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Organische Spurenstoffe in den Emissionen von ...

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Sem<strong>in</strong>ararbeit<br />

zur Vorlesung Umwelthygiene<br />

WS 1998/99<br />

<strong>Organische</strong> <strong>Spurenstoffe</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Emissionen</strong> <strong>von</strong> Müllverbrennungsanlagen<br />

vorgelegt <strong>von</strong><br />

Thorsten Urhahn<br />

Abt. Analytische Chemie & Umweltchemie<br />

Tel. 22745 thorsten.urhahn@chemie.uni-ulm.de<br />

Ulm, <strong>den</strong> 9.7.1999


Inhalt:<br />

1. EINLEITUNG .....................................................................................................................3<br />

2. CHEMISCHE REAKTIONEN IN VERBRENNUNGSANLAGEN ........................................3<br />

3. ORGANISCHE EMISSIONEN VON MÜLLVERBRENNUNGSANLAGEN .........................8<br />

4. ANALYTIK.......................................................................................................................11<br />

5. ÖKOTOXIKOLOGISCHE UND HUMANTOXIKOLOGISCHE EINORDNUNG .................12<br />

6. EMISSIONSGRENZWERTE, GESETZLICHE REGELUNGEN........................................20<br />

7. GRENZWERTE, RICHTWERTE, KENNZEICHNUNGEN UND GIFTKLASSEN ..............21<br />

8. LITERATUR.....................................................................................................................21<br />

2


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Die Entsorgung <strong>von</strong> Abfällen ist e<strong>in</strong> bedeutsamer Bestandteil der logistischen Struktur e<strong>in</strong>er<br />

Gesellschaft. Dabei dürfen nicht nur vordergründige wirtschaftliche Erwägungen e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielen, vielmehr müssen auch kurz-, mittel- und langfristige Folgen aus dem jeweiligen Entsorgungsweg<br />

im S<strong>in</strong>ne <strong>von</strong> Nachhaltigkeit und Vermeidung <strong>von</strong> unmittelbaren und mittelbaren<br />

Gefährdungen und Belästigungen berücksichtigt wer<strong>den</strong>. Unter <strong>den</strong> gängigen Metho<strong>den</strong><br />

zur Entsorgung nicht vermeid- und verwertbarer Abfälle – Deponielagerung, mechanischbiologische<br />

Behandlung und thermische Behandlung – gew<strong>in</strong>nt letztere zunehmend an Bedeutung,<br />

da sich viele Stoffe und Stoffmischungen nicht oder nicht ohne weiteres für die anderen<br />

bei<strong>den</strong> Metho<strong>den</strong> eignen. Die Bundesregierung sieht laut TA Siedlungsabfall derzeit<br />

ke<strong>in</strong>e Alternative zur Müllverbrennung; <strong>in</strong> der Bevölkerung ist die thermische Abfallverwertung<br />

aber umstritten, meistens wegen der Furcht vor giftigen <strong>Emissionen</strong> und wegen e<strong>in</strong>er<br />

eher „unökologischen“ Etikettierung.<br />

Während auf dem Gebiet der Hauptemissionen <strong>von</strong> Verbrennungsanlagen durch technische<br />

Verbesserungen große Fortschritte zur Vermeidung und Verm<strong>in</strong>derung <strong>von</strong> Gefährdungen<br />

erzielt wor<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d (17. BImSchV, Rauchgaswäsche), gibt es bisher kaum objektive Risikostudien<br />

zu organischen Reststoffen, die bei der Müllverbrennung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Mengen und<br />

großer Vielfalt entstehen. Unter diesen Substanzen bef<strong>in</strong><strong>den</strong> sich auch zahlreiche Stoffe, die<br />

als hochgradig toxisch und krebserregend e<strong>in</strong>zustufen s<strong>in</strong>d, wie Polychlorierte Dibenzodiox<strong>in</strong>e<br />

(PCDD) und -furane (PCDF), Polychlorierte Biphenyle (PCB) und Polyaromatische<br />

Kohlenwasserstoffe (PAK).<br />

Im Folgen<strong>den</strong> soll versucht wer<strong>den</strong>, die Bildung verschie<strong>den</strong>er organischer Reststoffe <strong>in</strong><br />

Verbrennungsanlagen zu erklären, e<strong>in</strong>e Abschätzung <strong>von</strong> Art und Menge der möglichen<br />

Substanzen zu geben und die e<strong>in</strong>zelnen Substanzgruppen h<strong>in</strong>sichtlich ihrer toxikologischen<br />

und ökotoxikologischen Eigenschaften zu bewerten.<br />

2. chemische Reaktionen <strong>in</strong> Verbrennungsanlagen<br />

Vollständige und unvollständige Verbrennung<br />

Unter Verbrennung versteht man die schnell ablaufende Reaktion zwischen Sauerstoff mit<br />

Brennstoffmolekülen (Oxidation), <strong>in</strong>sbesondere mit organischen Verb<strong>in</strong>dungen. Der Trivialfall<br />

e<strong>in</strong>es Verbrennungsvorgangs ist die stöchiometrische Umsetzung der organischen Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit Sauerstoff, unter anfänglicher Zufuhr thermischer Energie zur Überw<strong>in</strong>dung der<br />

Aktivierungsbarriere, zu CO2 und H2O sowie – je nach weiteren Molekülbestandteilen – zu<br />

HF, HCl, HBr, HI, SO2, NOX u.a.. Diese sogenannte vollständige Verbrennung f<strong>in</strong>det nur unter<br />

besonderen Bed<strong>in</strong>gungen und <strong>in</strong> der Praxis so gut wie gar nicht statt. Zwar s<strong>in</strong>d die genannten<br />

Verb<strong>in</strong>dungen stets Hauptprodukte <strong>von</strong> Verbrennungsprozessen, je nach physikali-<br />

3


schen Bed<strong>in</strong>gungen und Stoffangebot kommt es aber zu Reaktionsabläufen, <strong>in</strong> deren Verlauf<br />

relativ energiearme Zwischenprodukte (k<strong>in</strong>etische Stabilisation: die Moleküle s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> thermodynamischer<br />

H<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong>stabil, können aber reaktionstechnisch nur schwer angegriffen wer<strong>den</strong>)<br />

entstehen und mit der Abluft der weiteren Reaktion entzogen wer<strong>den</strong> können. Hierzu<br />

zählen <strong>in</strong>sbesondere Kohlenstoffagglomerate (Ruß) und CO, aber auch e<strong>in</strong>e Vielzahl meist<br />

aromatischer und anderer organischer Verb<strong>in</strong>dungen. Solche Restverb<strong>in</strong>dungen entstehen<br />

bei der Verbrennung <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Tonne organischem Material im Mikrogramm- bis Grammbereich<br />

[1]. Ausschlaggebend für Art und Menge der Verbrennungsprodukte s<strong>in</strong>d vor allem die<br />

Brennstoffzusammensetzung, der zur Verfügung stehende Sauerstoff, die Temperatur bzw.<br />

der Temperaturverlauf mit der Zeit, die Geometrie des Brennraumes und die Verweilzeit <strong>in</strong><br />

der Verbrennungszone [4,5,6].<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Reaktionsabläufe<br />

Die Chemie der Verbrennung verläuft hauptsächlich über Radikalreaktionen, die wegen ihrer<br />

ger<strong>in</strong>gen Aktivierungsenergie rasch ablaufen; daneben können auch heterolytische B<strong>in</strong>dungsspaltungen<br />

sowie Reaktionen an <strong>den</strong> Oberflächen geeigneter Katalysatoren stattf<strong>in</strong><strong>den</strong>;<br />

die Oxidationsreaktionen <strong>in</strong> Verbrennungsprozessen s<strong>in</strong>d stark exotherm, so daß die<br />

Temperatur im Verlauf der Reaktionen stark zunimmt, was die Bildung weiterer Radikale<br />

begünstigt [2].<br />

Die häufigsten an Verbrennungsreaktionen beteiligten Radikale s<strong>in</strong>d O2, �OH, �O, �H, �R (mit<br />

C1-C4) und �Hal. E<strong>in</strong>e zentrale Rolle spielt hier, wie auch <strong>in</strong> atmosphärischen Photooxidationsprozessen<br />

(Sommersmog), das OH-Radikal, das auf folgende Weise gebildet wer<strong>den</strong><br />

kann [3,4]:<br />

R CH3 + O2 R CH2 +HO2<br />

R CH3 + HO2 R CH2 + H2O2<br />

H2O2<br />

2 OH<br />

H + OH + O<br />

O2<br />

H + H2O OH + H2<br />

O + H2<br />

OH + H<br />

O + H2O 2<br />

OH<br />

4


Folgende Abbildung zeigt schematisch die Hauptreaktionspfade bei der Verbrennung aliphatischer<br />

