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Forensische Toxikologie Alkohol - Institut für Rechtsmedizin ...

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<strong>Rechtsmedizin</strong><br />

<strong>Toxikologie</strong>-<strong>Alkohol</strong><br />

<strong>Toxikologie</strong> <strong>Alkohol</strong><br />

Lehrinhalte nach<br />

Madea: Praxis <strong>Rechtsmedizin</strong>. Springer Verlag<br />

Keil: Basics. Urban Fischer Verlag<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> f r <strong>Rechtsmedizin</strong> der Universität Universit t Rostock<br />

Direktor: Prof. Dr. med. A. Büttner B ttner<br />

www.rechtsmedizin.uni-rostock.de


<strong>Alkohol</strong>konsum in Deutschland<br />

Quelle: www.dhs.de<br />

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alkoholbedingte Morbidität Morbidit t und Mortalität Mortalit t in<br />

Deutschland<br />

Quelle: www.dhs.de<br />

�� riskanter <strong>Alkohol</strong>konsum von 12/24 g/d bei 18,3 % der 18- 18 bis 64-jährigen,<br />

64 hrigen,<br />

20/30 g/d bei 11,4 % (weibl ( weibl./ ./männl nnl.) .)<br />

• Missbrauch (DSM-IV) (DSM IV) bei 3,8 %<br />

• Abhängigkeit Abh ngigkeit (DSM-IV) (DSM IV) bei 2,4 %<br />

�� Anteil alkoholbedingter Mortalität Mortalit t im Alter von 35 – 65 Jahren:<br />

Männer nner 25 %, Frauen 13 % (Durchschnitt: 21 %)<br />

Kombination <strong>Alkohol</strong>/Tabak: 74 %<br />

�� etwa 2 % der stationären station ren Behandlungsfälle Behandlungsf lle durch <strong>Alkohol</strong> allein und 3,5 %<br />

durch Konsum <strong>Alkohol</strong>/Tabak bedingt<br />

�� Behandlung bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (10 – 20 J.)<br />

mit Diagnose „akute akute <strong>Alkohol</strong>intoxikation“:<br />

<strong>Alkohol</strong>intoxikation :<br />

2003: 17.991 Fälle; F lle; 2007: 27.509 Fälle F lle<br />

�� stationäre station re Behandlung bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 – 15 J. mit<br />

der Diagnose „akute akute <strong>Alkohol</strong>intoxikation“: <strong>Alkohol</strong>intoxikation : 3.779 (2007) bzw. 4.612 (2008)<br />

�� hoher volkswirtschaftlicher Schaden (Schätzungen (Sch tzungen <strong>für</strong> f r 2002: > 20 Mrd. €)<br />

• 8,4 Mrd. € direkte Behandlungskosten (ambulant, stationär, station r, Reha etc.)<br />

• 16 Mrd. € indirekte Kosten (Frührente, (Fr hrente, Arbeitsunfähigkeit, Arbeitsunf higkeit, Tod)<br />

• nur ca. 3,5 Mrd. € alkoholbezogene Steuereinnahmen!<br />

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<strong>Alkohol</strong>werbung in Deutschland<br />

Quelle: www.dhs.de<br />

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<strong>Alkohol</strong> und Straftaten<br />

Anteil alkoholisierter Straftäter Straft ter (Tendenz: steigend):<br />

gesamt: 13,7 % (PKS 2009)<br />

Verkehrsunfälle mit Personenschaden/Tod: ca. 10 - 20 %<br />

Tötungsdelikte: ca. 30 %<br />

Sexualstraftaten: ca. 30 %<br />

Körperverletzungen, Raub: ca. 40 %<br />

Widerstandshandlungen: > 50 %<br />

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<strong>Alkohol</strong> und Verkehrssicherheit<br />

Promillegrenzen*<br />

0,5 ‰: : Ordnungswidrigkeit (§ ( 24a StVG) StVG<br />

Grundsätzliche Grunds tzliche Gefährdung Gef hrdung (Gefahrengrenzwert)<br />

Atemalkohol: Ordnungswidrigkeit ab 0,25 mg/l<br />

0,3 ‰: : Relative Fahruntüchtigkeit Fahrunt chtigkeit (§ ( 315c StGB)<br />

<strong>Alkohol</strong>bedingte Beeinträchtigung Beeintr chtigung der Fahrsicherheit in einer konkreten<br />

