Testverfah - Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie eV
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15. Kongress des <strong>B<strong>und</strong>esverband</strong>es <strong>Legasthenie</strong> Abstractband<br />
Abweichende neuronale Verarbeitung von Zahlen bei dyskalkulischen Kindern:<br />
Ergebnisse einer Studie mit funktioneller Magnetresonanztomographie<br />
*Karin Kucian (1), Thomas Loenneker (1), Thomas Dietrich (1), Mengia Dosch (1),<br />
Ernst Martin (1), Michael von Aster (2)<br />
(1) Universitäts-Kinderklinik, MR-Zentrum, Zürich, Schweiz; (2) St. Joseph Krankenhaus, Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendpsychiatrie, Berlin, Deutschland<br />
Einleitung:<br />
<strong>Dyskalkulie</strong> ist eine spezifische Lernstörung des Rechnens <strong>und</strong> der Zahlenverarbeitung.<br />
Ursachen aus Anlage <strong>und</strong> Umwelt werden angenommen. Es werden vor allem<br />
Defizite in der Entwicklung der analog-semantischen Zahlenrepräsentation erwartet,<br />
die im Parietalhirn lokalisiert ist <strong>und</strong> für das rasche Überschlagen von Ergebnissen<br />
<strong>und</strong> das Gefühl für die Mächtigkeit einer Zahl verantwortlich ist.<br />
Methoden:<br />
Bei 18 Kindern mit <strong>Dyskalkulie</strong> <strong>und</strong> 20 Kontrollkindern im Alter von 8-12 Jahren<br />
wurden neuronale Verarbeitungsprozesse mittels funktioneller Magnetresonanztomographie<br />
(fMRT) untersucht. Das Paradigma bestand aus drei verschiedenen<br />
Bedingungen: exaktes Rechnen, approximatives Rechnen <strong>und</strong> Mengenvergleich.<br />
Ergebnisse:<br />
Dyskalkulische Kinder aktivierten dieselben parieto-präfrontalen Netzwerke beim<br />
exakten <strong>und</strong> approximativen Rechnen sowie beim Vergleichen der Grösse zweier<br />
Mengen. Allerdings unterschied sich die Gehirnaktivität der dyskalkulischen Kinder<br />
in zweifacher Hinsicht von der der Kontrollkinder: Erstens zeigten sie eine allgemein<br />
höhere interindividuelle Varianz der Gehirnaktivität, <strong>und</strong> zweitens zeigten sie<br />
während des approximativen Rechnens eine bedeutend schwächere Aktivität. Beim<br />
exakten Rechnen <strong>und</strong> Mengenvergleichen konnten keine Unterschiede zwischen<br />
Kontrollkindern <strong>und</strong> Kindern mit <strong>Dyskalkulie</strong> gef<strong>und</strong>en werden.<br />
Diskussion:<br />
Die Ergebnisse deuten auf eine gestörte Bildung abstrakter, analog-semantischer<br />
Repräsentationen von Zahlen (innerer Zahlenstrahl) bei dyskalkulischen Kindern<br />
hin. Im Gegensatz dazu scheint die beim exakten Rechnen geforderte sprachgeb<strong>und</strong>ene<br />
Verarbeitung <strong>und</strong> Speicherung von Zahlen nicht beeinträchtigt zu sein.<br />
Korrespondenzautor:<br />
Karin Kucian<br />
karin.kucian@kispi.unizh.ch<br />
++41 44 2667324<br />
++41 44 2667153<br />
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