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Kapitel 4 Die Kurven überlappen sich entlang der Enthalpie-Achse. Durch direkten Wärmetausch zwischen beiden Prozessen kann die warme Kompositkurve zum Heizen der kalten Kompositkurve benutzt werden, allerdings besteht an beiden Enden ein Überhang. Deshalb wird am oberen Ende der kalten Kompositkurve eine externe Wärmequelle (QH,min) und am unteren Ende der warmen Kompositkurve eine externe Kühlung (QC,min) benötigt. Diese Wärmemengen stellen den Heiz- und Kühlbedarf dar. Der Punkt, an dem sich beide Kurven am nächsten kommen, wird als Pinch bezeichnet. Am Pinch nähern sich die beiden Kurven bis auf eine minimale Temperatur ΔTmin an. Bei diesem Wert ΔTmin stellt der Überlappungsbereich die maximal mit Wärmetauschern austauschbare Wärmemenge dar. Zusätzlich stellen QH,min und QC,min den minimalen Heiz- und Kühlbedarf dar. Sind für einen gegebenen Prozess der Pinch sowie minimaler Heiz- und Kühlbedarf bekannt, können die drei goldenen Regeln der Pinch-Methode angewendet werden. Der Prozess kann als zwei getrennte Systeme betrachet werden (see Abbildung 4.16), ein System oberhalb und ein System unterhalb des Pinch. Das System oberhalb des Pinch benötigt nur eine Restwärme und stellt daher eine Wärmesenke dar, während das System unterhalb des Pinch Wärme abgeben muss und daher eine Wärmequelle darstellt. Die drei Regeln lauten wie folgt: Enthalpie 142 Dezember 2005 OFC_BREF Temperatur Q C,min Wärmetransport = 0 Wärmesenke Wärmequelle Q H,min Abbildung 4.16: Schematische Darstellung der Systeme oberhalb und unterhalb des Pinch Temperatur Wärmequelle Q C,min + α • es darf kein Wärmetransport über den Pinch hinweg erfolgen • oberhalb des Pinch darf keine externe Kühlung eingesetzt werden • unterhalb des Pinch darf keine externe Beheizung eingesetzt werden. α Enthalpie Q H,min + α Wärmesenke Abbildung 4.17: Wärmetransport über den Pinch hinweg von der Wärmesenke zur Wärmequelle Ist die über den Pinch hinweg transportierte Wärmemenge α, dann entsteht ein zusätzlicher Heizbedarf (α) und ein zusätzlicher Kühlbedarf α (vgl.Abbildung 4.17). Entsprechend erhöht jegliche externe Kühlung der Wärmesenke oder externe Beheizung der Wärmequelle den Energiebedarf.

Deshalb gilt: T = A – α mit T = Soll-Energieverbrauch A = Ist-Energieverbauch α = Wärmetransport über den Pinch hinweg Kapitel 4 Um den Sollwert für den Energieverbrauch zu erreichen, muss der Wärmetransport über den Pinch hinweg eliminiert werden. Erzielte Umweltvorteile Optimierung der Energiebilanz eines Produktionsstandortes. Medienübergreifende Effekte Wahrscheinlich keine. Betriebsdaten Der Schlüssel zur Anwendung der Pinch-Methode für nichtkontinuierliche Prozesse liegt in der Datenerhebung. Hierzu gibt es keine Alternative; um Möglichkeiten zur Kosteneinsparung (= Energieeinsparung)zu finden, sind detaillierte Messungen und die Kenntnis des Zeitablaufs der Prozesse essentiell. Anwendbarkeit Allgemein anwendbar. [6, Ullmann, 2001] berichtet über ein Beispiel in dem die Pinch- Methode auf einen OFC-Standort mit Chargenbetrieb in 30 Reaktoren mit über 300 Produkten angewendet wurde. Wirtschaftliche Aspekte Kostenvorteile. Für das Beispiel aus [6, Ullmann, 2001] wird über Einsparungen von EUR 502500 (USD 450000) mit Amortisationszeiten von drei Monaten bis zu drei Jahren berichtet. Anlass für die Umsetzung Kostenvorteile. Referenzliteratur und Beispielanlagen [6, Ullmann, 2001], [79, Linnhoff, 1987] OFC_BREF Dezember 2005 143

