Dokumentation des Kongresses 1995 in Bonn - Landschaftsverband ...
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e<strong>in</strong>e gewisse Bandbreite <strong>des</strong> jeweiligen Arbeitsfel<strong>des</strong> repräsentieren sollen. Dabei<br />
kommt es zu diesem Zeitpunkt auf e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>beziehung theoretischer Themenstellungen<br />
nur an, soweit sie für die Bewältigung der Praxisanteile erforderliche<br />
s<strong>in</strong>d. Im Anschluß an die jeweiligen Kurse werden Arbeitsleistungen und die Arbeitshaltung<br />
der Schüler/-<strong>in</strong>nen seitens der Kursleiter/-<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>geschätzt. Jeder/<br />
jede der Schüler/-<strong>in</strong>nen soll drei bis vier der angebotenen „Schnupperkurse” wahrnehmen.<br />
Des weiteren soll jeder/jede Schülerteilnehmer/-<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Qualifizierungsphase<br />
<strong>in</strong> den folgenden Monaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong> bis zwei für ihn und mit ihm ausgesuchten Arbeitsfeldern<br />
arbeiten und lernen. Pr<strong>in</strong>zipiell können das die gleichen Bereiche se<strong>in</strong><br />
wie <strong>in</strong> den „Schnupperkursen“. Neben die Arbeits<strong>in</strong>halte treten Theorieangebote.<br />
Jede Projektgruppe führt neben fachkundlichem und berufskundlichem Unterricht<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formationstechnische Grundbildung und Stützunterricht im Lesen, Schreiben<br />
und Rechnen durch. Darüber h<strong>in</strong>aus werden weitere EDV-Kurse <strong>in</strong>cl. Anwenderpaß,<br />
Hauptschulabschlußkurse, Fuhrersche<strong>in</strong>hilfen, kreatives Gestalten, Sport<br />
und Freizeitsem<strong>in</strong>are durchgeführt. Am Ende <strong>des</strong> Schuljahres erhalten die Jugendlichen,<br />
die die Jugendprojektwerkstätten relativ regelmäßig besucht haben, e<strong>in</strong>e<br />
Besche<strong>in</strong>igung ihrer Schulpflichterfüllung, der e<strong>in</strong>e spezifizierte Auflistung ihrer <strong>in</strong><br />
Theorie und Praxis erworbenen Qualifikationen beigegeben werden kann.<br />
Erste Erfahrungen<br />
Wenn auch trotz der vorrangigen Ausbildungsorientierung e<strong>in</strong>e Vermittlung <strong>in</strong><br />
Berufsausbildungen unmittelbar nach dem SiJu-Jahr <strong>in</strong>sgesamt seit 1993 (Ausnahme:<br />
1994/95) e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle spielte, ist die Erfüllung der Schulpflicht<br />
<strong>in</strong> den Jugendprojektwerkstätten der Kreisvolkshochschule Aurich <strong>in</strong>sgesamt für<br />
ca. 2/3 der Schülerteilnehmer/-<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne als erfolgreich anzusehen. daß<br />
sie kurz- bzw. mittelfristig (nach 1 Jahr) <strong>in</strong> Ausbildung, Arbeit oder <strong>in</strong> die Jugendprojektwerkstätten<br />
aufgenommen werden. Das restliche Drittel war weder kurznoch<br />
mittelfristig zu stabilisieren: Diese Schülerteilnehmer /-<strong>in</strong>nen brachen die Maßnahme<br />
entweder ab bzw. nahmen trotz <strong>in</strong>tensiver Bemühungen so unregelmäßig<br />
teil, daß ihnen die Schulpflichterfüllung nicht besche<strong>in</strong>igt werden konnte, oder<br />
wurden anschließend arbeitslos und blieben es bis auf weiteres oder mußten <strong>in</strong><br />
den Jugendstrafvollzug oder <strong>in</strong> die Psychiatrie.<br />
Diese Jugendlichen haben sich <strong>in</strong>adäquates Arbeits- und Sozialverhalten und<br />
abweichende Verhaltensweisen über Jahre angeeignet und zu e<strong>in</strong>em stabilen Repertoire<br />
entwickelt, das über e<strong>in</strong> gegensteuern<strong>des</strong> Alternativangebot von nur e<strong>in</strong>em<br />
Jahr nicht aufgebrochen werden kann. Während Schüler/-<strong>in</strong>nen, für die aus<br />
verschiedensten Gründen e<strong>in</strong>e Schulverweigerung an der BBS prognostiziert wird,<br />
und „durchschnittliche“ Schulverweigerer, die ggf. durchaus jahrelang über längere<br />
Zeiten der Schule fernblieben, weil ihnen der Schulbetrieb nicht zusagte, i. d. R.<br />
erfolgreich aufgefangen werden können, ist die e<strong>in</strong>jährige SiJu-Maßnahme auffällig<br />
seltener erfolgreich, wenn folgende manifeste Verhaltensweisen h<strong>in</strong>zutreten:<br />
massiver Drogen- und Alkoholmißbrauch, fortgeschrittene Del<strong>in</strong>quenz und<br />
Trebegängerei. In diesen Fällen können nur mehrjährige, früher e<strong>in</strong>greifende<br />
Betreuungsangebote weiterhelfen.