Marte Meo
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© Stradmann/Schleinitz: <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> 2012<br />
Fachtagung<br />
„Was hält Kinder gesund“<br />
Bad Schmiedeberg g 16.6.2012<br />
<strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong><br />
Aus eigener Kraft<br />
Eine Methode der Entwicklungsunterstützung<br />
nach h MMaria i AAarts<br />
Dr. Ursula Stradmann<br />
Steffen Schleinitz<br />
„Die Brücke Magdeburg“ gGmbH<br />
Bitte jederzeit Fragen stellen!
Gliederung:<br />
1. Der Träger, wir und der Weg zu <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong><br />
2. Das <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> Programm<br />
2.1. Allgemeine Beschreibung von <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong><br />
2.2. „Die Goldgrube“ Goldgrube - Spielfähigkeiten normal<br />
entwickelter Kinder<br />
3. <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> und ADHS<br />
3.1. Erfahrungen mit ADHS in der ambulanten Hilfe<br />
32 3.2. Elterliche Fähigkeiten und Checkliste ADHS<br />
4. Diskussion<br />
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1. „Die Brücke Magdeburg“ gGmbH<br />
Freier Träger dder Jugendarbeit d b seit 1991<br />
Heutige Bereiche: Kindertagesstätte<br />
Schulhort<br />
Familienzentrum<br />
Väterzentrum<br />
Jugendwerkstatt<br />
Jugendclub dlb<br />
Stadtteiltreff Neu‐ Olvenstedt<br />
Spielzimmer im Jobcenter<br />
Ambulante Erziehungshilfen<br />
© Stradmann/Schleinitz: <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> 2012<br />
www.die-bruecke-magdeburg.de
AAmbulante b l t Erziehungshilfen<br />
E i h hilf<br />
Betreuungsangebote nach SGB VIII:<br />
•§ 30 Erziehungsbeistandschaft<br />
•§ § 31 Sozialpädagogische p g g Familienhilfe<br />
•§ 34 Flexible Betreuung im eigenen Wohnraum<br />
•§ 35 Intensive Sozialpäd. Einzelbetreuung<br />
•§ § 41 Hilfe Hilf fü für jjunge VVolljährige lljäh i<br />
Weitere Hilfeformen<br />
•JGG § 10 Betreuungsweisung<br />
•Aufsuchende Familientherapie p<br />
•Begleiteter Umgang<br />
•Systemische Familientherapie<br />
•<strong>Marte</strong> M t <strong>Meo</strong> M<br />
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„Wir Wir und <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong>“<br />
‐ 2007 und 2008 jeweils j drei Kolleginnen g und Kollegen g beim <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong><br />
Basiskurs in Magdeburg<br />
‐2009 2009 <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> Practitioner Practitioner‐ Ausbildung in Eindhoven bei Josje Aarts<br />
‐ seit 2010 Ausbildung von drei Mitarbeitern zum <strong>Marte</strong>‐ <strong>Meo</strong>‐<br />
Therapeuten bei Josje Aarts und seit dem Anwendung in den laufenden<br />
Hilfen oder als gesondertes Angebot<br />
‐ „In die Welt des Kindes gehen“‐ Einfluss als Methode auf den gesamten<br />
Arbeitsalltag, auch ohne Kamera<br />
‐ ab 2011 Präsentationen und Informationsveranstaltungen zur Methode<br />
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22. DDas M<strong>Marte</strong> t M<strong>Meo</strong> PProgramm<br />
2.1. Allgemeine Beschreibung von <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong><br />
Entwicklung<br />
unterstützen<br />
‐<br />
Unterstützung<br />
entwickeln<br />
‐<br />
Eltern<br />
stärken<br />
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M <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> M nach h MMaria i AAarts<br />
<strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> ist ein Entwicklungsunterstützungsprogramm Entwicklungsunterstützungsprogramm. Es besteht aus<br />
