Infodienst Krankenhäuser - Ver.di
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Vor Ort<br />
Siehe auch <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong><br />
44, S. 36<br />
Rhön-Uniklinikum Gießen-Marburg:<br />
Tarifabschluss nach erfolgreichem Warnstreik<br />
1.500 Kolleginnen und Kollegen<br />
im privatisierten Uniklinikum<br />
Gießen und Marburg haben mit<br />
einem erfolgreichen eintägigen<br />
Warnstreik am 1. April den Weg<br />
für einen Tarifabschluss frei gemacht.<br />
Am Gründonnerstag einigten<br />
sich ver.<strong>di</strong> und Rhönklinikum auf<br />
eine zweistufige Anhebung der<br />
Entgelte im Klinikum und in der<br />
Servicegesellschaft des Klinikums<br />
um einen Sockelbetrag von<br />
80 Euro ab dem 1. April 2009 und<br />
weitere 2,3% lineare Erhöhung ab<br />
dem 1.4.2010. Die Entgelttabelle<br />
war zum 31. März 2009 gekün<strong>di</strong>gt.<br />
Die Laufzeit des Abschlusses<br />
beträgt 21 Monate (bis zum<br />
31.12.2010).<br />
Neben dem Sockelbetrag von<br />
80 Euro wurden eine Reihe weitere<br />
Zulagen vereinbart, u.a. erhalten<br />
Kolleginnen im Op- und Anästhesiepflege<strong>di</strong>enst<br />
ab 1. April eine<br />
Zulage von 70 Euro (bisher 0 Euro),<br />
<strong>di</strong>e Intensiv- und IMC-Pflegezulage<br />
wird auf 70 Euro erhöht (bisher<br />
■ 36<br />
46 Euro), KollegInnen im me<strong>di</strong>zinisch-technischen<br />
Bereich erhalten<br />
weiter Zulagen zwischen 20 und<br />
40 Euro monatlich, zusätzlich bekommen<br />
alle KollegInnen, <strong>di</strong>e im<br />
Strahlenschutzbereich arbeiten,<br />
eine Zulage von 50 Euro.<br />
Der Tarifabschluss wurde in einer<br />
Mitgliederbefragung mit 77% Zustimmung<br />
angenommen.<br />
Der Warnstreiktag am 1. April<br />
hatte Eindruck auf der Arbeitgeberseite<br />
hinterlassen – bis auf<br />
5 OP-Säle war der OP-Betrieb eingestellt<br />
– es gelang der Streikleitung<br />
nur mit Mühe, überhaupt<br />
KollegInnen zu finden, <strong>di</strong>e Not<strong>di</strong>enst<br />
machen wollten – eigentlich<br />
wollten alle beim Streik dabei<br />
sein.<br />
Nach den Streikauftaktkundgebungen<br />
an den jeweiligen Standorten<br />
versammelten sich alle<br />
streikenden KollegInnen in Gießen,<br />
um dann in einem Demozug<br />
durch <strong>di</strong>e Innenstadt zu ziehen.<br />
Spätestens bei Anblick des Demozuges<br />
dämmerte es dann wohl den<br />
Rhönmanagern, dass eine weitere<br />
Blockadehaltung in den Tarifverhandlungen<br />
für den Konzern<br />
doch recht unangenehm werden<br />
könnte. In der nächsten <strong>Ver</strong>handlungsrunde<br />
am Gründonnerstag<br />
war dann am späten Abend ein<br />
abschlussfähiges Ergebnis möglich.<br />
Fazit: Ohne <strong>di</strong>e Aktionsfähigkeit<br />
der KollegInnen wäre kaum etwas<br />
»drin« gewesen. Für <strong>di</strong>e nächsten<br />
Tarifverhandlungen müssen <strong>di</strong>e<br />
KollegInnen im Uniklinikum weiter<br />
auf der bisherigen Aktionsfähigkeit<br />
aufbauen. Das scheint auch<br />
möglich; allein im Jahr 2009 sind<br />
bisher schon 130 neue KollegInnen<br />
aus dem Uniklinikum Gießen-<br />
Marburg in ver.<strong>di</strong> eingetreten,<br />
denn im Rhönkonzern lassen sich<br />
eben nur mir einer starken Gewerkschaft<br />
ver.<strong>di</strong> <strong>Ver</strong>besserungen<br />
erreichen. Das wird langsam auch<br />
dem letzten Beschäftigten im<br />
Klinikum klar. ■<br />
Georg Schulze-Ziehaus, ver.<strong>di</strong><br />
Hessen<br />
Weitere Infos<br />
http://gesundheit-soziales.hessen.ver<strong>di</strong>.de/tarifpolitik/uniklinik_ma_gi<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 45 ■ Juni 2009