Unfallsituation sicher nachgewiesen (ohne ( ohne <strong>Alkohol</strong> wäre w re der Unfall nicht<br />

eingetreten)<br />

1,1 ‰: : Absolute Fahruntüchtigkeit Fahrunt chtigkeit (§ ( 316 StGB)<br />

Trunkenheitsfahrt (jedermann ist unabhängig unabh ngig von seiner Verfassung<br />

und <strong>Alkohol</strong>gewöhnung <strong>Alkohol</strong>gew hnung nicht in der Lage, sein Fahrzeug zu führen) f hren)<br />

Paradoxon deutscher Rechtsprechung: Fahrradfahrer = 1,6 ‰<br />

Sonderregelungen <strong>für</strong> f r Schiffs-, Schiffs , Bahn- Bahn und Flugverkehr<br />

* Blutalkoholkonzentration (BAK) oder <strong>Alkohol</strong>menge im Körper, die zu einer derartigen BAK führen kann<br />

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c t0<br />

= A x (1 - RD)<br />

p x r<br />

c t0<br />

Berechnung der BAK nach<br />

Trinkmengenangaben<br />

Blutalkoholkonzentration zur Vorfallszeit in Promille<br />

A aufgenommene <strong>Alkohol</strong>menge in Gramm (Trinkmenge in ml x<br />

<strong>Alkohol</strong>gehalt in Vol.-% x spez. Gewicht von Trinkalkohol (ca. 0,8 g/ml)<br />

RD Resorptionsdefizit in Prozent (min. 10 %; mittel 20 %; max. 30 %)<br />

p Körpergewicht in Kilogramm<br />

r Reduktionsfaktor (Verteilungsfaktor nach Widmark)<br />

β 60<br />

Mann: 0,7 (0,6 - 0,8); Frau: 0,6 (0,5 - 0,7)<br />

<strong>Alkohol</strong>ausscheidungsrate pro Stunde in Promille<br />

- β 60 x t (mod. WIDMARK - Formel)<br />

min. 0,1 ‰, mittel 0,15 ‰ ; max. 0,20 ‰ + Sicherheitszuschlag von 0,2 ‰<br />

t <strong>Alkohol</strong>ausscheidungszeit (Elimination) in Stunden seit Trinkbeginn<br />

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<strong>Alkohol</strong>stoffwechsel und Blutalkoholkonzentration<br />

(<strong>Alkohol</strong>, Ethanol, Ethylalkohol: Synonyma) Synonyma<br />

Resorption: (passiver) Diffusionsvorgang! Resorptionsdefizit!<br />

Mundhöhle Mundh hle und Ösophophagus<br />

sophophagus (< 5 %)<br />

Magen (10-15 (10 15 %)<br />

Duodenum und Jejunum (> 80%)<br />

Verteilung: Wassergehalt im Vergleich zum Blut! Reduktionsfaktor!<br />

Reduktionsfaktor<br />

Muskel 80 %<br />

Gehirn 70 %<br />

Urin 130 %<br />

Bradytrophes Gewebe (auch: Fettgewebe 95%)! Stündl St ndl. .<br />

Abbaurate!<br />

Abatmung < 5 %<br />

Urin < 2 %<br />

Schwitzen < 2 %<br />

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Atypische Verläufe Verl ufe der<br />

<strong>Alkohol</strong>verteilungskurve<br />

Sturztrunk: Anflutung > 1.0 Promille/Stunde<br />

Schwerste psychomotorische Ausfallerscheinungen (Gang, Sprache) und<br />

toxische Effekte infolge forcierter Durchblutung des ZNS (25 % des des<br />

Herz- Herz<br />

Minuten-Volumens)<br />

Minuten Volumens)<br />

Diskrepanz zwischen <strong>Alkohol</strong>effekten und (relativ) niedriger BAK<br />

