkrankungsfälle (absolut)<br />

Infektionsschutz<br />

ner Pneumonie erkrankt war. Mit der Chlamydia-psittaci-spezifischenMikroimmunfluoreszenz<br />

konnte der Erreger aus dem Material einer<br />

bronchoalveolären Lavage nachgewiesen<br />

werden. Eine mögliche Infektionsquelle war<br />

nicht zu ermitteln.<br />

Borreliosen<br />

Im Februar wurden 37 Borreliosen gemeldet.<br />

Bei 24 Erkrankten wurde ein Erythema migrans,<br />

bei einem Patienten eine frühe Neuroborreliose<br />

und bei 3 Erkrankten eine Arthritis<br />

diagnostiziert. Für die übrigen Patienten wurden<br />

allgemeine Angaben (z.B. Gelenkschmerzen,<br />

Ischialgie, Tachycardie) gemacht. Einen<br />

Zeckenstich konnten 21 Betroffene in der<br />

Anamnese angeben.<br />

Shigellosen 2005<br />

(Kurz-Info)<br />

Bei den durch Shigellen<br />

hervorgerufenen Erkrankungen<br />

ist im Berichtsjahr<br />

2005 mit 28<br />

Erkrankungsfällen ein<br />

Rückgang gegenüber<br />

dem Vorjahr (20<strong>04</strong>: 32<br />

Fälle) zu verzeichnen<br />

(Abbildung).<br />

Bei 11 Patienten wurde<br />

die Infektionsquelle in<br />

Deutschland ermittelt,<br />

17 Erkrankte hatten sich<br />

während eines Auslandsaufenthaltesinfiziert.<br />

Ägypten liegt mit<br />

6 Erkrankungsfällen an<br />

erster Stelle. Die übri-<br />

Landesgesundheitsamt<br />

Infektionskrankheiten/Impfschutz/Krankenhaushygiene (Februar <strong>2006</strong> – Auszug)<br />

Infektionskrankheit Fälle Kumulativwert<br />

2.1. – 26.2.<strong>2006</strong>*<br />

Borreliose 37 86<br />

Campylobacter 96 192<br />

E. coli-Enteritis (ohne EHEC) 18 42<br />

Hepatitis B 2 6<br />

Legionellose 1 3<br />

Meningokokken 2 2<br />

Norovirus-Erkrankung 389 706<br />

Ornithose 1 1<br />

Pertussis 113 280<br />

Rotavirus-Erkrankung 797 1319<br />

Röteln, postnatal 1 1<br />

Salmonellose 84 194<br />

Tuberkulose 9 15<br />

* vorläufige Zahlen (durch Nachmeldungen kann es Differenzen zwischen der<br />

Summe der Einzelmonate und dem aktuellen Kumulativwert geben)<br />

gen im Ausland erworbenen Erkrankungen<br />

verteilen sich auf Tunesien (4), Indien (2), Kenia<br />

(1), Peru (1), Marokko (1), Spanien (1)<br />

und Tansania (1). Die meisten Infektionen<br />

wurden durch Shigella sonnei (19 Fälle) hervorgerufen.<br />

Bei 8 Patienten wurde Shigella<br />

flexneri nachgewiesen. Bei einem Erkrankten<br />

erfolgte keine Typisierung.<br />

ARE/Inluenza-Info<br />

(Stand: 3. März <strong>2006</strong>)<br />

Nach Mitteilung der AG Influenza am Robert<br />

Koch-Institut ist die Aktivität der akuten respiratorischen<br />

Erkrankungen (ARE) bundesweit<br />

etwas über die Hintergrundaktivität angestiegen,<br />

befindet sich aber weiterhin auf einem<br />

niedrigen Niveau.<br />

Im Nationalen Referenzzentrum wurden aus<br />

Sentinelproben 19 Influenza B-Viren und<br />

drei Influenza A-Viren durch PCR nachgewiesen.<br />

Der Praxisindex als Indikator für die<br />

Morbidität der ARE ist im Vergleich zur Vorwoche<br />

etwas angestiegen.<br />

Über die Situation bei der aviären Influenza<br />

wird u.a. berichtet, dass die chinesischen<br />

Gesundheitsbehörden zwei neue Fälle einer<br />

A/H5N1-Infektion bei einem 32-jährigen<br />

Mann aus der Provinz Guangdong und einem<br />

9-jährigen Mädchen aus der östlichen<br />

Provinz Zhejiang bestätigt haben.<br />

Die detaillierten Ergebnisse mit den entsprechenden<br />

Bewertungen aus dem ARE-<br />

Sentinel können im Internet unter www.influenza.rki.de/agi<br />

wöchentlich abgerufen<br />

werden. Unter dieser Adresse sind auch<br />

ausführliche Informationen zum Stand der<br />

aviären Influenza zu finden.<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

117


118<br />

Rezensiert<br />

Was macht Indiana Jones<br />

in der Notaufnahme?<br />

Letterado Verlag, 144 farb. Seiten,<br />

Format 14,5 × 18,5 cm,<br />

Festeinband, 19.95 €<br />

ISBN 3-938579-02-1<br />

Unter diesem Titel hat Klaus-Hermann<br />

Schmidt, Jahrgang 1963 und leitender Notarzt<br />

des Landkreises Quedlinburg, im Dezember<br />

2005 sein erstes Buch veröffentlicht.<br />

Die kurze Zeit, die dem Rettungsarzt mit Leib<br />

und Seele zwischen Arbeitsende, vier Kindern<br />

und erschöpftem Tiefschlaf bleibt, nutzt<br />

er gern, um sich den Frust des Tages von der<br />

Seele zu schreiben. Herausgekommen ist<br />

eine Satire über das deutsche Gesundheitswesen<br />

vom Feinsten. Auf seiner Reise durch<br />

deutsche Wohnzimmer und die Kliniken seiner<br />

geliebten Kollegen begegnen dem Autor<br />

täglich unzählige skurrile Situationen. Mit<br />

Tiefenschärfe beobachtet und niedergeschrieben<br />

lässt das Buch tief blicken.<br />

In elf Kapiteln erwischt er wirklich jeden, der<br />

jemals mit dem Gesundheitswesen in Berührung<br />

kommt – Assistenzärzte, Oberärzte,<br />

Chefärzte, Hausärzte, Ärzte aller Fachrichtungen,<br />

aber auch gar keine Ärzte, wie Patienten,<br />

Schwestern und Rettungssanitäter – mit all<br />

ihren Tugenden, die sie scheinbar nicht haben.<br />

Mit bissigen Bemerkungen und geschickten<br />

Formulierungen geht Klaus-Hermann<br />

Schmidt Im Dschungel der Notaufnahme nicht<br />

nur der Frage nach, ob Indiana Jones tatsächlich<br />

ein guter Kassenpatient wäre. Wir erfahren<br />

in Was können wir für Sie tun?, was<br />

Gesundheit mit Großmutters Bienenstich und<br />

geklauten Erdbeeren vom Nachbarn verbindet.<br />

Über welche Umwege man vom Dödel<br />

zum Oberdödel geschlagen wird, zeigt der<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

