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Dokumentation des Kongresses 1995 in Bonn - Landschaftsverband ...

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Schulverweigerung:<br />

Zielgruppen, Problemlagen<br />

Steffen Hildebrand<br />

(Schulpsychologischer Dienst der Stadt Köln)<br />

Schulverweigerung wird als Verstoß gegen das Schulpflichtgesetz zunächst aus<br />

der diszipl<strong>in</strong>arischen Sicht beurteilt. Die Schuld liegt beim Schüler bzw. den Eltern,<br />

die für den geregelten Schulbesuch ihrer K<strong>in</strong>der die Verantwortung tragen. Schulverweigerung<br />

kann danach zu Maßnahmen wie Zuführung <strong>des</strong> Schülers oder der<br />

Schüler<strong>in</strong> oder zu Strafen wie Bußgeld für die Erziehungsberechtigten führen. Beide<br />

Sanktionen werden bezüglich ihrer pädagogischen Wirkung angezweifelt und<br />

werden <strong>in</strong> der Praxis meistens nicht konsequent durchgeführt. Oft s<strong>in</strong>d sie schlicht<br />

Ausdruck von Ratlosigkeit.<br />

Wir arbeiten an diesen beiden Tagen weitgehend <strong>in</strong> der Übere<strong>in</strong>stimmung zusammen,<br />

daß Schulverweigerung als Symptom zu verstehen ist und die betreffenden<br />

K<strong>in</strong>der und Jugendlichen Unterstützung brauchen. Wir werden von Kooperation<br />

und Vernetzung sprechen, auch von Zuständigkeiten. Vor allem aber werden<br />

wir Erfahrungen austauschen über Projekte und Initiativen, die den Jugendlichen<br />

vermitteln, etwas zu können und nicht aufgegeben zu se<strong>in</strong>. Die Ausstellung heute<br />

morgen hat bee<strong>in</strong>druckend bewiesen, daß geeignete Angebote „auf dem Markt“<br />

s<strong>in</strong>d. Die nachfolgenden Referate werden es bestätigen.<br />

Es wird aber ebenso deutlich werden, daß die Arbeit mit diesen Jugendlichen<br />

anstrengt. Der Erfolg ist nicht so leicht kalkulierbar und oft nur <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schritten<br />

zu erreichen – und der Erfolg will erst mal def<strong>in</strong>iert se<strong>in</strong>. Dabei ist die öffentliche<br />

Anerkennung nicht selbstverständlich.<br />

Wir alle wissen, daß die Zielgruppe dieser Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler ke<strong>in</strong>e Lobby hat. Und wenn wir<br />

z. B. Unterstützungen brauchen, die <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />

H<strong>in</strong>sicht nicht gänzlich kostenneutral ist, können wir<br />

sicher se<strong>in</strong>, daß e<strong>in</strong>ige denken, daß die eh schon knappen<br />

Mittel im Erziehungs- und Bildungsbereich besser<br />

für K<strong>in</strong>der und Jugendliche e<strong>in</strong>gesetzt werden sollen,<br />

die lernen wollen und sich Mühe geben.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Argumentation zielt <strong>in</strong> die gleiche<br />

Richtung: Die Mittel sollten doch besser für Prävention<br />

ausgegeben werden, denn: Je<strong>des</strong> präventive Förderkonzept<br />

zielt auf e<strong>in</strong>e möglichst frühzeitige Unterstützung,<br />

damit die schulischen Probleme erst gar<br />

nicht entstehen bzw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr jungen Stadium<br />

erkannt und rechtzeitig bearbeitet werden können.<br />

Damit weisen solche Konzepte aber ebenso auf die<br />

Schwierigkeit – und manchmal auch Aussichtslosigkeit<br />

– der eigentlich noch notwendigen Förderungen<br />

h<strong>in</strong>, hier der angemessenen Unterrichtung von Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern mit sehr belasteten Schulkar-<br />

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