Peak in der <strong>Alkohol</strong>verlaufskurve bei nachhinkender Diffusion des <strong>Alkohol</strong>s <strong>Alkohol</strong>s<br />

aus der Blutbahn in das Gewebe; folgender beschleunigter Abbau > 0,2<br />

Promille/ Stunde: Diffusionssturz<br />

Nachgeordnete forensische Relevanz im Verkehrsrecht, da bei<br />

Trunkenheitsfahrt der Zeitpunkt der Überschreitung berschreitung des Grenzwertes<br />

nicht nachgewiesen werden muss<br />

Nachresorption: Verzögerte Verz gerte Freisetzung von BAK in<br />

Blutbahn<br />

Erneuter Anstieg 90 - 120 min. nach Trinkende durch verzögerte verz gerte<br />

Magenpassage: Nachresorptionspeak<br />

Hohe forensische Relevanz im Verkehrsrecht; Rückrechnung R ckrechnung nur bis<br />

120 min. nach Trinkende möglich m glich<br />

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Blutentnahme (BE)<br />

Beweissicherung<br />

Rechtsgrundlage: § 81 a StPO, erzwingbarer Eingriff (durch richterl.<br />

Beschluss, sog. Richtervorbehalt aber in kritischer Diskussion)<br />

Ein Arzt soll im Fall der Verweigerung keine Gewalt anwenden<br />

Niedergelassener Arzt kann Blutentnahme verweigern; Klinikarzt nur<br />

dann, wenn das Krankenhaus nicht vertraglich zur BE verpflichtet ist<br />

BE ist nicht erzwingbar, wenn medizinische Gründe dagegen stehen<br />

(z. B. Hämophilie - in praxi irrelevant)<br />

Prozedere: Von Beamten mitgeführte Venülen (Vakuum) verwenden;<br />

Identität beachten (Übereinstimmung von Proben-Nr. und Protokoll)<br />

Ärztliche rztliche Untersuchung<br />

Befragung des Probanden und ärztliche Prüfung gemäß Protokoll<br />

Neurologische Prüfung, Romberg‘sche Probe, Drehnystagmus<br />

Einschätzung des Trunkenheitsgrades nach vorgegebenen Kategorien<br />

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Nachtrunkbehauptungen<br />

häufige Einlassung vor Gericht:<br />

<strong>Alkohol</strong> wurde erst nach dem Ereignis (Unfall) konsumiert!<br />

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ggf. Berechnung<br />

des Nachtrunkes<br />

nach WIDMARK-<br />

Formel


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Eine<br />

Begleitstoffanalyse<br />

dient der<br />

Überpr berprüfung fung von<br />

Trinkangaben!


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Atemalkohol<br />

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Physiologische Unterschiede<br />

