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Organische Spurenstoffe in den Emissionen von ...

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Die E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> Halogenatomen <strong>in</strong> Kohlenstoffgerüste erhöht die Persistenz und die Lipophilie<br />

e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung: die halogenierten nicht-aromatischen Kohlenwasserstoffe haben<br />

wie ihre nicht halogenierten Verwandten die Luft als Zielkompartiment, wer<strong>den</strong> aber weitaus<br />

langsamer atmosphärisch abgebaut; dadurch haben sie nennenswerten E<strong>in</strong>fluß auf <strong>den</strong><br />

Strahlenhaushalt der Erde (Treibhauseffekt) und können teilweise bis <strong>in</strong> die Stratosphäre<br />

gelangen, wo sie <strong>den</strong> Abbau der sogenannten Ozonschicht katalysieren [40]. Halogenierte<br />

Kohlenwasserstoffe können auch <strong>in</strong> Fettgeweben angereichert wer<strong>den</strong>; <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

ist das bisher unerklärte erhöhte Vorkommen <strong>von</strong> Chloroform und halogenierten<br />

Essigsäuren <strong>in</strong> Waldbö<strong>den</strong> <strong>von</strong> Interesse: neben e<strong>in</strong>er möglichen natürlichen Bildung beherrscht<br />

hier die Theorie der Bildung durch <strong>den</strong> Abbau <strong>von</strong> Perchlorethylen die Debatte. Es<br />

ist möglich, daß die halogenierten Gase durch die Wachsschicht der Blätter aus der Luft aufgefangen<br />

wer<strong>den</strong> [41].<br />

Die im Abgasstrom e<strong>in</strong>er modernen MVA gemessenen Gehalte bewegen sich für je<strong>den</strong> E<strong>in</strong>zelstoff<br />

zwischen 0,02 und 20 ng/m³; bei der Verbrennung <strong>von</strong> Sondermüll oder Klärschlamm<br />

liegen diese Werte allerd<strong>in</strong>gs um e<strong>in</strong> Vielfaches höher und bewegen sich zwischen 20 und<br />

2000 ng/m³. In ke<strong>in</strong>em Fall wer<strong>den</strong> Werte erreicht, die ausreichend für akute Intoxikationen<br />

durch diese Stoffe wären. Das <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er Langzeitbelastung mit diesen Stoffen verursachte<br />

zusätzliche Krebsrisiko liegt nach dem unit-risk-Modell zwischen 10 -11 und 10 -13 und<br />

spielt somit ke<strong>in</strong>e größere Rolle; <strong>den</strong>noch sollten die <strong>Emissionen</strong> halogenierter Kohlenwasserstoffe<br />

im H<strong>in</strong>blick auf das M<strong>in</strong>imierungsgebot der Emission krebserzeugender Substanzen<br />

so ger<strong>in</strong>g wie möglich gehalten wer<strong>den</strong> – dies gilt ebenso im H<strong>in</strong>blick auf die erwähnten<br />

ökotoxikologischen Eigenschaften dieser Substanzgruppe. Im überregionalen Maßstab spielt<br />

hier allerd<strong>in</strong>gs die Müllverbrennung als Quelle nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle neben <strong>den</strong> sehr<br />

viel größeren E<strong>in</strong>trägen aus dem Straßenverkehr, Waldbrän<strong>den</strong> oder der Chlorung <strong>von</strong> Wasser<br />

[39,42, 43,44].<br />

halogenierte Aromaten (Chlorbenzole, PCB, PCDD etc.)<br />

Aromatische Kohlenwasserstoffe s<strong>in</strong>d biologisch und photolytisch schwerer abbaubar, haften<br />

stärker an Oberflächen und reichern sich bessern <strong>in</strong> Fetten an als die nicht-aromatischen;<br />

die E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> Halogenatomen <strong>in</strong> das Molekülgerüst aromatischer Kohlenwasserstoffe<br />

verstärkt diese Eigenschaften derart, daß ihre Persistenz drastisch zunimmt – die halogenierten<br />

Aromaten zählen daher alle zu <strong>den</strong> POP („Persistent Organic Pollutants“). Nach Jahren<br />

der beabsichtigten oder unbeabsichtigten anthropogenen Produktion dieser Stoffe können<br />

sie nicht nur fernab jeglicher menschlicher Aktivität <strong>in</strong> der Umwelt nachgewiesen wer<strong>den</strong>,<br />

sie reichern sich sogar bevorzugt <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>gebieten wie Arktis und Antarktis, Berggipfel<br />

und Tiefsee an [45].<br />

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