Testverfah - Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie eV
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15. Kongress des <strong>B<strong>und</strong>esverband</strong>es <strong>Legasthenie</strong> Abstractband<br />
zessen außerhalb der Sprachverarbeitung führt zur Agnosie („Wortblindheit“), <strong>und</strong><br />
die Rückwirkung eines verfehlten Schriftspracherwerbs auf die Verbalsprache zu<br />
anhaltenden phonologischen Problemen. PMLD wirken über falsche, unvollständige<br />
oder fehlende Repräsentation von Sprache <strong>und</strong> sind gegebenenfalls ein Indikator für<br />
eine noch nicht hinreichend abgeschlossene Primärsprachentwicklung. Vorzeitiger<br />
Zwang zur bewussten Vergegenwärtigung, Reflexion <strong>und</strong> Manipulation führt zur<br />
Arretierung der angeborenen Sprachlernmechanismen <strong>und</strong> Übernahme bewusster<br />
Einsicht <strong>und</strong> Steuerung. Als Schlussfolgerung aus den Positivbeispielen erfolgreichen<br />
Schriftspracherwerbs der behinderten Kinder ergibt sich eine Unterweisung,<br />
die PMLD-Kindern Schrift als Spur einer Sprache bedeutenden Bewegung vermittelt,<br />
anhand zahlreicher Beispiele erzählt, welches Phonem welchem Graphem im<br />
Rahmen eines Wortes entspricht <strong>und</strong> auf metalinguistische Problematisierungen<br />
verzichtet.<br />
Korrespondenzautor:<br />
Irene Schrieder<br />
wschrieder@t-online.de<br />
++49 6021 76784<br />
Die Bedeutung der neurobiologischen Forschung für den normalen <strong>und</strong> gestörten<br />
Schriftspracherwerb<br />
Gerd Schulte-Körne<br />
Klinik für Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> –psychiatrie, Universitätsklinikum Gießen <strong>und</strong> Marburg,<br />
Standort Marburg<br />
Lesen- <strong>und</strong> Schreibenlernen ist ein Lernprozess, der langwierig ist <strong>und</strong> nicht selten<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche vor große Schwierigkeiten stellt. Dieser Lernprozess findet<br />
im Wesentlichen in der Schule statt. Warum einzelne Kinder bei diesen Lernprozessen<br />
besondere Schwierigkeiten entwickeln, ist unklar. Naheliegend ist, die Ursachen<br />
in der Unterrichtung zu suchen. Welche Unterrichtsfaktoren im einzelnen jedoch von<br />
Bedeutung für den Schriftspracherwerb sind, ist bisher in Deutschland empirisch<br />
kaum untersucht. Einzelne Untersuchungen weisen aber darauf hin, dass das Unterrichtskonzept<br />
von gewisser Bedeutung ist.<br />
Neben schulischen Faktoren haben zahlreiche andere Faktoren einen recht großen<br />
Einfluss auf die Schriftsprachentwicklung. Hierzu gehören sogenannte Vorläuferfunktionen,<br />
zu denen die Fähigkeit, Sprache zu unterscheiden, Laut-Gedächtnis<br />
<strong>und</strong> die Intelligenz zählen. Das familiäre Umfeld ist ebenfalls von Bedeutung.<br />
Durch den Einsatz von neurophysiologischen Methoden ist es möglich geworden,<br />
die Hirnfunktionen zu beschreiben, die beim Erwerb der Lese- <strong>und</strong> Rechtschreibfähigkeit<br />
von Bedeutung sind. Bereits im Säuglingsalter finden sich Hinweise auf<br />
veränderte Hirnfunktionen bei den Kindern, die später erhebliche Schwierigkeiten<br />
beim Lesen <strong>und</strong> Rechtschreiben entwickeln.<br />
Verschiedene Hirnregionen sind beim Lesen aktiviert. Neben den Regionen des<br />
Hinterhauptlappens (occipitaler Cortex), die bei der visuelle Informationsverarbeitung<br />
aktiviert sind, ist der Übergang zum Schläfenlappen (temporaler Cortex) als<br />
eine zentrale Region der Wortverarbeitung identifiziert worden. Im Gegensatz zu<br />
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