Verb<strong>in</strong>dungen [5,6]:<br />

Es wird deutlich, daß die Verbrennung e<strong>in</strong>e unüberschaubare Folge <strong>von</strong> Abbau- und Aufbauprozessen<br />

ist. Aus größeren Molekülen entstehen reaktive kle<strong>in</strong>e Bruchstücke, die sich<br />

wieder zu neuen Molekülen zusammenlagern können.<br />

5


Aus kle<strong>in</strong>en, ungesättigten Bauste<strong>in</strong>en wie <strong>den</strong> V<strong>in</strong>ylradikalen entstehen auf diese Weise<br />

bevorzugt aromatische Verb<strong>in</strong>dungen [7]:<br />

In ähnlicher Weise entstehen Heteroarene durch Reaktion mit Radikalen wie :CO, :O, ⋅O2H,<br />

⋅CHO, ⋅CN u.a. [6].<br />

Bildungsmechanismen und -bed<strong>in</strong>gungen für halogenierte Kohlenwasserstoffe<br />

Die Deionisierung <strong>von</strong> anorganischem Chlor im Brennmaterial zu Chlorradikalen bzw. Chlorgas<br />

ist pr<strong>in</strong>zipiell bei jeder Verbrennung möglich. Chlor ist e<strong>in</strong> gutes Chlorierungsmittel im<br />

Gegensatz zu HCl und anorganischen Chlori<strong>den</strong> (zur homolytischen Spaltung <strong>von</strong> HCl s<strong>in</strong>d<br />

6


mehr als 1150 K erforderlich [8]). Maßgeblich für die Entstehung <strong>von</strong> Chlor aus Chlori<strong>den</strong> ist<br />

das Deacon-Gleichgewicht: 4 HCl + O2 ⇔ 2 Cl2 + 2 H2O. Durch <strong>den</strong> Mangel an Sauerstoff<br />

<strong>in</strong> Verbrennungsprozessen ist die Reaktion aber <strong>in</strong> der Regel auf die l<strong>in</strong>ke Seite verschoben<br />

und HCl ist das eigentliche Verbrennungsprodukt. Zudem können Chlor und Chlorradikale <strong>in</strong><br />

schwefelhaltigen Brennmaterialien durch SO2 unter Bildung <strong>von</strong> Sulfurylchlorid und Chlorsulfonsäure<br />

abgefangen wer<strong>den</strong>, so daß die nachträgliche Chlorierung bereits vorhan<strong>den</strong>er<br />

organischer Moleküle e<strong>in</strong>e weniger wichtige Rolle bei der Entstehung halogenierter Verb<strong>in</strong>dungen<br />

spielt [9]. Diese wer<strong>den</strong> vielmehr durch bereits halogenierte Kle<strong>in</strong>moleküle wie Chlorethenradikale<br />

aufgebaut, die unter Verbrennungsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Gasphase aus Bruchstücken<br />

organischer Moleküle und HCl durch Additionsreaktion leicht entstehen [10]. E<strong>in</strong><br />

Schema der möglichen Bildungsschritte zu chlorierten Arenen und Oxaarenen läßt sich u.a.<br />

<strong>in</strong> Wiedmann 1995 f<strong>in</strong><strong>den</strong> [11].<br />

Teilweise f<strong>in</strong>det aber doch e<strong>in</strong>e nachträgliche homolytisch-radikalische Chlorierung aromatischer<br />

Grundkörper statt, wie sich durch das Muster der Chlorbenzole <strong>in</strong> Flugasche aus Müllverbrennungsanlagen<br />

zeigen läßt [12]. Die Chlorbenzole s<strong>in</strong>d wiederum die Vorläufer für<br />

PCB, die aus <strong>den</strong> Chlorbenzolen durch Dimerisierung entstehen können. Infolge des Unterschiedes<br />

zum allgeme<strong>in</strong> üblichen technischen Verfahren der PCB-Herstellung (elektrophile<br />

Substitution am Biphenylgrundkörper) unterscheidet sich das PCB-Muster aus Verbrennungen<br />

deutlich <strong>von</strong> dem technischer Gemische [11].<br />

Chlorbenzolradikale s<strong>in</strong>d zudem auch verantwortlich für die Bildung <strong>von</strong> PCDD und PCDF<br />

[13] sowie der erst kürzlich entdeckten chlorierten Diphenoch<strong>in</strong>one [14], wenn die Verknüpfung<br />

<strong>in</strong> Gegenwart <strong>von</strong> Sauerstoff verläuft. PCDD und PCDF gelten als besonders be<strong>den</strong>kliche<br />

Verbrennungsprodukte; ihre Bildungsbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d daher besonders <strong>in</strong>tensiv erforscht<br />

wor<strong>den</strong>. Dabei wurde gezeigt, daß der PCDD/PCDF-Gehalt der Verbrennungsgase<br />

nicht <strong>von</strong> der Menge an NaCl im Brennmaterial oder der HCl-Konzentration im Brenngas<br />

abhängt; auch e<strong>in</strong>e Korrelation mit PAK konnte nicht nachgewiesen wer<strong>den</strong> [15]. Die Verwendung<br />

<strong>von</strong> chlorierten organischen Brennmaterialien (z.B. PVC) führt zu ke<strong>in</strong>er signifikanten<br />

Erhöhung der PCDD/PCDF-Konzentration im Abgas, vielmehr kann die Menge an<br />

gebildetem PCDF und PCDD bei optimalen und reproduzierbaren Betriebsbed<strong>in</strong>gungen völlig<br />

unabhängig vom Brenngut konstant bleiben [8]. E<strong>in</strong>e Optimierung des Sauerstoffgehaltes<br />

im Brennraum sowie e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>imierung <strong>von</strong> CO bei nicht zu niedriger Ofentemperatur sche<strong>in</strong>en<br />

notwendige, aber nicht unbed<strong>in</strong>gt h<strong>in</strong>reichende Bed<strong>in</strong>gungen für die M<strong>in</strong>imierung des<br />

PCDD/PCDF-Gehaltes zu se<strong>in</strong> [16]. Tatsächlich verläuft der größte Teil der Bildung <strong>von</strong><br />

PCDD, PCDF und ähnlichen Substanzen erst im Nachverbrennungsschritt und gehört nicht<br />

zur eigentlichen Flammenchemie: die Bildung <strong>von</strong> Diox<strong>in</strong>en und ähnlichen Substanzen verläuft<br />

optimal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Temperaturbereich <strong>von</strong> 250-300°C, der <strong>in</strong> Müllverbrennungsanlagen<br />

im Wärmetauscher erreicht wird. Stark begünstigend wirken sich dabei e<strong>in</strong> Sauerstoffüber-<br />

7


schuß durch zuviel Verbrennungsluft [8] sowie kupferhaltige Flugaschen aus (Flugaschenkatalyse)<br />

[17].<br />

Abschließend soll noch das Molekülprägungspostulat erwähnt wer<strong>den</strong> [11]: die Vielzahl der<br />

bisher unternommenen Modellversuche weißt darauf h<strong>in</strong>, daß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verbrennung völlig<br />

unabhängig vom Ausgangsmaterial immer dieselben radikalischen Auf- und Abbaureaktionen<br />

ablaufen. Unter der Annahme, daß a) Chlor <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form anwesend ist, b) ke<strong>in</strong>e<br />

spezifischen Vorläufermoleküle im Brenngut vorhan<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d (z.B. bereits vorhan<strong>den</strong>e niederchlorierte<br />

Aromaten führen mir Sicherheit zu höher chlorierten Homologen <strong>in</strong> der Abluft),<br />

c) ke<strong>in</strong>e Katalysatoren anwesend s<strong>in</strong>d, die andere Reaktionswege bevorzugen (z.B. Kupfer),<br />

sollte das Muster entstehender chlorierter organischer Verb<strong>in</strong>dungen immer i<strong>den</strong>tisch se<strong>in</strong>.<br />

Es gibt sehr deutliche H<strong>in</strong>weise auf die Richtigkeit dieser Vermutung, der Beweis wurde jedoch<br />

noch nicht erbracht.<br />

3. organische <strong>Emissionen</strong> <strong>von</strong> Müllverbrennungsanlagen<br />

Aufbau <strong>von</strong> Müllverbrennungsanlagen<br />

Der Verbrennungsprozeß kann grob <strong>in</strong> folgende Phasen e<strong>in</strong>geteilt wer<strong>den</strong>:<br />

1. Phase: Aufheizung und Trocknung bei 50-100°C → Wasser wird entfernt.<br />

2. Phase: Pyrolyse (Schwelung, trockene Destillation): Erhitzen unter Luftausschluß bei<br />

150°-900°C → leicht abtrennbare Gase wer<strong>den</strong> ausgetrieben, zurück bleibt e<strong>in</strong> koksartiger<br />

