U R T E I L - Vpb
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2.1 Mit der Verwaltungsbeschwerde an Eidgenössische Rekurskommissionen<br />
kann gerügt werden, die angefochtene Verfügung verletze Bundesrecht (einschliesslich<br />
der Überschreitung oder des Missbrauchs von Ermessen), beruhe auf<br />
einer unrichtigen oder unvollständigen Feststellung des rechtserheblichen Sachverhalts<br />
oder sei unangemessen (Art. 49 VwVG). Entsprechend umfassend ist<br />
damit grundsätzlich auch die Überprüfungsbefugnis und -pflicht (Kognition) der<br />
REKO HM (Art. 84 Abs. 1 HMG; vgl. BGE 120 Ia 115f.; A. Kölz/I. Häner, Verwaltungsverfahren<br />
und Verwaltungsrechtspflege des Bundes, 2. Aufl., Zürich 1998,<br />
Rz. 617 f.; A. Moser/P. Uebersax, Prozessieren vor eidgenössischen Rekurskommissionen,<br />
Basel 1998, Rz. 2.59f.).<br />
Nach ständiger Rechtsprechung können die Eidgenössischen Rekurskommissionen<br />
ihre Kognition aber einschränken, „soweit die Natur der Streitsache einer unbeschränkten<br />
Sachprüfung des angefochtenen Entscheides entgegensteht“ (A.<br />
Moser/P. Uebersax, a.a.O., Rz. 2.62, mit weiteren Hinweisen). So ist insbesondere<br />
dann, wenn die Ermessensausübung, die Anwendung unbestimmter Rechtsbegriffe<br />
oder die Sachverhaltswürdigung hoch stehende, äusserst spezialisierte technische<br />
oder wissenschaftliche Kenntnisse erfordert, die Zurückhaltung der Beschwerdeinstanz<br />
bei der Überprüfung vorinstanzlicher Bewertungen angezeigt<br />
(vgl. VPB 67.31 E. 2, vgl. auch BGE 126 II 43 E. 4c, 121 II 384 E. 1; B. Wagner Pfeiffer,<br />
Zum Verhältnis von fachtechnischer Beurteilung und rechtlicher Würdigung<br />
im Verwaltungsverfahren, in: ZSR, NF 116, I. Halbbd., S. 442f.).<br />
Sind in einem Beschwerdeverfahren Fragen der Zulassung von Arzneimitteln<br />
und deren Anpassung oder Widerruf zu beurteilen und hat das Institut externe<br />
Fachexperten oder Kommissionen beigezogen, so kann sich die REKO HM nach<br />
ständiger Praxis bei der Überprüfung der Ermessensausübung, der Anwendung<br />
unbestimmter Rechtsbegriffe und der Würdigung technischer Aspekte des Sachverhalts<br />
eine gewisse Zurückhaltung auferlegen (vgl. VPB 67.31 E. 2).<br />
Die Beschwerdeführerin macht im Wesentlichen geltend, ihr Anspruch auf rechtliches<br />
Gehör sei verletzt worden, und die Sistierung der Zulassung sei unverhältnismässig<br />
und verstosse gegen das Grundrecht der Wirtschaftsfreiheit. Diese Rügen<br />
prüft die REKO HM mit voller Kognition.<br />
2.2 Die REKO HM ist gemäss dem Grundsatz der Rechtsanwendung von<br />
Amtes wegen nicht an die Begründung der Begehren der Parteien gebunden (Art.<br />
62 Abs. 4 VwVG). Sie kann die Beschwerde auch aus anderen als den geltend gemachten<br />
Gründen gutheissen oder den angefochtenen Entscheid im Ergebnis mit<br />
einer Begründung bestätigen, die von jener der Vorinstanz abweicht (vgl. F. Gygi,<br />
Bundesverwaltungsrechtspflege, 2. Auflage, Bern 1983, S. 212; A. Moser/P. Uebersax,<br />
a.a.O., Rz. 1.8).