Dokumentation des Kongresses 1995 in Bonn - Landschaftsverband ...
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– Drogenmilieu (ohne Drogenabhängigkeit bzw. Alkoholismus <strong>des</strong> Jugendlichen),<br />
– bildungsbenachteiligtes Milieu.<br />
D. Auf die Jugendlichen trifft <strong>des</strong> weiteren e<strong>in</strong>es oder mehrere Kriterien <strong>in</strong>dividueller<br />
Benachteiligung zu:<br />
– kognitive Lernbee<strong>in</strong>trächtigung (ohne geistige Beh<strong>in</strong>derung),<br />
– emotional unreife Persönlichkeitsstrukturen,<br />
– unangepaßte soziale Verhaltensdispositionen,<br />
– Entscheidungsängste/Verantwortungsflucht/Unselbständigkeit,<br />
– handwerkliche Tätigkeiten bee<strong>in</strong>trächtigende motorische Defizite (ohne erhebliche<br />
körperliche Beh<strong>in</strong>derungen).<br />
Die Auswahl der Jugendlichen durch e<strong>in</strong>e Kommission mag auf den ersten Blick<br />
als bürokratischer Aufwand ersche<strong>in</strong>en. Tatsächlich aber ist dies die Voraussetzung<br />
für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende fachliche Diskussion, e<strong>in</strong>e Beratung und Entscheidung zugunsten<br />
der Jugendlichen, die nicht durch Entscheidungsdruck und Institutionen<strong>in</strong>teresse<br />
„abgeschoben“ werden können. Voraussetzung ist allerd<strong>in</strong>gs, daß die<br />
Kommission während der Aufnahmephase m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens zweimal tagt.<br />
Lehrer/-<strong>in</strong>nen, die <strong>in</strong> ihren Klassen Schüler/-<strong>in</strong>nen haben, die mit Ende <strong>des</strong> laufenden<br />
Schuljahres ihre Schulpflicht an allgeme<strong>in</strong>bildenden Schulen absolviert<br />
haben, zugleich aber als Schulverweigerer und als sozial wie <strong>in</strong>dividuell Benachteiligte<br />
anzusehen s<strong>in</strong>d, wenden sich direkt oder - sofern vorhanden - über die an<br />
ihrer Schule zuständige Person an e<strong>in</strong> Mitglied der Kommission. Dies geschieht<br />
wenige Wochen nach den Halbjahreszeugnissen, um e<strong>in</strong>e solide E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong>/<br />
der betreffenden Schülers/-<strong>in</strong> im Vorlauf se<strong>in</strong>er/ihrer möglichen Aufnahme <strong>in</strong> den<br />
Modellversuch und e<strong>in</strong>e sanfte Vorbereitung zu ermöglichen. Selbstverständlich<br />
ist auch die Platzzahl begrenzt (8 -10). Der/die zuständige Lehrer/-<strong>in</strong> oder Betreuer/-<strong>in</strong><br />
<strong>des</strong>/der betreffenden Schülers/-<strong>in</strong> wird zu e<strong>in</strong>em Sitzungsterm<strong>in</strong> der Kommission<br />
nach den Osterferien geladen, um zu besprechen, <strong>in</strong>wiefern das Angebot<strong>des</strong><br />
Modellversuchs auf den/die Schüler/-<strong>in</strong> zutreffen könnte. Diese Besprechung<br />
ist für e<strong>in</strong>e solide Entscheidung unabd<strong>in</strong>gbar. Selbstverständlich ist e<strong>in</strong> Vorgespräch<br />
mit dem/der betreffenden Schüler/-<strong>in</strong> sowie mit se<strong>in</strong>en Eltern/Erziehungsberechtigten<br />
erforderlich. Die Meldungen laufen immer noch nicht fristgerecht e<strong>in</strong>. Möglichst<br />
werden e<strong>in</strong>ige Plätze für Nachrücker freigehalten, die sich <strong>in</strong> der BBS angemeldet<br />
haben, sie dann aber doch nicht besuchen.<br />
Die Konzeption <strong>des</strong> Modellversuchs<br />
Kennzeichnend für die Aufnahme der Schüler/-<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> die Jugendwerkstatt ist<br />
e<strong>in</strong>e behutsame Integration <strong>in</strong> die bestehenden Arbeitszusammenhänge der anderen<br />
Projekte. Dieser Weg sche<strong>in</strong>t den Bedürfnissen der als Schulverweigerer<br />
geltenden Schüler/-<strong>in</strong>nen nach Aufgehobense<strong>in</strong> und Qualifizierungsfortschritten<br />
am ehesten zu entsprechen. E<strong>in</strong>e „Separierung“ dieser Klientel <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Jugendwerkstatt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Arbeitsgruppe ersche<strong>in</strong>t wenig s<strong>in</strong>nvoll, weil es<br />
hier mehr noch als <strong>in</strong> den Arbeitszusammenhängen der übrigen Projekte zu sich<br />
gegenseitig bestätigendem dysfunktionalen Arbeits- und Sozialverhalten kommt<br />
und e<strong>in</strong>e Absonderung bei den Betreffenden sowie Außenstehenden den tendentiell