Kapitel 4<br />

Die Kurven überlappen sich entlang <strong>de</strong>r<br />

Enthalpie-Achse. Durch direkten Wärmetausch<br />

zwischen bei<strong>de</strong>n Prozessen kann die<br />

warme Kompositkurve zum Heizen <strong>de</strong>r<br />

kalten Kompositkurve benutzt wer<strong>de</strong>n,<br />

allerdings besteht an bei<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n ein<br />

Überhang. Deshalb wird am oberen En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r kalten Kompositkurve eine externe<br />

Wärmequelle (QH,min) und am unteren En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r warmen Kompositkurve eine externe<br />

Kühlung (QC,min) benötigt. Diese<br />

Wärmemengen stellen <strong>de</strong>n Heiz- und<br />

Kühlbedarf dar.<br />

Der Punkt, an <strong>de</strong>m sich bei<strong>de</strong> Kurven am<br />

nächsten kommen, wird als Pinch<br />

bezeichnet. Am Pinch nähern sich die<br />

bei<strong>de</strong>n Kurven bis auf eine minimale<br />

Temperatur ΔTmin an. Bei diesem Wert<br />

ΔTmin stellt <strong>de</strong>r Überlappungsbereich die<br />

maximal mit Wärmetauschern austauschbare<br />

Wärmemenge dar. Zusätzlich stellen<br />

QH,min und QC,min <strong>de</strong>n minimalen Heiz- und<br />

Kühlbedarf dar.<br />

Sind für einen gegebenen Prozess <strong>de</strong>r Pinch<br />

sowie minimaler Heiz- und Kühlbedarf<br />

bekannt, können die drei gol<strong>de</strong>nen Regeln<br />

<strong>de</strong>r Pinch-Metho<strong>de</strong> angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Prozess kann als zwei getrennte<br />

Systeme betrachet wer<strong>de</strong>n (see Abbildung<br />

4.16), ein System oberhalb und ein System<br />

unterhalb <strong>de</strong>s Pinch. Das System oberhalb<br />

<strong>de</strong>s Pinch benötigt nur eine Restwärme und<br />

stellt daher eine Wärmesenke dar, während<br />

das System unterhalb <strong>de</strong>s Pinch Wärme<br />

abgeben muss und daher eine Wärmequelle<br />

darstellt.<br />

Die drei Regeln lauten wie folgt:<br />

Enthalpie<br />

142 Dezember 2005 OFC_BREF<br />

Temperatur<br />

Q C,min<br />

Wärmetransport<br />

= 0<br />

Wärmesenke<br />

Wärmequelle<br />

Q H,min<br />

Abbildung 4.16: Schematische Darstellung<br />

<strong>de</strong>r Systeme oberhalb und unterhalb <strong>de</strong>s<br />

Pinch<br />

Temperatur<br />

Wärmequelle<br />

Q C,min + α<br />

• es darf kein Wärmetransport über <strong>de</strong>n Pinch hinweg erfolgen<br />

• oberhalb <strong>de</strong>s Pinch darf keine externe Kühlung eingesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

• unterhalb <strong>de</strong>s Pinch darf keine externe Beheizung eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

α<br />

Enthalpie<br />

Q H,min + α<br />

Wärmesenke<br />

Abbildung 4.17: Wärmetransport über <strong>de</strong>n<br />

Pinch hinweg von <strong>de</strong>r Wärmesenke zur<br />

Wärmequelle<br />

Ist die über <strong>de</strong>n Pinch hinweg transportierte Wärmemenge α, dann entsteht ein zusätzlicher<br />

Heizbedarf (α) und ein zusätzlicher Kühlbedarf α (vgl.Abbildung 4.17). Entsprechend erhöht<br />

jegliche externe Kühlung <strong>de</strong>r Wärmesenke o<strong>de</strong>r externe Beheizung <strong>de</strong>r Wärmequelle <strong>de</strong>n<br />

Energiebedarf.

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