Testverfah - Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie eV
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15. Kongress des <strong>B<strong>und</strong>esverband</strong>es <strong>Legasthenie</strong> Abstractband<br />
seltener, jedoch im Einzelfall entscheidend, dürften Besonderheiten der visuellen<br />
Informationsverarbeitung eine Erklärungsrelevanz haben.<br />
Im Vortrag wird der Forschungsstand zu den neurophysiologischen Bef<strong>und</strong>en<br />
sprachlicher <strong>und</strong> visueller Informationsverarbeitung dargestellt. Dazu gehören<br />
Bef<strong>und</strong>e zur strukturellen zerebralen Bildgebung (Anatomie des Gehirns), der funktionellen<br />
Bildgebung (hinsichtlich des hirnelektrischen Systems <strong>und</strong> des Stoffwechselsystems)<br />
<strong>und</strong> neurophysiologische Bef<strong>und</strong>e nicht bildgebender Verfahren (z.B.<br />
Reaktionszeitmessung). Verbindungen zu den vorläufigen genetischen Bef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> klinischen Subgruppen werden hergestellt.<br />
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass laut- <strong>und</strong> sprachbezogene physiologische<br />
Besonderheiten sowie visuelle Besonderheiten auf der anatomisch-histologischen,<br />
hirnelektrischen <strong>und</strong> Stoffwechselebene des Gehirns nachweisbar sind. Von besonderem<br />
Interesse sind dabei linkshälftige Regionen des Gehirns, die für die sprachliche<br />
<strong>und</strong> visuelle Informationsverabeitung, aber auch die Übersetzung sprachlich<br />
geb<strong>und</strong>ener Information in visuelle Information (<strong>und</strong> umgekehrt) von Bedeutung<br />
sind. Die Bef<strong>und</strong>e sprechen dafür, dass die neurophysiologischen Zusammenhänge<br />
unabhängig von der alphabetischen Sprache transkulturell bestehen. Konsequenzen<br />
für die therapeutische Praxis werden angesprochen.<br />
Korrespondenzautor:<br />
Andreas Warnke<br />
proelss@kjp.uni-wuerzburg.de<br />
++49 0931 20178010<br />
++49 0931 20178040<br />
Qualitative Diagnostik der Rechenschwäche –<br />
Mikrogenetische Beobachtungsverfahren im klinischen Interview<br />
*Michael Wehrmann<br />
Institut für Mathematisches Lernen (IML) Braunschweig, Wissenschaftliche Leitung, Braunschweig,<br />
Deutschland<br />
Aktuelle Studien sprechen von etwa sechs Prozent rechenschwacher<br />
Gr<strong>und</strong>schüler(innen). Wird eine <strong>Dyskalkulie</strong> nicht frühzeitig erkannt, kann dies zu erheblichen<br />
Störungen sowohl des schulischen Lernens als auch der Persönlichkeitsentwicklung<br />
führen (sek<strong>und</strong>äre Neurotisierung). Viele Fälle von <strong>Dyskalkulie</strong> bleiben<br />
jedoch unerkannt oder werden erst in höheren Klassenstufen festgestellt, wenn<br />
bereits gravierende Notenauffälligkeiten zu beobachten sind. Oft haben die Kinder in<br />
diesem Stadium auf Gr<strong>und</strong> ihrer permanenten Misserfolgserlebnisse bereits erhebliche<br />
negative Selbstkonzepte entwickelt.<br />
Die qualitative Diagnostik kann es nun ermöglichen, bereits ab der ersten Klasse<br />
begriffliche Verinnerlichungsprobleme zu erkennen <strong>und</strong> zu systematisieren. Im<br />
Workshop werden die diagnostischen Instrumente der Methode des lauten Denkens<br />
<strong>und</strong> der Beobachtung im Umgang mit mathematisch-strukturiertem Veranschaulichungsmaterial<br />
erarbeitet, um so die Lernausgangslage der Schüler(innen) möglichst<br />
genau zu profilieren.<br />
Die Kernpunkte des Workshops sind:Analyse der subjektiven Bewältigungs-<br />
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