Rückstand.<br />

3. Verbrennung: die entwichenen Gase wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> Gegenwart <strong>von</strong> Sauerstoff entzündet →<br />

allgeme<strong>in</strong>e Aufoxidation zu (im Idealfall) <strong>in</strong>erten anorganischen Gasen.<br />

4. Vergasung: feste kohlenstoffhaltige Rückstände wer<strong>den</strong> zu CO und CO2 umgesetzt.<br />

Es existieren verschie<strong>den</strong>e Konzepte zum Bau <strong>von</strong> Verbrennungsanlagen; konventionelle<br />

Verfahren s<strong>in</strong>d: Rostfeuerung, Wirbelschichtverfahren und Drehrohrofen. Zu <strong>den</strong> neueren<br />

Verfahren zählen: Thermoselect, Schwelbrennverfahren, Konversionsverfahren. Die neueren<br />

Verfahren unterschei<strong>den</strong> sich <strong>von</strong> <strong>den</strong> konventionellen hauptsächlich dadurch, daß die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Phasen des Verbrennungsprozesses nicht im selben Ofen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es fließen<strong>den</strong><br />

Vorgangs, sondern räumlich und zeitlich getrennt ablaufen [18]. Bei der Verbrennung <strong>von</strong><br />

Hausmüll kommt <strong>in</strong> Deutschland fast ausschließlich die Rostfeuerung zum E<strong>in</strong>satz; neuere<br />

Anlagen s<strong>in</strong>d erst im Bau oder bef<strong>in</strong><strong>den</strong> sich im Pilotstadium. In der Verbrennung <strong>von</strong> Industriemüll<br />

kommen häufig Drehrohröfen zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Folgendes Schema zeigt <strong>den</strong> üblichen Aufbau e<strong>in</strong>er konventionellen Rostfeuerungsanlage<br />

(Bild aus: Enzyklopädie Naturwissenschaft und Technik, Zweiburgen Verlag We<strong>in</strong>heim).<br />

8


Verbrennungsanlagen müssen <strong>in</strong> Deutschland gesetzlichen Normen entsprechen. So sieht<br />

die 17. BImSchV (Bundesimmissionsschutzverordnung) bei der Verbrennung <strong>von</strong> Abfällen<br />

e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>desttemperatur <strong>von</strong> 850°C vor, für Sondermüll 1200°C; der Sauerstoffgehalt der<br />

Verbrennungsluft sollte 6% betragen [19]. Ausnahmen können für abweichende Bed<strong>in</strong>gungen<br />

erteilt wer<strong>den</strong>, <strong>in</strong>sofern Vergleichsmessungen ke<strong>in</strong>e höheren <strong>Emissionen</strong> bestimmter<br />

Markerverb<strong>in</strong>dungen ergeben (PCDD, PCDF, PCB). Für e<strong>in</strong>ige Substanzen und Substanzgruppen<br />

wur<strong>den</strong> zudem Emissionsgrenzwerte festgelegt (siehe Kapitel 5).<br />

Emittierte organische <strong>Spurenstoffe</strong><br />

Die Forschung auf diesem Gebiet konzentriert sich auf wenige aufsehenerregende Substanzen<br />

wie PCDD und PAK. E<strong>in</strong>e Aufklärung des Gesamtkohlenstoffs stand bisher nur <strong>in</strong> wenigen<br />

Publikationen im Vordergrund [20,21].<br />

E<strong>in</strong>en Überblick über Verb<strong>in</strong>dungen, die <strong>in</strong> <strong>den</strong> Abgasen <strong>von</strong> Verbrennungsprozessen nachgewiesen<br />

wer<strong>den</strong> konnten, soll die Tabelle auf der folgen<strong>den</strong> Seite geben<br />

[10,18,19,22,23,24,25,26,27,28,29].<br />

9


Kohlenwasserstoffe Beispiele<br />

- aliphatisch Alkane (Paraff<strong>in</strong>e)<br />

- oliphatisch Alkene, Alk<strong>in</strong>e<br />

- alicyclisch, gesättigt und ungesättigt Cyclopentan, Cyclopentadien<br />

- aromatisch, monocyclisch Benzol, Styrrol, Biphenyl<br />

- aromatisch, polycyclisch PAK: Pyren, Naphthal<strong>in</strong>, Benz[a]pyren<br />

O-haltige Verb<strong>in</strong>dungen<br />

- Alkohole Methanol, Cyclopentanol, Benzylalkohol,<br />

Phenol, Hydroxy-PAK<br />

- Ether Ethylenoxid, Dioxan, Tetrahydrofuran, Anisol,<br />

Diphenylether<br />

- Heterocyclen Furan, Benzofuran, Diox<strong>in</strong><br />

- Carbonylverb<strong>in</strong>dungen (Aldehyde, Ketone) Formaldehyd, Aceton, Cyclohexanon, Benzaldehyd,<br />

Acetophenon<br />

- Carbonsäuren Essigsäure, Benzoesäure<br />

- Carbonsäureester Formiate, Benzoate, Phthalate<br />

N-haltige Verb<strong>in</strong>dungen<br />

- Nitrile Acetonitril, Benzonitril<br />

- Am<strong>in</strong>e Hexamethylentetram<strong>in</strong>, Anil<strong>in</strong><br />

- Heterocyclen Piperid<strong>in</strong>, Pyrrol, Indol, Pyrid<strong>in</strong><br />

- Nitrosoverb<strong>in</strong>dungen Nitrosomethan<br />

- Nitroverb<strong>in</strong>dungen Nitromethan, Nitrobenzol, Nitrophenol<br />

- Nitrite und Nitrate Methylnitrit, Methylnitrat, PAN<br />

S-haltige Verb<strong>in</strong>dungen<br />

- Thiole Methylmercaptan<br />

- Heterocyclen Thiophen<br />

Organohalogenverb<strong>in</strong>dungen<br />

alle genannten mit Halogensubstituenten<br />

(meistens Chlor, oft Brom, sehr selten Fluor<br />

und Iod)<br />

Weitere<br />

P-haltige Verb<strong>in</strong>dungen Tributylphosphat<br />

Si-haltige Verb<strong>in</strong>dungen Siloxane<br />

PCDD, PCDF, PCDE, PCB, HCB, CHCl3,<br />

CCl4, Perchlorethylen, Chlorphenole<br />

10


4. Analytik<br />

Analytische Metho<strong>den</strong> zur Untersuchung <strong>von</strong> <strong>Emissionen</strong> aus Müllverbrennungsanlagen s<strong>in</strong>d<br />

u.a. beschrieben <strong>in</strong> [19-28]. Da es sich um sehr komplexe Gemische organischer Verb<strong>in</strong>dungen<br />

handelt, kommt eigentlich nur die Kapillargaschromatographie als Trennmethode <strong>in</strong> Frage.<br />

Die zu untersuchen<strong>den</strong> Verb<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d teils gasförmig, teils an Kohlenstoffpartikel<br />

adsorbiert. Die Probenahme gasförmiger Substanzen kann über Saugen <strong>von</strong> Abluft über e<strong>in</strong><br />

geeignetes Adsorbens erfolgen. Um nur die Gasphase bei der Probenahme zu erfassen,<br />

können Partikeln durch Filter vorher abgetrennt und separat analysiert wer<strong>den</strong>. Geeignete<br />

Adsorbentien für organische <strong>Spurenstoffe</strong> <strong>in</strong> der Luft s<strong>in</strong>d spezielle Polymerharze wie Tenax<br />

TA; schwerer flüchtige Stoffe wie PCB oder PCDD sammelt man besser auf Kieselgelen,<br />

sehr leichtflüchtige auf Kohlenstoff-Molekularsieben. Die gesammelten Substanzen können<br />

vom Adsorbens wiedergewonnen wer<strong>den</strong> durch thermische Desorption (ATD-Technik) oder<br />

Lösungsmittelextraktion mit Aufkonzentration (Soxhletierung, E<strong>in</strong>dampfen im Rotationsverdampfer).<br />

Die über Filter aufgefangenen Partikelproben können ebenfalls mit Lösungsmitteln<br />

extrahiert wer<strong>den</strong>. Da die Substanzgemische sehr komplex s<strong>in</strong>d, empfiehlt sich vor der gaschromatographischen<br />

Untersuchung e<strong>in</strong>e Vortrennung (Gruppentrennung) über HPLC <strong>in</strong><br />

mehrere Fraktionen unterschiedlicher Polarität. Interessiert man sich nur für e<strong>in</strong>zelne Substanzen<br />

oder bestimmte Substanzgruppen, so bieten sich selektive Anreicherungstechniken<br />

über Festphasenextraktion (Solid Phase Extraction SPE) oder Festphasenmikroextraktion<br />

