8 - Entwicklungsraum Billstedt-Horn, Hamburg
8 - Entwicklungsraum Billstedt-Horn, Hamburg
8 - Entwicklungsraum Billstedt-Horn, Hamburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6<br />
SchIffBEk: DoRf voR DEn<br />
toREn hAmBuRgS<br />
Das Dorf Schiffbek wurde vermutlich nach der bis hierhin schiffbaren<br />
Bille benannt.<br />
Das Dorf Schiffbek wurde erstmalig im Jahre 1212 urkundlich erwähnt. Namensgebend<br />
war vermutlich die bis hierher schiffbare Bille, die in diesem Gebiet<br />
unmittelbar am Fuße des Geesthangs entlang fließt. Zugleich wurde seine<br />
Anlage dadurch begünstigt, dass hier von alters her ein Fernhandelsweg verlief.<br />
Bis 1864 stand Schiffbek als Teil Holsteins unter dänischer Herrschaft, ab 1867<br />
gehörte es zur neuen preußischen Provinz Schleswig-Holstein. 1927 wurde es<br />
dann mit den beiden Nachbargemeinden Kirchsteinbek und Öjendorf zur Großgemeinde<br />
<strong>Billstedt</strong> zusammengefasst, die durch das Groß-<strong>Hamburg</strong>-Gesetz von<br />
1937 in die Hansestadt eingemeindet wurde.<br />
Schiffbek war von Beginn an ein Straßendorf. Es erstreckte sich entlang der<br />
heutigen <strong>Billstedt</strong>er Hauptstraße und reichte unmittelbar von der <strong>Hamburg</strong>er<br />
Grenze an der heutigen Legienstraße bis zur Abzweigung der Möllner Landstraße.<br />
Bereits 1835 war die <strong>Billstedt</strong>er Hauptstraße als Teil der <strong>Hamburg</strong>-Berliner<br />
Chaussee mit einem soliden Pflaster versehen worden. Auf der Südseite befanden<br />
sich die Bauernhäuser. Sie waren im Stil des niedersächsischen Hallenhauses<br />
gebaut und mit Stroh gedeckt. Im Südwesten, der vorherrschenden Windrichtung,<br />
wurden sie von prächtigen Bäumen umsäumt. Zur Bille hin verfügten<br />
sie über fruchtbare Gärten mit zahlreichen Obstbäumen. Auf der Nordseite<br />
lagen die Gebäude von Kätnern, anderen unterbäuerlichen Schichten und Gewerbetreibenden.<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Ort schließlich<br />
an beiden Enden von zwei größeren Gasthäusern gesäumt. Im Westen war<br />
dies das „Schleswig-holsteinische Wappen“. Bei ihm handelte es sich um ein<br />
großes Fachwerkhaus, vor dem zwei große schattenspendende Bäume standen.<br />
Außerdem befanden sich vor seinem Eingang auf Pfählen befestigte Eisengitter,<br />
die zum Anbinden der Pferde dienten. Das Lokal am östlichen Ende wurde vom<br />
Gastwirt Vocke betrieben.<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts lebten knapp 600 Menschen in Schiffbek<br />
Im Jahr 1634 waren in Schiffbek acht Höfe und elf Katen sowie insgesamt 96<br />
<strong>Entwicklungsraum</strong> BillstEdt i <strong>Horn</strong><br />
Die heutige <strong>Billstedt</strong>er Hauptstraße auf Höhe des Legiencenters um 1900<br />
Einwohner gezählt worden. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl<br />
dann auf knapp 600 Menschen, die sich auf etwa 130 Haushaltungen in<br />
66 Gebäuden verteilten. Zu den Bauernfamilien hatten sich nun unter anderem<br />
mehrere Zollbedienstete, ein Chausseegeldeinnehmer, ein Gendarm, ein Oberpolizeidiener,<br />
ein Lehrer, einige Ärzte, Schmiede, Bäcker, Krüger, Höker, Tischler,<br />
Schneider und Schuster, jeweils ein Rademacher, Riemermeister, Mehlhändler<br />
und Torfschiffer sowie zahlreiche Arbeiter und Tagelöhner gesellt.<br />
Die Schiffbeker Feldmark ersteckte vom Nordrand des Dorfes bis zur Jenfelder<br />
Grenze. Im Jahre 1773 wurden die bis dahin bestehenden Gewannflure<br />
(in schmale Streifen aufgeteilte, von den Bauern gemeinsam urbar gemachte<br />
Felder) in Koppeln umgewandelt. Im Zuge dieser Verkoppelung erhielt der heutige<br />
Schiffbeker Weg seinen geraden Verlauf. Die Böden waren überwiegend<br />
sandig, wurden aber häufig durch Dünger ergiebig gemacht. Im 19. Jahrhundert<br />
herrschte der Kartoffelbau vor, bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde dann<br />
überwiegend Getreide angebaut. Außerdem gab es entlang der Bille, im Bereich<br />
des Schiffbeker Moores sowie am Jenfelder und Schleemer Baches zahlreiche<br />
Weiden.<br />
11