Testverfah - Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie eV
Testverfah - Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie eV
Testverfah - Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Abstractband 15. Kongress des <strong>B<strong>und</strong>esverband</strong>es <strong>Legasthenie</strong><br />
der lange die Forschung dominierenden Vorstellung, dass es ein Lesezentrum im<br />
Gehirn gibt, zeigt die aktuelle Forschung, dass ein Netzwerk von Hirnregionen beim<br />
Lesen aktiviert wird. Insbesondere die Verbindungsbahnen zwischen den beteiligten<br />
Regionen sind von herausragender Bedeutung für das Verständnis der Leseentwicklung.<br />
Die neurophysiologischen Korrelate der Rechtschreibstörung sind weniger gut untersucht.<br />
Ziel der neurobiologischen Forschung ist, den gestörten Schriftspracherwerb besser<br />
zu verstehen <strong>und</strong> ein Modell der Störung zu entwickeln, das die Basis für die Entwicklung<br />
neuer Konzepte für die Förderung ist. Denn nach wie vor sind die Effekte<br />
der Förderung im Lesen <strong>und</strong> Schreiben gering. Ein Gr<strong>und</strong> hierfür könnte sein, dass<br />
die Förderung noch nicht spezifisch genug auf die individuelle Störung eines Kindes<br />
ausgerichtet ist.<br />
Im Rahmen eines von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojektes<br />
(NeuroDys) werden die neurobiologische <strong>und</strong> genetischen Gr<strong>und</strong>lagen der Lese-<br />
<strong>und</strong> Rechtschreibstörung in acht europäischen Ländern in einem einzigartigen<br />
Verb<strong>und</strong>projekt in den nächsten Jahren untersucht. Ziel dieses Vorhabens ist, durch<br />
ein besseres Verständnis der Ursachen der Lese- <strong>und</strong> Rechtschreibstörung neue<br />
diagnostische, <strong>und</strong> therapeutische Methoden sowie neue Förderansätze zu entwickeln.<br />
Korrespondenzautor: Gerd Schulte-Körne<br />
schulte1@med.uni-marburg.de<br />
++49 06421 2866467<br />
++49 06421 2863078<br />
Das Marburger Rechtschreibtraining<br />
*Gerd Schulte-Körne<br />
Philipps-Universität Marburg, Klinik für Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> -psychotherapie, Marburg,<br />
Deutschland<br />
Die Förderung von lese-rechtschreibschwachen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen stellt<br />
eine große Herausforderung an die Lehrer, Therapeuten <strong>und</strong> Eltern. Die Förderung<br />
findet schulisch <strong>und</strong> außerschulisch statt. In der Schule wird häufig zwischen<br />
Förderung im Klassenverband (binnendifferenzierter Unterricht) <strong>und</strong> Förderung in<br />
Kleingruppen unterschieden. Außerschulisch erfolgt die Förderung oft in Einzeltraining,<br />
z. T. in Kleingruppen.<br />
Die Rolle der Eltern bei der Förderung ist umstritten, oft wird davon abgeraten, dass<br />
Eltern aktiv bei der Förderung mitarbeiten. Dabei wird außer Acht gelassen, dass<br />
Eltern über Ressourcen verfügen, die sie sehr wohl in der Förderung sinnvoll einsetzen<br />
können.<br />
Die Konzepte der Förderung können folgendermaßen unterschieden werden. Unter<br />
der Annahme, dass der Lese-Rechtschreibstörung Störungen der visuellen <strong>und</strong> auditiven<br />
Wahrnehmung zugr<strong>und</strong>e liegen, werden Trainings angeboten, die die basale<br />
Voraussetzungen zum Erlernen des Lesens <strong>und</strong> Rechtschreibens verbessern. Die<br />
Wirksamkeit dieser Trainings ist z. Z. umstritten, es fehlen aber auch Studien, die<br />
die Wirksamkeit dieses methodischen Ansatzes überprüfen.<br />
94