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Vor Ort Medizinische Hochschule Hannover: Dienstvereinbarung sichert Beschäftigung MHH auf dem Weg ins Jahr 2013 Mit ihren Unterschriften besiegelten Vorstand und Personalrat der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) am 24.2.2009 wichtige Eckpunkte der Arbeitsbedingungen für die kommenden fünf Jahre. Wesentliche Regelungen dieser neuen Dienstvereinbarung »Die MHH auf dem Weg ins Jahr 2013« sind: ■ Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2013. ■ Bearbeitung von Überlastungssituationen durch ein gemeinsames Gremium, welches mit den zuständigen Leitungen Lösungsvorschläge entwickelt und umsetzt. ■ Einsatz von Leiharbeit nur in Ausnahmefällen. ■ Weiterentwicklung des Internen Arbeitsmarktes, insbesondere beim bedarfs- und qualifikationsorientiertenPersonaleinsatz. ■ Qualifizierungsoffensive zur Zukunftssicherung der Beschäftigten und Verbesserung der Führungsqualität. ■ Sicherung und Ausbau der vorhandenen Arbeitsplätze sowie Ausweitung der Ausbildung. ■ Unbefristete Arbeitsverträge als Ziel der MHH-Beschäftigungspolitik; Übernahme nach der Ausbildung. ■ Handlungsfelder zu den demografischen Veränderungen in der Belegschaft. ■ Umfassende Einführung eines Zielvereinbarungssystems. ■ Weitere Optimierung von Strukturen und Prozessen; auch mit dem Ziel, Ausgliederungen/ Privatisierungen zu verhindern. ■ 34 Unterschrift: MHH-Präsident + PR-Vorsitzender Für den Personalrat löst diese Vereinbarung nicht alle Probleme an der MHH, aber sie schafft eine gute Grundlage, die Herausforderungen der kommenden fünf Jahre zu meistern. Nicht zuletzt schafft sie für die Beschäftigten sichere Rahmenbedingungen – für einen guten Weg ins Jahr 2013! Dazu ver.di-Vertrauensleutesprecher Frank Jaeschke: »Leistungsgerechte Personalausstattung als Bestandteil der Vereinbahrung gewinnt für uns ver.di-GewerkschafterInnen an der MHH immer mehr Präsentation: MHH-Vorstand + PR-Vorsitzender an Bedeutung. Oft wird es von Arbeitgeberseite so gedeutet, dass erst Mehrleistungen erbracht werden müssen, um dann anschließend das Personal dafür zu bekommen. Dies führte in der Vergangenheit zu nicht unerheblichen Überlastungen des Personals. Dem Personalrat ist es nun gelungen, ein Bein in diese Tür zu bekommen. Wir werden diesen Prozess des Überlastungsschutzes sehr aktiv mitgestalten!« ■ Simon Brandmaier, PR-Vorsitzender MHH Die Dienstvereinbarungen der MHH gibt es als PDFs zum Download unter: http://www99.mh-hannover.de/einrichtungen/persrat/vereinbarungen BODO KREMMIN Infodienst Krankenhäuser Nr. 45 ■ Juni 2009 FRANK JAESCHKE FREESTYLE
Uniklinikum Göttingen: Situation im Mai 2009 Im Mittelpunkt an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) steht nach wie vor das drastische Sparprogramm des UMG-Vorstandes, das in den letzten Jahren einen strikten Personalabbau bedeutete und nun die Ausgründungen von Teilen der Servicebereiche (insbesondere Gastronomie, als nächstes wohl Reinigung) sowie die mögliche Aussetzung der VBL für drei Jahre vorsieht. Hiergegen formiert sich seit mittlerweile mehr als einem halben Jahr der Widerstand der aktiven GewerkschafterInnen. Auf regelmäßigen Aktiventreffen des Gastronomiebereiches und der Reinigung sowie klinikweiten Treffen aktiver GewerkschafterInnen aus den Bereichen Pflege, Betriebstechnik, Labore etc. werden