Autor im Kapitel Nennt mich Dödel!. In Hallo<br />

Nachbarn wird geklärt, was langbärtige Rabbiner<br />

im Wartezimmer der Radiologie machen,<br />

was Möbelpolitur mit Gefäßchirurgie zu<br />

tun hat und warum Gynäkologen Dienst mit<br />

Taucherbrille machen.<br />

Außerdem gibt es praktische Überlebenstipps<br />

für die, die bereit sind, sich den letzten natürlichen<br />

Feinden der Menschheit zu stellen – in<br />

Die Zecke und andere unheilbare Krankheiten.<br />

Sazita, Mukitomdo, Mungoro sind medizinische<br />

Verordnungen auf Afrikanisch. In<br />

Menschen und Wir zeigt sich, dass sich Ärzte,<br />

Schwestern und Patienten durchaus ähnlich<br />

sind, sie alle haben menschliche Schwächen.<br />

Die harten Jungs vom Blaulichttaxi klärt,<br />

wieso man von Sonnenbrillen ein Schädelhirntrauma<br />

bekommen kann. Danach wird in<br />

Ein Tag wie jeder andere? bewiesen, dass es<br />

gut ist, mit der Feuerwehr des Ortes befreundet<br />

zu sein. Außerdem wird verraten, was der<br />

Küchenchef mit seinen Lachsbrötchen macht<br />

und wieso es für Omas kein Rückgaberecht<br />

gibt. Frei geboren berichtet über eine nie gesendete<br />

Serie Professor Czimeks zur aussterbenden<br />

Gattung der Hausärzte. Am Ende ist<br />

klar, dass das Gesundheitswesen Visionen<br />

haben muss und dass Innentoiletten für Rettungswagen<br />

in Vorbereitung sind – I have a<br />

dream! Das Buch lebt in erster Linie von der<br />

Rhetorik des schreibenden Notarztes. Er verknüpft<br />

Worte des täglichen Sprachgebrauches<br />

in einer Weise miteinander, die Sie vorher<br />

noch nie gehört haben. Den Auftakt eines<br />

jeden neuen Kapitels schmücken Cartoons<br />

von Rippenspreizer. Hinter diesem Namen<br />

verbirgt sich Daniel Lüdeling, Jahrgang 1974<br />

Anästhesist aus Bielefeld. Schon während seines<br />

Medizinstudiums ist er mit seinen typischen<br />

Kartoffelnasen-Cartoons bekannt geworden,<br />

die inzwischen in Medizinerkreisen<br />

Kult sind.<br />

Fazit: Für Freunde von Satire mit schwarzem<br />

Humor die im Gesundheitsbetrieb zu Hause<br />

sind, ist Dr. Dödels Erstling quasi Pflichtlektüre.<br />

Alle, denen öffentliches Alleingekicher<br />

zu peinlich ist, sollten das Buch keinesfalls in<br />

Bus oder Bahn lesen, denn mit einem Dauergrinsen<br />

kommt man dabei nicht aus. Aber<br />

Achtung: Es handelt sich auch um ein Machwerk,<br />

in dem man sich selbst wiedererkennen<br />

wird. Ein außergewöhnliches Geschenk,<br />

an dem Ärzte, Patienten und Liebhaber von<br />

Cartoons ihre helle Freude haben werden.<br />

Leseprobe: Vorbei die Zeiten, als nur der<br />

Schamane des Dorfes in die tiefen Geheimnisse<br />

der Krankheiten und ihrer okkulte Bekämpfung<br />

eingeweiht war. Nachdem Menschen<br />

auf die Rückseite des Mondes geschaut<br />

haben und die Bildzeitung ihre Exemplare<br />

sonntags bis nach Hause bringt, lässt sich der<br />

Fortschritt auch im Bereich medizinischer Informationspolitik<br />

nicht mehr aufhalten. Dank<br />

Internet weiß der vernetzte Patient endlich die<br />

Äußerungen seines Arztes dahingehend zu<br />

deuten, dass der auch nur ein Mensch ist und<br />

zumindest mit destilliertem Wasser kocht.<br />

In Zeiten, in denen Baumärkte Heimwerkerbausätze<br />

für Einfamilienhäuser anbieten,<br />

schwillt auch das Selbstbewusstsein der gequälten<br />

Seele. Die eigene Gesundheit oder<br />

zumindest die Deutung vermeintlicher Symptome<br />

wird in die eigene Hand genommen. Es<br />

zeigt sich, dass sechs Jahre Medizinstudium<br />

nur dazu geeignet sind, kompliziert auszudrücken,<br />

was Birgit Schrowange der wissensdurstigen<br />

Wellness-Generation mit einfachen<br />

Worten zwischen zwei Werbepausen mitteilt.<br />

Psychiatrie<br />

Dr. Uwe Mahlke, Potsdam<br />

Claus Haring:. 3.,neu bearbeitete Auflage,<br />

Radzun-Verlag 20<strong>04</strong> Wiesbaden,<br />

495 S., 39 €<br />

Wer das Wesentliche über psychiatrisches<br />

Denken und Handeln erfahren möchte, der<br />

sollte sich mit diesem Lehrbuch befassen. Es<br />

ist nicht ein aktuelles Vorlesungsmanuskript,<br />

auch nicht ein Sammelband einzelner Spezialisten,<br />

sondern eine kritische Darstellung<br />

jahrzehntelanger persönlicher Erfahrungen<br />

des emeritierten Direktors der Psychiatrischen<br />

Universitätsklinik Düsseldorf.<br />

Im ersten Teil werden grundlegende Begriffe<br />

erläutert – Bewusstsein/Unbewusstes/Norm/<br />

seelische Gesundheit, Störung, Krankheit/<br />

Verstehen und Erklären/Phänomen und Objekt.<br />

In kritischer Auseinandersetzung mit<br />

dem notwendigen Methodenpluralismus werden<br />

Grenzen im Erfassen des Fremdseelischen<br />

erörtert, zugleich aber auf die Notwendigkeit<br />

zum stellvertretenden Handeln<br />

durch den Arzt verwiesen, wenn dem Patienten<br />

die Distanz zum eigenen Leiden, die<br />

Krankheitseinsicht, nicht mehr möglich ist.<br />

Mit Sorgfalt und Sachkenntnis werden die<br />

Grundbegriffe der deskriptiven Psychopathologie<br />

verständlich und nachvollziehbar dargestellt,<br />

in ihrer grundlegenden Bedeutung für<br />

die psychiatrische Diagnostik in ihren biographischen<br />

Bezügen, aber auch in ihrer Gefährdung<br />

durch unsachgemäßen Umgang mit<br />

den Begriffen und Einbau in nicht hinreichend<br />

objektivierbare Theorien. Dabei zeichnet sich<br />

insbesondere die Auseinandersetzung mit<br />

psychodynamischen und psychoanalytischen<br />

Auffassungen durch kenntnisreiche, an klinischen<br />

Sachverhalten orientierte kritische Distanz<br />

aus.