(Solid Phase Microextraction SPME) an – besonders selektive Anreicherungen s<strong>in</strong>d hier <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>zelfällen über Immunoassays möglich.<br />

Für die Detektion <strong>von</strong> halogenierten Verb<strong>in</strong>dungen und Alkylnitraten im Ultraspurenbereich<br />

ist seit Jahren bereits die Elektronene<strong>in</strong>fangdetektion (ECD) Standard. Auch der elektrolytische<br />

Leitfähigkeitsdetektor (ELCD) br<strong>in</strong>gt gute Resultate für halogenierte Verb<strong>in</strong>dungen. Der<br />

ELCD ist e<strong>in</strong> elementspezifischer chemischer Detektor und kann auch für die selektive Detektion<br />

anderer Elemente wie z.B. Schwefel umgebaut wer<strong>den</strong>. Der ELCD wird gerne <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>em Photoionisationsdetektor (PID) e<strong>in</strong>gesetzt, der zusätzlich ungesättigte<br />

Verb<strong>in</strong>dungen detektieren kann. Weitere selektive Detektoren s<strong>in</strong>d der Stickstoff-<br />

Phosphor-Detektor oder die Kopplung <strong>von</strong> Gaschromatographie mit <strong>in</strong>duktiv-gekoppeltem<br />

Plasma und Atom-Emissionsmessung (GC-ICP-AES). Weniger geeignet für die Analyse <strong>von</strong><br />

Verbrennungsprodukten s<strong>in</strong>d der Wärmeleitfähigkeitsdetektor WLD) oder der Flammenionisationsdetektor<br />

(FID): diese Geräte haben e<strong>in</strong>e sehr viel ger<strong>in</strong>gere Nachweisstärke als die<br />

selektiven Detektoren und benötigen aufgrund der Vielzahl <strong>von</strong> Substanzen, die sie detektieren,<br />

e<strong>in</strong>e gute Vortrennung und viele Vor<strong>in</strong>formationen über die Inhaltsstoffe der Probe.<br />

Am universellsten und zugleich beliebtesten für die Analytik <strong>von</strong> Verbrennungsgasen ist die<br />

massenselektive Detektion (GC-MS): sie liefert die meisten zusätzlichen Informationen über<br />

die gefun<strong>den</strong>en Substanzen und hilft auch bei der I<strong>den</strong>tifikation unbekannter Strukturen. So-<br />

11


lange man aber nicht auf nur wenigen Massenzahlen mißt (und damit wiederum viele Verb<strong>in</strong>dungen<br />

<strong>von</strong> der Detektion ausklammert), benötigt man für die GC-MS e<strong>in</strong>e starke Anreicherung<br />

der Analyten und müssen Koelutionen strikt vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

5. Ökotoxikologische und humantoxikologische E<strong>in</strong>ordnung<br />

Viele der bei der unvollständigen Verbrennung gebildeten organischen <strong>Spurenstoffe</strong> lassen<br />

sich heute ubiquitär <strong>in</strong> der Umwelt wiederf<strong>in</strong><strong>den</strong>, z.B. PAK <strong>in</strong> Sedimenten [30,31], PCDD und<br />

PCDF <strong>in</strong> Regenr<strong>in</strong>nenablagerungen [32], chlorierte PAK <strong>in</strong> Stadtluft [33]. Viele der emittierten<br />

Substanzen besitzen die Eigenschaft, sich im Fettgewebe <strong>von</strong> Organismen anzureichern.<br />

Ubiquitäres Auftreten, Anreicherung und Giftwirkung können zusammen beträchtliche Risiken<br />

für Mensch und Umwelt bergen.<br />

Die ökotoxikologische Relevanz e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung ergibt sich aus dem Zusammenspiel verschie<strong>den</strong>er<br />

Faktoren: Größe der Emission, Größe der Immission im betrachteten Umweltkompartiment,<br />

An- und Abreicherungsten<strong>den</strong>zen der Substanz (Abbauraten, physikalischchemische<br />

Eigenschaften), chronische Toxizität für Organismen, mögliche Anreicherung <strong>in</strong><br />

der Nahrungskette, E<strong>in</strong>flüsse auf <strong>den</strong> Strahlungshaushalt <strong>von</strong> Ökosystemen oder Eigenschaften<br />

möglicher Folgeprodukte. Risikoabschätzungen für jede E<strong>in</strong>zelsubstanz verlangen<br />

viele Parameter und setzen oft mehr Wissen voraus als vorhan<strong>den</strong> ist. Es empfiehlt sich für<br />

e<strong>in</strong>e übersichtsartige Betrachtung der ökotoxikologischen Relevanz, nur bestimmte Schlüsseleigenschaften<br />

<strong>von</strong> Substanzen zu betrachten: Persistenz, Bioakkumulation, Cancerogenität,<br />

endokr<strong>in</strong>e Wirksamkeit. Für die humantoxikologische Relevanz zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d<br />

chronische Toxizität, krebserzeugende und erbgutverändernde Eigenschaften.<br />

Der Expositionsweg für Verbrennungsprodukte ist <strong>in</strong> der Regel die Inhalation, aber auch die<br />

Anreicherung <strong>in</strong> der Nahrungskette ist möglich. Aufgrund der Vielzahl <strong>von</strong> Substanzen s<strong>in</strong>d<br />

komb<strong>in</strong>atorische und synergistische Effekte zu befürchten, über deren Art und Ausmaß ke<strong>in</strong>erlei<br />

Angabe gemacht wer<strong>den</strong> kann.<br />

unit risk<br />

Sehr viele der zu betrachten<strong>den</strong> Stoffe s<strong>in</strong>d Humankarz<strong>in</strong>ogene oder stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em entsprechen<strong>den</strong><br />

Verdacht. Neben dem Gebot, <strong>Emissionen</strong> <strong>von</strong> krebserzeugen<strong>den</strong> Stoffen so<br />

ger<strong>in</strong>g wie möglich zu halten, stehen Erwägungen der technischen Machbarkeit und der<br />

Wirtschaftlichkeit. Um e<strong>in</strong>en objektiveren Bewertungsmaßstab dafür zu haben, ab wann das<br />

Risiko durch die unvermeidlichen <strong>Emissionen</strong> krebserzeugender Stoffe als vernachlässigbar<br />

oder ernstzunehmend betrachtet wer<strong>den</strong> kann, bedient man sich auf regulatorischer Ebene<br />

des Hilfsmodells „unit risk“. Mit Hilfe <strong>von</strong> toxikologischen Daten und Modellrechungen wer<strong>den</strong><br />

E<strong>in</strong>zelsubstanzen oder Substanzgruppen Zahlen für Zusatzrisiken für e<strong>in</strong>e Krebserkrankung<br />

zugewiesen, die entstehen, wenn e<strong>in</strong> Mensch 70 Jahre lang Luft mit e<strong>in</strong>er gleichbleiben<strong>den</strong><br />

Konzentration <strong>von</strong> 1 µg/m³ der betreffen<strong>den</strong> Substanz e<strong>in</strong>atmet. Sowohl <strong>von</strong> der US-<br />

12


Umweltbehörde EPA als auch dem wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer wer<strong>den</strong><br />

Werte zwischen 10 -6 und 10 -7 als vertretbar e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Für die wichtigsten Substanzgruppen soll im Folgen<strong>den</strong> e<strong>in</strong>e grobe humantoxikologische und<br />

ökotoxikologische E<strong>in</strong>ordnung versucht wer<strong>den</strong>. Dabei f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Orientierung an gängige<br />

Parameter zur humantoxikologischen und ökotoxikologischen E<strong>in</strong>ordnung statt. MAK-Werte<br />

wur<strong>den</strong> entnommen aus: [34]. WGK (Wassergefährdungsklasse): [35]. Richtwerte TA-Luft:<br />

[36]. LD50-Werte (oral, Ratte): [37]. Angaben zur Toxikologie: [38, 39]. Durchschnittliche<br />

Emission aus Verbrennungsanlagen: [20, 21, 27, 28]. Abgeschätzte <strong>in</strong>halative Zusatzbelastung:<br />

[39].<br />

e<strong>in</strong>fache, nicht aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

Diese Gruppe <strong>von</strong> Substanzen kann <strong>in</strong> humantoxikologischer H<strong>in</strong>sicht als vergleichsweise<br />

unkritisch angesehen wer<strong>den</strong>: alle Vertreter ohne Mehrfachb<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d nicht als kanzerogen<br />

e<strong>in</strong>gestuft, und mit Ausnahme des neurotoxischen Hexans liegen die MAK-Werte bei<br />

2000 mg/m³ oder darüber (Hexan: 180 mg/m³). Die Wassergefährdungsklassen liegen zwischen<br />

