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Infodienst Krankenhäuser - Ver.di

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Gesundheitspolitik<br />

Mehr Pflegestellen durchgesetzt<br />

– aber wie verteilen?<br />

Wenn in den letzten 10 Jahren<br />

bundesweit 50.000 Stellen in der<br />

Pflege abgebaut wurden und jetzt<br />

aufgrund unseres Kampfes für<br />

eine <strong>Ver</strong>besserung der Finanzierung<br />

der <strong>Krankenhäuser</strong> ca.<br />

17.000 neue Pflegestellen durch<br />

<strong>di</strong>e Krankenkassen finanziert werden,<br />

dann ist das nicht Nichts,<br />

aber es bedeutet natürlich trotzdem,<br />

dass nach wie vor ein Mangel<br />

besteht und dass <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>teilung<br />

<strong>di</strong>eser 17.000 Stellen eine<br />

<strong>Ver</strong>teilung des Mangels ist.<br />

Genau so verhält es sich in unserem<br />

Klinikum. Hier wurden seit<br />

2002 ca. 180 Pflegestellen abgebaut,<br />

jetzt werden – verteilt über<br />

3 Jahre – ca. 80 Stellen hinzukommen.<br />

Es stellt sich also <strong>di</strong>e Frage, wie<br />

man <strong>di</strong>ese zusätzlichen Stellen verteilen<br />

soll, um möglichst für viele<br />

Beschäftigte wenigstens eine gewisse<br />

Erleichterung zu schaffen.<br />

Dies ist nicht einfach.<br />

Ein paar Vorschläge scheiden<br />

jedoch aus unserer Sicht von<br />

vornherein aus:<br />

■ Die Stellen dürfen nicht in den<br />

Bereichen geschaffen werden, in<br />

denen weitere Leistungssteigerungen<br />

geplant sind. Dies lehnen wir<br />

ab, nicht weil wir gegen weitere<br />

Stellen in <strong>di</strong>esen Bereichen sind,<br />

sondern weil wir der Meinung<br />

sind, dass <strong>di</strong>ese Stellen nicht aus<br />

dem Topf des neuen Krankenhausfinanzierungsreformgesetzes<br />

geschaffen werden dürfen. Das<br />

Gesetz sieht <strong>di</strong>e Stellen für eine<br />

Erleichterung der Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

in der Pflege vor. Die<br />

Finanzierung zusätzlicher Leistungssteigerungen<br />

stellt aber<br />

keine Erleichterung dar, sondern<br />

würde nur <strong>di</strong>e Arbeitsbelastung<br />

auf dem jetzigen Stand einfrieren.<br />

Deshalb sind wir der Meinung,<br />

■ 4<br />

dass <strong>di</strong>e Geschäftsleitung in den<br />

Bereichen, in denen Leistungssteigerungen<br />

geplant sind, zusätzliche<br />

Stellen mit anderen Mitteln schaffen<br />

muss. Schließlich führen sie ja<br />

auch zu Mehreinnahmen.<br />

■ Die Stellen sind nicht für Funktionsbereiche<br />

vorgesehen, denn<br />

wenn <strong>di</strong>ese Stellen in <strong>di</strong>e Funktionsbereiche<br />

wandern und dort<br />

ebenfalls wieder dazu benutzt<br />

würden, um noch mehr Patienten<br />

noch schneller durchzuschleusen,<br />

würde das <strong>di</strong>e Stationen noch<br />

mehr belasten. Auch hier gilt also:<br />

Geplante Leistungssteigerungen in<br />

Funktionsbereichen müssen natürlich<br />

zu Stellenschaffungen führen.<br />

Auch sie müssen aber gesondert<br />

finanziert werden.<br />

■ Die Gelder sind auch nicht<br />

dafür da, weitere administrative<br />

Stellen in der Pflege, sei <strong>di</strong>es in<br />

Bereichen der Pflege<strong>di</strong>enstleitungen,<br />

in Stabstellenbereichen oder<br />

im Bereich der Dokumentation/<br />

<strong>Ver</strong>schlüsselung zu schaffen. Auch<br />

das hätte mit einer Erleichterung<br />

der Aufgaben der Pflege nichts zu<br />

tun, außer es würden tatsächlich<br />

Tätigkeiten von der Pflege weggenommen<br />

werden.<br />

■ Genau so wenig hilfreich wäre<br />

<strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>wendung der Gelder für<br />

Pflegehilfsstellen. Sie würden den<br />

Arbeitsdruck vielleicht etwas mindern,<br />

wären aber insgesamt teuer<br />

erkauft, weil so <strong>di</strong>e Zerlegung des<br />

Pflegeberufs in Einzeltätigkeiten<br />

noch weiter fortschreiten würde.<br />

Nachdem klar ist, wie man <strong>di</strong>e<br />

Stellen nicht verteilen sollte,<br />

bleibt aber <strong>di</strong>e Frage, wie der<br />

beste Nutzen zu erzielen ist<br />

■ Man könnte <strong>di</strong>e Stellen natürlich<br />

gleichmäßig über alle Stationen<br />

verteilen, dann hätte jeder<br />

etwas davon. Dieses Etwas wäre<br />

aber extrem wenig und es steht zu<br />

befürchten, dass es sich nicht<br />

wirklich in Richtung Arbeitserleichterung<br />

auswirken würde.<br />

■ Man könnte <strong>di</strong>e Stellen<br />

schwerpunktmäßig auch in <strong>di</strong>e<br />

Stationen verteilen, <strong>di</strong>e am meisten<br />

belastet sind und <strong>di</strong>es auch<br />

über Überlastungsanzeigen kundgetan<br />

haben. Das wäre für <strong>di</strong>ese<br />

Bereiche sicherlich sinnvoll und<br />

würde einen effektiven Nutzen<br />

bringen. Andererseits würden <strong>di</strong>e<br />

vielen anderen Bereiche, <strong>di</strong>e auch<br />

überlastet sind (nur vielleicht nicht<br />

ganz so extrem) völlig leer ausgehen.<br />

■ Eine weitere Möglichkeit wäre,<br />

<strong>di</strong>e Stellen in Projekte zu stecken,<br />

<strong>di</strong>e sich auf viele Bereiche auswirken,<br />

ohne dass <strong>di</strong>e Stellen konkret<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 45 ■ Juni 2009<br />

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