de - Beste verfügbare Techniken (BVT) - Umweltbundesamt

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Kapitel 4 4.3.7.10 Refraktäre organische Frachten (1) Beschreibung Die Entscheidung, ob ein bestimmter Abwasserstrom direkt der AWBA zugeleitet werden kann, ist eine entscheidende Frage an einem Mehrzweckstandort. Wichtiges Kriterium ist die durch einen Prozess verursachte organische Fracht und dessen refraktärer Anteil, da dieser die biologische Behandlung unverändert passiert: refraktäre Fracht = organische Fracht x (100 – Elimination %) Refraktäre TOC-Frachten mit mehr als etwa 40 kg pro Charge (oder Tag) werden mittels Oxidation (oder Verfahren, die eine vergleichbare Elimination erreichen) vor einer biologischen AWBA behandelt. Zur Verdeutlichung vgl. das in Tabelle 4.69 dargestellte Beispiel: Beispiel: Oxidative Kupplung zweier Zwischenprodukte TOC Fracht/Charge Fällung, Filtration, Produktwäsche Elimination (Zahn-Wellens) Refraktäre TOC-Fracht/Charge oder/Tag Verbleib Mutterlauge 180 kg 35 % 117 kg Nassoxidation Waschwasser 50 kg 65 % 17,5 kg AWBA Tabelle 4.69: Beispiel der Beurteilung der aus einem Prozess resultierenden refraktären organischen Fracht Abbildung 4.72 zeigt in den Referenzanlagen getroffene Entscheidungen. Refraktäre TOC-Fracht/Charge [kg] 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Abwasserströme Zur oxidativen Vorbehandlung Zur AWBA Abbildung 4.72: In den Referenzanlagen getroffene Entscheidungen 300 Dezember 2005 OFC_BREF

Erzielte Umweltvorteile Kapitel 4 • wichtiges Einscheidungskriterium für das Management der Abwasserströme eines Mehrzweckstandortes • ein Werkzeug, das es den Betreibern und Behörden ermöglicht, Abwasserströme mit einem großen Minderungspotential zu priorisieren und sich auf diese zu konzentrieren • effektive Strategie, selbst für Standorte mit schwierigem Produktmix • Verringerung der Emission refraktärer organischer Frachten, z. B. im Falle von *015D,I,O,B* eine 98 %ige Entfernung der refraktären Fracht in den abgetrennten Abwasserströmen. Medienübergreifende Effekte Hinsichtlich medienübergreifender Wirkungen vgl. den Text zu den jeweiligen Vorbehandlungstechniken. Betriebsdaten Es liegen keine Informationen vor. Anwendbarkeit Insbesondere anwendbar in Fällen, in denen ein Produktmix mit vielen schwer abbaubaren Abwasserströmen eine Prioritätensetzung erfordert - unter der Annahme, dass es nicht möglich ist, alle Abwasserströme vorzubehandeln. In besonderen Fällen können technische Einschränkungen eine Vorbehandlung verhindern [62, D1 comments, 2004]. Zum Beispiel zeigt eine Mutterlauge aus der Herstellung eines Farbstoff- Zwischenprodukts die folgende refraktäre TOC-Fracht (vgl. auch Beispiel 3 in Tabelle 4.34): • 70 bis 90 kg (10 – 30 % Elimination nach einem entsprechenden Zahn-Wellens-Test). Trotz dieser Werte wird die Mutterlauge nur in der biologischen AWBA behandelt. Eine Vorbehandlung erfolgt nicht, da: • die am Standort vorhandene Nassoxidation aufgrund öliger Ausfällungen in der Aufkonzentrationsstufe nicht möglich ist • eine Verbrennung wegen der realen TOC-Konzentration nicht als effizient erscheint • aufgrund der H2SO4-Konzentration von 20 – 25 % und der tatsächlichen TOC-Konzentration eine Entsorgung als Abfallsäure nicht möglich ist. Wirtschaftliche Aspekte Zusätzliche Kosten aus der Anwendung einer spezifischen Vorbehandlungstechnik, obgleich daraus auch Nutzen entsteht. Das Vorhalten von Vorbehandlungsmöglichkeiten für Abwasserströme, die nur gelegentlich anfallen (seltene Chargenproduktion) ist nicht wirtschaftlich vertretbar. Im Falle von *015D,I,O,B* werden nur Abwasserströme für die Vorbehandlung berücksichtigt, wenn deren refraktäre Fracht 2 Tonnen TOC pro Jahr überschreitet [99, D2 comments, 2005]. Anlass für die Umsetzung Es besteht die Notwendigkeit, ein Abschneidekriterium zu definieren. Referenzliteratur und Beispielanlagen *014V,I*, *015D,I,O,B* OFC_BREF Dezember 2005 301

