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Organische Spurenstoffe in den Emissionen von ...

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mehr als 1150 K erforderlich [8]). Maßgeblich für die Entstehung <strong>von</strong> Chlor aus Chlori<strong>den</strong> ist<br />

das Deacon-Gleichgewicht: 4 HCl + O2 ⇔ 2 Cl2 + 2 H2O. Durch <strong>den</strong> Mangel an Sauerstoff<br />

<strong>in</strong> Verbrennungsprozessen ist die Reaktion aber <strong>in</strong> der Regel auf die l<strong>in</strong>ke Seite verschoben<br />

und HCl ist das eigentliche Verbrennungsprodukt. Zudem können Chlor und Chlorradikale <strong>in</strong><br />

schwefelhaltigen Brennmaterialien durch SO2 unter Bildung <strong>von</strong> Sulfurylchlorid und Chlorsulfonsäure<br />

abgefangen wer<strong>den</strong>, so daß die nachträgliche Chlorierung bereits vorhan<strong>den</strong>er<br />

organischer Moleküle e<strong>in</strong>e weniger wichtige Rolle bei der Entstehung halogenierter Verb<strong>in</strong>dungen<br />

spielt [9]. Diese wer<strong>den</strong> vielmehr durch bereits halogenierte Kle<strong>in</strong>moleküle wie Chlorethenradikale<br />

aufgebaut, die unter Verbrennungsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Gasphase aus Bruchstücken<br />

organischer Moleküle und HCl durch Additionsreaktion leicht entstehen [10]. E<strong>in</strong><br />

Schema der möglichen Bildungsschritte zu chlorierten Arenen und Oxaarenen läßt sich u.a.<br />

<strong>in</strong> Wiedmann 1995 f<strong>in</strong><strong>den</strong> [11].<br />

Teilweise f<strong>in</strong>det aber doch e<strong>in</strong>e nachträgliche homolytisch-radikalische Chlorierung aromatischer<br />

Grundkörper statt, wie sich durch das Muster der Chlorbenzole <strong>in</strong> Flugasche aus Müllverbrennungsanlagen<br />

zeigen läßt [12]. Die Chlorbenzole s<strong>in</strong>d wiederum die Vorläufer für<br />

PCB, die aus <strong>den</strong> Chlorbenzolen durch Dimerisierung entstehen können. Infolge des Unterschiedes<br />

zum allgeme<strong>in</strong> üblichen technischen Verfahren der PCB-Herstellung (elektrophile<br />

Substitution am Biphenylgrundkörper) unterscheidet sich das PCB-Muster aus Verbrennungen<br />

deutlich <strong>von</strong> dem technischer Gemische [11].<br />

Chlorbenzolradikale s<strong>in</strong>d zudem auch verantwortlich für die Bildung <strong>von</strong> PCDD und PCDF<br />

[13] sowie der erst kürzlich entdeckten chlorierten Diphenoch<strong>in</strong>one [14], wenn die Verknüpfung<br />

<strong>in</strong> Gegenwart <strong>von</strong> Sauerstoff verläuft. PCDD und PCDF gelten als besonders be<strong>den</strong>kliche<br />

Verbrennungsprodukte; ihre Bildungsbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d daher besonders <strong>in</strong>tensiv erforscht<br />

wor<strong>den</strong>. Dabei wurde gezeigt, daß der PCDD/PCDF-Gehalt der Verbrennungsgase<br />

nicht <strong>von</strong> der Menge an NaCl im Brennmaterial oder der HCl-Konzentration im Brenngas<br />

abhängt; auch e<strong>in</strong>e Korrelation mit PAK konnte nicht nachgewiesen wer<strong>den</strong> [15]. Die Verwendung<br />

<strong>von</strong> chlorierten organischen Brennmaterialien (z.B. PVC) führt zu ke<strong>in</strong>er signifikanten<br />

Erhöhung der PCDD/PCDF-Konzentration im Abgas, vielmehr kann die Menge an<br />

gebildetem PCDF und PCDD bei optimalen und reproduzierbaren Betriebsbed<strong>in</strong>gungen völlig<br />

unabhängig vom Brenngut konstant bleiben [8]. E<strong>in</strong>e Optimierung des Sauerstoffgehaltes<br />

im Brennraum sowie e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>imierung <strong>von</strong> CO bei nicht zu niedriger Ofentemperatur sche<strong>in</strong>en<br />

notwendige, aber nicht unbed<strong>in</strong>gt h<strong>in</strong>reichende Bed<strong>in</strong>gungen für die M<strong>in</strong>imierung des<br />

PCDD/PCDF-Gehaltes zu se<strong>in</strong> [16]. Tatsächlich verläuft der größte Teil der Bildung <strong>von</strong><br />

PCDD, PCDF und ähnlichen Substanzen erst im Nachverbrennungsschritt und gehört nicht<br />

zur eigentlichen Flammenchemie: die Bildung <strong>von</strong> Diox<strong>in</strong>en und ähnlichen Substanzen verläuft<br />

optimal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Temperaturbereich <strong>von</strong> 250-300°C, der <strong>in</strong> Müllverbrennungsanlagen<br />

im Wärmetauscher erreicht wird. Stark begünstigend wirken sich dabei e<strong>in</strong> Sauerstoffüber-<br />

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