Im zweiten Teil wird die psychiatrische Krankheitslehre<br />

dargestellt, orientiert an der ICD-10.<br />

Auch hierbei werden auf langjähriger klinischer<br />

Arbeit, wissenschaftlicher Durchdringung<br />

und persönlichen Haltungen basierende<br />

Schwerpunkte gesetzt. Psychoorganische Erkrankungen<br />

und Psychosen haben einen anderen<br />

Stellenwert als Neurosen, Persönlichkeitsstörungen<br />

und Abhängigkeiten. Sie sind<br />

psychopathologisch zu differenzieren und<br />

psychologisch-biographisch zu interpretieren.<br />

Biologische Kausalitäten lassen sich von<br />

Handlungsbereitschaften und Konfliktreaktionen<br />

abgrenzen, erfordern ärztliche Bewertungen,<br />

um therapeutisches Handeln zu begründen.<br />

Unkritisches Psychologisieren führt nicht<br />

zu wirksamer Therapie.<br />

In ergänzenden Kapiteln werden Störungen<br />

des sexuellen Erlebens, psychische Störungen<br />

bei Kindern und Jugendlichen, spezielle<br />

Probleme der Gerontopsychiatrie und der<br />

Suizidalität sowie forensische Fragestellungen<br />

behandelt.<br />

Im dritten Teil werden die Prinzipien psychiatrischer<br />

Therapie dargestellt, vorrangig<br />

Psychotherapie und Pharmakotherapie.<br />

Dem Autor gelingt eine komprimierte Übersicht,<br />

die praktische Erfahrungen und theoretische<br />

Grundlagen verbindet, zu kritischer<br />

Bewertung der einzelnen Maßnahmen anregt<br />

und zugleich die an den Erfordernissen<br />

des einzelnen Patienten ausgerichtete Methodenkombination<br />

betont. Es geht dabei<br />

nicht um die Profilierung einer „Schule“, sondern<br />

um das Weitergeben klinischer Erfahrungen<br />

mit langjährigen Verläufen, um das<br />

Vermitteln mitmenschlicher Einsichten und<br />

therapeutischer Grundhaltungen.<br />

Das Buch zeichnet sich aus durch eine verständliche<br />

Sprache, jeder Fachbegriff wird erläutert,<br />

manche Passagen (z.B. über den Alkoholismus)<br />

haben essayistische Qualität. Es ist<br />

nicht nur ein „Lehrbuch“, sondern eher ein<br />

„Lernbuch“, interaktiv angelegt mit einleitenden<br />

Fragen zu den Schwerpunkten der einzelnen<br />

Kapitel, instruktiven Fallbeispielen zur Verdeutlichung<br />

von Art und Komplexität der<br />

psychischen Veränderungen sowie herausgehobenen<br />

zusammenfassenden Formulierungen.<br />

Dank einer vorzüglichen drucktechnischen<br />

Gestaltung und eines ausführlichen<br />

Sachwortverzeichnisses ist das Buch gut zu<br />

handhaben.<br />

Das Buch regt an, über die Schwerpunkte<br />

nachzudenken, zu denen langjährige, wissenschaftlich<br />

orientierte, klinisch-psychiatrische<br />

Tätigkeit geführt hat. Diese Erfahrungen<br />

sollten allen im psychiatrischen Bereich Tätigen<br />

Orientierung geben und zur kritischen<br />

Prüfung der eigenen Haltungen beitragen.<br />

Das Buch ist nicht nur für Psychiater lesenswert,<br />

sondern dank seiner klaren Diktion<br />

(und seines sehr günstigen Preises) allen zu<br />

empfehlen, die sich einen Zugang zur klinischen<br />

Psychiatrie eröffnen wollen.<br />

Dr. med. habil. W. Kinze<br />

Landesklinik Lübben<br />

Merkblatt zur Vogelgrippe<br />

Das brandenburgische Ministerium für Arbeit,<br />

Soziales, Gesundheit und Familie<br />

(MASGF) hat gemeinsam mit dem Landesamt<br />

für Arbeitsschutz ein Merkblatt zur Vogelgrippe<br />

herausgegeben. Das Papier enthält<br />

Hinweise für Arbeitgeber und Aufsichtsbehörden<br />

zum „Personenschutz im Zusammenhang<br />

mit dem Auftreten von Geflügelpest<br />

(Vogelgrippe)“ und zum „Arbeitsschutz bei<br />

Kontakt mit infizierten Tieren“. Grundlage für<br />

das Merkblatt sind der Beschluss 608 „Empfehlung<br />

spezieller Maßnahmen zum Schutz<br />

der Beschäftigten vor Infektionen durch den<br />

Erreger der Klassischen“ des Ausschusses<br />

für Biologische Arbeitsstoffe sowie die Empfehlungen<br />

des Robert Koch-Institutes vom<br />

21.02.<strong>2006</strong>.<br />

In dem Merkblatt wird erläutert, wie sich Personen<br />

verhalten sollen, die tote, potenziell infizierte<br />

Vögel auffinden. Zudem enthält das<br />

Papier Richtlinien für Tätigkeiten in Tierhaltungsbereichen<br />

(insbesondere in Anlagen der<br />

Geflügelwirtschaft), in denen die Geflügelpest<br />

eingetreten ist. Des Weiteren wird auf arbeitsmedizinische<br />

Vorsorgemaßnahmen wie<br />

Schutzimpfungen hingewiesen.<br />

Das Merkblatt kann im Internet unter<br />

www.masgf.brandenburg.de abgerufen werden.<br />

Für Nachfragen stehen das Landesamt<br />

für Arbeitsschutz (Tel. 0331/86 830) und das<br />

MASGF (Tel. 0331/86 65 362) montags bis<br />

freitags zwischen 8.00 und 16.00 Uhr zur<br />

Verfügung.<br />

Deutsch-Englisches Glossar<br />

für Kassenärzte<br />

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)<br />

hat ein deutsch-englisches Glossar technischer<br />

Ausdrücke für das Gesundheitswesen<br />

herausgegeben. In das Verzeichnis wurden<br />

Wörter aufgenommen, die in der gegenwärtigen<br />

Diskussion um die Situation und Zukunft<br />

der Kassenärzte in Deutschland von Bedeutung<br />

sind – von A wie Abrechnungsverfahren<br />

bis Z wie Zweitmeinung. Die 127 Seiten starke<br />

Broschüre „Ärztliche Wortwahl – The Doctor’s<br />

Choice of Words“ kann bei der KBV kostenlos<br />

angefordert werden. Ein mit 1,45 Euro<br />

frankierter Rückumschlag (DIN C5) muss beigelegt<br />

werden.<br />

Bestelladresse:<br />

Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

Dezernat Kommunikation<br />

Herbert-Lewin-Platz 2<br />

10623 Berlin<br />

Hirnliga schreibt<br />

Forschungspreis aus<br />

Die Hirnliga e.V. verleiht auch in diesem Jahr<br />

wieder ihren mit 12.000 Euro dotierten Forschungspreis.<br />

Es können wissenschaftliche<br />

Arbeiten eingereicht werden, die grundsätzlich<br />

neue Forschungsaspekte aus den Gebieten<br />

Entstehung, Erkennung und Behandlung<br />

demenzieller Prozesse (Alzheimer-Demenz)<br />

beschreiben. Voraussetzung für die Bewerbung:<br />

Die eingereichten Publikationen müssen<br />

in den Jahren 20<strong>04</strong> oder 2005 veröffentlicht<br />

bzw. zur Veröffentlichung angenommen<br />

worden sein. Arbeiten, die von der Hirnliga<br />

e.V. gefördert worden, können nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

Die Publikationen sind mit Lebenslauf und<br />

wissenschaftlichem Werdegang des Verfassers<br />

bei der Hirnliga einzureichen. Bewerbungsschluss<br />

ist der 23.4.<strong>2006</strong>.<br />

Hirnliga e.V.<br />

Postfach 1366<br />

51657 Wiehl<br />

Rezensiert/Aktuell<br />

Weitere Informationen zum Forschungspreis<br />

und den Teilnahmevoraussetzungen finden<br />

Sie im Internet unter www.hirnliga.de<br />

Beratungstelefon gibt Betroffenen<br />

Tipps, wie sie mit der<br />

chronischen Augenerkrankung<br />

Glaukom besser zurecht<br />

kommen können<br />

Neben seiner schon seit zwei Jahren außerordentlich<br />

rege genutzten Glaukom-Hotline<br />

zu medizinischen Fragestellungen bietet der<br />

Patienten-Selbsthilfeverband Initiative Auge<br />

e.V. ab Februar <strong>2006</strong> ein weiteres Beratungstelefon<br />

an. Immer am letzten Montag im Monat<br />

in der Zeit von 16.00 bis 18.00 Uhr können<br />

sich dann Glaukom-Patienten über die<br />

gebührenfreie Rufnummer 0800/0112118<br />

mit persönlichen Fragen an eine erfahrene<br />

Mit-Patientin wenden.<br />

Das neue Patienten-Beratungstelefon will<br />

Ansprechpartner für beide Patiententypen<br />

sein. Passiven Patienten fällt es womöglich<br />

leichter, anonym über ihre Krankheit und<br />

ihre Sorgen zu sprechen. Sie sollen motiviert<br />

werden, mehr Selbstverantwortung für<br />

den Erfolg ihrer Glaukom-Therapie zu<br />

übernehmen.<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

119


120<br />

Aktuell/Personalia<br />

Un mundo mejor es posible –<br />

Hilfe für Kuba<br />

Holguin, eine Stadt und<br />

Region im Osten Kubas.<br />

Viele Jahre hat es hier<br />

nicht geregnet, die Erträge<br />

aus der Landwirtschaft<br />

sind spärlich und bei der<br />

Versorgung der Bevölkerung<br />

gibt es gravierende<br />

Engpässe. Ein Ehepaar<br />

aus St. Ingbert im Saarland<br />

hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, diese Region mit Hilfsgütern aller Art zu unterstützen.<br />

