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Dokumentation des Kongresses 1995 in Bonn - Landschaftsverband ...

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Auf die Probleme der Jugendlichen kann im relativ autonom entscheidenden Team<br />

flexibel und zügig reagiert werden, unterschiedlichen Leistungsanforderungen kann<br />

mit externen und <strong>in</strong>ternen Differenzierungen begegnet werden, ohne daß der mit<br />

dem geme<strong>in</strong>samen Projektverfahren und mit der ganzheitlichen Betreuung durch<br />

e<strong>in</strong> Team ermöglichten „Geborgenheit“ <strong>in</strong> den auch äußerlich überschaubaren<br />

Verhältnissen (Gebäudegröße und Beschäftigungszahlen) Abbruch getan würde.<br />

Es beherrschen ke<strong>in</strong> gew<strong>in</strong>ndom<strong>in</strong>ierter Produktionszwang, ke<strong>in</strong> entmotivierender<br />

Stundentakt und ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>engenden Rechtsvorschriften die Lage. Zudem besteht<br />

die Möglichkeit, Jugendliche, für deren Fortkommen es von Bedeutung ist, die Arbeitsbereiche<br />

auch über die Projektgrenzen h<strong>in</strong>aus flexibel wechseln zu lassen,<br />

ohne dabei die Integrationschancen der Jugendlichen zu vernachlässigen. Diese<br />

Möglichkeit sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e zentrale Rolle bei der E<strong>in</strong>leitung persönlicher<br />

Stabilisierungsprozesse gerade dieser jungen, oftmals überdurchschnittlich <strong>des</strong>orientierten<br />

Jugendlichen zu spielen. E<strong>in</strong>e solide Berufsf<strong>in</strong>dung im weitesten S<strong>in</strong>ne,<br />

bestehend aus Informationen zu den (regionalen) Berufsbildungswegen, aus<br />

Reflexionen <strong>des</strong> eigenen Selbstbilds und <strong>des</strong> (beruflichen) Zukunftsentwurfs, aus<br />

Kontroll- und Selbstkontrollverfahren zu den eigenen Fähigkeiten, aus Wegen zu<br />

deren Weiterentwicklung, aus- sozialpädagogischen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gselementen und ggf.<br />

Betriebspraktika, schließt selbstverständlich auch mit e<strong>in</strong>, daß den Jugendlichen<br />

die Chance e<strong>in</strong>geräumt werden muß, <strong>in</strong> verschiedenen Arbeitsfeldern Erfahrungen<br />

sammeln und ihre Stärken und: Grenzen erleben zu können. Flexibilität me<strong>in</strong>t<br />

auch, daß es pr<strong>in</strong>zipiell möglich se<strong>in</strong> muß, jedem der wenigen Schülerteilnehmer/<br />

-<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Förderung zukommen zu lassen, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mehrmals<br />

anzupassenden, ggf. durchaus von allen anderen „Stundenplänen“ abweichenden<br />

Wochenarbeitsplan niederschlagen muß.<br />

In den Projektwerkstätten der Kreisvolkshochschule Aurich werden Lernprozesse<br />

nach der Projektmethode organisiert. Wir verstehen unter Projektmethode zum<br />

e<strong>in</strong>en die Durchführung e<strong>in</strong>es i. d. R. Jahres–Projektverfahren und zum anderen<br />

die Durchführung von E<strong>in</strong>zelprojekten außerhalb oder mit Anb<strong>in</strong>dung an das Jahresprojekt.<br />

Das Jahresprojekt ist im allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Projektgruppe <strong>in</strong> Auftrag gegebenes<br />

oder von dieser ermitteltes und nach den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen der Projektgruppe<br />

entsprechenden Kriterien ausgewähltes Objekt. Dieses Projekt wird im e<strong>in</strong>zelnen<br />

je nach Leistungsvermögen von den Teilnehmer-<strong>in</strong>nen geplant, errichtet<br />

und an den Auftraggeber <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es bestimmten vere<strong>in</strong>barten und also e<strong>in</strong>zuhaltenden<br />

Zeitrahmens übergeben. Es dom<strong>in</strong>iert den Lehrplan für die theoretischen<br />

Anteile, deren Notwendigkeit den oftmals „lernmüden“ jungen Menschen<br />

e<strong>in</strong>sichtiger ist, soweit sie am eigenen Objekt nachvollzogen werden können. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus ist die Möglichkeit gegeben, den Lernprozeß konkreter, anschaulicher<br />

zu gestalten als anhand von Objekten und Aufgabenstellungen außerhalb <strong>des</strong> eigenen<br />

Arbeitsbereichs. Dazu zählt auch e<strong>in</strong> Verständnis <strong>des</strong> Bildungsprozesses,<br />

das Theorie nicht von Praxis trennt und sich Bildung auch <strong>in</strong> Werkstätten, Büros<br />

und auf Baustellen vorstellen kann, wo der Stoff unmittelbar vorgeführt, praktisch<br />

umgesetzt und e<strong>in</strong>geübt werden kann.<br />

Von zentraler Bedeutung für die jungen Menschen ist der Ernstfallcharakter der<br />

Projekte: sie beteiligen sich an gesellschaftlich nützlicher Arbeit, für deren Erledigung<br />

sie gewisse Ansprüche e<strong>in</strong>halten müssen. Sie arbeiten im wesentlichen nicht

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