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Untitled - Aachener Verfahrenstechnik

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Reaktorsysteme für die Produktion pharmazeutischer<br />

Proteine<br />

Durch die rasanten Fortschritte der Gentechnik<br />

bei der Entwicklung neuer Zelllinien werden<br />

in der Bioverfahrenstechnik zunehmend Reaktorkonzepte<br />

gefordert, die einen kurzfristigen<br />

und kostengünstigen Produktwechsel ermöglichen.<br />

Im Rahmen des EU Projekts Contained<br />

Molecular Farming (CoMoFarm) werden orbital<br />

geschüttelte Einweg Reaktorsysteme für die<br />

Produktion pharmazeutischer Proteine mit Pflanzenzellen<br />

getestet und weiterentwickelt. Dies<br />

beinhaltet die Entwicklung verschiedener online<br />

Messsysteme, die eine umfangreiche Prozessüberwachung<br />

und Prozesskontrolle in den Reaktorsystemen<br />

ermöglichen sollen. Im Gegensatz<br />

zu blasenbegasten Reaktoren erfolgt bei<br />

den verwendeten Reaktorsystemen der Sauerstofftransfer<br />

ausschließlich über die Oberfläche<br />

der Gas/Flüssig Phasengrenze. Durch die orbitale<br />

Schüttelbewegung wird die Stoffaustauschfläche<br />

stark vergrößert und damit die Sauerstoffversorgung<br />

der Zellen ermöglicht. Um den<br />

Sauerstofftransfer zu quantifizieren, wurde ein<br />

Modell entwickelt, mit dem die Stoffaustauschfläche<br />

im geschüttelten Reaktor berechnet werden<br />

kann. In Abhängigkeit von der Zentrifugalkraft,<br />

der Gravitationskraft, den Fluideigenschaften<br />

und der Reaktorgeometrie bildet sich beim<br />

schütteln eine Fluidoberfläche in Form eines Rotationsparaboloiden<br />

aus (Abb.5). Durch die Berechnung<br />

dieser Fluidoberfläche kann ermittelt<br />

werden, wie viel Sauerstoff maximal zur Versorgung<br />

der Zellen ins System eingetragen werden<br />

kann. Um die Vitalität und die metabolische<br />

Aktivität der Zellen im Verlauf der Kultivierung<br />

Biologisch inspirierte Membranen<br />

Die Lektüre medizinischer Bücher zeigt, dass<br />

im Körper zahlreiche biologische Filtersysteme<br />

vorhanden sind, die zudem über die Entwicklungsgeschichte<br />

hinweg auf ihre Funktion hin angepasst<br />

wurden. So besteht die Lungenwand<br />

aus abgeflachten Zellen, die einen diffusiven<br />

zu überwachen, wurde ein Messverfahren für<br />

geschüttelte Einweg Reaktorsysteme entwickelt,<br />

das nach dem RAMOS Prinzip (Respiration Activity<br />

Monitoring System) funktioniert. Die dadurch<br />

gewonnenen Messdaten können zur Überwachung<br />

der Fermentation und für eine effektive<br />

Optimierung der Kultivierungsbedingungen genutzt<br />

werden. Mit einem weiteren Messprinzip,<br />

das für die Verwendung in orbital geschüttelten<br />

Reaktoren genutzt werden soll, wird die Fluoreszenz<br />

der Zellen bei der Anregung mit Licht einer<br />

spezifischen Wellenlänge gemessen. Mit diesem<br />

System soll die Produktion von Fluoreszenzproteinen<br />

in den Einweg-Reaktoren quantifizieren<br />

werden, ohne das eine Probe aus dem Reaktor<br />

entnommen werden muss.<br />

Abb.5: Rotationsparaboloid<br />

Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

Stofftransport über eine „dichte“ Lungenwand erlauben.<br />

Wohingegen die Nierenwand eine poröse<br />

Struktur besitzt, die anscheinend nach<br />

dem Größenausschluss-Prinzip arbeitet. Technisch<br />

betrachtet besitzen biologische Filtersysteme<br />

herausragende Eigenschaften. In menschlichen<br />

Nieren werden zum Bespiel pro Tag ca.<br />

180l Blutplasma filtriert, dabei werden mehr als<br />

Rührkessel - Die AVT im Blick Chemische <strong>Verfahrenstechnik</strong> 8

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