Schon seit Jahren investieren Karl und Martine Schilp viel Zeit und<br />

Mühe in ihr Kuba-Projekt: Sie sammeln Sach- und Geldspenden,<br />

kümmern sich um den Versand und überzeugen sich regelmäßig vor<br />

Ort davon, dass die Spenden auch tatsächlich bei den Betroffenen<br />

ankommen. Allein im vergangenen Jahr hat das Ehepaar 7,4 Tonnen<br />

an Hilfsgütern gesammelt – so viel wie noch nie zuvor. Der Wert wird<br />

auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt.<br />

Die Schilps haben Medikamente, Verbandstoffe, Pflaster und vieles<br />

andere an kubanische Krankenhäuser geliefert. Schulen und Kindergärten<br />

erhielten Spielzeug, Kleidung, Zahnbürsten und Zahnpasta,<br />

Schreibwaren und – besonders wichtig – Nahrungsergänzungsmittel.<br />

Des Weiteren suchte das Ehepaar kinderreiche Familien in den<br />

Dörfern auf, um ihnen Kinderkleidung und Spielsachen zu bringen.<br />

Die Verteilung der Hilfsgüter läuft über das ICAP, das Kubanische Institut<br />

für die Freundschaft unter den Völkern. Die Mitarbeiter überblicken<br />

sehr genau, wo welche Spenden am dringendsten benötigt<br />

werden. Und sie wissen, welche Hilfsgüter entbehrlich sind oder die<br />

Organisatoren sogar vor große Probleme stellen. So wurden in den<br />

letzten Jahren wiederholt Arzneimittel mit abgelaufenem Verfallsdatum<br />

gespendet oder Medikamente, die das Land selbst in ausreichender<br />

Menge herstellt. Auf einer isolierten Insel gestaltet sich die<br />

Entsorgung schwierig. Und für den Rückversand fehlen die finanziellen<br />

Mittel. Inzwischen wurde eine neue Kontrollbehörde in Havanna<br />

geschaffen, an die vorab eine Liste mit allen gespendeten Arzneimitteln<br />

geschickt werden muss. Die Behörde überprüft die Liste<br />

und erteilt für jene Medikamente, die gebraucht werden und noch<br />

ausreichend haltbar sind, eine Einfuhrgenehmigung.<br />

In diesem Jahr soll die Hilfsaktion auf die Provinz Granma ausgedehnt<br />

werden. Im Gegensatz zu Holguin gibt es dort kaum Tourismus<br />

und die Versorgung der Menschen ist noch schwieriger.<br />

„Un mundo mejor es posible – Eine bessere Welt ist möglich“ lautet<br />

das Motto der diesjährigen Aktion. Wer das Projekt unterstützen<br />

möchte, kann dies mit einer Sachspende tun. Genauere Informationen<br />

erteilt Familie Schilp<br />

per E-Mail unter:<br />

k.m.schilp@t-online.de.<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

Die Bankverbindung für<br />

Geldspenden lautet:<br />

Postbank Saarbrücken<br />

BLZ: 590 100 66<br />

Kto.-Nr: 20 28 26 66<br />

J.B.<br />

Wir gratulieren<br />

zum Geburtstag im <strong>April</strong><br />

87 Jahre<br />

Dr. med. Hans-Gottfried Kletschke<br />

Potsdam<br />

85 Jahre<br />

SR Dr. med. Gerda Liepe<br />

Neuenhagen<br />

84 Jahre<br />

OMRProf.Dr.sc.med. Fritz-Wilhelm Steffen<br />

Bad Saarow<br />

83 Jahre<br />

Anne-Susanne Mampel<br />

Kleinmachnow<br />

82 Jahre<br />

MR Dr. med. Dorothea Kunze<br />

Oranienburg<br />

80 Jahre<br />

OMR Dr. med. Heinz Krahmer<br />

Beelitz<br />

MR Dr. med. Charlotte Ortmeier<br />

Eberswalde<br />

OMR Dr. med. Otfried Stockmann<br />

Potsdam<br />

78 Jahre<br />

Dr. med. Henry Arzberger<br />

Zeuthen<br />

77 Jahre<br />

Ljuben Christow<br />

Neuruppin<br />

Dr. med. Günter Grünewald<br />

Velten<br />

MR Dr. med. Marianne Holz<br />

Woltersdorf<br />

Dr. med. Käthe Laaß<br />

Beeskow<br />

Dr. med. Gottfried Ziege<br />

Luckenwalde<br />

76 Jahre<br />

Doctor en Medicina Mauricio Derszteler<br />

Kleinmachnow<br />

Dr. med. Franz Friedrich Doerr<br />

Neuruppin<br />

MR Dr. med. Hardy Franz<br />

Potsdam, OT Marquardt<br />

SR Dr. med. Dagmar Henne<br />

Potsdam<br />

OMR Dr. med. Ursula Hiller<br />

Frankfurt (Oder)<br />

OMR Dr. med. Helmut Janke<br />

Bernau<br />

SR Dr. med. Ursula Leskien<br />

Beelitz<br />

OMR Dr. med. Werner Noack<br />

Spremberg<br />

SR Hanne-Lore Sieg<br />

Hartmannsdorf<br />

75 Jahre<br />

OMR Dr. med. Jochen Barthel<br />

Biesenthal<br />

Margarete Behla<br />

Potsdam<br />

OMR Dr. med. Ursula Brandt<br />

Gransee<br />

OMR Doz. Dr. med. habil. Ronald Warm<br />

<strong>Brandenburg</strong><br />

70 Jahre<br />

MR Dr. med. Ilse Bostelmann<br />

Nauen, OT Berge<br />

Dr. med. Harald Hellfors<br />

Potsdam<br />

SR Wolfgang Hermann<br />

Zehdenick<br />

MR Dr. med. Almut Jung<br />

<strong>Brandenburg</strong><br />

MR Dr. med. Heinz Neumann<br />

Rathenow<br />

Prof. Dr. sc. med. Jochen Neumann<br />

Märkisch Buchholz<br />

SR Dr. med. Gertrud Rauer<br />

Perleberg<br />

MR Dr. med. Berthold Rieger<br />

Kyritz<br />

Dr. med. Peter Rüth<br />

Mittenwalde<br />

MR Sylvia Schiemenz<br />

Cottbus<br />

OMR Klaus Jürgen Schwarz<br />

Teltow<br />

MR Dr. med. Manfred Weinert<br />

Finsterwalde<br />

65 Jahre<br />

Dr. med. Hans-Peter Blümel<br />

Kloster Lehnin, OT Rietz<br />

Dr. med. Jürgen Emden<br />

Kleinmachnow<br />

Dr. med. Bernhard Goetzke<br />

Melchow<br />

Dr. med. Heide Griebe<br />

Woltersdorf<br />

Dr. med. Michael Hinkel<br />

Cottbus<br />

Dr. med. Christoph Israel<br />

Cottbus<br />

MR Gisela Katzschner<br />

Großkmehlen<br />

Dr. med. Jürgen Krüger<br />

Falkensee<br />

Dr. med. Bärbel Lampe<br />

Potsdam<br />

Dr. med. Liesbeth Lorenz<br />

Potsdam<br />

MR Dr. med. Dieter Nawrot<br />

Spremberg<br />

Dr. med. Barb Pflug<br />

Diensdorf-Radlow<br />

Christine Philipp<br />

Mahlow<br />

Dr. med. Herbert Scholz<br />

Seelow<br />

Dr. med. Klaus Schwarzbach<br />

Hoppegarten, OT Münchehofe<br />

Dr. med. Feodora Uhde-Volkmar<br />

Bad Saarow<br />

Dr. med. Erika Vahldieck<br />

Hohen Neuendorf,OT.Borgsdorf<br />

Beate Vlad<br />

Rathenow<br />

Dr. med. Gerhard Weidemann<br />

Eisenhüttenstadt<br />

Dr. med. Gerhard Wellmitz<br />

Neuenhagen<br />

Brigitte Wendel<br />

Stahnsdorf<br />

SR Karl-Heinz Winterstein<br />

Zeesen<br />

60 Jahre<br />

Barbara Riesebeck<br />

Altlandsberg<br />

Dr. med. Mechthild Röwf<br />

Potsdam<br />

Wir bitten unsere Leser, die nicht mit der<br />

Veröffentlichung einverstanden sind, um<br />

rechtzeitige Mitteilung (schriftlich oder telefonisch<br />

unter 0355/7801018 oder<br />

E-Mail: angelika.winzer@laekb.de.)


Zum 150. Geburtstag von Sigmund Freud<br />

An den 150. Geburtstag von Sigmund Freud<br />

soll im folgenden Text erinnert werden. Es<br />

schließt sich eine durch die Hirnforschung<br />

gespeiste Sicht zur Wirksamkeit analytischer<br />

Psychotherapien an.<br />

Sigmund Freud (6.5.1856 – 23.9.1939) gilt<br />

als der Begründer der Psychoanalyse. Er leitete<br />

mit seinen Theorien und seiner Heilmethode<br />

ein Umdenken in der Medizin, in der<br />

Psychologie, in den Geisteswissenschaften<br />

und im Menschenbild unserer Kultur ein. Neben<br />

der Kopernikanischen Wende, dass nicht<br />

die Erde, sondern die Sonne im Mittelpunkt<br />

des Planetensystems steht, neben der Darwin’schen<br />

Evolutionstheorie, wonach nicht der<br />

Mensch eine einzigartige Schöpfung ohne<br />

Vorgeschichte ist, sondern der Mensch aus<br />

dem Tierreich, polemisch gesagt vom Affen<br />

abstammt, (wenn es auch das Spitzhörnchen<br />

ist), kommt nun Sigmund Freud mit seiner Lehre,<br />

dass das Ich nicht Herr im eigenen Haus<br />

ist. Damit sind die drei großen Neuerungen<br />

der letzten Jahrhunderte genannt.<br />

Wir verdanken Freud viel. Sein in mehr als<br />

dreißig Sprachen übersetztes Werk umfasst<br />

24 Bücher, die als die „Gesammelten Werke“<br />

Sigmund Freuds oder die „Standard Edition<br />

of the Complete Psychological Works“<br />

of Sigmund Freud als kritische Gesamtausgabe<br />

weltweit maßgebend sind. Es sind von<br />

ihm 3 200 Briefe veröffentlicht. Er korrespondierte<br />

unter anderem mit Lou Andreas-<br />

Salomé, Carl Gustav Jung, Wilhelm Fließ,<br />

Albert Einstein, Arnold und Stefan Zweig.<br />

Sigmund Freud begründete im Diskurs mit<br />

seinen Mitstreitern ein Denksystem und eine<br />

therapeutische Technik, die sich nur auf das<br />

Wort und die Beziehung, die Übertragung<br />

beschränkt. Zudem geht er von der Wirkmächtigkeit<br />

des Unbewussten und der Sexualität<br />

im weitesten Sinne, auch als Psychosexualität<br />

beschrieben, aus.<br />

Auf seine Lehren Bezug nehmend haben sich<br />

alle psychotherapeutischen Schulen profiliert.<br />

Die einen wollten seine Lehren bewahren<br />

und fortentwickeln, oder sie ändern und<br />

dann neu begründen. Andere gaben sich ihr<br />

Profil, indem sie gleich gegen Freud und die<br />

Psychoanalyse waren. Ohne ihn und ohne<br />

seine Couch kommt bis jetzt keine psychotherapeutische<br />

Schule aus – diese befürwortend,<br />

ablehnend oder modifizierend.<br />

In den vergangenen Jahrzehnten wurde es<br />

kritisch um die Freud’sche Psychoanalyse. Es<br />

gab vieles an ihr zu bemängeln, so viel, dass<br />

sie bei manchen schon als altmodisch galt<br />

und nur noch in die Geschichte gehörte.<br />

Es kam aber anders! Nicht nur die alltägliche<br />

praktische Erfahrung von analytisch arbeitenden<br />

Psychotherapeuten, die wissen,<br />

wie hilfreich diese Therapie ist, die Weiterentwicklungen<br />

von therapeutischer Technik<br />

und Theorie sowie die immer besser werdende<br />

Effektivitätsforschung mit ihren sehr<br />

guten Ergebnissen (Psychoanalytische Langzeitstudie<br />

von Rudolf et al) ließ die Stimmung<br />

für die Psychoanalyse wieder wachsen. Die<br />

Hirnforschung lieferte Daten, die, ob sie es<br />

wollten oder nicht, viele Hypothesen der Psychoanalyse,<br />

neben der Freud’schen übrigens<br />

auch die der nach Carl Gustav Jung, bestätigten<br />

und in ein neues Licht rückten.<br />

Auf eines will ich hier in vereinfachter Form<br />

aufmerksam machen.<br />

Die Hirnforscher (Schiepek et al) sagen uns,<br />

dass das Gehirn wie ein Muskel arbeite. So,<br />

wie wir unser Gehirn benutzen, so funktioniert<br />

es. Sie nennen das die: Neuroplastizität<br />

des Gehirns. Das gilt natürlich im Rahmen<br />

der gegebenen Möglichkeiten.<br />

Wenn wir nun unser Gehirn trainieren wollen,<br />

wenn wir etwas Neues lernen wollen.<br />

Was machen wir da?<br />

Viele Menschen gehen in Fitness-Studios, um<br />

ihre Muskulatur zu trainieren. Wie oft gehen<br />

sie dahin? Einmal pro Woche, um kleine<br />

Fortschritte zu erreichen und um ihren Trainingsstand<br />

zu halten. Zwei- oder dreimal<br />

pro Woche, um etwas Neues zu trainieren<br />

oder um die Muskulatur aufzubauen. Leistungssportler<br />

trainieren fünf bis sechs Tage<br />

die Woche und das mehrere Stunden. Das<br />

gilt analog für die Psychotherapie.<br />

Wollen wir umschriebene Konflikte und<br />

leichte Verhaltensstörungen bessern, sind die<br />

Therapieverfahren, die einmal pro Woche<br />

(kurzzeitig auch zweimal pro Woche) arbeiten,<br />

wie die Verhaltenstherapie und die tiefenpsychologisch<br />

fundierte Psychotherapie<br />

sinnvoll. Wollen wir mehr lernen, wollen wir<br />

mittlere und starke Störungen ändern, soll<br />

für die Person, den Patienten, Zentrales neu<br />

gelernt werden, krank machendes verlernt<br />

werden, in der Fachsprache, soll eine „Umstrukturierung“<br />

angestrebt werden, dann<br />

sind zwei, drei oder gar vier Stunden pro<br />

Woche sinnvoll. Mit zwei oder drei, im begründeten<br />

Fall auch mit vier Stunden pro<br />

Woche arbeitet die analytische Psychotherapie<br />

(Psychoanalyse). Die „Lernzeit“ umfasst<br />

in der Regel zwei bis drei Jahre. Das ist ihr<br />

Haupterfahrungsfeld. Damit ist klar, dass<br />

analytische Psychotherapie, auch auf Grund<br />

der Erkenntnisse der Hirnforschung eine unverzichtbare<br />

Heilmethode für schwere psychische<br />

Erkrankungen wie die Depression,<br />

die Angststörungen, die Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen<br />