praktischen Kenntnissen über Möglichkeiten, Entwicklungsprozesse in der<br />
Alltagsinteraktion anzuregen und zu unterstützen.<br />
Zentrales Anliegen des Programms:<br />
Aufzeigen, g Aktivierung g und Entwicklung g von Fähigkeiten, g die zu konstruktiver<br />
Interaktion und Entwicklung beitragen<br />
„Das D Ziel Zi l von <strong>Marte</strong> M t <strong>Meo</strong> M ist it es, auf f allen ll Ebenen Eb Menschen M h zu ermutigen, ti<br />
Ihre eigene Kraft zu nutzen, um Entwicklungsprozesse von Kindern, Eltern,<br />
Einzelpersonen, professionell Pflegenden und Supervisoren voranzubringen<br />
und anzuregen. Auf diese Weise lernen sie, ihre Fähigkeiten zu entwickeln,<br />
die es ihnen ermöglichen, ihr Leben zu verbessern.“<br />
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„Ich Ich habe das Basis Basiswissen issen für die <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> <strong>Meo</strong>‐Programme Programme dem täglichen<br />
Leben entnommen. Man könnte sagen, ich habe es der Natur abgeschaut.<br />
Alles, was wir an Kenntnissen brauchen, können wir Tag für Tag im Alltag<br />
entdecken.“ d k (M. Aarts in „Ein Handbuch“; db h S. 67)<br />
M<strong>Marte</strong> t <strong>Meo</strong> M Basiswissen B i i um EEntwicklungsprozesse t i kl wird id gestützt tüt t ddurch h<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse z.B. in der Neurobiologie (G. Hüther),<br />
Entwicklungspsychologie, u.a.<br />
„Im natürlichen Entwicklungsprozess ist es wichtig, den<br />
Entwicklungsinitiativen des Kindes zu folgen. Um einen Entwicklungs‐<br />
prozess wiederherzustellen, ist es deshalb von enormer Wichtigkeit, jede<br />
Entwicklungsinitiative g des Kindes, , der Familie, , einer Fachkraft oder einer<br />
anderen Person wahrzunehmen und darauf aufbauend den natürlichen<br />
Entwicklungsprozess wiederherzustellen.“<br />
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(M (M. Aarts in „Ein Ein Handbuch“; Handbuch ; S. S 67)
Einige Prämissen für die Arbeit nach dem <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> Modell:<br />
‐ Es gibt g eine natürliche entwicklungsunterstützende g<br />
Kommunikation<br />
zwischen Eltern und Kindern;<br />
‐ Eltern besitzen intuitive Fähigkeiten Fähigkeiten, einen entwicklungsunterstützenden<br />
Dialog mit ihren Kindern zu führen und so die Entwicklung zu fördern ;<br />
‐ Kinder haben grundlegende Entwicklungsbedürfnisse:<br />
‐ Bedürfnis nach Kontakt: gesehen werden, Aufmerksamkeit;<br />
‐ Bdüfi Bedürfnis nach h Bestätigung: B ä i Ermutigung, E i Unterstützung, U ü Lob; L b<br />
‐ Bedürfnis, die Welt zu begreifen, erkennen, auszuprobieren, Erfolg zu<br />
haben;<br />
‐ Bedürfnis nach Zugehörigkeit;<br />
‐ Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit;<br />
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Sozialisation wird verstanden als „…Interaktionsprozess zwischen autonomen<br />
Wesen.<br />
Sozialisation bedeutet … Selbstsozialisation, also einen Prozess, in dem das<br />
Kind aus dem Anregungsangebot g g g seiner Umwelt aktiv und eigenständig g g<br />
wähle.<br />
Ei Einflussmaßnahmen fl ß h müssen ü aber b auch h hinreichend hi i h d bbedeutungsvoll d ll und d<br />
interessant für das Kind sein. Denn Kinder sind zwar biologisch autonom und<br />
üben Selbstsozialisation aus aus, sie leben aber zugleich sozial eingebunden und<br />
benötigen geeignete Anregungen durch ihre soziale Umwelt, um ihre Anlagen<br />
zu verwirklichen verwirklichen. “<br />
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(Kurt Ludewig 2006)
