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8 Digital-Analog-Umsetzer (DAU)

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<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 1<br />

Lernziele<br />

In diesem Kapitel werden <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> behandelt. Sie erfahren die wichtigsten<br />

technischen Merkmale und die elektronischen Grundschaltungen dieser <strong>Umsetzer</strong>. Einsatzbereiche<br />

sowie wichtige Anwendungen werden vorgestellt.<br />

8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> (<strong>DAU</strong>)<br />

Ein <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> (<strong>DAU</strong>) hat die Aufgabe, digital vorliegende Meßwerte, also Zahlen,<br />

in eine analoge Größe (meist Spannung oder Strom) umzusetzen. Derartige Funktionen werden<br />

beispielsweise bei der analogen Anzeige von Meßwerten benötigt. (Beispiel: grafische Ausgabe<br />

auf Bildschirm in Form von symbolischen Zeigerskalen).<br />

Da die Funktionsprinzipien von <strong>DAU</strong> erheblich einfacher sind als jene von <strong>Analog</strong>-<strong>Digital</strong>-<br />

<strong>Umsetzer</strong>n (ADU), werden zunächst die <strong>DAU</strong> behandelt. Hinzu kommt die Besonderheit, daß<br />

einige der ADU-Grundschaltungen einen internen <strong>DAU</strong> enthalten. Die verschiedenen Prinzipien<br />

für <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> lassen sich ganz allgemein in folgende Gruppen einteilen:<br />

(1) <strong>DAU</strong> nach dem Parallelverfahren<br />

Die Anzahl der notwendigen Spannungsnormale richtet sich nach der möglichen Zahl digitaler<br />

Werte. Das Verfahren ist aus diesem Grund sehr aufwendig und daher kaum gebräuchlich.<br />

(2) <strong>DAU</strong> nach dem Wägeprinzip<br />

Hierbei werden verschiedene Referenzspannungen benutzt, die in vorgegebener Weise (meist<br />

2-er oder 10-er Stufung) abgestuft sind, z.B. URef, URef/2, URef/4,.... Aus praktischen Gründen<br />

werden meist nur eine Referenzspannung sowie genau abgestufte Widerstände oder<br />

entsprechende Widerstandsnetzwerke (Kettenleiter) benutzt.<br />

In der praktischen Ausführung finden sich meist <strong>DAU</strong>-Schaltungen, die nach dem Wägeprinzip<br />

arbeiten.<br />

8.1 Statische und dynamische Parameter von <strong>DAU</strong><br />

Ein <strong>DAU</strong> kann -unabhängig von seiner speziellen Technik- mit wenigen statischen Parametern<br />

beschrieben werden. Hierbei wird vorausgesetzt, daß sich der digitale Wert am Eingang des<br />

<strong>DAU</strong> während des Umsetzungsvorganges nicht ändert. Die dynamischen Kenngrößen<br />

hingegen beschreiben <strong>DAU</strong> unter Einfluß schnell veränderlicher <strong>Digital</strong>werte am Eingang sowie<br />

das Zeitverhalten bezüglich der Bildung einer analogen Ausgangsgröße. Folgende Parameter<br />

sind besonders wichtig:<br />

• Übertragungsfunktion<br />

• Auflösung<br />

• Nichtlinearität<br />

• Umsetzungs- oder Einschwingzeit (Settling Time)<br />

Die Übertragungsfunktion<br />

Bild 8.1 zeigt die idealisierte Übertragungsfunktion Ua = f(Z) eines <strong>DAU</strong>, wobei der Wertebereich<br />

für Z (000 ≤ Z ≤ 111) mit 3 Bitstellen spezifiziert wurde. Es sind also 2 3 = 8 verschiedene<br />

Meßwerte darstellbar, die Auflösung beträgt 3 bit. Auf der Abszisse (x-Achse) sind die<br />

verschiedenen digitalen Zahlencodes aufgetragen, die Ordinate (y-Achse) läßt die<br />

zugeordneten Werte der analogen Ausgangsgröße (hier Spannung) erkennen.<br />

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<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 2<br />

Bild 8.1 Idealisierte Übertragungsfunktion eines 3-bit <strong>DAU</strong><br />

Zu beachten ist, daß die Skalierung nicht auf absolute Größen, sondern auf den maximalen<br />

Skalierungswert UFS bzw. IFS bezogen wird. Hierdurch ist es möglich, den <strong>DAU</strong> ganz<br />

unabhängig von der gewählten Quantisierungsgröße ULSB bzw. ILSB zu beschreiben. Die Werte<br />

UFS bzw. IFS sind nicht erreichbar, bei der Auslegung einer Schaltung ist zu berücksichtigen, daß<br />

die maximal erreichbaren Spannungs- oder Stromwerte immer um eine Quantisierungseinheit<br />

niedriger sind als UFS bzw. IFS. Im Beispiel (Bild 8.1) ist somit der größte erreichbare<br />

Spannungspegel 7/8 · UFS.<br />

Die Auflösung<br />

Mit diesem Begriff wird der Betrag der kleinsten möglichen Änderung des Ausgangssignals<br />

gekennzeichnet, der durch die Änderung des Eingangscodewortes um ein LSB (Least<br />