und auch einen Teil<br />

der posttraumatischen Belastungsstörungen<br />

ist. Das versteht jeder, der dieser Logik folgen<br />

kann.<br />

Freud würde, wenn er diese Entwicklung mit<br />

erlebt hätte, sehr erfreut sein. Hatte er doch als<br />

39-Jähriger neurologische Forschungen betrieben<br />

und ein neuronales Netzwerkmodell<br />

aufgezeichnet, um die Seelentätigkeit zu veranschaulichen.<br />

Nach 100 Jahren Wissenschaftsgeschichte<br />

haben sich die Neurowissenschaften<br />

und die Psychoanalyse deutlich<br />

angenähert. Dabei konnte vielen Menschen in<br />

seelischer Not geholfen werden. Doch dass und<br />

wie psychotherapeutische Verfahren Bestandteil<br />

der Krankenkassenversorgung in Deutschland<br />

(ehemalige BRD und ehemalige DDR) werden<br />

konnten, ist wieder ein extra Thema.<br />

An dieser Stelle gedenken wir dem Menschen<br />

Sigmund Freud zu seinem 150. Geburtstag<br />

und seinem genialen Werk – am 6. Mai <strong>2006</strong>.<br />

Literatur:<br />

Roudinesco, E., M. Plon:<br />

Wörterbuch der Psychoanalyse,<br />

Wien, 20<strong>04</strong><br />

Schiepek, G.(Hrg.):<br />

Neurobiologie der Psychotherapie.<br />

New York, Stuttgart, 2003<br />

Gerd Rudolf und Klaus Grawe im Gespräch<br />

über die PAL-Studie; Wer profitiert von<br />

einer langen und intensiven Therapie in<br />

Der Neurologe & Psychiater (DNP)<br />

2-20<strong>04</strong>, S. 17 – 20<br />

Lakotta, Beate:<br />

Die Hirnforschung entdeckt Freud.<br />

In: Der Spiegel Nr. 16/18.4.05,<br />

S. 176 – 189.<br />

Dr. med. Stephan Alder<br />

Facharztpraxis Stephensonstr. 16,<br />

14482 Potsdam<br />

Tel: (0331) 7 40 95 00<br />

Fax: (0331) 7 40 96 15<br />

E-Mail: dr.alder.@t-online.de<br />

Personalia<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

121


122<br />

Leserbrief<br />

Kranke Gesellschaft – krankes<br />

Gesundheitssystem<br />

Jeder Versicherte, jeder Patient sieht, hört<br />

und spürt es: immer höhere Krankenkassen-<br />

Beiträge, immer mehr Zuzahlungen, immer<br />

weniger und schlechtere Leistungen, Klinikärzte<br />

streiken, Hausärzte und ambulante<br />

Fachärzte schließen ihre Praxen und gehen<br />

mit ihren Arzthelferinnen zu Protestdemonstrationen,<br />

das deutsche Gesundheitswesen<br />

selbst ist behandlungsbedürftig!<br />

Der dienstälteste Gesundheitsminister in<br />

Deutschland, Ludwig Mecklinger, formulierte<br />

vor Jahren wiederholt:<br />

Was kann die Medizin?<br />

Vermeidbare Krankheiten und frühzeitigen<br />

Tod verhindern.<br />

Was soll die Gesundheitspolitik?<br />

Für das physische, psychische und soziale<br />

Wohlbefinden der Menschen sorgen, dies<br />

zusammen mit den Ärzten, Schwestern u.a.<br />

Mitarbeitern des Gesundheitswesens. Zur<br />

Zeit wird eine andere Gesundheitspolitik betrieben,<br />

die durch chronische Unterfinanzierung,<br />

durch Privatisierung der Krankenhäuser,<br />

der Polikliniken/Versorgungszentren und<br />

der Versicherungen sowie maßlose Bürokratisierung<br />

und Verleumdungen der Ärzte gekennzeichnet<br />

ist.<br />

Die Lebenserwartung in unserem Land steht<br />

in deutlichem Zusammenhang mit dem Einkommen:<br />

40 Prozent der Menschen, die im<br />

Jahr unter 30 000 € verdienen, erleben nie<br />

das Rentenalter. Dagegen können sich 85<br />

Prozent derjenigen, die über 60 000 € verdienen,<br />

darauf einstellen, dieses Ziel zu erreichen.<br />

Und sie können sich auf durchschnittliche<br />

20 Jahre Ruhestand freuen,<br />

während die schlechter Verdienenden im<br />

Schnitt nur noch sechs Jahre davon erleben.<br />

„Lebensbedingungen und Lebensstile beeinflussen<br />

die Gesundheit ebenso wie die Bildung<br />

und der Arbeitsplatz“, wurde Ende November<br />

2005 in Berlin beim 11. Kongress<br />

„Armut und Gesundheit“ festgestellt. Trotzdem<br />

wird die Finanzierung des Gesundheitswesens<br />

durch die Regierungen immer mehr<br />

heruntergefahren. Waren es 1990 noch 12<br />

Prozent des Brutto-Inlandsproduktes, die für<br />

das Gesundheitswesen ausgegeben wurden,<br />

so sind es z.Z. nur noch 6,9 Prozent. Sowohl<br />

die „Arbeitgeber“ als auch der Staat entzogen<br />

sich zunehmend ihrer Verantwortung für<br />

die Finanzierung. Die Zahl der Arbeiter, Angestellten<br />

und Rentner, welche die Sozialsysteme<br />

mit ihren Beiträgen tragen, wird immer<br />

kleiner.<br />

Die Großverdiener sind privatversichert, für<br />

die arbeitslosen und Sozialhilfe empfangenden<br />

„Hartz-IV“-Leute wird gar kein Krankenversicherungsbeitrag<br />

mehr erstattet. Deutschland<br />

ist nicht Papua-Neuguinea, sondern das<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

fünfreichste Land der Erde (mit 440 T € Kapital/Einw.),<br />

aber die Regierenden lassen nicht<br />

nur die finanzielle Aushöhlung des Gesundheitssystems<br />

zu, sondern auch, dass das nicht<br />

ausreichende Geld immer weniger zu den Patienten<br />

und zu denen fließt, die sie ambulant<br />

und stationär behandeln. Von 100 € Krankenversicherungsbeitrag<br />

bekommen die Kliniken<br />

33 Euro und die Haus- und Facharztpraxen<br />

16 € , aber 51 € fließen sachfremd und<br />

überproportional in die Pharmaindustrie, die<br />

Verwaltungen der 400 Krankenkassen u.a.<br />

„Mitesser“. Auf dem bundesweiten Protesttag<br />

der 30000 Ärzte am 18. Januar ging es nicht<br />

nur um die Existenzkrise der Arztpraxen und<br />

Kliniken, es ging um den „drohenden Versorgungsnotstand<br />

für unsere Patienten“.<br />

Jede zehnte der knapp 1 900 Kliniken in<br />

Deutschland kann die kommenden fünf Jahre<br />

wirtschaftlich nicht mehr überleben, analysiert<br />

die Studie „Krankenhaus Rating Report<br />

<strong>2006</strong>“.<br />

Die Ausgabenbegrenzung im Gesundheitswesen<br />

führte im abgelaufenen Jahr 2005 zu<br />

einem neuen Pleiterekord bei den Arztpraxen.<br />

Bundesweit standen zum Jahresende<br />

rund 30 000 der insgesamt 95 000 Arztpraxen<br />

vor der Schließung oder waren von der<br />

Insolvenz bedroht. Die betroffenen Mediziner<br />

verfügten nach Abzug von Steuern und<br />

Kosten nur über ein monatliches Einkommen<br />

zwischen 1 600 und 2 000 € , davon müssen<br />

dann noch Beiträge zur Altersvorsorge abgeführt<br />

werden. Das bei ihrer 58-Stunden-<br />

Arbeitswoche, ihrer langen Ausbildungszeit<br />

und ihrer hohen Verantwortung für Leben<br />

und Gesundheit.<br />

Das Fass zum Überlaufen brachte das von der<br />

Ministerin Schmidt in den Bundestag eingebrachte„Arzneimittel-Versorgungswirtschaftlichkeitsgesetz<br />