der AAK- AAK zur BAK-Bestimmung<br />

BAK Bestimmung<br />

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beachte:<br />

� Lungenpassage des<br />

Blutes nach der<br />

<strong>Alkohol</strong>resorption<br />

im Magen-Darm-<br />

Trakt sehr rasch<br />

und ohne weitere<br />

Verteilung im<br />

Körper (bedingt<br />

höhere AAK in der<br />

Anflutungsphase)<br />

� <strong>Alkohol</strong>menge,<br />

welche vom Blut in<br />

die Ausatmungsluft<br />

gelangt, von vielen<br />

Faktoren abhängig


Vergleich Atemalkohol - Blutalkohol<br />

Blutprobe<br />

� Entnahme: keine<br />

Mitwirkungspflicht des<br />

Betroffenen<br />

� Vorgehen: invasiv<br />

� Material: Venöses Blut<br />

(Armvene)<br />

� Messung:<br />

Serumalkoholkonzentration<br />

(SEK)<br />

� Umrechnung auf Blut:<br />

BAK = SEK / 1,2<br />

� Methode: 2x GC, 2x ADH<br />

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Atemprobe<br />

� Mitwirkungspflicht des<br />

Betroffenen erforderlich<br />

� Vorgehen: Nicht invasiv<br />

� Material: Alveolarluft<br />

(arteriell)<br />

� Messung: Indirekt aus<br />

Atemluft (AAK)<br />

� Umrechnung auf Blut:<br />

� BAK = AAK x 2000 (!)<br />

� Methode: 1x elektrochemisch<br />

1x infrarot<br />

• Atemalkohol gerichtsverwertbar mit Dräger Alcotest Evidential<br />

• Grenzwerte: 0,5-Promille BAK; 0,25 mg/l AAK BGH, 4 StR 507/00


Vor- Vor und Nachteile der AAK-Bestimmung<br />

AAK Bestimmung<br />

(Auswahl)<br />

� kostengünstig<br />

Vorteile<br />

� kein körperlicher Eingriff<br />

notwendig<br />

� sofortiges Messergebnis<br />

� keine Wartezeit auf Arzt<br />

� mobiler Einsatz mögl.<br />

� kein Richtervorbehalt<br />

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Nachteile<br />

� Messergebnisse nicht<br />

nachträglich überprüfbar<br />

� keine Untersuchung auf<br />

Drogen, Medikamente etc.<br />

� keine Begleitstoffanalyse<br />

� keine <strong>Alkohol</strong>ismusmarker<br />

� Problem der Rückrechnung<br />

� kein Identitätsnachweis<br />

� keine ärztliche Untersuchung


Rückrechnung ckrechnung der BAK nach erfolgter Blutentnahme<br />

• Berechnung nach dem Prinzip „in dubio pro reo“<br />

– Minimale BAK bei verkehrsmedizinischer Fragestellung<br />

– Rückrechnung in der Regel bis 2 h nach Trinkende<br />

– Maximale BAK bei Frage nach Schuldfähigkeit<br />

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<strong>Alkohol</strong> und Schuldfähigkeit<br />

Schuldf higkeit<br />

§ 20 StGB „Schuldunfähigkeit“<br />

Ohne Schuld handelt, wer bei Begehung der Tat wegen einer krankhaften<br />

seelischen Störung, wegen einer tief greifenden Bewusstseinsstörung oder<br />

wegen Schwachsinns oder einer schweren anderen seelischen Abartigkeit unfähig<br />

ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln.<br />

§ 21 StGB „Verminderte Schuldfähigkeit“<br />

Ist die Fähigkeit des Täters, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser<br />

Einsicht zu handeln, aus einem der in § 20 bezeichneten Gründe bei Begehung<br />

der Tat erheblich vermindert, so kann die Strafe nach § 49 Abs. 1 gemildert<br />

werden.<br />

§ 323 StGB „Vollrausch“<br />

Wer sich vorsätzlich oder fahrlässig durch alkoholische Getränke oder andere<br />

berauschende Mittel in einen Rausch versetzt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu 5<br />

Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wenn er in diesem Zustand eine rechtwidrige<br />

Tat begeht und ihretwegen nicht bestraft werden kann, weil er infolge des<br />

Rausches schuldunfähig war oder weil dies nicht auszuschließen ist ...<br />

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Abnorme <strong>Alkohol</strong>reaktion<br />

(sog. „Pathologischer Pathologischer Rausch“)* Rausch )*<br />

�� Sehr selten, aufgrund der Nichtvorhersehbarkeit strafrechtliche<br />

Exkulpierung<br />

�� Tathandlungen schlagartig (ohne erkennbaren Anlass) und<br />

ungerichtet mit schwerer Aggressivität Aggressivit t gegen Menschen und<br />

Sachen<br />

�� Diagnostik<br />

– Relativ niedrige BAK<br />

– Schlagartig einsetzende inadäquate inad quate Affekte mit Affektexpansion<br />

– Ggf. Fehlen von alkoholtypischen motorischen Ausfällen Ausf llen<br />

(Inkongruenz zur Psyche)<br />

– Plötzliches Pl tzliches Ende, häufig h ufig sog. Terminalschlaf<br />

– Vollständige Vollst ndige Erinnerungslücke<br />

Erinnerungsl cke<br />

– häufig: ufig: Konfliktbelastung in der Vorgeschichte, Erschöpfung Ersch pfung etc.<br />

Erinnerungslücke<br />

• Häufig Schutzbehauptung<br />

• Seltener Folge einer Verdrängung<br />

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* Hier synonym: Einige Autoren sehen die abnorme<br />

<strong>Alkohol</strong>reaktion als eigenes Erscheinungsbild


Akute <strong>Alkohol</strong>intoxikation und Schuldfähigkeit<br />

Schuldf higkeit –<br />

§§ 20, 21 StGB<br />

Annahme einer beeinträchtigen beeintr chtigen Schuldfähigkeit Schuldf higkeit auf Grund von „Promillegrenzen<br />