Significant Bit) erzeugt wird. Ein <strong>DAU</strong> besitzt eine Auflösung von<br />

ULSB = 2 -n · UFS bzw. ILSB = 2 -n · IFS (8.1)<br />

mit einem n-bit Eingangscode. Dieser Wert entspricht auch der Quantisierungsgröße ULSB bzw.<br />

ILSB. Bei den <strong>Umsetzer</strong>n hat es sich allerdings durchgesetzt, die Auflösung in bit anzugeben. Die<br />

maximal erreichbare analoge Ausgangsgröße Uamax bzw. Iamax eines <strong>DAU</strong> ergibt sich allgemein<br />

demnach zu<br />

Uamax = (2 n - 1)·ULSB bzw. Iamax = (2 n - 1)·ILSB<br />

Beispiel: UFS = 10,24 V , n = 8 bit<br />

Nichtlinearität<br />

(8.2)<br />

ULSB = 10,24 · 2 -8 V = 10,24 / 256 V = 0,04 V = 40 mV<br />

Uamax = (2 n - 1) · ULSB = (2 8 - 1) · 0,04 V<br />

Uamax = 10,2 V<br />

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<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 3<br />

Die in Bild 8.1 gezeichnete ideale Übertragungsfunktion wird bei der technischen Schaltung<br />

eines <strong>DAU</strong> aufgrund von Abweichungen, Bauelementestreuungen, Temperatureinflüssen und<br />

ähnlichen Effekten nie erreichbar sein. In der Praxis werden sich die Eckpunkte der<br />

Treppenfunktion nicht auf einer Geraden, sondern auf einer gekrümmten Linie befinden. Deren<br />

Abweichungen von der Geraden kennzeichnen die Nichtlinearität des <strong>Umsetzer</strong>s. Als<br />

Linearitätsfehler wird die maximale Abweichung bezeichnet, die Angabe erfolgt in Promille<br />

(Prozent) von UFS bzw. IFS. Auch hier hat sich durchgesetzt, den Fehler auf die<br />

Quantisierungsgröße ULSB zu beziehen. Bei der Anwendung von <strong>DAU</strong> sollte beachtet werden,<br />

daß vor allem der Linearitätsfehler die Genauigigkeit des <strong>Umsetzer</strong>s beeinträchtigt. Es wäre<br />

nicht sehr zweckmäßig, beispielsweise einen 16-bit <strong>DAU</strong> einzusetzen, dessen Linearitätsfehler<br />

die vier niederwertigsten Bitstellen beträfe. Die Auflösung wäre zwar mit 16 bit recht hoch, die<br />

Genauigkeit würde sich allerdings auf 12 bit beschränken.<br />

Umsetzungszeit (Settling Time)<br />

Mit diesem Parameter, der auch als Einschwingzeit bezeichnet wird, kennzeichnet man das<br />

dynamische Verhalten eines <strong>DAU</strong>. Es ist die Zeit, die notwendig ist, um am Ausgang des <strong>DAU</strong><br />

nach dem Anlegen eines digitalen Eingangscodes den Endwert mit einer Abweichung von ±<br />

1/2 LSB zu erreichen. Sehr kurze Umsetzungszeiten sind erforderlich für schnelle Vorgänge<br />

(Beispiel: Video-<strong>DAU</strong> für hochwertige Bildschirmgrafik. Technische <strong>DAU</strong> besitzen Umsetzungszeiten<br />

zwischen einigen hundert µs bis hin zum Sub-Nanosekundenbereich:<br />

100 ps < ts < 100 µs.<br />

Da sehr schnelle <strong>Umsetzer</strong> eine besonders aufwendige Schaltungstechnik voraussetzen, liegen<br />

die meisten <strong>DAU</strong>-Schaltungen im mittleren Geschwindigkeitsbereich (10 ns < ts < 1 µs).<br />

8.2 <strong>DAU</strong>-Grundschaltungen<br />

Bei den <strong>DAU</strong> hat sich eine gewisse Standardisierung herausgebildet. Diese ist gekennzeichnet<br />

durch die praktischen Erfordernisse, Schaltungen hoher Auflösung und Genauigkeit mit<br />

vertretbarem Aufwand zu fertigen. Da die Realisierung hochgenauer Spannungs- oder<br />

Stromquellen als Referenzelemente besonders schwierig ist, gelangt üblicherweise nur eine<br />

Referenzspannung zur Anwendung. Die übrigen Spannungs- und Stromwerte erhält man mit<br />

Hilfe von geschickt dimensionierten Teilerketten und Widerstandsnetzen. Aufgrund der<br />

extremen Toleranzforderungen ist ein Abgleich (häufig mit Hilfe von Laserstrahlen) der<br />

Elemente notwendig. Da diese Prozesse bei monolithisch integrierten Schaltungen große<br />

