Untitled - Aachener Verfahrenstechnik
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Der Rührkessel freut sich ganz besonders,<br />
auch in diesem Jahr wieder einen Absolventen<br />
der AVT vorstellen zu können. Herr Dr.-<br />
Ing. Tibor Anderlei hat nach einem Maschinenbaustudium<br />
an der RWTH Aachen den<br />
Schwerpunkt auf die Bioverfahrenstechnik<br />
gelegt. Als erster Assistent half er beim Aufbau<br />
des neuen Lehrstuhls für Bioverfahrenstechnik<br />
und steht mittlerweile seit 2002 im<br />
Berufsleben.<br />
Herr Dr. Anderlei, schildern Sie uns doch<br />
kurz, wie sich für Sie der Übergang von der<br />
Universität zu Ihrem jetzigen Arbeitsleben<br />
gestaltete.<br />
Meinen Übergang empfand ich als relativ nahtlos.<br />
Da ich während meiner Promotion eine neuartige<br />
Messanlage in Zusammenarbeit mit einem<br />
Partner aus der Industrie entwickelt habe,<br />
habe ich mich anschließend mit einem Kollegen<br />
aus Jülich selbstständig gemacht und diese<br />
Anlage weiter optimiert und vertrieben (Anmerkung:<br />
Es handelt sich dabei natürlich um die<br />
RAMOS-Anlage zur Vermessung der Atmungsaktivität<br />
in Schüttelkolben). Nach 5 Jahren bin<br />
ich dann zur Kühner AG Birsfelden (CH) gewechselt,<br />
einem mittelständischen Familienunternehmen<br />
aus dem Bereich Laborgerätebau.<br />
Ein Wechsel ins Ausland also. Bestanden<br />
denn zur Kühner AG schon vorher Kontakte?<br />
Der Kontakt ergab sich während meiner Selbstständigkeit,<br />
da ich im Auftrag der Kühner AG Seminare<br />
geleitet habe. Als richtigen Wechsel ins<br />
Ausland würde ich es aber nicht bezeichnen, da<br />
ich in Deutschland wohne und als „Grenzgänger“<br />
in der Schweiz arbeite. Auch mit der Sprache<br />
hatte ich keine Probleme.<br />
Was gefällt Ihnen besonders an der<br />
Schweiz?<br />
Ein wunderschönes Land. Die Schweizer sind<br />
Ehemaligenbericht<br />
auch gelassener als die Deutschen, in Firmen<br />
bekommt man schneller mehr Verantwortung<br />
übertragen.<br />
Welche Aufgaben haben Sie denn innerhalb<br />
der Kühner AG?<br />
In kleineren Firmen muss man sehr flexibel sein<br />
und hat einen breiten Aufgabenbereich. Neben<br />
der Forschung und Entwicklung bin ich auch im<br />
Vertrieb, Marketing und Business development<br />
tätig.<br />
Welche an der Uni erlernten Fähigkeiten haben<br />
Ihnen am meisten in Ihrem Beruf geholfen?<br />
Fehlte ein wichtiger Bereich für das Berufsleben?<br />
Ich denke, sehr geholfen hat mir die Fähigkeit,<br />
sich richtig in ein Thema einzuarbeiten sowie<br />
ein strukturiertes Denken. Rückblickend vermisst<br />
habe ich hingegen betriebswirtschaftliche<br />
Grundkenntnisse, die man am Anfang des Berufslebens<br />
schnell erlernen muss.<br />
Was vermissen Sie aus Ihrer Uni-Zeit?<br />
Ich denke gerne an die vier tollen Jahre mit<br />
sehr netten Kollegen(innen) und Freunden zurück.<br />
Am meisten vermisse ich wohl das <strong>Aachener</strong><br />
Kneipenleben und die Fußballspiele der<br />
„Bunten Liga“.<br />
Könnten Sie sich vorstellen, noch einmal zurück<br />
an die Uni zu wechseln?<br />
Im Moment nicht. Aber ich habe viele Kontakte<br />
zu Universitäten und gebe Vorlesungen an der<br />
Fachhochschule in Sion, Schweiz, und an der<br />
UCL in London. Daneben bin ich an verschiedenen<br />
Forschungsprojekten beteiligt, unter anderem<br />
mit dem IME und der AVT in Aachen. Diese<br />
Kontakte sind mir sehr wichtig.<br />
Vielen Dank für das Interview!<br />
(Das Interview führte Tobias Klement.)<br />
Rührkessel - Die AVT im Blick Ehemaligenbericht 28