Promillegrenzen“<br />

(> 2 Promille § 21 StGB; > 3 Promille § 20 StGB) wissenschaftlich unbegründet<br />

unbegr ndet<br />

und durch höchstrichterliche h chstrichterliche Rechtsprechung abgelehnt (BHG 1 StR 511/95)<br />

BAK-Werte BAK Werte bei Kenntnis der <strong>Alkohol</strong>anamnese ein Hilfskriterium<br />

<strong>Alkohol</strong>ungewohnte ggf. bei Werten unter 2 Promille schwer berauscht berauscht<br />

Spiegeltrinker ggf. bei bei 2 Promille „ausbalanziert<br />

ausbalanziert“<br />

<strong>Alkohol</strong>gewohnte ggf. bei > 3 Promille ohne psychische und motorische motorische<br />

Ausfälle Ausf lle<br />

Beurteilung auf Grundlage des psycho-physischen psycho physischen Zustandsbildes<br />

Syndromatologie des Rausches beachten (Mischformen, ggf. diskontinuierlich)<br />

Manisches Syndrom / Depressives Syndrom<br />

Angstsyndrom / Suizidalität Suizidalit<br />

Sexuelles Erregungssyndrom<br />

Amnestisches Syndrom (KORSAKOW)<br />

<strong>Rechtsmedizin</strong>er beschränkt sich auf Begutachtung akuter Rauschzustände von<br />

<strong>Alkohol</strong>, Drogen u. a. psychotropen Substanzen<br />

<strong>Forensische</strong>r Psychiater begutachtet alle Formen von Persönlichkeitsstörungen,<br />

einschließlich der Störungen bei chron. Missbrauch von <strong>Alkohol</strong> und Drogen<br />

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§ 323 a StGB „Vollrausch Vollrausch“<br />

(1) Wer sich vorsätzlich oder fahrlässig durch alkoholische<br />

Getränke oder andere berauschende Mittel in einen Rausch<br />

versetzt, wird mit einer Freihheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder<br />

mit Geldstrafe bestraft, wenn er in diesem Zustand eine<br />

rechtswidrige Tat begeht und ihretwegen nicht bestraft werden<br />

kann, weil er infolge des Rausches schuldunfähig war oder weil<br />

dies nicht auszuschließen ist.<br />

(2) Die Strafe darf nicht schwerer sein als die Strafe, die <strong>für</strong> die im<br />

Rausch begangene Tat angedroht ist.<br />

� Verminderte Schuldfähigkeit muss sicher festgestellt sein<br />

� Strafbarkeit des schuldhaften bewussten Berauschens (vorsätzlich<br />

oder fahrlässig) dient als „Auffangtatbestand“ <strong>für</strong> Täter, die eine<br />

Straftat unter <strong>Alkohol</strong> in Kauf nehmen oder gewollt herbeiführen.<br />

� Abgrenzung zum § 20 StGB erforderlich.<br />

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Schädel Sch del-Hirn Hirn-Trauma Trauma<br />

Rausch - Differentialdiagnostik<br />

Benommenheit im Rahmen eines Commotionssyndroms, Commotionssyndroms,<br />

einer<br />

intrakraniellen Blutung etc. (Cave ( Cave: : atonischer Sturz eines <strong>Alkohol</strong>ikers<br />

- subdurales Hämatom!) H matom!)<br />

Spontane intrakranielle Blutungen (Apoplex ( Apoplex)<br />

Andere Intoxikationen<br />

beachte: kombinierte Einnahme von <strong>Alkohol</strong> und Medikamente/Drogen<br />

Stoffwechselstörungen<br />

Stoffwechselst rungen<br />

Diabetische Stoffwechselentgleisung mit Überzuckerung berzuckerung oder<br />

Hypoglykämie<br />

Hypoglyk mie<br />

Andere Komata (beachte : Hepatisches Koma bei <strong>Alkohol</strong>isierung)<br />

Verkennung von Begleitumständen bei <strong>Alkohol</strong>isierten:<br />

häufiges arztrechtliches Problem<br />

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