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8 - Entwicklungsraum Billstedt-Horn, Hamburg

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DER luISEnhof – AltERSSItz<br />

von JohAnn WIlhElm von<br />

ARchEnholz<br />

Ende des 18. Jahrhunderts befand sich der luisenhof im Besitz des<br />

Schriftstellers und verlegers Johann Wilhelm von Archenholz.<br />

Das Dorf Öjendorf grenzte unmittelbar an Schiffbek. Sein bedeutendstes Anwesen<br />

war der Öjendorfer Hof, der ab 1857 Luisenhof genannt wurde. Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts umfasste das Gut zweieinhalb Hufen (altes Flächenmaß),<br />

eine Kate, eine Schmiede und eine Schäferei. Außerdem verfügte es seit 1762<br />

über die Brauerei-Gerechtigkeit. Das im 19. Jahrhundert errichtete Gutshaus<br />

war zweigeschossig und wurde beiderseits von mehreren Wirtschaftsgebäuden<br />

gesäumt. In seinem Hauptgiebel befand sich eine Uhr, deren Glocke der<br />

Bevölkerung bis ins 20. Jahrhundert hinein zur zeitlichen Orientierung diente.<br />

Heutzutage ist alleine das parkartige Gutsgelände mit dem alten Baumbestand<br />

erhalten.<br />

Ab Ende des 18. Jahrhunderts befand sich der Öjendorfer Hof im Besitz des<br />

weitgereisten Schriftstellers und Verlegers Johann Wilhelm von Archenholz.<br />

1809 siedelte er vollends hierher über, 1812 verstarb er hier. Archenholz wurde<br />

1741 in der Nähe von Danzig geboren und schlug zunächst eine militärische<br />

Laufbahn in der preußischen Armee ein. Nach einer schweren Verwundung<br />

im Siebenjährigen Krieg wurde er 1763 entlassen. In den folgenden Jahren<br />

bereiste er zahlreiche europäische Länder. Während dieser Reisen begann er<br />

seine literarische Tätigkeit, die ihm zunehmend den Lebensunterhalt sicherte.<br />

Nachdem er sich 1780 eine dauerhafte Lähmung des Fußes zugezogen hatte,<br />

ließ er sich in Dresden nieder. Neben seiner Tätigkeit als Autor für wissenschaftliche<br />

Zeitschriften wurde er nun auch als Herausgeber aktiv: Ab 1782<br />

gab er die erfolgreiche Monatsschrift „Litteratur- und Volkskunde“ bzw. „Neue<br />

Litteratur- und Volkskunde“ heraus. Viele Beiträge verfasste er selbst; andere<br />

stammten von Literaten aus ganz Europa, um deren Kontakt er sich auf seinen<br />

Reisen immer bemüht hatte.<br />

1791 siedelt von Archenholz mit seiner Familie nach Paris über<br />

Im Jahre 1786 zog er nach <strong>Hamburg</strong>, da dort die Zensur weniger streng war.<br />

Nun veröffentlichte er seine Artikel auch nicht mehr anonym. Mit großer Begeisterung<br />

nahm er die französische Revolution auf. 1791 siedelte er gar mit<br />

seiner Familie nach Paris über und gründete die Zeitschrift Minerva, mit der er<br />

das deutsche Publikum über die Geschehnisse in Frankreich informieren wollte.<br />

Bereits im folgenden Jahr musste er das Land angesichts der politischen Lage<br />

wieder fluchtartig verlassen. Aufgrund einiger Veröffentlichungen drohte ihm<br />

die Hinrichtung.<br />

Er kehrte nach <strong>Hamburg</strong> zurück und setzte hier die Herausgabe der Minerva fort.<br />

Dieses Journal bestand über seinen Tod hinaus bis ins Jahr 1858. Die einzelnen<br />

Ausgaben umfassten etwa 200 Seiten. Der Inhalt bestand aus sachlichen,<br />

politischen Erörterungen, davon abgesetzten Kommentaren, detailgetreuen<br />

Kriegsberichten, historischen Abhandlungen über die Geschichte verschiedener<br />

Länder sowie einigen Literaturrezensionen und Gedichten.<br />

Neben seiner journalistischen und publizistischen Tätigkeit war Archenholz<br />

auch als Schriftsteller aktiv. Sein bekanntestes Werk ist die sehr anschauliche<br />

„Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland von 1756 bis 1763“,<br />

die 1791 erstmalig erschien. Aber auch seine Reiseberichte und die insgesamt<br />

19-bändigen „Annalen der britischen Geschichte der Jahre 1788-1796“ fanden<br />

ein großes Publikum.<br />

Der Luisenhof: Nach seiner Turmuhr richteten sich die Bauern in der Umgebung<br />

mit ihren Pausen- und Feierabendzeiten

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