Fertigungsprobleme bereiten, haben in diesem Bereich erweiterte Schaltungen mit<br />

automatischem Selbstabgleich stark an Bedeutung gewonnen. In den folgenden Abschnitten<br />

werden die wichtigsten Schaltungsprinzipien erarbeitet.<br />

8.2.1 <strong>DAU</strong> mit binär gewichteten Widerständen<br />

Eine der einfachsten Formen eines <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong>s ist als Prinzipschaltung in Bild 8.2<br />

dargestellt. Vorhanden sind der Operationsverstärker OPV und ein Widerstandsnetz, bestehend<br />

aus den Widerständen R0 bis Rn-1. Die zugeordneten Schalter z0 bis zn-1 repräsentieren die<br />

logischen Zustände 0 bzw. 1. Bei technischen Schaltungen würden Halbleiterschalter<br />

verwendet.<br />

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<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 4<br />

Bild 8.2 Prinzipschaltung <strong>DAU</strong> mit gewichteten Widerständen<br />

Die binäre Stufung der Widerstandswerte erfolgt hierbei in der Weise, daß jeweils der Strom<br />

fließt, der dem betreffenden Stellenwert entspricht. Es liegt damit eine Summierschaltung für<br />

gewichtete Ströme vor.<br />

Da der invertierende Eingang des OPV wegen der Gegenkopplung über RN auf virtuellem<br />

Nullpotential bleibt, kann das Verhalten dieser <strong>DAU</strong>-Schaltung sehr einfach analysiert werden.<br />

Sind nämlich alle Schalter offen (zn-1 ... z0 = 0) so fließt kein Strom, die Ausgangsspannung<br />

bleibt auf 0V. Jeder geschlossene Schalter (zi = 1) liefert den genau richtigen Strombeitrag<br />

entsprechend seinem dualen Stellenwert.<br />

Beispiele:<br />

RN<br />

Z0 = 1: I0 = URef/R ==> Ua0 = - ---- · URef<br />

R<br />

......<br />

......<br />

URef 2<br />

(8.3a)<br />

3 ·RN<br />

Z3 = 1: I3 = ----- ==> Ua3 = - --------- · URef<br />

R/2<br />

(8.3b)<br />

3 R<br />

......<br />

URef 2 n-1 ·RN<br />

Zn-1 = 1: In-1 = ---------- ==> Uan-1 = - ----------- ·URef<br />

R/2 n-1 R<br />

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(8.3c)<br />

Unter Berücksichtigung der Gleichungen 8.3a bis 8.3c folgt damit der Zusammenhang zwischen<br />

der Ausgangsspannung U a und der digitalen Größe Z, ausgedrückt durch die Bitstellen zn-1, zn-2,<br />

.. z0:<br />

RN<br />

Ua = - URe f------(2 n-1 ·zn-1 + 2 n-2 ·zn-2 + .. + 2 0 ·z0) (8.4a)<br />

R<br />

oder mit Z = 2 n-1 ·zn-1 + 2 n-2 ·zn-2 + .. + 2 0 ·z0


<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 5<br />

RN<br />

Ua = - URef· -----·Z , 0 ≤ Z ≤ 2 n -1 bei n Bitst. (8.4b)<br />

R<br />

Eine Erweiterung der Schaltung im Hinblick auf eine größere Auflösung ist vom Prinzip her sehr<br />

leicht möglich, wenn bei rein dualer Codierung weitere entsprechend gestufte Widerstände<br />

sowie Schalter eingefügt werden, beispielsweise 1/16·R0 (bei n=5), 1/32·R0 (bei n = 6), usw.<br />

Die in Bild 8.2 gezeigte Schaltung ist grundsätzlich funktionsfähig, besitzt allerdings eine Reihe<br />

von Nachteilen:<br />

(1) Die Referenzspannungsquelle wird je nach Schalterstellung (<strong>Digital</strong>wert)<br />

unterschiedlich belastet. Aufgrund des endlichen Innenwiderstandes Ri != 0<br />

entsteht ein Fehler.<br />

(2) Die Halbleiterschalter zi müssen verhältnismäßig hohe Spannungen ein- und<br />

ausschalten. Die notwendigen Umladevorgänge vergrößern die Umsetzungszeit<br />

des <strong>DAU</strong>.<br />

(3) Aufgrund der binären Wichtung der Widerstandswerte entstehen erhebliche<br />

Toleranz- und Abgleichprobleme, die bei hoher Auflösung ( > 10 bit) nicht mehr zu<br />

beherrschen sind.<br />

Die beiden ersten Nachteile der Schaltung nach Bild 8.2 lassen sich dadurch umgehen, daß<br />

die Widerstände mit Hilfe von Umschaltern wechselseitig entweder mit dem invertierenden<br />

Eingang des Operationsverstärkers oder aber alternativ mit Masse verbunden werden. Auf<br />

diese Weise "sieht" die Referenzspannungsquelle im eingeschwungenen Zustand einen<br />

konstanten Lastwiderstand, die zu schaltende Potentialdifferenz ist gering und der Einfluß des<br />

Innenwiderstandes Ri kann problemlos durch Abgleich berücksichtigt werden. Bild 8.3 läßt das<br />

