Infodienst Krankenhäuser - Ver.di
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Kranken- und AltenpflegerInnen beklagen<br />
schlechte Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
DGB-Index »Gute Arbeit«<br />
– Sonderauswertung<br />
Die Arbeits- und Entlohnungsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
in der Alten- und<br />
Krankenpflege werden im bundesweiten<br />
<strong>Ver</strong>gleich aller Berufsgruppen<br />
deutlich schlechter als<br />
der Durchschnitt beurteilt.<br />
In der Krankenpflege beschreiben<br />
47 Prozent der Beschäftigten<br />
Arbeit und Entlohnung le<strong>di</strong>glich<br />
als »mittelmäßig«, 46 Prozent<br />
sogar als »schlecht«. In der Altenpflege<br />
betrachten sogar 52 Prozent<br />
der Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer Arbeit und Einkommen<br />
als »schlecht«, weitere<br />
36 Prozent als »mittelmäßig«.<br />
Das ist das Ergebnis einer Sonderauswertung<br />
des DGB-Indexes<br />
»Gute Arbeit« im Auftrag von<br />
ver.<strong>di</strong>.<br />
Im Einzelnen bemängeln <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />
in der Krankenpflege<br />
vor allem <strong>di</strong>e schlechte Bezahlung<br />
– 40 Prozent beziehen Bruttoeinkommen<br />
von unter 2.000 Euro –,<br />
<strong>di</strong>e belastende Arbeitsintensität<br />
und <strong>di</strong>e zu geringen Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
Die Auswertungen für <strong>di</strong>e Alten- und Krankenpflege<br />
gibt es als PDF zum Download unter<br />
https://presse.ver<strong>di</strong>.de/aktuelle-themen/pflege<strong>di</strong>enste<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 45 ■ Juni 2009<br />
Diese Einschätzungen decken<br />
sich mit den Bewertungen der Altenpflegeberufe,<br />
wo sogar 72 Prozent<br />
Altenpflegerinnen und -pfleger<br />
weniger als 2.000 Euro brutto<br />
monatlich erhalten; und 48 Prozent<br />
trotz Vollzeitarbeit zu prekären<br />
Löhnen von weniger als 1.500<br />
Euro brutto monatlich arbeiten<br />
müssen.<br />
Dennoch ist der Arbeitseinsatz<br />
beider Berufsgruppen unverändert<br />
hoch: Die Vollzeitbeschäftigten in<br />
der Krankenpflege überschreiten<br />
<strong>di</strong>e vereinbarte Wochenarbeitszeit<br />
(40,1 Std. Männer, 39,1 Std.<br />
Frauen) im Schnitt um rund zehn<br />
Prozent, in der Altenpflege sind es<br />
sogar elf Prozent.<br />
Angesichts von Arbeitsbelastung<br />
und Arbeitszeit sind beide Berufsgruppen<br />
konsequenterweise skeptisch,<br />
was ihre künftige Berufsfähigkeit<br />
angeht: 51 Prozent der<br />
Beschäftigten in der Altenpflege<br />
glauben nicht, dass sie ihre Tätigkeit<br />
bis zum Rentenalter ausüben<br />
können; in der Krankenpflege sind<br />
es sogar 57 Prozent.<br />
»Die Arbeitsbelastung in den<br />
Pflegeberufen ist nur noch schwer<br />
erträglich. Immer weniger Menschen<br />
ergreifen <strong>di</strong>esen schlecht<br />
bezahlten Stress-Beruf. Ein Pflegenotstand<br />
ist nur noch abwendbar,<br />
wenn deutlich mehr Personal zur<br />
ARBEITSQUALITÄT<br />
… aus Sicht von Krankenpfleger/innen<br />
Schlechte<br />
Arbeit<br />
46 %<br />
7%<br />
Bewältigung der Arbeit eingestellt,<br />
<strong>di</strong>e Arbeitsbelastung drastisch<br />
reduziert und <strong>di</strong>e Einkommensbe<strong>di</strong>ngungen<br />
spürbar verbessert<br />
werden«, resümierte ver.<strong>di</strong>-<br />
Bundesvorstandsmitglied Ellen<br />
Paschke. ■<br />
Gabriele Feld-Fritz, ver.<strong>di</strong>-<br />
Bundesverwaltung<br />
www.dgb-index-gute-arbeit.de<br />
Mehr unter www.ver<strong>di</strong>-gute-arbeit.de<br />
Siehe auch den Literaturtipp »Gute Arbeit 2009«<br />
in <strong>di</strong>esem <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong>.<br />
Gute Arbeit<br />
47 %<br />
Mittlere<br />
Arbeit<br />
■ 21<br />
Berufspolitik<br />
VER.DI NEWS 6, 25. APRIL 2009, S. 5