Selbstwertgefühl und Zugehörigkeitsgefühl<br />
–zwei wichtige Widerstandsressourcen<br />
„Das Selbstwertgefühl ist die gefühlsmäßig verankerte Beziehung eines<br />
Menschen zu sich selbst selbst. Es ist jenes Gefühl Gefühl, das aus dem Erleben von<br />
Kompetenz, Partizipation und Anerkennung entsteht.“<br />
„Das Zugehörigkeitsgefühl ist die gefühlsmäßig verankerte Beziehung zu<br />
anderen Menschen. Es ist jenes Gefühl, das aus dem Erleben von<br />
Angenommensein und Dazugehören entsteht.“<br />
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(aus: H. Bonney, 2011,S.166)
Eine der zentralen Aussagen<br />
„Im natürlichen Entwicklungsprozess ist es wichtig, den Initiativen der<br />
Kinder zu folgen g – so können sie sich entfalten. Um einen gestörten g<br />
Entwicklungsprozess wieder aufzunehmen, ist es genauso wichtig, die<br />
Initiativen wahrzunehmen – die Initiativen sowohl der Kinder Kinder, als auch<br />
der Familie, anderer Personen bzw. der beteiligten Fachleute.<br />
Nutze sie als Anfang für eine Wiederaufnahme des natürlichen<br />
Entwicklungsprozesses.“ (<strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> –Ein Handbuch, S. 275)<br />
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Wie geschieht das?<br />
Vertraut machen mit dem System System, seinen Regeln Regeln, Werten Werten, Normen<br />
‐ In die Welt des Anderen gehen<br />
Auf die Interaktion schauen – gelingende g g Momente hervorheben<br />
Veränderungsmöglichkeiten aufzeigen<br />
Interventionen ‐ konkret<br />
Wirken lassen –Zeit zum Üben geben<br />
„Helfen, ein besseres Leben zu bauen“<br />
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Videoaufnahmen alltäglicher Situationen<br />
Pflegesituationen (Babys) –Eltern und Kind<br />
Essenssituationen – Eltern und Kind<br />
Spielsituationen (strukturiert und frei) –Eltern und Kind(er); Kinder<br />
Hausaufgabensituationen (Eltern und Kind)<br />
(Gesprächssituationen (schon als Kommunikationsübung bei älteren<br />
Ki Kindern/Jugendlichlichen d /J dli hli h mit i EEntwicklungsbedarfs) i kl b d f ) Eltern El und d Kind) Ki d)<br />
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Für die Analyse stützen wir uns auf folgende MM‐Grundelemente:<br />
‐ eine Initiative wahrnehmen ‐ eine Initiative benennen<br />
‐ eine i Initiative I i i i bestätigen b ä i ‐ einer i IInitiative i i i zu folgen f l<br />
‐ eine Initiative wählen ‐ eine Initiative strukturieren<br />
‐ sich abwechseln<br />
‐ Verteilung der Aufmerksamkeit ( („dividing dividing turns“) turns )<br />
‐ verbale und nonverbale Kommunikation<br />
‐ Merkmale positiv Leitens<br />
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<strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> Checklisten als Orientierungshilfen im Prozess<br />
‐ es sind Entwicklungschecklisten<br />
‐ sie enthalten die Fähigkeiten der Kinder und das unterstützende Verhalten der<br />
Eltern<br />
‐ inzwischen gibt es Checklisten für verschiedene Tätigkeitsfelder und<br />
Situationen;<br />
‐ Listen für kindliche Entwicklung allgemein, Kommunikationsfähigkeiten, soziale<br />
Fähigkeiten und daran anknüpfend für Reviewfähigkeiten;<br />
‐ Checklisten für Schulen;<br />
‐ Checklisten für Kinder mit besonderen Bedürfnissen;<br />
‐ sie helfen, die Entwicklungsbotschaft hinter dem Verhalten zu lesen und geben<br />
Orientierung für den Lernprozess der Eltern<br />
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Das <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong>‐3W‐BeratungsSystem<br />
Wann/Was/Wozu<br />
