Konferenzbericht (PDF-Dokument, 3 MB) - SID
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Wissen wandert<br />
Mitgliedsstaaten untereinander, sondern auch in deren<br />
gemeinsamem Verhältnis zu Nachbarstaaten und be-<br />
nachbarten regionalen Blöcken.<br />
Elemente der Arbeitsmigrationsgestaltung<br />
Viele Entwicklungs- aber auch Schwellenländer sehen<br />
Arbeitsmobilität als Teil der nationalen Entwicklungsstra-<br />
tegie: Arbeit im Ausland entlastet lokale Arbeitsmärkte;<br />
Rücküberweisungen ermöglichen Konsum und Investiti-<br />
on und können dadurch die Wirtschaftsentwicklung<br />
positiv beeinflussen. Allerdings muss ein gewisses Maß<br />
an Schutz für die Migranten im Ausland gewährleistet<br />
werden.<br />
Andererseits sollte der Export von Arbeitskräften nicht<br />
von der wirtschaftlichen und demokratischen Entwick-<br />
lung im eigenen Land ablenken, die echte Alternativen<br />
zur Auswanderung bieten kann.<br />
Andreas Halbach (r.)<br />
Im Rahmen ihrer Bildungspolitik entwickeln Herkunfts-<br />
länder zunehmend Strategien, um Bedarfe nicht nur<br />
einheimischer, sondern auch ausländischer Arbeits-<br />
märkte mit Fachkräften bedienen zu können. Dabei<br />
sollte folgenden Punkten Rechnung getragen werden:<br />
- Eine Bedarfsanalyse (sowohl quantitativ als auch<br />
32<br />
qualitativ) sollte das Profil der vorhandenen Arbeits-<br />
kräfte und Prognosen über den zukünftigen Bedarf in<br />
erster Linie für den eigenen Arbeitsmarkt, aber auch<br />
für den der Hauptzielländer erstellen. Dazu müssen<br />
knowledge migrates<br />
Kapazitäten zur Arbeitsmarktforschung geschaffen<br />
oder gestärkt werden.<br />
- Entsprechend sollten verlässliche Informationen über<br />
legale Arbeitsmöglichkeiten und fachliche Anforde-<br />
rungen verfügbar gemacht werden, um potentiellen<br />
Migranten ein realistisches Bild zu vermitteln.<br />
- Herkunftsländer müssen private Anwerbe- und Ar-<br />
beitsvermittlungsagenturen registrieren, regulieren<br />
und überwachen, um Standards zu gewährleisten<br />
und Missbrauch vorzubeugen.<br />
Die Abwanderung von Hochqualifizierten kann aber<br />
auch zum „brain drain“ werden. Dem wiederum kann<br />
seitens der Aufnahmeländer entgegengewirkt werden<br />
durch:<br />
- Ausnahme sensibler Sektoren bei der Anwerbung;<br />
- Kompensationsstrategien, z.B. Ausgleich für getätig-<br />
te Bildungsinvestitionen oder Trainingsangebote im<br />
Rahmen von Austausch- und Bildungsprogrammen;<br />
- Schaffung von Anreizen für potentielle Migranten<br />
zum Verbleib im Herkunftsland bzw. Anreize für<br />
Rückkehr und brain gain.<br />
Dem staatlichen und gesellschaftlichen Interesse an<br />
Verhinderung von „brain drain“ steht das Recht auf indi-<br />
viduelle Lebensgestaltung durch Arbeitsaufnahme im<br />
Ausland gegenüber. Entwicklungsverträgliche Steuerung<br />
sollte daher nicht Migrationsentscheidungen zu verhin-<br />
dern suchen, sondern vielmehr echte Alternativen bie-<br />
ten.<br />
Maßnahmen in Herkunftsländern müssen in den Auf-<br />
nahmeländern ihre Entsprechung finden durch:<br />
- Ermittlung des tatsächlichen Bedarfs an ausländi-<br />
schen Arbeitskräften, u.a. auch unter Bezugnahme<br />
auf demographische Entwicklungen;