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Dokumentation des Kongresses 1995 in Bonn - Landschaftsverband ...

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II. Ziele und Arbeitsweise der Lernwerkstatt<br />

1. Aufnahmeverfahren<br />

Für das Gel<strong>in</strong>gen der Arbeit <strong>in</strong> der Lernwerkstatt ist es erforderlich, daß e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>tensive Zusammenarbeit mit den Jugendlichen, den Eltern, dem Zentrum für<br />

Erziehungshilfe und den E<strong>in</strong>richtungen der Jugendhilfe (ambulante Dienste, stationäre<br />

Dienste und E<strong>in</strong>richtungen sowie <strong>des</strong> Allgeme<strong>in</strong>en Sozialdienstes) praktiziert<br />

wird.<br />

Um der Problematik entgegenzuwirken, daß der Besuch der Lernwerkstatt e<strong>in</strong>en<br />

Sanktions- oder Zwangscharakter bekommt, wickeln wir das Aufnahmeverfahren<br />

<strong>in</strong> Ruhe ab. Die Erwartungen, Befürchtungen sowie Problemh<strong>in</strong>tergründe<br />

werden ausführlich mit den Betroffenen erörtert. Die Eltern müssen sich zur Zusammenarbeit<br />

bereit erklären und damit e<strong>in</strong>verstanden se<strong>in</strong>, daß sie 14tägig zum<br />

Elterngespräch <strong>in</strong> die Lernwerkstatt kommen. Wir versuchen von Anfang an die<br />

genannten Betroffenen e<strong>in</strong>zubeziehen. Im e<strong>in</strong>zelnen gehen wir wie folgt vor:<br />

Als erstes laden wir den bzw. die Jugendliche e<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>en unverb<strong>in</strong>dlichen<br />

Schnupperbesuch <strong>in</strong> das Jugendzentrum e<strong>in</strong>, damit er/sie sich e<strong>in</strong> erstes Bild von<br />

der Lernwerkstatt machen kann. Falls er/ sie die Lernwerkstatt <strong>in</strong>teressant f<strong>in</strong>det,<br />

kommt er zu e<strong>in</strong>em zweiten Besuch <strong>in</strong> die Lernwerkstatt, bei dem der Sonderschullehrer<br />

abklärt, <strong>in</strong>wieweit er/sie für e<strong>in</strong>en Unterricht im Spektrum der Sekundarstufe<br />

I geeignet ist.<br />

Daran schließt sich e<strong>in</strong> Informationsgespräch mit dem Jugendlichen, se<strong>in</strong>en Eltern,<br />

dem Sozialarbeiter <strong>des</strong> ASD und gegebenenfalls e<strong>in</strong>em Mitarbeiter vom Zentrum<br />

für Erziehungshilfe an, falls der Jugendliche vom ZfE bereits betreut wurde.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Bedenkzeit von ca. zwei Wochen wird dann mit dem zuvor Beteiligten<br />

e<strong>in</strong> Kontraktgespräch geführt <strong>in</strong> dem möglichst konkrete Lernziele für das erste<br />

halbe Jahr herausgearbeitet werden. Dabei legen wir Wert darauf, daß jeder der<br />

Beteiligten erklärt, wie er zur Erreichung der Lernziele beitragen kann. In diesem<br />

Gespräch wird von unserer Seite verdeutlicht, daß die Verantwortung für die Zukunft<br />

<strong>des</strong> Jugendlichen bei ihm selbst und se<strong>in</strong>en Eltern liegt. Unsere Beziehungs-,<br />

Beratungs- und Lernangebote können nur e<strong>in</strong>e Unterstützung der familiären Erziehung<br />

und der eigenen Bemühungen <strong>des</strong> Jugendlichen darstellen, damit der Jugendliche<br />

se<strong>in</strong>e Fähigkeiten ausbilden und realistische wie auch s<strong>in</strong>nvolle Zielsetzungen<br />

entwickeln kann. Nach e<strong>in</strong>em halben Jahr kommen die Betroffenen wieder<br />

zu e<strong>in</strong>em Bilanzgespräch zusammen, um Erfahrungen auszutauschen, Erreichtes<br />

zu reflektieren und neue Lernziele geme<strong>in</strong>sam herauszuarbeiten.<br />

2. Methodik und Didaktik<br />

Die Vorgeschichte der Jugendlichen ist gekennzeichnet durch Schulverweise aufgrund<br />

ihres oft hochaggressiven Verhaltens oder durch langjährige hartnäckige<br />

Verweigerung die Schule zu besuchen. Diese Jugendlichen s<strong>in</strong>d stark neurotisch,<br />

sehr verhaltensgestört und weisen erheblich dissoziale Verhaltensweisen auf. Sie<br />

s<strong>in</strong>d stark geprägt von Versagens- und Mißerfolgserlebnissen und haben e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges<br />

Selbstwertgefühl, sie s<strong>in</strong>d kaum beziehungs- und damit auch nicht gruppenfähig,<br />

sie verfügen nur über e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Konzentrationsfähigkeit und e<strong>in</strong> schwa-

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