Wann können sie es tun?<br />
‐ der genaue Augenblick, in dem Eltern oder Fachleute<br />
Unterstützung geben können.<br />
Was können sie tun?<br />
‐ gib konkrete Informationen auf der Handlungsebene, was getan<br />
werden soll.<br />
Wozu sollten sie es tun?<br />
‐ erkläre die Bedeutung der Unterstützung. Inwiefern sie dem Kind,<br />
dem Lehrer, dem Erwachsenen, der Person bezogen auf das Ziel<br />
oder die Frage zugutekommt.<br />
(M.Aarts: Handbuch S. 306)<br />
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Nutze die Kraft der Bilder<br />
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Mein Papa sieht mich….<br />
Mein Papa hat mich<br />
gern…. g<br />
Ich teile meine Freude<br />
gern mit ihm…<br />
Ich bin okay…
2.2. „Die Goldgrube“ - Spielfähigkeiten normal<br />
entwickelter Kinder<br />
- die eigene Initiative benennen können<br />
- der Initiative des anderen folgen<br />
- sozial aufmerksam sein<br />
- Spieltöne äußern<br />
- eine Spielidee haben/ weiterentwickeln<br />
- die Sprache entwickeln<br />
- sich selbst präsentieren können/ Selbstvertrauen haben/ klare Stimme<br />
- Struktur schaffen<br />
- ein Respektmodell haben<br />
- dabei bleiben können<br />
- Anschluss halten, „Reihe machen“<br />
- KKonflikte flikt lösen lö kö können<br />
- Freude teilen können<br />
- seinen eigenen Körper wahrnehmen<br />
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Beispiel: Checkliste für Babys<br />
- di die Initiative I iti ti ddes Ki Kindes d abwarten b t und d ih ihr ffolgen l<br />
- die besten Initiativen des Kindes durch spiegeln positiver Laute oder<br />
zufriedener Gesichtsausdrücke spiegeln, etwas groß machen<br />
- dem Blick des Kindes folgen und den Fokus benennen<br />
- mit warmer Stimme sprechen, eine warme Atmosphäre schaffen,<br />
ein freundliches Gesicht haben<br />
- emotionaler Austausch auf der Grundlage der emotionalen<br />
Initiative des Babys<br />
- Verwendung einer Aufmerksamkeit heischender Tonlage<br />
- Ergreifen der Initiative der Eltern<br />
- Abwechslung der Initiative von Baby und Eltern, „Reihe machen“<br />
- dem Baby Zeit geben, geben neue Informationen zu verarbeiten<br />
- Kooperation der Eltern miteinander<br />
- Eltern mit Verhaltensmustern positiver Führung<br />
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3. <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> und ADHS<br />
3.1. Erfahrungen mit ADHS in der ambulanten Hilfe<br />
- hohe Zahl der diagnostizierten und behandelten Kinder, oft als<br />
Ursache für Störungen in der Familie oder der Schule<br />
- ambulante Hilfen als Nachsorge, Vermittler oder Begleiter<br />
von stationärer, teilstationärer oder ambulanter Therapie<br />
- Verwendung verschiedener Methoden zz. BB. „Wackelpeter<br />
Wackelpeter<br />
und Trotzkopf“<br />
- Unterstützung der Psychoedukation, Elternarbeit, Familienberatung<br />
im Umgang mit ADHS<br />
- Training im Umgang mit Gruppen oder in 1:1 Situationen<br />
- Organisierung sportlicher Aktivitäten oder interessengebundener<br />
Fokussierungsmöglichkeiten (Hobby)<br />
- Unterstützung von Struktur und Transparenz, emotionalem Ausgleich<br />
und zuverlässiger Partnerschaft<br />
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3.2. 3 Elterliche te c e Fähigkeiten ä g ete uund dC Checkliste ec steADHSS Der „Job“ der Eltern ist es … , Struktur vorzugeben, eine positive<br />
Atmosphäre zu schaffen, in diesem Rahmen dann sowohl Raum zu geben<br />
ffür ddie Initiativen ddes Kindes, d als l auch h selbst lb Initiative zu übernehmen b h und d<br />
zu leiten.“<br />
