Konferenzbericht (PDF-Dokument, 3 MB) - SID
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Wissen wandert<br />
nur Beschäftigungen, die weit unter ihrem Qualifikati-<br />
onsniveau liegen.<br />
Wissen wandert - Bildung macht mobil: Dies gilt OECD-<br />
weit für Zuwanderer wie für Auswanderer. Für die<br />
OECD-Länder gilt, von wenigen Ausnahmen (Mexiko,<br />
Portugal) abgesehen, dass der Anteil der im Ausland<br />
lebenden Hochqualifizierten höher ist als der der Bevöl-<br />
kerung insgesamt. Weniger als 5 % aller Deutschen<br />
leben im Ausland. Von den hochqualifizierten Deutschen<br />
(mit Tertiär-Abschluss) sind es dagegen 7,5 %. Deutsch-<br />
land liegt damit im Mittelfeld der OECD-Länder (vgl.<br />
Abb. 12).<br />
Auch Tabelle 3 verdeutlicht, dass der Bildungsstand der<br />
ins Ausland Gezogenen um rund 10 bis 20 %punkte<br />
höher ist, als der der im Inland Verbliebenen. Es zeigt<br />
sich aber auch, dass die im Ausland geborenen Ein-<br />
wanderer vergleichsweise besser ausgebildet sind, als<br />
die einheimische Bevölkerung. Einzige Ausnahme bildet<br />
hier Deutschland: Während im Durchschnitt der über-15-<br />
jährigen Deutschen rund 20 % einen Tertiärabschluss<br />
haben, sind es bei den im Ausland Geborenen lediglich<br />
15 %; bei den im Ausland lebenden Deutschen hinge-<br />
gen über 30 %.<br />
Wie stark die Zuwanderung nach Deutschland durch<br />
niedrig-qualifizierte Migranten geprägt ist, wird auch in<br />
Abbildung 13 verdeutlicht, die zugleich eine Vorstellung<br />
von der Größenordnung und Qualität der Zuwanderung<br />
im OECD Kontext vermittelt. So entfallen von allen Mig-<br />
ranten im OECD-Raum 43 % auf die USA. Bei den Hö-<br />
herqualifizierten (mit Tertiärabschluss) sind es 45 %. Auf<br />
Deutschland entfallen zwar über 10 % aller Migranten,<br />
aber nur etwa 6 % der Hochqualifizierten. Demgegenü-<br />
ber vermag Kanada mit einem Gesamtanteil von nur 7<br />
% an allen Migranten im OECD-Raum mit fast 12 %<br />
einen doppelt so hohen Anteil der Hochqualifizierten zu<br />
binden.<br />
Eine Gegenüberstellung der Zu- und Fortzüge von Er-<br />
werbspersonen mit tertiärer Bildung zeigt, ob Länder per<br />
knowledge migrates<br />
Saldo Hochqualifizierte und damit Know-how gewinnen<br />
oder verlieren: „Brain-drain“ erleiden oder von „Brain-<br />
gain“ profitieren (vgl. Abb. 14). Trotz vergleichsweise<br />
hoher Fortzüge ist Deutschland mit einem deutlich posi-<br />
tiven Saldo eindeutig ein Gewinner. Dass eine knappe<br />
Million gut ausgebildeter Deutscher im Ausland lebt,<br />
kann kaum als nationales Alarmsignal betrachtet wer-<br />
den. Wie will Deutschland sich in Zeiten der Globalisie-<br />
rung als Export-Weltmeister behaupten und mit Direktin-<br />
vestitionen global auch weiterhin in den Zukunftsmärk-<br />
ten präsent bleiben, wenn Deutsche nicht auch im Aus-<br />
land vor Ort sind?<br />
Integration – Die zweite Generation<br />
Maßstab gelungener Integration kann letztlich nicht nur<br />
sein, ob und wie es gelingt neu-ankommende Migranten<br />
in das Wirtschafts- und Arbeitsleben zu integrieren.<br />
Noch entscheidender ist letztlich, ob die bereits im In-<br />
land geborenen Nachfahren ehemaliger Zuwanderer,<br />
also die zweite Generation der Jugendlichen mit Migra-<br />
tionshintergrund, erfolgreich in die Gesellschaft integriert<br />
sind.<br />
Am Arbeitsmarkt zeigen sich hier in Deutschland, aber<br />
auch in anderen Ländern Skandinaviens, in Frankreich<br />
und dem Vereinigten Königreich noch immer bedenkli-<br />
che Defizite. So macht die Differenz der Beschäfti-<br />
gungsquoten von Inlandsgeborenen mit und ohne Migra-<br />
tionshintergrund in Deutschland mehr als 10 %punkte<br />
aus. Selbst wenn man die Effekte unterschiedlicher<br />
Bildungsstrukturen berücksichtigt, sind es noch immer<br />
mehr als 6 % (vgl. Abb. 15).<br />
Vor allem aber in der Bildung zeigt sich, dass Deutsch-<br />
lands Integrationspolitik eklatant versagt. Bislang gelingt<br />
es nicht, allen Kindern gleiche Bildungschancen zu<br />
eröffnen. Dies gilt für Kinder aus bildungsfernen Schich-<br />
ten mit schwachem sozio-ökonomischem Hintergrund<br />
ganz generell, trifft Kinder mit Migrationshintergrund<br />
aber noch mit besonderer Härte.<br />
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