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8 - Entwicklungsraum Billstedt-Horn, Hamburg

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DER SPökElBERg:<br />

BuRg, vIllA unD fABRIk<br />

Der Spökelberg beheimatete eine Burg, eine villa und eine fabrik –<br />

und ist wohl der geschichtsträchtigste ort Schiffbeks.<br />

Der Spökelberg erlangte erstmals zu Beginn des 9. Jahrhunderts Bedeutung. In<br />

dieser Zeit wurde hier ein mehrere Meter hoher Wallring aus Erde aufgeworfen,<br />

dessen Krone mit Palisaden bewehrt war. Noch heute sind die Überreste<br />

des Walls gut zu erkennen. Der Durchbruch an der Nordseite wurde erst im 19.<br />

Jahrhundert hergestellt. Bis dahin befand sich der Zugang an der Südwestecke.<br />

Mutmaßlich sollte die Burg dazu dienen, die zu dieser Zeit etwa zehn Kilometer<br />

weiter westlich von den Franken errichtete Hammaburg, die Urzelle des heutigen<br />

<strong>Hamburg</strong>s, abzusichern. Für die Wahl des Standorts waren wohl zwei<br />

Faktoren ausschlaggebend. Zum einen lag der Spökelberg unmittelbar an der<br />

Fernhandelsstraße, die von alters her dem Nordrand des Elb-Urstromtals folgte<br />

und im Bereich der Hammaburg die Alster querte. Zum anderen handelte es sich<br />

beim Spökelberg um einen äußerst gut zu verteidigenden Ort: Er bildete nämlich<br />

einen Geestsporn, der im Süden unmittelbar an die Billeniederung grenzte, die<br />

im 9. Jahrhundert noch durch die normale Flut der Elbe überspült wurde, während<br />

im Osten das gleichfalls unwegsame Tal des Schleemer Baches anschloss.<br />

Gefahr drohte zu dieser Zeit insbesondere von den jenseits des heutigen Sachsenwaldes<br />

siedelnden Slawen.<br />

1225 wurde die Spökelburg von <strong>Hamburg</strong>er Truppen geschleift<br />

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts spielte die Spökelburg dann in der Auseinandersetzung<br />

zwischen Dänen und Schauenburgern eine Rolle: Nachdem der<br />

dänische König Waldemar II. im Jahr 1201 den Schauenburgern ihre nördlich<br />

der Elbe gelegenen Besitzungen entrissen und Albrecht von Orlamünde aus dem<br />

Geschlecht der Askanier zum Grafen von Holstein und Stormarn erhoben hatte,<br />

setzte dieser die Spökelburg noch einmal instand. Nunmehr sollte sie zur Absicherung<br />

des dänischen Herrschaftsgebiets dienen. Doch diese Phase währte<br />

nicht lange: Bereits im Jahr 1225 wurde sie von <strong>Hamburg</strong>er Truppen, die von der<br />

Schlacht bei Mölln zurückkehrten, wo sie den Schauenburger Adolf IV. erfolgreich<br />

bei der Rückeroberung seines Erblandes unterstützt hatten, geschleift.<br />

Karte der Burganlage auf dem Spökelberg<br />

In der Folgezeit verfiel der Ort wohl zusehends. Vermutlich geht sein heutiger<br />

Name ebenso auf diese Zeit zurück wie die Sage, dass dort eine goldene Wiege<br />

vergraben sei.<br />

Im Jahre 1865 errichtete dann der Unternehmer L.G.C. Ullner auf dem Spökelberg<br />

die Villa, die ihn noch heute krönt. 1870 wurde er Teilhaber der Firma Zipperling,<br />

Kessler & Co., wenig später ihr alleiniger Eigentümer. Das Unternehmen<br />

war darauf spezialisiert, Farbhölzer zu zermalen, und unterhielt zu diesem Zweck<br />

bereits zwei Mühlen in Wandsbek und am Lübschen Baum. 1876 folgte eine<br />

dritte, die direkt am Fuße des Spökelbergs errichtet wurde. Diese wurde mit<br />

Dampfkraft betrieben und war damit die erste Fabrik Schiffbeks. Die Zahl der<br />

Beschäftigten stieg von anfangs 17 über mehr als 70 im Jahr 1905 bis auf 200<br />

am Vorabend der Weltwirtschaftskrise.<br />

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs produzierte die Firma noch bis Anfang<br />

der 1970er Jahre am Fuße des Spökelbergs. Dann musste die Fabrik der neuen<br />

Trasse der B5 weichen, die direkt am Ufer der Bille entlang geführt wurde. Das<br />

Unternehmen siedelte daraufhin nach Ahrensburg um.

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