Mit <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> können Eltern lernen, „…auf ihre Kinder neu zu sehen, sie<br />
mit neuen Augen g zu sehen, , sie lernen, , wie sie ihren Job ggut<br />
machen<br />
können, indem ihnen Möglichkeiten der „familiären Prozesssteuerung“<br />
vermittelt werden.<br />
(Coaching für Eltern – A.v. Schlippe u.a.)<br />
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„Der natürliche entwicklungsunterstützende Dialog“<br />
drei Phasen des Dialoges:<br />
Anfangsphase, die Interaktionsphase und ein deutliches Kommunikationsende<br />
„Grundlegende Elemente kommunikativer Entwicklungsförderung<br />
(Basis für die Analyse elterlicher Kompetenzen und kindlicher Bedürfnisse):<br />
1. Der Erwachsene lokalisiert den Aufmerksamkeitsfokus des Kindes.<br />
2. Der Erwachsene bestätigt den Aufmerksamkeitsfokus des Kindes.<br />
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3. Der Erwachsene wartet aktiv darauf, wie das Kind auf ihn reagiert.<br />
4. Der Erwachsene benennt die ablaufenden Ereignisse, Erfahrungen und<br />
Gefühle. Darüber hinaus antizipiert er naheliegende Erfahrungen.<br />
5. Der Erwachsene bestätigt erwünschtes Verhalten unmittelbar.<br />
6. Der Erwachsene setzt das Kind in Beziehung „zur Welt“, indem er ihm<br />
Personen, , Objekte j und Phänomene vorstellt.<br />
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7. Der Erwachsene sorgt für angemessene Anfangs‐ und Endsignale<br />
der Situation.“<br />
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(Ch. Hawellek/ A. v. Schlippe; 2005; S. 83)
Basisinformationen<br />
1 1. Die emotionale Verbindung<br />
Eine emotionale Verbindung aufbauen –etwas im Inneren fühlen, Worte<br />
dafür haben, so kann man sie mit anderen teilen (Gefühle) und baut damit<br />
eine emotionale Verbindung (S.307/308);<br />
Eltern etc. können Worte geben für Gefühle und sie können durch<br />
Wiederholung der Worte, die die Kinder schon haben das bestärken – so<br />
wächst die emotionale Verbindung g und Worte zu haben für f Gefühle f ist eine<br />
grundlegende soziale Fertigkeit für den Aufbau emotionaler Beziehungen;<br />
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2. Die soziale Aufmerksamkeit ‐<br />
Soziale Aufmerksamkeit – soziales Handeln anderer hervorheben, damit<br />
Ki Kind d lernt l t wahrzunehmen, h h d dass d da noch h andere d MMenschen h zur FFamilie ili<br />
gehören<br />
3. VVerhaltensmodelle h lt d ll – z.B. B Kooperationsmodell<br />
K ti d ll<br />
Kooperationsmodell –„Die Idee vom Du und Ich“ – eigene Initiative<br />
und d /oder d ddie des d Kindes d bbenennen oder d ihm h sagen, was er tun soll ll<br />
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z.B. das Respektmodell<br />
Respektmodell – die Schutzzone des Anderen mit Respekt betreten<br />
(S.309) –die eigene Initiative benennen, ankündigen, wenn man<br />
etwas tun will und dem anderen Zeit geben, dieses wahrzunehmen<br />
und ggbf ggbf. zu reagieren<br />
4. Sich Abwechseln<br />
„Sich‐Abwechseln“ Si h Ab h l “ – eine i soziale i l Fähigkeit Fähi k it – sage etwas t und d warte, t<br />
lass deinem Gegenüber Zeit etwas dazu zu sagen; sich abwechseln<br />
hilft, seine eigene Welt dem anderen zu öffnen<br />
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Grundvoraussetzungen für die Förderung von Entwicklung:<br />
eine klare Struktur und eine gute Atmosphäre<br />
Schritte, die zu einer guten Atmosphäre führen:<br />
•Benutze freundliche Töne und nicht ständig g verbessernde Töne.<br />
•Wähle und bestärke das positivste Gefühl des Kindes.<br />