systematische Eskalationspläne besprochen, Ideen für nächste Aktionen gebrainstormt und ihre Umsetzung geplant. Die Ausgangsidee bei den Eskalationsplänen ist sehr simpel: Nicht gleich das ganze Pulver verschießen, sondern Schritt für Schritt sowohl in den betroffenen Bereichen als auch in anderen Bereichen des Klinikums die Kollegen mobilisieren und gemeinsam mit Verbündeten wie beispielsweise mit den Vertrauensleuten der Universität, mit Studierendengruppen und Parteien den Druck auf den Vorstand erhöhen. Die letzte Aktion Die Kolleginnen und Kollegen in der Gastronomie und der Reinigung verfassten eine Petition und sammelten in ihren Bereichen 600 Unterschriften (von ca. 650 betroffenen Beschäftigten) gegen die Ausgründung. Zwei Kolleginnen vereinbarten einen Termin mit Universitätspräsidenten Kurt von Infodienst Krankenhäuser Nr. 45 ■ Juni 2009 Figura, der für alle Beschäftigten der Universität und damit auch der Klinik verantwortlich ist. Ein Demozug von ca. hundert KollegInnen zog am 23. April zu seinem Amtssitz in der Innenstadt. Eine Delegation von acht KollegInnen wurde von Figura empfangen. An der Delegation nahmen zwei Kolleginnen aus der Gastronomie und zwei aus der Reinigung teil, darüber hinaus eine Vertreterin der ver.di-Vertrauensleuteleitung, ein Kollege aus der Pflege, eine Kollegin aus der Physiotherapie, eine aus der Verwaltung sowie ein Studierendenvertreter. Der Universitätspräsident bot uns nicht einmal einen Sitzplatz an, in der Annahme, die Delegation sei mit der Übergabe, einigen warmen Worten und einem feuchten Händedruck seinerseits beendet. Mitnichten! Jede Kollegin und jeder Kollege trug vor, was die Ausgründung für ihn und sie bedeutet. Und dass man sich nicht damit abfinden und weiter Protest und Widerstand organisieren werde. Die teilnehmenden KollegInnen aus der Pflege, Verwaltung und Physiotherapie machten außerdem dem Präsidenten deutlich, dass sie ihre betroffenen KollegInnen in ihrem Kampf gegen Lohnabsenkung weiter solidarisch unterstützen werden. Nach zwanzig Minuten wurde Herr von Figura nervös – wann hatte sich ein Universitätspräsident auch von einer Reinigungskraft fragen lassen müssen, ob er eigentlich wisse, wer sein Büro putzen würde und welchen Stundenlohn diese Person erhielte? Draußen vor der Tür hielten die anderen KollegInnen eine Kundgebung ab – VertreterInnen von den Grünen und der Linken spra- CHRISTIAN KNIEKAMP chen und machten den KollegInnen Mut. Nicht nur Herrn von Figura wurde an diesem Tag deutlich: In Göttingen schmieden die aktiven ver.di-KollegInnen aus dem Uniklinikum ein Bündnis, das es so vorher nicht gab: Studierende nicht nur der Medizin diskutieren mit Frauen aus dem Spülbereich über ihre Arbeitsbedingungen. Zumindest schon mal eine Lehrbeauftragte der Universität erfuhr auf der Kundgebung, wie schlecht Arbeitsbedingungen in der Service GmbH am Klinikum aussehen. Widerstand tut weiterhin Not, denn vom Vorstand war bislang nichts weiter zu hören. Dass die Ausgründung der Gastronomie, was die Beschäftigten betrifft, bis heute nicht vollzogen wurde, werten wir in Göttingen jedoch als Teilerfolg! Wir planen weitere Aktionen Ihr könnt euch auf www.respektim-uniklinikum.de ständig über die Situation informieren. ■ Franziska Bruder ■ 35 Vor Ort Siehe auch Infodienst 44, S. 12 und 43, S. 52
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