Schaltungsprinzip erkennen.<br />

Bild 8.3 Schaltungsprinzip <strong>DAU</strong> mit Wechselschaltern<br />

Belastung der Referenzspannungsquelle:<br />

Bei der verbesserten <strong>DAU</strong>-Grundschaltung nach Bild 8.3 wird durch den Einsatz von<br />

Wechselschaltern die Belastung der Referenzspannungsquelle immer konstant sein. Der<br />

eingangsseitige Widerstand RL des Netzwerkes kann durch folgenden Ausdruck beschrieben<br />

werden:<br />

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<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 6<br />

Beispiel:<br />

RL = R0 ║ R0/2 ║ R0/4 ║ ... ║ R0/2 n-1 (8.5)<br />

Gegeben sei ein 4 bit-<strong>DAU</strong> (n=4) mit R0 = 3 kΩ und einem Innenwiderstand Ri der<br />

Referenzspannungsquelle von 0,82 Ω. Wie hoch ist der Lastwiderstand der Referenzquelle und<br />

welcher relative Fehler ergibt sich aufgrund des Innenwiderstandes ?<br />

1/RL= 1/R + 2/R + 4/R + 8/R = 15/R<br />

RL= R/15 mit R = 3 k Ω : RL= 200 Ω<br />

Aufgrund des endlichen Innenwiderstandes R i != 0 wird sich eine Klemmenspannung U'Ref <<br />

URef ergeben. Hieraus läßt sich sehr einfach der relative Fehler Frel bestimmen:<br />

∆URef U'Ref RL<br />

Frel[%] = --------·100 = (1 - --------)·100 = (1 - ----------)·100<br />

URef URef RL+ Ri<br />

mit Ri= 0,82 Ω und RL= 200 Ω :<br />

200 Ω<br />

F rel = (1 - --------------------) · 100% = 0,4 %<br />

(200 + 0,82) Ω<br />

Abgleichtoleranzen der gestuften Widerstände<br />

Bei der Herstellung dieser <strong>Umsetzer</strong> ist zu berücksichtigen, daß die Forderungen in Bezug auf<br />

die Genauigkeit der Einzelwiderstände mit wachsender Stellenzahl des ADU stark zunehmen.<br />

Zur Abschätzung dieses Effektes kann die Überlegung benutzt werden, daß der<br />

Toleranzbereich des Widerstandes einer höherwertigen Bitstelle nur so groß werden darf, daß<br />

die nächst niedrige Bitstelle damit nicht überdeckt wird. Somit gilt für den relativen Fehler ∆R/R<br />

eines Einzelwiderstandes:<br />

∆R 1<br />

Bitstelle b1: ------ < ---<br />

R 2<br />

∆R 1<br />

Bitstelle b2: ----- < ----<br />

R 2 2<br />

∆R 1<br />

Bitstelle bn-1: ------ < ----<br />

R 2 n-1<br />

Beispiel: ADU mit einer Auflösung von 12 Bit (n = 12)<br />

Der relative Fehler des MSB-Widerstandes sollte<br />

∆R 1 1<br />

---- < ----- = ------- also kleiner als 0,048% sein.<br />

R 2 11 2048<br />

8.2.2 <strong>DAU</strong> mit Leiternetzwerk<br />

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<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 7<br />

Bei <strong>DAU</strong> mit Leiternetzwerk werden die vorteilhaften Eigenschaften von Kettenleitern<br />

ausgenutzt. Bild 8.4 läßt das Schaltungsprinzip erkennen.<br />

Bild 8.4 Schaltung <strong>DAU</strong> mit R-2R-Leiternetzwerk<br />

Die Theorie der Kettenleiter lehrt, daß es möglich ist, bei nur zwei verschiedenen<br />

Widerstandswerten, nämlich R und 2R sowohl ein konstantes Spannungsteilerverhältnis als<br />

auch konstante Eingangsimpedanz zu erzielen, da die Querwiderstände über die Wechselschalter<br />

entweder mit Masse oder dem invertierenden Eingang des Verstärkers OPV verbunden<br />

sind. Bei rein dualer Codierung der Größe Z wird ein Verhältnis der Spannungen an den<br />

Querzweigen des Netzwerkes von URef, URef/2, URef/4,.... benötigt. Wird hingegen die digitale<br />

Eingangsgröße Z als dezimale Größe aufgefaßt, so ist ein Spannungsteilerverhältnis von 10:1<br />

für die Codierschalter jeder Einzeldekade notwendig. Die Belastung der Referenzspannungsquelle<br />

bei der <strong>DAU</strong>-Schaltung nach Bild 8.4 beträgt<br />

RL = 2R ║ 2R = R = konst. (8.6)<br />

Die Spannungsquelle wird aufgrund der Wechselschalter in den Querzweigen immer konstant<br />

belastet, unabhängig von der Gliederzahl der Spannungsteilerkette und damit der Auflösung<br />

des <strong>DAU</strong>. Ein endlicher Innenwiderstand Ri kann jetzt durch Abgleich berücksichtigt werden und<br />

entfällt damit als Quelle eines systembedingten Fehlers.<br />

Für einen <strong>DAU</strong> mit dualer Codierung entsprechend Bild 8.4 ergibt sich die Ausgangsspannung<br />