0 und 1. Etwas problematischer s<strong>in</strong>d die reaktiveren, ungesättigten Alkene und Alk<strong>in</strong>e:<br />

die MAK-Liste stuft Ethen <strong>in</strong> die Gruppe III B und 1,3-Butadien <strong>in</strong> III A 2 e<strong>in</strong>. Die TA-Luft sieht<br />

sowohl für die Gruppe der aliphatischen Kohlenwasserstoffe (ohne Methan) als auch die der<br />

olef<strong>in</strong>ischen (ohne Butadien) e<strong>in</strong>e maximale Gesamtimission <strong>von</strong> 150 mg/m³ vor. Für Butadien<br />

selbst ist e<strong>in</strong> Wert <strong>von</strong> 5 mg/m³ festgelegt.<br />

Vor allem die unverzweigten Alkane und Alkene können rasch durch Bakterien abgebaut<br />

wer<strong>den</strong>, längerkettige und verzweigte Moleküle s<strong>in</strong>d etwas langlebiger und können sich <strong>in</strong><br />

Fettgeweben anreichern. Die leicht flüchtigen Stoffvertreter wer<strong>den</strong> <strong>in</strong> der Atmosphäre durch<br />

Photooxidation schnell abgebaut.<br />

Der Gehalt nicht aromatischer Kohlenwasserstoffe <strong>in</strong> der Abluft <strong>von</strong> Müllverbrennungsanlagen<br />

liegt zwischen 20 und 3000 ng/m³. Die Abschätzung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>halativen Zusatzbelastung<br />

zur atmosphärischen Grundbelastung ergab Werte zwischen 0,001 und 0,00005 %.<br />

Diese Faktoren zusammengenommen ist das Gefährdungspotential dieser Stoffe als <strong>Emissionen</strong><br />

aus thermischer Abfallbehandlung sehr ger<strong>in</strong>g.<br />

e<strong>in</strong>kernige aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

In dieser Substanzklasse f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich das Benzol und se<strong>in</strong>e Derivate. Benzol ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges<br />

Humankanzerogen und Blutgift, wobei noch unklar ist, ob zur Ausbildung toxischer Wirkungen<br />

e<strong>in</strong>malige größere Expositionen oder schon wiederholte kle<strong>in</strong>e Dosen ausschlaggebend<br />

s<strong>in</strong>d. Die humantoxischen Wirkungen des Benzols beruhen auf se<strong>in</strong>en Metabolisierungsprodukten<br />

(Ch<strong>in</strong>one, Muconsäurederivate); da Benzolderivate durch die funktionellen<br />

13


Gruppen <strong>in</strong> <strong>den</strong> Seitenketten grundsätzlich anders metabolisiert wer<strong>den</strong>, s<strong>in</strong>d sie auch <strong>von</strong><br />

ger<strong>in</strong>gerer Giftigkeit. E<strong>in</strong>e Ausnahme bildet hier das Styrol, das durch die ungesättigte Seitenkette<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> hochreaktives Epoxid umgewandelt wer<strong>den</strong> kann. E<strong>in</strong>e Übersicht wichtiger<br />

Bewertungsparameter:<br />

Substanz MAK<br />

[mg/m³]<br />

LD50<br />

[mg/kg KGW]<br />

WGK TA Luft<br />

(Emissionsklasse; mg/m³)<br />

Benzol III A1 TRK: 3,2 3800-6500 3 III (2.3); 5<br />

Toluol 190 5000-7000 2 II (3.1.7); 100<br />

Xylol 440 3600-5000 2 II (3.1.7); 100<br />

Ethylbenzol 440 3500-4700 1 II (3.1.7); 100<br />

Styrol 85 2000-5000 2 II (3.1.7); 100<br />

Aufgrund des leichten photolytischen und biologischen Abbaus sowie des ubiquitären Vorkommens<br />

benzolabbauender Bakterien ist ke<strong>in</strong>e Persistenz <strong>von</strong> Benzol und Benzolderivaten<br />

zu erwarten.<br />

Die Konzentrationen e<strong>in</strong>kerniger Aromaten <strong>in</strong> der Abluft <strong>von</strong> Verbrennungsanlagen liegt zwischen<br />

1,2 ng/m³ (1,2,4-Trimethylbenzol) und 0,001 ng/m³ (Toluol); für Benzol selbst s<strong>in</strong>d<br />

0,0042 ng/m³ gemessen wor<strong>den</strong>. Vor allem für Benzol ist die <strong>in</strong>halative Zusatzbelastung sehr<br />

ger<strong>in</strong>g (8 x 10 -6 %). Der weitaus größte Anteil der <strong>in</strong> der Atmosphäre bef<strong>in</strong>dlichen e<strong>in</strong>kernigen<br />

Aromaten dürfte aus dem Betrieb <strong>von</strong> Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor stammen; für<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg wer<strong>den</strong> Benzol-<strong>Emissionen</strong> <strong>von</strong> jährlich 5200 t angegeben, da<strong>von</strong> etwa<br />

81% aus dem Straßenverkehr [39]. Die Zusatzbelastung an e<strong>in</strong>kernigen Aromaten durch die<br />

thermische Abfallbehandlung ist daher eher als vernachlässigbar anzusehen.<br />

mehrkernige Aromaten<br />

Die mehrkernigen Aromaten wer<strong>den</strong> allgeme<strong>in</strong> unter dem Sammelbegriff PAK (Polykon<strong>den</strong>sierte<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe) zusammengefaßt und umfassen e<strong>in</strong>e sehr große<br />

Zahl unterschiedlicher E<strong>in</strong>zelverb<strong>in</strong>dungen; als wichtigste Vertreter seien Naphthal<strong>in</strong>, Fluoren,<br />

Phenanthren, Anthracen, Perylen und Pyren genannt, die die Grundstrukturen der weiteren<br />

möglichen Verb<strong>in</strong>dungen darstellen.<br />

Ab Molekülgrößen <strong>von</strong> 4 R<strong>in</strong>gen besitzen PAK e<strong>in</strong> erhebliches kanzerogenes Potential; vor<br />

allem Benzo[a]anthracen (4 R<strong>in</strong>ge), Benzo[a]pyren (5 R<strong>in</strong>ge) und Dibenzopyren (6 R<strong>in</strong>ge)<br />

zeigen starke krebserzeugende Wirksamkeit.<br />

PAK reichern sich sehr gut <strong>in</strong> Fettgeweben an; daraus resultiert e<strong>in</strong>e mögliche Exposition<br />

über die Nahrung, die <strong>in</strong>folge der Anreicherung <strong>in</strong> Freilandgewächsen aus der Luft höher als<br />

die Exposition aus der Luft selbst se<strong>in</strong> kann. Da PAK sich bevorzugt an Partikel b<strong>in</strong><strong>den</strong>, ist<br />

e<strong>in</strong>e Anreicherung <strong>in</strong> Bö<strong>den</strong> und Sedimenten zu erwarten.<br />

14


Da die Gruppe der PAK aus vielen E<strong>in</strong>zelvertretern besteht, bei Verbrennungsprozessen<br />

aber gewöhnlich ähnliche Muster entstehen, nimmt man gerne e<strong>in</strong>zelne prom<strong>in</strong>ente Vertreter<br />

dieser Substanzgruppe als Leitverb<strong>in</strong>dung, oft Benzo[a]pyren, um die Gesamtbelastung<br />

durch PAK abzuschätzen. Die gemessene Last an Benzo[a]pyren <strong>in</strong> der Abluft e<strong>in</strong>er MVA<br />

war kle<strong>in</strong>er als 0.0001 ng/m³; die Werte der anderen E<strong>in</strong>zelsubstanzen bewegen sich <strong>in</strong> derselben<br />

Größenordnung oder darunter.<br />

Die re<strong>in</strong> <strong>in</strong>halative Zusatzbelastung bewegt sich zwischen 0,001 und


Die E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> Halogenatomen <strong>in</strong> Kohlenstoffgerüste erhöht die Persistenz und die Lipophilie<br />

e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung: die halogenierten nicht-aromatischen Kohlenwasserstoffe haben<br />

wie ihre nicht halogenierten Verwandten die Luft als Zielkompartiment, wer<strong>den</strong> aber weitaus<br />

langsamer atmosphärisch abgebaut; dadurch haben sie nennenswerten E<strong>in</strong>fluß auf <strong>den</strong><br />

Strahlenhaushalt der Erde (Treibhauseffekt) und können teilweise bis <strong>in</strong> die Stratosphäre<br />

gelangen, wo sie <strong>den</strong> Abbau der sogenannten Ozonschicht katalysieren [40]. Halogenierte<br />

Kohlenwasserstoffe können auch <strong>in</strong> Fettgeweben angereichert wer<strong>den</strong>; <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

ist das bisher unerklärte erhöhte Vorkommen <strong>von</strong> Chloroform und halogenierten<br />