Erzielte Umweltvorteile<br />

Kapitel 4<br />

• wichtiges Einscheidungskriterium für das Management <strong>de</strong>r Abwasserströme eines Mehrzweckstandortes<br />

• ein Werkzeug, das es <strong>de</strong>n Betreibern und Behör<strong>de</strong>n ermöglicht, Abwasserströme mit einem<br />

großen Min<strong>de</strong>rungspotential zu priorisieren und sich auf diese zu konzentrieren<br />

• effektive Strategie, selbst für Standorte mit schwierigem Produktmix<br />

• Verringerung <strong>de</strong>r Emission refraktärer organischer Frachten, z. B. im Falle von<br />

*015D,I,O,B* eine 98 %ige Entfernung <strong>de</strong>r refraktären Fracht in <strong>de</strong>n abgetrennten<br />

Abwasserströmen.<br />

Medienübergreifen<strong>de</strong> Effekte<br />

Hinsichtlich medienübergreifen<strong>de</strong>r Wirkungen vgl. <strong>de</strong>n Text zu <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Vorbehandlungstechniken.<br />

Betriebsdaten<br />

Es liegen keine Informationen vor.<br />

Anwendbarkeit<br />

Insbeson<strong>de</strong>re anwendbar in Fällen, in <strong>de</strong>nen ein Produktmix mit vielen schwer abbaubaren<br />

Abwasserströmen eine Prioritätensetzung erfor<strong>de</strong>rt - unter <strong>de</strong>r Annahme, dass es nicht möglich<br />

ist, alle Abwasserströme vorzubehan<strong>de</strong>ln.<br />

In beson<strong>de</strong>ren Fällen können technische Einschränkungen eine Vorbehandlung verhin<strong>de</strong>rn [62,<br />

D1 comments, 2004]. Zum Beispiel zeigt eine Mutterlauge aus <strong>de</strong>r Herstellung eines Farbstoff-<br />

Zwischenprodukts die folgen<strong>de</strong> refraktäre TOC-Fracht (vgl. auch Beispiel 3 in Tabelle 4.34):<br />

• 70 bis 90 kg (10 – 30 % Elimination nach einem entsprechen<strong>de</strong>n Zahn-Wellens-Test).<br />

Trotz dieser Werte wird die Mutterlauge nur in <strong>de</strong>r biologischen AWBA behan<strong>de</strong>lt. Eine Vorbehandlung<br />

erfolgt nicht, da:<br />

• die am Standort vorhan<strong>de</strong>ne Nassoxidation aufgrund öliger Ausfällungen in <strong>de</strong>r<br />

Aufkonzentrationsstufe nicht möglich ist<br />

• eine Verbrennung wegen <strong>de</strong>r realen TOC-Konzentration nicht als effizient erscheint<br />

• aufgrund <strong>de</strong>r H2SO4-Konzentration von 20 – 25 % und <strong>de</strong>r tatsächlichen TOC-Konzentration<br />

eine Entsorgung als Abfallsäure nicht möglich ist.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Zusätzliche Kosten aus <strong>de</strong>r Anwendung einer spezifischen Vorbehandlungstechnik, obgleich<br />

daraus auch Nutzen entsteht. Das Vorhalten von Vorbehandlungsmöglichkeiten für Abwasserströme,<br />

die nur gelegentlich anfallen (seltene Chargenproduktion) ist nicht wirtschaftlich<br />

vertretbar. Im Falle von *015D,I,O,B* wer<strong>de</strong>n nur Abwasserströme für die Vorbehandlung<br />

berücksichtigt, wenn <strong>de</strong>ren refraktäre Fracht 2 Tonnen TOC pro Jahr überschreitet [99, D2<br />

comments, 2005].<br />

Anlass für die Umsetzung<br />

Es besteht die Notwendigkeit, ein Abschnei<strong>de</strong>kriterium zu <strong>de</strong>finieren.<br />

Referenzliteratur und Beispielanlagen<br />

*014V,I*, *015D,I,O,B*<br />

OFC_BREF Dezember 2005 301

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