Testverfah - Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie eV
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15. Kongress des <strong>B<strong>und</strong>esverband</strong>es <strong>Legasthenie</strong> Abstractband<br />
balanciert die Lernwerkstatt die kommunale Gemengelage am kostengünstigsten<br />
<strong>und</strong> am effektivsten aus.<br />
In der Lernwerkstatt arbeiten wir mit den Kindern im Sinne eines ganzheitlichen<br />
Trainings, das neben kognitiven Aufgaben auch Wahrnehmungsübungen für alle<br />
Sinne, Lernspiele, Übungen zum Körperschema, Gespräche <strong>und</strong> Rollenspiele u.<br />
v. m. umfasst. Wir versuchen, die Lernstörungen nicht im Sinne von Nachhelfen<br />
aufzuarbeiten, sondern verstehen den Fehler im Geiste von Piaget als Indikator für<br />
die Denkformen des Kindes.<br />
Die besondere Art der Beziehungsarbeit zwischen Kind <strong>und</strong> Therapeut/in soll in<br />
einen Selbstentwicklungsprozess münden <strong>und</strong> die Voraussetzungen für das Lernen<br />
in bestimmten Teilbereichen wieder herstellen. In Elternseminaren werden zusätzliche<br />
Kompetenzen im Umgang mit Teilleistungsstörungen entwickelt. Ziel ist es, die<br />
Eltern als Co-Therapeuten zu gewinnen.<br />
Eine umfangreiche Evaluation durch die Universität Münster hat die Effizienz unseres<br />
Ansatzes bestätigt. Zur Zeit wird intensiv versucht, den Transfer des diagnostischen<br />
<strong>und</strong> therapeutischen Settings stärker in die Gr<strong>und</strong>schulen zu bringen sowie<br />
den Therapieansatz in die Zeit des Entstehens der Teilleistungsschwäche vorzuverlegen.<br />
Als eine gute Hilfe erweist sich die enge Zusammenarbeit mit der Gr<strong>und</strong>schulkonferenz<br />
(Schulaufsicht) <strong>und</strong> mit dem Verein für Schulpsychologie Detmold e.V.<br />
Korrespondenzautor:<br />
Josef Hanel<br />
J.Hanel@Detmold.de<br />
++49 05231 977305<br />
++49 05231 977425<br />
Arbeitsgedächtnisauffälligkeiten bei Kindern mit Minderleistungen in den Bereichen<br />
Lesen/Rechtschreiben <strong>und</strong>/oder Mathematik<br />
*Marcus Hasselhorn<br />
Universität Göttingen, Pädagogische Psychologie, Göttingen, Deutschland<br />
Das Arbeitsgedächtnismodell von Alan Baddeley (1986) hat in den 1980er Jahren<br />
unter allgemeinpsychologischer Perspektive für Furore gesorgt. In jüngerer Zeit<br />
sind umfangreiche Testbatterien entwickelt worden, die eine differenzierte Erfassung<br />
der verschiedenen Teilbereiche bzw. Teilfunktionen des Arbeitsgedächtnisses<br />
(phonologisches Arbeitsgedächtnis, visuell-räumliches Arbeitsgedächtnis, zentrale<br />
Exekutive) erlauben (vgl. Hasselhorn et al., 2003). In unserer Göttinger Arbeitsgruppe<br />
haben wir in unterschiedlichen Studien überprüft, inwiefern sich spezifische<br />
Auffälligkeiten des Arbeitsgedächtnisses bei Gr<strong>und</strong>schulkindern mit schwachen<br />
Leistungen im Rechtschreiben / Lesen <strong>und</strong>/oder im Bereich des Rechnens identifizieren<br />
lassen. Dabei zeigte sich, dass Defizite in der Funktionstüchtigkeit des<br />
phonologischen Arbeitsgedächtnisses sowohl bei schlechten Rechtschreibleistungen<br />
als auch bei schlechten Rechenleistungen feststellbar sind. Zentral-exekutive<br />
Defizite konnten wir nur bei Kindern mit schwachen Rechtschreibleistungen identifizieren.<br />
Auf der Basis der Bef<strong>und</strong>e werden theoretische Überlegungen zur Rolle des<br />
Arbeitsgedächtnisses <strong>und</strong> seiner möglichen Funktionsstörungen für den Erwerb der<br />
Schriftsprache <strong>und</strong> der Gr<strong>und</strong>schulmathematik angestellt. Außerdem werden mögli-<br />
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