Ua in vergleichbarer Weise wie für die einfache <strong>DAU</strong>-Schaltung mit gewichteten Widerständen,<br />

wobei zweckmäßigerweise mit der höchstwertigen MSB-Stelle zn-1 begonnen wird. Die<br />

Gleichungen 3.7a bis 3.7c kennzeichnen die Zusammenhänge:<br />

URef RN<br />

zn-1 = 1: In-1 = ------- ==> Uan-1 = - ------ · URef<br />

2R 2R<br />

......<br />

......<br />

URef/2 RN Z3 = 1: I3 = -------- ==> Ua3 = - --------- · URef<br />

2R 2 2 ·R<br />

......<br />

(8.7a)<br />

(8.7b)<br />

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<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 8<br />

URef/2 n-1 RN<br />

Z0 = 1: I0 = --------- ==> Ua0 = - ------- · URef<br />

2R 2 n ·R<br />

(8.7c)<br />

Durch Zusammenfassen und Ausklammern entsteht die allgemeine Form entsprechend<br />

Gleichung (8.8a):<br />

RN<br />

Ua = - URef ------(2 n-1 ·zn-1 + 2 n-2 ·zn-2 + .. + 2 0 ·z0) (8.8a)<br />

2 n ·R<br />

oder mit Z = 2 n-1 ·zn-1 + 2 n-2 ·zn-2 + .. + 2 0 ·z0<br />

RN<br />

Ua = - URef·-------·Z , 0 ≤ Z ≤ 2 n -1 bei n Bitst. (8.8b)<br />

2 n ·R<br />

Beispiel: Gegeben ist ein <strong>DAU</strong> mit 4 Bit Auflösung, URef = 5V, RN = 4 kΩ und R = 30 kΩ<br />

Wie groß ist Uamax ?<br />

RN<br />

Ua = - URef·------·Z; mit URef = 4V, R = 1,5 kΩ, RN= 4 kΩ und Zmax = 15<br />

16R<br />

4 kΩ<br />

Uamax = - 4V·---------·15 = - 10 V.<br />

24 kΩ<br />

oder mit Z = 2 n-1 ·zn-1 + 2 n-2 ·zn-2 + .. + 2 0 ·z0<br />

RN<br />

Ua = - URef·-------·Z , 0 ≤ Z ≤ 2 n -1 bei n Bitst. (3.8b)<br />

2 n ·R<br />

Beispiel: Gegeben ist ein <strong>DAU</strong> mit 4 Bit Auflösung, URef = 5V, RN = 4 kΩ und R = 30 kΩ<br />

Wie groß ist Uamax ?<br />

RN<br />

Ua = - URef·------·Z; mit URef = 4V, R = 1,5 kΩ, RN= 4 kΩ und Zmax = 15<br />

16R<br />

4 kΩ<br />

Uamax = - 4V·---------·15 = - 10 V.<br />

24 kΩ<br />

8.2.3 Eigenschaften belasteter Spannungsteiler<br />

Ziel der folgenden Untersuchung ist die Frage, wie es möglich wird, einen belasteten<br />

Spannungsteiler so zu realisieren, daß ein festes, vorgegebenes Spannungsteilerverhältnis<br />

über mehrere identische Stufen erreicht werden kann. Die Analyse belasteter Spannungsteiler<br />

mit Hilfe der Vierpoltheorie läßt erkennen, daß Dämpfungsglieder dieses elektrische Verhalten<br />

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<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 9<br />

besitzen. Mit Bild 8.5 soll an dieser Stelle vom belasteten Spannungsteiler ausgegangen<br />

werden.<br />

Bild 8.5 Zur Analyse von Kettenleitern<br />

Damit der belastete Spannungsteiler die geforderten Eigenschaften aufweist, müssen die<br />

nachfolgenden Bedingungen erfüllt sein:<br />

Eingangswiderstand Re bei Abschluß mit Ra : Re = Ra ( 8.9)<br />

Ua<br />

Dämpfungsfaktor d = ------- = konst. (8.10)<br />

Ue<br />

Die beiden Widerstände Rl (Längswiderstand) sowie Ra (Abschlußwiderstand) des<br />

Spannungsteilers nach Bild 8.5 sind so zu dimensionieren, daß beide Gleichungen 8.9 und 8.10<br />

erfüllt sind. Zu diesem Zweck werden die Gleichungen durch die Elemente des Netzwerkes<br />

ausgedrückt und nach Rl bzw. Ra aufgelöst.<br />

Ra · Rq<br />

-----------<br />

Ua Ra ║ Rq Ra + Rq Ra · Rq<br />

----- = d = ------------------ = ----------------- = -------------------------- (8.11)<br />

Ue Rl + Ra║Rq Ra · Rq Rl(Ra + Rq) + Ra·Rq<br />

Rl + ---------<br />

Ra + Rq<br />

Ra · Rq !<br />

Re = Rl + Ra ║ Rq = Rl + --------- = Ra<br />

Ra + Rq<br />

(8.12)<br />

Die Umformung der Gleichungen (8.11) sowie (8.12) führt zu folgenden Ausdrücken:<br />

d·Rl·(Ra + Rq) + d·Ra·Rq - Ra·Rq = 0 (8.13)<br />

Rl·(Ra + Rq) + Ra·Rq - Ra(Ra + Rq) = 0 (8.14)<br />

Die entstandenen Gleichungen (8.13) und (8.14) werden kombiniert und nach den gesuchten<br />