Essigsäuren <strong>in</strong> Waldbö<strong>den</strong> <strong>von</strong> Interesse: neben e<strong>in</strong>er möglichen natürlichen Bildung beherrscht<br />

hier die Theorie der Bildung durch <strong>den</strong> Abbau <strong>von</strong> Perchlorethylen die Debatte. Es<br />

ist möglich, daß die halogenierten Gase durch die Wachsschicht der Blätter aus der Luft aufgefangen<br />

wer<strong>den</strong> [41].<br />

Die im Abgasstrom e<strong>in</strong>er modernen MVA gemessenen Gehalte bewegen sich für je<strong>den</strong> E<strong>in</strong>zelstoff<br />

zwischen 0,02 und 20 ng/m³; bei der Verbrennung <strong>von</strong> Sondermüll oder Klärschlamm<br />

liegen diese Werte allerd<strong>in</strong>gs um e<strong>in</strong> Vielfaches höher und bewegen sich zwischen 20 und<br />

2000 ng/m³. In ke<strong>in</strong>em Fall wer<strong>den</strong> Werte erreicht, die ausreichend für akute Intoxikationen<br />

durch diese Stoffe wären. Das <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er Langzeitbelastung mit diesen Stoffen verursachte<br />

zusätzliche Krebsrisiko liegt nach dem unit-risk-Modell zwischen 10 -11 und 10 -13 und<br />

spielt somit ke<strong>in</strong>e größere Rolle; <strong>den</strong>noch sollten die <strong>Emissionen</strong> halogenierter Kohlenwasserstoffe<br />

im H<strong>in</strong>blick auf das M<strong>in</strong>imierungsgebot der Emission krebserzeugender Substanzen<br />

so ger<strong>in</strong>g wie möglich gehalten wer<strong>den</strong> – dies gilt ebenso im H<strong>in</strong>blick auf die erwähnten<br />

ökotoxikologischen Eigenschaften dieser Substanzgruppe. Im überregionalen Maßstab spielt<br />

hier allerd<strong>in</strong>gs die Müllverbrennung als Quelle nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle neben <strong>den</strong> sehr<br />

viel größeren E<strong>in</strong>trägen aus dem Straßenverkehr, Waldbrän<strong>den</strong> oder der Chlorung <strong>von</strong> Wasser<br />

[39,42, 43,44].<br />

halogenierte Aromaten (Chlorbenzole, PCB, PCDD etc.)<br />

Aromatische Kohlenwasserstoffe s<strong>in</strong>d biologisch und photolytisch schwerer abbaubar, haften<br />

stärker an Oberflächen und reichern sich bessern <strong>in</strong> Fetten an als die nicht-aromatischen;<br />

die E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> Halogenatomen <strong>in</strong> das Molekülgerüst aromatischer Kohlenwasserstoffe<br />

verstärkt diese Eigenschaften derart, daß ihre Persistenz drastisch zunimmt – die halogenierten<br />

Aromaten zählen daher alle zu <strong>den</strong> POP („Persistent Organic Pollutants“). Nach Jahren<br />

der beabsichtigten oder unbeabsichtigten anthropogenen Produktion dieser Stoffe können<br />

sie nicht nur fernab jeglicher menschlicher Aktivität <strong>in</strong> der Umwelt nachgewiesen wer<strong>den</strong>,<br />

sie reichern sich sogar bevorzugt <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>gebieten wie Arktis und Antarktis, Berggipfel<br />

und Tiefsee an [45].<br />

16


Bekannt als Produkte <strong>von</strong> Verbrennungsprozessen s<strong>in</strong>d die halogenierte Benzole und Phenole,<br />

PCB und PCDD/PCDF (‚Diox<strong>in</strong>e‘), seid neuerer Zeit auch polychlorierte Naphthal<strong>in</strong>e<br />

(PCN) und andere halogenierte PAK sowie halogenierte Benzonitrile. Läßt man die Diox<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>mal weg, auf die weiter unter e<strong>in</strong>gegangen wer<strong>den</strong> soll, so haben halogenierte Aromaten<br />

aufgrund ihrer verr<strong>in</strong>gerten Reaktivität e<strong>in</strong>e vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge akute Toxizität. Bei<br />

chronischer Exposition <strong>in</strong> höheren Dosen treten Phänomene wie Chlorakne sowie bei vielen<br />

Stoffen Schädigungen an Nieren, Leber und ZNS auf. E<strong>in</strong>ige Vertreter dieser Substanzklasse<br />

stehen im Verdacht Krebs auszulösen. Die folgende Tabelle zeigt toxikologische Parameter<br />

für e<strong>in</strong>ige ausgewählte Verb<strong>in</strong>dungen; der aufgeführte TEF-Wert steht für „toxic equivalent<br />

factor“ und ist e<strong>in</strong> Maß dafür, wie giftig diese Verb<strong>in</strong>dung im Vergleich zu dem giftigsten<br />

bekannten Chloraromaten 2,3,7,8-TCDD („Seveso-Diox<strong>in</strong>“) ist (festgelegt durch WHO<br />

[46]).<br />

Substanz MAK<br />

[mg/m³]<br />

LD50, oral Ratte<br />

[mg/kg]<br />

WGK TEF<br />

Chlorbenzol 46 2290 2 --<br />

1,2,4-<br />

Trichlorbenzol<br />

III B 756 3 --<br />

PCB 1<br />

1300-11300 3 0,1 (PCB 126: ke<strong>in</strong><br />

(Chlorgehalt 42%)<br />

ortho-Substituent)<br />

0,5<br />

bis<br />

(Chlorgehalt 52%)<br />

10<br />

III B<br />

-5 (PCB 180: zwei<br />

ortho-Substituenten)<br />

PCN nicht reguliert 1540 (1-Chlornaph- 2-3<br />

7x10<br />

thal<strong>in</strong> – Hexachlornaphthal<strong>in</strong>e<br />

aber viel<br />

toxischer)<br />

(soweit erfaßt)<br />

-6 bis 0,003<br />

4-Chlorphenol nicht reguliert 367 2 --<br />

Pentachlorphenol<br />

III A 2 27 3 --<br />

Vom ökotoxikologischen Gesichtspunkt her s<strong>in</strong>d die halogenierten Aromaten wegen ihrer<br />

enormen Persistenz sehr problematisch. Bei Carnivoren höheren Grades, die <strong>in</strong> charakteristischen<br />

Anreicherungszonen dieser Substanzen leben (Polarbären, Tiefseefische), s<strong>in</strong>d<br />

bereits PCB-Konzentrationen <strong>in</strong> akut toxischem Ausmaß gemessen wor<strong>den</strong> [47,48]. Weiterh<strong>in</strong><br />

besteht die Befürchtung, daß auch ger<strong>in</strong>gere Dosen halogenierter Aromaten <strong>in</strong>folge ihrer<br />

östrogenen Wirksamkeit und der damit verbun<strong>den</strong>en Störung des Hormonsystems <strong>von</strong> Tieren<br />

be<strong>den</strong>kliche ökotoxikologische Folgen haben könnten [48].<br />

17


Die folgende Tabelle zeigt e<strong>in</strong>ige Daten ausgewählter Verb<strong>in</strong>dungsklassen zur Bewertung<br />

der <strong>Emissionen</strong>:<br />

Substanz Gehalt<br />

Abluft MVA<br />

[ng/m³]<br />

Grundbelastung<br />

[ng/m³]<br />

<strong>in</strong>halative Zusatzbelastung<br />

[%]<br />

Chlorbenzole 5-30 30-1000 3x10 -6 -2,5x10 -2<br />

Σ PCB 53 0,43 5,7x10 -7<br />

unit risk<br />

8,6x10 -13 -1,4x10 -8<br />

4,2x10 -10<br />

Σ PCN 11 0,6 0,07 bis 0.17 10 -6 bis 10 -12<br />

Monochlorphe-<br />

nole<br />

Pentachlor-<br />

phenol<br />

hal.<br />

Benzonitrile<br />

19,1 unbekannt unbekannt --<br />

21,1 400-1000 0,04 10 -12<br />

0,6-8,3 unbekannt unbekannt --<br />

(geschätzt)<br />

Nach <strong>den</strong> vorliegen<strong>den</strong> Daten sche<strong>in</strong>t die Zusatzbelastung durch Chlorbenzole und PCB im<br />

Vergleich zur bestehen<strong>den</strong> Grundbelastung ger<strong>in</strong>g zu se<strong>in</strong>; die Belastung durch Chlorphenole<br />

und PCN ist im Vergleich zu <strong>den</strong> bisher erwähnten Substanzen eher hoch, wenn auch<br />

noch nicht besorgniserregend. Die Zahlen deuten aber <strong>in</strong>sbesondere für diese bei<strong>den</strong> Verb<strong>in</strong>dungsklassen<br />

darauf h<strong>in</strong>, daß die Müllverbrennung e<strong>in</strong>e wichtige Quelle für sie darstellt.<br />