(AVWG)“. Statt – wie längst<br />

überfällig – reine Arzneimittel-Positivlisten<br />

herauszugeben, sollen wir Ärzte als „Büttel“<br />

gegenüber unseren Patienten mit einem „Bonus“<br />

bestochen werden, wenn wir wenig oder<br />

gar nichts verordnen oder veranlassen, bzw.<br />

mit dem „Malus“ bestraft werden, wenn wir<br />

Tagestherapiekosten überschreiten, d.h. wir<br />

Ärzte sollen umgehend die angeblich zu viel<br />

verordneten oder zu teuren Medikamente<br />

selbst bezahlen.<br />

In was für einem Land leben wir, unsere Patienten<br />

und wir Ärzte, eigentlich, dass uns so<br />

was zugemutet wird?<br />

Die Proteste der Ärzte – zunehmend unterstützt<br />

durch unsere Patienten – werden solange<br />

und verstärkt fortgesetzt, bis die verantwortlichen<br />

Politiker und die Kassen-Bosse<br />

zur Vernunft kommen.<br />

Prof. Dr.sc.med. Herbert Kreibich<br />

Arztpraxis R.-Breitscheid-Straße 8<br />

15732 Schulzendorf<br />

AIR & APO<br />

Satirische Analyse einer durchaus wahren<br />

Begebenheit.<br />

AIR, das ist der Wind, das Lüftchen, auch<br />

das Aussehen – das ist aber auch der Arzt in<br />

Rente – und der kann ein Liedchen davon<br />

singen, wie ein Lüftchen von APO einige seiner<br />

zusammengekratzten Cents beinahe in<br />

alle Winde getragen hätte.<br />

APO – so nannte AIR über Jahre die Apotheker-<br />

und Ärztebank, die laut eigener Kurzbilanz<br />

vom 31. Dezember 2003 „sichtbar<br />

kerngesund“ ist und „Wissen verbreitet, das<br />

zählt.“ Und da nun die Lebensversicherung<br />

von AIR endete, ließ er sich durch DÄF – Deutsche<br />

Ärzte Finanz aus Cottbus, kärglich, aber<br />

gutgläubig beraten, wohlwissend auch, dass<br />

die Gesundheits-Ulla bei den in Rente gehenden<br />

Ärzten dicke Konten vermutet. Jedenfalls<br />

schlossen AIR und APO einen Pakt: APO<br />

nimmt die Talerchen von dem Ruheständler,<br />

ein Auszahlplan ohne Kapitalverlust wird unterschrieben.<br />

Und so bekam AIR von APO<br />

drei Jahre lang Monat für Monat ein kleines<br />

Sümmchen zwecks Aufbesserung seiner üppigen<br />

Rente überwiesen. Und nicht nur das.<br />

Er erhielt von APO jeweils mit getrennter Post,<br />

monatlich drei Briefe (manchmal auch mehr)<br />

beeinhaltend den Verlauf der Finanzlage, die<br />

AIR ohnehin nicht begreifen konnte, so dass<br />

sich nach diesen drei Jahren ein Schriftgut<br />

von über 250 Seiten angesammelt hatte. Aus<br />

all dem Geschreibsel war aber nicht erkennbar,<br />

wie viele Mäuse von AIR noch bei APO<br />

in der Bank herumlaufen.<br />

Und so schrieb der mit Schriftstücken reichlich<br />

Bedachte an die APO-Zentrale in Düsseldorf.<br />

Da er aber keine Antwort erhielt,<br />

schrieb er einen zweiten, etwas böseren<br />

Brief. Diesen dann beantwortete die Zweigstelle<br />

aus der hiesigen Landeshauptstadt und<br />

lüftete das Geheimnis: Nix is, ohne Kapitalverzehr<br />

– etwa 12,5 % hatte die „sichtbar<br />

kerngesunde“ APO, ohne AIR jemals zu informieren,<br />

in den Sand gesetzt. Und in den<br />

über 200 Briefen war davon kein Wörtchen<br />

zu lesen. Und so kündigte AIR diese einseitige<br />

Freundschaft, musste aber noch über<br />

14 Tage warten, bis die Kröten endlich wieder<br />

in seinem Teich waren.<br />

Und die Herren in Düsseldorf hätten ja, laut<br />

ihrem Slogan „Wissen – das zählt“ mal paar<br />

Worte der Entschuldigung schreiben können.<br />

Auf einen Brief mehr oder weniger<br />

kommt’s ja nun wirklich nicht an. Oder liegt<br />

das eventuell daran, dass AIR eigentlich ein<br />

AIRIO – also ein Arzt in Rente im Osten – ist?<br />

Übrigens: Die Schriftstücke können Sie besichtigen<br />

beim AIRIO (Anschrift ist der Redaktion<br />

bekannt)


Land <strong>Brandenburg</strong><br />

und Berlin<br />

DMP Diabetes mellitus Typ 1 und<br />

Typ 2<br />

19. <strong>April</strong> <strong>2006</strong>,<br />

15.00 bis 16.30 Uhr<br />

Ort: Asklepios Klinik Birkenwerder,<br />

Dr. Zittwitz, Hubertusstraße 12 – 22,<br />

16547 Birkenwerder<br />

Telefon: (03303) 52 20<br />

Fax: (03303) 52 22 72<br />

E-Mail: w.zittwitz@asklepios.com<br />

Medikamentengabe<br />

über PEG-Sonde<br />

24. <strong>April</strong> <strong>2006</strong><br />

Hinweise zur optimalen<br />

parenteralen Ernährung<br />

8. Mai <strong>2006</strong><br />

Neurologische Funktionsdiagnostik<br />

22. Mai <strong>2006</strong><br />

Epilepsie<br />

12. Juni <strong>2006</strong><br />

jeweils 15.30 Uhr<br />

MS-Forum<br />

21. Juni <strong>2006</strong>, 14.00 Uhr<br />

Ort, Leitung und Auskunft:<br />

Prof. Dr. med. Bamborschke,<br />

<strong>Brandenburg</strong> Klinik,<br />

<strong>Brandenburg</strong>allee 1, 16231 Bernau<br />

PAIN-Workshop:<br />

Der neuropathische Schmerz<br />

3. Mai <strong>2006</strong>, 16.30 bis 20.00 Uhr<br />

Ethik in der Geriatrie: Wo liegen<br />

die Grenzen unseres Handelns<br />

am Ende des Lebens<br />

7. Juni <strong>2006</strong>, 16.00 bis 18.00 Uhr<br />

Leitung, Ort und Auskunft:<br />

PD Dr. med. R. Lenzen-Großimlinghaus,<br />

Evangelisches Krankenhaus für<br />

Geriatrie, Weinbergstraße 18/19,<br />

14469 Potsdam<br />

Tel.: (0331) 2 77 74 02<br />

Fax: (0331) 2 77 74 44<br />

Bisphosphonate in der Therapie<br />

von Knochenmetastasen<br />

3. Mai <strong>2006</strong>, 16.00 Uhr<br />

Ort: Seehotel Mühlenhaus Sandkrug<br />

Leitung: Dr. Lehmann<br />

Auskunft: Nordbrandenburgischer<br />

Onkologischer Schwerpunkt e.V.<br />

am Klinikum Uckermark, Auguststr.,<br />

16303 Schwedt<br />

Telefon: (03332) 53 24 72<br />

Fax: (03332) 53 39 06<br />

Basiswissen Niederlassung<br />

5. Mai <strong>2006</strong>, 15.00 bis 19.00 Uhr<br />

Ort: KVBB Potsdam<br />

Teilnehmergebühr: 35 €<br />

Auskunft: Kassenärztliche<br />

Vereinigung <strong>Brandenburg</strong>, Frau<br />

Thiele, Berliner Straße 23a,<br />

15230 Frankfurt (Oder)<br />

Telefon: (0355) 6 84 75 24<br />

Fax: (0335) 6 84 75 22<br />

E-Mail: Thielel@kvbb.de<br />

Internet: www.kvbb.de<br />

Echokardiographie-Aufbaukurs<br />

5. bis 7. Mai <strong>2006</strong><br />

Doppler-Echokardiographie-<br />

Aufbaukurs<br />

23. bis 25. Juni <strong>2006</strong><br />

Teilnehmergebühr: je 380 €<br />

Transoesophageale<br />

Echokardiographie<br />

17./18. Juni <strong>2006</strong><br />

Teilnehmergebühr: 400 €<br />

Ort: Deutsches Herzzentrum Berlin<br />

Leitung: Dr. E. Lieback<br />

Telefon: (030) 99 29 98 40<br />

Fax: (030) 99 29 98 41<br />

Andrologie-Workshop<br />

Teil 1: 6. Mai <strong>2006</strong><br />

Teil 2: 1. Juli <strong>2006</strong><br />

jeweils 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Ort: Van der Valk Hotel Dahlewitz<br />