Größen Rl bzw. Ra aufgelöst. Eine Zwischenrechnung liefert mit den Gleichungen (8.15) bzw.<br />

(8.16) die gesuchten Ergebnisausdrücke:<br />

(1 - d)²<br />

Rl = ----------·Rq<br />

d<br />

(8.15)<br />

1 - d<br />

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<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 10<br />

Ra = ---------·Rq (8.16)<br />

d<br />

Die obigen Gleichungen enthalten die Größen Dämpfungsfaktor d (0 < d < 1) und<br />

Querwiderstand Rq als frei wählbare Parameter. Bei passender Wahl beider Größen lassen sich<br />

unterschiedliche Spannungsteilungsverhältnisse und die entsprechenden <strong>DAU</strong> verwirklichen.<br />

8.2.4 <strong>DAU</strong> mit dual codiertem Leiternetzwerk<br />

Die bereits mit Bild 8.4 vorgestellte Schaltung eines <strong>DAU</strong> mit dual codiertem Leiternetzwerk<br />

kann sehr einfach begründet werden, wenn in die Gleichungen (8.15) sowie (8.16) die<br />

entsprechenden Vorgabewerte eingesetzt werden:<br />

URef<br />

d = 0,5 und Ra = 2R<br />

Wir erhalten die bereits bekannten Werte für Rl sowie Ra<br />

(1 - 0,5)²<br />

Rl = -------------·2R = R (8.17)<br />

(1 - 0,5)<br />

(1 - 0,5)<br />

Ra = ------------·2R = 2R<br />

0,5<br />

(8.18)<br />

Der Eingangswiderstand Re des Leiternetzwerkes ergibt sich zu<br />

Re = 2R ║ 2R = R<br />

Im folgenden Abschnitt wird der Fall des dekadischen Spannungsteilers mit d = 0,1 behandelt.<br />

8.2.5 <strong>DAU</strong> mit dekadischer Abstufung (BCD-<strong>Umsetzer</strong>)<br />

Bei den <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong>n, bei denen die Eingangsgröße Z als mehrstellige<br />

Dezimalzahl definiert ist, ist es erforderlich, zur dekadischen Abstufung der Referenzspannung<br />

mit URef/10, URef/100, ... zusätzlich Längswiderstände R'l und einen entsprechenden<br />

Abschlußwiderstand R'a zu verwenden. Bild 8.6 läßt das Prinzip erkennen.<br />

URef 0,1URef 0,01URef<br />

Hundert Zehner Einer<br />

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Rp<br />

RN


<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 11<br />

Bild 8.6 Schaltung <strong>DAU</strong> mit dekadischer Abstufung<br />

In diesem Fall ist zu berücksichtigen, daß eine Dezimalstelle bei Codierung in BCD jeweils vier<br />

Dualstellen entspricht. Das Spannungsteilernetzwerk ist nun so zu dimensionieren, daß die<br />

Querwiderstände Rq gerade dem Eingangswiderstand des dual codierten Teilnetzes einer<br />

Dezimalstelle entsprechen. Damit sind für BCD- <strong>Umsetzer</strong> folgende Parameter zu wählen:<br />

d = 0,1 Ra = R<br />

Mit den Gleichungen 8.15 bzw. 8.16 ergeben sich jetzt für R'l und R'a die nachfolgenden Werte:<br />

(1 - 0,1)² 0,81<br />

R'l = ------------·R = --------·R = 8,1·R (8.19)<br />

0,1 0,1<br />

(1 - 0,1) 0,9<br />

R'a = -----------·R = ------·R = 9·R (8.20)<br />

0,1 0,1<br />

Der Eingangswiderstand R'e des Leiternetzwerkes ergibt sich jetzt zu<br />

R'e = R ║ (R' l + R ║ R a ) = R ║ (8,1R + R ║ 9R)<br />

R'e = R ║ 9R = 0,9R<br />

Bei einem BCD-<strong>Umsetzer</strong> ist zu berücksichtigen, daß die Referenzspannung jetzt dekadisch<br />

abgestuft ist. Mit einer Stellenzahl von n Dezimalen ist die Ausgangsspannung Ua durch den<br />

nachfolgenden Ausdruck gegeben:<br />

URef·RN<br />

Ua= - ----------·(10 0 ·zn-1 + 10 -1 ·zn-2 + ... + 10 -n ·z0) (8.21)<br />

16·R<br />

oder bei Normalisierung auf ganze Dezimalzahlen mit Z = 10 n-1 ·zn-1 + 10 n-2 ·zn-2 + .. + 10 0 ·z0<br />