Diox<strong>in</strong>e<br />

Die Diox<strong>in</strong>e sollen separat Erwähnung f<strong>in</strong><strong>den</strong>, da sich pro- und contra-Diskussionen um die<br />

thermische Abfallbehandlung oft hauptsächlich auf diese Substanzgruppe stützen und <strong>in</strong> der<br />

Tat <strong>in</strong> <strong>den</strong> vergangenen Jahren Müllverbrennungsanlagen zu <strong>den</strong> Hauptemittenten <strong>von</strong> Diox<strong>in</strong>en<br />

zu zählen waren; global gesehen ist dies immer noch der Fall, <strong>in</strong> Deutschland dagegen<br />

hat sich die Lage dah<strong>in</strong>gehend geändert, daß moderne Abfallverbrennungsanlagen jetzt<br />

e<strong>in</strong>e deutliche Senke für Diox<strong>in</strong>e darstellen: der durchschnittliche Gehalt <strong>von</strong> Diox<strong>in</strong>en im<br />

Hausmüll wird auf 450-900 g TEQ/a * geschätzt, der Gesamtaustrag aller Abfallverbrennungsanlagen<br />

beträgt aber nur 47 g TEQ/a [39]. Bei e<strong>in</strong>er geschätzten weltweiten jährlichen<br />

Diox<strong>in</strong>emission <strong>von</strong> 3000 kg verursacht die Verbrennung <strong>von</strong> Hausmüll etwa 30% - Messungen<br />

des tatsächlichen E<strong>in</strong>trags <strong>in</strong> die Umwelt deuten allerd<strong>in</strong>gs auf weitere, noch nicht näher<br />

bekannte E<strong>in</strong>tragsformen für Diox<strong>in</strong>e h<strong>in</strong> [39].<br />

* Konzentrations- und Mengenangaben für Diox<strong>in</strong>e wer<strong>den</strong> nach dem TEQ-Verfahren normiert, <strong>in</strong> dem sowohl<br />

der Anteil der e<strong>in</strong>zelnen Verb<strong>in</strong>dungen am Gesamtgemisch als auch deren relative Toxizität gewichtet wer<strong>den</strong>.<br />

18


Diox<strong>in</strong>e, die niemals absichtlich produziert wur<strong>den</strong> und die ke<strong>in</strong>erlei technische Verwendung<br />

f<strong>in</strong><strong>den</strong>, haben e<strong>in</strong>e große Aufmerksamkeit aufgrund ihrer hohen Toxizität, die allerd<strong>in</strong>gs <strong>von</strong><br />

Diox<strong>in</strong> zu Diox<strong>in</strong> und auch <strong>in</strong> Abhängigkeit des betroffenen Organismus stark schwanken<br />

kann; so s<strong>in</strong>d die 2,3,7,8-substituierten Diox<strong>in</strong>e um Größenordnungen giftiger (TEF zwischen<br />

0,01 und 1) als die restlichen Verb<strong>in</strong>dungen (TEF kle<strong>in</strong>er 0,001) [46]. Die ger<strong>in</strong>gere Giftigkeit<br />

anderer Diox<strong>in</strong>e erklärt sich vermutlich aus der leichten metabolischen Umwandlung über<br />

e<strong>in</strong>e Epoxidierung <strong>in</strong> Hydroxyderivate, die bei <strong>den</strong> 2,3,7,8-substituierten Verb<strong>in</strong>dungen mangels<br />

freier benachbarter Kohlenstoffatome nicht möglich ist – diese Verb<strong>in</strong>dungen haben<br />

daher Elim<strong>in</strong>ationshalbwertszeiten <strong>von</strong> 5 bis 10 Jahren [38]. LD50-Werte für 2,3,7,8-TCDD<br />

variieren zwischen 0,0006 mg/kg (Meerschwe<strong>in</strong>chen) und 5 mg/kg (Hamster); bisher erfolgte<br />

Untersuchungen zum Wirkmechanismus deuten darauf h<strong>in</strong>, daß der Mensch ebenfalls weniger<br />

empf<strong>in</strong>dlich ist [46]. Von <strong>den</strong> 2,3,7,8-Diox<strong>in</strong>en wer<strong>den</strong> e<strong>in</strong>e ganze Reihe komplexer biochemischer<br />

Veränderungen ausgelöst – darunter Veränderungen der Serumlipide, kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen, Störungen <strong>von</strong> Enzymsystemen und Hormonsystemen wie Diabe-<br />

tes, erhöhte γ-GT-Werte, veränderte Schilddrüsenhormonspiegel – die <strong>in</strong> mehr oder weniger<br />

direktem Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er Aktivierung des Arylhydrocarbon-Rezeptors stehen<br />

[38,39,46]. Daneben wur<strong>den</strong> auch <strong>in</strong> Fällen erhöhter Exposition durch Unfälle neurologische<br />

und Entwicklungsstörungen bei Neugeborenen sowie e<strong>in</strong>e Verschiebung der Geschlechter<br />

h<strong>in</strong> zu Mädchengeburten beobachtet [46]. In Tierversuchen war 2,3,7,8-TCDD e<strong>in</strong>deutig<br />

kanzerogen; für <strong>den</strong> Menschen liegen noch ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutig <strong>in</strong>terpretierbaren Ergebnisse vor,<br />

die Datenlage deutet aber darauf h<strong>in</strong>, daß der Mensch hier ähnlich empf<strong>in</strong>dlich ist wie andere<br />

Spezies. Aus <strong>den</strong> Ergebnissen der jüngsten Studien zur Toxikologie <strong>von</strong> Diox<strong>in</strong>en wurde<br />

durch die WHO e<strong>in</strong> maximal tolerierbarer Wert für die lebenslange tägliche Aufnahme <strong>von</strong> 1-<br />

4 pg TEQ/kg bestimmt, wobei eher der untere Bereich als Ziel anvisiert wer<strong>den</strong> sollte [46]. In<br />

diesem Zusammenhang wur<strong>den</strong> <strong>von</strong> der WHO auch weitere Maßnahmen zur Senkung der<br />

Grundbelastung durch Diox<strong>in</strong>e gefordert, deren Höhe bereits jetzt bei empf<strong>in</strong>dlichen Menschen<br />

Wirkungen auslösen kann.<br />

Bezogen auf die Grundbelastung an Diox<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Deutschland beträgt die <strong>in</strong>halative Zusatzbelastung<br />

durch e<strong>in</strong>e MVA, die die 17. BImSchV e<strong>in</strong>hält, 1,4 % [39]. Bezogen auf die Diox<strong>in</strong>aufnahme<br />

durch durchschnittlich belastete Nahrungsmittel ergibt die <strong>in</strong>halative Aufnahme<br />

<strong>von</strong> Diox<strong>in</strong>en aus der thermischen Abfallbehandlung nur e<strong>in</strong>e zusätzliche Belastung <strong>von</strong><br />

0,008 bis 0,011% [39], wobei aber nicht berücksichtigt ist, daß die Müllverbrennung auch zu<br />

e<strong>in</strong>er zusätzlichen Belastung <strong>von</strong> Nahrungsmitteln durch die Deposition diox<strong>in</strong>behafteter<br />

Partikel auf Futterpflanzen führen kann (so wur<strong>den</strong> <strong>in</strong> der Umgebung <strong>von</strong> Müllverbrennungsanlagen<br />

<strong>in</strong> der Schweiz, Großbritannien und <strong>den</strong> Niederlan<strong>den</strong> erhöhte Diox<strong>in</strong>gehalte <strong>in</strong><br />

Kuhmilch gefun<strong>den</strong>). Nach dem unit risk-Modell ergibt sich e<strong>in</strong> Zusatzrisiko für e<strong>in</strong>e Krebserkrankung<br />

<strong>von</strong> 2,3x10 -8 , was unter dem als tolerierbar angesehen Bereich liegt. Insgesamt gilt<br />

19


wegen der gesundheitlichen und ökotoxikologischen Wirkungen <strong>von</strong> Diox<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> strenges<br />

M<strong>in</strong>imierungsgebot; die Durchsetzung <strong>in</strong>novativer Baukonzepte <strong>von</strong> Müllverbrennungsanlagen<br />

könnte hier weitere Fortschritte durch die M<strong>in</strong>imierung der Entstehung <strong>von</strong> Diox<strong>in</strong>en im<br />

Nachverbrennungsschritt ergeben. Gegenüber der Verbrennung <strong>von</strong> Holz oder Biomasse,<br />

dem Straßenverkehr und vor allem der Recycl<strong>in</strong>g- und Metall<strong>in</strong>dustrie ist die Gefährdung<br />

durch die thermische Abfallbehandlung jedoch vergleichsweise ger<strong>in</strong>g.<br />