Teilnehmergebühr: 100 €<br />

Auskunft: Dipl.-Med. Baumgraß,<br />

Förster Funke-Allee 1<strong>04</strong>,<br />

14532 Kleinmachnow<br />

Telefon: (033203) 58 50<br />

Risikoadaptierte und evidenzbasierte<br />

Prävention zerebrovaskulärer<br />

Ereignisse<br />

12. Mai <strong>2006</strong><br />

Ort: St. Josefs-Krankenhaus Potsdam<br />

Leitung: Prof. Dr. Kursawe,<br />

Prof. Dr. Einhäupl<br />

Auskunft: St. Josefs-Krankenhaus,<br />

Sekretariat Neurologie, Allee nach<br />

Sanssouci 7, 14471 Potsdam<br />

Telefon: (0331) 9 68 22 65<br />

Fax: (0331) 9 68 21 01<br />

E-Mail: h.kursawe@alexius.de<br />

Thrombose- und Varizen-Workshop<br />

13./14. Mai <strong>2006</strong><br />

Ort: Best Western Airporthotel<br />

Fontane Mahlow<br />

Leitung: Dr. Demmig, Dr. Hübner<br />

Telefon: (0177) 8 91 50 37<br />

Fax: (030) 99 49 94 82<br />

Infektionen des Bewegungsapparates<br />

17. Mai <strong>2006</strong>, 17.30 Uhr<br />

Ort: Großer Hörsaal Haus 33<br />

Leitung und Auskunft:<br />

PD Dr. med. habil. Domagk,<br />

Carl-Thiem-Klinikum,<br />

Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs-<br />

und Handchirurgie,<br />

Thiemstraße 111, 03<strong>04</strong>8 Cottbus<br />

Telefon: (0355) 46 21 33<br />

Fax: (0355) 46 20 29<br />

25. Tagung der Sektion Kindertraumatologie<br />

der Deutschen<br />

Gesellschaft für Unfallchirurgie<br />

19./20. Mai <strong>2006</strong> in Berlin<br />

Themen: Brandverletzungen bei<br />

Kindern, kombinierte Handverletzungen,<br />

Polytraumaversorgung,<br />

Behandlung von kindlichen Kniebandverletzungen<br />

Auskunft: Intercongress GmbH,<br />

Düsseldorfer Straße 101,<br />

40545 Düsseldorf<br />

Telefon: (0211) 58 58 97 80<br />

Fax: 0211) 58 58 97 99<br />

E-Mail:<br />

martin.berndt@intercongress.de<br />

Internet: www.intercongress.de<br />

Neue Entwicklungen in der Behandlung<br />

von Alkoholabhängigen<br />

31. Mai <strong>2006</strong>, 16.30 bis 18.30 Uhr<br />

Referent: Dr.rer.nat.Dipl.-Psych.<br />

Johannes Lindenmeyer, Lindow<br />

Ort: Caféteria<br />

Auskunft: Sekretariat PD Dr. med.<br />

Gudrun Richter, Fachabteilung für<br />

Psychiatrie, Psychotherapie/-somatik<br />

und Suchtmedizin, Krankenhaus<br />

Angermünde, R.-Breitscheid-Str. 37,<br />

16278 Angermünde<br />

Telefon: (03331) 27 14 10<br />

Fax: (03331) 27 13 99<br />

VI. Stammtisch urogynäkologisch<br />

Interessierter <strong>Brandenburg</strong>s und<br />

Berlins<br />

7. Juni <strong>2006</strong>, 17.30 Uhr<br />

Ort: Hotel Berliner Ring Dahlewitz<br />

Leitung. Dr. med. Bettin<br />

Auskunft: Evangelisch-Freikirchliches<br />

Krankenhaus Rüdersdorf, Abteilung<br />

für Gynäkologie und Geburtshilfe,<br />

PSF 48, 15558 Rüdersdorf<br />

Telefon: (033638) 8 34 26<br />

Fax: (033638) 8 34 27<br />

10 P 31. Potsdamer Psychotherapie-Tagung<br />

16./17. Juni <strong>2006</strong><br />

Ort: Hotel Am Griebnitzsee Potsdam<br />

Teilnehmergebühr: 80 €<br />

Auskunft: Dr. med. Alder,<br />

Stephensonstr. 16, 14482 Potsdam<br />

Fax: (0331) 7 40 96 15<br />

E-Mail: Dr.Alder@t-online.de<br />

Grundkurse Gastroskopie/<br />

Koloskopie<br />

Therapiekurs Gastroskopie<br />

und Koloskopie<br />

21. bis 24. Juni <strong>2006</strong> in Berlin<br />

Auskunft: Dr. med. Pommerien,<br />

Städtisches Klinikum <strong>Brandenburg</strong>,<br />

Hochstraße 29, 14770 <strong>Brandenburg</strong><br />

Telefon: (03381) 41 16 00<br />

Hypnose-Grundkurs<br />

23. bis 27. Aug. <strong>2006</strong><br />

13. bis 17. Dez. <strong>2006</strong><br />

31. Jan. bis 4. Febr. 2007<br />

Ort: Leibsch-Damm<br />

Leitung: Doz. Dr. Göth<br />

Teilnehmergebühr: 825 €<br />

Auskunft: IVT <strong>Brandenburg</strong>,<br />

Kastanienallee 80, 15907 Lübben<br />

Telefon: (03546) 2 92 92<br />

Fortbildung Sexualmedizin<br />

Beginn: November <strong>2006</strong><br />

(Dauer 2 Jahre, einmal monatlich)<br />

Teilnehmergebühr: 850 €/Jahr zzgl.<br />

Kosten für Supervision, Balintgruppe<br />

und Selbsterfahrung)<br />

Tagungen und Kongresse<br />

Auskunft: Prof. Dr. Dr. K. M. Beier,<br />

Institut für Sexualwissenschaft<br />

und Sexualmedizin des<br />

Universitätsklinikum Charité,<br />

Luisenstraße 57, 10117 Berlin<br />

Telefon: (030) 4 05 02 93 02<br />

Fax: (030) 4 05 29 99 92<br />

Andere Bundesländer<br />

Weiterbildungskurs<br />

Allgemeinmedizin<br />

Block 16 und 17<br />

14. bis 18. Juni <strong>2006</strong><br />

Block 1 und 14<br />

13. bis 15. Okt. <strong>2006</strong><br />

Teilnehmergebühr: 8 €/Stunde<br />

Ort und Auskunft:<br />

Akademie für medizinische<br />

Fort- und Weiterbildung,<br />

Esmarchstraße 4–6,<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Telefon: (<strong>04</strong>551) 80 31 66<br />

Fax: (<strong>04</strong>551) 80 31 94<br />

E-Mail: akademie@aeksh.org<br />

Doppler- und Duplexsonographie-Kurse<br />

Interdisziplinärer Grundkurs<br />

9. bis 11. Juni <strong>2006</strong> in Dresden<br />

29. Sept. bis 1. Okt. <strong>2006</strong><br />

in Rostock<br />

17. bis 19. Nov. <strong>2006</strong> in Dresden<br />

Kombinierter Aufbaukurs<br />

CW-Doppler- und Duplexsonographie<br />

der hirnversorgenden<br />

Gefäße<br />

27. bis 29. Okt. <strong>2006</strong><br />

Kombinierter Aufbaukurs<br />

CW-Doppler- und Duplexsonographie<br />

der peripheren Gefäße<br />

5. bis 7. Mai <strong>2006</strong><br />

8. bis 10. Dez. <strong>2006</strong> in Chemnitz<br />

Leitung und Auskunft: Prof. Dr. med.<br />

habil. Schweizer, Klinik für Innere<br />

Medizin I, Krankenhaus Küchwald,<br />

Bürgerstraße 2, 09113 Chemnitz<br />

Telefon: (0371) 33 34 25 01<br />

Fax: (0371) 3 33 34 25 67<br />

Aktualisierung der Fachkunde<br />

im Strahlenschutz nach der RöV<br />

10. Juni <strong>2006</strong><br />

Kombinationsveranstaltung zur<br />

Aktualisierung der Fachkunde<br />

nach StrlSchV und RöV<br />

15. Juli <strong>2006</strong><br />

Ort und Auskunft: TÜV Nord<br />

Akademie GmbH & Co. KG,<br />

Geschäftsstelle Magdeburg,<br />

Gustav-Ricker-Straße 62,<br />

39120 Magdeburg<br />

Telefon: (0391) 60 74 70<br />

Fax: (0391) 6 07 47 15<br />

E-Mail: akd-md@tuev-nord.de<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

123


124<br />

Kalendarium<br />

Kalendarium Mai <strong>2006</strong><br />

1. Montag – Maifeiertag<br />

2. Dienstag<br />

· Demonstrationsraum Klinikum<br />

Senftenberg:<br />

14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />

· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />

15.30 Uhr Heparininduzierte<br />

Thrombozytopenie<br />

· Dessauer Straße 12, Luckenwalde:<br />

19.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />

3. Mittwoch<br />

· Heinrich-Heine-Klinik Neu Fahrland:<br />

13.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Schmerzkonferenz<br />

· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />

Bronchialkarzinom<br />

· Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />

17.00 Uhr Tumortutorial<br />

· Ruppiner Kliniken Neuruppin:<br />

16.00 Uhr Interdisziplinäre Falldemonstrationen<br />

typischer Mammabefunde<br />

· Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen:<br />

18.00 Uhr Thoraxschmerz<br />

· Evang. Krankenhaus für<br />

Geriatrie Potsdam:<br />

16.30 Uhr PAIN.Workshop<br />

· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />

16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium<br />

· Orthopädische Klinik Schwedt:<br />

9.00 Uhr OP-Hospitation<br />

· Praxis Finsterwalder Straße 62, Cottbus:<br />

16.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />

· Praxis Großbeerenstraße 139, Potsdam:<br />

20.00 Uhr Qualitätszirkel<br />

Potsdamer Psychotherapeuten<br />

· Hörsaal Institut für Pathologie Klinikum<br />

Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Tumorkonferenz<br />

· Ost-<strong>Brandenburg</strong>isches Tumorzentrum<br />

Bad Saarow:<br />

15.45 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

· Institut für Radiologie Frankfurt (Oder):<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />

· Hämatolo-onkologische Tagesklinik<br />

Uckermark Schwedt: 15.30 Uhr<br />

Interdisziplinäre onkologische Konsile<br />

· Ruppiner Kliniken, Z-Haus:<br />

15.30 Uhr Onkologisches Konsil<br />

· Demonstrationsraum Radiologie<br />

Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />

15.30 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

· Seehotel Mühlenhaus Sandkrug:<br />

16.00 Uhr Bisphosphonate in der<br />

Therapie von Knochenmetastasen<br />

· Demonstrationsraum Radiologie Klinikum<br />

Ernst von Bergmann Potsdam: 14.00 Uhr<br />

Interdisziplinäre Gefäßkonferenz<br />

4. Donnerstag<br />

· Demonstrationsraum Klinikum<br />

Senftenberg:<br />

14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />

· Demo-Raum Klinik Pneumologie<br />

Treuenbrietzen:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

Bronchialkarzinom<br />

· Bernau:<br />

4./5. 5. Invasive Koronardiagnostik<br />

und -therapie<br />

· Praxis Breitscheidstraße 41, Bernau:<br />

Lehrtherapie und Supervision<br />

5. Freitag<br />

· Neuruppin:<br />

5./6.5. Grundkurs im Strahlenschutz<br />

6. Samstag<br />

· Potsdam:<br />

Allgemeinmedizin<br />

<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 4/<strong>2006</strong> 16. Jahrgang<br />

· Potsdam:<br />

Moderatorentraining<br />

für Qualitätszirkelleiter<br />

· Cottbus:<br />

Funktionelle Diagnostik und Therapie<br />

von Sportverletzungen und Sportschäden<br />

7. Sonntag<br />

8. Montag<br />

· Praxis R.-Luxemburg-Str. 30, Neuruppin:<br />

19.30 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />

9. Dienstag<br />

· Demonstrationsraum Klinikum<br />

Senftenberg:<br />

14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />

10. Mittwoch<br />

· Hellmuth-Ulrici-Kliniken Kremmen:<br />

15.30 Uhr Interdisziplinäre<br />

Schmerzkonferenz<br />

· Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />

Urologie – die Prostata<br />

· Schmerzzentrum Zeppelinstraße,<br />

Potsdam: Schmerzkonferenz<br />

· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />

Bronchialkarzinom<br />

· Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen:<br />

Kreatininclearancebestimmung<br />

· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />

16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium<br />

· Praxis Breitscheidstraße 41, Bernau:<br />

18.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />

· Hörsaal Institut für Pathologie Klinikum<br />

Ernst von Bergmann Potsdam: 14.00 Uhr<br />

Interdisziplinäre Tumorkonferenz<br />

· Ost-<strong>Brandenburg</strong>isches Tumorzentrum<br />

Bad Saarow:<br />

15.45 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

· Institut für Radiologie Frankfurt (Oder):<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />

· Hämatolo-onkologische Tagesklinik<br />

Uckermark Schwedt: 15.30 Uhr<br />

Interdisziplinäre onkologische Konsile<br />

· Ruppiner Kliniken, Z-Haus:<br />

15.30 Uhr Onkologisches Konsil<br />

· Demonstrationsraum Radiologie<br />

Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />

15.30 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

· Radiologischer Röntgendemoraum<br />

<strong>Brandenburg</strong>: 15.45 Uhr<br />

Interdisziplinäre Tumorkonferenz<br />

· Demonstrationsraum Radiologie<br />

Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Gefäßkonferenz<br />

11. Donnerstag<br />

· Potsdam:<br />

11.–14.5. Sonographie-Grundkurs<br />

· Humaine-Klinikum Bad Saarow:<br />

8.00 Uhr Knochen-<br />

und Weichteilinfektion<br />

· Demonstrationsraum Klinikum<br />

Senftenberg:<br />

14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />

· Demo-Raum Klinik Pneumologie<br />

Treuen· brietzen:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäres<br />

Tumorkonsil Bronchialkarzinom<br />

12. Freitag<br />

· Sommerfeld:<br />

12./13.5. Manuelle Medizin<br />

für Schmerztherapeuten<br />

· Grünheider Ärztekreis:<br />

Rheumatologie<br />

13. Samstag<br />

· Bad Saarow:<br />

Schockraummanagement<br />

14. Sonntag<br />

15. Montag<br />

· Sommerfeld:<br />

15.–18.6. Muskelkurse<br />

16. Dienstag<br />

· Demonstrationsraum Klinikum<br />

Senftenberg:<br />

14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />

· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />

15.30 Uhr Katheterablation<br />

17. Mittwoch<br />

· Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />

16.00 Uhr Metastasentherapie<br />

in der Neurochirurgie<br />

· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres<br />

Tumorboard Bronchialkarzinom<br />

· Feuer- und Rettungswache <strong>Brandenburg</strong>:<br />

17.00 Uhr Neues zur Reanimation<br />

· Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen:<br />

Fallbesprechung<br />

· Steigenberger Hotel Sanssouci Potsdam:<br />

17.00 Uhr Pneumologie<br />

· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />

16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium<br />

· MEDIAN Klinik Dahlwitz-Hoppegarten:<br />

12.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Schmerzkonferenz<br />

· Praxis Großbeerenstraße 139, Potsdam:<br />

17.30 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />

· Hörsaal Institut für Pathologie Klinikum<br />

Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Tumorkonferenz<br />

· Ost-<strong>Brandenburg</strong>isches Tumorzentrum<br />

Bad Saarow:<br />

15.45 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

· Institut für Radiologie Frankfurt (Oder):<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres<br />

Tumorboard<br />

· Hämatolo-onkologische<br />

Tagesklinik Uckermark Schwedt:<br />

15.30 Uhr Interdisziplinäre<br />

onkologische Konsile<br />

· Ruppiner Kliniken, Z-Haus:<br />

15.30 Uhr Onkologisches Konsil<br />

· Demonstrationsraum Radiologie<br />

Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />

15.30 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

· Bad Saarow:<br />

Psychische Belastung von Rettungskräften<br />

· Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Hörsaal:<br />

17.30 Uhr Infektionen<br />

des Bewegungsapparates<br />

· Demonstrationsraum Radiologie<br />

Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Gefäßkonferenz<br />

18. Donnerstag<br />

· Demonstrationsraum Klinikum<br />

Senftenberg:<br />

14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />

· Demo-Raum Klinik Pneumologie<br />

Treuenbrietzen:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

Bronchialkarzinom<br />

19. Freitag<br />

20. Samstag<br />

21. Sonntag<br />

22. Montag<br />

23. Dienstag<br />

· Demonstrationsraum Klinikum<br />

Senftenberg:<br />

14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />

24. Mittwoch<br />

· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />

Bronchialkarzinom<br />

· Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen:<br />

PET-CT<br />

· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />

16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium<br />

· Praxis Großbeerenstraße 139, Potsdam<br />

19.15 Uhr Qualitätszirkel<br />

„Psychosomatik“<br />

· Hörsaal Institut für Pathologie Klinikum<br />

Ernst von Bergmann Potsdam: 14.00 Uhr<br />

Interdisziplinäre Tumorkonferenz<br />

· Ost-<strong>Brandenburg</strong>isches Tumorzentrum<br />

Bad Saarow:<br />

15.45 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

· Institut für Radiologie Frankfurt (Oder):<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />

· Hämatolo-onkologische Tagesklinik<br />

Uckermark Schwedt:15.30 Uhr<br />

Interdisziplinäre onkologische Konsile<br />

· Ruppiner Kliniken, Z-Haus:<br />

15.30 Uhr Onkologisches Konsil<br />

· Demonstrationsraum Radiologie<br />

Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />

15.30 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

· Radiologischer Röntgendemoraum<br />

<strong>Brandenburg</strong>: 15.45 Uhr<br />

Interdisziplinäre Tumorkonferenz<br />

· Demonstrationsraum Radiologie<br />

Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Gefäßkonferenz<br />

25. Donnerstag – Christi Himmelfahrt<br />

· Bad Saarow:<br />

SanArena-Training Megacode<br />

26. Freitag<br />

27. Samstag<br />

· Bad Saarow: Gynäkologische Notfälle<br />

28. Sonntag<br />

29. Montag<br />

· Praxis Buschmühlenweg 3, Frankfurt/O.:<br />

20.00 Uhr Balint-Gruppenarbeit<br />

30. Dienstag<br />

· Demonstrationsraum Klinikum<br />

Senftenberg:<br />

14.15 Uhr Interdisziplinäres Gefäßteam<br />

31. Mittwoch<br />

· Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />

Bronchialkarzinom<br />

· Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen:<br />

Lungenfunktionstestung<br />

· Städt. Klinikum <strong>Brandenburg</strong>:<br />

16.00 Uhr Arrhythmie-Colloquium<br />

· Hörsaal Institut für Pathologie<br />

Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam:<br />

14.00 Uhr Interdisziplinäre<br />

Tumorkonferenz<br />

· Ost-<strong>Brandenburg</strong>isches Tumorzentrum<br />

Bad Saarow:<br />

15.45 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

· Institut für Radiologie Frankfurt (Oder):<br />

15.00 Uhr Interdisziplinäres Tumorboard<br />

· Hämatolo-onkologische Tagesklinik<br />

Uckermark Schwedt: 15.30 Uhr<br />

Interdisziplinäre onkologische Konsile<br />

· Ruppiner Kliniken, Z-Haus:<br />

15.30 Uhr Onkologisches Konsil<br />

· Demonstrationsraum Radiologie<br />

Carl-Thiem-Klinikum Cottbus:<br />

15.30 Uhr Interdisziplinäres Tumorkonsil<br />

· Demonstrationsraum Radiologie Klinikum<br />

Ernst von Bergmann Potsdam: 14.00 Uhr<br />

Interdisziplinäre Gefäßkonferenz


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