RN·10 -(n-1)<br />

Ua = - URef·-------------·Z , 0 ≤ Z ≤ 10 n-1 bei n Dezimalstellen (8.22)<br />

16·R<br />

Beispiel: Gegeben ist ein 4-stelliger <strong>DAU</strong> mit Codierung in BCD und folgenden Schaltungs-<br />

parametern:<br />

URef = - 8V, RN = 8 kΩ und R = 9 kΩ<br />

R'l und R'a sind zu dimensionieren. Wie groß ist Uamax ?<br />

nach Gl. 3.19 sowie 3.20 gelten:<br />

R'l = 8,1·R R'a = 9·R mit R = 9 kΩ<br />

R'l = 72,9 kΩ R'a = 81 kΩ<br />

RN·10 -(n-1)<br />

Ua = - URef·---------------·Z; mit URef = -8V, R = 9 kΩ, RN= 8 kΩ, n = 4 und Zmax = 9999<br />

16·R<br />

8 kΩ·10 -3<br />

Uamax = - (-8V · --------------·9999) = + 4,444 V.<br />

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<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 12<br />

16·9 kΩ<br />

8.3 Spezielle Formen von <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong>n<br />

Bei den bisher behandelten <strong>DAU</strong>-Schaltungen wurde vorausgesetzt, daß nur positive<br />

Zahlengrößen Z zu betrachten wären. Die entsprechenden Ausgangsgrößen waren je nach<br />

Schaltung entweder positiv oder negativ. In vielen Anwendungsfällen ist es jedoch notwendig,<br />

bipolare Ausgangsgrößen, d.h. Spannungen oder Ströme zu erzeugen, die beide Polaritäten<br />

annehmen können. Hierbei sind zur Codierung von positiven und negativen Werten zwei<br />

Verfahren üblich<br />

(1) Darstellung von negativen Zahlenwerten im Zweierkomplement (straight binary)<br />

(2) Benutzung eines Offsetwertes zur Codierung von positiven Zahlenwerten (offset binary)<br />

Bei der ersten Methode handelt es sich um die übliche rechnerinterne Darstellung von<br />

negativen ganzen Zahlen. Ein gesetztes MSB- Bit signalisiert hierbei negative Werte. Mit einer<br />

Auflösung des <strong>DAU</strong> von 8 bit könnte somit der Bereich von -128 bis +127 abgedeckt werden.<br />

Die zweite Methode unterscheidet sich von der Zweierkomplementdarstellung nur in der<br />

Bedeutung der höchstwertigen Bitstelle. Daher gilt in diesem Fall für den Bereich negativer<br />

Werte: MSB = 0. Tabelle 8.1 zeigt am Beispiel eines 8-bit ADU die beiden unterschiedlichen<br />

Verfahren mit der jeweiligen Zuordnung der analogen, auf ULSB bezogenen Ausgangsspannung<br />

Ua/ULSB.<br />

Tabelle 8.1 Bildung negativer und positiver Spannungen<br />

Mit Offset<br />

Zweierkomplement<br />

z7 z6 z5 z4 z3 z2 z1 z0<br />

1 1 1 1 1 1 1 1<br />

1 1 1 1 1 1 1 0<br />

.............................<br />

1 0 0 0 0 0 0 1<br />

1 0 0 0 0 0 0 0<br />

0 1 1 1 1 1 1 1<br />

.............................<br />

0 0 0 0 0 0 0 1<br />

0 0 0 0 0 0 0 0<br />

z7 z6 z5 z4 z3 z2 z1 z0<br />

0 1 1 1 1 1 1 1<br />

0 1 1 1 1 1 1 0<br />

.............................<br />

0 0 0 0 0 0 0 1<br />

0 0 0 0 0 0 0 0<br />

1 1 1 1 1 1 1 1<br />

.............................<br />

1 0 0 0 0 0 0 1<br />

1 0 0 0 0 0 0 0<br />

Ua/ULSB<br />

+ 127<br />

+ 126<br />

..........<br />

+ 1<br />

+ 0<br />

- 1<br />

..........<br />

- 127<br />

- 128<br />

Wie zu erkennen, ist es problemlos möglich, durch Invertieren der höchstwertigen Bitstelle (hier:<br />

z7 ) beide Formen ineinander zu überführen. Die Schaltung eines <strong>DAU</strong> mit bipolarer<br />

Ausgangsspannung kann sehr leicht verwirklicht werden, in dem analogseitig mit Hilfe eines<br />

Subtrahierers der vorherige Offset wieder abgezogen wird. Die Ausgangsspannung eines 8-bit<br />

<strong>DAU</strong> ergibt sich damit entsprechend den Gleichungen 8.8 zu<br />

RN·Z<br />

Ua = URef·--------- mit -128 ≤ Z ≤ +127<br />

256·R<br />

Multiplizierende <strong>DAU</strong><br />

Diese Bezeichnung wurde für eine Klasse von <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong>n eingeführt, deren<br />

Referenzspannung URef nicht im <strong>Umsetzer</strong> selbst gebildet, sondern durch äußere Beschaltung<br />

festgelegt wird. Da nämlich die Ausgangsspannung U a entsprechend Gleichung 8.8 als Produkt<br />

der beiden variablen Größen URef und Z definiert ist, kann eine solche Schaltung auch als<br />