Nicht näher e<strong>in</strong>gegangen wird im Rahmen dieser Arbeit auf die Verb<strong>in</strong>dungsklassen der Alkohole,<br />

Aldehyde, Ketone, Phenole, Ether, Carbonsäuren und ihre Ester, N-haltige Verb<strong>in</strong>dungen<br />

und S-haltige Verb<strong>in</strong>dungen. Die Datenlage läßt zwar e<strong>in</strong>e fundierte Beurteilung dieser<br />

Stoffe nicht zu, aber es kann gemessen an <strong>den</strong> relativ ger<strong>in</strong>gen emittierten Mengen dieser<br />

Stoffe und ihrer vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen Giftigkeit <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em eher ger<strong>in</strong>gen Risiko<br />

durch diese Substanzen ausgegangen wer<strong>den</strong>. Von e<strong>in</strong>igen noch nicht entdeckten oder bisher<br />

nur ungenügend untersuchten Substanzen kann jedoch noch e<strong>in</strong>e erhebliche, bis jetzt<br />

nicht erkannte Gefahr ausgehen (z.B. Hydroxy-PAK, Epoxy-PAK, chlorierte Diphenoch<strong>in</strong>one,<br />

halogenierte PAK).<br />

6. Emissionsgrenzwerte, gesetzliche Regelungen<br />

Für die <strong>Emissionen</strong> aus Müllverbrennungsanlagen ist im wesentlichen das Bundesimissionsschutzgesetz<br />

und im besonderen die 17. Bundesimissionsschutzverordnung (BImSchV) zu<br />

beachten, auf deren Inhalt teilweise <strong>in</strong> <strong>den</strong> vorigen Abschnitten bereits e<strong>in</strong>gegangen wurde.<br />

Emissionsgrenzwerte für Verbrennungsanlagen s<strong>in</strong>d nach §5 17.BImSchV gesetzlich festgelegt<br />

für: Gesamtstaub, organische Stoff als Gesamtkohlenstoff, anorganische Chlorverb<strong>in</strong>dungen,<br />

anorganische Fluorverb<strong>in</strong>dungen, Schwefeldi- und trioxid, Stickstoffmono- und<br />

-dioxid, Cadmium, Thallium, Quecksilber, Antimon, Arsen, Blei, Chrom, Kobalt, Kupfer, Ma ngan,<br />

Nickel, Vanadium, Z<strong>in</strong>n. Weiterh<strong>in</strong> darf e<strong>in</strong> gewichteter Summenwert für 17 polyhalogenierte<br />

Dibenzodiox<strong>in</strong>e- und furane nicht überschritten wer<strong>den</strong>. E<strong>in</strong>e gesetzliche Regelung<br />

bezüglich anderer E<strong>in</strong>zelsubstanzen, die sich im Gesamtkohlenstoff verbergen, gibt es nicht,<br />

obwohl e<strong>in</strong>ige <strong>von</strong> ihnen - wie <strong>in</strong> Kapitel 5 verdeutlicht - als ähnlich riskant e<strong>in</strong>zustufen s<strong>in</strong>d<br />

wie die genannten Schwermetalle, PCDD und PCDF.<br />

Als Verwaltungsvorschriften s<strong>in</strong>d für die thermische Abfallbeseitigung die TA Siedlungsabfall<br />

sowie die TA Luft <strong>von</strong> Bedeutung, da sie erheblichen E<strong>in</strong>fluß auf die behördliche Genehmigung<br />

des Betriebs <strong>von</strong> Verbrennungsanlagen haben. Die TA Luft regelt die zulässige Höhe<br />

<strong>von</strong> Immissionen. Die TA Siedlungsabfall sieht ab 2005 strenge Kriterien zur Deponierung<br />

<strong>von</strong> Abfällen vor, um das Risiko der Gewässerbelastung durch Deponien zu verr<strong>in</strong>gern: das<br />

Deponiegut hat reaktionsträge und weitestgehend anorganisch zu se<strong>in</strong>; da diese Bed<strong>in</strong>gun-<br />

20


gen zur Zeit wahrsche<strong>in</strong>lich nur durch die thermische Abfallbehandlung zu erfüllen ist, wird<br />

die Bedeutung dieser umstrittenen Technik <strong>in</strong> Zukunft wohl noch zunehmen [39].<br />

7. Grenzwerte, Richtwerte, Kennzeichnungen und Giftklassen<br />

E<strong>in</strong> großer Anteil der <strong>von</strong> thermischen Abfallverwertungsanlagen emittierten organischen<br />

<strong>Spurenstoffe</strong> ist noch unbekannt bzw. ist als E<strong>in</strong>zelsubstanz nicht oder nur <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>sten Mengen<br />

dargestellt wor<strong>den</strong>; es existieren daher kaum Kenntnisse über die physikalischen und<br />

chemischen Eigenschaften dieser Stoffe und somit auch ke<strong>in</strong>e festgelegten Kennzeichnungen<br />

und Giftklassen. Für die prom<strong>in</strong>enteren der emittierten Stoffe wie Benzol, PAK, PCB u.a.<br />

gibt es Klassifizierungen und Richtwerte nach MAK, ADI, TRK, MIK, WGK sowie R/S-Sätze,<br />

auf die oben bereits zu e<strong>in</strong>em großen Teil e<strong>in</strong>gegangen wurde; e<strong>in</strong>e Auflistung im Detail<br />

würde <strong>den</strong> Rahmen dieser Arbeit sprengen, daher sei an dieser Stelle nur auf entsprechende<br />

Nachschlagewerke wie die Giftliste für <strong>den</strong> PC [37] verwiesen, <strong>den</strong>en die entsprechen<strong>den</strong><br />

Daten bequem und rasch entnommen wer<strong>den</strong> können.<br />

8. Literatur<br />

1 Hester, R.E.; Harrison, R.M. (1994): Waste Inc<strong>in</strong>eration and the Environment; The Royal<br />

Society of Chemistry, Cambridge<br />

2 Tsang, W. (1990): Mechanisms for the Formation and Destruction of Chlor<strong>in</strong>ated Organic<br />

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3 Hucknall, D.J. (1985): Chemistry of Hydrocarbon Combustion; Chapman & Hall; London<br />

4 Cole, J.A.; Bittner, J.D.; Longwell, J.P.; Howard, J.B. (1984): Formation Mechanisms of<br />

Aromatic Compounds <strong>in</strong> Aliphatic Flames; Combustion and Flame; 56: 51-70<br />

5 Barnard, J.A.; Bradley, J.N. (1985): Flame and Combustion; Second Edition, Chapman &<br />

Hall, London<br />

6 Hucknall, D.J. (1985): Chemistry of Hydrocarbon Combustion; Chapman & Hall, London<br />

7 Ballschmiter, K.; Zoller, W; Scholz, C.; Nottrodt, A. (1983): Occurrence and Absence of<br />

Polychlorodibenzofuranes and Polychlorodibenzodiox<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Fly Ash from Municipal Inc<strong>in</strong>erators;<br />

Chemosphere; 12: 585-594<br />

8 Griff<strong>in</strong>, R.D. (1986): A New Theory of Diox<strong>in</strong> Formation <strong>in</strong> Municipal Solid Waste Combustion;<br />

Chemosphere; 15: 1987-1990<br />

9 Ballschmiter, K.; Nottrod, A. (1988): Untersuchungen über Ursachen und M<strong>in</strong>derung der<br />

PCDD/PCDF-<strong>Emissionen</strong> an e<strong>in</strong>er Hamburger Müllverbrennungsanlage; Forschungsbericht<br />

Abfallwirtschaft, Abschlußbericht Teil C: „ Zusammenfassende Interpretation der<br />

Bildungsmechanismen“, Umweltbundesamt<br />

21


10 Zoller, W. (1986): Bildung polychlorierter, aromatischer Verb<strong>in</strong>dungen bei thermischen<br />

Umsetzungen und deren Nachweis als <strong>Spurenstoffe</strong> <strong>in</strong> Proben aus Verbrennungsvorgängen;<br />

Dissertation; Universität Ulm<br />

11 Wiedmann, T. (1995): Analytische Untersuchungen zur Bildung <strong>von</strong> polychlorierten Arenen<br />

und Heteroarenen <strong>in</strong> Verbrennungsprozessen; Dissertation; Universität Ulm<br />

12 Ballschmiter, K.; Niemczyk, R.; Schäfer, W.; Zoller, W. (1987): Isomer-specific I<strong>den</strong>tification<br />

of Polychlor<strong>in</strong>ated Benzens (PCBz) and –biphenyls (PCB) <strong>in</strong> Effluents of Municipal<br />

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