Lächelt das Kind Kind, spiegle sein Gesicht und baue diesen guten Moment<br />
durch einen Austausch aus.<br />
•Schenk dem Kind ab und zu ein gutes Gesicht Gesicht.<br />
Viele Kinder mit Verhaltensproblemen sehen selten ein gutes Gesicht.<br />
Ein gutes Gesicht vermittelt dem Kind: „Ich bin froh, dass du hier bist.“ Es<br />
zeigt itih ihm, ddass jjemand dsich ihüb über ih ihn ffreut. t Ltt Letzten EEndes d sehen h alle ll di diese<br />
Kinder zu oft, dass Menschen über sie enttäuscht sind.<br />
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hinsichtlich einer richtigen/klaren Struktur muss sowohl die<br />
innere Struktur des Kindes als auch<br />
die von außen gesetzte Struktur gefördert werden<br />
Entwicklungsschritte unterstützen:<br />
Innere Struktur anregen:<br />
•Ein Bereich der inneren Struktur ist die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung. In der<br />
normalen Erziehung wird die Entwicklung der Selbstwahrnehmung durch das Benennen<br />
der Initiativen des Kindes unterstützt…Je mehr die Selbstwahrnehmung entwickelt ist,<br />
ddesto t weniger i ist itd das notwendig. t di Das D Kind Ki d zeigt, itd dass es seine i eigenen i IInitiativen iti ti<br />
benennen kann. Eltern stellen dieses unterstützende Verhalten häufig ein, sobald sie<br />
den Eindruck haben, es sei genug….Daher ist es für Eltern hilfreich, auf dem Video<br />
sehen zu können, können dass ihr Kind diese Fähigkeit noch nicht entwickelt hat hat. Ihr Kind<br />
könnte noch spezielle Unterstützung brauchen, obwohl es schon „viel zu alt“ dafür ist.<br />
ADHS‐Kinder brauchen mehr und langfristige Unterstützung. Sobald die<br />
Unterstützung aufhört aufhört, stagniert die Entwicklung<br />
Entwicklung.<br />
•Gleichzeitig brauchen diese Kinder besonders viel Bestätigung dafür, gesehen zu<br />
werden werden. Aus diesem Grunde „machen machen sie sich oft so groß“ groß und sprechen so laut laut. Wenn<br />
sie alles benennen, haben sie das Gefühl: „Mama ist bei mir, sie sieht mich“.<br />
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Ein gutes Selbstbild fördern:<br />
Geeignete Initiativen auswählen:<br />
Initiativen ausbauen, strukturieren und sie klar beenden:<br />
GGefühle fühl wahrnehmen h h und d ein i MModell d llentwickeln, t i k l mit it GGefühlen fühl umzugehen: h<br />
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Initiativen anderer wahrnehmen:<br />
Äußere Struktur:
Modelle für Sozialverhalten;<br />
„Tu dies!“ statt „Lass das!“:<br />
•Benenne kurz vor dem Aktionsmoment klar klar, was das Kind tun soll:<br />
In manchen Situationen ist ein bestimmtes Verhalten wünschenswert.<br />
ADHS ADHS‐Kinder Ki d zeigen i häufig hä fi durch d hih ihr Verhalten, V h lt dass d sie i das d entsprechende<br />
t h d<br />
Verhalten noch nicht erlernt haben. Sie wissen nicht, was von ihnen erwartet<br />
wird.<br />
Eltern reagieren häufig mit Sätzen wie: „Lass das …“ Es ist wichtig: „Mach das …“<br />
zu sagen.<br />
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<strong>Marte</strong>‐<strong>Meo</strong>‐Modell ‐ ein Lernen am eigenen Modell<br />
Wie gehen g wir vor?<br />
Vorgespräch<br />
Beobachten >>>Videoaufnahme alltäglicher Situationen<br />
Analysieren >>> Interaktionsanalyse und Entwicklungsdiagnose;<br />
Arbeitspunkte finden<br />
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Auswahl von Clips zur Information>>>gelungene Momente/Aktionen<br />
Momente/Aktionen,<br />
Momente, die das „Problem“ sichtbar machen als<br />
Entwicklungsbedarf, Übungsmomente<br />
Videoberatung >>> Reviewing mit India‐Methode und anderen<br />