Multiplizierer betrachtet werden. Von Vier-Quadranten-multiplizierenden <strong>DAU</strong> spricht man<br />

dann, wenn die Parameter URef und Z vorzeichenrichtig verarbeitet werden. In diesen Fällen<br />

kann die Referenzspannung auch negativ werden. Für diese <strong>Umsetzer</strong> ist die CMOS-Technik<br />

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<strong>Digital</strong>technik II 8 <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> Seite 8 - 13<br />

besonders zweckmäßig, da mit entsprechenden Feldeffekt-Transistorschaltern Ströme und<br />

Spannungen beider Polaritäten problemlos geschaltet werden können.<br />

8.4 Technische Realisierung von <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong>n<br />

Die am Markt verfügbaren <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> lassen sich bezüglich ihrer Schaltungs-<br />

bzw. Integrationstechnik in zwei Hauptgruppen einteilen<br />

• Monolitische <strong>DAU</strong><br />

• Hybrid integrierte <strong>DAU</strong><br />

Aus rein wirtschaftlichen Gründen dominieren integrierte <strong>DAU</strong>- Schaltungen aus der ersten<br />

Gruppe. Da es jedoch nicht möglich ist, alle Parameter bei der monolithischen<br />

Schaltungsintegration gleichzeitig zu optimieren, werden <strong>Umsetzer</strong> der höchsten Leistungsfähigkeit<br />

für spezielle Anwendungen in Form von Hybridschaltungen verwirklicht. Um die<br />

technisch mögliche Packungsdichte standardisierter Gehäuse zu nutzen, erfolgt häufig die<br />

Integration von zusätzlichen Schaltungsfunktionen wie z.B. Speicher, Multiplexer, Oszillatoren,<br />

Filter etc. Als Ergebnis des Integrationsprozesses entsteht ein Hybridmodul, der neben einem<br />

<strong>DAU</strong> weitere Teilfunktionen eines Gerätes enthält.<br />

8.4.1 <strong>DAU</strong> in CMOS-Technik<br />

Zahlreiche <strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> für den mittleren Geschwindigkeitsbereich werden in<br />

CMOS-Technik realisiert. Wie Bild 8.7 erkennen läßt, benutzt man FET-Schalter, um die<br />

einzelnen Querzweige des Leiternetzes wechselseitig mit dem Eingang des OPV oder mit<br />

Masse zu verbinden.<br />

Bild 8.7 Prinzipschaltung eines <strong>DAU</strong> in CMOS-Technik<br />

8.4.2 <strong>DAU</strong> in bipolarer Technik<br />

<strong>Digital</strong>-<strong>Analog</strong>-<strong>Umsetzer</strong> für den Bereich hoher Geschwindigkeiten sind meist in bipolarer<br />

Technik ausgeführt, wobei die Transistoren als Stromschalter arbeiten. Bild 8.8 zeigt das<br />

Prinzip.<br />

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Bild 3.8 Schaltung <strong>DAU</strong> mit Stromschaltern<br />

8.5 Wichtige technische Anwendungen von <strong>DAU</strong><br />

<strong>DAU</strong> werden in gemischten analog-digitelen Systemen in einer Vielzahl technischer<br />

Anwendungen eingesetzt:<br />

• Programmierbare Netzgeräte<br />

• Funktionsgeneratoren<br />

• Ansteuerung von Bildschirmanzeigen (Video-<strong>DAU</strong>, z.B. VGA,XGA)<br />

In einer Vielzahl von Anwendungen ist es erforderlich, die Klemmenspannung und ggf. den<br />

zulässigen Maximalstrom eines stabilisierten Netzgerätes digital einstellen zu können. Über<br />

<strong>DAU</strong>s werden die entsprechenden Sollwerte als analoge Größen vorgegeben.<br />

Ein typisches Beispiel für die Anwendung solcher Geräte bilden die Prüfautomaten für<br />

integrierte Schaltkreise bzw. für den Baugruppentest. Hierbei werden die Parameter zunächst<br />

mit dem Standardwert der Betriebsspannung (z.B. +5,0V bei TTL) gemessen. Da der Baustein<br />

oder die Schaltung auch noch bei Unter- bzw. Überspannung korrekt arbeiten soll, wird die<br />

Betriebsspannung für weitere Meßzyklen jeweils abgesenkt bzw. angehoben (z.B. ±10%).<br />

8.6 Lerntest/Wissensfragen<br />

1. Durch welche statischen u. dynamischen Parameter werden <strong>DAU</strong> charakterisiert ?<br />

2. Nach welchen Prinzipien können <strong>DAU</strong>s realisiert werden ?<br />

3. Wodurch entstehen Nichtlinearitäten bei <strong>DAU</strong> ?<br />

4. Warum sind <strong>DAU</strong> mit binär gewichteten Widerständen nicht praxistauglich ?<br />

5. Welche Vorteile weisen <strong>DAU</strong> mit Kettenleitern auf im Vergleich mit anderen Verfahren ?<br />

6. Was versteht man unter einem "multiplizierenden" <strong>DAU</strong> ?<br />

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