05.01.2013 Aufrufe

Untitled - Aachener Verfahrenstechnik

Untitled - Aachener Verfahrenstechnik

Untitled - Aachener Verfahrenstechnik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

99,9% der Plasmaproteine zurückgehalten und<br />

dennoch verblockt die Filtermembran über Dekaden<br />

hinweg nicht. Solche außerordentlichen<br />

Eigenschaften konnten in technisch erzeugten<br />

Filtermembranen bis dato nicht hergestellt werden.<br />

Das Verständnis der einzigartigen Eigenschaften<br />

von biologischen Filtersystemen erfordert<br />

die Analyse ihres strukturellen Aufbaus, um<br />

sie anschließend mit den biophysikalischen Mechanismen<br />

der Separationsprozesse assoziieren<br />

zu können. Dabei müssen strukturelle Elemente<br />

in der zellulären (µm-Bereich) und molekularen<br />

(nm-Bereich) Größenordnung berücksichtigt<br />

werden. Der strukturelle Aufbau im zellulären<br />

Bereich kann anhand von histologischen<br />

Untersuchungen ermittelt werden. Er war lange<br />

Zeit Schwerpunkt medizinischer Forschung,<br />

weshalb es eine Fülle von umfangreichen Informationen<br />

gibt. Dahingegen ist die Analyse<br />

der bio-physikalischen Mechanismen der Separationsprozesse<br />

komplex, da Detailkenntnis der<br />

Strukturen im molekularen Bereich erforderlich<br />

ist. Aus dieser Detailkenntnis kann anschließend<br />

auf die physikalischen Separationseffekte rückgeschlossen<br />

werden. Die histologische Betrachtung<br />

der Nierenwand zeigt, dass an die Blutbahn<br />

die endothele Oberflächenschicht angrenzt. Sie<br />

setzt sich aus der Gylcocalyx und der endothelen<br />

Oberflächenlage zusammen. Die endothele<br />

Oberflächenschicht gehört zu fenestrierten<br />

Endothelzellen, deren Fenster bis zu 50% der<br />

gesamten Oberfläche ausmachen können und<br />

mit der Glycocalyx gefüllt sind. Die Basal-Lamina<br />

befindet sich zwischen dem Endothel und den<br />

Podozyten. Sie dient als „Haft-Grundlage“ der<br />

Zellschichten und ermöglicht eine hormonelle<br />

Kommunikation beider Zelltypen. Auf der Harnseite<br />

befinden sich die Podozyten. Auch sie besitzen,<br />

wie das Endothel, Öffnungen, die aber<br />

von einem Diaphragma beschichtet sind. Proteine<br />

des Blutserums sowie Proteine der Zelloberflächen<br />

sind unter physiologischen Bedingungen<br />

negativ geladen. Die endothele Oberflächenschicht<br />

enthält eine Vielzahl von negativ geladenen<br />

Seitengruppen. Daher kann angenommen<br />

werden, dass der physikalische Separationsprozess<br />

hier eine Funktion der Molekülladungen<br />

ist. Dahingegen besitzt die Basal-Lamina eine<br />

„feinmaschige“, netzartige Struktur, die aus unterschiedlichen<br />

Proteinfasern zusammengesetzt<br />

ist. Eine feinmaschige Struktur lässt auf einen<br />

Durchfluss-Widerstand folgern. Das Diaphragma<br />

in den Öffnungen der Podozyten ist reich an<br />

verschiedenen Transportproteinen, weshalb eine<br />

Selektivität der durchgehenden Stoffe gegeben<br />

ist. Die histologische Betrachtung der Nierenwand<br />

(siehe Abb.6) zeigt, dass unterschiedliche<br />

strukturelle Ebenen mit abweichenden Separationsprozessen<br />

vorhanden sind. Somit besitzen<br />

biologische Filtersysteme eine komplexe<br />

Struktur mit funktioneller Hierarchie, aus der ihre<br />

einzigartigen Eigenschaften hervorgehen. Im<br />

Zuge dieses Projektes sollen die funktionellen<br />

Hierarchien biologischer Filtersysteme für technische<br />

Filter adaptiert werden.<br />

Abb.6: Schema der Nierenwand<br />

Haraldsson, Physiol. Rev., 2008, 88, 451<br />

Das Nametech Projekt – Entwicklung von intensivierten<br />

Wasserbehandlungskonzepten<br />

durch Integration von Nano- und Membrantechnologien<br />

Ohne jeden Zweifel ist die Behandlung von Wasser<br />

eines der wichtigsten Themen auf dem Gebiet<br />

der Umwelttechnologie. Das Nametech Projekt<br />

als Teil des Projektclusters „Nanotechnologies<br />

for water treatment“ – unterstützt duch<br />

die Europäische Kommission – macht sich Errungenschaften<br />

aus der Nanotechnologie zunutze,<br />

um Verbesserungen in der Membranfiltration<br />

für weitergehende Wasserbehandlung hervorzubringen.<br />

Ziel des Projekts ist es, dem Europäischen<br />

Membranmarkt einen Aufschwung zu<br />

bescheren, indem Nanotechnologie bei großen<br />

Membranherstellern eingeführt wird. Dabei richtet<br />

sich der Hauptfokus der Forschungsaktivitäten<br />

auf die Nutzung von nanostrukturierten Ma-<br />

9 Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> Rührkessel - Die AVT im Blick

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!