Übungssequenzen, Hausaufgabe/Arbeitspunkt<br />
Einübung<br />
Beobachtung der Wirkung >>>erneute Videoaufnahmen<br />
und so weiter<br />
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<strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> <strong>Meo</strong>‐Checkliste Checkliste für hyperaktive und ADHS ADHS‐Kinder Kinder<br />
(Maria Aarts; Handbuch; S. 343/344)<br />
‐in Filmen über den Umgang mit hyperaktiven und ADHS‐Kindern kann<br />
man in der Regel nachfolgende Entwicklung‐ und Verhaltensprobleme<br />
beobachten:<br />
• Sie sind nicht in der Lage, ihre Initiativen ausreichend<br />
wahrzunehmen. Diese ungenügende Selbstwahrnehmung<br />
erschwert h<br />
Selbstbildes.<br />
ih ihnen eine i vernünftige ü f i EEntwicklung i kl ih ihres<br />
• Sie sind nicht in der Lage, ihre Initiativen angemessen zu<br />
wählen wählen. Es fällt ihnen schwer schwer, zu erkennen erkennen, welches Verhalten<br />
angebracht ist und in welchem Moment.<br />
© Stradmann/Schleinitz: <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> 2012
• Sie sind nicht in der Lage, ihre eigenen Initiativen zu<br />
begrenzen. g Es „passiert“, „p , ohne dass sie ausreichend<br />
Kontrolle darüber haben.<br />
• Sie sind nicht in der Lage, ihre Initiativen geeignet zu<br />
strukturieren und zu einem guten Abschluss zu bringen.<br />
Das Ende ist meist offen. Das macht es ihnen schwer, eine<br />
angemessene innere Struktur zu entwickeln. Ihre Energie<br />
wird nicht konstruktiv gebraucht gebraucht.<br />
• Sie bemerken ihre Gefühle meist nicht rechtzeitig g – wenn<br />
überhaupt. Sie haben oftmals keine geeigneten Modelle,<br />
mit ihren Gefühlen umzugehen.<br />
© Stradmann/Schleinitz: <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> 2012
• Sie nehmen die Initiativen anderer unzureichend wahr.<br />
Darum fällt es ihnen so schwer, , den anderen ausreichend<br />
Raum zu lassen. Dies führt zu einer Menge Ärger in sozialen<br />
Situationen, da die anderen Menschen sich eingeengt fühlen.<br />
•Sie beanspruchen mehr Raum als ihnen zusteht zusteht, da sie so<br />
aktiv sind und zu viel umherlaufen.<br />
•Sie haben keine geeigneten sozialen Verhaltensmodelle. Sie<br />
wissen i nicht, ih was von ih ihnen erwartet wird. id<br />
© Stradmann/Schleinitz: <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> 2012
• Ihre Fähigkeit, eine Situation einzuschätzen, ist nicht<br />
ausreichend entwickelt. Sie überschätzen sich selbst oder<br />
unterschätzen die Schwierigkeiten, die bestimmte Situationen<br />
mit sich bringen. Es scheint, als seien sie sich lediglich einiger<br />
Aspekte k dder jeweiligen l Situationen bbewusst.<br />
• Es fällt ihnen schwer, mit anderen Menschen<br />
zusammenzuarbeiten. Sie haben keine angemessenen<br />
g<br />
Kooperationsfähigkeiten ausgebildet.<br />
• Sie haben Konzentrationsprobleme.<br />
© Stradmann/Schleinitz: <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> 2012
Elemente „positiv p leiten“<br />
– Struktur und Bindung sind Eckpfeiler von positiv Leiten<br />
‐ einen klaren Anfang machen<br />
‐ ein klares Ende setzen<br />
‐ vorhersagbar sein, d.h. die eigene Initiative benennen<br />
‐ einzelne Momente der Situation benennen<br />
‐ Kontakt‐ und Interaktionsmomente wechseln sich ab<br />
© Stradmann/Schleinitz: <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> 2012
© Stradmann/Schleinitz: <strong>Marte</strong> <strong>Meo</strong> 2012<br />
Mit der Kraft der Bilder eigene Ressourcen<br />
erschließen und Entwicklung (wieder)<br />
ermöglichen<br />
Vielen Dank für Ihre<br />
Aufmerksamkeit!