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8 - Entwicklungsraum Billstedt-Horn, Hamburg

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3<br />

von DER mühlE zum<br />

SchlEEmER PARk<br />

Am Schleemer Bach, kurz vor der mündung in die Bille, lagen über<br />

mehrere Jahrhunderte hinweg verschiedene mühlen.<br />

Die ersten Erwähnungen von Mühlen in Schiffbek stammen aus den Jahren<br />

1256 und 1276. Wie alle ihre Nachfolger dürften sie im unteren Bereich des<br />

Schleemer Baches, kurz vor der Mündung in die Bille, gelegen haben. Das<br />

nächste Mal wurden die Schleemer Mühlen in den 1640er Jahren aktenkundig.<br />

Nunmehr befanden sie sich im Besitz des <strong>Hamburg</strong>er Kaufmanns Albert Block,<br />

der die Erlaubnis erhielt, seine beiden Kupfermühlen zu Papier- und Ölmühlen<br />

umzubauen und unterhalb des Teiches weitere Mühlen anzulegen, ausgenommen<br />

waren davon jedoch Korn- und Walkmühlen. Im Jahre 1644 errichtete er<br />

daraufhin eine Holzmühle mit zwei Mahlgängen für Brasilholz und Lohe, sein<br />

Sohn und Enkel fügten später eine Holz- bzw. Pulvermühle hinzu.<br />

Doch nicht immer ging es mit den Schleemer Mühlen aufwärts. Als das Anwesen<br />

im Jahre 1769 von dem <strong>Hamburg</strong>er Kaufmann Jacob Schultze erworben<br />

wurde, war es offensichtlich in einem sehr baufälligen Zustand. Zum Kaufpreis<br />

von 21.000 Mark Banco musste er weitere 30.000 Mark für den Wiederaufbau<br />

der Mühlen aufwenden. Er legte eine Wachsbleiche an, errichtete an der Stelle<br />

einer bereits viele Jahre zuvor gesprengten Pulvermühle eine Papiermühle,<br />

die bis ins 20. Jahrhundert hinein bestehen sollte, und auch das Gutshaus,<br />

der Schleemer Hof, dessen Bild bis heute mit dem Schleemer Mühlenanwesen<br />

verbunden wird, soll aus dieser Zeit stammen. Denn es wird dem <strong>Hamburg</strong>er<br />

Baumeister Ernst Georg Sonnin zugeschrieben, der von 1713 bis 1794 lebte.<br />

1792 wurde das Mühlenanwesen dann um eine Windmühle ergänzt, die an der<br />

heutigen Straßenecke Kapellenstraße/Oberschleems errichtet wurde. Dies war<br />

der ursprüngliche Verlauf der Möllner Landstraße; der gerade Durchstich von der<br />

Brücke über den Schleemer Bach zur Ecke Möllner Landstraße/Oberschleems<br />

erfolgte erst in den 1920er Jahren. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die<br />

Windmühle als Farbholzmühle genutzt, später dann zum Mahlen von Korn und<br />

Schrot. Im Jahr 1861 löste man sie aus dem Mühlenanwesen heraus. Von 1887<br />

Das Gutshaus Schleemer Hof, das vom berühmten Architekten Ernst-Georg<br />

Sonnin gestammt haben soll, wurde 1953 abgebrochen<br />

bis 1941 befand sie sich im Besitz der Familie Böhndel. Der neue Besitzer brach<br />

sie bereits im folgenden Jahr ab.<br />

Die Papiermühle wurde während des Ersten Weltkriegs abgebrochen<br />

Bei dem restlichen Mühlenkomplex, der neben dem Herrenhaus mit Lustgarten,<br />

einigen Nebengebäuden, der Wachsbleiche und der Papiermühle noch eine<br />

wassergetriebene Farbholzmühle umfasste, wurde das Bild im 19. Jahrhundert<br />

von zahlreichen Besitzerwechseln, Abtretungen, Teilungen und einem Verfall<br />

der Mühlen geprägt. Das nördlich der Möllner Landstraße gelegene Areal<br />

ging schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Besitz des Ingenieurs<br />

Zieseniß über, der die hier befindliche Mühle abbrach und an ihrer Stelle das<br />

Schiffbeker Elektrizitätswerk errichtete.<br />

Das Mühlengelände südlich der Möllner Landstraße kam 1910 an die Gemeinde<br />

Schiffbek, die es in einen öffentlichen Park umwandelte. Während die Papiermühle<br />

bereits in der Zeit des Ersten Weltkriegs abgebrochen wurde, nutzte man<br />

das alte Gutshaus in den 1920er Jahren als Arbeitsamt. In den 1930er Jahren<br />

folgte die Übernahme durch die NS-Frauenschaft und 1953 schließlich der Abriss<br />

des mittlerweile baufälligen Gebäudes. Der Park erfuhr seitdem mehrere<br />

grundlegende Renovierungen, zuletzt in den Jahren 2010/11.

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